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Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

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W. Brocks: <strong>Plastizität</strong> <strong>und</strong> <strong>Bruchmechanik</strong><br />

rigen Verschiebungen bzw. Verzerrungen verrichtete Arbeit positiv ist. Diese als eingeschränktes<br />

Stabilitätskriterium bezeichnete Definition bezieht sich auf einen festgelegten Anfangszustand.<br />

Um auch mit Belastungsänderungen einhergehende Instabilitäten zu behandeln, hat<br />

DRUCKER das klassische Kriterium erweitert: Wieder wird eine beliebige Störung zur Zeit t 0 aufgebracht,<br />

die den tatsächlichen Belastungspfad ändert. Die Struktur heißt stabil, wenn die Arbeit<br />

der zusätzlichen Spannungen an den Verzerrungsdifferenzen im tatsächlichen <strong>und</strong> im gestörten<br />

Zustand nicht negativ ist. Dieses erweiterte Kriterium ist eher ein Eindeutigkeits- als ein Stabilitätskriterium.<br />

Anders als in klassischen Stabilitätsanalysen, bei denen die Störungen als infinitesimal<br />

klein angenommen werden (small-scale stability), sind bei den DRUCKERschen Postulaten<br />

auch endlich große Störungen zugelassen (large-scale stability).<br />

Aus diesen Kriterien leitet DRUCKER die Definition der Werkstoffstabilität ab, indem er jegliche<br />

geometrischen Effekte vernachlässigt, die einen wesentlichen Effekt auf die Strukturstabilität<br />

haben können. Man mag sich zur Veranschaulichung einen materiellen Würfel unter einem homogenen<br />

Spannungs- <strong>und</strong> Verzerrungszustand vorstellen. Das Konzept dient der Klassifizierung<br />

des Werkstoffverhaltens entsprechend den aus der Stabilitätstheorie bekannten Kategorien <strong>und</strong><br />

erlaubt gr<strong>und</strong>legende Schlussfolgerungen über die Gestalt der Fließfläche <strong>und</strong> die Fließregel<br />

(PALMER, MAIER & DRUCKER [1967]). Es ist widerspruchsfrei sowohl auf Werkstoffe als auch<br />

auf Bauteile <strong>und</strong> ganze Strukturen anwendbar, wobei die beiden letztgenannten geometrische<br />

Effekte einschließen (BROCKS & BURTH [1977]).<br />

1. Erweiterte Postulate<br />

1.1 Postulat im Großen (large-scale)<br />

Der tatsächliche Lastpfad σ<br />

ij<br />

() t wird durch den hochgestellten Index (1) der gestörte durch (2)<br />

bezeichnet. Die Störung wird zur Zeit t 0 aufgebracht. Für eine endlich große Störung wird<br />

t0<br />

+ Δt<br />

t0<br />

gefordert.<br />

(2) (1) (2) (1)<br />

( σij σij )( εij εij<br />

)<br />

∫ − − dt > 0<br />

(1)<br />

1.1 Postulat im Kleinen (small-scale)<br />

Aus einer TAYLOR-Entwicklung folgt für infinitesimal benachbarte Zustände<br />

(2) (1) (2) (1)<br />

( σij σij )( ε <br />

ij<br />

εij<br />

)<br />

− − > 0 . (2)<br />

2. Eingeschränkte Postulate<br />

(1) (1) 0 (1)<br />

Wenn der Zustand (1) zeit-unabhängig ist, also σ<br />

ij<br />

() t = σij ( t0)<br />

= σij<br />

<strong>und</strong> ε<br />

ij<br />

= 0 , <strong>und</strong> der Index<br />

(2)<br />

(2) weggelassen wird, σ = σ , liefern die Gln. (1) bzw. (2) das<br />

ij<br />

ij<br />

Grenzlast, WB, 08.12.2011, - 2 -

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