15.09.2014 Aufrufe

Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

Plastizität und Bruchmechanik - Technische Fakultät

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

W. Brocks: <strong>Bruchmechanik</strong><br />

2<br />

1 ⎛ K ⎞<br />

rp<br />

= ⎜ ⎟ . (13)<br />

2π<br />

⎝RF<br />

⎠<br />

<strong>und</strong> das Konzept des effektiven SIF einführte. Die Energiefreisetzungsrate einer mittengerissenen<br />

Scheibe ist unter Berücksichtigung der Plastizierung an der Rissspitze<br />

( a rp<br />

)<br />

2<br />

σ<br />

ssy ∞<br />

π +<br />

el pl<br />

G = = G + G , (14)<br />

E′<br />

<strong>und</strong> um das Bruchkriterium der Gl. (10) zu erfüllen, muss ein zusätzlicher plastischer Anteil<br />

der Separationsarbeit auf der rechten Seite hinzugefügt werden<br />

ssy el pl<br />

G a = Γ = Γ + Γ . (15)<br />

( )<br />

c<br />

Diese plastische Separationsarbeit hat die gleiche Dimension wie Γ el , nämlich Energie pro<br />

Fläche, ist jedoch keine Oberflächenenergie im Sinne von GRIFFITH mehr, denn die plastische<br />

Verzerrungsenergie bezieht sich auf ein Volumen.<br />

Solange plastische Deformationen auf eine kleine Umgebung der Rissspitze beschränkt<br />

bleiben, verursacht diese phänomenologische Erweiterung der GRIFFITHschen Theorie keine<br />

ernsthaften Probleme, abgesehen davon, dass elastische <strong>und</strong> plastische Anteile von Γ c nicht<br />

pl el<br />

getrennt werden können <strong>und</strong> normalerweise Γ Γ ist. Der gr<strong>und</strong>legende Unterschied<br />

zwischen beiden Anteilen hat jedoch schwerwiegende Folgen beim Auftreten großer<br />

plastischer Zonen (large-scale yielding):<br />

• Solange die lokale Verzerrungsenergie nicht von der im Fernfeld separiert werden<br />

kann, besteht keine Chance, physikalisch sinnvolle, geometrie-unabhängige Werte der<br />

Separationsarbeit, d.h. der Bruchzähigkeit als Materialkenngröße zu bestimmen.<br />

• Die Berechnung der Separationsarbeit innerhalb einer Prozesszone erfordert die<br />

Einführung einer Längenskala, der Höhe der Prozesszone. Dieses Problem verbirgt<br />

sich hinter verschiedenen Ungereimtheiten der elastisch-plastischen <strong>Bruchmechanik</strong><br />

(EPBM), im sogenannten Paradoxon [7], dass das Nahfeld-J-Integral bei verschwindender<br />

Höhe der Integrationskontur Null wird [2], ebenso wie in der Netzabhängigkeit<br />

von FE-Analysen mit schädigungsmechanischen Modellen.<br />

Mit der Einführung des J-Integrals in die EPBM durch RICE <strong>und</strong> CHEREPANOV schien zunächst<br />

eine mit der LEBM konsistente Theorie gef<strong>und</strong>en worden zu sein: in der Deformationstheorie<br />

der <strong>Plastizität</strong> ist J eine Energiefreisetzungsrate, J = G =−( ∂U B∂a)<br />

, <strong>und</strong> bestimmt die<br />

Intensität des singulären Spannungs- <strong>und</strong> Verzerrungsfeldes (HRR-Feld). Kritische J-Werte<br />

für Rissinitiierung unter monotoner Belastung hängen nicht wesentlich von der Probengeometrie<br />

ab. Dies änderte sich jedoch mit der Anwendung von J auf duktiles Risswachstum<br />

in Form von R-Kurven: Die kumulative Größe J, die mit der Risslänge zunimmt, stellt keine<br />

Energiefreisetzungsrate mehr dar, sobald der Riss wächst. Stattdessen muss eine inkrementelle<br />

Größe eingeführt werden (TURNER [8]).<br />

Man betrachte wieder die Energiebilanz für eine inkrementelle Rissverlängerung unter<br />

quasistatischer Belastung,<br />

Griffith, 14.01.2012, - 3 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!