Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

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15.09.2014 Aufrufe

W. Brocks: Plastizität und Bruchmechanik [1952]) und der Einspielsätze. Werkstoffe, die dieses Postulat erfüllen haben konvexe Fließflächen und die plastischen Verzerrungsraten stehen senkrecht zur Fließfläche 1 (PHILLIPS & SIERAKOWSKI [1965], JUSTUSSON & PHILLIPS [1966]), ∂ϕ . (8) p εij = λ ∂σ ij Die Postulate sind von unterschiedlicher Stringenz. Die größte Einschränkung liefert das Postulat (1) für endliche Störungen. Alle anderen können daraus durch Einführung geringerer Einschränkungen hergeleitet werden. Die weiteren Postulate sind aber nicht zwangsläufig äquivalent und folgen keiner strengen Hierarchie. Ein entfestigender Werkstoff verletzt das eingeschränkte Postulat im Kleinen (7) aber kann durchaus das Postulat im Großen (6) erfüllen (PALMER, MAIER & DRUCKER [1967]). Die geringste Einschränkung stellen die Postulate im Kleinen (2) bzw. (4) dar, wobei (4) das klassische Stabilitätskriterium ist, während (2) eine Bedingung für Gleichgewichtsverzweigung liefert (BROCKS & BURTH [1977]). BROCKS, W., BURTH, K.: "Über den Zusammenhang von Elementstabilität und Systemstabilität von Tragwerken aus elastischem und ideal-plastischem Werkstoff", Forsch. Ing. Wes. 43 (1977), 190-198. DRUCKER, D.C.: "A more fundamental approach to plastic stress-strain relations", Proc. 1st US Nat. Congr. Appl. Mech., ASME, 1951, 487-491. DRUCKER, D.C.: "A definition of stable inelastic material", Trans. ASME 81, Series E, J. Appl. Mech. 26 (1959), 101-106. Drucker, D.C.: "On the postulate of stability of material in the mechanics of continua", J. de Mécanique 3 (1964), 235-249. DRUCKER, D.C., PRAGER, W., GREENBERG, H.J.: “Extended limit design theorems for continuous media”, Quart. App. Math. 9 (1952), 380-389. JUSTUSSON, J.W., PHILLIPS, A.: "Stability and convexity in plasticity", Acta Mechanica 2 (1966), 251-267. KACHANOV, L.M.: Foundations of the Theory of Plasticity. Amsterdam, London: North- Holland Publ. Comp. (1971). PALMER, A.C., MAIER, G., DRUCKER, D.C.: "Normality relations and convexity of yield surfaces for unstable materials or structural elements", Trans. ASME, J. Appl. Mech. (1967), 464- 470. PHILLIPS, A., SIERAKOWSKI, R.L.: "On the concept of the yield surface", Acta Mechanica 1 (1965), 29-35. PRAGER, W., HODGE, P.G.: “Theorie ideal plastischer Körper“. Wien: Springer Verl. (1954). 1 auch als Normalitätsregel oder assoziierte Fließregel bekannt Grenzlast, WB, 08.12.2011, - 4 -

W. Brocks: Plastizität und Bruchmechanik Plastischer Grenzzustand (Kollaps): Definitionen und Sätze Definition (I): Der plastische Grenzzustand einer Struktur aus ideal-plastischem Werkstoff ist derjenige Belastungszustand, unter dem in der Belastungsgeschichte zum ersten Mal die Verschiebungen u i unter gleichbleibenden äußeren Kräften zunehmen können, wenn die begleitenden geometrischen Änderungen in den Gleichgewichtsbedingungen vernachlässigt werden, ⎧ (c) ⎪ f j = 0 inV u i ≠ 0 für ⎨ t ⎪⎩ j = 0 auf ∂V . Dabei ist u (c) i das Geschwindigkeitsfeld des Kollapsmechanismus, f j sind die Volumenkräfte und t j die Oberflächenkräfte auf den Körper. Bei dieser Definition von Kollaps werden die Gleichgewichtsbedingungen in der unverformten Konfiguration angesetzt werden. Im Gegensatz dazu bezieht die Definition der Traglast auch geometrisch nichtlineares Verhalten ein. Für geometrisch lineare Systeme stimmen also Traglast- und plastische Grenzlast (Kollapslast) überein. Da der plastische Grenzzustand (pl) ein Gleichgewichtszustand ist, gilt nach dem Prinzip der virtuellen Arbeiten ∫ ∫ ∫ , (9) δA = t δu dS+ f δu dV = δA = σ δε dV a pl pl i pl j j j j ij ij ∂V V V wobei die virtuellen Verschiebungs- und Verzerrungsfelder δ u j und δε ij kinematisch zulässig sein, d.h. die geometrischen Randbedingungen und die Kompatibilitätsbedingungen erfüllen müssen. Diese Bedingungen werden natürlich vom tatsächlichen Geschwindigkeitsfeld im Grenzlastzustand, also dem Kollapsmechanismus erfüllt, ( , , ) δu = u Δt , δε = ε Δt = u + u Δt , (10) und Gl. (9) kann (c) (c) 1 (c) (c) j j ij ij 2 i j j i ∫ ∫ ∫ t u dS + f u dV = σ ε dV (11) pl (c) pl (c) pl (c) j j j j ij ij ∂V V V geschrieben werden. Werden entsprechend der Definition (I) der plastischen Grenzlast alle geometrischen Änderungen vernachlässigt, folgt für eine Zustandsänderung während Δt t u dS + f u dV = σε dV (12) ∫ ∫ ∫ (c) (c) (c) j j j j ij ij ∂V V V und mit Gln. (1) und (5) ∫ ∫ ∫ dV dV dV . (13) (c) (c)e (c)p 0 = σε ij ij = σε ij ij + σε ij ij V V V Grenzlast, WB, 08.12.2011, - 5 -

