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SATTELFEST WIE MARCEL KITTEL<br />
<strong>Rennrad</strong><br />
AB AUF’S<br />
Marcel Kittel:<br />
vierfacher<br />
Etappensieger<br />
der Tour de<br />
France 2014<br />
14 GRÜNDE JETZT<br />
DURCHZUSTARTEN<br />
NR. 2/2014<br />
RATGEBER<br />
SUPERFOOD FÜR UNTERWEGS<br />
KRAFTÜBUNGEN & STRETCHING<br />
DIE OPTIMALE SITZPOSITION<br />
FAHRSCHULE<br />
✔<br />
✔<br />
✔<br />
Taktik am Berg<br />
Tempo in den Kurven<br />
Techniken für die <strong>Ab</strong>fahrt<br />
DIE GEHEIMNISSE DER PROFIS<br />
SCHNELLER<br />
FITTER<br />
SCHLANKER<br />
ALLES WAS DU ÜBER TRAINING, MOTIVATION<br />
UND ERNÄHRUNG WISSEN MUSST<br />
DAS BESTE<br />
BIKE FÜR DICH<br />
TOP-MODELLE<br />
IN ALLEN<br />
KATEGORIEN<br />
Deutschland:<br />
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DAS ERSTE RENNEN<br />
In 12 Wochen zum Wettkampf<br />
TOP-AUSRÜSTUNG<br />
Die Must-Haves für Einsteiger<br />
GESUNDHEIT<br />
Nie wieder Knieschmerzen
EXTRA<br />
HERAUSGEBER<br />
Ultimate Guide Media<br />
GESCHÄFTSFÜHRER Nathan Berkley<br />
FINANZDIREKTOR Richard Layton<br />
ARTDIRECTOR Tony Mullock<br />
FOTOREDAKTION Caroline Berkley<br />
ENDREDAKTION Andrea Musah<br />
ÜBERSETZUNG Thorsten Distler (www.thorstendistler.de)<br />
BÜRO DEUTSCHLAND<br />
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Landsberger Straße 302<br />
80687 München<br />
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BÜRO SPANIEN<br />
Ultimate Guide Media<br />
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03724 Moraira / Alicante<br />
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BÜRO UNITED KINGDOM<br />
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1 Dee Road<br />
Richmond<br />
Surrey<br />
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Thorsten Rebek<br />
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07-200 Wyszków, Polska<br />
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Burpees are your friend.<br />
Die deutschen Radsportler sind weiter erfolgreich. Tony Martin, Marcel<br />
Kittel und André Greipel – sie alle errangen letztes Jahr bei der 100. Tour<br />
de France im Einzelzeitfahren Etappensiege, insgesamt vier an der Zahl.<br />
Eine bessere Bilanz konnten die deutschen Radprofis zuvor nur 1977 zu Zeiten<br />
Didi Thuraus und 1997 in der Ära Erik Zabels und Jan Ullrichs vorweisen. Die Profis<br />
hoffen natürlich, nach den Skandalen der letzten Jahre mit ihren Leistungen dem<br />
Radsport wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.<br />
Doch trotz des sinkenden Interesses am Profisport: Die Voraussetzungen für<br />
Straßenradfahrer auf Hobbyniveau sind hierzulande auf jeden Fall weiterhin<br />
hervorragend, und das Interesse am Breitensport ist ungebrochen. Deutschland<br />
verfügt schließlich über das mit <strong>Ab</strong>stand am besten ausgebaute Netz an<br />
Radwegen in ganz Europa. Laut ADFC schwingen sich 60 Millionen Deutsche<br />
regelmäßig auf den Sattel. Und in Berlin findet Europas zweitgrößtes Radrennen<br />
statt, der Velothon. Mit diesem Heft wollen wir dir einen Leistungsschub geben<br />
und den Straßenradsport schmackhaft machen. Ganz gleich, ob du gerade deine<br />
erste Straßenmaschine kaufst, an deiner Fahrtechnik feilen willst oder bereits<br />
das erste Rennen planst: Wir möchten wir zeigen, wie du das geeignete Rad<br />
findest und es richtig einstellst, wie du Berge und Kurven am besten nimmst und<br />
was du fürs Training wissen musst.<br />
Dazu geben wir dir Ratschläge zur Ernährung und einfache Tipps zur Wartung<br />
des Fahrrads. Auf dich wartet eine spannende Zeit im Sattel. Wir wünschen dir<br />
dabei viel Spaß und Erfolg!<br />
Richard Owen, Redakteur<br />
AB AUF`S STRASSENRAD | 3
24<br />
XX<br />
INHALT<br />
26<br />
68<br />
WILLKOMMEN<br />
ERSTE KILOMETER<br />
TOURENFÜHRER<br />
MOTIVATIONSKICK<br />
06 Nimm in der nächsten<br />
Saison eine große Tour in<br />
Angriff, um voll motiviert ins<br />
Training zu starten. Wir stellen<br />
dir fünf Rennen vor.<br />
ARGUMENTE FÜRS RAD<br />
12 Du bist noch nicht ganz<br />
überzeugt? Wir nennen dir<br />
14 gute Argumente für den<br />
Radsport.<br />
DIE BASICS<br />
18 Bevor du dich aufs Rad<br />
schwingst, solltest du dir unsere 25<br />
Basisinfos durchlesen.<br />
STRASSENRAD IM PROFIL<br />
22 Verschaff dir einen ersten<br />
Überblick über die wichtigsten<br />
Hightech-Komponenten deines<br />
Rads.<br />
FRAUENFREUNDLICHES<br />
SETUP<br />
24 Es gibt zwar spezielle Rennräder<br />
für Frauen auf dem Markt. Doch<br />
oft reichen schon ein paar einfache<br />
Einstellungen am aktuellen Bike.<br />
KAUFRATGEBER<br />
26 Orientierung bei der<br />
Auswahl des Drahtesels.<br />
Mit unseren wichtigen<br />
Tipps triffst du die richtige<br />
Kaufentscheidung.<br />
ZUSATZEQUIPMENT<br />
30 Zusätzliche Ausrüstung, die<br />
jeder Radfahrer haben sollte.<br />
PERFEKTE EINSTELLUNG<br />
34 Selbst das beste Rad<br />
der Welt bringt nichts, wenn<br />
es falsch eingestellt ist. Mit<br />
unseren Ratschlägen fährst du<br />
effizient und bequem.<br />
TECHNIK<br />
44 Das Straßenradfahren mag<br />
wie eine einfache Sportart<br />
aussehen. Wer aber seine Zeiten<br />
verbessern möchte, braucht<br />
etwas zusätzliches Know-how.<br />
DIE NEUE GENERATION<br />
56 In den letzten Jahren hat sich<br />
der Radsport verändert. Eine<br />
immer wichtigere Rolle spielt<br />
dabei die moderne Technik. Hier<br />
sind einige der besten Apps und<br />
Geräte für Radsportler.<br />
HEIMTRAINING<br />
58 Auch im Winter kannst du in<br />
den eigenen vier Wänden aktiv<br />
bleiben. Mit dem Rollentrainer<br />
bist du vom Wetter unabhängig.<br />
84<br />
GLÜCKLICHE FÜSSE<br />
38 Auf längeren Touren kannst<br />
du keine schmerzenden Füße<br />
gebrauchen. Wir verraten dir,<br />
worauf es ankommt.<br />
VOLLE KONTROLLE<br />
64 Ein Herzfrequenzmesser ist<br />
eine tolle Art, das Maximum aus<br />
dem Training herauszuholen.<br />
Stöpsel dich an, um topfit zu<br />
werden.
06<br />
KÖRPER<br />
RATGEBER<br />
WENIGER IST MEHR<br />
68 Du findest nicht immer die Zeit<br />
für lange Touren? Nutze HIIT- und<br />
Tabata-Einheiten, um schnelle<br />
Erfolge zu sehen.<br />
SPASS AM RADSPORT<br />
74 Wir gehen der Frage auf den<br />
Grund, warum Hobbyrennen so<br />
beliebt sind.<br />
TRAINING FÜRS HOBBYRENNEN<br />
78 Wenn du dir ein Amateurrennen<br />
ausgesucht hast, musst du dich gezielt<br />
darauf vorbereiten. Wir machen dich<br />
wettkampfbereit.<br />
10 TIPPS FÜR DIE TOUR<br />
84 Wenn dich die <strong>Ab</strong>enteuerlust packt:<br />
Unsere wichtigsten Ratschläge, um die<br />
Welt auf eigene Faust zu erkunden.<br />
HOCH GESTECKTE ZIELE<br />
90 Nichts fordert den Kreislauf so<br />
sehr wie ein mörderischer Anstieg. Wir<br />
stellen dir einige der schönsten Gipfel<br />
Europas vor.<br />
GESCHMEIDIGE GELENKE<br />
100 Mit Knieschmerzen wird<br />
die schönste Tour zum Albtraum.<br />
Dabei sind zur Vorbeugung oft<br />
nur einige kleine Kniffe nötig.<br />
STRETCHING<br />
104 Du steigst nach langen<br />
Touren stocksteif vom Rad? Mit<br />
ein paar einfachen Dehnübungen<br />
hältst du die Muskeln und<br />
Gelenke fit.<br />
HARDCORE<br />
108 Ein starker Core schützt<br />
vor Rückenschmerzen und<br />
verbessert die Haltung<br />
im Sattel. So bringst du<br />
die Stützmuskulatur auf<br />
Vordermann.<br />
DIE GROSSEN 3<br />
112 Die Ernährung muss keine<br />
komplizierte Wissenschaft sein.<br />
Drei Grundbausteine sind alles,<br />
was du für deine gesunden<br />
Mahlzeiten brauchst.<br />
NÄHRSTOFFPANNEN<br />
116 Die Ernährung ist für dich<br />
als Radsportler wichtiger,<br />
als du vielleicht glaubst. Wir<br />
stellen einige der am weitesten<br />
verbreiteten Fehler vor.<br />
STARKE LEBENSMITTEL<br />
118 Unsere Superfoods bringen<br />
dich gesundheitlich und sportlich<br />
weiter.<br />
WETTKAMPFMENÜ<br />
124 Zeit, das neue Know-how zur<br />
Ernährung in Action zu erleben.<br />
Wir sagen dir, was dein Körper vor,<br />
während und nach dem großen<br />
Rennen braucht.<br />
FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />
128 Du weißt jetzt, wie du dich<br />
ernähren musst. Für optimale<br />
Leistungen muss aber auch die<br />
Flüssigkeitszufuhr stimmen.<br />
15 TOPRÄDER<br />
136 Du willst dir ein neues<br />
Straßenrad kaufen? Wir<br />
präsentieren dir 15 unserer<br />
Lieblingsmodelle in<br />
verschiedenen Preisklassen.<br />
SAUBERE VORSTELLUNG<br />
144 Wenn dein Traumrad einmal<br />
bei dir daheim in der Garage steht,<br />
musst du es auch gut in Schuss<br />
halten. So pflegst du deinen<br />
Drahtesel richtig.<br />
REIFENPANNE<br />
146 So rund das Rad auch läuft –<br />
nichts garantiert dir, dass du vom<br />
Plattfuß verschont bleibst.<br />
FACHCHINESISCH<br />
148 Die alten Hasen klingen oft<br />
so, als würden sie eine andere<br />
Sprache sprechen.<br />
Mit unserem kleinen Wörterbuch<br />
kannst du ab sofort mitreden.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 5
ATTRAKTIVE EVENTS<br />
MOTIVATIONS-<br />
KICK<br />
ES GIBT SOWOHL HIERZULANDE ALS AUCH IM<br />
REST EUROPAS VIELE TOLLE RADSPORTEVENTS.<br />
SUCH DIR EINS DAVON AUS UND BEFOLGE UNSERE<br />
EXPERTENTIPPS, UM IN DIE GÄNGE ZU KOMMEN ...<br />
6 | AB AUF’S STRASSENRAD
MOTIVATIONSKICK<br />
Ride London<br />
England<br />
Beim ersten Ride London im August 2013<br />
wimmelte es auf den Straßen Londons nur so<br />
von Radsportfans, die ein ganzes Wochenende<br />
sich und ihren Sport feierten.<br />
Angetrieben vom Erfolg der Olympischen Spiele in<br />
Großbritannien sperrten die Londoner ihre Straßen,<br />
um Zehntausende von Radsportlern verschiedener<br />
Altersklassen und Niveaustufen zu begrüßen.<br />
Zur Auswahl stand eine ganze Reihe an Touren von<br />
der acht Meilen (knapp 13 km) langen Hobbyfahrt für<br />
Familien und Freizeitfahrer bis hin zum London-Surrey<br />
Classic, ein Kräftemessen der 150 weltweit führenden<br />
Profifahrer.<br />
Teil des Events war auch eines der wichtigsten<br />
Hobbyrennen der Saison: der London-Surrey 100.<br />
Bei der Tour durchqueren 20.000 Sportler die<br />
verwaisten Straßen der Stadt entlang der olympischen<br />
Rennstrecke bis zum Box Hill 30 Kilometer im<br />
Südwesten Londons. Ein Rennen durch die autofreien<br />
Straßen der englischen Hauptstadt durch ein Spalier<br />
aus Tausenden von Zuschauern – ein unvergessliches<br />
Erlebnis.<br />
1./2. August 2015<br />
www.prudentialridelondon.co.uk<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 7
ATTRAKTIVE EVENTS<br />
Foto: Oscar Castelao (www.oscarcastelao.com)<br />
Quebrantahuesos<br />
Spanien<br />
An den Alpen führt für einen deutschen Radfahrer<br />
natürlich kein Weg vorbei.<br />
Doch die Pyrenäen können mit einigen nicht<br />
minder überwältigenden Bergetappen und fantastischen<br />
Hobbyrennen aufwarten.<br />
Das Quebrantahuesos existiert seit 1990.<br />
Namensgeber ist der dort einheimische Bartgeier,<br />
dessen Name sich wörtlich in etwa als „Knochenbrecher“<br />
übersetzen lässt.<br />
Das Event zieht jedes Jahr 10.000 Fahrer in die Region,<br />
die versuchen, einige mörderische Bergpässe zu<br />
bezwingen.<br />
Angeboten werden zwei Streckenformate: das Gran<br />
Fondo über 200 sowie das Medio Fondo über 85<br />
Kilometer. Dabei geht es unter der heißen Sonne<br />
Spaniens (trotz schneebedeckter Gipfel!) hinüber ins<br />
benachbarte Frankreich und wieder zurück. Die Route<br />
verjüngt sich auf dem Weg nach oben zur engen<br />
einspurigen Straße. Die Teilnehmer erklimmen dabei den<br />
legendären Col de Marie-Blanque. Im Anschluss winkt<br />
als Belohnung eine der vielen prächtigen <strong>Ab</strong>fahrten. Der<br />
Wettkampf ist Teil der Golden Bike Series der UCI. Dies ist<br />
das Radsportevent schlechthin auf spanischem Boden,<br />
Es wurde 2014 bereits zum 25. Mal ausgetragen und stellt<br />
für viele Radsportfans ein absolutes Muss dar.<br />
Der Termin 2015 stand bei Redaktionsschluss noch nicht<br />
fest. Weitere Informationen auf der Website<br />
www.quebrantahuesos.com<br />
8 | AB AUF’S STRASSENRAD
MOTIVATIONSKICK<br />
Gran Fondo<br />
New York, USA<br />
Was den Kultstatus des Austragungsortes<br />
angeht, gibt es wohl nur wenige Touren, die<br />
New York das Wasser reichen können. Zwar<br />
sind dort keine allzu anspruchsvollen Bergabschnitte<br />
zu erwarten, doch das seit mittlerweile drei Jahren<br />
ausgetragene Rennen ist inzwischen fest im<br />
Rennkalender etabliert.<br />
Als Startpunkt dient die George Washington Bridge,<br />
wo sich alle Fahrer mit einheitlichen Trikots einfinden,<br />
wodurch das Spektakel noch beeindruckender wirkt.<br />
Um 6.00 Uhr morgens ertönt über dem Hudson<br />
River zum Start die amerikanische Nationalhymne.<br />
Anders als bei europäischen Wettkämpfen winken den<br />
Gewinnern bei diesem amerikanischen Hobbyevent<br />
saftige Preise.<br />
Diese „Gran Fondos“ sind also immer heiß<br />
umkämpft, schon früh beginnen die Positionskämpfe.<br />
Die Strecke führt durch New Jersey bis hin zum üppig<br />
grünen Bear Mountain State Park. Danach geht es über<br />
eine Reihe von Hügeln, allen voran die Montagna<br />
dell’Orso. Bei der Rückkehr in die Stadt erwartet die<br />
Helden auf Rädern ein großer Empfang.<br />
17. Mai 2015<br />
granfondony.com<br />
Foto: sportograf.com<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 9
ATTRAKTIVE EVENTS<br />
L’Eroica<br />
Italien<br />
Eines der optisch ansprechendsten<br />
Freizeitrennen ist die italienische Eroica, die<br />
den Rennkalender um einen erlesenen<br />
Wettbewerb bereichert.<br />
Der Klassiker ist in der Toskana beheimatet. Das<br />
Dorf Stadt Gaiole verwandelt sich dabei am ersten<br />
Oktoberwochenende in ein stilvolles Radsport-<br />
Mekka.<br />
Dabei strömen Tausende von Fahrern und Fans in<br />
den Ort. Sinn und Zweck der Veranstaltung war<br />
ursprünglich der Schutz der weißen Kiesstraßen der<br />
Region, die mit einer Teerschicht überzogen werden<br />
sollten.<br />
Inzwischen ist das Sportfest eine echte Institution,<br />
die einen nachhaltigen Umgang mit der Kultur und<br />
ökologischen Radsport propagiert. Zugelassen sind<br />
nur Räder, die vor 1987 hergestellt wurden. Umso<br />
größer ist die Herausforderung der mit 205<br />
Kilometern längsten Route.<br />
Es stehen auch drei kürzere Formate zur Auswahl,<br />
um allen Niveaustufen gerecht zu werden.<br />
5. Oktober 2014<br />
www.eroicafan.it<br />
10 | AB AUF’S STRASSENRAD
MOTIVATIONSKICK<br />
Etape Cymru<br />
Wales<br />
Die Etape Cymru ist die perfekte Veranstaltung für<br />
alle, die sich über den Sommer auf einen<br />
Wettkampf vorbereiten möchten. Auf der knapp<br />
142 Kilometer langen Strecke wollen 3.000 Höhenmeter<br />
bewältigt werden.<br />
Dies ist eine der härtesten Touren im britischen<br />
Rennkalender. Die gesperrten Straßen und das<br />
atemberaubende Panorama machen die Fahrt jedoch<br />
zum unvergesslichen Erlebnis. Start und Zieleinlauf<br />
befinden sich auf der Pferderennstrecke der Gemeinde<br />
Bangor-on-Dee.<br />
Danach geht es direkt hinauf in die Clwydian Range,<br />
gefolgt von der <strong>Ab</strong>fahrt hinunter ins Dee Valley. Auf der<br />
Strecke sind viele harte Hügel zu überwinden. Als<br />
unangefochtener König der Bergkette gilt aber der<br />
berühmt-berüchtigte Horseshoe Pass.<br />
Ein besonderer Anreiz sind die Preise für die<br />
schnellsten Fahrer bei dieser Tour. Das Wetter kann im<br />
Nordosten von Wales richtig ungastlich sein – ganz anders<br />
als die Einheimischen am Rande der Strecke, die den<br />
Teilnehmern gerne zujubeln.<br />
Wenn die Sonne doch einmal herauskommt, bieten<br />
sich den Fahrern fantastische Ausblicke, die schnell von<br />
den müden Beinen und dem keuchenden Atem ablenken.<br />
September 2014 (Der Termin 2015 stand bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest.)<br />
humanrace.co.uk/events<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 11
ARGUMENTE FÜRS RAD<br />
14 GUTE GRÜNDE<br />
Text Simon Lock<br />
DU BIST DIR NOCH NICHT SICHER, OB DU DICH AUF DEN SATTEL<br />
SCHWINGEN SOLLST?<br />
WIR LIEFERN DIR 14 SCHLAGKRÄFTIGE ARGUMENTE FÜR DEN RADSPORT!<br />
12 | AB AUF’S STRASSENRAD
14 GUTE GRÜNDE<br />
„Regelmäßiges Radfahren<br />
sorgt für eine gesunde<br />
Verdauung und senkt das<br />
Krebsrisiko.“<br />
N<br />
och vor einem Jahr haben mich<br />
Straßenräder nicht die Bohne interessiert.<br />
Ich verband mit dem Straßenradfahren<br />
nur unförmige Lenkstangen, bedenklich<br />
dünne Reifen und bunt gescheckte<br />
Schwärme von Radlern, die wie Alien-Stechmücken<br />
durch die Landschaft surren und schwirren.<br />
Allein beim Anblick von Radlerhosen wäre ich am<br />
liebsten schreiend davongelaufen. <strong>Ab</strong>er wie gesagt: Das<br />
war vor einem Jahr. Letzten Winter habe ich mir mein<br />
erstes Straßenrad geholt.<br />
Inzwischen spule ich jede Woche munter 150<br />
Kilometer herunter. Die letzte Etape Cymru in Wales<br />
habe ich in knapp unter sechs Stunden bewältigt. Ich<br />
habe mich in diesen Sport verliebt, und es gibt keine<br />
Anzeichen dafür, dass die Leidenschaft demnächst<br />
nachlässt.<br />
Die einzige Frage, die mich nachts noch wach hält:<br />
Warum zum Geier hat mir das vorher noch keiner<br />
gezeigt?<br />
<strong>Ab</strong>er ich bin nicht der einzige Spätberufene. In der<br />
Szene tummeln sich ebenso viele Neueinsteiger wie<br />
alte Hasen. Es ist also egal, ob du ein blutiger Anfänger<br />
bist, dein altes Rad nach einer Auszeit wieder abstaubst<br />
oder einfach deine Leistung wieder ein Stück<br />
verbessern willst: Rein in die Radlerhose und rauf auf<br />
den Sattel! Du bist noch nicht ganz überzeugt und<br />
brauchst weitere Argumente?<br />
Wir nennen dir 14 gute Gründe, gleich morgen<br />
durchzustarten!<br />
1<br />
GESUNDHEIT<br />
Es gibt nur wenige Hobbys, die noch<br />
gesünder sind. Das Radfahren ist<br />
eine tolle Form der körperlichen<br />
Bewegung, die keine so große<br />
Belastung für die Knie darstellt wie<br />
etwa das Laufen.<br />
Es gibt immer mehr übergewichtige<br />
Kinder und Erwachsene. Umso unentbehrlicher sind<br />
sportliche Betätigungen, die alle Altersklassen<br />
ansprechen.<br />
Das Radfahren hilft, den Körperfettanteil gering zu halten<br />
und den Cholesterinspiegel zu senken.<br />
Zu den positiven Auswirkungen regelmäßiger Radtouren<br />
gehören eine gesündere Verdauung, ein besserer Schlaf<br />
und ein niedrigeres Krebsrisiko.<br />
2GUTES NETZ AN RADWEGEN<br />
Vom Flussradweg bis hin zur Themenroute: Wir in<br />
Deutschland verfügen im Vergleich zu anderen<br />
europäischen Nationen über ein sehr gut ausgebautes<br />
Netz an Fahrradwegen. Weitere hilfreiche Informationen<br />
dazu findest du unter radnetz-deutschland.de.<br />
Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) gibt es<br />
in Deutschland über 70 Millionen Fahrräder, wobei 60<br />
Millionen Deutsche regelmäßig in die Pedale treten.<br />
3<br />
TECHNISCHE<br />
FORTSCHRITTE<br />
Bei der ersten Tour de France im Jahr 1903 fuhren<br />
die Teilnehmer noch auf 17 Kilo schweren<br />
Stahlrädern mit Holzrahmen und ohne Gänge. Dabei<br />
legten sie Etappen von durchschnittlich 400 Kilometern<br />
Länge zurück.<br />
Heutzutage kannst du dir mit gut 650 Euro in der Tasche<br />
und ein paar guten Tipps im Hinterkopf ein tolles Alurad mit<br />
20 Gängen und Hightech-Bauteilen kaufen, mit dem du<br />
locker auch eine oder zwei Etappen der Tour mitfahren<br />
könntest. Sieh dir auch auf Seite 132 unsere Auswahl der<br />
besten Bikes an.<br />
4<br />
BEQUEMES<br />
EQUIPMENT<br />
Mit den Fahrrädern hat sich auch das Zubehör<br />
weiterentwickelt.<br />
Bei so viel hochwertigem Equipment gibt es keinen Grund<br />
mehr, warum du dich auf langen Strecken über Gebühr<br />
schinden solltest. Ganz gleich, wie das Wetter ist: Es gibt<br />
für alle Situationen ein Material, das dich warm, kühl oder<br />
trocken hält. So kommst du immer bequem und zufrieden<br />
ins Ziel. Auf Seite 30 stellen wir dir alle nützlichen<br />
Utensilien vor.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 13
ARGUMENTE FÜRS RAD<br />
Das deutsche Radnetz sucht in ganz<br />
Europa seinesgleichen.<br />
Nutze die Möglichkeiten und plane im<br />
nächsten Urlaub eine Radtour.<br />
14 | AB AUF’S STRASSENRAD
14 GUTE GRÜNDE<br />
5AKTIONEN UND ORGANISATION<br />
Der Radsport ist in Deutschland breit aufgestellt.<br />
Von den Krankenkassen bis hin zum ADFC: Es gibt<br />
zahlreiche Organisationen, die den Sport unterstützen.<br />
So feiert beispielsweise die Initiative „Mit dem Rad zur<br />
Arbeit“ dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum.<br />
Bei dem Programm geht es darum, an 20 Tagen entweder<br />
den kompletten Weg oder Teile des Wegs zur Arbeit mit<br />
dem Rad zurückzulegen. An der Aktion beteiligen sich<br />
jedes Jahr gut 170.000 Teilnehmer. Den Siegern winken<br />
attraktive Preise.<br />
6AUGENHÖHE MIT DEN PROFIS<br />
Nur sehr wenige Fußballfans bekommen die<br />
Chance, einmal in der Allianz-Arena zu spielen.<br />
Im Radsport ist das anders. Einen Radler hält nichts davon<br />
ab, dieselben berühmten Berge in Angriff zu nehmen, an<br />
denen auch die Profis strampeln.<br />
Von der berühmt-berüchtigten Alpe d’Huez der Tour de<br />
France über den Mont Ventoux und den Col du Tourmalet<br />
bis hin zum Box Hill vom Straßenradrennen der<br />
Olympischen Spiele in London: Du hast die freie Auswahl.<br />
An einigen dieser Killer-Berge werden sogar Hobby-<br />
Events ausgetragen. Außerdem kannst du auch jederzeit<br />
in Eigenregie eine Tour starten.<br />
7<br />
MENTALER<br />
AUSGLEICH<br />
Die körperlichen Vorzüge des Radfahrens sind<br />
natürlich am augenfälligsten. Doch auch mental<br />
kannst du unglaublich von dieser Sportart profitieren. In<br />
Untersuchungen hat sich gezeigt: Regelmäßiges<br />
Sonnenlicht erhöht die Konzentration des<br />
Wohlfühlhormons Serotonin.<br />
Auch Forscher der amerikanischen Illinois University<br />
führten eine einschlägige Studie durch. Das Ergebnis:<br />
Wenn sich die <strong>Fitness</strong> des Herz-Kreislauf-Systems der<br />
Testpersonen durchs Radfahren um nur fünf Prozent<br />
verbesserte, führte das bei kognitiven Tests zu einer<br />
Leistungssteigerung von 15 Prozent.<br />
8<br />
EINE<br />
ECHTE WOHLTAT<br />
Es ist unglaublich, wie schnell mit dem Rad die<br />
Kilometer an einem vorbeiziehen.<br />
Bevor man es sich versieht, stehen schon wieder 70<br />
Kilometer mehr auf der GPS-Anzeige. Ständig lockt der<br />
Reiz neuer und größerer Herausforderungen.<br />
Eine gute Art, diese Energie in die richtigen Bahnen zu<br />
lenken, ist das Fahren für wohltätige Zwecke. So findet<br />
beispielsweise in Ditzingen dieses Jahr bereits der vierte<br />
LILA LOGISTIK Charity Bike Cup statt, unter der<br />
Schirmherrschaft des Landrats. Der Erlös wird für soziale<br />
Projekte im Landkreis Ludwigsburg verwendet und<br />
kommt vor allem hilfsbedürftigen Kindern zugute.<br />
In Großbritannien ist das Prinzip „Treten für einen guten<br />
Zweck“ noch weiter verbreitet. Dort gibt es eine riesige<br />
Auswahl an Events wie das Deloitte Ride Across Britain,<br />
von dem gleich mehrere Stiftungen profitieren.<br />
9<br />
GUTE<br />
BESCHILDERUNG<br />
Dass in Deutschland das Verkehrsnetz für<br />
Radfahrer vorbildlich ausgebaut ist, haben wir<br />
bereits erwähnt. Das belegt auch die Initiative<br />
„Gemeindeübergreifendes<br />
Radwegebeschilderungskonzept“ des<br />
Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(nationaler-radverkehrsplan.de).<br />
Doch auch europa- und weltweit steigt das Bewusstsein<br />
für die Notwendigkeit einer guten Beschilderung.<br />
Durch die Bemühungen der Organisationen Sustrans,<br />
EuroVelo sowie US Bicycle Route System (USBRS)<br />
verbessert sich die Infrastruktur ständig. Das EuroVelo-<br />
Netz umfasst mittlerweile insgesamt 70.000 Kilometer an<br />
Radwegen in ganz Europa.<br />
Das USBRS in den USA hat sein Netz mittlerweile auf<br />
9.000 Kilometer erweitert, die sich über neun<br />
amerikanische Bundesstaaten erstrecken. In 40 der 50<br />
Bundesstaaten sind derzeit neue Routen geplant. Die<br />
bessere Infrastruktur erleichtert die Orientierung auf den<br />
Fernradwegen. Das Radwandern wird damit auch in<br />
anderen Ländern zur tollen Alternative für den<br />
Sommerurlaub.<br />
10<br />
WETTKAMPF OPTIONEN<br />
Wer gerne gegen die Zeit oder andere Sportler<br />
fährt, hat die Auswahl unter unzähligen Hobbyund<br />
Jedermannrennen, Radmarathons und Brevets. Unter<br />
jedermanntermine.de findest du Veranstaltungen für alle<br />
Niveau- und Leistungsstufen.<br />
11Selbst, wenn du nur den Hin- oder Rückweg auf<br />
GESUNDER PENDELVERKEHR<br />
Das Rad ist für den Pendelverkehr wie gemacht.<br />
dem Drahtesel zurücklegst, reicht das meist schon für die<br />
empfohlenen täglichen 30 Minuten leichter sportlicher<br />
„Die Initiative ‚Mit dem Rad zur Arbeit‘ feiert 2014 ihr<br />
10-jähriges Jubiläum. Dabei geht es darum, an 20<br />
Tagen entweder den kompletten Weg oder Teile des<br />
Wegs zur Arbeit mit dem Rad zurückzulegen.“<br />
Wer gerne gegen die Zeit oder andere Sportler fährt,<br />
hat die Auswahl unter unzähligen Hobby- und<br />
Jedermannrennen, Radmarathons und Brevets.<br />
Betätigung aus. Um innerhalb kurzer Zeit das<br />
<strong>Fitness</strong>niveau massiv zu steigern, kannst du auf dem<br />
Nachhauseweg auch kurze Sprintintervalle einlegen.<br />
12 UMWELTFRAGEN<br />
Der Verkehr ist weiterhin einer der größten<br />
CO2-Verursacher. Je weniger Emissionen wir<br />
produzieren, umso besser. Gerade Privatfahrzeuge tragen<br />
stark zu den transportbedingten Emissionen bei. Wenn du<br />
also nur einen Teil deiner Fahrten mit dem Rad statt mit<br />
dem Auto zurücklegst, leistest du schon einen wertvollen<br />
Beitrag für die Umwelt.<br />
13 VEREINSLEBEN<br />
Der Beitritt zu einem Sportverein ist eine tolle<br />
Art, neue Leute kennenzulernen. Es gibt viele<br />
eingetragene Vereine, Radsportsparten und Radtreffs im<br />
ganzen Land.<br />
Oft sind die Radsportgruppen an Fußball- oder Skiklubs<br />
angegliedert. Erkundige dich einfach bei den Vereinen in<br />
deiner Umgebung.<br />
14hast, gibt es verschiedene Optionen, sich zu<br />
VERSCHIEDENE OPTIONEN<br />
Wenn du dich einmal ans Straßenrad gewöhnt<br />
spezialisieren:<br />
Du magst es, wenn die Reifen über den Asphalt rauschen?<br />
Dann kannst du es mit einem Zeitfahren probieren.<br />
Wenn du noch mehr Tempo machen willst, ist unter<br />
Umständen ein Velodrom (eine <strong>Rennrad</strong>bahn) das Richtige<br />
für dich.<br />
Der Herbst und der Winter sind außerdem die Zeit der<br />
Querfeldeinrennen (auch als Cyclocross bezeichnet). Eine<br />
tolle Gelegenheit, einmal abseits der Straßen zu fahren<br />
und sich so richtig schmutzig zu machen.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 15
ERSTE KILOMETER<br />
16 | AB AUF’S STRASSENRAD
INTRO<br />
KOMM IN<br />
DIE SPUR<br />
AUF DICH WARTEN DA DRAUSSEN TAUSENDE VON<br />
KILOMETERN AN STRASSEN UND RADWEGEN. MIT<br />
UNSEREN TIPPS BIST DU FÜR DEINE ERSTEN<br />
KILOMETER BESTENS GERÜSTET ...<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 17
ERSTE KILOMETER<br />
25BASISTIPPS<br />
FÜR<br />
RADFAHRER<br />
HALTE DEIN RAD PERFEKT IN<br />
SCHUSS, FÜHRE KLEINERE<br />
REPARATUREN SELBST AUS,<br />
TANKE EFFEKTIV FLÜSSIGKEIT<br />
NACH, UND FEILE AN DEINER<br />
TECHNIK<br />
1<br />
PANNENABC<br />
Den gesamten Reifen innen und außen auf spitze<br />
Gegenstände überprüfen. Nachsehen, ob Löcher im<br />
Reifen sind.<br />
Weshalb? Weil nichts nerviger ist, als einen Schlauch zu<br />
flicken, alles wieder zusammenzubauen und Sekunden<br />
später zusehen zu müssen, wie das Rad wieder platt wird. Die<br />
Reifen gut auf oberflächliche Schnitte überprüfen, in denen<br />
sich Glasscherben verstecken können, die bis ins Innere<br />
reichen. Am besten ohne Reifenheber arbeiten – vor allem<br />
beim erneuten Aufziehen. Normalerweise reichen starke<br />
Daumen aus. So ist sichergestellt, dass du den Schlauch<br />
nicht einklemmst und ein neues Loch in den Gummi machst.<br />
Weitere Informationen auf Seite 140.<br />
2<br />
EINMALEINS FÜRS WASCHEN<br />
Erst die Stelle unter dem Sattel sowie die<br />
Sattelstütze putzen. Dann das Rad in einem<br />
Montageständer über Hüfthöhe befestigen und die Räder<br />
abbauen. Als Nächstes die Bauteile des Antriebs mit einer<br />
Bürste und konzentriertem Fahrradreiniger oder Fettlöser<br />
behandeln. Das Reinigungsmittel dann einwirken lassen.<br />
In der Zwischenzeit kannst du die Räder putzen. Danach<br />
den Antrieb gründlich bürsten. Konzentriere dich vor<br />
allem auf die Zahnkranzkassette. Im Anschluss den<br />
Rahmen mit einem Schwamm sowie einem verdünnten<br />
Fahrradreiniger säubern. Das ganze Rad mit klarem<br />
Wasser abspülen und mit einem Lumpen trockenreiben.<br />
Weitere Informationen auf Seite 138.<br />
3<br />
POLITUR UND ÖL<br />
Nach dem Waschen sollte der Rahmen mit einer<br />
Politur behandelt werden. Anschließend kannst du<br />
die Kette schmieren. Hierfür einen Tropfen auf jedes Glied<br />
geben und nach mehreren Umdrehungen mit<br />
dem Pedal das überschüssige Fett wieder<br />
abwischen. Für alle drehbaren Teile des<br />
Bremssystems und der Schaltung kannst du ein<br />
leichtes Sprühöl verwenden. Dabei darf jedoch<br />
kein Öl auf die Bremsflächen kommen. Weitere<br />
Details auf Seite 138.<br />
4<br />
FLICKEN DER KETTE<br />
Ein Kettenriss bedeutet ein jähes Ende der<br />
Radtour – es sei denn, du hast die richtigen<br />
Ersatzteile dabei: Einen Kettennieter sowie ein<br />
Verschlussglied. Drück mit dem Werkzeug die Nieten<br />
aus dem kaputten Glied heraus. Nun die Enden<br />
mit dem Verschlussglied verbinden und die Kette<br />
strammziehen, damit die Laschen in den Nuten in<br />
die Endposition gleiten. Die Kette zunächst per Hand<br />
straffen und danach mit angezogenen Bremsen auf<br />
ein Pedal treten. Connex stellt Kettenverschlüsse für<br />
alle Marken sowie 8-, 9- oder 10-fach-Ketten her<br />
(weitere Informationen unter connexchain.com).<br />
5<br />
SATTELHÖHE<br />
Nur, wenn der Sattel richtig eingestellt ist,<br />
kannst du mit minimalem Verletzungsrisiko<br />
effizient in die Pedale treten. Auch beim Komfort<br />
macht sich ein gut eingestellter Sattel bemerkbar.<br />
Schieb anfangs Sattel so weit nach oben, dass deine<br />
Beine in der unteren Position gestreckt sind, wenn<br />
die Ferse auf dem Pedal aufsitzt. Zum Ausprobieren<br />
kannst du dich an der Wand abstützen oder das Rad im<br />
Rollentrainer befestigen, um mit den Fersen auf den<br />
Pedalen rückwärts zu treten. Das Rad neigt sich dabei<br />
von einer Seite zur anderen, oder du musst die Fersen<br />
vom Pedal nehmen, um flüssig weiterzutreten? Dann<br />
stell den Sattel fünf Millimeter tiefer und starte einen<br />
erneuten Testlauf.<br />
18 | AB AUF’S STRASSENRAD
BASICS<br />
6<br />
ANPASSEN DER CLEATS<br />
Um effektiv zu fahren, ohne die Gesundheit der<br />
Knie aufs Spiel zu setzen, muss die Position der<br />
Cleats an beiden Schuhen stimmen. Setz dich gerade auf<br />
eine Tischkante und lass die Beine nach unten hängen.<br />
Stell einen Fuß mitsamt Fahrradschuh auf einen<br />
viereckigen Papierbogen. Die Seitenkanten des Blatts<br />
sollten genau senkrecht zur Tischkante verlaufen.<br />
Zeichne dann die Umrisse des Schuhs aufs Papier und leg<br />
den Cleat in das Fußprofil hinein. Die Schuhplatte dabei<br />
ebenfalls ganz gerade auf die Tischkante ausrichten. Zieh<br />
mit einem Lineal die Mittellinie gerade durchs Schuhprofil.<br />
Der Winkel zwischen dieser Linie und der Seitenkante des<br />
Papiers gibt deinen Cleat-Winkel an.<br />
7<br />
CHECKLISTE FÜR<br />
GROSSE TOUREN<br />
