Kulturentwicklungsplan der Stadt Chemnitz
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B-80/2004, Anlage 2, Seite 14<br />
2. Die kulturelle Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Chemnitz</strong> bis zum Jahr 2012<br />
– Kulturpolitische Zielbeschreibung<br />
2.1 Aktuelle Situation <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> – Beschreibung <strong>der</strong> kulturellen Lage<br />
Bevölkerung 14<br />
Zum Ende des Jahres 2003 waren ca. 247.700 Personen als Einwohner in <strong>Chemnitz</strong><br />
registriert. 15 Die Bevölkerungsentwicklung ist vergleichbar mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er ostdeutscher<br />
Großstädte: Unmittelbar im Gefolge <strong>der</strong> gesellschaftlichen Umbrüche von<br />
1989/90 war ein Verlust an Einwohnern durch die Abwan<strong>der</strong>ung in westliche Bundeslän<strong>der</strong><br />
zu verzeichnen. Seit dem zweiten Drittel <strong>der</strong> 1990er Jahre war dann mit dem<br />
„Speckgürtelphänomen“ ein ähnlicher Prozess zu verfolgen, wie ihn zuvor bereits<br />
westdeutsche Großstädte erlebten. Vor allem Familien mit Kin<strong>der</strong>n zogen in das<br />
<strong>Chemnitz</strong>er Umland, um sich in meist neu erbauten Eigenheimen anzusiedeln. Nach<br />
wie vor arbeiten viele von ihnen in <strong>Chemnitz</strong> und nutzen die dortige soziale und kulturelle<br />
Infrastruktur. Mit <strong>der</strong> Bevölkerungsverschiebung gingen nicht nur Probleme<br />
durch sich verän<strong>der</strong>nde Berufspendlerströme und somit wachsende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Verkehrsinfrastruktur einher, son<strong>der</strong>n auch erhebliche Steuerausfälle für die<br />
Kommune, die die großstädtische Infrastruktur nach wie vor zu unterhalten hat. Wohl<br />
vor allem darauf reagierend, setzte <strong>der</strong> Gesetzgeber im letzten Drittel <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre Eingemeindungen von einigen Umlandkommunen durch, <strong>der</strong>en Infrastruktur<br />
beson<strong>der</strong>s eng mit <strong>der</strong> von <strong>Chemnitz</strong> verzahnt war. Dadurch erhöhte sich die Einwohnerzahl<br />
um einige Tausend. Alles in allem verlangsamten sich die genannten<br />
Suburbanisationsprozesse seit dem Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre erheblich.<br />
Das verän<strong>der</strong>te gesellschaftliche Umfeld führte zudem ab 1990 zu geringeren Geburtenraten.<br />
Obwohl sie sich nun seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> erhöhen, kann die Zahl <strong>der</strong><br />
Sterbefälle dadurch nicht ausgeglichen werden. Zum Stand 31.01.2004 waren 29,4<br />
Prozent <strong>der</strong> <strong>Chemnitz</strong>er Bürger 60 Jahre und älter. Im Ergebnis <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten<br />
Entwicklungen sank <strong>der</strong> Jugendquotient XIV auf 25,3 und verringerte sich die <strong>Chemnitz</strong>er<br />
Wohnbevölkerung seit 1990 um ca. 65.000 Einwohner. Allerdings verlangsamen<br />
sich die zugrunde liegenden Prozesse nunmehr erheblich. So wird davon ausgegangen,<br />
dass sich am Ende des Jahrzehnts Wan<strong>der</strong>ungsverlust und -gewinn ausgeglichen<br />
haben werden. Mit seinem im Vergleich zu westdeutschen Großstädten<br />
relativ geringen Anteil von ca. 2,6 Prozent ausländischer Bürger gleicht die <strong>Stadt</strong><br />
wie<strong>der</strong>um ihren ostdeutschen Schwestern.<br />
Wirtschaft und Beschäftigung<br />
Die Wirtschaftsregion <strong>Chemnitz</strong>-Zwickau gehört zu den zehn größten Verdichtungsräumen<br />
Deutschlands. 16 Trotz tiefgreifen<strong>der</strong> Strukturbrüche, die im Gefolge <strong>der</strong> Umwälzungen<br />
von 1989/90 einsetzten, konnte sie den Anschluss an in Deutschland führenden<br />
Gebiete halten bzw. wie<strong>der</strong> herstellen. Somit gehört sie neben Halle/Leipzig,<br />
Dresden und Jena zu den Regionen Ostdeutschlands, die sich seit 1990 nicht nur<br />
behaupten, son<strong>der</strong>n auch neue Entwicklungschancen nutzen konnten. Anknüpfend<br />
an teils weit über hun<strong>der</strong>tjährige Traditionen als Standort für mo<strong>der</strong>ne Technikent-<br />
XIV Der Jugendquotient gibt Aufschluss über das Verhältnis <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> unter 20-Jährigen zu den<br />
20- bis 65-Jährigen. Im Jahr 1998 betrug <strong>der</strong> <strong>Chemnitz</strong>er Jugendquotient noch 28,3.