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Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

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W. Brocks: <strong>Bruchmechanik</strong><br />

Die elastische Rissöffnung für reinen Modus I ist mit ϑ = π durch<br />

K<br />

uy<br />

(, r π ) 4<br />

E<br />

r ⎧<br />

2π<br />

⎩<br />

1 für ESZ<br />

I<br />

= ⎨ 2<br />

1 − ν für EVZ<br />

(9)<br />

gegeben. Nach WELLS [1961] wird nun eine Rissspitzenöffnung<br />

δ t unter der Vorstellung berechnet, dass die fiktive Rissspitze im<br />

Mittelpunkt der plastischen Zone liegt <strong>und</strong> die elastische Öffnung<br />

des Risses der effektiven Länge ( a+ r p ) an der Stelle der realen<br />

Rissspitze das CTOD darstellt,<br />

δ = 2 u ( r , π ). (10)<br />

t<br />

y<br />

p<br />

Einsetzen der IRWINschen Abschätzungen für r p nach Gl. (2) bzw. (3) liefert dann<br />

2<br />

4 KI<br />

⎧⎪ 1 für ESZ<br />

δ<br />

t<br />

= ⎨ 2<br />

π ER0<br />

⎪⎩ ( 1 − ν )( 1 − 2ν)<br />

für EVZ<br />

(11)<br />

Die Rissspitzenöffnung ist neben dem J-Integral ein bruchmechanischer Beanspruchungsparameter<br />

in der elastisch-plastischen <strong>Bruchmechanik</strong> geworden 1 . Diesem sogen. CTOD-<br />

Konzept liegt die physikalische Vorstellung zugr<strong>und</strong>e, dass bei duktilem Material eine kritische<br />

plastische Verformung am Riss für die Einleitung von Rissausbreitung (Initiierung) maßgebend<br />

ist. In neuerer Zeit hat das CTOD-Kriterium insbesondere im Flugzeugbau für dünnwandige<br />

Strukturen (Scheiben, Schalen) Bedeutung gewonnen (NEWMAN et al. [2003], SCHWALBE et al.<br />

[2005]), bei denen die Anwendung des J-Integrals an Grenzen gestoßen ist.<br />

4. Gestalt der plastischen Zone<br />

Im Abschnitt 2. wurde lediglich die Ausdehnung d p = 2 r p der plastischen Zone im Ligament<br />

abgeschätzt. Da die gesamte Spannungsverteilung im Ligament nach der asymptotischen<br />

Näherung in Abhängigkeit von r <strong>und</strong> ϑ bekannt ist, kann mit Hilfe der MISESschen<br />

Fließbedingung auch die zweidimensionale Gestalt der plastischen Zone (unter SSY-Bedingung)<br />

ermittelt werden. Die Vergleichsspannung nach VON MISES ist durch<br />

2 2 2<br />

( ) ( ) ( ) ⎤ ( )<br />

σ ⎡ σ σ σ σ σ σ σ σ σ<br />

⎣<br />

⎦<br />

2 1<br />

2 2 2<br />

vM<br />

=<br />

2 11<br />

−<br />

22<br />

+<br />

22<br />

−<br />

33<br />

+<br />

33<br />

−<br />

11<br />

+ 3<br />

12<br />

+<br />

23<br />

+<br />

13<br />

definiert. Aus der Bedingung<br />

vM r 0<br />

p<br />

. (12)<br />

σ = R . (13)<br />

folgt durch Einsetzen der Winkelfunktionen fij<br />

( ϑ ) der asymptotischen Spannungsverteilung<br />

σ (, r ϑ ) <strong>und</strong><br />

ij<br />

1<br />

Es gibt in der elastisch-plastischen <strong>Bruchmechanik</strong> viele verschiedene Definitionen der Risspitzenöffnung<br />

(SCHWALBE [1995], ASTM E 2472). Hier wird die für kleine plastische Zonen übliche Definition vorgestellt.<br />

BM-SSY, 15.01.2012, - 3 -

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