Vor längeren Fahrten und<br />
vor allem nach einem längeren<br />
Transport ist es wichtig, die Sicherheit<br />
des Rads zu überprüfen. Die vorderen<br />
und hinteren Bremsklötze müssen<br />
genau auf Rad ausgerichtet sein. Beim<br />
Anziehen der Bremsen darf das Rad<br />
weder nach links noch nach rechts<br />
gedrückt werden.<br />
Stell außerdem sicher, dass der Bremszug<br />
nicht ausgeleiert ist und die Hebel sofort<br />
ansprechen. Radnaben mit<br />
Schnellspannvorrichtung solltest du<br />
einmal öffnen und erneut festziehen. Der<br />
Sattel muss genau aufs Oberrohr<br />
ausgerichtet sein und die richtige Höhe<br />
haben. Drück erneut fest auf die<br />
Bremshebel, um sicherzugehen, dass die<br />
Stange im Vorbau fest sitzt.<br />
Die Reifen solltest du nach<br />
spitzen Gegenständen,<br />
Schnitten oder<br />
<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen<br />
absuchen. Überprüfe<br />
außerdem den Luftdruck und<br />
verwende dafür eine Pumpe<br />
mit Anzeige. Die Pedale dürfen<br />
nicht wackeln und sollten sauber<br />
sein. Die Schaltung muss derweil<br />
einen flüssigen Wechsel zwischen<br />
den Gängen erlauben.<br />
Verwende auf der<br />
Strasse<br />
Handzeichen und<br />
auch Fahrradlichter<br />
Fahrradbeleuchtu<br />
8<br />
VERKEHR<br />
Vorsicht! Bei 25 km/h braucht ein Fahrradfahrer<br />
etwa sechs Meter, bis er reagiert. Bei 40 km/h sind<br />
es schon zehn Meter. Dazu kommt dann noch der<br />
Bremsweg. Fahr also vorausschauend und behalte die<br />
Finger immer an den Bremsen.<br />
Kommunikation Alle Verkehrsteilnehmer sollten sich<br />
mithilfe von Gesten und Aktionen miteinander<br />
verständigen. Eindeutige Signale sind die Spurwahl,<br />
Augenkontakt, Kopfbewegungen sowie Handzeichen.<br />
Training Du fühlst dich beim Schulterblick, Geben von<br />
Handzeichen, <strong>Ab</strong>bremsen, <strong>Ab</strong>biegen nach links und<br />
Herunterschalten vor der roten Ampel noch nicht sicher?<br />
Dann starte erst ein paar Testläufe auf abgelegenen<br />
Straßen.<br />
9<br />
FAHREN IM PULK<br />
Im Tross könnt ihr zusammenarbeiten und<br />
Energie sparen. So ist es möglich, schneller<br />
zu fahren und/oder länger durchzuhalten. Fahr nahe<br />
genug an den vorderen Fahrer heran (allerdings nicht<br />
zu nahe). Die Hände von den Bremshebeln nehmen.<br />
Wenn du den Mann oder die Frau vor dir nicht gut<br />
kennst, etwas versetzt fahren, um die Straße vor dir<br />
besser zu sehen. Ruckartige Bewegungen sind tabu.<br />
Schließlich hängt dir auch jemand am Hinterrad, der<br />
sich auf dich verlässt. Gefährlich wird es meist nur,<br />
wenn jemand überreagiert.<br />
Ordne dich ein wie gewünscht und gib<br />
Signale, um deine <strong>Ab</strong>sichten zu<br />
kommunizieren.<br />
1 0 ZEICHENSPRACHE<br />
Mit den Händen<br />
kannst du mehr als<br />
nur das Zeichen zum <strong>Ab</strong>biegen<br />
geben.<br />
Hindernis<br />
Mach die Verkehrsteilnehmer<br />
hinter dir auf Hindernisse wie<br />
geparkte Autos, Fußgänger oder<br />
einen versetzten Straßenverlauf<br />
aufmerksam. Zeig mit dem Finger<br />
hinter dem Rücken in die<br />
entsprechende Richtung, um sie<br />
aufs anstehende<br />
Ausweichmanöver hinzuweisen.<br />
Gefahr<br />
Deute mit dem Finger auf<br />
Gefahrenstellen wie<br />
Schlaglöcher, um nachfolgende<br />
Fahrer zu warnen.<br />
Schlechte Fahrbahn<br />
Streck den Unterarm mit der<br />
Handfläche nach unten flach aus<br />
und wackle mit der Hand. Damit<br />
kannst du andeuten, dass die<br />
Fahrbahn auf deiner Seite<br />
schlecht befahrbar ist, weil sie<br />
beispielsweise nur aus Kies oder<br />
Schlamm besteht. Diese Geste ist<br />
auch sinnvoll, wenn Glas auf der<br />
Fahrbahn liegt.<br />
1 1<br />
FLOTTE KURVEN<br />
Besonders wichtig ist, wie du in die Kurve<br />
hineinfährst. Da es ungünstig ist, in der Kurve<br />
selbst zu bremsen, solltest du das Rad schon vorher auf<br />
die notwendige Geschwindigkeit bringen. Bleib ganz<br />
entspannt, beug die Ellbogen und halte Hände, Arme<br />
und Schultern locker. Stell zunächst sicher, dass sich kein<br />
Hindernis in der Kurve befindet. Dann den Blick auf den<br />
Scheitelpunkt richten. Dies ist dein Zielpunkt. Sobald du<br />
beim Herausfahren das Rad wieder aufrichtest, kannst<br />
du kräftig in die Pedale treten.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 19
ERSTE KILOMETER<br />
12<br />
STRATEGIE AM BERG<br />
Wenn du aus dem Sattel gehst und das Rad von<br />
links nach rechts wirfst, wirst du<br />
wahrscheinlich anerkennende Blicke deiner Kumpels<br />
ernten. Der effektivste Umgang mit den eigenen<br />
Energiereserven ist das aber nicht.<br />
Bei längeren Anstiegen musst du sitzen bleiben und dich<br />
mit einer gleichmäßigen Frequenz von etwa 90<br />
Umdrehungen pro Minute nach oben tanken. Schalte<br />
herunter, bevor du platt bist und wertvolle<br />
Glykogenreserven in der Muskulatur angegriffen werden.<br />
Fahr im eigenen Tempo und bleib so weit wie möglich im<br />
aeroben Bereich.<br />
13<br />
SCHNELLE UND SICHERE<br />
ABFAHRTEN<br />
Sorg für den nötigen <strong>Ab</strong>stand zu den anderen<br />
Fahrern. Vor allem dann, wenn sie unsicher wirken oder viel<br />
langsamer fahren als du. Außerdem ist es wichtig, so<br />
vorausschauend wie möglich zu fahren. Selbst das Gelände,<br />
in dem sich die Straße vor dir verliert, gibt dir wichtige<br />
Hinweise darauf, was du als Nächstes zu erwarten hast.<br />
Die Ellbogen und Knie sollten eng am Körper anliegen. Setz<br />
die Hände auf den unteren Teil des Lenkers, um eine tiefe<br />
und aerodynamische Position einzunehmen. Lass die Finger<br />
auf der Bremse. Berücksichtige, dass die Bremsen nicht<br />
mehr so stark greifen, wenn die Felge heiß wird.<br />
14<br />
TRAINING MIT HERZ<br />
Fürs Training unter Berücksichtigung der<br />
Herzfrequenz benötigst du ein<br />
entsprechendes Gerät. Herzfrequenzmesser gehören<br />
mit zu den besten und günstigsten Instrumenten fürs<br />
effektive Training.<br />
Das Training zielt auf unterschiedliche<br />
Frequenzbereiche ab. Dabei werden spezifische<br />
Energiesysteme und Muskelfasern beansprucht. Diese<br />
können sich in den nachfolgenden Einheiten erholen,<br />
während du andere Systeme und Fasern in Angriff<br />
nimmst. So kannst du beispielsweise an einem Tag fürs<br />
Zeitfahren auf Tempo trainieren und dich am nächsten<br />
Tag dem Ausdauertraining widmen. Grundlage für die<br />
Herzfrequenzbereiche ist der prozentuale Anteil deiner<br />
maximalen Herzfrequenz. Diese ermittelst du durch<br />
eine eisenharte Bergtour.<br />
Angebote unter www.sport-thieme.de.<br />
15<br />
VOLLER TANK<br />
Zwei oder drei Tage vor einer großen Fahrt geht<br />
es nicht darum, so viel wie möglich in sich<br />
hineinzustopfen.<br />
Es kommt vielmehr darauf an, den KH-Anteil auf Kosten<br />
der Fettzufuhr zu erhöhen. Dein KH-Ziel sollten etwa<br />
sieben Gramm pro Kilo Körpergewicht am Tag sein. Dein<br />
regulärer Speiseplan sollte normalerweise möglichst<br />
vollwertige Lebensmittel wie braunen Reis,<br />
Vollkornnudeln und Vollkornbrot enthalten. Doch am Tag<br />
und am Morgen vor einem großen Rennen sind raffinierte<br />
KH nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Diese<br />
KH-Quellen weisen einen hohen glykämischen Index auf.<br />
Die Energie geht dadurch direkt ins Blut.<br />
16<br />
STRETCHING VOR DEM SPORT<br />
Vor einer Tour solltest du kein statisches<br />
Stretching absolvieren. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen belegen, dass dies den Energieumsatz<br />
und die Leistung beeinträchtigt. Außerdem steigt dadurch<br />
auch das Verletzungsrisiko. Wärm dich stattdessen auf<br />
dem Rad auf. Oder mach dynamische Dehnübungen.<br />
Diese stellen den Bewegungsumfang nach, den du auch<br />
im Sattel brauchst. Lauf beispielsweise auf der Stelle,<br />
wobei du abwechselnd vor dem Körper die Knie<br />
hochziehst und hinten die Fersen zum Gesäß hebst.<br />
Versuch das aber nicht in deinen <strong>Rennrad</strong>schuhen ...<br />
17 FLÜSSIGTREIBSTOFF<br />
Versuch, alle 15 Minuten 150 Milliliter eines<br />
Getränk mit sechs bis acht KH zu trinken. Auch<br />
die Natriumsspeicher wollen aufgefüllt werden. Dieses<br />
wichtige Elektrolyt geht beim Schwitzen verloren.<br />
Ermittle anhand der folgenden Methode präzise deinen<br />
Flüssigkeitsbedarf bei einer bestimmten Intensität über<br />
eine festgelegte Strecke unter vorderfinierten<br />
Bedingungen: Stell dich vor und nach der Tour nackt auf<br />
die Waage. Zieh von der Differenz das Gewicht der<br />
aufgenommenen Flüssigkeit ab. Für jedes Kilogramm<br />
Körpergewicht, das du verloren hast, kannst du an<br />
heißen Tagen mit etwa anderthalb Litern<br />
Flüssigkeitsbedarf rechnen.<br />
18<br />
KH IST TRUMPF<br />
Kohlenhydrate (kurz KH) sind die wichtigste<br />
Treibstoffquelle für Ausdauersportler. Etwa<br />
60 Prozent der Ernährung sollten aus KH bestehen. Das<br />
bedeutet sieben bis zehn Gramm KH pro Kilogramm<br />
Körpergewicht am Tag. Am Tag vor einem Rennen kann<br />
die Zufuhr bis auf 70 Prozent steigen.<br />
Unterwegs brauchst du jede Stunde 30–60 Gramm. Nur<br />
so bleiben die Glykogenspeicher in der Muskulatur<br />
immer gut gefüllt. Direkt nach der Tour solltest du ein bis<br />
1,2 Gramm KH pro Kilo Körpergewicht zu dir nehmen,<br />
zusammen mit zehn bis 20 Gramm Eiweiß.<br />
Was tun, wenn’s brennt?<br />
Brennen lassen! Entdecke<br />
deine Liebe zur Milchsäure ...<br />
19<br />
UMGANG MIT SCHMERZEN<br />
Wenn die Muskulatur mit Milchsäure<br />
überschwemmt ist, fängt sie an, heftig zu<br />
brennen. Bleib jetzt nicht stehen! Das Brennen deutet<br />
darauf hin, dass du an der Laktatschwelle trainierst. Wenn<br />
du die Geschwindigkeit weiter durchhältst, schiebst du<br />
deine Leistungsgrenze nach oben. Auf die Art wirst du<br />
fitter. Der Trick ist, die Schmerzen zu ignorieren. Dein<br />
Körper ist müde und arbeitet härter, als er es gewohnt ist.<br />
Indem du das Unwohlsein ausblendest, wirst du<br />
leistungsfähiger.<br />
20 | AB AUF’S STRASSENRAD
BASICS<br />
MITLGLIED<br />
WERDEN<br />
Tritt ein in den Club von BikeRadar<br />
und werde Mitglied einer<br />
Familie von Fahrrad Fans,<br />
welche gerne ihr Wissen mit<br />
dir teilen. Mehr infos unter:<br />
www.bikeradar.com<br />
2 0<br />
STATISCHES STRETCHING<br />
Statische Dehnübungen sind eine sinnvolle<br />
Methode zur Regeneration nach der Fahrt.<br />
Die verkürzte Muskulatur wird dadurch wieder gestreckt.<br />
Hier ist eine der besten Übungen, um dem<br />
Radfahrerbuckel entgegenzuwirken:<br />
Setz dich mit einem Kissen hinter dem Gesäß auf den<br />
Boden. Dann die Fußsohlen zusammenführen, sodass die<br />
Beine eine Raute bilden. Nun die Ellbogen nach hinten<br />
aufs Kissen setzen und fünf bis zehn Minuten lang einfach<br />
entspannen. Diese Übung löst Verspannungen in Rücken,<br />
Schultergürtel, Zwerchfell, Brustraum sowie im<br />
Leisten- und Hüftbereich.<br />
2 1 MOTIVATION<br />
Speichere ein prägnantes und positives Bild im<br />
Hinterkopf ab, mit dem du dich motivieren<br />
kannst. Der britische <strong>Rennrad</strong>profi Mark Cavendish<br />
bekämpft die Langeweile im Training folgendermaßen: Er<br />
stellt sich einfach vor, er würde mit seinem Rad über die<br />
Pariser Prachtstraße Avenue des Champs-Élysées<br />
rollen. Verwende sein Prinzip auf langweiligen Touren.<br />
Arbeite mit der Vorstellung, um länger durchzuhalten. Du<br />
fährst gerade durch eine kalte und anonyme Stadt? Dann<br />
ruf dir deine Lieblingsstrecke über Land zur Sommerzeit<br />
ins Gedächtnis. Damit wirst du sogar an trüben,<br />
verregneten Herbsttagen schneller und weiter fahren, als<br />
du es jemals für möglich gehalten hättest.<br />
2 2<br />
Deutschland. Auf den lokalen und nationalen<br />
Seiten finden sich zahlreiche Informationen sowie<br />
Veranstaltungen, die vor allem für Hobbyfahrer<br />
interessant sind. Eine gute Online-Quelle für<br />
Radwanderwege ist außerdem die Seite www.<br />
radnetz-deutschland.de. Sie wird durch das<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung gefördert. Wer nach Terminen<br />
für Jedermannrennen und Radmarathons sucht, ist<br />
mit der Seite www.jedermanntermine.de bestens<br />
bedient.<br />
ADFC ETC.<br />
Der ADFC ist die größte<br />
Interessenvertretung für Radfahrer in<br />
2 3 TURBOPLAYLISTE<br />
Laut einer Untersuchung an der Londoner<br />
Brunel University lenkt Musik vom<br />
Schmerz ab, während sie die Konzentration fördert.<br />
Sinnvoll ist es natürlich, die Playliste auf die Einheit<br />
abzustimmen. Das heißt: positive und motivierende<br />
Songs fürs Warm-up, treibende Rhythmen bei steilen<br />
Passagen und lang gezogene Chillout-Tracks fürs<br />
Cool-down. Beschränk dich aber nicht nur auf eine<br />
Musikrichtung. Je größer die <strong>Ab</strong>wechslung ist, umso<br />
schneller sind Schmerzen und Monotonie vergessen.<br />
2 4<br />
VOLLE TASCHEN<br />
Immer mit dabei sein sollten eine<br />
Mini-Luftpumpe oder eine CO2-Pumpe,<br />
ein Ersatzschlauch, Flickzeug sowie ein Multitool. Das<br />
sind die absoluten Grundlagen. Wenn du allein<br />
unterwegs bist, ist auch ein Schloss eine gute Sache.<br />
Dann musst du keine Angst haben, wenn du dein Rad<br />
einmal unbeaufsichtigt stehen lassen musst. Eine dünne<br />
Regenjacke lässt sich auch ganz einfach in den Taschen<br />
verstauen. Für den Fall der Fälle sind außerdem<br />
Notfall-Apps wie etwa „echo112“ sinnvoll. An<br />
Flüssigkeiten und Snacks solltest du so viel mitnehmen,<br />
wie in deine Taschen passt.<br />
2 5 REGENERATION<br />
Flüssigkeit nachtanken und die<br />
Glykogenreserven wieder auffüllen – nach<br />
dem Training ein absolutes Muss.<br />
Nur so bist du in der nächsten Einheit wieder voll<br />
einsatzbereit. Nimm dafür einen Drink mit einem<br />
KH-Eiweiß-Verhältnis von 4:1 zu dir, oder eine<br />
fettreduzierte Schokomilch. Auch Kompressionshosen<br />
helfen bei der Regeneration nach der Tour. Sie sorgen<br />
dafür, dass das Blut zurück zum Herzen und zu den<br />
Lungen transportiert wird. Dadurch sinkt die<br />
Ansammlung der Milchsäure im Blut, während<br />
Beinschwellungen zurückgehen. Auch das allgemeine<br />
Ermüdungsgefühl ist damit weniger stark ausgeprägt.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 21
ERSTE KILOMETER<br />
STRASSENRAD<br />
IM PROFIL<br />
MIT DIESEN STRASSENFLITZERN ERREICHST DU DIE GRÖSSTEN<br />
ENTFERNUNGEN UND GESCHWINDIGKEITEN, DIE DIR DEINE<br />
BEINMUSKELN UND LUNGEN ERLAUBEN.<br />
A<br />
uf den ersten Blick hat sich die gute alte<br />
Straßenmaschine in den letzten Jahren<br />
nicht viel verändert. Im Vergleich zum<br />
komplexen, komplett gefederten<br />
Mountainbike, ist ein <strong>Rennrad</strong> relativ<br />
konventionell. Im Profil sieht es nicht<br />
viel anders aus als die Modelle, die<br />
schon vor 50 Jahren über die Straßen<br />
zischten. Nur die Technik hat sich<br />
weiterentwickelt. Um das Maximum<br />
aus dem Drahtesel herauszuholen, solltest du dich mit den<br />
wichtigsten Bauteilen auskennen. Während es bei der<br />
grundlegenden Form nicht viel Neues gibt, hat sich in<br />
den Details doch Einiges getan. Der wichtigste<br />
Aspekt: Das Rad muss sich dir anpassen. Wenn du<br />
das gleich zu Beginn richtig machst, ist alles<br />
andere ganz einfach.<br />
SATTEL UND<br />
SATTELSTÜTZE<br />
Wie du dir vielleicht bereits denkst, sind diese beiden<br />
Teile für den Fahrkomfort ganz entscheidend. Vor<br />
allem bei Straßenrädern hängt der Komfort noch<br />
stärker von der Einstellung ab als bei anderen<br />
Modellen, die viel mit Stoßdämpfung und Polstern<br />
arbeiten. Der Sattel ist bei der Straßenmaschine in der<br />
Regel lang, schmal, dünn und nur schwach gepolstert.<br />
Er sieht ziemlich unbequem aus. Es dauert auch eine<br />
ganze Zeitlang, sich daran zu gewöhnen. Doch für<br />
lange mehrstündige Touren ist diese Konfiguration<br />
einfach besser geeignet.<br />
KASSETTE<br />
Beim Straßenrand liegen die Gänge enger<br />
nebeneinander, was die Auswahl der idealen<br />
Trittfrequenz erleichtert. Die meisten modernen<br />
Modelle (bis auf die Räder, die zu Dumping-<br />
Preisen verschleudert werden), haben<br />
mittlerweile zehn Ritzel. Campagnolo hat vor<br />
Kurzem bei seinen Highend-Schaltgruppen<br />
Kassetten mit elf Gängen eingeführt.<br />
KURBELSATZ<br />
Typisch für Straßenräder sind zwei<br />
Kettenblätter mit jeweils 53 und 39 Zähnen.<br />
Auf Bergetappen sind mittlerweile auch die<br />
kompakteren 50/34-Kurbelsätze beliebt. Für<br />
viele Fahrräder sind optional auch dreifache<br />
Kurbelsätze erhältlich. Sie bieten mit ihrem<br />
zusätzlichen inneren Ring die breiteste<br />
Auswahl an Gängen.<br />
22 | AB AUF’S STRASSENRAD
STRASSENRAD IM PROFIL<br />
RAHMEN<br />
Der Rahmen ist das Herzstück des Fahrrads. Beim<br />
Straßenrad besteht er in der Regel aus Carbon<br />
oder Aluminium. Einzelne Modelle bestehen auch<br />
aus Stahl und Titanium. Herkömmliche Rahmen<br />
verwenden ein horizontales Oberrohr und eine<br />
kürzere Sattelstütze. Sehr beliebt ist heutzutage<br />
auch die kompakte Geometrie mit einem<br />
abfallenden Oberrohr. Dadurch hat der Fahrer<br />
mehr Spielraum im Schritt, wenn er über dem Rad<br />
steht. Sehr wichtig ist es, die für die Körpergröße<br />
und Fahrgewohnheiten richtige Rahmengröße<br />
und -form zu wählen.<br />
LENKER<br />
Der geschwungene Rennlenker ist für<br />
Straßenmaschinen charakteristisch. Er ermöglicht<br />
eine ganze Reihe an Fahrpositionen. In Steilstücken<br />
oder zum lockeren Treten kannst du die Hände links<br />
und rechts vom Lenkervorbau auf den Lenker setzen.<br />
Mit den Händen an den Gehäuseabdeckungen der<br />
Bremshebel ist eine Fahrposition möglich, die eine<br />
angenehme Streckung des Rückens erlaubt. Auch<br />
zum Herauskommen aus dem Sattel sind die<br />
Bremsgriffe sehr praktisch. Und mithilfe der unteren<br />
Enden der Stange kommst du in eine noch<br />
aerodynamischere Position hinein. Wähle einen<br />
Lenker, der in Breite und Form deinen Vorstellungen<br />
entspricht. Das abgebildete Bauteil ist ergonomisch<br />
geformt. Der gerade Teil im unteren Bereich der<br />
Stangen ermöglicht eine natürlichere Griffhaltung.<br />
BREMSEN<br />
Straßenräder verwenden<br />
Seitenzugbremsen. Diese kompakte,<br />
leichte und effektive Technik eignet sich<br />
aber nur für die Straße, weil sie sehr<br />
schlammanfällig ist.<br />
RÄDER<br />
Räder für die Straße müssen nicht so robust<br />
sein wie fürs Gelände. Daher sind in ihnen<br />
weniger Speichen verbaut. Wichtig ist auch<br />
die Aerodynamik. Die Felgen sind deswegen<br />
tiefer und schmäler. Auch die Reifen sind mit<br />
ihren 23 bis 25 Millimetern ziemlich dünn. Es<br />
gibt bis zu 18 Millimeter schmale Modelle.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 23
ERSTE KILOMETER<br />
„Für die ideale Kurbellänge musst du deine<br />
Oberschenkellänge, den Krafteinsatz und<br />
den Fahrstil berücksichtigen.”<br />
24 | AB AUF’S STRASSENRAD
KAUFRATGEBER<br />
SETUP FÜR FRAUEN<br />
FRAGE DER<br />
EINSTELLUNG<br />
DU BRAUCHST UNTER UMSTÄNDEN GAR KEIN SPEZIELLES MODELL<br />
FÜR FRAUEN. OFT REICHT ES SCHON AUS, EIN ODER ZWEI BAUTEILE<br />
AUSZUWECHSELN, DAMIT AUS DEM NORMALEN DRAHTESEL EIN<br />
BEQUEMES DAMENRAD WIRD.<br />
SATTEL<br />
Wenn es um den Komfort geht, sind spezielle<br />
Damensättel für die weibliche Anatomie natürlich<br />
am besten geeignet. Auf dem Markt steht eine breite<br />
Auswahl zur Verfügung. Zur Einstellung des Sattels<br />
musst du etwas herumexperimentieren. Lehn dich<br />
mit dem Rad gegen die Wand und setz dich mit einem<br />
gestreckten Bein in den Sattel. Die Ferse sitzt dabei<br />
locker auf dem Pedal, während das Bein auf sechs<br />
Uhr nach unten gestreckt ist. Das Knie darf dabei nur<br />
minimal gebeugt sein. Danach geht es an die Einstellung<br />
des Sattelwinkels. Stell ihn zunächst ganz gerade<br />
ein, mit dem Sattelkloben (der Befestigung an der<br />
Sattelstütze) in der Mitte der Sattelstreben. Die meisten<br />
Frauen finden einen flachen Sattel bequem. Manche<br />
ziehen es auch vor, die Sattelspitze um ein bis drei Grad<br />
nach vorn zu neigen, damit sie im Schritt nicht stört.<br />
SATTELSTÜTZE<br />
Die Sattelstütze kann gerade sein oder auch eine<br />
leichte Krümmung nach hinten aufweisen, um die<br />
Entfernung zwischen Sattel und Lenker etwas zu<br />
vergrößern. Versuch, die ideale Sitzposition zu finden,<br />
mit der du beim Treten die maximale Kraft entwickeln<br />
kannst. Hier spielt der Winkel zwischen dem Sattel<br />
und dem Tretlager eine große Rolle. Mit einer anderen<br />
Sattelstütze kommst du vielleicht besser an die Stange.<br />
Doch das beeinträchtigt auch die Pedaltechnik. Nimm<br />
an der Sattelstütze und an den Sattelstreben immer nur<br />
kleine Veränderungen vor und teste, wie sich die neue<br />
Position beim Treten anfühlt.<br />
KURBELN<br />
Die Standardgröße für die Kurbeln sind: 165;<br />
170; 172,5 oder 175 Millimeter. Die kürzesten<br />
Ausführungen wurden auf den Markt gebracht,<br />
um ein Überlappen der Zehen mit dem sich<br />
drehenden Vorderrad zu vermeiden. Für die ideale<br />
Körperlänge musst du deine Oberschenkellänge,<br />
den Krafteinsatz und den Fahrstil berücksichtigen.<br />
Ist die Kurbel zu lang, wird es schwer, richtig in Tritt<br />
zu kommen. Du hast dann immer das Gefühl, zu<br />
stark auf die Pedale drücken und die Knie zu weit<br />
nach oben heben zu müssen. Eine zu kurze Kurbel<br />
fühlt sich wiederum merkwürdig an. Zudem geht<br />
dabei wertvolle Hebelkraft verloren. Kleine oder<br />
mittelgroße Frauen sollten mit Kurbeln zwischen<br />
165 bis 170 Millimetern gut klarkommen. Nach dem<br />
Umstieg von einer längeren Kurbel mag sich das<br />
zunächst etwas seltsam an fühlen. Für die Gelenke<br />
ist es aber langfristig die bessere Lösung.<br />
RÄDER<br />
Frauen sind tendenziell leichter als Männer. Je leichter<br />
der Fahrer, um so größer der Anteil des Rads am<br />
Gesamtgewicht. Das heißt, das Fahrrad sollte so wenig<br />
Masse wie möglich haben, um die Leistung zu fördern.<br />
Eine der besten Möglichkeiten, Gewicht zu sparen, sind<br />
die Räder. Hochwertige, leichte Modelle sind zwar teuer.<br />
Die geringere Masse, die um die Achse bewegt werden<br />
muss, macht sich aber deutlich bemerkbar.<br />
RAHMEN<br />
Maßgeblich für die Rahmengröße ist das Unterrohr.<br />
Doch die Länge des Oberrohrs spielt eine genauso<br />
große Rolle, weil sie den <strong>Ab</strong>stand vom Sattel zum<br />
Lenker bestimmt. Wenn du über dem Rad stehst,<br />
solltest du zudem genug Spielraum haben, um bequem<br />
auf- und absteigen zu können.<br />
Das Oberrohr sollte nicht so lang sein, dass du das<br />
Gefühl hast, dich zu sehr stecken zu müssen. Das führt<br />
nämlich zu Problemen im Rücken, im Nacken und in<br />
den Handgelenken. Hier kommt die frauenspezifische<br />
Radgeometrie ins Spiel. Dabei sind die Oberrohre<br />
verkürzt. Solche Räder bieten mehr Bewegungsfreiheit<br />
im Schritt, wenn du über dem Rad stehst. Das<br />
Steuerrohr ist oft etwas verlängert. Diese Kombination<br />
ist weitaus passender für den durchschnittlich kürzeren<br />
weiblichen Oberkörper. Die Fahrposition ist außerdem<br />
aufrechter als bei Herrenmodellen. Natürlich will aber<br />
nicht jede Frau auch unbedingt einen Frauenrahmen<br />
fahren. Der Rahmen sollte zu dir passen. Teste also<br />
modellunabhängig, was dir am besten liegt.<br />
HEBEL<br />
Ein einstellbarer Hebel ist die einfachste Art, eine<br />
bessere Kontrolle übers Rad zu erlangen. Das Schalten<br />
und Bremsen wird dadurch leichter. Gleichzeitig sinkt die<br />
Belastung auf die Handgelenke und die Hände. Shimano<br />
stellt solche einstellbaren STI-Hebel her, während<br />
Specialized einfache <strong>Ab</strong>standhalter vertreibt, mit denen<br />
sich ebenso die Griffweite verringern lässt (Slim Shims,<br />
8 Euro pro Paar unter www.hibike.de).<br />
VORBAU<br />
Ein zu großer oder kleiner <strong>Ab</strong>stand zwischen Sattel und<br />
Lenker kann Schmerzen im Hals, in den Handgelenken<br />
und im unteren Rücken verursachen. Die Ellbogen<br />
sollten leicht gebeugt sein, sodass du komfortabel<br />
sämtliche Griffpositionen am Lenker erreichen kannst.<br />
Versuch es mit unterschiedlichen Modellen, um dir die<br />
Unterschiede bewusst zu machen. Mit einem kürzeren<br />
Vorbau sitzt der Lenker näher am Körper. Das kommt<br />
vielen Frauen entgegen, da sie meist einen kürzeren<br />
Rumpf haben als Männer. Weniger als 80 Millimeter<br />
sollte der Vorbau aber nicht haben. Sonst wird die<br />
Lenkung ruckelig.<br />
LENKER<br />
Die Stange sollte etwa schulterbreit sein. Das ist die<br />
optimale Mischung aus Kontrolle und Komfort. Ist sie zu<br />
schmal, fehlt dir die nötige Hebelwirkung beim Lenken.<br />
Ist sie zu breit, fühlt sich das Rad schwammig an. Die<br />
Größen liegen zwischen 36 und 46 Zentimetern. Bei<br />
Damenlenkern setzt auch die Krümmung weiter vorn<br />
an, während die unteren Rohrenden schmäler sind.<br />
Beides erleichtert den Griff zu den Hebeln.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 25
ERSTE KILOMETER<br />
„Trotz der vielen Verlockungen im<br />
Internet: Der Fachhändler vor Ort ist<br />
immer noch der beste Ansprechpartner<br />
für einen Neukauf.“<br />
26 | AB AUF’S STRASSENRAD
KAUFRATGEBER<br />
KAUF-<br />
RATGEBER<br />
VOM KLAPPRAD BIS ZUR KOMPLETTEN RENNMASCHINE<br />
STEHT EINE GROSSE BANDBREITE AN FAHRRÄDERN ZUR<br />
AUSWAHL. UMSO VERWIRRENDER KANN ES SEIN, WENN<br />
DU DIR EIN NEUES MODELL BESORGEN MÖCHTEST. WIR<br />
HELFEN DIR BEI DER ENTSCHEIDUNG.<br />
S<br />
uchst du ein Bike, mit dem du<br />
am Wochenende 120 Kilometer<br />
herunterspulen kannst, ein<br />
Tourenrad, das dich über die<br />
Gipfel trägt oder einfach einen<br />
verlässlichen Begleiter für<br />
Wochenendfahrten? Wie auch<br />
immer deine Ansprüche<br />
aussehen mögen: Unser Leitfaden hilft dir bei der<br />
Entscheidungsfindung. Wir sagen dir, was du<br />
brauchst, wie du die Sache angehen kannst und wo<br />
du die besten Angebote findest ...<br />
PREISFRAGE<br />
Du bist derzeit etwas klamm, willst aber trotzdem<br />
nicht auf Qualität verzichten? Viele größere Händler<br />
bieten gute Finanzierungsmodelle, die schon<br />
zahlreichen Radfahrern geholfen haben, die Kosten<br />
über mehrere Monate zu verteilen. Ob du nun alles<br />
auf einmal bezahlst oder den Betrag abstotterst: Der<br />
erste Schritt besteht natürlich darin, das eigene<br />
Budget abzuschätzen. Denk auch daran, dass noch<br />
etwas für Zusatzequipment übrig bleiben muss,<br />
welches dir das Leben erleichtert. Liegt dein Kapital<br />
unter 250 Euro, solltest du kein neues Rad kaufen<br />
und dich stattdessen auf dem Markt für<br />
Gebrauchträder umsehen. Neuräder unterhalb<br />
dieser Preisgrenze bestehen oft aus<br />
minderwertigen Materialien und billigen<br />
Nachbauten. Auch die Verarbeitung lässt meist zu<br />
wünschen übrig. Für ein 100-Euro-Rad musst du<br />
schnell einmal 60 bis 90 Euro zusätzlich hinblättern,<br />
um es durch einen kompetenten Fahrradmechaniker<br />
nachjustieren zu lassen. Das Geld kannst du dir<br />
sparen und stattdessen für ein ordentliches<br />
Gebrauchtes ausgeben. Außerdem solltest du mit<br />
einem Wartungs- und Pflegebudget von gut 120<br />
Euro pro Jahr rechnen. So viel kosten in etwa zwei<br />
günstige Reifen, eine neue Kette, ein Satz<br />
Bremsklötze und etwas Arbeitszeit beim Profi.<br />
Durch Eigenleistungen kannst du diesen Betrag<br />
allerdings etwas drücken, wenn du es dir zutraust.<br />
ANLAUFSTELLEN<br />
Trotz der vielen Verlockungen im Internet – der<br />
unabhängige Fahrradhändler vor Ort ist immer noch<br />
die beste Anlaufstelle. Das gilt vor allem dann, wenn<br />
du langfristig denkst und Wert auf eine gute Garantie<br />
und Kundenbetreuung legst. Der Verkäufer deines<br />
Vertrauens sollte dafür sorgen, dass du dich nicht im<br />
Dschungel der Angebote verlierst. Oder wie es ein<br />
Angestellter von John’s Bikes in der englische Stadt<br />
Bath formuliert: „Wir verkaufen keine Fahrräder, wir<br />
verkaufen den Spaß am Radsport.“ Eine ehrliche<br />
Aussage, die gut die langfristige Ausrichtung eines<br />
guten Händlers auf den Punkt bringt. Bevor du den<br />
Laden betrittst, solltest du schon eine feste<br />
Vorstellung deines Budgets haben. Und davon,<br />
welche Art von Fahrrad du kaufen möchtest. Beachte<br />
außerdem aktuelle Angebote und frag nach<br />
Modellen aus dem Lagerbestand der letzten Saison.<br />
Die besten Angebote für neue und gebrauchte Räder<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 27
ERSTE KILOMETER<br />
Achte bei der Auswahl deines Rads<br />
darauf, dass es zu dir passt – für ein<br />
Maximum an Komfort, Effektivität<br />
und Fahrvergnügen.<br />
findest du zweifelsohne im Internet. Heutzutage<br />
sind Onlinekäufe praktisch Standard. Du solltest<br />
also in der Lage sein, eine Menge guter<br />
Schnäppchen aufzuspüren. Plane aber gut 60 bis<br />
90 Euro für mechanische Korrekturen innerhalb<br />
des ersten Monats ein. Anders als beim Kauf vor<br />
Ort kannst du nämlich das im Netz erworbene<br />
Rad nicht für den ersten Gratis-Kundendienst<br />
zurückschicken. Wenn es an einzelnen Stellen<br />
noch zwickt und knirscht, bist du auf einen<br />
Fahrradmechaniker in deiner Nähe angewiesen.<br />
Eine weitere gern genutzte Option sind eBay und<br />
sonstige Online-Auktionen. Diese Seiten<br />
würden wir aber nur erfahrenen<br />
Fahrradmechanikern empfehlen. Beim Kauf aus<br />
zweiter Hand ist es hilfreich, wenn du kurz mit<br />
dem Rad in den Laden oder zum Mechaniker<br />
zischen kannst. Dort kannst du dir eine<br />
professionelle Meinung holen, bevor du dein<br />
Geld loswirst. Supermärkte und sonstige Ketten<br />
nutzen oft die Möglichkeit großer<br />
Lagerbestände, um günstigere Preise zu<br />
erzielen. Es gibt immer mehr Leute, die diese<br />
Angebote nur allzu gerne annehmen. Unser Tipp:<br />
Kauf im Supermarkt weiter Joghurt und Salat<br />
oder vielleicht ein billiges aufblasbares<br />
Planschbecken. Zum Radkauf solltest du<br />
woandershin gehen. Die Pseudo-Fahrräder, die<br />
du in solchen Angeboten findest, bringen nur<br />
Ärger. Ganz davon abgesehen, dass sie sich<br />
schrecklich fahren.<br />
RADTYPEN<br />
Für allgemeine Fahrten wie etwa für den<br />
Pendelverkehr zur Arbeit eignet sich natürlich ein<br />
robuster Drahtesel am besten. Es geht dir mehr<br />
um den Spaß am Sport und das Tempo? Oder<br />
du willst sogar an Rennen teilnehmen? Dann<br />
musst du dich ein bisschen genauer informieren.<br />
Beispielsweise stellt sich die Materialfrage:<br />
Legierung, Stahl oder Carbon? Das Material<br />
bestimmt natürlich auch den Preis. Günstige<br />
„Die Modelle lassen sich meist auch für spezielle<br />
Anforderungen aufrüsten. So kannst du etwa für<br />
den Pendelverkehr etwas größere und robustere<br />
Reifen aufziehen.“<br />
Stahl- oder Aluräder können bis zu 500 Euro<br />
kosten. Oberhalb dieser Grenze beherrschen<br />
überwiegend große Alurohre den Markt. Wenn<br />
du dich der Marke von 1.250 Euro näherst,<br />
tauchen die ersten Carbon-Komponenten auf.<br />
So können etwa die Gabel und sogar Teile des<br />
Rahmens aus dem Hightech-Material bestehen.<br />
STRASSENRÄDER<br />
Mit einem <strong>Rennrad</strong> kommst du schneller<br />
vorwärts als mit jedem anderen Bike. Du willst<br />
gleichmäßig vor dich hinstrampeln? Du möchtest<br />
an einem Hobbyrennen oder an einem<br />
organisierten Langstreckenrennen teilnehmen?<br />
Du willst bei einem schnellen und intensiven<br />
kurzen Wettkampf mitfahren? Oder sogar<br />
einzelne Etappen der Mutter aller Radrennen<br />
erleben, der Tour de France? Für all diese<br />
