Ladungsträger vernachlässigt - Taxi
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LADUNGSTRÄGER<br />
Wer den Umgang mit den<br />
bunten Boxen gut organisiert,<br />
spart massig Geld<br />
<strong>Ladungsträger</strong><br />
<strong>vernachlässigt</strong><br />
Studie: Behältermanagement birgt Verbesserungspotenziale.<br />
IT und RFID sind Schlüssel zum Erfolg.<br />
Foto: SSI Schäfer<br />
➔ die Kosten für Rücktransport und Reinigung<br />
den Wert des Behälters übersteigen<br />
➔ der Wert der Verpackung sowie deren<br />
Entsorgungskosten relativ niedrig sind<br />
➔ viele Schnittstellen die Steuerung der<br />
Leergutrückführung erschweren<br />
➔ marktlich geprägte Geschäftsbeziehungen<br />
vorherrschen.<br />
Mehrwegbehälter bieten dagegen Vorteile<br />
wenn:<br />
➔ die Kosten für Rücktransport und Reinigung<br />
relativ niedrig sind<br />
➔ der Wert der Verpackung und/oder deren<br />
Entsorgungskosten relativ hoch ist<br />
➔ Standards existieren und/oder partnerschaftliche<br />
Geschäftsbeziehungen eine<br />
Abstimmung bezüglich der Schnittstellen<br />
ermöglichen.<br />
Kosten und Qualität als Ziele<br />
Dabei kommen Mehrwegbehälter in Kreisläufen<br />
zum Einsatz. In geschlossenen<br />
Kreisläufen entweder unternehmensintern,<br />
zum Beispiel in Form von Boxen mit<br />
denen C-Teile für die Produktion bereitgestellt<br />
werden oder über Unternehmensgrenzen<br />
hinweg beim Transport von Modulen<br />
eines Automobilzulieferers zum<br />
Hersteller. Auf Basis von offenen unternehmensübergreifenden<br />
Kreisläufen basiert<br />
das Prinzip der Europalette.<br />
Die 188 befragten Unternehmen nannten<br />
als wichtigste Zielkategorien für ihr<br />
Behältermanagement Kosten und Qualität.<br />
Ob diese Ziele erreicht werden, wird<br />
Von Serge Voigt<br />
Behälter gibt es wie Sand am Meer:<br />
Von der Getränkekiste über die<br />
Europalette bis hin zum Kleinladungsträger<br />
nach VDA-Standard. Und,<br />
viele Unternehmen haben nicht nur viele,<br />
sondern auch viele unterschiedliche<br />
Behälter in ihren Logistikkreisläufen. Mit<br />
ihnen wird Material, auch über Unternehmensgrenzen<br />
hinweg, von der Quelle<br />
zur Senke transportiert.<br />
Dennoch fristen Behälter oft ein etwas<br />
stiefmütterliches Dasein. Denn in der Praxis<br />
werden Behälterströme oft nicht wirklich<br />
systematisch gesteuert. Die Folge: Es<br />
sind mehr <strong>Ladungsträger</strong> im Umlauf als<br />
benötigt werden und diese sind dann ausgerechnet<br />
noch da, wo sie gerade nicht<br />
benötigt werden. Dafür fehlen sie just an<br />
wichtiger Stelle. Das stört Prozesse und<br />
treibt Kosten in die Höhe. So einige Ergebnisse<br />
der „St.Galler Behälter-Management<br />
Studie“, die am Kühne-Institut für<br />
Logistik an der Universität St. Gallen erstellt<br />
wurde. Mit an Bord waren die Kooperationspartner<br />
IMG, Inet-Logistics, Intellion<br />
sowie Microlog Logistics.<br />
Grundsätzlich lässt sich zwischen Einweg-<br />
und Mehrwegbehältern unterscheiden.<br />
Einweg-Behälter eignen sich vor allem<br />
wenn:<br />
Identifikationstechnologie<br />
Klarschrift<br />
(manuelle Ident.)<br />
43 %<br />
Klarschrift (autom. Ident.)<br />
18 %<br />
keine Kennzeichnung<br />
16 % RFID<br />
3 %<br />
Barcode<br />
28 %<br />
RFID steckt noch in den Anfängen bei der<br />
Identifikation von Behältern<br />
Quelle: KLOG-HSG 2006 / Grafik: CeMAT.Live<br />
24 CeMAT Live 2006
LADUNGSTRÄGER<br />
Stand beim Outsourcing von Behältern<br />
Leerbehälterrücktransport<br />
Behälterinstandsetzung<br />
Leerbehälterbereitstellung<br />
Leerbehälterlagerung<br />
IT-Unterstützung<br />
in der Regel über Kennzahlen gemessen.<br />
Flexibilität gewinne zwar an Bedeutung,<br />
werde aber selten systematisch überwacht<br />
und gesteuert, haben Projektleiter Erik<br />
Hofmann und sein wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter Harald Bachmann im Rahmen<br />
der Studie herausgefunden.<br />
in Prozent<br />
0 20 40 60 80 100<br />
■ Bereits vergeben ■ Vergabe geplant ■ Keine Vergabe geplant<br />
Outsourcing spielt im Behältermanagement noch eine nachrangige Rolle<br />
Quelle: KLOG-HSG 2006 / Grafik: CeMAT.Live<br />
IT-Einsatz ist ausbaufähig<br />
Planung schafft nicht nur Flexibilität, sondern<br />
hilft auch die Bestandsreichweiten<br />
von Behältern zu reduzieren. Knapp 70<br />
Prozent der Unternehmen macht eine regelmäßige<br />
Behälterbedarfsplanung und<br />
