Templer 2 - Der Tempel der Menschheit

lität einer Gesellschaft, einer Kirche oder Nation und überhaupt
eines jeden Organismus existiert nur so lange, als der Geist sie zusammenhält.
Das, was jede solche Summe von Eigenschaften zusammenhält,
ist das Bewusstsein, der Geist. Geist ohne Bewusstsein
ist nichts. Der im Menschen zum Bewusstsein gekommene
Geist bildet sein I c h, sein Selbstbewusstsein, seine Individualität.
Es gibt viele Menschen, die noch niemals zu ihrem wahren
Selbstbewusstsein gekommen sind und nur eine Art von Traumleben
führen; aber jeder, in dessen Inneren das richtige Selbstbewusstsein
erwacht ist, fühlt, dass sein "Ich" etwas von seinen Eigenschaften
Verschiedenes ist, obgleich es, wenn wir es uns von
allen seinen Eigenschaften entkleidet denken wollen, überhaupt
nicht mehr denkbar ist.
Wir können es nicht beschreiben, da es keine positiven Eigenschaften
hat; wir können nur sagen, was es nicht ist, nicht aber was
es ist. Wir erkennen in ihm die Ursache aller Dinge, und es ist deshalb
in jedem Dinge dessen ureigenes unbegreifliches Selbst; in
allen Dingen dasselbe und, deshalb nur Eines. Dieses Eine, das
alles enthält, wird in der theosophischen Philosophie „A t m a“
(Selbst), im Deutschen „der Geist“ oder die “Gottheit“ genannt.
Damit, dass der Geist Gottes das wahre Selbst aller Dinge ist,
damit stimmen die Lehren aller großen Religionssysteme überein.
In der Bhagavad Gita heißt es: „Durch MICH ist dieses große All
entfaltet, doch bin ICH nicht für jeden offenbar. – „ER ist das Licht
der Lichter, das die Nacht erleuchtet; der Erkenner, das Erkannte
und die Erkenntnis selbst, die in den Herzen von allen Wesen
wohnt.“ – In der Bibel wird gelehrt: „Alles ist durch das Wort gemacht,
und ohne dasselbe ist nichts, was wir sehen, erschaffen.
Somit ist der Geist oder das Wort (Logos) unser wahres eigenes
Selbst, und wenn wir es kennenlernen wollen, so können wir es
nirgends näher finden, als in unserem eigenen Innern, als den
Grund unseres Seins. Deshalb lehrt auch der Apostel Paulus, dass
wir Tempel Gottes sind, und dass der Geist Gottes in uns wohnt.“
Auch sagt er, dass dieser Geist unser Selbst ist, und dass wir das
wissen; vorausgesetzt, dass wir nicht untauglich (zum wahren Leben)
sind.
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