Ansprüche eignet sich ein <strong>Rennrad</strong>. Ob Hobbyoder<br />
Profimodelle: Die Räder dieser Kategorie<br />
werden mit diesen Anforderungen fertig. Die<br />
Unterschiede zwischen den beiden Klassen sind<br />
minimal. Wichtig werden sie erst, wenn du dich<br />
etwa für ein mehrtägiges Hobbyrennen auf den<br />
Sattel schwingst.<br />
Der beste Ansatz ist, einfach das Rad zu wählen,<br />
das sich am besten anfühlt und die eigenen<br />
Bedürfnisse am besten erfüllt. (Lies dafür auch<br />
unseren Leitfaden zur Radgröße und<br />
28 | AB AUF’S STRASSENRAD
KAUFRATGEBER<br />
Ein guter Fahrradhändler wird<br />
dich gern mit nützlichen Tipps<br />
und Tricks versorgen.<br />
-einstellung auf Seite 34.) Die Modelle lassen<br />
sich meist auch für spezielle Anforderungen<br />
aufrüsten. So kannst du etwa für den<br />
Pendelverkehr etwas größere und robustere<br />
Reifen aufziehen.<br />
GEZIELTE AUSWAHL<br />
Die heutige Radtechnik ist schon sehr weit. Es<br />
wurden praktisch schon sämtliche technischen<br />
Möglichkeiten entworfen, getestet und auf den<br />
Markt gebracht. Entsprechend unübersichtlich<br />
ist die Bandbreite an Zubehör, die zur Auswahl<br />
steht. Die beste Art, das eigene Rad mit<br />
zusätzlichen Funktionen auszustatten, sieht<br />
daher folgendermaßen aus: Frag dich, welche<br />
Funktionen du gerne hättest. Bitte dann einen<br />
hilfreichen Verkäufer um Auskunft, ob die<br />
gewünschte Kombination bereits als<br />
Massenware erhältlich ist.<br />
GRÖSSE<br />
Ein unumgänglicher Schritt ist die Überprüfung<br />
der Radgröße. Wie auch bei Bekleidung und<br />
Schuhen sind die Größenangaben von Hersteller<br />
zu Hersteller verschieben. Wenn du von einer<br />
Marke einen 54 Zentimeter großen Rahmen<br />
benötigst, kann der Wert beim nächsten<br />
Auch, wenn sie ziemlich<br />
feingliedrig aussieht: Die<br />
Kettenschaltung ist eine<br />
sehr einfache und<br />
verlässliche Antriebsart.<br />
Hersteller schon wieder ganz anders sein. Ein<br />
guter Fahrradhändler berät dich bei der Auswahl<br />
der Größe. Es geht dabei um mehr als nur eine<br />
bequeme Standposition zwischendurch. Die<br />
Größe hat einen starken Einfluss auf deine<br />
Fahrsicherheit, den Fahrspaß sowie die<br />
Gesundheit der Muskulatur und Gelenke.<br />
Nachdem du dich für dein Budget, einen<br />
Fahrradtyp und einen Kaufmodus entschieden<br />
hast, kommt der Größentest: Setz dafür mit dem<br />
Fahrrad zwischen den Beinen beide Füße<br />
möglichst eng nebeneinander flach am Boden<br />
auf. Heb dann das Rad hoch oder sieh dir den<br />
Spielraum im Schritt an. Du solltest das Vorderund<br />
Hinterrad um etwa sieben bis acht<br />
Zentimeter anheben können. Ebenso wichtig ist<br />
der <strong>Ab</strong>stand vom Sattel bis zum Lenker. Dieser<br />
lässt sich noch um mehrere Zentimeter<br />
verändern. Die bevorzugte Einstellung sollte<br />
jedoch in der Mitte des Spektrums liegen. Es ist<br />
nämlich gut möglich, dass du mit der Zeit den<br />
Sattel noch verschiebst. Eine große Hilfe ist eine<br />
Testfahrt. Achte bei einer echten Rennmaschine<br />
auf eine flachere und stärker geduckte Position.<br />
Ein Rad, das eher für den Hobbybereich gedacht<br />
ist, sollte über eine höhere Stange verfügen. Du<br />
sitzt hier auch aufrechter im Sattel.<br />
BASISPFLEGE<br />
Überprüf dein Rad einmal pro Woche. Die Touren<br />
können das Material nämlich ganz schön<br />
mitnehmen. Besorg dir für zuhause eine<br />
Standpumpe. Mit dem richtigen Luftdruck hast<br />
du nämlich weniger Rollwiderstand. Auch die<br />
Lebensdauer der Reifen steigt damit merklich.<br />
Besondere Aufmerksamkeit solltest du den<br />
Bremsen widmen. Wisch außerdem jegliche<br />
Staubreste von den Felgen und Bremsblöcken,<br />
damit sie länger halten. Der Antrieb sollte<br />
grundsätzlich immer sauber sein. Verwende für<br />
diesen Bereich außerdem ein geeignetes Öl.<br />
Sieh zudem nach, ob sich in den Reifen<br />
Glasscherben oder Dornen verstecken.<br />
FAHRSPASS<br />
Nach der Lektüre dieses Artikels solltest du gut<br />
gerüstet sein. Du solltest jetzt genau wissen,<br />
worauf es ankommt, wie deine Ansprüche<br />
aussehen und wie du an das gewünschte<br />
Modell herankommst. Radfahren bedeutet<br />
Anstrengung und Spaß zugleich. Es fördert<br />
ungemein die Gesundheit und das<br />
Wohlbefinden. Dazu kommen die finanziellen<br />
Vorteile, wenn du mit dem Rad zur Arbeit<br />
pendelst. Doch nichts geht über das<br />
Glücksgefühl, ganz das Hier und Jetzt zu<br />
genießen. Im Sattel kannst du den nächsten<br />
Geschäftstermin und die Notizzettel am<br />
Kühlschrank getrost vergessen. Du musst dich<br />
nur auf deine Bewegungen, deine Atmung,<br />
deine Umwelt und die Straße konzentrieren.<br />
Also nichts wie rauf aufs Rad und hinaus in die<br />
Freiheit!<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 29
ERSTE KILOMETER<br />
ZUSATZEQUIPMENT<br />
UNSER LEITFADEN ZU DEN WICHTIGSTEN<br />
KLEIDUNGSSTÜCKEN, HILFSMITTELN UND ZUBEHÖRTEILEN<br />
FÜR EIN ENTSPANNTES FAHRERLEBNIS<br />
BASISAUSRÜSTUNG<br />
HELM<br />
Ein Fahrradhelm kann bei Unfällen oder unglücklichen<br />
Zusammenstößen Leben retten. Wenn du am Ende<br />
noch die nötigen Vorsichtsmaßnahmen für die<br />
Fortbewegung im Straßenverkehr beachtest, wirst<br />
du dich damit auf dem Rad sicherer fühlen. Du kannst<br />
dich dann auf die Weiterentwicklung deiner Tret- und<br />
Fahrtechnik konzentrieren oder natürlich einfach nur<br />
deine Touren genießen. Der Markt bietet eine breite<br />
Auswahl an Helmen aller erdenklichen Stile, Farben,<br />
Materialien und Größen. Ein Kopfschutz bedeutet<br />
heutzutage nicht mehr, dass dir vor lauter Hitze und<br />
Gewicht der Schädel kocht und der Nacken schmerzt.<br />
Leichte und gut belüftete Modelle sind heutzutage<br />
die Norm. Wie beim Fahrrad gilt auch hier: Teste<br />
unterschiedliche Marken beim Händler vor Ort, bevor<br />
du zuschlägst. Für einen effektiven Schutz muss der<br />
Helm richtig eingestellt sein und fest auf dem Kopf<br />
sitzen. Er darf nicht rutschen und muss auch die Stirn<br />
mit abdecken. Die Bänder müssen bequem anliegen.<br />
SCHIRM ODER NICHT<br />
SCHIRM?<br />
1 Viele Sportler<br />
verwenden keinen<br />
Schirm, um die Aerodynamik<br />
nicht zu beeinträchtigen. Der<br />
Aufsatz kann aber im Sommer<br />
Schatten und im Winter Schutz<br />
vor Regen bieten.<br />
GUTE BELÜFTUNG<br />
Ein guter Helm ist selbst<br />
2<br />
an den heißesten Tagen<br />
noch schön kühl und angenehm<br />
zu tragen. Achte auf große<br />
Belüftungsschlitze sowie tiefe<br />
Einkerbungen im Helm.<br />
BEFESTIGUNG<br />
Die meisten Helme<br />
3<br />
sind mit einem System<br />
ausgestattet, mit dem sich<br />
die Schale hinten festziehen<br />
lässt. Die beste Passform<br />
bieten Systeme, die zusätzlich<br />
eine Option zum vertikalen<br />
Feststellen aufweisen.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
FUNKTIONSSHIRT<br />
Wenn du im Frühling und Herbst durchfährst, kann<br />
es schwer sein, immer die richtige Kleidung zu<br />
finden. Mit einer Jacke oder einem Sweatshirt kann<br />
es schnell passieren, dass der Körper überhitzt und<br />
du zu schwitzen beginnt. Die Lösung: Verschiedene<br />
Schichten von Funktionstextilien, die speziell fürs<br />
Radfahren gemacht sind. Beginne mit einer eng<br />
an der Haut anliegenden Basisschicht. Diese sollte<br />
bequem unter eine Jacke oder ein Trikot passen.<br />
Ob wärmeregulierend, windabweisend, langärmlig<br />
oder mit Kragen – die Entscheidung liegt bei dir. Das<br />
Wichtigste ist, dass der Stoff den Schweiß schnell<br />
von der Haut abtransportiert und dich dadurch<br />
trocken und warmhält.<br />
SHORTS<br />
An kalten Tagen solltest du lange Radlerhosen tragen, um<br />
die Beine warmzuhalten. Wenn das Wetter milder wird,<br />
kannst du auf Shorts umsteigen. Auch sie bestehen aus<br />
eng anliegendem Material mit Stretcheinsätzen. So ist<br />
sichergestellt, dass du die nötige Bewegungsfreiheit hast,<br />
ohne dass das Material Falten wirft oder reibt. Shorts gibt<br />
es in vielen unterschiedlichen Formen und Größen. Finde<br />
selbst heraus, was für dich und deine Wetterbedingungen<br />
am besten geeignet ist. Im Frühling und Herbst sind etwas<br />
schwerere Materialien in Verbindung mit Kniewärmern ganz<br />
sinnvoll. Wenn die Temperaturen steigen, brauchst du eher<br />
leichtere Stoffe. Shorts, die nicht richtig passen, können<br />
reiben und unbequem werden. Schau beim Kauf also lieber<br />
einmal zu oft hin als einmal zu wenig.<br />
HANDSCHUHE<br />
Geschlossene Fingerhandschuhe sind unverzichtbar, um<br />
die Hände bei kalten Temperaturen warm und beweglich<br />
zu halten. Wenn das Quecksilber nach oben klettert,<br />
werden sie aber zum Hindernis. Zum Glück gibt es<br />
Fahrradhandschuhe. Sie schützen ebenfalls die Hände,<br />
ohne dich zu sehr ins Schwitzen zu bringen. Außerdem<br />
sind die Handflächen gepolstert, sodass sie über die<br />
Stange an die Hände übertragene Vibrationen abfedern.<br />
Solltest du stürzen, sind sie erst recht Gold wert. Die<br />
beste Belüftung bietet ein Paar mit Netzeinsätzen an der<br />
Handrückseite. Frottee-Einsätze sind indes sehr praktisch,<br />
wenn du dir unterwegs die feuchte Nase abwischen<br />
möchtest. An manchen Modellen ist zudem eine Lasche<br />
befestigt, die das <strong>Ab</strong>ziehen von der Hand erleichtern.<br />
30 | AB AUF’S STRASSENRAD
WICHTIGSTES EQUIPMENT<br />
EVENTUELL WICHTIG:<br />
3<br />
4<br />
5<br />
1<br />
BRILLE<br />
Vor allem, wenn dir schnell die Augen tränen oder<br />
du gern im Sommer über Land fährst, solltest du dir<br />
eine Brille besorgen. Eine Fliege im Auge ist alles<br />
andere als lustig. Die Brille sollte einen möglichst<br />
großen Bereich abdecken. Halte Ausschau nach<br />
Modellen mit auswechselbaren Gläsern, die du<br />
an die Bedingungen anpassen kannst: dunkel für<br />
sonnige Touren, transparent für die Nacht und gelb<br />
oder orange, um an trüben Tagen etwas Farbe<br />
ins Leben zu bringen. Ein einfaches Set mit drei<br />
verschiedenen Einsätzen kostet kein Vermögen.<br />
2<br />
JACKE<br />
Welche Jacke du dir holst, hängt natürlich auch<br />
von der sonstigen Radlerkleidung ab, die du dir<br />
besorgst. Ideal ist der typische Schnitt mit dem<br />
längeren Rückenteil. Dadurch ist die Lendengegend<br />
gut geschützt, wenn du dich auf dem Rad nach<br />
vorne neigst. Zu Basisschichten und warmen Trikots<br />
gegen die Kälte passt gut eine leichte wind- und/<br />
oder wasserdichte Außenhaut. Dieselbe Jacke<br />
kannst du auch einfach über ein Oberteil ziehen,<br />
wenn du an einem warmen Tag nach draußen gehst,<br />
der eventuell auch Regen oder Wind bereithält.<br />
Steck die Jacke einfach in eine Tasche oder eine<br />
abgeschnittene Wasserflasche, wenn du sie nicht<br />
brauchst. Schwere Jacken schützen dich auch direkt<br />
auf der Basisschicht getragen vor Kälte. Achte<br />
darauf, dass der Stoff atmungsaktiv ist und die Jacke<br />
über Belüftungen mit Reißverschlüssen verfügt.<br />
Wenn es sich um einen wasserdichten Stoff handelt,<br />
überprüfe zuerst die Waschanleitung, bevor du die<br />
Jacke in die Maschine wirfst.<br />
NÄHTE<br />
Ob genäht, genäht und<br />
1 verschweißt oder nur<br />
verschweißt: Die Naht ist<br />
immer der Schwachpunkt eines<br />
Kleidungsstücks. Ein No-go sind<br />
unregelmäßige oder lose Nähte<br />
sowie schiefe oder übermäßig dicke<br />
Schweißnähte, an denen mehrere<br />
Schichten zusammenstoßen.<br />
WASSERSÄULE<br />
2<br />
Dieser Wert beschreibt,<br />
wie hoch eine<br />
Wassersäule sein dürfte,<br />
bevor Flüssigkeit durch den<br />
Stoff dringt. 5.000 Millimeter<br />
sind in Ordnung, 20.000 sind<br />
spitze.<br />
REISSVERSCHLÜSSE<br />
3 Der Reißverschluss darf<br />
nicht klemmen. Er sollte<br />
widerstandsfähig und auch einhändig<br />
bedienbar sein. Sinnvoll sind etwas größere<br />
Ausführungen. Auch Reißverschlüsse sind<br />
Schwachstellen, was den Schutz vor Wind<br />
und Wetter angeht. Sie müssen entweder<br />
wasserdicht oder durch eine Schutzleiste<br />
verdeckt sein.<br />
6<br />
MATERIAL<br />
Finde den richtigen<br />
4<br />
Kompromiss zwischen den<br />
wasserdichten Eigenschaften und<br />
der Atmungsaktivität. Belüftungen<br />
dienen der Regulierung von<br />
Temperatur und Feuchtigkeit. Je<br />
zahlreicher und flexibler sie sind,<br />
umso besser.<br />
SICHTBARKEIT<br />
5<br />
Such dir helle Farben mit<br />
weißen Aufnähern sowie<br />
reflektierenden Logos, Streifen,<br />
Bildern, Reißverschlüssen und<br />
Nähten. Weiß ist nachts auf<br />
der Straße besser sichtbar als<br />
fluoreszierende Farben.<br />
ÖFFNUNGEN<br />
In die Ärmel dürfen weder<br />
6<br />
Wind noch Regen<br />
eindringen. Es ist also ganz<br />
wesentlich, dass sie gut sitzen und<br />
eingestellt werden können. Der<br />
Kragen muss hochgeschlossen und<br />
eng genug sein, um Regen und Wind<br />
zu trotzen. Das gilt vor allem dann,<br />
wenn du dich nach vorne beugst.<br />
ARMWÄRMER<br />
Das ultimative Zubehör für die Übergangszeit,<br />
ideal in Verbindung mit kurzärmligen Trikots. Die<br />
Armstulpen halten warm, können unterwegs aber<br />
auch ganz leicht abgezogen werden (wenn du sicher<br />
genug im Sattel sitzt). Danach kannst du sie für den<br />
späteren Gebrauch einfach in eine Tasche stopfen.<br />
Das cleverste Material ist wohl der Stoff des<br />
Herstellers Roubaix, zurzeit die ultimative Lösung<br />
für atmungsaktiven Windschutz. Sinnvoll sind auch<br />
eingearbeitete Gummihalter, die ein<br />
Rutschen verhindern.<br />
TRÄGERHOSE<br />
Solche Modelle bedecken<br />
Dreiviertel des Beins und<br />
halten dadurch warm. Der<br />
vordere Ausschnitt des<br />
Oberteils geht bis über den<br />
Nabel. Dadurch ist die Core-<br />
Muskulatur besser vor Wind<br />
und Wetter geschützt. Zudem<br />
gibt es kein Gummiband, das<br />
an der Taille einschneiden<br />
könnte. Achte darauf, dass<br />
die Hose eng anliegt und<br />
die Träger aus elastischem<br />
Material bestehen. Unter<br />
Umständen lohnt sich die<br />
Anschaffung eines Modells<br />
mit breiteren Trägern, die<br />
nicht einschneiden.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 31
ERSTE KILOMETER<br />
2<br />
3<br />
4<br />
SICHERHEITSSTUFE<br />
1<br />
Das wohl wichtigste<br />
Kriterium ist die<br />
unabhängige VdS-Zertifizierung.<br />
Das CE-Zeichen gibt indes<br />
Aufschluss darüber, ob der<br />
Hersteller die CE-Richtlinien<br />
einhält. Das Gleiche gilt für die<br />
DIN-Norm sowie das TÜV-<br />
Siegel. Auch sie sind lediglich<br />
Bestätigungen dafür, dass die<br />
Gesetze und Richtlinien erfüllt<br />
werden.<br />
GUMMIÜBERZUG<br />
Es ist ärgerlich, wenn<br />
2<br />
ein teures Schloss nicht<br />
gummiert ist und dir durch die<br />
Reibung am Rahmen den Lack<br />
abkratzt. Der Bügel sollte mit einer<br />
dicken Gummischicht überzogen<br />
sein, damit der Rahmen keinen<br />
Schaden nimmt.<br />
ZYLINDER<br />
Die cleverste Lösung ist ein<br />
3<br />
Schließmechanismus, der in<br />
der Mitte des Zylinders versenkt ist.<br />
So lässt er sich schwerer aufbohren.<br />
Eher ungünstig ist eine Anbringung<br />
am Ende des Zylinders. Auch das<br />
Gewicht solltest du berücksichtigen:<br />
Wenn das Schloss schwer ist, dann<br />
ist das ein Zeichen dafür, dass es gut<br />
gepanzert ist. Zu empfehlen sind<br />
Marken wie Kryptonite, <strong>Ab</strong>us, Squire<br />
und OnGuard.<br />
BÜGEL<br />
Der U-förmige Teil, der am<br />
4<br />
Zylinder befestigt wird.<br />
Quadratische Schließmechanismen<br />
sind oft relativ schwach. Sieh<br />
dir an, wie viel vom Bügel im<br />
geschlossenen Zustand im Zylinder<br />
verankert ist. Im Idealfall sind es<br />
mehr als fünf Millimeter.<br />
3<br />
1<br />
SCHLOSS<br />
Wenn du dein Rad unbeaufsichtigt stehen lässt,<br />
musst du es absperren. Hier lohnt sich die Investition<br />
wirklich. Gute Schlösser sind zwar nicht günstig,<br />
doch die besten halten fast jedem Werkzeug stand,<br />
außer wirklich schwerem Gerät. In den meisten<br />
Fällen wird der potenzielle Dieb dann weiterziehen<br />
und sich ein leichteres Ziel suchen. Einem Schloss<br />
kannst du grundsätzlich nicht ansehen, wie gut es ist.<br />
In Tests hat sich jedoch gezeigt, dass Bügelschlösser<br />
mit starker Panzerung um den Schließmechanismus<br />
herum dem besten Schutz bieten. Der Bügel sollte<br />
sich an beiden Enden einhängen lassen. Das Schloss<br />
selbst sollte versenkt sein. Ein vorstehender<br />
Zylinder lässt sich nämlich einfacher knacken. Für<br />
die Garage solltest du dir die Anschaffung eines<br />
starken Wandankers überlegen.<br />
2<br />
1<br />
RAHMENGRÖSSE<br />
Wenn du dir eine Pumpe<br />
1<br />
fürs Ober- oder Sitzrohr<br />
kaufst, sollte sie zur<br />
Rahmengröße deines <strong>Rennrad</strong>s<br />
passen.<br />
SCHLAUCH<br />
Er ist entweder fest an der<br />
2 Pumpe angebracht, oder<br />
er wird separat mitgeführt.<br />
Mit Schlauch dauert es länger, die<br />
Pumpe mit dem Ventil zu verbinden.<br />
Allerdings sitzt die Pumpe damit<br />
auch fester, und es ist leichter, den<br />
Reifen aufzupumpen.<br />
PRESTA/SCHRADER<br />
Das Presta-Ventil ist die<br />
3<br />
dünnere Ausführung mit<br />
der Gegenmutter. Es ist meist an<br />
Hochdruckreifen zu finden. Beim<br />
Schrader-Typ handelt es sich um das<br />
breitere Ventil, wie man es auch vom<br />
Autoreifen her kennt.<br />
MINIPUMPE<br />
Jeder erfahrene Radler wird dir sagen,<br />
dass du bei Entfernungen ab einem<br />
Kilometer vor der eigenen Haustür<br />
immer auf Pannen vorbereitet sein<br />
musst. Ob du jetzt den Schlauch<br />
wechselst oder reparierst (siehe<br />
„Reparaturkästchen“ auf der<br />
gegenüberliegenden Seite) – eine<br />
Pumpe brauchst du dabei auf jeden Fall.<br />
Die leichte Miniausführung merkst du<br />
Gepäck praktisch gar nicht. Du kannst<br />
sie einfach in deine Radtasche stecken<br />
oder direkt am Fahrrad befestigen. Sei<br />
bei der Größe aber nicht zu knausrig: Je<br />
kleiner die Pumpe, umso schwerer wird<br />
es, den Schlauch auf sechs bis neun<br />
Bar aufzupumpen. (Dies sind typische<br />
Werte für <strong>Rennrad</strong>reifen.) Ein Plus ist ein<br />
eingebautes Manometer, genauso wie<br />
ein bequemer Griff.<br />
MULTIFUNKTIONSTUCH<br />
Das Accessoire kann bei Kälte einen großen<br />
Unterschied ausmachen. Das leichte Polyestertuch<br />
kannst du als Schal verwenden, über Mund und Nase<br />
ziehen oder sogar um den Kopf wickeln, um vor<br />
eiskalten Windstößen geschützt zu sein, die durch die<br />
Belüftungsschlitze deines Helms dringen. Selbst im<br />
Sommer ist so ein Tuch hilfreich. Wenn es knallheiß ist<br />
oder du an einem großen Rennen teilnimmst, befeuchte<br />
den Stoff einfach mit kaltem Wasser und zieh ihn dir<br />
über den Kopf.<br />
32 | AB AUF’S STRASSENRAD
WICHTIGSTES EQUIPMENT<br />
EVENTUELL WICHTIG:<br />
2<br />
1<br />
4<br />
LICHT<br />
Unverzichtbar, wenn es dunkel wird. Das Licht erfüllt<br />
zwei Aufgaben: Du bist damit besser sichtbar und<br />
siehst auch selbst die Straße besser. In der Stadt<br />
herrscht schon ein gutes Umgebungslicht vor. Es<br />
reicht dort, andere Verkehrsteilnehmer durch kleine<br />
und relativ helle Leuchten auf sich aufmerksam zu<br />
machen. Zusammen mit Reflektoren sorgen sie für<br />
eine gute Sichtbarkeit. Für unbeleuchtete Straßen sind<br />
natürlich stärkere Strahler erforderlich. Die Hersteller<br />
haben effiziente und helle LEDs mit wiederaufladbaren<br />
Lithium-Ionen-Batterien zu kompakten und<br />
überraschend kräftigen Leuchten kombiniert. Diese<br />
sind wie gemacht für längere Strecken über Land.<br />
3<br />
LEUCHTMITTEL BEFESTIGUNG<br />
Die meisten<br />
1 3<br />
Fahrradlichter<br />
verwenden Leuchtdioden<br />
(LEDs). Oft lässt sich der<br />
Zeitabstand einstellen,<br />
in dem die LEDs aktiv und<br />
inaktiv sind.<br />
EIN/AUSSCHALTER UND<br />
BETRIEBSMODI<br />
Der Ein/Aus-Schalter sollte<br />
2<br />
leicht zu bedienen, aber nur<br />
schwer versehentlich zu drücken<br />
sein. So vermeidest du es, dass sich<br />
die Batterien unbemerkt entleeren.<br />
Außerdem sollte der Schalter gut<br />
abgedichtet sein. Praktisch ist<br />
mindestens ein Strobe-Modus und<br />
eine Einstellung für Dauerlicht.<br />
Das Licht muss so gut befestigt<br />
sein, dass es auch<br />
Unebenheiten übersteht. Dazu sollte<br />
sich die Leuchte schnell an der<br />
Halterung anbringen und wieder<br />
abnehmen lassen. Vorteilhaft ist es,<br />
wenn sich auch die Halterung ohne<br />
Werkzeug am Rad befestigen lässt.<br />
<strong>Ab</strong>solut notwendig ist dies aber nicht.<br />
LICHTEINSTELLUNG<br />
Der Lichtkegel mancher<br />
4<br />
Leuchten lässt sich so<br />
einstellen wie das <strong>Ab</strong>blendlicht<br />
eines Autos. Das bedeutet im<br />
Wesentlichen, dass der obere<br />
Teil des Kegels abgeschnitten<br />
ist, sodass entgegenkommende<br />
Verkehrsteilnehmer trotz des hellen<br />
Lichts nicht geblendet werden.<br />
KLICKPEDALE<br />
Einfache Räder sind in der Regel nicht mit Klickpedalen<br />
ausgestattet. Auf kurzen Touren ist das kein Problem.<br />
Wenn du aber tiefer in die Materie einsteigst, sind auf<br />
lange Frist Pedale sinnvoll, in die du die Schuhsohlen<br />
einrasten lassen kannst. Hierzu sind in die Schuhe<br />
sogenannte Cleats (zu deutsch: Schuhplatten)<br />
eingearbeitet. Die Pedale sind dein wichtigster<br />
Kontaktpunkt zur Kraftübertragung aufs Rad. Die<br />
Klicksysteme erlauben es dir, die Energie auf die<br />
Straße zu bringen, ohne mit den Füßen auf den Pedalen<br />
abzurutschen.<br />
SCHUHE<br />
Die Sohlen von <strong>Rennrad</strong>schuhen sind sehr starr. Dies<br />
ermöglicht eine effektive Kraftübermittlung und verhindert<br />
das Verdrehen der Füße. In die meisten <strong>Rennrad</strong>schuhe sind<br />
Löcher mit Gewinde eingearbeitet. Darin befestigt du die<br />
Cleats, mit denen du später in deine Klickpedale hineinsteigst.<br />
Es allerdings ziemlich schwer, mit Schuhplatten ordentlich zu<br />
laufen. Berufspendler ziehen daher Radschuhe vor, die eher<br />
wie normale Turnschuhe aussehen. Bei ihnen sind die Cleats<br />
in der Sohle versenkt. Sie sind kompatibel mit dem SPD-<br />
Pedalsystem, das Shimano erfunden hat. Die Schuhe eignen<br />
sich sowohl fürs Rad als auch den normalen Alltagsgebrauch.<br />
REPARATURKÄSTCHEN<br />
Da du immer einmal einen Platten haben kannst,<br />
solltest du auch stets einen Schlauch dabei haben. Falls<br />
auch der schlappmacht, ist ein Reparaturkästchen von<br />
unschätzbarem Wert. Die Standardausführung enthält<br />
Gummiflicken (stell sicher, dass sie für deine Reifen<br />
ausreichen groß sind) sowie Vulkanisierflüssigkeit,<br />
um sie auf den Schlauch zu kleben – also alles, um<br />
mit dem Rad wieder nachhause zu kommen. Wenn du<br />
nicht genau weißt, wie es funktioniert, steck auch die<br />
Anleitung mit ein.<br />
REIFENHEBER<br />
Der zähe Gummi der Reifen lässt sich beim<br />
Schlauchwechsel nicht immer so einfach mit bloßen<br />
Händen von der Felge lösen. Reifenheber sind Hebel aus<br />
Plastik. Besorg dir aber hochwertige Varianten – billigere<br />
Ausführungen können brechen. Zum <strong>Ab</strong>montieren einfach<br />
das Ende eines Hebers zwischen Rad und Reifen einhaken,<br />
dann den Gummi nach außen und unten hebeln, um ihn von<br />
der Felge zu trennen. Das andere Ende des Reifenhebers<br />
an einer Speiche einhaken. So verhinderst du, dass der<br />
herausgenommene Reifenteil wieder zurück in die Felge<br />
flutscht, während du einen weiteren Teil heraushebelst.<br />
STANDPUMPE<br />
Pump die Reifen regelmäßig auf, um ärgerlichen<br />
Pannen aus dem Weg zu gehen und den<br />
Rollwiderstand möglichst gering zu halten.<br />
Minipumpen sind ein hervorragendes Hilfsmittel für<br />
Notfälle unterwegs. Allerdings kostet es ziemlich viel<br />
Zeit und Mühe, damit einen normalen 23 Millimeter<br />
starken <strong>Rennrad</strong>reifen auf die erforderlichen 6,5 bis<br />
sieben Bar aufzupumpen. Standpumpen sind daher für<br />
den Gebrauch zuhause größer und praktischer. Wichtig<br />
ist eine schwere und stabile Bodenplatte. Einklappbare<br />
Füße sind ebenfalls sinnvoll, wenn du die Pumpe im<br />
Kofferraum zu Rennen mitnehmen willst. Auf jeden<br />
Fall sollte ein Manometer integriert sein. Es gibt sogar<br />
Ausführungen mit digitalem Druckmessgerät. Die<br />
meisten <strong>Rennrad</strong>reifen sind mit Presta-Ventilen<br />
(den sog. französischen Ventilen) ausgestattet.<br />
Es kann aber nichts schaden, auch Aufsätze<br />
für Schrader-Ventile bereitzuhalten.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 33
HEAD XXXX<br />
Die Breite des Lenkers und die<br />
Höhe des Vorbaus<br />
sind ausschlaggebend für eine<br />
bequeme Fahrposition.<br />
PERFEKTES SETUP<br />
FÜRS STRASSENRAD<br />
MIT EINER GUT EINGESTELLTEN RENNMASCHINE ERLEBST DU DIE PURE FREUDE<br />
AM FAHREN. WIR SAGEN DIR, WAS DU DAFÜR TUN MUSST.<br />
E<br />
s macht überhaupt keinen Spaß,<br />
ein schlecht eingestelltes Rad zu<br />
fahren. Es ist unbequem und birgt<br />
sogar Verletzungsrisiken, weil die<br />
Manövrierfähigkeit darunter leidet.<br />
Fürs Bike-Setup gibt es keine in Beton<br />
gegossene Regel. Doch es existieren<br />
allgemeine Grundprinzipien.<br />
Eigentlich geht es nur darum, den Drahtesel richtig auf die<br />
anstehenden Aufgaben vorzubereiten: mehr Tempo, bessere<br />
Aerodynamik oder mehr Komfort. Damit ein Rad allerdings<br />
perfekt passt, reicht die richtige Rahmengröße allein nicht<br />
aus. Auch die anderen wichtigen Kontaktpunkte zum Fahrer<br />
müssen sauber eingerichtet sein. Das sind im Einzelnen<br />
der Sattel, der Lenker sowie die Pedale. Es ist wichtig, dass<br />
der Sportler unterwegs in keine unbequeme Position<br />
hineingezwungen wird. Wir sehen uns die unterschiedlichen<br />
Setups fürs allgemeine Straßenradfahren, fürs Tourenrad,<br />
Pendeln sowie fürs Zeitfahren an. Natürlich hat jeder Fahrer<br />
eigene Bedürfnisse. Betrachte diese Informationen daher als<br />
Ausgangs- und Anhaltspunkt. Eine gute Faustregel lautet:<br />
Was sich gut anfühlt, ist wahrscheinlich auch gut – es sei denn,<br />
der Körper hat sich bereits so an eine ungünstige Position<br />
gewöhnt, dass schon Haltungsschäden vorliegen.<br />
DER PASSENDE RAHMEN<br />
Es gibt auf dem Markt Rahmen unterschiedlichster Größen für<br />
alle Ansprüche. Die richtige Rahmengröße ist aber erst die<br />
Basis eines perfekt eingestellten Rads. Der nächste Schritt ist<br />
die Auswahl des Vorbaus und der Lenkerbreite. <strong>Ab</strong>gerundet<br />
wird das Ganze durch die Feineinstellung des Lenkers und der<br />
Sattelhöhe. Wende dich in Zweifelsfall an einen guten<br />
Fahrradhändler und mach einen Termin zum Einstellen aus. Ein<br />
ordentlicher Laden sollte dir bei all diesen Schritten helfen<br />
können. Vor Ort sollte dir dein Berater erst einmal ein kurzes<br />
Warm-up auf einem Heimtrainer anbieten. Zur Überprüfung<br />
der Sitzposition ist es nämlich wichtig, dass du aufgewärmt<br />
bist. Nimm außerdem deine <strong>Rennrad</strong>schuhe mit und<br />
verwende die Pedale, mit denen du auch später fahren wirst.<br />
Du wirst mit der Zeit ein Gespür für die richtigen Proportionen<br />
eines Rads bekommen. Die neuen kompakten Rahmen mit<br />
abfallendem Oberrohr sehen schnittiger aus als der<br />
konventionelle Typ mit dem horizontal verlaufenden Oberrohr.<br />
Hier ist es wichtig, im Vergleich zu älteren Rädern die<br />
Sattelstütze fünf bis acht Zentimeter weiter herauszuziehen.<br />
Die Lage der Kontaktpunkte sollte genau identisch zum<br />
konventionellen Straßenrad sein, um die gleiche Fahrposition<br />
zu ermöglichen.<br />
34 | AB AUF’S STRASSENRAD
PERFEKTES SETUP<br />
STRASSENRAD<br />
Der wichtigste Aspekt beim normalen Straßenrad ist<br />
die Entfernung zum Lenker. Hierbei wird in einer<br />
horizontalen Linie der <strong>Ab</strong>stand vom Mittelpunkt des<br />
oberen Steuerrohrs bis zum Zentrum des Sitzrohrs<br />
gemessen. Das durchschnittliche Oberrohr ist 55<br />
Zentimeter lang. Bei einer Körpergröße von 1,60 bis 1,67<br />
benötigst du einen Rahmen mit einem 52 bis 53 Zentimeter<br />
langen Oberrohr. Fahrer zwischen 1,72 und 1,80 benötigen<br />
ein Oberrohr mit 54 bis 56 Zentimetern, Sportler im Bereich<br />
von 1,83 bis 1,93 Rohrlängen zwischen 56 und 58<br />
Zentimetern. Ein gut abgestimmtes und eingestelltes<br />
Fahrrad sollte in allen Lagen gut manövrierbar sein. Beim<br />
Straßenrad musst du dich nach vorne und unten<br />
beugen, um an den Lenker zu kommen. Dabei sollte es<br />
möglich sein, sämtliche Teile des Lenkers mühelos zu<br />
erreichen. Wenn die Hände auf dem oberen Teil der<br />
Stange sitzen, sollten die Arme nicht ganz gestreckt<br />
sein, während der Rücken um etwa 45 Grad<br />
gekrümmt ist. Mit den Händen auf den <strong>Ab</strong>deckungen<br />
der Bremsgehäuse muss der Körper eine noch<br />
etwas stärker gestreckte und tiefere Position<br />
einnehmen. Die Haltung sollte über längere Zeit<br />
bequem durchzuhalten sein. Dasselbe gilt für die<br />
Fahrposition mit den Händen am unteren Ende des Lenkers.<br />
Die brauchst du bei schnellen <strong>Ab</strong>fahrten. Deshalb musst du<br />
dabei auch den Lenker am besten im Griff haben. Ein weit<br />
verbreiteter Fehler sind zu lange und zu tief liegende<br />
Lenkrohre. Vor allem bei Frauen mit relativ kurzem<br />
Oberkörper ist dies problematisch. Um <strong>Ab</strong>hilfe zu schaffen,<br />
kannst du den Lenkervorbau nach hinten neigen oder die<br />
Distanz mithilfe eines kleineren Vorbaus verkürzen. Eine<br />
schnelle Lösung wäre, den Sattel nach vorn zu schieben.<br />
(Damit verschiebt sich aber auch das Verhältnis zwischen<br />
„Der nächste Schritt nach der Bestimmung der<br />
Rahmengröße ist die Auswahl des Vorbaus und der<br />
Lenkerbreite. <strong>Ab</strong>gerundet wird das Ganze durch die<br />
Feineinstellung des Lenkers und der Sattelhöhe.“<br />
Mit einem montierten Triathlonlenker kannst du eine oder<br />
zwei Rahmengrößen nach unten gehen. Schließlich<br />
setzt du hierbei die Ellbogen statt der Hände auf den<br />
Lenker. Die Verringerung des <strong>Ab</strong>stands ist ein ganz wesentlicher<br />
Aspekt. Nur so kommst du über dem Rad relativ bequem in die<br />
geduckte Position. Versuch, den Rücken und den Brustkorb<br />
möglichst flach zu halten. So kann die Luft mit dem<br />
geringstmöglichen Widerstand über dich hinwegströmen. Die<br />
Unterarme sollten mittig oder noch ein Stück weiter vorn in den<br />
Polstern liegen. Versuch nicht, die Handgelenke in die Polster zu<br />
legen. Sie sie sind nicht dafür gemacht, das Muskelskelett zu<br />
tragen. Andernfalls kann es zur frühzeitigen Ermüdung kommen.<br />
Unter Umständen brauchst du etwas weiter nach hinten<br />
verschobene Polster, um die richtige Stützfunktion zu bekommen,<br />
ohne auf dem Rad bis ganz nach vorne kriechen zu müssen.<br />
Schraub dir außerdem nicht einfach einen x-beliebigen<br />
Triathlonlenker aufs <strong>Rennrad</strong>. Damit riskierst du<br />
unweigerlich Fehlhaltungen und eine schlechte<br />
Kontrolle übers Rad. Mit einem kürzeren und tiefer<br />
liegenden Vorbau kommst du normalerweise ganz gut<br />
in die fürs Zeitfahren notwendige Position hinein. Ist<br />
das Steuerrohr deines Rads jedoch zu lang, kann es<br />
schwer werden, weit genug nach unten zu kommen. Ist<br />
das bei dir der Fall, sieh dich nach einem etwas<br />
kleineren Rahmen um.<br />
Achte darauf, dass sich<br />
das Rad in allen Positionen<br />
bequem fahren lässt.<br />
Sattel und Pedal, das die richtige Balance zwischen<br />
Krafteinsatz und Entspannung ermöglicht.) Als Letztes<br />
kommen die Pedale und die Cleat-Position an der Reihe.<br />