senke damit im Vergleich zu denen, die<br />
darauf verzichten oder ihre Bedarfe unregelmäßig<br />
hinterfragen, ihre Bestände.<br />
Typische Aufgaben bei der Behältersteuerung<br />
sind das Zuweisen von Behälterkapazitäten<br />
auf Transportbedarfe und das<br />
Einleiten von Maßnahmen bei Planabweichungen.<br />
Dies und die dazu nötige<br />
Überwachung der Transportprozesse,<br />
Auslastungsgrade und Umlaufzahlen erfolgt<br />
derzeit meist noch manuell.<br />
Die St.Galler Behälter-Management<br />
Studie hat herausgefunden, dass derjenige,<br />
der seine Bedarfe nicht nur plant, sondern<br />
für seien Behälter auch noch Mieten<br />
berechnet, seine Bestände und so seine<br />
Bestandskosten erheblich senken kann.<br />
Verantwortlich für das Managen von<br />
Behältern sind meist die Logistik- beziehungsweise<br />
Materialwirtschaftsabteilungen.<br />
Dabei umfasst die Aufgabe meist<br />
zwischen einer und fünf Vollzeitstellen.<br />
Zwar lassen sich Aufgaben des Behältermanagements<br />
an Dritte vergeben, dennoch<br />
steht Outsourcing der meisten Funktionen<br />
nicht oben auf der Agenda der Logistikverantwortlichen.<br />
Wachstumspotenziale<br />
für die Fremdvergaben sahen sie<br />
vor allem in den Bereichen IT-Unterstützung<br />
und Leerbehälterhandling.<br />
Dass der IT-Unterstützung Wachstumspotenziale<br />
zugesprochen werden,<br />
kann daran liegen, dass 34 Prozent der Befragten<br />
ihre Behälter ohne IT-Unterstützung<br />
managen. Kommt IT zum Einsatz,<br />
sind es meist Systeme für das Enterprise<br />
Resource Planning (ERP), die sich um die<br />
Behälter kümmern. Weniger gefragt sind<br />
separate IT-Tools mit einer Schnittstelle<br />
zum ERP-System (15 Prozent) und reine<br />
Stand-alone-Lösungen (15 Prozent).<br />
Genutzt werden die Programme vor allem<br />
für die Bestandsführung, die Ermittlung<br />
von Behälterbedarf und deren Verfügbarkeit.<br />
Transportprozesssteuerung und Kostenerfassung<br />
spielen eine geringere Rolle.<br />
Mit Blick auf den Behälter selbst betreffende<br />
Informationen, ist nur dessen Standort<br />
wirklich wichtig. Den dröseln die eingesetzten<br />
IT-Systeme in der Regel bis auf<br />
Werks- oder Lagerstandortsebene auf.<br />
RFID kann Bestände senken<br />
Mit dem Thema IT ist derzeit immer<br />
das Thema Radio Frequency Identification<br />
(RFID) verknüpft. Zwar glauben die<br />
meisten, dass die Funketiketten Vorteile<br />
bringen, zum Einsatz kommen sie indes<br />
dennoch nur in den seltensten Fällen.<br />
Selbst der Barcode steht hinter der Klarschrift<br />
als Ident-Technik im Behältermanagement<br />
zurück. Dabei wird RFID eine<br />
Reihe von Vorteilen zugesprochen.<br />
Schließlich hilft sie Transparenz und<br />
Rückverfolgbarkeit zu verbessern, und gestattet<br />
neben der Behälteridentifikation<br />
auch, dass zusätzlichen Informationen<br />
am <strong>Ladungsträger</strong> gespeichert werden.<br />
Insgesamt schätzen die Macher der<br />
St.Galler Behälter-Management Studie,<br />
lassen sich durch eine intensivere Planung,<br />
Steuerung und Kontrolle von Behälterkreisläufen<br />
die Bestände der Boxen<br />
um bis zu gut 60 Prozent verringern. Vor<br />
allem RFID könne hierfür ein Schlüssel<br />
zum Erfolg sein.<br />
❒<br />
MEHRWEGBEHÄLTER ALS KOSTENFAKTOR<br />
MEHRWEGBEHÄLTER ALS KOSTENFAKTOR<br />
Kostenkategorie<br />
Bestandskosten<br />
(zum Beispiel Kapitalbindungskosten,<br />
Versicherungskosten)<br />
Instandhaltungskosten<br />
(z.B. Reinigung, Reparatur)<br />
Verwaltungskosten<br />
(z.B. Erfassung von Behälterbewegungen,<br />
Erstellung von Transportaufträgen)<br />
Handlingkosten<br />
(z.B. Befüllung, Transport, Entladung<br />
der Behälter)<br />
Abschreibungskosten<br />
(z.B. aufgrund von Abnutzung oder Diebstal)<br />
Lagerhauskosten (Pufferläger)<br />
(z.B. Flächenkosten, Personalkosten)<br />
Fehlmengenkosten<br />
(z.B. in Folge eines Produktionsstillstands)<br />
Einflussgrößen (Auswahl)<br />
➔ Anzahl der Behälter<br />
➔ Behälterwert<br />
➔ Transportgut<br />
➔ Umwelteinflüsse<br />
➔ Automatisierungsgrad der<br />
Behälterbuchführung<br />
➔ Automatisierungsgrad bei der Befüllung/<br />
Entladung<br />
➔ Abstimmung zwischen Transportgut<br />
und <strong>Ladungsträger</strong><br />
➔ Schwund<br />
➔ Nutzungsdauer/Abnutzung<br />
➔ Restwert<br />
➔ Bedarfsschwankungen<br />
➔ Größe der Behälter<br />
➔ Planungsqualität<br />
➔ Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Quelle: KLOG-HSG<br />
CeMAT Live 2006 25