W. Brocks: <strong>Plastizität</strong> <strong>und</strong> <strong>Bruchmechanik</strong><br />

Plastischer Grenzzustand (Kollaps): Definitionen <strong>und</strong> Sätze<br />

Definition (I): Der plastische Grenzzustand einer Struktur aus ideal-plastischem Werkstoff ist<br />

derjenige Belastungszustand, unter dem in der Belastungsgeschichte zum ersten Mal die<br />

Verschiebungen u i unter gleichbleibenden äußeren Kräften zunehmen können, wenn die<br />

begleitenden geometrischen Änderungen in den Gleichgewichtsbedingungen vernachlässigt<br />

werden,<br />

⎧<br />

(c) ⎪ f<br />

j<br />

= 0 inV<br />

u<br />

i<br />

≠ 0 für ⎨<br />

t<br />

⎪⎩ j<br />

= 0 auf ∂V<br />

.<br />

Dabei ist u (c)<br />

i<br />

das Geschwindigkeitsfeld des Kollapsmechanismus, f<br />

j<br />

sind die Volumenkräfte<br />

<strong>und</strong> t<br />

j<br />

die Oberflächenkräfte auf den Körper.<br />

Bei dieser Definition von Kollaps werden die Gleichgewichtsbedingungen in der unverformten<br />

Konfiguration angesetzt werden. Im Gegensatz dazu bezieht die Definition der Traglast auch<br />

geometrisch nichtlineares Verhalten ein. Für geometrisch lineare Systeme stimmen also Traglast-<br />

<strong>und</strong> plastische Grenzlast (Kollapslast) überein.<br />

Da der plastische Grenzzustand (pl) ein Gleichgewichtszustand ist, gilt nach dem Prinzip der<br />

virtuellen Arbeiten<br />

∫ ∫ ∫ , (9)<br />

δA = t δu dS+ f δu dV = δA = σ δε dV<br />

a pl pl i pl<br />

j j j j ij ij<br />

∂V V V<br />

wobei die virtuellen Verschiebungs- <strong>und</strong> Verzerrungsfelder δ u<br />

j<br />

<strong>und</strong> δε<br />

ij<br />

kinematisch zulässig<br />

sein, d.h. die geometrischen Randbedingungen <strong>und</strong> die Kompatibilitätsbedingungen erfüllen<br />

müssen. Diese Bedingungen werden natürlich vom tatsächlichen Geschwindigkeitsfeld im<br />

Grenzlastzustand, also dem Kollapsmechanismus erfüllt,<br />

( , , )<br />

δu = u Δt , δε = ε Δt = u + u Δt<br />

, (10)<br />

<strong>und</strong> Gl. (9) kann<br />

(c) (c) 1 (c) (c)<br />

j j ij ij 2 i j j i<br />

∫ ∫ ∫<br />

<br />

t u dS + f u dV = σ ε dV<br />

(11)<br />

pl (c) pl (c) pl (c)<br />

j j j j ij ij<br />

∂V V V<br />

geschrieben werden. Werden entsprechend der Definition (I) der plastischen Grenzlast alle geometrischen<br />

Änderungen vernachlässigt, folgt für eine Zustandsänderung während Δt<br />

t<br />

u dS + f u dV = σε<br />

dV<br />

(12)<br />

∫ ∫ ∫<br />

(c) (c) (c)<br />

j j j j ij ij<br />

∂V V V<br />

<strong>und</strong> mit Gln. (1) <strong>und</strong> (5)<br />

∫ ∫ ∫<br />

dV dV dV . (13)<br />

(c) (c)e (c)p<br />

0 = σε<br />

ij ij<br />

= σε<br />

ij ij<br />

+ σε<br />

ij ij<br />

V V V<br />

Grenzlast, WB, 08.12.2011, - 5 -

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