Wenn die Fußposition nicht stimmt, kann das zu den<br />
verschiedensten Problemen führen: Beispielsweise können<br />
Pedal oder Schuhplatten auf den Fuß drücken und dir die<br />
Blutzufuhr abschnüren. In anderen Fällen kann es zu<br />
Überlastungen der Knie und der Beine kommen.<br />
SPEZIALRAD (ZEITFAHREN)<br />
Beim Zeitfahren brauchst du minimalen<br />
Luftwiderstand. Du musst also den<br />
Rücken so flach wie möglich halten.<br />
SETUP SCHRITT<br />
FÜR SCHRITT<br />
1Das Rad einstellen, dann die <strong>Rennrad</strong>schuhe und<br />
Shorts anziehen. Das Bein an der Innenseite bis zur<br />
Oberkante der Schuhsohle im Fersenbereich<br />
messen (alternativ Socken anziehen und bis zur<br />
Fußsohle an der Ferse messen). Dafür entweder eine<br />
Waage an der Leiste festhalten und den Punkt an einer<br />
Wand markieren oder das Ende des Maßbandes gegen<br />
den Sitzhöcker drücken, der später auf dem Sattel<br />
aufsitzt.<br />
2Den Wert mit 109 multiplizieren. Das Ergebnis gibt<br />
den <strong>Ab</strong>stand zwischen Sattel und<br />
Pedaloberkante an. Das Maß eventuell noch um<br />
15 Millimeter nach oben oder unten korrigieren, um<br />
unterschiedlichen Fahrstilen gerecht zu werden. Den<br />
Sattel zunächst flach einstellen und dann die<br />
Sattelspitze (für männliche Fahrer) etwas nach oben<br />
beziehungsweise (für Fahrerinnen) etwas nach unten<br />
neigen (+/- 8 mm aus der Waagerechten heraus). Die<br />
Sattelhöhe dann auf den zuvor ermittelten<br />
Sattel-Pedal-<strong>Ab</strong>stand einstellen.<br />
3<br />
Wärm dich mit einer ganz natürlichen<br />
Tretbewegung auf. Halte dann an und streck das<br />
Bein voll durch. Der Fuß sollte flach auf dem Pedal<br />
aufsitzen oder etwas mit den Zehenspitzen nach unten<br />
weisen. Achte jedoch darauf, deine natürliche Haltung<br />
bei der Einstellung beizubehalten. Widme dich nach<br />
der Sattelhöhe dem <strong>Ab</strong>stand zur Stange. Mit den<br />
Händen an der Oberseite der Stange solltest du relativ<br />
aufrecht und bequem fahren können. Dasselbe gilt für<br />
die Positionen mit den Händen am Bremshebel oder<br />
den Unterarmen auf der Triathlonstange.<br />
4<br />
Die unteren Enden des <strong>Rennrad</strong>lenkers sollten in<br />
Reichweite sein. Verbring also etwas Zeit in<br />
dieser Position, um sicherzugehen, dass auch die<br />
Bremsen und Schalthebel zugänglich sind. Versetze<br />
gegebenenfalls die Hebel. Als Anhaltspunkt kannst du<br />
das obere Lenkrohr so auf die Bremsabdeckungen<br />
ausrichten, sodass alle Haltepunkte eine waagerechte<br />
Fläche bilden. Dies ist eine bequeme Einstellung für<br />
Touren. Für kleine Hände gibt es Lenkrohre, die unten<br />
schwächer werden und so einen leichteren Zugriff auf<br />
die Schalthebel ermöglichen.<br />
5Als allgemeine Faustregel sollte der Lenker<br />
genauso breit sein wie deine Schultern. Eine zu<br />
breite Stange zieht dich weiter nach vorn. Das ist<br />
für kleinere und schmälere Fahrer ungünstig. Miss die<br />
Breite mittig von einem der unteren Stangenende zum<br />
andern ( 38 cm sind ein enges Maß, 44 cm ein weites). .<br />
6<br />
Wenn du an der Kniescheibe die Schnur eines<br />
Senkbleis festhältst, sollte dir das eine ungefähre<br />
Vorstellung davon geben, wo dein Schwerpunkt<br />
liegt. Die Schnur sollte direkt durch die Pedalachse<br />
gehen. Falls nicht, kannst du den Sattel zur Korrektur<br />
nach vorn oder hinten stellen. Für eine ausgewogene<br />
Fahrtechnik sollte sich auch der Fußballen direkt<br />
oberhalb der Pedalachse befinden. Unter Umständen<br />
hebst oder senkst du die Ferse beim Treten. Es ist auch<br />
möglich, dass du in höheren Gängen das Fußgelenk<br />
versteifst. Im ersteren Fall solltest du die Schuhplatten<br />
nach vorne verschieben. So hast du mehr<br />
Gelenkfreiheit. Wenn du sie nach hinten verschiebst,<br />
unterstützt du dadurch die Versteifung des Gelenks<br />
(was aber allgemein nicht zu empfehlen ist).<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 35
ERSTE KILOMETER<br />
TOURENRAD<br />
Bei der Fahrradtour hat der Komfort höchste<br />
Priorität. Wenn du eine oder zwei Wochen lang<br />
unterwegs bist, beschert dir eine ungünstige<br />
Haltung auf dem Fahrrad nur Probleme. Du kannst dir<br />
damit die ganze Tour ruinieren. Mit der folgenden<br />
Strategie kannst du schon einmal nicht viel falsch<br />
machen: Verkürz ausgehend von der gewohnten<br />
<strong>Rennrad</strong>position einfach die Entfernung zum Lenker<br />
um fünf Zentimeter. Ebenso wäre es möglich, den<br />
Lenker um fünf Zentimeter weiter nach oben zu stellen.<br />
So entlastest du den Rücken, während du die Hände<br />
komfortabler auf die Bremsgehäuse als auch die<br />
Rohrenden setzen kannst. Die Brems- und Schalthebel<br />
müssen frei zugänglich sein, sodass du das Rad<br />
immer voll unter Kontrolle hast. Schließlich bist du<br />
höchstwahrscheinlich mit schweren Radtaschen<br />
behängt, welche das Lenken und Bremsen<br />
erschweren. Am Lenker müssen unterschiedliche<br />
Handpositionen möglich sein. Wenn du viele<br />
Stunden im Sattel verbringst, wirst du das zu<br />
schätzen wissen. Günstig ist außerdem eine<br />
doppelte Tape-Schicht oder ein besser<br />
gepolstertes Band zum <strong>Ab</strong>sorbieren von Stößen. Auf<br />
Tourenrädern ist der Sitzwinkel normalerweise etwas<br />
weiter nach hinten geneigt als beim <strong>Rennrad</strong>. Das hat<br />
den Effekt, dass der Fahrer entspannter auf dem Sattel<br />
sitzt – vor allem, wenn es bergauf geht. Das ist deshalb<br />
so wichtig, weil das Herausgehen aus dem Sattel am<br />
Berg schwierig sein kann, wenn das Rad voll beladen<br />
ist. Außerdem kannst du so den Kopf entspannter<br />
halten. Dadurch sinkt automatisch die Entfernung zum<br />
Wähle für ein angenehmes<br />
Fahrerlebnis ein fünf<br />
Zentimeter kürzeres Oberrohr<br />
als normal für dein Tourenrad.<br />
Der Hals sollte entspannt<br />
sein, während du den<br />
Rücken relativ aufrecht<br />
hältst. Der Körper<br />
sollte nur leicht<br />
gebeugt sein, um<br />
Unebenheiten<br />
auszugleichen<br />
Lenker, ohne dass du auf einen ultrakurzen Vorbau<br />
zurückgreifen musst. Du solltest nach oben zu den<br />
Bäumen und zum Himmel schauen können, ohne dir<br />
den Hals verdrehen zu müssen. Schließlich willst du ja<br />
nicht die schöne Landschaft verpassen, wegen der du<br />
gekommen bist. Auch die Gewichtsverteilung<br />
zwischen Sattel und Lenker sollte gut austariert sein.<br />
Es darf nicht zu viel Gewicht auf den Handgelenken<br />
lasten. Du solltest das Gefühl haben, Tag für Tag bis in<br />
den Sonnenuntergang hinein fahren zu können.<br />
„Du solltest nach oben<br />
schauen können, ohne dir den<br />
Hals verdrehen zu müssen.<br />
Schließlich willst du ja nicht<br />
die schöne Landschaft<br />
verpassen, wegen der du auf<br />
Tour bist.“<br />
WENN DAS RAD<br />
NICHT PASST<br />
Es kann gar nicht oft genug betont werden, wie<br />
wichtig die richtige Radgröße ist.<br />
Schnäppchen aus den Kleinanzeigen in der<br />
Zeitung oder aus dem Supermarkt erfüllen diese<br />
Anforderung oft nicht. Ein anderer Klassiker ist die<br />
Frau/Freundin, die das alte Rad ihres Partners<br />
übernimmt, wenn er sich ein neues kauft. Der<br />
Rahmen ist dann in der Regel zu lang und zu niedrig<br />
für eine Frau, die in den meisten Fällen längere Beine<br />
und einen kürzeren Oberkörper hat. Wenn du dein<br />
Straßenrad fürs Training und längere Fahrten<br />
verwenden willst, lässt sich ein zu kleiner Rahmen<br />
ausgleichen. Du kannst daraus sogar eine<br />
Rennmaschine fürs Zeitfahren machen. Der kürzere<br />
<strong>Ab</strong>stand zur Stange und die niedrigere Lenkerhöhe<br />
sind genau das, was du brauchst, wenn du einen<br />
Triathlonlenker anbringen willst. Möchtest du den zu<br />
kleinen Rahmen ganz normal auf der Straße nutzen,<br />
kannst du den aktuellen Vorbau durch ein längeres<br />
und weiter nach vorn reichendes System ersetzen,<br />
um an <strong>Ab</strong>stand und Höhe zu gewinnen. Auch die<br />
Sattelstütze musst du unter Umständen gegen eine<br />
längere Version eintauschen, um für die richtige<br />
Höhe zu sorgen. Ein kleiner Hinweis: Bei kleineren<br />
Rahmen ist leider oft auch der Sitzwinkel steiler<br />
(wodurch das Oberrohr kürzer wird). Unter<br />
Umständen ist es daher im Sinne einer<br />
entspannteren Sitzposition sinnvoll, den Sattel<br />
etwas nach hinten zu verschieben. Auch der Lenker<br />
ist bei einem kleinen Rahmen oft etwas schmäler.<br />
Auch hier empfiehlt sich ein Austausch. Hat ein Rad<br />
einen für den Fahrer zu großen Rahmen, besteht die<br />
Möglichkeit, einen kürzeren Vorbau anzubringen.<br />
Dadurch sinkt die Distanz zum Sattel. Ist der Lenker<br />
immer noch zu hoch? Dann kannst du den Vorbau<br />
durch ein Aheadset-System ersetzen. Du kannst<br />
auch einen kurzen Aheadset-Vorbau für<br />
Mountainbikes anbringen. Wenn der <strong>Ab</strong>stand<br />
zwischen Sattel und Pedaloberkante passt, stört ein<br />
zu großer Rahmen nicht weiter – solange<br />
gewährleistet ist, dass du über dem Oberrohr genug<br />
Platz hast, um schnell abzusteigen. Sollten dir die<br />
Position oder der Spielraum auch nach den<br />
Einstellungen nicht gefallen, führt am kleineren<br />
Rahmen allerdings kein Weg vorbei.<br />
TIPPS FÜR RENNRADFAHRER<br />
Wenn das allgemeine Setup abgeschlossen<br />
ist, kann es nichts schaden, sich durch<br />
einen erfahrenen Sportler oder einen<br />
Profi beim Treten analysieren zu lassen. So stellst du<br />
sicher, dass du es dir nicht in einer nachteiligen<br />
Fahrposition eingerichtet hast. Schließlich bist du<br />
wahrscheinlich schon etwas flexibler als noch zu<br />
Beginn und kommst in eine flachere Position hinein.<br />
Beim <strong>Rennrad</strong> geht es vor allem darum, schnell zu<br />
sein. Das erreichst du nur, wenn du eine möglichst<br />
aerodynamische Position wählst. Die beste Art, den<br />
Luftwiderstand gering zu halten, ist eine tiefe<br />
Haltung. Dafür musst du in der Regel den<br />
Triathlonlenker so weit nach unten stellen, dass<br />
deine Schultern nicht nach oben herausragen. Unter<br />
Umständen musst du einen kurzen Vorbau mit<br />
abfallendem Winkel montieren. Oder du<br />
verwendest einen etwas kleineren Rahmen als<br />
gewöhnlich. Die Unterarme müssen mit dem Rad<br />
eine Linie bilden, um einen geringen Luftwiderstand<br />
zu haben. Überprüfe außerdem die Breite des<br />
Tretlagers. Der <strong>Ab</strong>stand zwischen den Füßen muss<br />
so gering wie möglich sein. Du musst dich auf dem<br />
Rad so klein machen können wie möglich. So hat der<br />
Wind von vorne eine minimale Angriffsfläche. Sieh<br />
dir die Höhe des Sattels und dessen Position<br />
oberhalb des Tretlagers an. Mit einer hohen und<br />
aufrechten Sattelposition bietest du dem Wind an<br />
den Beinen die größte Angriffsfläche. Neige den<br />
Sattel etwas nach hinten und senk ihn bis auf 109<br />
Prozent deiner Schritthöhe (s. oben). So kannst du<br />
aus einer entspannteren Position heraus die<br />
maximale Power entfalten. Wenn du O-Beine hast,<br />
kannst du die Armposition verbreitern, um den<br />
Luftstrom durch die Arme auf den der Beine<br />
abzustimmen. Andernfalls schaffst du einen<br />
zusätzlichen Windwiderstand. Wenn es dir<br />
andererseits möglich ist, den <strong>Ab</strong>stand zwischen<br />
Ellbogen und Knien gering zu halten, hast du durch<br />
dein kleineres Gesamtprofil weniger<br />
Luftwiderstand. Du lenkst dadurch den Luftstrom<br />
zum Boden statt nach hinten.<br />
36 | AB AUF’S STRASSENRAD
ERSTE KILOMETER<br />
Text Glenn Duffy<br />
PERFEKTE<br />
PASSFORM<br />
DIE MODERNEN RENNRADSCHUHE UND KLICKPEDALE MIT IHREN GANZEN FUNKTIONEN<br />
KÖNNEN RECHT KOMPLEX WIRKEN. DABEI IST DAS GANZE GAR NICHT SO KOMPLIZIERT.<br />
Artikel zu Rädern und ihren<br />
Bauteilen füllen ganze<br />
Bücher und Webseiten.<br />
Weit weniger Beiträge<br />
beschäftigen sich mit der<br />
wichtigsten Schnittstelle<br />
zwischen Fahrer und<br />
Fahrrad: den Füßen.<br />
Flexibilität und Form eines Schuhs können ganz<br />
entscheidend sein, wenn es darum geht, die<br />
aufgewendete Kraft auf die Pedale und letztendlich auf die<br />
Straße zu bringen. Blende beim nächsten Schuhkauf die<br />
ganzen Marktschreier und Modeticks aus und hör auf deine<br />
Füße.<br />
DIE SPRACHE DER FÜSSE<br />
Ein im Vergleich zum großen Zeh längerer zweiter Zeh ist<br />
ein Problem für etwa zehn Prozent der Bevölkerung.<br />
Sportler mit der sogenannten griechischen Fußform<br />
müssen besonders auf das Schuhwerk achten, um keine<br />
Probleme zu bekommen. Beim ägyptischen Fuß ist der<br />
große Zeh am längsten, während die anderen Zehen<br />
schräg nach unten abfallen. Dieser Typ ist hierzulande am<br />
weitesten verbreitet. Bei anderen ethnischen Gruppen fällt<br />
die Verteilung jeweils anders aus. Ein weiterer Faktor sind<br />
Fußdeformitäten. Der gesunde Fuß wird als Pes rectus<br />
bezeichnet. Wenn jemand hingegen den Fuß übermäßig<br />
einwärts dreht, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein<br />
Plattfuß vor. Der Hohlfuß hat indes mehr Spannkraft. Er ist<br />
dadurch besser dazu geeignet, Energie zu entwickeln.<br />
FAHRSTIL<br />
Wenn du die Sprache der Füße verstanden hast, kannst du<br />
dir überlegen, für welchen Fahrstil du deine Schuhe<br />
brauchst. Wie so oft sparst du auch hier an der falschen<br />
Stelle, wenn du dir ein Allzweck-Modell kaufst. Willst du<br />
mit den Radschuhen viel laufen, solltest du dir den Kauf<br />
von Freizeitschuhen oder MTB-Schuhen überlegen, bei<br />
denen die Pedalplatten tiefer im Profil sitzen. Normale<br />
Straßenradschuhe werden schnell unbequem, wenn du<br />
damit viel läufst. Ganz davon zu schweigen, dass sie davon<br />
natürlich kaputtgehen. Am Ende musst du dir nur wieder<br />
ein neues Paar besorgen und hast nichts gespart.<br />
Verwendest du die Schuhe ausschließlich auf dem Rad, hol<br />
dir ein Modell, das so starr wie möglich ist, in dem du aber<br />
trotzdem noch bequem laufen kannst. Bei Trainings- und<br />
Wettkampf-Schuhen ist diese Formfestigkeit wirklich<br />
ausschlaggebend. Du solltest die Schuhe nicht mit der<br />
Hand verwinden können. Wenn du das ganze Jahr über auf<br />
schmutzigen Straßen Kilometer frisst, bist du unter<br />
Umständen sogar besser bedient, wenn du in zwei Paare<br />
investierst – eines fürs Training, das andere für deine<br />
Rennen. Das Paar für alle Tage kannst du wirklich so lange<br />
benutzen, bis es komplett aufgetragen ist. So schonst du<br />
das andere Paar für deine großen Wettkampftage.<br />
FORMSACHE<br />
Greif im Geschäft in den Schuh hinein – am Leisten entlang,<br />
wo das Fußgewölbe sitzt. Überprüfe, ob der Bereich<br />
gewölbt oder sehr flach ist. Für Hohlfüße empfiehlt sich<br />
eher ein gewölbter Leisten. Damit behält der Fuß besser<br />
seine normale Position bei, wenn du viel Druck auf die<br />
Pedale ausübst. Das Risiko von Schmerzen am<br />
Fußgewölbe sinkt dadurch. Anders verhält es sich mit dem<br />
Plattfuß. In dem Fall ruft ein gewölbter Leisten sogar<br />
Schmerzen hervor. Zu dieser Fußform passt ein flacher<br />
oder moderat geschwungener Leisten eher. Menschen mit<br />
einem gesunden Durchschnittsfuß können aus dem Vollen<br />
schöpfen. Die Hersteller tendieren nämlich immer mehr<br />
38 | AB AUF’S STRASSENRAD
PERFEKTE PASSFORM<br />
Das Fußprofil<br />
Finde heraus, welches Schuhwerk du brauchst<br />
■ Normaler Fuß Der<br />
Durchschnittsmensch<br />
hat einen<br />
sogenannten<br />
Pes rectus.<br />
■ Plattfuß<br />
Der<br />
medizinische<br />
Fachbegriff<br />
für diese<br />
Fußform ist<br />
Pes planus.<br />
■ Hohlfuß Füße<br />
mit hoher<br />
Spannung und<br />
hohem<br />
Fußgewölbe wie<br />
hier zu sehen<br />
werden auch als<br />
Pes cavus<br />
bezeichnet.<br />
1<br />
FUSSFORM NACHZEICHNEN<br />
2<br />
FUSSABDRÜCKE HINTERLASSEN<br />
BARFUSS auf einem Stück weißen Papier eine Zeit lang auf<br />
der Stelle treten. Dann den Fuß fest aufs Papier setzen. Im<br />
Anschluss die Umrisse beider Füße auf den darunterliegenden<br />
Papierbögen nachfahren.<br />
BEFEUCHTE die Füße in der Duschwanne und stell dich<br />
erneut genau in die Umrisse. Dann das Gewicht auf die Fersen<br />
verlagern und in die Knie gehen. Im Anschluss wieder von den<br />
Papierbögen heruntersteigen.<br />
3<br />
AUSMALEN<br />
4<br />
AUSSCHNEIDEN<br />
zum Leisten mit mäßiger Rundung. Wichtig ist auch, erst im<br />
späteren Tagesverlauf zur Anprobe zu kommen. Die Füße<br />
sind dann nämlich etwas stärker geschwollen und größer.<br />
ABSCHLUSSTEST<br />
Es sind viele verschiedene Verschlusssysteme erhältlich.<br />
Im Idealfall sollten sich die obersten Bänder per Ratsche<br />
oder Kabel schließen lassen. So sind im Nachhinein noch<br />
kleine Anpassungen der Spannung möglich. Ideal ist eine<br />
zusätzliche Ratsche am Fersenteil. Manche Fahrer<br />
beschweren sich, dass bestimmte Modelle an der Ferse zu<br />
stramm sind. Doch eigentlich gilt: Je fester die Ferse in der<br />
Schale sitzt, umso besser (natürlich darf es auch nicht<br />
unbequem werden). Jegliche Reibung in diesem Bereich ist<br />
nämlich ungünstig. Bei den Zehen solltest du auf der<br />
anderen Seite etwas Spielraum haben. Hier ist anders als<br />
DIE FEUCHTEN ABDRÜCKE haben auf dem Papier<br />
Spuren hinterlassen. Mal die trockenen Bereiche aus<br />
und vergleich dein Profil mit den orangefarbenen<br />
<strong>Ab</strong>bildungen oben.<br />
bei normalen Schuhen nicht damit zu rechnen, dass sich<br />
der Zehenteil mit der Zeit schon noch einträgt und weitet.<br />
Da du die gesamte Kraft durch den Fußball überträgst,<br />
sollte dieser fest in Position sitzen, ohne gequetscht zu<br />
werden. Andernfalls sind Probleme vorprogrammiert. Roll<br />
über die Fußballen nach vorn ab, um den Komfort im<br />
Vorderfuß zu testen. Geh außerdem mehrmals<br />
„Bei den Zehen solltest du immer etwas Spielraum haben.<br />
Hier ist anders als bei normalen Schuhen nicht damit zu<br />
rechnen, dass sich der Zehenteil später noch weitet.“<br />
ALS ERINNERUNG fürs Familienalbum kannst du deine<br />
<strong>Ab</strong>drücke jetzt noch ausschneiden. Heb dir dein Profil<br />
gut auf. Immer, wenn du dir neue Fahrradschuhe<br />
kaufst, kannst du es als Referenz mitnehmen.<br />
hintereinander in die Knie, während du das Gewicht auf den<br />
Pedalbereich verlagerst. Lass dir ruhig zehn bis 15 Minuten<br />
lang Zeit, um ganz sicher zu gehen. Wenn du von den<br />
Verkäufern verdutzte Blicke erntest, kannst du ruhig an<br />
ihrer Fachkompetenz zweifeln. Du bist dir immer noch nicht<br />
sicher? In einem guten Laden sollte es möglich sein, die<br />
Schuhe nach einem etwa halbstündigen Test zuhause auf<br />
dem Trainingsrad wieder einzutauschen. Achte nur darauf,<br />
dass du das Paar nicht vollschwitzt oder schmutzig<br />
machst! Denk immer daran, wie viel deine Füße in diesen<br />
Schuhen leisten müssen. Das wird weit mehr sein als bei<br />
jedem anderen Schuhwerk, das du besitzt. Allgemein gilt:<br />
glückliche Füße, glücklicher Fahrer. Es ist also absolut<br />
sinnvoll, auf seine Füße zu hören.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 39
ERSTE KILOMETER<br />
PERFEKTE<br />
ERFOLG AUF DER<br />
GANZEN LINIE<br />
Bei der Cleat-Einstellung geht<br />
es um die Position des Fußes<br />
im Verhältnis zur Pedalachse.<br />
Diese sollte sich fünf bis sieben<br />
Millimeter hinter dem Fußballen<br />
befinden. Leg den Daumen auf die<br />
Schuhinnenseite und wackle mit<br />
den Zehen, um den<br />
Ballen zu finden.<br />
PLATTE<br />
NUR MIT SAUBER EINGESTELLTEN CLEATS KANNST DU BEQUEM UND EFFEKTIV IN DIE PEDALE<br />
TRETEN. SO VERMEIDEST DU ES, IM SATTEL DEN SCHUHPLATTLER ZU TANZEN.<br />
Text Alison Steed<br />
Sind die Schuhplatten nicht richtig<br />
eingestellt, bringst du nicht die<br />
maximale Kraft auf die Pedale. Zu<br />
allem Überfluss drohen dabei<br />
Muskel- und Gelenkschmerzen am<br />
ganzen Körper. „Zu mir kommen oft<br />
Radfahrer mit Knieproblemen, die<br />
aufs Fußgelenk oder die<br />
Achillessehne zurückzuführen sind. Die eigentlichen<br />
Übeltäter sind jedoch schlecht eingestellte<br />
Schuhplatten“, erklärt Jo Ward vom Centre for<br />
Osteopathy der britischen Ortschaft Hythe. „Das<br />
Problem kann mit der Zeit auch den unteren Rücken in<br />
Mitleidenschaft ziehen. Das entstandene<br />
Ungleichgewicht kann sich dann bis in den Nacken hinein<br />
fortsetzen.“ Stellt sich die Frage: Wie sieht ein sauberes<br />
Setup der Schuhplatten aus? Julian Wall von CycleFit ist<br />
Fachmann für Fragen der Fahrposition auf dem Rad. Er<br />
empfiehlt, jeden Fuß gesondert zu betrachten: „Ich<br />
würde nicht einfach die Cleat-Position einer Seite auf die<br />
andere spiegeln. Die Füße sind bei den meisten<br />
Menschen unterschiedlich lang. Auch die Winkel, die sich<br />
für das linke und rechte Bein bequem anfühlen, sind<br />
unterschiedlich. Da hilft es wirklich nur, jeden Schuh für<br />
sich einzustellen.“<br />
MITTIG ODER UMLAUFEND?<br />
POSITIONSSPIELE<br />
Eine zentrale Bedeutung hat die Position des Fußes im<br />
Verhältnis zum Pedal: Dazu Wall weiter: „Die Pedalachse<br />
sollte fünf bis sieben Millimeter hinter dem Fußballen<br />
liegen. Der Ballen befindet sich auf Höhe des ersten<br />
Gelenks des großen Zehs. Leg den Daumen auf die<br />
Schuhinnenseite und wackle mit den Zehen, um die Stelle<br />
zu finden. Markier den Punkt mit einem weißen Tape<br />
außen am Schuh. Stell dann den Mittelpunkt der<br />
Schuhplatte auf eine Position fünf bis sieben Zentimeter<br />
hinter der Markierung.“ Bei den meisten Cleats ist die<br />
zentrale Achse durch eine Linie markiert. Bei SPD SLs liegt<br />
der Mittelpunkt an der Stelle, wo sich die Schuhplatte<br />
verjüngt. Bei vielen Modellen finden sich außerdem<br />
hilfreiche Markierungen an der Sohle. Am Genauesten ist<br />
trotzdem immer noch die oben beschriebene Methode.<br />
NEUTRALER AUSGANGSPUNKT<br />
Stell zu Beginn die Cleats in eine neutrale Position. Dabei<br />
weisen sie einfach direkt nach vorn zur Mitte des<br />
Zehenteils. Verändern solltest du diese Position laut Wall<br />
nur, wenn es wirklich nötig ist. Die meisten Platten haben<br />
ein gewisses Maß an seitlichem Spielraum, wenn der Fuß<br />
in den Klickpedalen sitzt. Dies verhindert eine<br />
übermäßige Belastung der Bänder und Gelenke.<br />
TESTFAHRT<br />
Ob eine Veränderung des neutralen Winkels notwendig ist,<br />
findest du leider nur heraus, wenn du in den Schuhen fährst und<br />
die Cleats Schritt für Schritt anpasst – bis eine Position<br />
gefunden ist, die dir bequem erscheint. Manchmal hilft es,<br />
wenn ein anderer erfahrener Sportler beim Treten zusieht. Der<br />
Kollege kann dir sagen, ob die Knie zu weit nach innen oder<br />
außen gedreht sind. Er sieht, wie groß der <strong>Ab</strong>stand zwischen<br />
Körper und Ferse ist oder ob du das Bein zu sehr durchstreckst.<br />
Dabei spielt auch die Sattelhöhe eine große Rolle. Eine<br />
Alternative wäre, sich von einem Freund mit dem Handy oder<br />
einer Kamera von vorne und von der Seite filmen zu lassen. Im<br />
Anschluss kannst du den eigenen Fahrstil selbst analysieren.<br />
WINKELPRÜFUNG<br />
Entschließt du dich nach der Testfahrt, die neutrale Einstellung<br />
zu verändern, gibt es auch hier eine verlässliche Methode zur<br />
Ermittlung des Cleat-Winkels links und rechts. Setz dich gerade<br />
auf eine Tischkante und lass die Beine nach unten hängen. Stell<br />
die Füße mit den Fahrradschuhen auf einen viereckigen<br />
Papierbogen. Die Seitenkanten des Blatts sollten genau<br />
senkrecht zur Tischkante verlaufen. Zeichne dann die Umrisse<br />
der Schuhe aufs Papier und leg die Cleats in das Fußprofil<br />
hinein. Die Schuhplatte dabei ebenfalls ganz gerade auf die<br />
Tischkante ausrichten. Jetzt kommt der letzte Schritt: Zieh mit<br />
einem Lineal die Mittellinie gerade durchs Schuhprofil. Der<br />
Winkel zwischen dieser Linie und der Seitenkante des Papiers<br />
gibt deinen Cleat-Winkel an.<br />
Für die Herstellung moderner<br />
Schuhleisten gibt es zwei<br />
grundlegend verschiedene Techniken.<br />
Nimm die Einlegesohle heraus, um<br />
festzustellen, welche Technik bei deinem<br />
Schuh verwendet wurde. Es kann sein, dass<br />
das Obermaterial einfach mittig<br />
zusammengenäht wurde. Dieses Verfahren<br />
ist günstiger. Das Ergebnis ist in der Regel ein<br />
runderes Innenprofil, das den Schuh meist<br />
auch flexibler macht. Eine solche Naht<br />
ermöglicht einen bequemen Sitz der Ferse.<br />
Spezielle Einlegesohlen sollten in solchen<br />
Schuhen allerdings nicht verwendet<br />
werden. Die traditionellere Methode ist der<br />
umlaufende Leisten an der Seite der Sohle.<br />
Der Schuh sieht damit innen kantiger aus. Er<br />
ist allgemein stabiler und besser für<br />
spezielle Einlagen geeignet. Wer<br />
orthopädische Einlagen verwendet, sollte<br />
sich für ein Modell mit umlaufendem Leisten<br />
entscheiden.<br />
Mittig<br />
Umlaufend<br />
40 | AB AUF’S STRASSENRAD
PERFEKTE PASSFORM<br />
SCHMERZPUNKTE<br />
UNGÜNSTIGER WINKEL<br />
„Wird die Ferse beim Treten zu<br />
weit nach außen gedrückt,<br />
wirken Kräfte aufs innere<br />
Kollateralband des Knies<br />
sowie die Außenbänder im<br />
Fußgelenk“, so der<br />
Chiropraktiker Jo Ward. „Die<br />
umgekehrte Belastung ergibt<br />
sich, wenn sich die Ferse zu nah<br />
an der Kurbel befindet. Die<br />
Folge sind Beschwerden beim<br />
Laufen oder Joggen – und das,<br />
obwohl beim Fahrradfahren<br />
selbst keine Schmerzen<br />
spürbar sind.“<br />
Die neutrale Position ist<br />
der beste<br />
Ausgangspunkt für die<br />
Ermittlung der idealen<br />
Einstellung. Hierbei ist<br />
die Mittellinie der<br />
Pedalplatte genau auf<br />
die Mittellinie des<br />
Schuhs ausgerichtet.<br />
Der Cleat-Winkel<br />
beträgt dabei null<br />
Grad.<br />
5–7 mm<br />
Fußballen<br />
5-7mm<br />
Cleat-<br />
Mittellinie<br />
FERSENSTAND Ward beschreibt ein<br />
weiteres Problemfeld: „Sacken die<br />
Fersen beim Treten nach unten, führt<br />
dies zur Dehnung des vorderen<br />
Schienbeinmuskels. Das kann ein<br />
sogenanntes<br />
Schienbeinkantensyndrom auslösen.<br />
Zeigen die Zehen nach unten, muss<br />
der Fahrer die Wadenmuskulatur<br />
stärker anspannen. Das Risiko hierbei<br />
ist eine Verkürzung der<br />
Achillessehne. Das dadurch<br />
entstehende Ungleichgewicht kann<br />
sich übers Fußgelenk bis hinauf in die<br />
Knie und die Hüfte ziehen. Das<br />
Problem zeigt sich allerdings erst<br />
nach dem <strong>Ab</strong>steigen vom Rad.“<br />
„Die beste Art, um herauszufinden, ob<br />
die Cleats einer Feinjustierung<br />
bedürfen: der Praxistest.“<br />
ABSCHIEDSFAHRT?<br />
Beim normalen Schuh ist eine lose Sohle ein<br />
untrügliches Zeichen dafür, dass es Zeit für<br />
ein neues Paar ist. Bei Fahrradschuhen sind<br />
die Anzeichen weniger eindeutig.<br />
Trainingsschuhe können viele lange Jahre<br />
durchhalten, bevor sie aus den Nähten platzen.<br />
Doch wenn sie nicht mehr gut sitzen und sich<br />
beim Beschleunigen lockern, wird es Zeit, sich<br />
von ihnen zu trennen. Wer das nicht übers Herz<br />
bringt, kann sie im Winter noch auf dem<br />
Heimtrainer einsetzen, wo es mehr aufs<br />
durchgehende Spinning statt aufs dynamische<br />
Sprinten ankommt. Wettkampfschuhe sollten<br />
hingegen immer brettsteif sein und den Fuß gut<br />
stützen, um die Leistung zu optimieren.<br />
<strong>Ab</strong>genutzte Cleats sind hier tabu, da sie eine<br />
Gefahr für dich und andere Sportler darstellen.<br />
Sohlen aus Carbonfasern sind<br />
widerstandsfähiger. Sie bleiben viele Jahre lang<br />
leistungsfähig. Dennoch gilt: Jeder<br />
Wettkampfschuh, der sich von Hand verformen<br />
lässt, kann seine Aufgabe nicht mehr<br />
ordnungsgemäß erfüllen. Du solltest ihn dann<br />
zum Trainingsschuh herabstufen.<br />
<strong>Ab</strong>getragene Schuhe:<br />
weg damit!<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 41
TOURENFÜHRER<br />
42 | AB AUF’S STRASSENRAD
INTRO<br />
DURCHSTARTER<br />
MIT UNSEREN EXPERTENTIPPS ZUR TECHNIK<br />
UND ZUM TRAINING BIST DU IN KÜRZE BEREIT<br />
FÜR DEINE GROSSE TOUR<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 43
TOURENFÜHRER<br />
Russell Burton<br />
44 | AB AUF’S STRASSENRAD
BERGFAHRTEN<br />
GIPFELSTÜRMER<br />
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Bei einer Intensität von weniger<br />
als 75 Prozent der aeroben<br />
Kapazität gilt: sitzenbleiben und tief<br />
durchatmen. Im Stand mit einem<br />
schweren Gang bist du in diesem<br />
Bereich nämlich weniger effektiv,<br />
als wenn du im Sattel mit einem<br />
leichten Gang vor dich hintrittst.<br />
Das liegt daran, dass du bei<br />
dieser Intensität mehr<br />
Sauerstoff verwertest.<br />
ES GEHT BERGAUF: WIR HABEN MIT VIER CHAMPIONS ÜBER<br />
TRAININGSMETHODEN UND TECHNIKEN FÜR DEN BERG GESPROCHEN.<br />
Deutschland bietet ambitionierten Radsportlern<br />
zahlreiche Gelegenheiten, sich am Berg<br />
austoben: vom Sauerland über Harz, Taunus und<br />
Fränkische Schweiz bis zum Erzgebirge, vom<br />
Schwarzwald über die Schwäbische Alb bis<br />
hinunter zu den Alpen. Wir haben uns mit echten Profis und<br />
Bergspezialisten unterhalten. Von ihren Techniken,<br />
Fertigkeiten und Ratschlägen können auch Hobbysportler<br />
bei der Vorbereitung auf die Berge profitieren.<br />
DIE RICHTIGE FREQUENZ<br />
Die wichtigste Grundregel: niedrigere Gänge und eine<br />
höhere Trittfrequenz (sprich: eine schnellere Umdrehung<br />
der Pedale), so der Ratschlag des britischen<br />
Bergspezialisten Matt Clinton, 2008 Champion beim<br />
Bergrennen National Hill-Climb. „Alle Erfolge bei<br />
Bergetappen habe ich mit einem einzigen festen Gang<br />
errungen“, gibt Clinton zu Protokoll. „Natürlich geht das nur<br />
bei Rennen ohne <strong>Ab</strong>fahrten. Es ist längst nicht mehr wie<br />
früher, als die Fahrer am Berg aufs kleinste Kettenblatt<br />
umgeschaltet und nachher damit angegeben haben. Es ist<br />
viel effektiver, locker im leichten Gang vor sich<br />
hinzustrampeln, als sich im großen Gang nach oben zu<br />
quälen und winden.“ Guy Andrews ist Autor eines<br />
Trainingshandbuchs für Radfahrer. Auch er rät zur selben<br />
Strategie, fügt aber hinzu: „Das bedeutet nicht, dass du wie<br />
einige Profis bei der Tour de France durchgängig mit 120 U/<br />
min [Umdrehungen pro Minute] nach oben ziehen sollst. Es<br />
genügt schon eine gleichmäßige Frequenz von etwa 85 bis<br />
95 U/min in einem Gang, der sich relativ einfach anfühlt. Das<br />
Geheimnis des Erfolgs: Du musst die Schlagzahl und den<br />
Kraftaufwand bis nach oben durchhalten, indem du je nach<br />
Steigerung die Gänge wechselst. Dafür musst du natürlich<br />
deine Hausaufgaben gemacht haben und sowohl die Länge<br />
als auch die Steigungen des Bergs kennen. Dann kannst du<br />
das Belastungsniveau realistisch einschätzen, das du<br />
jeweils aushalten kannst.“ Ein weiterer Ratschlag aus<br />
Andrews’ Erfahrungsschatz: „Wenn du aus dem Sattel<br />
gehst, dann nur, um eine Änderung der Steigung zu<br />
überwinden oder deine schmerzenden Muskeln zu<br />
entspannen. Halte dabei den Druck auf die Pedale aufrecht<br />
und schalte vorher, um nicht an Tempo und Schwung zu<br />
verlieren.“<br />
STEHVERMÖGEN IM SITZEN<br />
Es gibt Situationen, in denen du aufstehen musst. Doch auch<br />
Stuart Dangerfield, fünfmaliger britischer Champion im<br />
Zeitfahren am Berg, hält allgemein das Fahren im Sitzen für<br />
effektiver. Er meint dazu: „Wenn du aufstehst, vergeudest<br />
du Energie. Schließlich müssen deine Beine auch noch dein<br />
Körpergewicht tragen, während du dich mit dem Rad nach<br />
oben schiebst. Wenn du bei Anstiegen immer aufstehst, ist<br />
das ein Zeichen dafür, dass du die falschen Gänge wählst.<br />
Oder, dass du an deiner Leistung arbeiten musst.“ Die<br />
Ergebnisse voneinander unabhängige Studien an der<br />
französischen University of Franche-Comté sowie der<br />
amerikanischen Utah State University stützen Dangerfields<br />
Argument. In der französischen Untersuchung war das<br />
Treten im Stand bei einer Intensität von weniger als 75<br />
Prozent der VO2 max weniger effektiv. Die amerikanischen<br />
Forscher stellten indes fest: Bei fünf Prozent Steigung ist das<br />
Fahren im Sitzen bei einer hochintensiven Leistung von 400<br />
W um 3,7 Prozent schneller als im Stand. Weiter heißt es in<br />
der US-Studie, dass der Tempounterschied zwischen<br />
Stehen und Sitzen oberhalb von 15 Prozent Steigung<br />
vernachlässigbar gering wird. Richard Allen, Autor eines<br />
Ratgebers für professionelle Leistungen im Sattel, stimmt<br />
dem zu: „Das Fahren im Stand kann ziemlich schnell an die<br />
Energiereserven gehen“, meint er. „So wird der Sportler<br />
schneller müde als im Sitzen. Anders ist das beim Fahren im<br />
Pulk. Dann kann es sich lohnen, die Reserven im anaeroben<br />
Bereich anzuzapfen. Wenn ich an einer Gruppe dranbleibe,<br />
kann ich mir nämlich später wieder viel Energie sparen.“<br />
TEILZIELE<br />
„Am Berg spielt die Psychologie eine große Rolle“, erklärt<br />
„Am Berg spielt die Psychologie eine große Rolle.<br />
Vor allem bei längeren Strecken ist es wichtig, den<br />
Anstieg in kleinere Etappen zu unterteilen.“<br />
Jim Henderson, ein weiterer fünfmaliger nationaler<br />
britischer Berg-Champion. „Vor allem bei längeren Strecken<br />
ist es wichtig, den Anstieg in kleinere Etappen zu unterteilen.<br />
Du erlebst dann mehrere kleine Teilerfolge, anstatt durch<br />
das schiere Volumen erschlagen zu werden, das vor dir<br />
liegt.“ Sein Ratschlag lautet daher: „Konzentrier dich auf die<br />
vor dir liegende Kurve und denk daran, was in den nächsten<br />
zehn Metern passiert – und nicht etwa in den nächsten zehn<br />
Kilometern. Ich habe mir angewöhnt, die Umdrehungen<br />
meiner Pedale mitzuzählen. So vermeide ich es, in Panik zu<br />
geraten – vor allem, wenn es richtig steil wird. Das motiviert<br />
mich, während ich mich auf einen wirklich wichtigen Faktor<br />
konzentriere.“ Wer zu weit in die Zukunft schaut, macht sich<br />
mental selbst kaputt. Jamie Edwards, Sportpsychologe und<br />
Gründer der Beratungsagentur Trained Brain für<br />
Elitesportler, sieht es folgendermaßen: „Die mentale<br />
Belastung der anstehenden Aufgabe kann den Sportler<br />
nervös machen. Er verbrennt dann große Mengen seiner<br />
wertvollen Glykogenreserven. Außerdem verliert er sein<br />
mentales Gleichgewicht, worunter die Leistung leidet. Es ist<br />
wirklich kontraproduktiv, zu weit nach vorne zu blicken. Stell<br />
dir nicht die Frage ‚Was wäre, wenn?‘ Konzentrier dich lieber<br />
aufs Hier und Jetzt.“<br />
BAUCHATMUNG<br />
Die Bauchatmung hilft, die Nerven zu beruhigen. Greif mit<br />
den Händen an die Bremsgriffgehäuse, um den Brustraum<br />
zu öffnen. Atme durch die Nase über drei Zählzeiten hinweg<br />
ein. Atme dann nach einer kurzen Pause durch den Mund<br />
wieder aus. Zähl dabei bis vier. „Das Prinzip ist dasselbe wie<br />
beim Papierbeutel, wenn jemand eine Panikattacke hat“,<br />
erläutert Edwards. „Die kurze abgehackte Atmung führt zu<br />
einem Überschuss an Kohlendioxid im Organismus. Das<br />
bedeutet, dass das Gehirn und die Muskulatur einfach nicht<br />
den notwendigen Sauerstoff zur Verfügung haben, um<br />
richtig arbeiten zu können. Die ausgedehnten Atemzüge<br />
aktivieren den parasympathischen Teil des Nervensystems.<br />
Dies senkt die Herzfrequenz, wodurch sich der<br />
Atemrhythmus stabilisiert.“<br />
FAULE AUSREDEN<br />
Nicht jeder wohnt in der Nähe einer Bergkette, und die<br />
meisten Menschen müssen tagsüber arbeiten, um ihre<br />
Brötchen zu verdienen. Viele Sportler denken, dass sie<br />
deshalb niemals das nötige Training bekommen können, um<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 45
TOURENFÜHRER<br />
zum guten Bergfahrer zu werden. James Dobbin beweist<br />
uns das Gegenteil. Der zweimalige britische Champion im<br />
Bergfahren pendelt auf der flachen Strecke zwischen Bath<br />
und Bristol zur Arbeit. „Es geht nur um die<br />
Leistungsfähigkeit“, sagt er. „Und die kannst du dir auch im<br />
Flachen aneignen, wenn du dich reinhängst. Ich absolviere<br />
beim täglichen Pendeln von Bath nach Bristol intensive<br />
Intervalle: 30 Sekunden mit 50 km/h, dann Pause, und im<br />
Anschluss die nächste Wiederholung. Außerdem kenne ich<br />
die Hügel in unserer Gegend sehr gut. Ich weiß, welche<br />
Zeiten ich anstreben muss. Das ist wie ein individueller VO2<br />
max-Test. Wenn es dunkel ist, steige ich auf den<br />
Rollentrainer. Doch auch hier richte ich das Hauptaugenmerk<br />
stärker auf die Intensität als auf die Fahrtdauer.“ Der Trainer<br />
Andy Wadsworth rät zu Kniebeugen mit Sprung, um den<br />
Energieumsatz zu erhöhen: „Das ist eine Mischung aus der<br />
explosiven Power plyometrischer Übungen sowie der Kraft<br />
und Kontrolle des Krafttrainings.“ So funktioniert es:<br />
Schnapp dir ein paar Kurzhanteln mit etwa 30 Prozent des<br />
Gewichts, das du bei einer einmaligen Kniebeuge schaffst.<br />
Dann die Füße hüftbreit auseinandernehmen und die<br />
Kurzhanteln mit gestreckten Armen neben den<br />
Oberschenkeln festhalten. Die Handflächen weisen dabei<br />
ULTIMATIVE POWER<br />
zueinander. Den Brustkorb anheben und die Schulter nach<br />
hinten ziehen. Aus dieser Haltung heraus nach unten in die<br />
Kniebeuge gehen. Dabei die Hüfte nach hinten führen und<br />
die Beine um 90 Grad beugen. Anschließend aus der<br />
unteren Position heraus explosiv hochspringen und dabei<br />
ausatmen. Beim Sprung den Körper wieder komplett<br />
strecken. Die Arme an der Körperseite behalten und die<br />
Kurzhanteln beim Hochkommen anheben. Bei der Landung<br />
einatmen und die Hüfte nach hinten herausstrecken. Die<br />
Knie beugen, um flüssig zurück in die untere<br />
Ausgangsposition zu kommen. „Vor dem nächsten Sprung<br />
eine kurze Pause einlegen, damit die Muskulatur im<br />
maximalen Tempo kontrahiert“, empfiehlt Wadsworth.<br />
Versuch, fünf bis acht Sprünge hintereinander auszuführen.<br />
Konzentrier dich darauf, immer möglichst hoch zu kommen<br />
und im Anschluss wieder weich zu landen. Im „Journal of<br />
Strength and Conditioning Research“ erschien eine Studie<br />
zu dieser Übung. Die Sportler konnten darin ihre vertikale<br />
Sprunghöhe in acht Wochen um 17 Prozent steigern. Die<br />
Sprintzeiten über 20 Meter verbesserten sich etwa um<br />
denselben Prozentsatz.<br />
LEISTUNG UND BALLAST<br />
JIM HENDERSONS TIPPS FÜR VOLLE KRAFT AM BERG<br />
“Meine wichtigste Bergeinheit ist kurz, hart<br />
und kurbelt innerhalb weniger Wochen<br />
garantiert die Leistung an. Such dir eine<br />
möglichst ruhige Straße mit einem Gefälle von etwa<br />
zehn bis 14 Prozent. Du wirst zu erschöpft sein, um<br />
dem Gegenverkehr noch sicher auszuweichen. Geh<br />
also keine Risiken ein. Wärm dich auf und fahr unten<br />
am Berg los. <strong>Ab</strong>solvier eine Minute lang bei 100<br />
Prozent deiner Leistung. Selbst, wenn du wolltest,<br />
solltest du kein Prozent mehr zulegen können. Bleib<br />
oben angekommen auf dem Rad sitzen und roll wieder<br />
nach unten. Nimm dir drei Minuten lang Zeit zur aktiven<br />
Erholung, indem du locker in die Pedale trittst.<br />
<strong>Ab</strong>solvier diesen Durchlauf viermal. Radle dann 15<br />
Chris Boardman, viermaliger britischer Meister im<br />
Bergfahren, beschreibt seine Bewunderung für Brad<br />
Wiggins’ Leistung bei der Tour de France 2009, als dieser<br />
sich zum ersten Mal das Gelbe Trikot holte: „Was mich bei<br />
ihm wirklich beeindruckt hat, war das Verhältnis zwischen<br />
Leistung und Gewicht. Brads Power basierte ganz<br />
offensichtlich auf seinem Einsatz im Training. Doch er hat<br />
auch wirklich viel abgenommen, um die gewünschten<br />
Ergebnisse zu erzielen. Das gilt vor allem für die<br />
Bergetappen.“ Es gibt also zwei Stellschrauben, um die<br />
Leistung am Berg zu verbessern. Wer ein paar Pfund zu viel<br />
auf den Rippen hat, sollte besser etwas abnehmen oder<br />
Geld für einen Personal Trainer ausgeben, bevor er sich ein<br />
leichteres Rad kauft. Dazu Boardman: „Ich bin von Natur aus<br />
schon recht mager. Daher kann ich mich beim<br />
Intervalltraining voll auf meinen Kraftumsatz konzentrieren.<br />
Bei den meisten regelmäßigen Hobbyfahrern ist aber<br />
erfahrungsgemäß in beiden Bereichen Luft nach oben:<br />
sowohl, was die Power angeht, als auch, was das<br />
Körpergewicht betrifft.<br />
Auch, wenn es eigentlich ganz logisch sein sollte: Wie oft<br />
denkst du über leichtere Bauteile nach, ohne dich um deinen<br />
Körper zu kümmern?“ Nehmen wir einmal einen 90 Kilo<br />
Minuten locker durch die Gegend, bevor du die<br />
gesamte Einheit wiederholst. Mach dir an diesem<br />
Punkt noch keine Gedanken über die Technik. Leg dich<br />
einfach richtig ins Zeug, um deine Muskeln ordentlich<br />
zu erschöpfen und mit Milchsäure vollzupumpen. Das<br />
sollte etwa 90 Minuten lang dauern. Danach dürftest<br />
du fix und fertig sein.“<br />
46 | AB AUF’S STRASSENRAD
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Durch längere Atemzyklen aktivierst<br />
du den Parasympathikus. Dieser Teil<br />
des vegetativen Nervensystems ist<br />
für die Regeneration verantwortlich.<br />
Dabei sinkt deine Herzfrequenz,<br />
während der Organismus<br />
überschüssiges Kohlendioxid<br />
loswird. Gleichzeitig erhöht sich die<br />
Menge des Sauerstoffs, der deiner<br />
Muskulatur zur<br />
Verfügung steht.<br />
Bei solchen Bergtouren wird mir wieder bewusst,<br />
warum ich die ganzen harten Intervalleinheiten auf<br />
dem Heimtrainer auf mich nehme ...<br />
schweren und 1,77 Meter großen Radfahrer, der im flachen<br />
Gelände 200 Watt auf die Pedale und etwa 32 km/h auf die<br />
Straße bringt. Nähme er bis auf 73 Kilo ab, könnte er mit<br />
demselben Krafteinsatz ein Tempo von knapp 34 km/h<br />
erreichen. An einem Hügel mit zehn Prozent Steigung<br />
ergäbe sich sogar eine Verbesserung von 6,8 bis 8,2 km/h.<br />
Anita Bean, Autorin eines Buches zum <strong>Ab</strong>specken, wendet<br />
ein: „Wichtig ist nur, das Gewicht Schritt für Schritt und auf<br />
gesunde Art loszuwerden.“ Stell allmählich deine<br />
Ernährung um. Fahr zunächst die Zufuhr von Nüssen hoch –<br />
beispielsweise auf 70 Mandeln pro Tag. So viel aßen auch<br />
die Testteilnehmer einer Studie am „City of Hope National<br />
Medical Centre“ in Kalifornien täglich über sechs Monate<br />
hinweg. Am Ende standen sie mit einem acht Prozent<br />
niedrigeren Körpergewicht da. „Mandeln sind ein<br />
Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Sie enthalten<br />
zudem einfach ungesättigte Fettsäuren, Eiweiß und<br />
Ballaststoffe. Sie wirken dadurch sehr sättigend.“ Schnapp<br />
dir davon einfach eine Handvoll, wenn du Lust auf einen<br />
Snack hast. Du wirst dich dann zu den Mahlzeiten weniger<br />
vollstopfen. Und vergiss nicht das Trinken. Bean warnt: „Bei<br />
Bergfahrern besteht immer die Gefahr, dass sie vor dem<br />
Rennen nicht genug Flüssigkeit tanken.“ Ersetz deine<br />
ausdauernde Trainingstour durch Intervalltraining, damit die<br />
Pfunde purzeln. Forschungen der University of New South<br />
Wales belegen, dass diese Trainingsform beim <strong>Ab</strong>nehmen<br />
hilft. Die Studie Test lief über 15 Wochen. Die Testteilnehmer<br />
nahmen durchs harte Training ( 8 Sekunden hohes Tempo<br />
und 12 Sekunden Erholung über 20 Minuten hinweg) dreimal<br />
so viel ab wie die Kontrollgruppe. Letztere trainierte jeweils<br />
40 Minuten lang im gleichmäßigen Tempo. Das<br />
Geheimrezept für Power am Berg lautet also: Frequenz<br />
halten, sitzenbleiben, die Strecke einteilen, tief durchatmen,<br />
Intervalltraining machen und abspecken. Dann wirst du die<br />
Berge hochfliegen.<br />
DICKE BROCKEN<br />
SITZENBLEIBEN ...<br />
Von der aeroben Ausdauer her gesehen ist es am<br />
effektivsten, bei langen Anstiegen möglichst im<br />
Sattel sitzen zu bleiben. Die große Muskulatur an der<br />
Oberschenkelrückseite hat dann einen größeren<br />
Hebel. Beim Treten im Stand kannst du mehr Kraft<br />
entwickeln. Du zapfst dabei aber auch schneller<br />
wichtige Glykogenreserven an. Dennoch ist es von<br />
Zeit zu Zeit ganz wichtig, einmal kurz aus dem Sattel<br />
herauszugehen. So kann sich die Gesäßmuskulatur<br />
entspannen, während das Blut wieder besser<br />
zirkulieren kann. Außerdem bedeutet dies auch eine<br />
zeitweilige Entlastung für die beanspruchte<br />
Muskulatur. Wenn du aufstehst, solltest du das Rad<br />
nicht von links nach rechts drücken. Dabei geht<br />
nämlich Energie verloren.<br />
... UND ENTSPANNEN<br />
Auch, wenn du dich zu fest an den Lenker krallst und<br />
dadurch den ganzen Oberkörper anspannst,<br />
verschleuderst du Energie. Entspann dich! Versuch,<br />
am Berg den Rücken gerade zu halten und die<br />
Schulter nach hinten zu ziehen. Die Hände sollten<br />
locker auf dem Lenker aufliegen. Dadurch öffnet sich<br />
das Zwerchfell, wodurch sich die Lungen weiten.<br />
Dies erhöht die aerobe Leistungsfähigkeit. Ändere<br />
von Zeit zu Zeit immer wieder die Handhaltung. Das<br />
hilft, Druck abzubauen und<br />
Überlastungserscheinungen wie etwa Schäden am<br />
Ellennerv entgegenzuwirken. Im Stand ist die beste<br />
Handposition die auf dem Gehäuse der Bremshebel.<br />
Sie bietet die maximale Stabilität.<br />
NICHT NACHJAGEN<br />
Es kann zwar auch motivieren, sich ans Hinterrad<br />
eines anderen Radlers zu heften. Aus<br />
aerodynamischer Sicht ist es aber relativ sinnlos, am<br />
Berg im Windschatten fahren zu wollen. Wenn du<br />
dich an einen schnelleren Fahrer dranhängst, steigt<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass du am Ende absteigen<br />
musst. Eine andere Sache sind Sportler desselben<br />
Niveaus. Das Fahren in der Gruppe ist einfach<br />
geselliger. Und bietet Schutz vor kaltem Wind von<br />
der Seite oder von vorn. Sitzt ein Radler vor dir im<br />
Sattel, solltest du trotzdem nicht zu nahe auffahren.<br />
Wenn er nämlich aufsteht, kann es sein, dass er<br />
etwas langsamer wird und ihr miteinander kollidiert.<br />
Daher ist es auch wichtig, beim Herausgehen auf<br />
dem Sattel das Tempo beizubehalten.<br />
Bedenke bei Haarnadelkurven<br />
außerdem, dass du die<br />
geringste Steigung immer<br />
an der äußersten Spur<br />
vorfindest.<br />
SCHLAU<br />
SCHALTEN<br />
Ideal ist eine<br />
Frequenz von 90 U/<br />
min. Versuch nicht,<br />
einen härteren Gang<br />
zu sehr auszureizen,<br />
bevor du<br />
runterschaltest. Du<br />
greifst damit die<br />
BERGFAHRTEN<br />
Du willst es mit den richtig dicken Brocken<br />
aufnehmen? Unser Trainer Andy Cook sagt dir alles,<br />
was du wissen musst, um nach oben zu kommen.<br />
Glykogenspeicher deines Körpers an. Außerdem<br />
bringst du die Mechanik zum Krachen, wenn die<br />
Trittfrequenz zu niedrig ist. Schalte kurz vor dem<br />
Aufstehen in einen höheren Gang, um die<br />
Trittfrequenz auszugleichen. Versuch, den<br />
Krafteinsatz konstant zu halten. Das umgekehrte<br />
Prinzip gilt, wenn du dich wieder hinsetzt. Sollte die<br />
Steigung etwas nachlassen oder Rückenwind<br />
aufkommen, schalte hoch, um das Tempo zu<br />
erhöhen. Halte dabei jedoch die Schlagzahl und die<br />
Leistung konstant. Solltest am Berg immer wieder<br />
deine Probleme bekommen, bring andere<br />
Kettenblätter an, die dir das Leben leichter machen.<br />
KRAFT EINTEILEN<br />
Die richtige Einteilung ist ganz wesentlich, um lange<br />
Anstiege mit höchstmöglicher Effektivität zu<br />
überwinden. Die meisten Bergrennen Europas<br />
bestehen aus mehreren Bergabschnitten mit<br />
Anstiegen, die bis zu eine Stunde in Anspruch<br />
nehmen. Wenn du schon zu früh in die Vollen gehst,<br />
ist das Risiko groß, dass du bereits vor dem Gipfel<br />
schlappmachst. Und selbst, wenn nicht: Mit einer<br />
Sauerstoffschuld und angezapften<br />
Glykogenreserven kannst du dir selbst die<br />
Gesamtleistung versauen. Die Lösung ist,<br />
weitestgehend im aeroben Bereich zu bleiben.<br />
Zumindest solange, bist du wirklich bereit dazu bist,<br />
aus allen Rohren zu feuern. Das heißt: erst auf den<br />
letzten Kilometern der Bergetappe, kurz vorm Ziel<br />
am Gipfel. Verwendest du einen<br />
Herzfrequenzmonitor? Dann sollte die Schwelle bei<br />
etwa 65 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz<br />
liegen. Oder gehst du nur nach dem subjektiven<br />
Belastungsempfinden? Dann bleib in einem Bereich,<br />
in dem du noch ein Gespräch führen könntest.<br />
DETAILS NICHT VERGESSEN<br />
Übung macht den Meister. Wer am stark am Berg<br />
sein will, sollte im Idealfall am Berg trainieren (außer,<br />
es stehen keine Berge zur Verfügung – siehe oben).<br />
Um besser und fitter zu werden, brauchst du viel<br />
Erfahrung. Durch regelmäßige Trainingsfahrten am<br />
Berg kannst du außerdem deine Fortschritte<br />
mitverfolgen. Der Tank muss voll sein. Ein<br />
Energiegel in den Kilometern vor dem Anstieg hilft<br />
dir, besser vorbereitet in den Berg hineinzufahren.<br />
Weniger Ballast bedeutet ein besseres Kraft-<br />
Energie-Verhältnis. Jedes Gramm<br />
Körperfett erschwert dir die Arbeit<br />
und bringt dich ins Schwitzen.<br />
Warum? Weil Fett besser<br />
isoliert als Muskelmasse.<br />
Lass es nicht zu, dass<br />
dein Körper überhitzt.<br />
Öffne die<br />
Reißverschlüsse<br />
und entferne äußere<br />
Kleidungsschichten.<br />
Dein Körper braucht<br />
eine konstante<br />
Temperatur, damit<br />
Ein Anstieg kann sich bis zu eine<br />
Stunde lang hinziehen. Geh also<br />
nicht gleich in die Vollen.<br />
der Stoffwechsel<br />
richtig funktioniert.<br />
Russell Burton<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 47
TOURENFÜHRER<br />
BERGAB WIE<br />
DIE PROFIS<br />
EINE SPRITZIGE ABFAHRT IST DIE BELOHNUNG FÜR DIE HARTEN<br />
STRAPAZEN DES ANSTIEGS. WENN DU DIE FOLGENDEN RATSCHLÄGE<br />
BEHERZIGST, KANNST DU DAS ERLEBNIS IN VOLLEN ZÜGEN<br />
GENIESSEN, STATT DICH WIE AUF EIERN INS TAL ZU ZITTERN.<br />
LOCKER BLEIBEN<br />
Entspann dich und klammer dich nicht an den Lenker,<br />
als würde dein Leben daran hängen. Lockere außerdem<br />
die Arme und Schultern. Wenn du verkrampfst, bildet<br />
der Körper mit dem Fahrrad einen trägen eisernen<br />
Block. Da du ein Vielfaches mehr wiegst als dein Rad,<br />
wird es dann umso mühsamer, nötige Kurskorrekturen<br />
vorzunehmen. Die <strong>Ab</strong>fahrt fühlt sich in dem Fall<br />
außerdem ziemlich schwammig an. Versuch, viel<br />
Gewicht auf die Pedale zu bringen. Lass das Rad unter<br />
deinen Füßen wie ein Surfbrett geschmeidig über<br />
die Straße gleiten. Nimm übers Rad Kontakt mit der<br />
Straße auf. <strong>Ab</strong>sorbier größere Unebenheiten mit deinen<br />
Beinen. Halte die Pedale auf den Geraden waagerecht,<br />
damit die Beine besser ihre Funktion als Stoßdämpfer<br />
erfüllen können.<br />
WEITERTRETEN<br />
Die meisten langen <strong>Ab</strong>fahrten folgen auf einen harten<br />
Anstieg. Du solltest am Gipfel nicht einfach mit dem<br />
Treten aufhören, weil sonst die Muskulatur steif wird.<br />
Das gilt für allem dann, wenn du in die geduckte<br />
<strong>Ab</strong>fahrtshaltung gehst. Bergab solltest du ganz locker<br />
weitertreten – selbst, wenn du damit nicht bedeutend<br />
schneller wirst. So verhinderst du, dass dich deine<br />
Beinmuskeln beim nächsten Anstieg im Stich lassen.<br />
ABSTAND HALTEN<br />
Ein <strong>Rennrad</strong> hat keine Bremslichter. Wenn jemand vor<br />
dir plötzlich bremst oder ausweicht, passiert das ohne<br />
Vorwarnung. Fahr also vorausschauend. Achte nicht<br />
nur auf das Rad oder den Fahrer vor dir, sondern denk<br />
bereits weiter. Und lass immer so viel <strong>Ab</strong>stand, dass<br />
genug Reaktionszeit bleibt. Eine gute Orientierung<br />
ist die 2-Sekunden-Regel. (Einen Punkt merken, an<br />
dem der Vordermann vorbeifährt und bis zwei zählen.<br />
Der Punkt sollte nicht vor <strong>Ab</strong>lauf von zwei Sekunden<br />
erreicht sein.) Wenn dir jemand wirklich zu langsam ist,<br />
warte auf eine gute Gelegenheit zum Überholen und<br />
zieh dann schnell vorbei. Achte dabei auf möglichst viel<br />
Seitenabstand.<br />
DIE STRASSE LESEN<br />
Bleib aufmerksam und nimm Gefahren vorweg.<br />
Dazu zählen enge Kurven, Veränderungen des<br />
Fahrbahnbelags, feuchte Stellen, Gullideckel, Fahrer<br />
vor oder hinter dir oder auch Autos, die plötzlich aus<br />
Seitenstraßen auftauchen können. Auch Schilder<br />
sind wichtig. Sie weisen auf Kreuzungen, Fußgänger<br />
und andere bewegliche Hindernisse hin. An Bäumen<br />
und Masten kannst du außerdem den weiteren<br />
Straßenverlauf ablesen, wenn die Straße in einer<br />
Kurve zu enden scheint. In die Straße hineinhängende<br />
Baumkronen können vor feuchten Stellen warnen;<br />
abgefahrene Markierungen deuten darauf hin, dass<br />
die Autos an der betreffenden Stelle häufig die Kurve<br />
schneiden; rauer Asphalt ist ein Hinweis auf starke<br />
Bremsmanöver und damit vielleicht eine überraschend<br />
enge Kurve. In den Kurven selbst können sich<br />
Gullideckel verstecken. Neben der Gefahr durch den<br />
Kanaldeckel selbst sammelt sich an diesen Stellen auch<br />
oft gern Wasser. Besondere Vorsicht ist an Kreuzungen<br />
geboten. Achte hier bei kreuzendem Verkehr unbedingt<br />
auf Blickkontakt. Richte allgemein die Konzentration auf<br />
die vor dir liegenden Streckenabschnitte. Das periphere<br />
Sehen ist sekundär. Es dient lediglich dazu, dem Gehirn<br />
Rückmeldungen über die Geschwindigkeit zu geben.<br />
Lass die Hände immer an den Bremsen. Selbst nur mit<br />
dem Zeigefinger einer Hand über der Bremse kannst du<br />
schneller reagieren.<br />
DUCKEN<br />
Je kleiner du dich machst und umso enger du die<br />
Ellbogen an den Körper führst, umso weniger an<br />
Angriffsfläche bietest du dem Wind von vorn. Und<br />
umso schneller kann dich die Schwerkraft nach unten<br />
ziehen. Du solltest beweglich genug sein, um den<br />
Kopf noch anzuheben und auf die Strecke zu schauen.<br />
Das ist wirklich wichtig. Zusätzliches Tempo machst<br />
du, indem du die Hände auf die unteren Enden des<br />
Lenkers setzt und den Oberkörper noch näher ans<br />
Oberrohr heranführst. Wähle einen ausreichend großen<br />
Gang, um im Bedarfsfall in die Pedale treten und dein<br />
volles Gewicht auf die Straße bringen zu können. Das<br />
vordere große Kettenblatt sorgt dafür, dass die Kette<br />
ausreichend gespannt ist. So ist das Risiko geringer,<br />
dass sie vom Zahnkranz springt, wenn die Straße<br />
holprig wird.<br />
RICHTIG BREMSEN<br />
Arbeite mit der Aerodynamik. Duck dich, um schneller<br />
zu werden und richte dich auf, um zu bremsen. Der<br />
Vorteil dieser Methode: Du schonst Bremsbacken<br />
und Felgen, wenn du nicht die ganze Zeit die Bremse<br />
schleifen lässt. Selbst die Veränderungen der<br />
Handposition zeigt schon Wirkung. Setz die Hände an<br />
die Oberseite des Lenkers, um langsamer zu werden.<br />
Denselben Effekt bewirkst du, wenn du die Ellbogen<br />
oder Knie nach außen nimmst. Wenn du weißt, wie<br />
du den Körper zum Bremsen einsetzen kannst, erhöht<br />
dies auch deine Kontrolle übers Rad. Wenn du kräftig<br />
auf die Bremse drückst oder ein Rad blockiert, hast du<br />
auf die Art deinen Körperschwerpunkt besser unter<br />
Kontrolle.<br />
48 | AB AUF’S STRASSENRAD
BERGFAHRTEN<br />
„Je mehr du dich duckst und die Ellbogen an<br />
den Körper heranführst, umso geringer<br />
wird die Angriffsfläche für den Wind von<br />
vorn. Und umso schneller zieht dich die<br />
Schwerkraft nach unten.“<br />
Robert Smith<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 49
TOURENFÜHRER<br />
DIE AUSFAHRT IM BLICK<br />
Überprüfe beim Heranfahren an die Kurve, ob<br />
andere Radler oder Verkehrsteilnehmer in der Nähe<br />
sind. Anfangs den Kopf oben lassen und durch den<br />
Scheitelpunkt der Kurve hindurch bis zur Ausfahrt<br />
schauen. Dies ist absolut nicht der richtige Zeitpunkt,<br />
um sich die schöne Landschaft oder das eigene<br />
Vorderrad anzuschauen. Das Fahrrad folgt immer<br />
automatisch der Blickrichtung.<br />
TIEFER SCHWERPUNKT<br />
Die Schultern sollten entspannt sein, die Ellbogen<br />
angewinkelt. Wenn du verkrampfst, führt das zur<br />
Überkorrektur und zu übertriebenen Bremsaktionen.<br />
Sollten während der Kurvenfahrt Probleme<br />
auftreten, wirst du dann außerdem weniger flexibel<br />
reagieren können. Den niedrigsten Schwerpunkt und<br />
die beste Gewichtsverteilung erreichst du, wenn du<br />
die Hände auf die unteren Rohrenden des Lenkers<br />
setzt. So ist es auch möglich, einen oder zwei Finger<br />
bequem über den Bremshebeln zu halten.<br />
BREMSVERBOT<br />
Lass die Finger an den Hebeln, drossle<br />
aber schon vor der Kurve die Fahrt aufs<br />
gewünschte Tempo. Die Fliehkraft ist auch<br />
so schon stark genug. Wenn du jetzt noch<br />
bremst, fährst du nicht mehr so flüssig,<br />
sicher und schnell durch die Kurve. Ziehst<br />
du zu stark am Bremshebel, kann das sogar<br />
dazu führen, dass das Rad ausbricht und du<br />
einen Sturz hinlegst. Die Bremsen solltest<br />
du in der Kurve wirklich nur im Notfall<br />
einsetzen, und selbst dann wohldosiert.<br />
IDEALLINIE<br />
Das Ziel ist, auf dem direktesten, gleichmäßigsten und geradlinigsten Weg<br />
durch die Kurve zu kommen. Bei einer Linkskurve mit 90 Grad würdest du also<br />
an der rechten Straßenkante in die Kurve hineinfahren. Dabei den Scheitelpunkt<br />
der weißen Fahrbahnbegrenzung anvisieren (den Punkt etwas rechts von<br />
der Mittellinie, wenn die Straße nicht gesperrt ist bzw. die linke Straßenkante,<br />
wenn die Straße fürs Rennen gesperrt ist). Nach dem Scheitelpunkt zum<br />
Herausfahren einfach wieder zurück nach rechts driften. Bei Kanaldeckeln und<br />
möglichem Gegenverkehr musst du natürlich deine Ideallinie anpassen. Stell<br />
dir immer deine flüssige Ideallinie durch die Kurve vor, bevor du hineinfährst.<br />
50 | AB AUF’S STRASSENRAD
BERGFAHRTEN<br />
MIT TEMPO<br />
UM DIE KURVE<br />
HAST DU DEN BOGEN RAUS? NICHTS IST<br />
SCHÖNER, ALS BERGAB DIE IDEALLINIE ZU<br />
FINDEN. HIER SIND SECHS SPITZENTIPPS FÜR DIE<br />
PERFEKTE KURVENFAHRT.<br />
SCHWERPUNKT<br />
Heb beim Hineinfahren den inneren Fuß an, um das Pedal<br />
ganz nach oben zu führen. So vermeidest du es, mit dem<br />
Pedal aufzuschleifen, wenn du dich mit dem Rad in die Kurve<br />
hineinlegst. Das hilft dir auch, dein Gewicht aufs äußere<br />
Pedal zu verlagern. So verschiebst du deinen Schwerpunkt<br />
vom Sattel hinunter zum Pedal – was den Effekt hat, dass<br />
sich die Reifen dank der Seitenführung richtig schön an der<br />
Straße festkrallen. Du solltest nicht zu viel Druck auf die<br />
Hände ausüben. Trotzdem ist es besser, die innere Hand<br />
etwas stärker zu belasten. So unterstützt du die Bewegung<br />
des Rads zum Scheitelpunkt der Kurve hin.<br />
HERAUSBESCHLEUNIGEN<br />
Fang erst dann wieder mit dem Treten an, wenn du am<br />
Ende der Kurve angelangt bist und das Rad schon fast<br />
wieder senkrecht steht. Bei steilen <strong>Ab</strong>fahrten kann es<br />
sein, dass du gar nicht viel beschleunigen musst. Falls aber<br />
doch, solltest du schon vor der Kurve in den richtigen Gang<br />
geschaltet haben. Nimm dann die nächste Kurve ins Visier<br />
und wiederhol den <strong>Ab</strong>lauf. Und vergiss nicht: immer locker<br />
bleiben und auf die Ideallinie konzentrieren!<br />
Robert Smith<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 51
TOURENFÜHRER<br />
ERFOLG AUF DER<br />
GANZEN LINIE<br />
Schlanke Linie: Es ist viel<br />
günstiger, selbst einige Pfund<br />
loszuwerden, als für ein paar<br />
Gramm weniger Gewicht<br />
am Fahrrad Unsummen<br />
hinzublättern.<br />
Russell Burton<br />
52 | AB AUF’S STRASSENRAD
BERGFAHRTEN<br />
TEMPO ZUM<br />
NULLTARIF<br />
STECK DEN GELDBEUTEL WIEDER WEG. DIESE<br />
10 TEMPOTIPPS GEHEN AUF UNS ...<br />
Leichtes und aerodynamisches Equipment macht<br />
dich schneller. Dabei wird nicht nur das Rad um<br />
einige wertvolle Gramm leichter, sondern auch<br />
der Geldbeutel. Hier unsere Gratistipps, um<br />
Kraft, Gewicht und Zeit zu sparen …<br />
KLEIDUNG<br />
Selbst ein noch so aerodynamischer Drahtesel bringt dir<br />
nicht viel, wenn die wasserdichte Jacke am Oberkörper<br />
herumflattert wie ein offener Bremsschirm. Sogar ein<br />
offenes Trikot kann dich schon ausbremsen. Also: zu mit<br />
dem Reißverschluss und weg mit den Flatterklamotten.<br />
Notfalls helfen auch Sicherheitsnadeln.<br />
ABFAHRTEN<br />
Es reicht nicht, nur bergauf stark zu sein. Übe auch die<br />
<strong>Ab</strong>fahrten. Versuch, ganz locker und flüssig zu fahren.<br />
Nutze fürs Bergtraining Serpentinen. So kannst du in<br />
den Regenerationsphasen auf dem Weg nach unten an<br />
deiner Technik arbeiten. Lass die Bremsen in den Kurven<br />
nicht schleifen. Dadurch geht wertvoller Grip verloren,<br />
der dich ansonsten mit Tempo durch die Kurve führen<br />
würde. Verlagere außerdem das Gewicht aufs äußere<br />
Pedal. Darüber hinaus empfiehlt es sich, falls nötig ein<br />
paar Gänge runterzuschalten. Dann kannst du nach der<br />
Ausfahrt aus der Kurve gleich wieder voll Gas geben.<br />
Finde die flüssigste und geradlinigste Spur, um möglichst<br />
wenig Tempo zu verlieren.<br />
FAHRSTIL<br />
Wenn du den Oberkörper stillhältst, sparst du dir Energie<br />
und senkst den Luftwiderstand. Der Aerodynamik-<br />
Fachmann Kraig Willet hält den folgenden Ratschlag<br />
bereit: „Betrachte zuhause auf dem Rollentrainer deinen<br />
Fahrstil. Sieh dir dabei auch an, welchen Weg die Knie<br />
während eines Pedalzyklus zurücklegen. <strong>Ab</strong>stehende<br />
Knie können den Luftwiderstand erhöhen und so die<br />
Maximalgeschwindigkeit senken. Das kostet dich auf 40<br />
Kilometer bis zu 90 Sekunden.“<br />
ÖL UND PFLEGE<br />
Schmutz und Schlamm sind unnötiger Ballast. Wenn der<br />
Rahmen voller Dreckklumpen hängt, bringt dir selbst das<br />
beste Carbonrohr nichts. Die Kette bedarf besonderer<br />
Aufmerksamkeit. Allgemein gilt: Alles, was knirscht und<br />
reibt, ist verlorene Energie.<br />
WINDSCHATTEN<br />
Die Energieeinsparung beim Fahren in der Gruppe ist<br />
gewaltig. Dr James Hagberg von der University of Florida<br />
belegte mit seinen Forschungen: Ein Radfahrer braucht im<br />
Windschatten 30 bis 40 Prozent weniger Energie als die<br />
führenden Fahrer eines Pulks. Um das Prinzip bestmöglich<br />
zu nutzen, musst du innerhalb eines <strong>Ab</strong>stands von 14 bis<br />
25 Zentimetern zum Hinterrad vor dir fahren können.<br />
DIÄT<br />
Es ist ziemlich sinnlos, das Rad durch die neuste<br />
Technologie um ein paar 100 Gramm leichter zu<br />
machen, wenn sich am Bauch des Fahrers mehrere<br />
Tausend Gramm überschüssiges Gewicht sammeln.<br />
Überschüssiger Speck fällt vor allem am Hügel ins<br />
Gewicht. Die Erklärung des Trainers Chris Carmichael:<br />
„Der Schlüssel zum Erfolg ist ein besseres Verhältnis von<br />
Energie zu Gewicht. Die Steigung am Cheyenne Canyon<br />
beispielsweise beträgt acht Prozent über fünf Kilometer<br />
hinweg. Nimmt ein 75 Kilo schwerer Fahrer mit einer<br />
maximalen Leistung von 250 Watt 2,5 Kilo ab, kann er<br />
dadurch ganze 38 Sekunden einsparen. Würde er seine<br />
Leistung um 20 Watt steigern (ohne abzunehmen), wäre<br />
er 85 Sekunden schneller. Mit 2,5 Kilo weniger auf den<br />
Rippen und zusätzlich 20 Watt mehr Leistung wären es<br />
sogar 123 Sekunden!“ Dazu Kraig Willet: „Es ist eigentlich<br />
ganz logisch: Wenn ich abspecke, hat der Wind von<br />
vorn weniger Angriffsfläche. Der Luftwiderstand sinkt<br />
dadurch. Drei Kilo weniger Speck am Bauch bringen also<br />
tendenziell mehr Tempo als der beste aerodynamische<br />
Helm. Ich kann damit über 40 Kilometer bis zu einer<br />
Minute Zeit gutmachen.“<br />
FLÜSSIGKEIT<br />
Flüssigkeitsmangel geht stark auf die Leistung. Selbst<br />
an kühleren Tagen ist es ganz wichtig, beim Atmen,<br />
Schwitzen und Urinieren verlorengegangene Flüssigkeit<br />
wieder zuzuführen. Empfohlen werden ein bis zwei Gläser<br />
Wasser vor dem Training. Während des Sports sollte<br />
der Fahrer ständig kleine Schlucke zu sich nehmen, pro<br />
Stunde 500 bis 1.000 Milliliter sein. Das mag jetzt nach<br />
viel klingen. Doch diese Menge geht meist schon über<br />
den Schweiß allein verloren. Ein Flüssigkeitsverlust von<br />
nur zwei bis drei Prozent ( 1,5 bis 2 kg bei einem 70 kg<br />
schweren Fahrer) führt zu einem Leistungsabfall von drei<br />
bis sieben Prozent.<br />
AERODYNAMIK<br />
Tauch auf langen und flachen Strecken, langgezogenen<br />
<strong>Ab</strong>fahrten oder auch bei starkem Gegenwind ab. Im<br />
Windtunnel wurden Tests mit einem 70 Kilo schweren<br />
Radfahrer bei 200 Watt Leistung durchgeführt. Hatte er<br />
die Hände am Gehäuse der Bremshebel, bewegte er sich<br />
mit 32,4 km/h fort. In der tieferen Haltung mit den Händen<br />
an den unteren Enden des Lenkers waren es 34,4 km/h.<br />
REIFENDRUCK<br />
Ist der Reifen schlecht aufgepumpt, steigt der<br />
Rollwiderstand. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko von<br />
Reifenpannen, während das Rad schlechter manövrierbar<br />
wird. Mit zu stark aufgepumpten Reifen merkst du<br />
wiederum jede kleine Unebenheit. Zudem geht dadurch<br />
Grip verloren. Straßenräder brauchen sechs bis neun Bar<br />
(genauere Informationen sind in der Luftdrucktabelle<br />
des ADFC zu finden). Das Vorderrad benötigt etwa<br />
zehn Prozent weniger Druck. Der Luftdruck ist auch<br />
gewichtsabhängig. Braucht ein Fahrer bis 75 Kilo auf<br />
dem Vorderrad etwa 5,5 Bar, sind es bei über 80 Kilo<br />
Körpergewicht schon sieben Bar.<br />
ATMUNG<br />
Die meisten Radsportler setzen die<br />
Zwischenrippenmuskulatur zum Ein- und Ausatmen<br />
zu stark ein. Dabei können die Bauchmuskeln diese<br />
Arbeit viel effektiver bewältigen. Achte daher auf eine<br />
gute Bauchatmung. Außerdem reduzieren nach vorn<br />
gewölbte Schultern die Lungenkapazität. Die Breite des<br />
Lenkers sollte deswegen mindestens der Schulterbreite<br />
entsprechen. Außerdem ist es wichtig, vor anstrengenden<br />
Touren das Blut vor etwaigem Kohlendioxid zu befreien.<br />
Hierfür reichen 15 tiefe Atemzüge.<br />
„Die Forschung zeigt, dass ein Radler im<br />
Windschatten 30 bis 40 Prozent weniger Energie<br />
braucht als die führenden Fahrer eines Pulks.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 53
TOURENFÜHRER<br />
GRUPPEN<br />
DYNAMIK<br />
IN DER GRUPPE FÄHRT ES SICH SCHNELLER<br />
UND LEICHTER. WICHTIG IST DABEI ABER,<br />
DASS ALLE AM GLEICHEN STRANG ZIEHEN<br />
UND DIE GRUNDREGELN BEACHTEN.<br />
DER GUTE TON<br />
Zum Schnäuzen, Essen, Trinken<br />
und Plaudern fährst du am besten<br />
ins in den hinteren Teil des Feldes.<br />
Die anderen Fahrer werden es zu<br />
schätzen wissen.<br />
DIE INDIVIDUELLEN<br />
GRENZEN<br />
Versuch nicht, um jeden Preis<br />
dranzubleiben, wenn die Gruppe<br />
davonzieht. Im Hobbyrennen ist es<br />
geschickter, Energie zu sparen und<br />
auf die nächste Gruppe zu warten,<br />
die von hinten heranrollt.<br />
KÜHLER KOPF<br />
Einer der größten Fehler beim<br />
Radfahren besteht darin,<br />
überzureagieren. Wenn es brenzlig<br />
wird, vergessen die Leute oft, dass<br />
noch andere Fahrer in der Nähe sind.<br />
Daher gilt: immer sachte bremsen.<br />
Ruckartige Bewegungen sind<br />
unbedingt zu vermeiden. Je weiter<br />
hinten du fährst, umso geringer ist die<br />
Reaktionszeit.<br />
DER RICHTIGE AB<br />
STAND<br />
Kennst du den Fahrer gut, in dessen<br />
Windschatten du fährst, kannst du<br />
bis auf 14 bis 25 Zentimeter an sein<br />
Hinterrad heranfahren, um den Effekt<br />
maximal zu nutzen. Bei Hobbyrennen<br />
ist allerdings Vorsicht geboten. In<br />
engen Gruppen passieren nämlich die<br />
meisten Unfälle.<br />
FÜHRUNGSWECHSEL<br />
Wenn du dich an der Führungsposition<br />
ablösen lassen willst, stell nicht einfach<br />
das Treten ein und richte dich auch nicht<br />
plötzlich auf. Zieh stattdessen nach<br />
außen und behalte das Tempo bei. Auf<br />
die Art kann der Fahrer hinter dir noch<br />
ein Stück den Windschatten deines<br />
Hinterrads nutzen, um sich an die Spitze<br />
zu setzen. Wenn du die Bahn freigegeben<br />
hast, kannst du den Körper aufrichten.<br />
TAKTIK IN DER MITTE<br />
Du befindest dich mitten in einer<br />
starken Gruppe, die sich flüssig<br />
vorwärtsschiebt? Dann genieß es,<br />
aber verlier nicht die Konzentration.<br />
Fahr etwas versetzt, um schneller<br />
auf potenzielle Probleme im<br />
weiteren Streckenverlauf reagieren<br />
zu können.<br />
TAKTIK AN DER FRONT<br />
Tritt im flachen Gelände flüssig und<br />
effektiv in die Pedale. Wenn nötig, kannst<br />
du aus dem Sattel herausgehen. Pass<br />
aber auf, dass du dabei nicht kurz das Rad<br />
nach hinten schiebst.<br />
SCHULTERBLICK<br />
Vor jedem Spurwechsel empfiehlt<br />
sich ein Schulterblick. Die<br />
nachfolgenden Fahrer werden<br />
das registrieren und sich darauf<br />
einstellen.<br />
John Pierce<br />
54 | AB AUF’S STRASSENRAD
TOURENFÜHRER<br />
APPS<br />
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RADFAHREN WIRD DADURCH SICHERER, EINFACHER UND<br />
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möglich, die Entfernung, Strecke und<br />
Geschwindigkeit der Touren auf dem<br />
Handy mitzuverfolgen. Dafür kommt die<br />
ebenfalls gratis verfügbare Strava-App<br />
oder ein GPS-System zum Einsatz. Die<br />
Daten werden auf den Online-Account<br />
des Nutzers weitergeleitet – zum<br />
Analysieren und Vergleichen mit<br />
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Arbeitsschritte sind zudem durch Bilder illustriert. Auch<br />
die voraussichtliche Zeit und der Schwierigkeitsgrad<br />
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können die nachfolgende ADAC-App als Alternative<br />
nutzen).<br />
ADAC FAHRRAD TOUREN NAVIGATOR 5,49 €<br />
Für eine App nicht ganz günstig, aber das Geld definitiv<br />
wert. Die umfassende Anwendung enthält über 3.000<br />
Fahrradtouren mit topografischen Karten. Eingeteilt<br />
sind die Strecken in die Kategorien, Radfahren, <strong>Rennrad</strong>,<br />
Mountainbike und Fernradweg. Die Software bietet eine<br />
individuelle Tourenplanung inklusive Aufzeichnung des<br />
zurückgelegten Wegs. Auch Reparaturtipps für den Fall<br />
der Fälle sind mit enthalten.<br />
iPhone and Android<br />
SMARTPHONE MIT DEM BESTEN<br />
PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />
SAMSUNG GALAXY S3 AB 270 €<br />
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Unsere Partner von t3.com haben das Galaxy S3 zur besten<br />
iPhone-Alternative der oberen Kategorie gewählt. Das sehr<br />
schlanke und leichte Handy hat einen großen 122 mm großen<br />
Touchscreen, eine lange Batteriedauer und einen schnellen<br />
Prozessor mit 1,4 GHz.<br />
www.samsung.com/de<br />
BESTES SMARTPHONE<br />
APPLE IPHONE 5 AB 550 €<br />
Ein Preis von über 500 Euro ist ein ganz schöner<br />
Batzen. In Verbindung mit Verträgen der Netzbetreiber<br />
lässt sich aber Einiges sparen. Das iPhone ist der König<br />
unter den Smartphones. Es verfügt über die besten<br />
Spezifikationen und die breiteste Auswahl an Zubehör<br />
und kompatiblen Systemen.<br />
www.apple.com/de<br />
56 | AB AUF’S STRASSENRAD
HIGHTECH-TOOLS<br />
GPS MIT DEM BESTEN PREIS-<br />
LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />
BRYTON RIDER 40T CA. 180 €<br />
Bryton versucht derzeit, sowohl im Trainings- als auch im<br />
Navigationsbereich, die Schnäppchenrekorde zu brechen.<br />
Das GPS-System ist voll kompatibel mit Computer-<br />
Uploadsystemen sowie der ANT+ Technologie zur<br />
Herzfrequenzmessung. Weiter Pluspunkte: Das umfassende<br />
Daten-Display und eine Funktion zur Leistungsanalyse nach<br />
der Fahrt. Beim 102 Gramm leichten Modell mit seinem 36 x<br />
28 mm großen Display lohnt sich die Investition.<br />
www.bike24.de<br />
BESTES GPS FÜRS TRAINING<br />
GARMIN EDGE 500 CA. 200 €<br />
Garmin hat bei den GPS-Trainingscomputern den Ball ins<br />
Rollen gebracht. Und der Hersteller ist immer noch das Maß<br />
aller Dinge, wenn es um erstklassige Leistung geht. Das<br />
Edge 500 kommt mit einem 35 x 29 mm großen Display<br />
daher. Es wiegt nur 92 Gramm und ist einmalig in seiner<br />
Benutzerfreundlichkeit. Als Zubehör sind Brustgurte mit<br />
Herzfrequenzsensoren verfügbar.<br />
buy.garmin.com/de-DE/DE<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 57
BEWEGUNG<br />
58 | AB AUF’S STRASSENRAD
ROLLENTRAINER<br />
HEIM-<br />
TRAINING<br />
EIN ABWECHSLUNGSREICHES FITNESSTRAINING<br />
STEIGERT NICHT NUR DIE LEISTUNG. DU PROFITIERST<br />
DAVON IN VIELERLEI HINSICHT.<br />
Text: Neil Pedoe Illustrationen: Adam Nickel<br />
D<br />
ie meisten Leute verbinden mit<br />
dem Radfahren Spaß und <strong>Fitness</strong><br />
an der frischen Luft. <strong>Ab</strong>er was,<br />
wenn einem das Wetter einen<br />
Strich durch die Rechnung macht?<br />
Im Winter, wenn die Tage kürzer<br />
sind, ist es noch komplizierter. Ein<br />
zusätzliches Hindernis in der kalten<br />
Jahreszeit ist oft der Zustand der<br />
Straße. Das heißt jetzt aber nicht, dass du das Rad über<br />
Weihnachten und Neujahr einmotten musst. Du kannst<br />
dich durchaus auch in der Saisonpause fit halten. Richte<br />
dir zuhause einfach deine eigene Trainingsstation ein.<br />
So legst du schon in der Vorbereitung das Fundament<br />
für persönliche Bestleistungen in der nächsten Saison.<br />
Wir zeigen dir neun Einheiten für die eigenen vier<br />
Wände, die dich weiterbringen:<br />
1 HOHE SCHLAGZAHL<br />
Profifahrer vom Team Cofidis. „Der eigene Organismus<br />
lernt dabei, Fett als Treibstoff zu nutzen. Dies ist somit<br />
die perfekte Methode, um gleichzeitig abzuspecken.<br />
Ein weiterer Bonus: Das Training verbessert die<br />
muskuläre Koordination durch den Einsatz einfacher<br />
Gänge mit einer höheren Frequenz. „Die Fähigkeit, eine<br />
ordentliche Schlagzahl von 80 bis 100 Umdrehungen<br />
pro Minute durchzuhalten, ist ganz wesentlich für die<br />
Tempoausdauer. Ein leichterer Gang mit einer höheren<br />
Frequenz ermüdet die Muskulatur weniger als ein<br />
schwerer Gang bei einer niedrigeren Umdrehungszahl.<br />
Das Herz-Kreislauf-System ist dabei stärker gefordert,<br />
die Muskulatur weniger. Auf die Art bleibst du<br />
länger frisch. Diese Art des Intervalltrainings ist eine<br />
Pflichtübung für jeden Zeitfahrer.“<br />
TURBOTIPP<br />
„Vor, während und nach der<br />
Einheit auf dem Rollentrainer<br />
ist es wichtig, immer genug<br />
Flüssigkeit zuzuführen. So holst<br />
du das Maximum aus dem<br />
Training heraus“,<br />
erläutert Lionel Reynaud.<br />
EINHEIT<br />
Wärm dich etwa 10 Minuten lang auf. Danach folgen<br />
4 x 4 Minuten bei 100 U/min und 6 Minuten bei 80<br />
U/min. Bleib in den Trainingsbereichen 1 und 2. (Zur<br />
Bestimmung des Belastungsbereichs auf Grundlage<br />
der Herzfrequenz siehe Beitrag „Der richtige<br />
Belastungsbereich“ auf der nächsten Seite.) Wähle<br />
einen passenden Gang, um mit den entsprechenden<br />
Herzfrequenzen in diesen beiden Belastungsbereichen<br />
zu bleiben. Dabei sitzenbleiben und die Hände auf<br />
den unteren Teil des Lenkers setzen. Den Körper<br />
entspannen und den Blick nach vorne richten. Die Hüfte<br />
nicht nach links und rechts schieben.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 59
BEWEGUNG<br />
DER RICHTIGE BELASTUNGSBEREICH<br />
Die in den Einheiten angegebenen Belastungsbereiche<br />
beziehen sich auf die maximale Herzfrequenz HFmax.<br />
Such dir zu Ermittlung der HFmax nach dem Warm-up<br />
einen langen Berg und sprinte im Sitzen nach oben.<br />
Wenn du das Gefühl hast, an deine Grenzen zu kommen,<br />
geh aus dem Sattel heraus. Verlängere den Sprint dann<br />
um weitere zehn Sekunden. Dann anhalten und die<br />
Herzfrequenz messen. Der ermittelte Wert gibt deine<br />
HFmax an.<br />
Belastungsbereich 1 ( 60–65 % der HFmax):<br />
Ausdauer-Touren zur Verbesserung der Fettverbrennung<br />
und der Nutzung von Reserven<br />
Belastungsbereich 2 ( 65–75 % der HFmax):<br />
Basistraining mit längeren Fahrten bei mittlerer Belastung<br />
Belastungsbereich 3 ( 75–82 % der HFmax):<br />
Ausbildung der aeroben Kapazität sowie der Ausdauer;<br />
mäßiges Volumen mit voll kontrollierter Intensität<br />
Belastungsbereich 4 ( 82–89 % der HFmax):<br />
Rennsimulation beim Tapering für den Wettkampf<br />
Belastungsbereich 5 ( 89–94 % der HFmax): Anhebung<br />
der anaeroben Schwelle; gute Einheiten fürs Zeitfahren<br />
über 15 und 40 Kilometer<br />
Belastungsbereich 6 ( 94–100 % der HFmax): HIIT<br />
(hochintensives Intervalltraining) zur Erhöhung von<br />
Power und Tempo<br />
[Anmerkung: Im deutschen Sprachraum ist auch eine<br />
Einteilung nach Kompensationsbereich ( 50–60 % der<br />
HFmax), Grundlagenausdauer 1 und 2 ( 60–70 und 70–<br />
80 %), Kraftausdauer ( 70–85 %), Entwicklungsbereich<br />
( 80–90 %) und Spitzenbereich ( 90–100 %) üblich, die<br />
wir hier nicht verwenden.]<br />
60 | AB AUF’S STRASSENRAD
ROLLENTRAINER<br />
2 EINBEINÜBUNGEN<br />
„Einbeinige Übungen sind auf dem Rollentrainer weitaus sicherer als auf der<br />
Straße“, sagt Reynaud. „Sie sind zudem eine tolle Möglichkeit, sich technisch<br />
weiterzuentwickeln. Schließlich müssen dabei die Beine einzeln den gesamten<br />
Pedalzyklus durchlaufen.“<br />
EINHEIT Wärm dich 10 Minuten lang in einem einfachen Gang auf. <strong>Ab</strong>solvier im<br />
Anschluss einen einzelnen 25-minütigen Block bei niedriger Intensität in den HF-<br />
Belastungsbereichen 1 und 2. Alle 5 Minuten einen Fuß vom Pedal nehmen und<br />
mit dem anderen Fuß 30 Sekunden lang weitertreten. Danach das andere Bein 30<br />
Sekunden lang einzeln trainieren. Im Anschluss beide Füße wieder auf die Pedale<br />
setzen und erneut 5 Minuten lang bis zum nächsten Durchlauf weitertreten. Am<br />
Ende 10 Minuten durch lockeres Fahren auf dem Rollentrainer ohne Widerstand den<br />
Körper abkühlen.<br />
3 KURBELFREQUENZ<br />
„Die Killerübung für die Beine!“, so Ric Stern,<br />
leitender Trainer bei rstsport.com. „Dieser<br />
Durchlauf leitet sich von einer Einheit ab, die<br />
ich fürs Bahnradfahren genutzt habe. Die<br />
Intensität ist niedrig bis mäßig. Was aber<br />
nicht heißt, dass es leicht wird! „Das Workout<br />
konzentriert sich auf die Frequenz. Sie bringt<br />
die Beine schnell in Schwung. Das ist sowohl<br />
auf der Bahn als auf der Straße nützlich.<br />
Auf dem Rollentrainer besteht der Sinn<br />
hauptsächlich darin, dich auf Trab zu halten.<br />
Du musst dabei nämlich die Konzentration<br />
konstant aufrechterhalten. Die Übung ist ein<br />
tolles Mittel, die neueromuskuläre Anpassung<br />
zu unterstützen. „Sämtliche Blöcke gehen<br />
über drei Minuten. Die Regenerationszeit<br />
zwischen den Blöcken beträgt immer 90<br />
Sekunden im erholsamen Tempo. Die<br />
Herzfrequenz sollte jeweils erst 30 bis 60<br />
Sekunden nach Start eines Blocks in den<br />
Zielbereich vorstoßen.“<br />
EINHEIT<br />
Warm-up über 5 Minuten im<br />
Regenerationsbereich 1<br />
Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 100 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 110 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 95 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 115 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 110 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 115–125 U/<br />
min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 110 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 120 U/min<br />
(oder mehr)<br />
Fahrt im Belastungsbereich 4 bei 95 U/min<br />
Fahrt im Belastungsbereich 4 bei 105 U/min<br />
Cool-down über 5 Minuten im<br />
Regenerationsbereich 1<br />
4 INTERVALLE IN<br />
HOHEN GÄNGEN<br />
„KRAFTELEMENTE IM<br />
AUSDAUERTRAINING“, so beschreibt<br />
Reynaud den Zweck dieses Workouts.<br />
„Sinnvoll ist die Einheit in der zweiten Phase<br />
eines Ausdauerprogramms, in den Wochen<br />
vier bis acht, wenn schon eine gewisse<br />
Ausdauerbasis vorhanden ist. Diese Methode<br />
lässt sich am besten als Gewichtstraining<br />
fürs Rad beschreiben. Von der Kraft, die du<br />
dir hierbei erarbeitest, profitierst du am Berg<br />
oder auf lang gezogenen <strong>Ab</strong>schnitten mit<br />
mittlerer Intensität.“<br />
EINHEIT<br />
Auf ein gutes 10-minütiges Warm-up folgen<br />
40 Minuten in den Belastungsbereichen 1<br />
und 2 mit den folgenden Frequenzwechseln:<br />
10 Minuten bei 80 U/min (leichter Gang)<br />
5 Minuten bei 60 U/min (schwerer Gang)<br />
10 Minuten bei 90 U/min (leichter Gang)<br />
5 Minuten bei 60 U/min (schwerer Gang)<br />
10 Minuten bei 80 U/min (leichter Gang)<br />
Cool-down mit 10 Minuten lockerem<br />
Treten<br />
Bleib die ganze Zeit über sitzen und setz<br />
die Hände auf den unteren Teil des Lenkers.<br />
5 KRAFT UND<br />
KONDITION<br />
„MUSKELUNGLEICHGEWICHT“ – der<br />
Ironman-Triathlet und Konditionstrainer Seb<br />
Navarro nimmt das Schlagwort gleich vorweg.<br />
„Radfahrer haben oft das Problem, dass ihr<br />
Körper so sehr spezialisiert ist, dass andere<br />
Muskelgruppen ausgeklammert werden.<br />
Das erhöht die Verletzungsanfälligkeit. Hier<br />
ist ein Programm fürs <strong>Fitness</strong>-Studio. Es<br />
beinhaltet Kraft- und Konditionsübungen.<br />
Dazu kommen Bewegungsabläufe für die<br />
Halte- und Stützmuskulatur (den sog. Core)<br />
sowie Dehnübungen. Das mag jetzt nach viel<br />
klingen. Doch das Ganze sollte nicht mehr als<br />
20 bis 30 Minuten in Anspruch nehmen.“ Die<br />
Einheiten verbessern durch die wiederholten<br />
Bewegungsmuster die neueromuskuläre<br />
Signalleitung. Darüber hinaus fördern sie<br />
die Muskelausdauer. Navarro meint weiter:<br />
„Mit fortschreitender Trainingserfahrung<br />
hast du vielleicht den Eindruck, dass du eine<br />
große Zahl an Wiederholungen absolvieren<br />
musst. Das ist aber nichts im Vergleich zu<br />
den Wiederholungen, die du bei einer ganz<br />
gewöhnlichen einstündigen Tour abspulst.<br />
Führ beide Übungen langsam und kontrolliert<br />
durch. Wenn nötig, kannst du dich dabei an<br />
einem Stuhl festhalten.“<br />
EINHEIT<br />
Einbein-Kniebeugen: Im aufrechten Stand<br />
einen Fuß hinter dem Körper auf die Sitzfläche<br />
eines Stuhls legen. Nun beide Beine beugen,<br />
um nach unten zu kommen. Das vordere Knie<br />
sollte etwa um 80 Grad gebeugt sein. Dann<br />
den Körper wieder aufrichten. Während der<br />
ganzen Übung die Bauchmuskeln anspannen<br />
und den Brustkorb anheben. Nach 20 bis 30<br />
Wiederholungen die Beine wechseln.<br />
Übungsziel sind 2–5 Sätze mit 30–60<br />
Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Fang<br />
klein an und erhöhe Schritt für Schritt die<br />
Dauer, die Zahl der Sätze sowie die<br />
Satzlängen. Die Intensität lässt sich durch<br />
zusätzliche Gewichte in den Händen steigern.<br />
Treppensteigen: Such dir eine Stufe, auf der<br />
du in der Ausgangsposition das Knie um 90<br />
Grad beugen musst. Jetzt ausatmend die<br />
Bauchmuskulatur anspannen und nach oben<br />
steigen. Den Oberkörper dabei aufrecht halten.<br />
Am Ende sollten sich beide Füße auf der Stufe<br />
befinden. Dann mit demselben Fuß wieder<br />
nach unten steigen. Die Seiten wechseln und<br />
die Übung pro Bein 20 bis 30 Mal durchführen.<br />
Erhöhe auch hier schrittweise das Volumen.<br />
TURBOTIPP<br />
„Manche Rollentrainer können ziemlich viel Lärm<br />
und Vibrationen erzeugen. Das gilt vor allem für<br />
Modelle mit Widerstand. Am besten ist daher der<br />
Gebrauch im Erdgeschoss auf einem stabilen Boden.<br />
Noch besser sind natürlich ein Schuppen oder eine<br />
Garage“, rät Dave McQuillen von sufferfest.com.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 61
BEWEGUNG<br />
6 TECHNIK UND<br />
LAKTATSCHWELLE<br />
„DU HAST nur 40 bis 50 Minuten Zeit? Dann<br />
ist diese schnelle Einheit genau das Richtige<br />
für dich“, empfiehlt Troy Jacobson, leitender<br />
Trainer des <strong>Fitness</strong>anbieters Spinervals.com.<br />
Er fährt fort: „Sie richtet das Hauptaugenmerk<br />
auf die Pedaltechnik und die Laktatschwelle.<br />
Somit tust du etwas für deine <strong>Fitness</strong> als auch<br />
deine Effektivität. Du kannst dann mit weniger<br />
Energieeinsatz schneller fahren. <strong>Ab</strong>solvier das<br />
Workout im Winter zweimal pro Woche.“<br />
Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />
über 1 Minute hinweg<br />
Training der Zugphase: 6 x 20 Sekunden<br />
Intervalltraining (großes Kettenblatt, 12er/13er-<br />
Ritzel) bei 75–85 U/min, dabei Konzentration auf<br />
die Zugphase des Pedalzyklus und die<br />
Anspannung der Hüftbeuger (wahlweise jedes<br />
Bein separat trainieren; zwischen den intensiven<br />
Phasen jeweils 20 Sekunden lang locker treten)<br />
Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />
über 1 Minute hinweg<br />
Training des Fahrens im Stand: 6 x 20<br />
Sekunden (großes Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei<br />
85–95 U/min (zu Beginn des Intervalls 10<br />
Sekunden lang im Sattel bleiben, dann flüssig<br />
aus dem Sattel herausgehen und 10 Sekunden<br />
im Stand treten), dazwischen jeweils 20<br />
Sekunden lang zur Erholung zurück in den Sattel<br />
gehen und locker weitertreten<br />
Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />
über 1 Minute hinweg<br />
Schwellentraining: 3 x 4 Minuten<br />
Tempotraining an der Laktatschwelle ( 85<br />
Prozent der HFmax) bei 75–85 U/min (großes<br />
Kettenblatt, 12er/13er/14er-Ritzel), dazwischen<br />
jeweils 1 Minute lockeres Treten<br />
Cool-down über 5–10 Minuten hinweg im<br />
Belastungsbereich 2<br />
EINHEIT<br />
Warm-up über 5 Minuten hinweg (kleines<br />
Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei 90–100 U/min zur<br />
schrittweisen Erhöhung der Herzfrequenz<br />
Anstrengende Phasen über 3 x 30 Sekunden<br />
(großes Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei 85-95 U/<br />
min zur Erhöhung der Herzfrequenz und zum<br />
Aufwärmen der Beine<br />
Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />
über 1 Minute hinweg<br />
Tempotraining für die Beine: 6 x 20 Sekunden<br />
schnelle Beinintervalle (kleines Kettenblatt,<br />
15er-Ritzel) bei 110–130 U/min mit jeweils 20<br />
Sekunden Regenerationszeit (schrittweise<br />
Erhöhung der Frequenz, dabei fest im Sattel<br />
sitzen)<br />
7 AUSDAUERBASIS<br />
„Ein Workout für den Winter zum Aufbau der aeroben Basis und der<br />
Pedaltechnik“, sagt Jacobson. „Fürs Ausdauer-Basistraining reicht es, sich in den<br />
Belastungsbereichen zwei und drei zu bewegen. Um an der Technik und der<br />
Stabilität der Muskulatur zu arbeiten, brauchst du höhere Frequenzen.“<br />
EINHEIT:<br />
Warm-up über 5–10 Minuten mit 3 x 30 Sekunden Intervalltraining (großes<br />
Kettenblatt/15er-Ritzel), dazwischen 30 Sekunden lockeres Treten zur<br />
Regeneration<br />
Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />
8 x 20 Sekunden Intervalltraining mit hoher Frequenz (kleines<br />
Kettenblatt/15er-Ritzel bei 100–120 U/min), dazwischen jeweils 20 Sekunden<br />
Pause (dabei Oberkörper entspannt halten und stabil im Sattel sitzen)<br />
Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />
4 x 7 Minuten Tempotraining (großes Kettenblatt, 17er-Ritzel bei 80-90 U/min),<br />
dazwischen jeweils 30 Sekunden Pause (Herzfrequenz in den<br />
Belastungsbereichen 2 und 3 )<br />
Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />
6 x 20 Sekunden Intervalltraining mit hoher Frequenz (kleines Kettenblatt/15er-<br />
Ritzel bei 110–130 U/min), dazwischen jeweils 20 Sekunden Pause (den<br />
Oberkörper stillhalten und die Beine arbeiten lassen)<br />
62 | AB AUF’S STRASSENRAD
ROLLENTRAINER<br />
9 STRETCHING<br />
TURBOTIPP<br />
„Selbst mit Ventilator<br />
und geöffnetem Fenster<br />
wirst du ins Schwitzen<br />
kommen. Daher empfiehlt<br />
es sich, Handtücher für<br />
Gesicht, Boden, Fahrrad<br />
usw. bereitzuhalten“, lautet<br />
McQuillens Rat.<br />
8 CORE-TRAINING<br />
„EIN STABILES Muskelskelett schützt die<br />
Wirbelsäule. Außerdem schafft eine feste<br />
Core-Muskulatur eine gute Basis zur effektiven<br />
Kraftübertragung“, erläutert Navarro. Die<br />
folgenden beiden Übungen stärken die gerade<br />
Bauchmuskulatur (den sogenannten Sixpack) sowie<br />
die schräge und quer verlaufende Bauchmuskulatur.<br />
EINHEIT<br />
Hüftheben: Leg dich mit gebeugten Knien auf den<br />
Rücken. Die Füße sitzen flach am Boden auf,<br />
während die Arme links und rechts neben dem<br />
Körper liegen. Zunächst die Bauch- und<br />
Gesäßmuskulatur gut anspannen. Dann die Hüfte so<br />
weit anheben, dass der Körper von den Schultern bis<br />
zu den Knien eine gerade Linie bildet. Die Position<br />
15–60 Sekunden lang halten. Dann die Hüfte wieder<br />
sinken lassen und kurz mit dem Hintern den Boden<br />
berühren. Anfangs reichen 2 Sätze zu 20–30 WH<br />
(Wiederholungen) mit 30–60 Sekunden<br />
Regenerationszeit dazwischen.<br />
Brett In die obere Position des Liegestützes<br />
kommen und die Core-Muskulatur anspannen. Dann<br />
die Ellbogen beugen und das Gewicht auf die<br />
Unterarme verlagern, sodass der Körper eine gerade<br />
Linie bildet. Mit angespannter Bauch- und<br />
Gesäßmuskulatur die Position 15–60 Sekunden lang<br />
halten. Die Haltung der Wirbelsäule ist dabei neutral.<br />
„Beim Radfahren benutzt du eine<br />
begrenzte Zahl an Muskeln über einen<br />
eingeschränkten Bewegungsumfang<br />
hinweg“, erklärt Navarro. „Dies kann dazu<br />
führen, dass die überlastete Muskulatur<br />
verkrampft und gegen ihre Antagonisten<br />
arbeitet. Dadurch nimmt die Flexibilität<br />
der Gelenke ab, was unter anderem das<br />
Verletzungsrisiko erhöht. Versuch, jede<br />
dieser Übungen nach dem Workout zweibis<br />
viermal zu wiederholen. Vergiss nicht, in<br />
der Dehnung tief durchzuatmen.“<br />
EINHEIT<br />
Seitlicher Spagat: Anfangs die Füße<br />
etwas mehr als schulterbreit voneinander<br />
entfernt auf den Boden setzen. Jetzt ein<br />
Bein rechtwinklig beugen. Das andere<br />
gestreckt lassen und die Ferse beim<br />
<strong>Ab</strong>senken zur Seite schieben. Dabei die<br />
Oberschenkelinnenseite dehnen. Als<br />
Nächstes den Körper auf die Zehen des<br />
gestreckten Beins ausrichten und nach<br />
vorne neigen, um die<br />
Oberschenkelrückseite zu strecken. Dann<br />
wieder nach oben kommen und den Körper<br />
zur anderen Seite ausrichten (vom<br />
gestreckten Bein weg). Auf die Art die<br />
Hüftbeuger dehnen. Jede Position<br />
mindestens 60 Sekunden lang halten.<br />
Gesäßstreckung: Auf dem Rücken<br />
liegend beide Knie hoch zum Brustkorb<br />
ziehen. Den rechten Fuß oberhalb des<br />
linken Knies auf den Oberschenkel setzen.<br />
Die rechte Hand durch das dabei<br />
entstandene Loch zwischen den Beinen<br />
stecken und zur linken<br />
Oberschenkelrückseite führen. Der rechte<br />
Ellbogen liegt dabei an der rechten<br />
Knieinnenseite an. Auch mit der anderen<br />
Hand zur linken Oberschenkelrückseite<br />
greifen. Nun das linke Knie zum Körper<br />
ziehen. Es ist möglich, mit dem rechten<br />
Ellbogen an der rechten Knieinnenseite<br />
etwas Druck auszuüben. Du solltest dabei<br />
eine Dehnung in der Gesäßmuskulatur<br />
spüren. Etwa 60 Sekunden lang halten und<br />
dann die Seiten wechseln.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 63
TOURENFÜHRER<br />
„Das Training mit Herzfrequenzmesser<br />
soll dich vor sinnlosen Kilometern<br />
bewahren.“<br />
64 | AB AUF’S STRASSENRAD
HF-TRAINING<br />
ALLES IM<br />
GRÜNEN BEREICH<br />
DAS TRAINING NACH HERZFREQUENZ IST KEINE ALLZU KOMPLEXE ANGELEGENHEIT.<br />
ES GEHT EINFACH NUR DARUM, ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT IN DEN RICHTIGEN<br />
BELASTUNGSBEREICH ZU KOMMEN. WIR WOLLEN DIR ZEIGEN, WIE ES FUNKTIONIERT ...<br />
Text Harry Blackwood<br />
E<br />
in einfaches Gerät zur Bestimmung<br />
der Herzfrequenz (HF) ist relativ<br />
günstig zu bekommen. Das Training<br />
mit dem Herzfrequenzmesser<br />
könnte einfacher nicht sein – wenn<br />
du die Grundlagen verstanden hast.<br />
Es gibt viele Methoden zur<br />
Strukturierung eines HF-Plans. Doch<br />
alle nutzen das Prinzip des Trainings innerhalb individueller<br />
Belastungsbereiche. Eddie Fletcher ist Eigentümer des<br />
sportwissenschaftlichen Forschungslabors Fletcher Sport<br />
Science. Ihn erstaunt es immer wieder, wie viele Leute einen<br />
HF-Messer haben und sämtliche Daten herunterladen, aber<br />
keine Ahnung haben, was sie eigentlich bedeuten. „Am<br />
auffälligsten ist es bei den Männern. Sie geben gern damit an,<br />
wenn sie beim vergangenen Training ihrer Herzfrequenz lange<br />
auf hohem Niveau gehalten haben. Doch das hat nichts mit<br />
einem guten Training zu tun. Dabei ist das gar nicht so schwer:<br />
Ermittle deine Herzfrequenz im Ruhezustand, bestimm dann<br />
möglichst genau deine maximale Frequenz und errechne am<br />
Ende deine Bereiche. Erst dann bekommen die ganzen Werte<br />
nämlich erst eine Bedeutung.“<br />
HF IN RUHE<br />
Die beste Methode zur Ermittlung der Ruhe-HF: Bestimme<br />
eine Woche lang gleich morgens deine Werte und errechne<br />
dann den Durchschnitt. Du solltest dafür gut ausgeruht, nicht<br />
krank und auch nicht gestresst sein. Einfach das HF-Band<br />
anlegen und zwei Minuten lang liegen bleiben. Dabei so gut es<br />
geht entspannen. Im Anschluss den niedrigsten Wert auf dem<br />
Display notieren und den Vorgang am nächsten Tag<br />
wiederholen. Am Ende der Woche ist klar, wie hoch die<br />
durchschnittliche Ruhe-HF ist. Dieser Wert dient dann als Basis<br />
fürs Training. Fletcher warnt vor dem Denkfehler, dass eine<br />
niedrige HF in Ruhe automatisch bedeutet, dass Betreffende<br />
superfit ist: „Dies deutet zwar darauf hin, dass der betreffende<br />
Sportler gut austrainiert ist. Das muss aber nicht unbedingt so<br />
sein. Manche Leute haben hier konstitutionsbedingt und<br />
unabhängig von der <strong>Fitness</strong> niedrige Werte.“<br />
HFMAX<br />
Es gibt eine althergebrachte Formel zur Berechnung der<br />
maximalen Herz HF: 220 minus das Alter. Bei manchen<br />
Menschen mag das Ergebnis passen. Doch bei anderen kann<br />
es auch weit daneben liegen. Eine viel präzisere Formel ist die<br />
folgende: 210 minus die Hälfte des Alters, minus 11 Prozent des<br />
Körpergewichts. Männer müssen dann noch vier Schläge pro<br />
Minute dazuzählen. Der einzige Weg zur wirklich präzisen<br />
HFmax ist ein physiologischer Test in einem<br />
sportwissenschaftlichen Institut. Doch auch ein Test in<br />
Eigenregie liefert relativ genaue Werte. Den Test sollte aber<br />
nur durchführen, wer allgemein schon fit ist und regelmäßig<br />
trainiert. Davor empfiehlt sich ein gründliches<br />
Aufwärmtraining von mindestens 15 Minuten<br />
Dauer. Leg dafür an einem langen und<br />
gleichmäßigen Anstieg ein relativ<br />
strammes Tempo vor. Erhöhe jede<br />
Minute die Belastung. Steigere auf<br />
die Art über mindestens fünf<br />
Minuten hinweg das Tempo und<br />
bleib dabei im Sattel – so lange,<br />
bis du nicht mehr schneller<br />
werden kannst. Geh dann aus dem<br />
Sattel heraus und zieh 15 Sekunden<br />
lang einen Sprint im<br />
höchstmöglichen Tempo durch. Dann<br />
anhalten, absteigen und direkt die HF<br />
messen. So erhältst du deinen Maximalwert.<br />
Fletcher bringt einen weiteren Aspekt mit ein: „Vergiss<br />
nicht, dass die maximale Herzfrequenz auch von der Sportart<br />
abhängt. Der Maximalwert auf dem Rad ist immer ein ganzes<br />
Stück niedriger als etwa beim Laufen. Das liegt daran, dass das<br />
Fahrrad einen Teil deines Körpergewichts trägt.“<br />
HFBEREICHE<br />
Wenn die Eckdaten wie die maximale Frequenz und die<br />
Ruhe-HF stehen, geht es an die Belastungsbereiche. Hierfür<br />
steht im Internet eine ganze Reihe an Rechnern zur Verfügung.<br />
Einige davon gehen von fünf Belastungsbereichen aus. Dabei<br />
wird auch eine Einteilung nach Kompensationsbereich,<br />
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Eine niedrige Ruhe-HF bedeutet<br />
nicht automatisch, dass du<br />
auch fit bist. Es gibt Menschen,<br />
die von Natur aus eine niedrige<br />
HF haben – selbst im schlecht<br />
trainierten Zustand. Die typische<br />
Ruhe-HF bei Erwachsenen liegt<br />
bei 60–80 Schlägen<br />
pro Minute.<br />
Grundlagenausdauer 1 und 2, Kraftausdauer,<br />
Entwicklungsbereich und Spitzenbereich verwendet.<br />
Fletcher ist jedoch ein Verfechter der sechsteiligen Struktur.<br />
Diese empfiehlt auch die Association of British Cycling<br />
Coaches, der Verband der britischen Radsporttrainer. Fletcher<br />
weist darauf hin, dass dieser Ansatz den so wichtigen<br />
Regenerationsbereich mit beinhaltet. „Wenn ich viel leisten<br />
will, muss ich mich auch gut erholen“, so sein Kommentar. Die<br />
Unterteilung, nach der wir uns in diesem Leitfaden richten,<br />
findest du am Ende dieses Beitrags.<br />
DURCHSCHNITTLICHE HF<br />
Auch die durchschnittliche Herzfrequenz gilt es im<br />
Auge zu behalten. So ist es gut möglich, dass<br />
bei einem Durchschnitt von 130 Schlägen<br />
pro Minute (bpm) Ausreißer nach oben<br />
bis auf 150 oder sogar 160 bpm dabei<br />
sind. Allgemein gilt: Es sollten<br />
tatsächlich 90 bis 100 Prozent der<br />
Fahrt im richtigen Bereich<br />
stattfinden. Gut möglich, dass du<br />
dafür am Anfang ab und zu<br />
absteigen und schieben musst.<br />
Bleib aber eisern. Die Ergebnisse<br />
werden für sich sprechen. Radfahrer<br />
erhoffen sich viel von ihrem Training.<br />
Sie wollen Berge hinaufklettern, ins Ziel<br />
sprinten und beim Zeitfahren Rekorde brechen<br />
wie die Profis. Dazu wollen noch die Familie sowie das<br />
Privat- und Berufsleben mit unter einen Hut gebracht werden.<br />
Wenn es dann noch möglich ist, ein paar Pfunde loszuwerden,<br />
trotzdem weiter Kuchen und Sahnetorte zu essen und Alkohol<br />
zu trinken, wäre das ein schöner Bonus. So viel vorweg: Das<br />
Training mit HF-Messer wird dich nicht zum Weltrekordler<br />
machen. <strong>Ab</strong>er es wird auf jeden Fall deine Leistungen im Sattel<br />
verbessern. Du trainierst auf ein bestimmtes Event wie etwa<br />
ein 160 Kilometer langes Hobbyrennen in den Bergen? Oder<br />
auf ein Zeitfahren über die Marathondistanz? Dann kannst du<br />
dir dein eigenes Training auf den Leib schneidern. Auch, wenn<br />
du abspecken möchtest, bringt dich das Fahren in den<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 65
TOURENFÜHRER<br />
Zielbereichen weiter: Du verbrennst effektiv Fett und<br />
schüttelst im Handumdrehen überschüssige Pfunde ab. Hier<br />
sind einige grundlegende Einheiten, die aus dir einen fitteren<br />
und schnelleren Radler machen.<br />
LANGSAME ENTWICKLUNG<br />
Es mag sich paradox anhören: Beim HF-Training musst du<br />
langsam anfangen, um schneller zu werden. Du könntest<br />
diesen Winter beispielsweise mit langgezogenen Einheiten in<br />
den Bereichen 1 und 2 beginnen. Das mag dir zu Beginn alles<br />
langsam, langweilig und schleppend vorkommen. Doch die<br />
Entwicklung der darauffolgenden Monate wird dich umhauen.<br />
Als kurze <strong>Vorschau</strong>: Du wirst weiter im Bereich 2 fahren, aber in<br />
einem ganz anderen Tempo dahinrauschen. Durchs langsame<br />
Training steigt die Leistungsfähigkeit des Körpers. Und wenn<br />
du im Bereich 2 schon so viel schneller bist ... Stell dir vor, wie du<br />
in den höheren Bereichen davonziehen wirst. Sportphysiologe<br />
Fletcher ist felsenfest davon überzeugt: Das langsame<br />
Grundlagentraining macht den Sportler schneller. Doch er hat<br />
auch einige weise Worte für alle übrig, die das HF-Training für<br />
eine Art Wundermittel halten: „Das Grundlagentraining ist<br />
stinklangweilig. Jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt.<br />
Freunde dich damit an, dass die langgezogenen und<br />
ausdauernden Einheiten lähmen. <strong>Ab</strong>er sie sind eben effektiv.<br />
Da gibt es leider keine <strong>Ab</strong>kürzungen oder schnellen<br />
Alternativen.“ Umso wichtiger ist hier die Disziplin. Daher ist es<br />
wohl am besten, diese Phase allein durchzustehen – ohne die<br />
Versuchung, mit den Kollegen mithalten zu wollen. Und ohne<br />
spontane Sprintwettbewerbe zur nächsten Ampel oder zum<br />
nächsten Verkehrsschild.<br />
EINHEIT Training von 3 Std. im Belastungsbereich 2 ohne<br />
Ausreißer der Herzfrequenz – lass dich nicht dazu verlocken,<br />
am Berg mehr Gas zu geben<br />
SCHLANKE ZEITEN<br />
Beruf und Privatleben ... und dann noch die fünf- oder<br />
sechsstündigen Touren auf dem Rad im Belastungsbereich 2.<br />
Doch es geht auch anders: Nutze das hochintensive<br />
Intervalltraining (HIIT) als Alternative, um mehr Fett zu<br />
verbrennen und dabei auch noch fitter und schneller zu<br />
werden. Eins können wir dir versprechen: Es wird wehtun.<br />
Der Vorteil ist aber: Die Trainingseinheit dauert<br />
damit weniger als eine Stunde. Nach einem<br />
15-minütigen Warm-up kann es<br />
losgehen. Du absolvierst dabei je<br />
nach <strong>Fitness</strong>niveau vier bis sechs<br />
Sprints mit Vollgas über jeweils<br />
30 Sekunden hinweg.<br />
Dazwischen schöpfst du jeweils<br />
vier bis fünf Minuten lang im<br />
lockeren Tempo neue Kräfte. In<br />
den intensiven Phasen schnellt<br />
der Puls bis auf 85–90 Prozent der<br />
HFmax nach oben. Bei den<br />
30-sekündigen Sprints kannst du<br />
wirklich alles geben. Halte das sechs bis acht<br />
Wochen lang durch. Du wirst überrascht sein, wie<br />
viel Fett du dabei auf der Straße lässt. Mach aber nicht den<br />
Fehler, zu glauben, dass du deswegen essen kannst wie Gott in<br />
Frankreich. Fletcher richtet folgende warnenden Worte an alle<br />
Radsportler, die glauben, die Ernährung vernachlässigen zu<br />
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Freunde dich damit an, dass die<br />
langgezogenen und ausdauernden<br />
Touren im HF-Bereich 2 etwas langweilig<br />
sind. Effektiv sind sie aber auf jeden<br />
Fall. Such dir unterschiedliche Routen<br />
aus, um das Training interessant zu<br />
gestalten. Auf dem Rollentrainer kannst<br />
du dir die Zeit mit Musik vertreiben.<br />
Oder du holst dir das neuste TV-<br />
Sportpaket nach Hause auf den<br />
Bildschirm!<br />
können: „Bei der Gewichtskontrolle spielt die Ernährung eine<br />
zentrale Rolle. Um abzunehmen, muss ich genau wissen, was<br />
ich esse. Die Qualität steht im Vordergrund. Dann ist es auch<br />
gar nicht mehr so wichtig, wie viel ich esse.“<br />
EINHEIT: Warm-up über 15 Min. hinweg, dann 4–6 Sprints<br />
über 30 Sekunden mit jeweils 4–5 Minuten Pause.<br />
KONDITIONSWUNDER<br />
Kommt dir das bekannt vor? Du erreichst die letzten 30<br />
Kilometer eines großen Hobbyrennens und stellst fest: Du bist<br />
fix und fertig und kannst kaum noch die Kurbel bewegen. Dass<br />
du so platt bist, kann an einer ganzen Reihe an<br />
Faktoren hängen. Vielleicht bist du zu<br />
schnell gestartet. Oder du hast nicht<br />
genug Nährstoffe oder Flüssigkeit<br />
nachgetankt. Vielleicht waren es<br />
auch einfach zwei, drei Anstiege zu<br />
viel für dich. Hauptverantwortlich<br />
ist aber mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit ein Mangel an<br />
Ausdauer. Hier kann dir gezieltes<br />
HF-Training weiterhelfen: Das<br />
sogenannte Grundlagentraining.<br />
<strong>Ab</strong>solvier jede Woche eine Einheit zu<br />
drei bis vier Stunden im<br />
Belastungsbereich 2 und weitere zwei<br />
Stunden im Belastungsbereich 3. Dann wird deine<br />
Ausdauer einen gewaltigen Satz nach oben machen. Wenn die<br />
Ausdauerbasis einmal steht, kannst du ein paar längere<br />
Intervalleinheiten dazunehmen. So baust du sowohl Ausdauer<br />
als auch Tempo auf. Das Ausdauertraining ist Fletchers große<br />
66 | AB AUF’S STRASSENRAD
HF-TRAINING<br />
„Gönn dir mindestens einen Tag Pause pro Woche.<br />
Ein weiterer Tag sollte einer sehr langsamen<br />
Regenerationseinheit im Belastungsbereich 1 oder<br />
sogar noch darunter vorbehalten sein.“<br />
Stärke. Er rät davon ab, sich die Ausdauer nur über<br />
Mammuttouren holen zu wollen: „Es ist erstaunlich, wie viele<br />
Sportler sinnlos Kilometer runterreißen. Sie vergessen dabei<br />
völlig die so wichtige Balance zwischen der Trainingsdauer<br />
und dem Belastungsbereich.“<br />
EINHEIT: Training über 3–4 Stunden im Bereich 2; nach jeder<br />
Trainingsstunde jeweils 10 intensive Minuten im Bereich 3–4.<br />
LOCKER ZUM ZIEL<br />
Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen: Übertreibst du es im<br />
Training gern? Ertappst du dich immer wieder dabei, zu viel<br />
zu machen? Hast du schon ausgiebige Erfahrungen mit<br />
Verletzungen und glanzlosen Vorstellungen? Dann hast du<br />
ab jetzt die Chance, schlauer zu trainieren, indem du dir das<br />
Leben leichter machst. Die Lösung: Die harten Einheiten<br />
müssen beinhart sein, die lockeren Trainingstage total<br />
locker. Mittlerweile weißt du ja schließlich, dass eine sehr<br />
niedrige HF dir guttut. Dein Körper hat dann die Chance, zu<br />
regenerieren. Gönn dir mindestens einen Tag Pause pro<br />
Woche. Ein weiterer Tag sollte einer sehr langsamen<br />
Regenerationseinheit im Belastungsbereich 1 oder sogar<br />
BELASTUNGSBEREICH 1<br />
6065 %<br />
Der Bereich der aktiven<br />
Regeneration. Langgezogene<br />
und lockere Fahrten zur<br />
Verbesserung der Verbrennung<br />
und zur Senkung der<br />
Fetteinlagerungen.<br />
BELASTUNGSBEREICH 2<br />
6575 % Der wichtigste<br />
Basisbereich. <strong>Ab</strong>solvier hierzu<br />
lange Touren mit mittlerer<br />
Intensität.<br />
noch darunter vorbehalten sein.<br />
EINHEIT: Fahrt von 1 Stunde im flachen Gelände mit einer HF,<br />
die sich konstant unterhalb des Belastungsbereichs 2 bewegt.<br />
TEST, TEST ...<br />
Je fitter und stärker du wirst, umso effektiver arbeitet das<br />
Herz-Kreislauf-System. Du bekommst dann mehr Leistung für<br />
denselben Energieaufwand. Mit anderen Worten: Wenn die<br />
<strong>Fitness</strong> zunimmt, kannst du eine definierte Distanz mit einer<br />
bestimmten HF schneller zurücklegen. Einer der bekanntesten<br />
Tests für die aerobe Weiterentwicklung ist der sogenannte<br />
MAF-Test, benannt nach dem bahnbrechenden Forscher Dr<br />
Phil Maffetone. Dies eine tolle Methode, um sich selbst vor<br />
Augen zu führen, wie wirkungsvoll die ganzen langen Stunden<br />
im Winter-Trainingslager waren. Du siehst dann, dass es sich<br />
wirklich gelohnt hat. Die regelmäßige Selbstkontrolle sagt dir<br />
nicht nur, wie du auf den Trainingsreiz ansprichst. Solche<br />
Maßnahmen zeigen dir auch, wie es um dein allgemeines<br />
Wohlbefinden bestellt ist. Fällt die Leistung beispielsweise<br />
plötzlich ab, kann das ein frühzeitiges Warnsignal sein. Es ist<br />
dann gut möglich, dass du übertrainiert bist oder eine<br />
DIE BELASTUNGSBEREICHE % DEINER HFMAX<br />
BELASTUNGSBEREICH 3<br />
7582 % Zur<br />
Weiterentwicklung der<br />
aeroben Kapazität und der<br />
Ausdauer durch mäßiges<br />
Trainingsvolumen und<br />
kontrollierte Intensität.<br />
BELASTUNGSBEREICH 4<br />
8289 % Zur Anpassung an<br />
die durchschnittliche<br />
Intensität beim Rennen. Gut<br />
geeignet fürs Tapering vor<br />
Wettkämpfen, jedoch ein<br />
ungünstiger Bereich fürs<br />
sonstige Training.<br />
Krankheit ausbrütest. Maffetones Taktik: Such dir eine Strecke,<br />
für die du anfangs um die 30 Minuten brauchst. Fahr die Strecke<br />
nach dem Aufwärmtraining mit einer genau festgelegten<br />
Herzfrequenz und nimm deine Zeit. „Wähl eine Frequenz, die in<br />
deinen Basisbereich fällt, und halte dich genau daran“,<br />
beschreibt Maffetone den Vorgang. „Das gilt sowohl für den<br />
ersten als auch alle nachfolgenden Tests.“ Die aerobe<br />
Belastung sollte dabei zwischen 65–75 Prozent der HFmax<br />
liegen (im Belastungsbereich 2 ). Maffetone meint weiter:<br />
„Teste dich regelmäßig, um deine Fortschritte mitzuverfolgen<br />
– etwa einmal im Monat. Häufigere Tests bringen dir keine<br />
realistischere Einschätzung der Entwicklung. Vielleicht<br />
versteifst du dich dann sogar zu sehr auf die Ergebnisse. Bei<br />
selteneren Kontrollen versäumst du wertvolle<br />
Rückmeldungen wie etwa erste Warnsignale gesundheitlicher<br />
Probleme oder eines Übertrainings.“<br />
EINHEIT: Eine Testfahrt pro Monat über eine festgelegte<br />
Distanz bei einer definierten HF im aeroben Belastungsbereich<br />
2 ( 65–75 % deiner HFmax); dabei die Zeiten festhalten, um die<br />
Fortschritte über die Monate hinweg mitzuverfolgen zu<br />
können.<br />
BELASTUNGSBEREICH 5 8994 %<br />
Dieser Bereich hebt die anaerobe<br />
Schwelle an. Gleichzeitig lernt der<br />
Körper dabei, angesammelte<br />
Milchsäure schneller zu beseitigen.<br />
Ein guter Belastungsbereich zur<br />
Vorbereitung aufs Zeitfahren über 15<br />
bis 55 Kilometer.<br />
BELASTUNGSBEREICH 6<br />
94100 % Fürs<br />
hochintensive Intervalltraining<br />
zur Erhöhung der maximalen<br />
Energie und Geschwindigkeit<br />
(im Idealfall am Berg oder auf<br />
dem Rollentrainer).<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 67
TOURENFÜHRER<br />
Die Forschung belegt:<br />
Hochintensive Einheiten<br />
führen schnell zum Erfolg<br />
WENIGER IST<br />
MEHR<br />
MEHR FITNESS TROTZ KÜRZERER WORKOUTS?<br />
MIT TABATAEINHEITEN UND HIIT KEIN PROBLEM!<br />
Text Damian Hall<br />
68 | AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD<br />
ROAD CYCLING
HIIT UND TABATA<br />
HIIT and Tabata Workouts<br />
können dich bei verschiedenen<br />
Disziplinen unterstützen...<br />
D<br />
as hochintensive Intervalltraining und das<br />
Tabata-Prinzip lassen sich auf viele<br />
unterschiedliche Disziplinen und Aktivitäten<br />
übertragen. Stellen wir uns einmal die perfekte<br />
Welt vor: Die Politiker wären keine<br />
unverbesserlichen Schwindler; unerwünschte<br />
Anrufer würden wir mit faulen Eiern aus dem<br />
Dorf jagen; und für die körperliche <strong>Fitness</strong><br />
bräuchte jeder Mensch nur ein paar Minuten am<br />
Tag. Alles nur ein Traum? Von wegen: Einen dieser Wünsche<br />
kannst du dir jetzt schon erfüllen. Sowohl Forscher als auch<br />
Trainer betonen immer wieder: Ein Training über kürzere<br />
Zeitspannen mit höherer Intensität macht ebenso fit (wenn<br />
nicht sogar fitter) wie ein längeres Training mit geringerer<br />
Anstrengung. Das ursprüngliche Konzept des sogenannten<br />
hochintensiven Intervalltrainings (kurz: HIIT) stammt aus<br />
dem Japan der 90er Jahre. Dr. Izumi Tabata betreute damals<br />
das Eisschnelllaufteam seines Landes. Ihm fiel dabei auf,<br />
dass kurze Phasen intensiver sportlicher Betätigung<br />
mindestens genauso effektiv waren wie das Training mit<br />
mäßiger Belastung. Er machte sich daran, Beweise für seine<br />
These zu finden. Dazu forderte er eine Gruppe mäßig<br />
trainierter Studenten dazu auf, fünfmal pro Woche eine<br />
Stunde lang Herz-Kreislauf-Training auf dem Heimtrainer<br />
auszuführen. Eine andere Gruppe absolvierte 10-minütige<br />
„Das Prinzip lässt sich auf alle Disziplinen übertragen –<br />
vom Fahrrad über die Rudermaschine und explosive<br />
Eigengewichtsübungen bis hin zum Sprint.“<br />
Warm-ups auf dem Rad, gefolgt von vier Minuten<br />
Tabata-Intervalltraining. Diese Workouts fanden viermal pro<br />
Woche statt. Dazu kam eine 30-minütige Einheit mit<br />
gleichmäßiger Belastung und zwei Minuten Intervalltraining.<br />
Die Ergebnisse waren revolutionär. Nach nur sechs Wochen<br />
war in der Tabata-Gruppe (bei gerade einmal 88<br />
Trainingsminuten pro Woche) die anaerobe Kapazität um 28<br />
Prozent angestiegen. Das Niveau des VO2 max war indes um<br />
15 Prozent höher. Die maximale Sauerstoffaufnahme ist der<br />
wichtigste Indikator für die maximal mögliche aerobe<br />
Leistung sowie die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.<br />
Zudem fiel dem Forscher auf, dass sich der Herzmuskel der<br />
Sportler vergrößert hatte. Zum Vergleich: Die Kontrollgruppe<br />
hatte ein Pensum von fünf Trainingsstunden pro Woche.<br />
Doch hier war die VO2 max nur um zehn Prozent gestiegen.<br />
Auf die anaerobe Kapazität hatten die Einheiten der<br />
Kontrollgruppe keinerlei Auswirkung.<br />
VOLLGAS<br />
Tabata baute auf den Grundlagen seiner Forschung sein<br />
einfaches aber anspruchsvolles Trainingsprogramm auf: 20<br />
Sekunden Vollgas, zehn Sekunden Pause, das Ganze<br />
achtmal hintereinander. Das ist jetzt kein Training, bei dem du<br />
auf dem Heimtrainer nebenher die Süddeutsche lesen oder<br />
locker mit dem Nebenmann plaudern kannst. Das Gute daran<br />
ist aber: Das Prinzip lässt sich auf alle Disziplinen übertragen<br />
– vom Fahrrad über die Rudermaschine und explosive<br />
Eigengewichtsübungen bis zum Sprint. In der britischen<br />
Tageszeitung „The Guardian“ beschrieb Tabata das Konzept:<br />
„Es geht darum, bei 170 Prozent der maximalen<br />
Sauerstoffaufnahme VO2 max zu arbeiten. Wer sich nachher<br />
noch gut erholt fühlt, hat nicht richtig trainiert. Die ersten drei<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 69
TOURENFÜHRER<br />
Wiederholungen fühlen sich ganz einfach an. Doch die<br />
letzten zwei erscheinen einem fast unmöglich.“ Das Training<br />
wirkt außerdem noch nach, wenn du bereits geduscht bist. In<br />
Kürze werden Forschungsergebnisse veröffentlicht, die<br />
zeigen:<br />
Das Tabata-Training verbrennt zusätzlich 150 Kalorien in den<br />
12 Stunden nach dem Training, sprich im Ruhezustand. Dies<br />
sind die Auswirkungen des sogenannten Nachbrennwerts.<br />
Die Methode macht also nicht nur fitter, sondern auch<br />
schlanker.<br />
Eigentlich besteht der einzige wirkliche Unterschied<br />
zwischen Tabata- und HIIT-Workouts in der längeren<br />
Regenerationsdauer beim HIIT. Beide Trainingsarten<br />
nehmen weit weniger Zeit in Anspruch als herkömmliche<br />
Trainingsmethoden. Das Verletzungsrisiko ist ebenfalls<br />
geringer, weil der Körper dabei nicht so lange belastet wird.<br />
Das macht das Training nicht nur zur idealen Alternative für<br />
Dauergestresste. Zudem ist das Prinzip auch wie gemacht<br />
für Sportler, die sich Sorgen wegen ihrer<br />
Verletzungsanfälligkeit machen.<br />
HIITPOWER<br />
Dr John Babraj ist Sportphysiologe an der schottischen<br />
<strong>Ab</strong>ertay University. Außerdem hat er als Koautor am Buch<br />
„The High Intensity Workout“ mitgewirkt und Forschungen<br />
zu den Vorzügen des HIIT angestellt. Dafür hat er<br />
6-sekündige Radsprints untersucht. Seiner Einschätzung<br />
nach liegt die Stärke des Ansatzes darin begründet, dass das<br />
Training die Fähigkeit des Körpers erhöht, Laktat zu<br />
verwerten: „Die meisten Sportler denken, dass die Substanz<br />
nur zu Schmerzen führt und sie ausbremst. Dabei ist Laktat<br />
eigentlich ein nützlicher Treibstoff, den der Organismus<br />
während des Sports selbst herstellt, um länger auf hohem<br />
Niveau funktionieren zu können. Zu Problemen kommt es<br />
nur, wenn der Körper das Laktat nicht nutzen kann. Ist das<br />
Blut einmal mit dem Wirkstoff gesättigt, ist es meist schon zu<br />
spät. Das Rennen ist dann praktische vorbei. Bei kürzeren<br />
Sprints besteht diese Gefahr nicht.“ Das HIIT ist daher eine<br />
tolle Taktik für alle Sportler, deren Training stagniert. Dr<br />
Babraj bestätigt diese Aussage: „Am besten schlägt das HIIT<br />
an, wenn jemand bereits im Training steht. Am Anfang macht<br />
man immer schnelle Fortschritte, wenn sich der Körper an<br />
den neuen Trainingsreiz anpasst. <strong>Ab</strong>er irgendwann kommt<br />
ein toter Punkt. So kann es beispielsweise sein, dass ein<br />
Läufer irgendwann nicht mehr jedes Jahr eine neue<br />
persönliche Bestleistung aufstellt – und das, obwohl er viel<br />
trainiert. Das liegt meist daran, dass sich die Leute nur noch in<br />
ihrer Komfortzone bewegen. Das HIIT ist insofern anders, als<br />
jede Einheit maximalen Einsatz erfordert. Das heißt, bei<br />
jedem Training braucht der Organismus den Treibstoffvorrat<br />
in der Skelettmuskulatur auf. Das zwingt die Muskeln dazu,<br />
70 | AB AUF’S STRASSENRAD
HIIT UND TABATA<br />
Diese intensiven Phasen<br />
lassen sich ganz einfach mit ins<br />
reguläre Training einflechten.<br />
Beim HIIT geht es vor allem<br />
darum, den inneren<br />
Schweinehund zu überwinden<br />
und die Messlatte jedes Mal ein<br />
Stück höher zu legen.<br />
sich in jeder Einheit neu anzupassen. Dies kann über eine<br />
Reihe unterschiedlicher Mechanismen zu einer gesteigerten<br />
ATP-Resynthese führen. Hierzu gehört unter anderem die<br />
verbesserte Fähigkeit, Laktat und Fett als Energiequellen zu<br />
verwenden. Auch die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems<br />
verändert sich dabei.“ Für eine Mannschaftssportart wie<br />
Fußball würde das bedeuten, dass sich die Leistungen in den<br />
Bereichen Sprint und Ausdauer verbessern.<br />
Mit anderen Worten: Der Spieler erholt sich nach dem<br />
Kraftaufwand schneller. Dr Babraj nutzt das Prinzip<br />
ebenfalls, um mit seiner Laufleistung voranzukommen. Er<br />
erklärt, was dieses Prinzip auf den Laufsport übertragen<br />
bedeutet: „Der Sportler kann damit über einen längeren<br />
Zeitraum ein schnelleres Tempo durchhalten. Ich habe damit<br />
beim Halbmarathon dieses Jahr eine persönliche<br />
Bestleistung von 90 Minuten aufgestellt. Dabei laufe ich jede<br />
Woche nur gut 15 bis 30 Kilometer. Davor lag das Pensum<br />
zwischen knapp 100 und 150 Kilometern pro Woche. Das HIIT<br />
senkt auch das Verletzungsrisiko durch Übertraining.“<br />
HIITPOTENZIAL<br />
Dr Babraj empfiehlt HIIT als Ergänzung anderer Methoden<br />
und weniger als eigenständigen Trainingsansatz. „Meine<br />
typische Trainingswoche besteht aus drei HIIT-Workouts<br />
und drei normalen. Wer nicht so viel Zeit hat, sollte das HIIT<br />
dem restlichen Programm vorziehen – wegen des<br />
gewaltigen Potenzials dieser Praktik, was die Anpassung der<br />
Eine tolle hochintensive Übung ist<br />
beispielsweise das Seilspringen. Vor<br />
allem doppelte Durchschläge bringen<br />
die Herzfrequenz auf Trab.<br />
„Für eine Mannschaftssportart wie Fußball würde das<br />
bedeuten, dass sich die Leistungen in den Bereichen<br />
Sprint und Ausdauer verbessern.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 71
TOURENFÜHRER<br />
„Die Pausen zwischen den intensiven<br />
HIIT-Etappen müssen ausreichend lang sein.<br />
Außerdem empfiehlt es sich, zwei Stunden zuvor nichts zu<br />
essen oder zu trinken, da dies die Verdauung belasten kann.“<br />
Muskulatur und der Ausdauer angeht. Langstreckenläufer<br />
können das Verfahren auch dazu verwenden, sich mental auf<br />
ihren Sport einzustimmen. Das subjektive<br />
Belastungsempfinden verändert sich dabei nämlich auch,<br />
denn ein Lauf nach einer HIIT-Einheit fühlt sich in den Beinen<br />
genauso an wie die Endphase eines Langstreckenlaufs.“<br />
Allerdings interessiert uns, ob kurze intensive Phasen den<br />
Körper nicht auch sehr belasten. Die Antwort: „In keiner der<br />
HIIT-Studien, die ich durchgeführt habe, ist es bei den<br />
Teilnehmern jemals zu Verletzungen gekommen. Selbst<br />
Leute über 70 bekommen von uns ein HIIT-Programm<br />
verschrieben – ohne jeglichen nachteiligen Effekt. Wer sein<br />
Programm selbst organisiert sollte aber aufpassen, dass er<br />
zwischen den intensiven Etappen genügend Zeit zur<br />
Regeneration einplant. Außerdem ist es wichtig, zwei<br />
Stunden oder länger vor dem Training nichts zu essen, um die<br />
Verdauung nicht zu belasten. Ansonsten kann es passieren,<br />
dass einem übel wird.“<br />
DIE HARTE TOUR<br />
Beim HIIT gibt es keine <strong>Ab</strong>kürzungen. „HIIT-Läufe im Flachen<br />
bringen nichts. Hier ist die Intensität nicht hoch genug. Es<br />
muss schon ein Berg sein – je steiler, umso effektiver.<br />
Allgemein würde ich fürs HIIT-Lauftraining eine Steigung<br />
von fünf Prozent oder mehr empfehlen.“ Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen zeigen außerdem: Von der Trainingspraxis<br />
profitiert auch die allgemeine Gesundheit der Menschen, die<br />
nicht so sportlich sind. Dr Babraj hat an der Heriot-Watt<br />
University in Edinburgh mit einem Team von<br />
Trainingsbiologen zusammengearbeitet. Dabei sind sie fürs<br />
Tabata-Training zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. In<br />
ihren Forschungen ging es um die Vorbeugung gegen<br />
Diabetes und damit zusammenhängende Erkrankungen wie<br />
etwa Herzprobleme. Die Untersuchungen deuten auf den<br />
folgenden Sachverhalt hin: Vier kurze Einheiten mit Vollgas<br />
zwei- bis dreimal pro Woche scheinen effektiver zu sein als<br />
eine halbe Stunde Joggen sechsmal pro Woche.<br />
FRISCHZELLENKUR<br />
Jamie Timmons, Professor an der britischen Birmingham<br />
University, meint sogar: HIIT-Workouts halten frisch. In<br />
seinen Studien absolvierten die Teilnehmer vier Wochen<br />
lang drei Minuten pro Woche HIIT-Einheiten. Dabei ergaben<br />
sich bei den meisten Probanden in mindestens vier<br />
gesundheitlichen Bereichen deutliche Verbesserungen.<br />
Zunächst ist da die Insulinempfindlichkeit. Das Insulin dient<br />
dazu, den Zucker aus dem Blutkreislauf zu beseitigen und<br />
kontrolliert den Fettspiegel. Ist die Insulinreaktion gestört,<br />
Nutze das HIIT zur Ergänzung<br />
anderer Trainingsmethoden.<br />
führt das zur Zuckerkrankheit. Das zweite Feld ist die aerobe<br />
<strong>Fitness</strong>. Sie ist ein Maß dafür, wie effektiv das Herz und die<br />
Lungen den Sauerstoff zu den Zellen transportieren. Damit ist<br />
sie richtungsweisend für den zu erwartenden allgemeinen<br />
Gesundheitszustand eines Menschen in der Zukunft. Drittens<br />
beansprucht das HIIT weit mehr Muskelgewebe als<br />
herkömmliche aerobe Übungen. Der Sportler setzt dabei<br />
nicht nur seine Beinmuskeln ein, sondern auch den<br />
Oberkörper. Somit sind 80 Prozent der Muskelzellen des<br />
Körpers aktiv – verglichen mit nur 20 bis 40 Prozent beim<br />
Gehen oder beim Joggen und Radfahren mit mäßiger<br />
Intensität. Zu guter Letzt greift das hochintensive Training die<br />
Glukosereserven des Körpers an. Diese Zuckerart ist in den<br />
Muskeln in Form von Glykogen gespeichert. Wenn die Vorräte<br />
aufgebraucht werden, entsteht Platz für neue Glukose. Die<br />
nimmt sich die Muskulatur aus dem Blut. Das ist nicht nur in<br />
sportlicher sondern auch in gesundheitlicher Hinsicht von<br />
Vorteil. Alles in allem lässt sich also sagen: Beim<br />
hochintensiven Intervalltraining ist weniger mehr.<br />
72 | AB AUF’S STRASSENRAD
HIIT UND TABATA<br />
HIIT WORKOUTS<br />
Hier sind drei Beispiele für deine ersten HIIT-Versuche. Die Dauer der intensiven Phasen kannst du<br />
je nach Trainingsprogramm ändern und anpassen. Zu den Stellschrauben zählen neben der<br />
Sprintdauer auch die Regenerationszeit, die Steigung sowie der Widerstand auf dem Heimtrainer.<br />
LAUFTRAINING<br />
Für ein hochintensives Läufer-Workout brauchst du einen<br />
Berg – je steiler, umso besser. Die Steigung sollte<br />
mindestens fünf Prozent betragen, um die gewünschte<br />
Intensität zu ermöglichen. Such dir eine Strecke von etwa<br />
100 Metern Länge. Du wirst dann für den Sprint mit Vollgas<br />
von Punkt A zu Punkt B etwa 15 Sekunden brauchen. Du<br />
kannst ruhig aus allen Rohren feuern, um das ganze<br />
Potenzial dieser Trainingsmethode auszureizen und die<br />
entsprechenden körperlichen Anpassungen zu bewirken.<br />
Danach im Schritt zum Ausgangspunkt zurücklaufen und<br />
nach einer 60-sekündigen Regenerationsphase wieder<br />
von vorn beginnen. <strong>Ab</strong>solvier insgesamt sechs Läufe. Die<br />
Einheiten sollten nicht an aufeinanderfolgenden Tagen<br />
stattfinden. Beschränke dich außerdem auf zwei bis<br />
maximal drei Workouts pro Woche.<br />
RADTRAINING<br />
Um auf dem Rad dieselbe hohe Intensität zu erreichen,<br />
brauchst du ebenfalls eine ordentliche Steigung. Leg<br />
außerdem den höchsten Gang ein, den du packst.<br />
Verwendest du den gewohnten Gang, den du auch sonst für<br />
deine Bergfahrten benutzt, ist die Belastung für den Körper zu<br />
gering. Du wirst auf die Art nicht die gewünschte Anpassung<br />
erreichen. Such dir einen geeigneten Hügel von mindestens<br />
250 Metern Länge. Lag dann im höchstmöglichen Gang den<br />
Weg bis zum Gipfel zurück. <strong>Ab</strong>solvier insgesamt vier bis sechs<br />
Sprints. Wenn du dabei an die 30-Sekunden-Marke<br />
heranfährst, beschränke dich auf vier Sprints mit je 120<br />
Sekunden zur Regeneration. Liegt die Sprintdauer eher um<br />
die 15 Sekunden, sind sechs Sprints mit jeweils 60 Sekunden<br />
Pause sinnvoll. Mach keine zwei HIIT-Einheiten an<br />
aufeinanderfolgenden Tagen. Beschränke dich außerdem<br />
auf zwei bis maximal drei Einheiten pro Woche.<br />
FITNESSTRAINING<br />
Das beste HIIT-Gerät im <strong>Fitness</strong>-Studio ist der<br />
Ergometer. Wähle das manuelle Programm und stell<br />
den Widerstand auf Stufe eins. Dann das Tempo so<br />
weit nach oben treiben wie möglich. Dabei den<br />
Widerstand erhöhen. Ein gutes Maß für Neueinsteiger<br />
ist Stufe 15 von 20. Wenn der angestrebte Widerstand<br />
erreicht ist, das Tempo sechs Sekunden lang erhöhen.<br />
Am Ende der sechs Sekunden den Widerstand wieder<br />
auf Stufe eins zurückdrehen. Gönn dir dann 30<br />
Sekunden Pause, bevor es an die nächste<br />
Wiederholung geht. Führ bei jeder Einheit zehn<br />
Sprints durch. Mach keine zwei HIIT-Einheiten an<br />
aufeinanderfolgenden Tagen. Beschränke dich<br />
außerdem auf zwei bis maximal drei Einheiten pro<br />
Woche.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 73
TOURENFÜHRER<br />
74 | AB AUF’S STRASSENRAD
TOUREN<br />
FÜR ALLE<br />
DIE ÖFFENTLICHRECHTLICHEN SENDER HABEN NACH DEN LETZTEN GROSSEN DOPINGAFFÄREN DIE<br />
BERICHTERSTATTUNG ZUR TOUR DE FRANCE EINGESTELLT. TROTZ DES SINKENDEN INTERESSES AM<br />
PROFIRADSPORT IST DIE BEGEISTERUNG FÜR HOBBYRENNEN ABER UNGEBROCHEN.<br />
Text Richard Lofthouse Bilder Sportive photo ltd<br />
HOBBYRENNEN<br />
Auf jedermanntermine.de sind<br />
allein für September knapp<br />
60 Rennen in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz<br />
gelistet. Vermehrt<br />
unterstützen dabei auch<br />
immer mehr Sponsoren wie<br />
etwa die Sparkasse oder<br />
Unternehmen wie die Automarke Skoda die Events,<br />
um sich zu positionieren. Außerhalb des<br />
deutschsprachigen Raums ist die Hobby-<br />
Radsportszene nicht minder aktiv. So werden in<br />
Frankreich ganze Etappen der Tour de France als<br />
Breitensportveranstaltungen mit Zeitmessung und<br />
Siegerehrung angeboten.<br />
Auch in Großbritannien erleben Jedermannrennen<br />
einen unglaublichen Boom. Die Veranstalter stellen sich<br />
dabei auf die Ansprüche der breiten Masse ein: Die Leute<br />
wünschen sich organisierte Sportveranstaltungen, bei<br />
denen auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt.<br />
DER BESONDERE REIZ<br />
Das erste große Hobbyrennen fand 1982 statt: Die<br />
sogenannte Marmotte endet jedes Jahr nach unzähligen<br />
Kehren und Höhenmetern auf der Alpe d’Huez. Für Jerry<br />
Clark und Bill Joss, die zum Thema Radmarathon ein Buch<br />
verfasst haben, sind Hobbyrennen aber erst seit 2011<br />
wirklich als Wettkampf ernst zu nehmen. Ihrer Meinung<br />
nach besetzen die Veranstaltungen wichtige Nischen.<br />
Wettkampforientierte Granfondos bieten Amateuren<br />
traditionellen Rennen gegenüber deutliche Vorteile<br />
– genauso wie Langstreckenveranstaltungen, die<br />
sogenannten Audax-Fahrten. Dabei wird mit einer festen<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,5 km/h im<br />
geschlossenen Verband eine Strecke über 200 Kilometer<br />
zurückgelegt.<br />
Zunächst einmal gehen die meisten Veranstaltungen nur<br />
über einen Tag. Außerdem sind die Strecken sind gut<br />
vorbereitet und ausgeschildert. Bei einer Fahrt durch eine<br />
prächtige Landschaft können sich die Hobbyfahrer an<br />
einigen anspruchsvollen Bergetappen beweisen.<br />
Darüber hinaus hat jede Veranstaltung ihren ganz<br />
eigenen Charakter. Nur einige grundlegende Merkmale<br />
Jedermann und jede Frau:<br />
Hobby-Radrennen<br />
vermitteln Spaß am Sport.<br />
sind allen gemein: Du sitzt dabei auf dem <strong>Rennrad</strong> und bist<br />
umgeben von anderen Sportbegeisterten. Wenn du<br />
willst, kannst du im Wettlauf gegen die Uhr fahren. Die<br />
Ergebnisse werden meist per Chip aufgezeichnet und in<br />
der Regel auf der Website des Veranstalters<br />
veröffentlicht.<br />
Die Vorteile zum herkömmlichen Vereinsrennen: Die<br />
Strecke ist ausgeschildert, und es gibt so viele Teilnehmer,<br />
dass du fast immer weißt, wo es langgeht. Das<br />
Serviceniveau hat oft schon etwas Professionelles – von<br />
den Verpflegungsstationen über die mechanische<br />
Unterstützung bis hin zum Besenwagen, der dich<br />
aufsammelt, wenn dir die Puste ausgeht.<br />
Der immer besser gefüllte Hobby-Rennkalender erlaubt<br />
es dir zudem, ganz flexibel einen Zieltermin deiner<br />
Wahl zu bestimmen. Sportler mit Kindern können<br />
sich beispielsweise Events in der Woche vor den<br />
Schulferien aussuchen, um sich danach wieder<br />
anderen Aufgaben zu widmen. Hobbyrennen<br />
lassen sich mit einem vollen Terminkalender viel<br />
besser vereinbaren als herkömmliche<br />
Veranstaltungen. Sie bieten außerdem ein breites<br />
Spektrum an Niveaustufen an.<br />
MAGISCHE MOMENTE<br />
Eine gut organisierte Veranstaltung ist<br />
wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Wenn<br />
einmal die erste Nervosität nach dem Start<br />
verflogen ist, stellt sich beim Fahrer die<br />
Gewissheit ein: „Auf das, was ich hier mache,<br />
kann ich später wirklich stolz sein.“<br />
Ich erlebte diesen Moment zum ersten Mal<br />
vor fünf Jahren. Ich fuhr gerade die „britische<br />
Version“ einer Etappe der Tour de France – ein<br />
Jedermannrennen, organisiert vom<br />
schottischen Radprofi David Millar, das am selben Tag wie<br />
das Profirennen in Frankreich stattfand.<br />
Ich hatte zuvor massive Knieprobleme und war mir<br />
nicht sicher, ob ich durchhalten würde. Trotzdem fand ich<br />
mich an jenem Tag in der englischen Grafschaft Kent<br />
inmitten eines riesigen aufgelockerten Pulks wieder.<br />
Überrascht stellte ich fest, dass wir mit 40 km/h<br />
dahinrauschten – und das Beste: Ich konnte tatsächlich<br />
mithalten. Ich saß auf meiner ersten echten<br />
Rennmaschine – mit einer Ausrüstung, an der teilweise<br />
noch die Etiketten hingen. Ein unglaubliches Gefühl. Es<br />
war nicht nur die Tatsache, dass ich neben waschechten<br />
Vereinssportlern fahren durfte. Ich entdeckte auch eine<br />
ganz neue Seite an mir. Nicht, dass ich mich der Illusion<br />
„Die Strecken sind gut vorbereitet und ausgeschildert. Bei einer<br />
Fahrt durch prächtige Landschaften können sich die Hobbyfahrer<br />
an einigen anspruchsvollen Bergetappen beweisen.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 75
TOURENFÜHRER<br />
hingegeben hätte, irgendwann einmal tatsächlich auf<br />
professionellem Niveau fahren zu können ... aber ich<br />
wusste, dass dieses Erlebnis ein authentischer und<br />
packender Einblick in den Profirennsport war.<br />
Ein Jedermannrennen vermittelt perfekt dieses Gefühl<br />
für den Sport. Dazu kommt die Gewissheit, an einer<br />
legendäre Tour teilzunehmen. Als mich etwas später der<br />
Mut und die Kräfte etwas verließen, war es das Umfeld<br />
mit den anderen Fahrern, das mich weiter vorantrieb. So<br />
schaffte ich es, die letzten 20 Kilometer ein Tempo<br />
vorzulegen, das ich alleine nie mehr erreicht hätte.<br />
Das Hochgefühl hielt einige Tage lang vor. Zwei<br />
Wochen später nahm ich meine allererste Etape du Tour in<br />
Angriff: Die brutalen 200 Kilometer von Foix aus nach<br />
Loudenvielle inmitten der französischen Pyrenäen. Auch<br />
hier trugen mich die Emotionen wieder bis ins Ziel.<br />
EUROPA UND DIE GANZE WELT<br />
Immer mehr Radsportler wollen die großen legendären<br />
Routen Europas selbst erkunden. Die Etape du Tour<br />
umfasst mittlerweile zwei Etappen der Tour de France.<br />
Die Veranstaltung ist so beliebt, dass die Website letztes<br />
Jahr nach Freischaltung des Anmeldeformulars sofort<br />
überlastet war.<br />
Du hast die Etape du Tour bereits miterlebt? Dann wartet<br />
da draußen auf dich noch ein ganzes Universum weiterer<br />
einmaliger Veranstaltungen auf dich. Die Hobbyszene<br />
expandiert – genau wie der internationale<br />
Radsportverband UCI, der jetzt auch Orte wie Peking und<br />
Katar als Veranstaltungsorte für Profirennen entdeckt<br />
hat.<br />
Auch der Tour de France-Organisator ASO betrat letzten<br />
Oktober mit der Etapa Argentina neues Terrain. Das<br />
zweitätige Event zog sich über 250 Kilometer und lockte<br />
3.000 Teilnehmer an den Start. Zuvor hatte der<br />
Veranstalter bereits die Ausdehnung der Etape du Tour<br />
auf zwei separate Events veranlasst. Daneben rief er im<br />
Jahr 2011 die Paris Roubaix Challenge ins Leben. Zudem<br />
zeichnete er 2012 für die Hobbyversion des belgischen<br />
Frühjahrsklassikers Liège-Bastogne-Liège<br />
verantwortlich. Die Tour findet dieses Jahr wie auch die<br />
Paris Roubaix Challenge einen Tag vor dem Profi-Event<br />
statt.<br />
Mittlerweile scheint jedes Land sein eigenes großes<br />
Hobbyrennen zu haben. In Schweden ist es der monströse<br />
300 Kilometer lange Vatternrundan, in Norwegen der<br />
Styrkeproven, der sich gar über 540 Kilometer zieht –<br />
wahrscheinlich das härteste Jedermannrennen der Welt.<br />
Und auf der anderen Seite des großen Teichs wird am 17.<br />
Mai 2015 der vierte Gran Fondo New York ausgetragen.<br />
Wer einmal einen echten Massenstart erleben will, sollte<br />
sich das Cape Argus Pick ’n’ Pay in Südafrika nicht<br />
entgehen lassen. Bei der Veranstaltung gehen sage und<br />
schreibe 40.000 Fahrer ins Rennen. Beeindruckende<br />
Teilnehmerzahlen sind auch wieder auf den 230<br />
Kilometern des australischen Three Peaks Challenge zu<br />
erwarten, der im März in den Victoria Alps stattfindet.<br />
Jede Entfernung über 200 Kilometer kann als Ultradistanz<br />
bezeichnet werden. Der Aspekt Tempo rückt dabei immer<br />
mehr in den Hintergrund, während Logistik und<br />
Robustheit an Bedeutung gewinnen. Nicht mehr so<br />
wichtig ist dann beispielsweise, wie schwer das Rad ist.<br />
Audax-Rennen sind eine Welt für sich. Es handelt sich<br />
dabei um eine besondere Form des<br />
Langstreckenrennens, bei dem immer eine Zeitvorgabe<br />
zu berücksichtigen ist. Es kann nicht als Rennen im<br />
eigentlichen Sinn bezeichnet werden, ist aber in der<br />
Realität wettkampforientierter, als Außenstehende oft<br />
meinen.<br />
Die Mutter aller Langstrecken-Events ist immer noch die<br />
im 4-Jahres-Rhythmus abgehaltene Tour Paris-Brest-<br />
Paris. Dabei sind in weniger als 90 Stunden über 1.200<br />
Kilometer zurückzulegen. Die nächste Auflage findet<br />
2015 statt. Wie so viele andere Audax-Events ist auch dies<br />
eine tolle Gelegenheit, sich aufs Hobbyrennen<br />
vorzubereiten. In letzten fünf Jahren sind bei solchen<br />
Veranstaltungen immer mehr leichte Rennmaschinen<br />
ohne Schutzbleche zu sehen.<br />
STOCK UND STEIN<br />
Manche Hobbyrennen schlagen eine ganz neue<br />
Richtung ein: Sie mischen Straßen- mit<br />
„Die Etape du Tour umfasst mittlerweile zwei Etappen der Tour de<br />
France. Die Veranstaltung ist so beliebt, dass die Website letztes Jahr<br />
nach Freischaltung des Anmeldeformulars sofort überlastet war.“<br />
Geländeabschnitten. Joe Hall ist der Organisator der<br />
Hell of the North-Tour des Veranstalters Rapha. Das<br />
Event findet am selben Tag statt wie das Radrennen<br />
Paris-Roubaix, nur in Nordlondon. Hall meint dazu:<br />
„Das ist nicht wirklich ein Hobbyrennen. [Es werden<br />
nämlich keine Zeiten genommen.] Wir betrachten es<br />
vielmehr als harten und schnellen Wettkampf, der<br />
einfach Spaß macht. Natürlich soll es auch an das<br />
große Eintagesrennen erinnern.“ Die Teilnahme ist<br />
umsonst. Außerdem gibt es am Ende im Zieleinlauf<br />
gratis Bier und Pommes vor einem großen Bildschirm.<br />
Dort können die Teilnehmer den Profis bei der echten<br />
Tour zusehen.<br />
Ein weiterer Vorreiter in diesem Feld ist Mark Wyer mit<br />
seiner Tour of the Cornfields. Das Gelände-<br />
Hobbyrennen wird jedes Jahr im September in<br />
Hertfordshire nördlich von London ausgetragen,<br />
nächstes Jahr bereits zum fünften Mal. Es ist eines der<br />
ersten Rennen der Offroad-Saison. Beim inzwischen<br />
sehr beliebten und auch sehr anspruchsvollen Rennen<br />
messen Straßenradfahrer, Crossradfahrer und<br />
Mountainbiker ihre Kräfte miteinander.<br />
Beim CX Sportive des Veranstalters Cycle-Events<br />
zerfließen die Grenzen zwischen den verschiedenen<br />
Radsport-Disziplinen. Der Wettkampf wurde 2011 zum<br />
ersten Mal ausgetragen. Die Organisatoren gehen so<br />
weit, zu sagen, dass es sich dabei um ein komplett<br />
neues Format handelt. Mit kniffligen Strecken, einer<br />
„Mischung aus Nebenstraßen und -wegen sowie<br />
einigen kurzen Geländeabschnitten“.<br />
Vielleicht entfernt sich CX Sportive damit für den<br />
76 | AB AUF’S STRASSENRAD
HOBBYRENNEN<br />
EUROPATOURNEE<br />
EVENT Mailand-San Remo (Italien)<br />
HIGHLIGHT Die Tour ist mit ihren 294 Kilometern<br />
eine echte Herausforderung.<br />
milano-sanremo.org/de<br />
EVENT Styrkeproven (Norwegen)<br />
HIGHLIGHT Die Marmotte mit der Alpe d’Huez<br />
sieht gegen dieses Rennen einfach aus. Falls<br />
dir die Route von Trondheim nach Oslo zu lang<br />
erscheint, gibt es auch kürzere Streckenoptionen.<br />
www.styrkeproven.no/de<br />
EVENT La Marmotte (Frankreich)<br />
HIGHLIGHT Das Original in den französischen<br />
Alpen, 1982 ins Leben gerufen und immer noch<br />
eines der härtesten seiner Art.<br />
www.sportcommunication.info<br />
EVENT Haute Route Alpes (Frankreich)<br />
HIGHLIGHT Der höchste Radmarathon der<br />
Welt garantiert über sieben Tage hinweg<br />
atemberaubende Aussichten und Anstiege.<br />
www.hauteroute.org<br />
EVENT L’Eroica (Italien)<br />
Momentaufnahme vom<br />
Causeway Sportive in<br />
Nordirland<br />
HIGHLIGHT Klassische Straßenräder auf<br />
italienischen Schotterstraßen, dazu 4.000 Fahrer<br />
in Retroklamotten und Weinausschank an den<br />
Verpflegungsstationen.<br />
www.eroica-ciclismo.it<br />
Geschmack einiger Fahrer zu sehr von der Straße.<br />
Trotzdem ist zu erwarten, dass Hobbyrennen mit<br />
Geländeanteilen immer größeren Anklang finden,<br />
nicht zuletzt dank der wachsenden Cross-Szene. Der<br />
Cycle-Events-Teilhaber Martin Harrison beobachtet,<br />
dass immer mehr Fahrer übers Querfeldeinrennen<br />
vom Straßenrad aufs Mountainbike umsteigen.<br />
Andere wiederum zieht es vom Gelände auf die Straße.<br />
Mountainbike-Marathons sind gewiss eine Sache für<br />
sich. Trotzdem merken immer mehr Sportler, dass sich<br />
mit einem Crossrad auch Singletrails gut fahren lassen<br />
– vor allem jetzt, wo immer mehr Modelle mit<br />
Scheibenbremsen aufkommen.<br />
Szenenwechsel zu einem spektakulären und doch<br />
weitgehend unbekannten Land: In Kenia ist die größte<br />
Hobbyveranstaltung des Jahres ein Geländerennen.<br />
Und zwar aus dem einfachen Grund, dass es in diesem<br />
Land keine Straßen gibt, die nicht mit riesigen<br />
Schlaglöchern übersät sind. Auf den Teerstraßen des<br />
Landes würde selbst ein Geländewagen an seine<br />
Grenzen stoßen. Der Name des Rennens lautet<br />
„10to4“. Der Start befindet sich an den oberen Hängen<br />
des Mount Kenya auf gut 3.000 Metern. Danach geht<br />
es hinunter bis auf gut 1.200 Meter. Was aber nicht<br />
heißt, dass zwischendurch nicht kräftig gekraxelt<br />
werden muss.<br />
„Die Veranstaltung ist grundsätzlich eher für<br />
Mountainbiker gedacht“, erklärt die Organisatorin<br />
Susie Weeks. „Doch es gibt eine steigende Anzahl an<br />
internationalen Teilnehmern, die mit den<br />
unterschiedlichsten Drahteseln zu uns kommen – vom<br />
Eingangrad bis hin zum Modell ohne Freilauf. Mit einem<br />
Crossrad wäre die Strecke sicher zu bewältigen.<br />
Wichtig ist aber, mit selbst reparierenden Schläuchen<br />
zu fahren, wegen der Akaziendornen.“<br />
Nicht jeder hat das nötige Kleingeld, um sich einen Flug<br />
zu solchen exotischen Austragungsorten zu leisten.<br />
Doch schon die reine Existenz solcher Events zeigt,<br />
dass der Radsport in aller Welt populär ist. Von der<br />
Radsportgruppe bis hin zur Solotour – Radfahren<br />
begeistert die Massen. Die Hobbyrennen sollen nicht<br />
die großen Profi-Events verdrängen. Sie stellen<br />
vielmehr eine neue Kategorie dar, die dem echten<br />
Rennen sehr nahe kommt, jedoch den Spaß am Sport<br />
mehr in den Vordergrund rückt.<br />
PARALLELEN<br />
Es überrascht nicht, dass einige Kommentatoren die<br />
Hobby-Events mit der ersten Auflage der Tour de<br />
France vergleichen. Als die große Tour 1903 ins Leben<br />
gerufen wurde, war sie größtenteils eine<br />
Veranstaltung für Amateure. Der Gründer Henri<br />
Desgrange steckte viel Zeit und Herzblut in die Planung<br />
seiner Vision: Eine Mischung aus fast<br />
übermenschlichen Ausdauerprüfungen und<br />
französischer Landeskunde. Er wollte den Leuten die<br />
Romantik und die körperlichen Strapazen des<br />
Radfahrens näherbringen. Er wollte zeigen, dass das<br />
Radfahren den Menschen zu größeren<br />
Höchstleistungen antreiben kann als jede andere<br />
Sportart. In den Hobbyrennen auf der ganzen Welt ist<br />
der Geist Desgranges noch deutlich zu spüren.<br />
WELTTOURNEE<br />
EVENT Kenya 10to4 (Kenia)<br />
HIGHLIGHT Eine einmalige Querfeldein/<br />
Mountainbike-Tour, die du garantiert nicht wieder<br />
vergessen wirst. Achtung, Akaziendornen!<br />
www.10to4.org<br />
EVENT Cape Argus Pick ’n’ Pay (Südafrika)<br />
HIGHLIGHT Event mit 40.000 Fahrern, die sich auf<br />
einer Küstenstrecke von Wind und Sonne gerben<br />
lassen.<br />
www.picknpay.co.za/picknpay/content/en/events<br />
EVENT Three Peaks Challenge (Australien)<br />
HIGHLIGHT Tour in Down Under durch 235<br />
Kilometer spektakuläre Landschaften.<br />
www.bicyclenetwork.com.au/peaks-challenge<br />
EVENT Gran Fondo New York (USA)<br />
HIGHLIGHT Stadt-Land-Stadt: eine sehenswerte<br />
Tour von NY City bis zum Bear Mountain und<br />
zurück.<br />
www.granfondony.com<br />
EVENT La Etapa Argentina (Argentinien)<br />
HIGHLIGHT Auf zu neuen <strong>Ab</strong>enteuern: Das Rennen<br />
ist die Idee eines Organisators der Tour de France.<br />
www.laetapaargentina.com<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 77
TOURENFÜHRER<br />
TRAINING<br />
FÜRS HOBBYRENNEN<br />
OB ALTER RENNFUCHS ODER NEUEINSTEIGER: OHNE DAS RICHTIGE<br />
TRAINING KOMMST DU BEIM EVENT NICHT WEIT. GLÜCKLICHERWEISE<br />
HABEN WIR EINEN DREIMONATSPLAN FÜR DICH ZUR HAND ...<br />
WOCHEN 1–4<br />
S<br />
etz dir realistische Ziele. Du hast schon<br />
einmal an einem Wettkampf<br />
teilgenommen und willst jetzt ein paar<br />
Minuten schneller werden? Du hast letztes Jahr<br />
beim Jedermannrennen die Standardroute<br />
gewählt und möchtest nächstes Mal die große<br />
Tour schaffen? Das ist machbar. Allerdings<br />
solltest du aufpassen, wenn du gerade erst<br />
anfängst: Du kannst dann nicht von dir verlangen,<br />
EINSTEIGER<br />
WOCHE 1<br />
WOCHE 2<br />
gleich eine Mammuttour in den Alpen<br />
durchzustehen.<br />
DAS ERSTE EVENT<br />
Such dir ein Event von 60 bis 130 Kilometer<br />
Längen aus. Die Steigungen sollten nur<br />
mittelmäßig schwer sein. Einen guten<br />
Terminkalender findest du unter www.<br />
jedermanntermine.de. Dort sollte für alle<br />
Regionen und Niveaus etwas dabeisein.<br />
GROSSE PLÄNE<br />
Du musst nicht unbedingt in die Alpen fahren, um<br />
anspruchsvolle Touren zu erleben. Es gibt in<br />
Deutschland noch viele andere attraktive<br />
Radsportregionen wie das Sauerland, den Harz,<br />
den Taunus, die Fränkische Schweiz und das<br />
Erzgebirge.<br />
MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />
Überprüfe genau<br />
dein Rad und dein<br />
Equipment und<br />
stell sicher, dass<br />
alles trainingsbereit<br />
ist.<br />
Regenerationstag:<br />
Ideal wäre eine<br />
Massage oder<br />
zumindest<br />
Selbstmassage der<br />
Beinmuskulatur,<br />
vor allem der<br />
Schenkelstrecker.<br />
60 Min. Radfahren auf<br />
nüchternen Magen, am<br />
besten morgens (ohne<br />
Frühstück greifst du<br />
die Fettreserven<br />
stärker an), im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
am besten<br />
morgens, auf<br />
nüchternen Magen,<br />
im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/<br />
im <strong>Fitness</strong>center<br />
oder im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
WOCHE 3 Ruhetag 60 Min. Radfahren,<br />
am besten<br />
morgens, auf<br />
nüchternen Magen,<br />
im oberen Bereich<br />
1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
WOCHE 4<br />
Ruhetag: Wartung<br />
der Mechanikteile,<br />
Organisation des<br />
Equipments,<br />
Planung der Touren<br />
und Ernährung,<br />
Einkaufen.<br />
45 Min. Radfahren,<br />
am besten morgens,<br />
auf nüchternen<br />
Magen, im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/<br />
im <strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. abends im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände, im<br />
Idealfall mit ein<br />
paar Kollegen oder<br />
im Verein, um das<br />
Fahren in der<br />
Gruppe zu üben.<br />
90 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
hauptsächlich im<br />
unteren Bereich 2.<br />
Such dir die<br />
längsten Berge, die<br />
du finden kannst,<br />
und mach<br />
insgesamt 30 Min.<br />
kontrolliertes<br />
hartes Bergtraining.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
mit Bergabschnitten.<br />
Dabei Ermittlung der<br />
bestmöglichen<br />
Schlagzahl im Bereich<br />
2 bei flüssiger<br />
Tretbewegung mit<br />
kontrollierter Atmung.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
dabei Konzentration<br />
auf einen deiner<br />
Schwachpunkte<br />
(Anstiege,<br />
<strong>Ab</strong>fahrten,<br />
Kurvenfahrten oder<br />
Fahren in der<br />
Gruppe).<br />
Im Idealfall zwei<br />
kurze Einheiten zu<br />
je 30–40 Min.<br />
morgens und<br />
abends (morgens<br />
auf nüchternen<br />
Magen, abends mit<br />
8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 5 Min.).<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche<br />
Einheit von bis zu<br />
120 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche<br />
Einheit von bis zu<br />
90 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Ruhetag<br />
Ruhetag<br />
Dies ist der zweite<br />
Regenerationstag<br />
der Woche. Ruh<br />
dich heute einfach<br />
aus.<br />
Ausdauertraining:<br />
30–40 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
bis hügligen<br />
Strecke. Bleib<br />
mindestens 75 %<br />
der Fahrzeit im<br />
Bereich 1<br />
Ausdauertraining:<br />
40–50 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
bis hügligen<br />
Strecke. Bleib<br />
mindestens 75 %<br />
der Fahrzeit im<br />
Bereich 1.<br />
Ausdauertraining:<br />
50–60 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
bis hügligen<br />
Strecke. Bleib<br />
mindestens 75 %<br />
der Fahrzeit im<br />
Bereich 1.<br />
Ruhetag Ruhetag Ausdauer: maximal<br />
25 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
bis hügligen<br />
Strecke. Bleib<br />
mindestens 90 %<br />
der Fahrzeit im<br />
Bereich 1.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Ansonsten 60 Min.<br />
Radfahren mit einer<br />
Trittfrequenz über<br />
dem Standard.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls<br />
60 Min. Radfahren in<br />
einem härteren Gang<br />
als normal<br />
(Trittfrequenz von<br />
50–60 U/min), dabei<br />
Erhöhung der<br />
Intensität am Berg<br />
über 20 Min. hinweg.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls<br />
60 Min. Radfahren in<br />
einem härteren Gang<br />
als normal<br />
(Trittfrequenz von<br />
50–60 U/min), dabei<br />
Erhöhung der<br />
Intensität am Berg<br />
über 20 Min. hinweg.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 60 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
mit 8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 6 Min.<br />
78 | AB AUF’S STRASSENRAD
TRAININGSPLÄNE<br />
LERN DIE TRAININGSBEREICHE KENNEN,<br />
UM BESSER DEINE ZIELE FESTLEGEN ZU<br />
KÖNNEN UND EIN ÜBERTRAINING ZU<br />
VERMEIDEN.<br />
BEREICH 1
TOURENFÜHRER<br />
Russell Burton<br />
WOCHEN 5–8<br />
Denk an den veränderten Energiebedarfs bei<br />
steigendem Trainingsvolumen. Überleg dir, wie du<br />
deine Lebensmittel- und Flüssigkeitszufuhr darauf<br />
einstellst.<br />
FESTE BRENNSTOFFE<br />
Nimm für jede Stunde im Sattel mindestens ein Gramm<br />
Kohlenhydrate (KH) pro Kilogramm Körpergewicht zu dir.<br />
Achte darauf, dass dein Glykogenspiegel so hoch ist, dass du<br />
die maximale Leistung bringen kannst. Nimm die Energie in<br />
Form von KH-reichen Getränken, Riegeln, Gels und festen<br />
Nahrungsmitteln auf. Du kannst die Nährstoffe auch beliebig<br />
kombinieren. Es gibt hier keine in Stein gemeißelten Regeln.<br />
Teste also auf deinen Trainingsfahrten selbst, was<br />
funktioniert. Bis zum Wettkampftag solltest du wissen, was<br />
EINSTEIGER<br />
dir gut tut. Ungünstig wäre, wenn du zu wenig Energie hast<br />
und dich schwach fühlst. Genauso schlecht ist, wenn du zu<br />
viel gegessen hast und dir schlecht wird.<br />
FLÜSSIGTREIBSTOFF<br />
Du musst verlorengegangene Flüssigkeit unbedingt<br />
ersetzen. Verwende bei Fahrten mit über einer Stunde<br />
Getränke mit KH und Elektrolyten statt nur einfaches<br />
Wasser. Versuch es mit Energy-Drinks, die fünf bis sieben<br />
Prozent KH enthalten. Dieser Anteil entspricht dem<br />
natürlichen Prozentsatz im Körper. So kann der Organismus<br />
die Flüssigkeit am besten aufnehmen. Wenn du das Gefühl<br />
hast, dass du etwas anderes brauchst, versuch es mit<br />
hypotonischen Flüssigkeiten. Diese haben einen KH-Anteil<br />
von unter fünf Prozent.<br />
MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />
WOCHE 5 Ruhetag 45–60 Min.<br />
Radfahren, am besten<br />
morgens, auf<br />
nüchternen Magen, im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />
mit einigen<br />
Kollegen oder der<br />
Radsportgruppe.<br />
Fahr im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände und<br />
konzentrier dich auf<br />
die Taktik beim<br />
Fahren in der<br />
Gruppe.<br />
Wenn möglich 2<br />
kurze Einheiten:<br />
30–40 Min.<br />
morgens und<br />
abends (morgens<br />
auf nüchternen<br />
Magen, abends mit<br />
8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 5 Min.).<br />
Ruhetag<br />
Ausdauertraining:<br />
50–60 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren bis<br />
mittleren Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 80 Min.<br />
in einem schweren<br />
Gang, während der<br />
Fahrt 30 Min. am<br />
Berg mit erhöhter<br />
Intensität.<br />
WOCHE 6<br />
Regenerationstag: Ideal<br />
wäre eine Massage<br />
oder zumindest<br />
Selbstmassage.<br />
Optional 30 Min.<br />
leichtes Spinning auf<br />
dem Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
am besten morgens,<br />
auf nüchternen<br />
Magen, im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
90 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
im unteren Bereich<br />
2. Such dir die<br />
längsten Berge, die<br />
du finden kannst,<br />
und mach<br />
insgesamt 30 Min.<br />
kontrolliertes<br />
hartes Bergtraining.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche Einheit<br />
von bis zu 120 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Ruhetag<br />
Ausdauertraining:<br />
65-70 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren bis<br />
mittleren Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls<br />
90 Min. mit<br />
Tempotraining auf den<br />
<strong>Ab</strong>fahrten und 5–6<br />
intensiveren Phasen im<br />
Bereich 3 (dazwischen<br />
2–3 Min. aktive<br />
Regeneration beim<br />
Treten).<br />
WOCHE 7 Ruhetag 60 Min. Radfahren,<br />
am besten<br />
morgens, auf<br />
nüchternen Magen,<br />
im oberen Bereich<br />
1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. Radfahren<br />
im hügligen<br />
Gelände, bergauf<br />
im Bereich 2. Dabei<br />
flüssig fahren und<br />
entspannt bleiben.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche<br />
Einheit von bis zu<br />
90 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Ruhetag Ausdauertraining: 60 %<br />
der Event-Distanz auf<br />
der hügligsten Strecke,<br />
die du finden kannst.<br />
Alternativ Teilnahme an<br />
einem Hobbyrennen.<br />
Bleib im flachen<br />
Gelände im oberen<br />
Bereich 1 und am Hügel<br />
im Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 80<br />
Min., dabei<br />
Tempotraining<br />
bergab über 40<br />
Min. der<br />
Trainingsdauer.<br />
WOCHE 8<br />
Ruhetag: Wartung<br />
der Mechanikteile,<br />
Organisation des<br />
Equipments,<br />
Planung der Touren<br />
und Ernährung,<br />
Einkaufen.<br />
45 Min. Radfahren, am<br />
besten morgens, auf<br />
nüchternen Magen, im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
dabei Konzentration<br />
auf einen deiner<br />
Schwachpunkte<br />
(Anstiege,<br />
<strong>Ab</strong>fahrten,<br />
Kurvenfahrten oder<br />
Essen im Sattel).<br />
Ruhetag Ruhetag Ausdauertraining:<br />
30–40 % der<br />
Event-Distanz im<br />
flachen Gelände im<br />
unteren bis<br />
mittleren Bereich 1.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 60 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
mit 8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 6 Min.<br />
80 | AB AUF’S STRASSENRAD
DU WILLST GENAUER WISSEN, WIE VIEL<br />
FLÜSSIGKEIT DU UNTERWEGS VERLIERST?<br />
AUF DIE FOLGENDE ART FINDEST DU ES<br />
HERAUS: WIEG DICH EINE STUNDE VOR<br />
UND NACH DEM RADFAHREN NACKT.<br />
ADDIERE ALLE AUFGENOMMENEN<br />
FLÜSSIGKEITEN DAZU. DER<br />
DIFFERENZBETRAG ZWISCHEN DEN<br />
BEIDEN GEWICHTSBESTIMMUNGEN SAGT<br />
DIR, WIE VIEL SCHWEISS DU PRO<br />
STUNDE VERLOREN HAST.<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Übe das Fahren in der Gruppe<br />
schon im Training, um am<br />
Wettkampftag nicht überfordert<br />
zu sein.<br />
MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />
Sportive Photo Limited<br />
WOCHE 5<br />
Regenerationstag:<br />
optional 35–40<br />
Min. leichtes<br />
Spinning auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände<br />
(unterer Bereich 1 ).<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz<br />
locker anfühlen.<br />
80 Min. Radfahren auf<br />
nüchternen Magen, am<br />
besten morgens (ohne<br />
Frühstück greifst du die<br />
Fettreserven stärker<br />
an), im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />
Intervalle von jeweils 5–8<br />
Min. (ausgeglichenes<br />
Verhältnis von<br />
Anstrengung und<br />
Erholung). Intensität:<br />
mittlerer Bereich 2 bis<br />
Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />
in der Gruppe (dabei<br />
30–40 Min. mit erhöhter<br />
Intensität).<br />
Zwei Einheiten zur<br />
Auswahl: 60 Min.<br />
auf nüchternen<br />
Magen am Morgen<br />
oder 40 Min. im<br />
hügeligen Gelände<br />
am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />
nur Wasserzufuhr.<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände<br />
(unterer Bereich 1 ).<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz<br />
locker anfühlen.<br />
EAusdauertraining:<br />
60 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren<br />
bis mittleren<br />
Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 90 Min.<br />
in einem schweren<br />
Gang, während der<br />
Fahrt 30 Min. am<br />
Berg mit erhöhter<br />
Intensität.<br />
WOCHE 6<br />
60 Min. Morgenoder<br />
<strong>Ab</strong>endtour im<br />
Bereich 1, entweder<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
am besten morgens,<br />
auf nüchternen<br />
Magen, im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
120 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
im unteren Bereich<br />
2. Such dir die<br />
längsten Berge, die<br />
du finden kannst,<br />
und mach<br />
insgesamt 30–40<br />
Min. kontrolliertes<br />
hartes Bergtraining.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche<br />
Einheit von bis zu<br />
120 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
im unteren Bereich<br />
1, auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände.<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz<br />
locker anfühlen.<br />
Ausdauertraining:<br />
70 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren<br />
bis mittleren<br />
Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls<br />
90 Min. mit<br />
Tempotraining auf den<br />
<strong>Ab</strong>fahrten und 5–6<br />
intensiveren Phasen im<br />
Bereich 3 (dazwischen<br />
2–3 Min. aktive<br />
Regeneration beim<br />
Treten).<br />
WOCHE 7<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning auf<br />
dem Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände<br />
(unterer Bereich 1 ). Die<br />
Beinmuskulatur sollte<br />
sich ganz locker<br />
anfühlen.<br />
Einfacher Tag:<br />
eigene<br />
Trainingsgestaltung<br />
unter<br />
Berücksichtigung<br />
des Workouts am<br />
nächsten Tag.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />
entweder Intervalle von<br />
jeweils 5–8 Min.<br />
(ausgeglichenes Verhältnis<br />
von Anstrengung und<br />
Erholung). Intensität:<br />
mittlerer Bereich 2 bis<br />
Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />
in der Gruppe. Das Ziel<br />
sollten 50 Min. mit<br />
erhöhter Intensität sein.<br />
Zwei Einheiten zur<br />
Auswahl: 60 Min.<br />
auf nüchternen<br />
Magen am Morgen<br />
oder 60 Min. im<br />
hügeligen Gelände<br />
am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />
nur Wasserzufuhr.<br />
Ruhetag: Versuch,<br />
an den nächsten<br />
vier <strong>Ab</strong>enden früh<br />
ins Bett zu<br />
kommen.<br />
Ausdauertraining: 60 %<br />
der Event-Distanz auf<br />
der hügligsten Strecke,<br />
die du finden kannst.<br />
Alternativ Teilnahme an<br />
einem Hobbyrennen.<br />
Bleib im flachen<br />
Gelände im oberen<br />
Bereich 1 und an den<br />
Hügeln im Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 90 Min.<br />
Radfahren, dabei<br />
Tempotraining auf<br />
den <strong>Ab</strong>fahrten über<br />
40 Min. der<br />
Trainingsdauer.<br />
WOCHE 8<br />
Ruhetag: Wartung<br />
der Mechanikteile,<br />
Organisation des<br />
Equipments,<br />
Planung der Touren<br />
und Ernährung,<br />
Einkaufen.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
am besten morgens,<br />
im mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
80 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
in der Gruppe,<br />
dabei<br />
energiesparendes<br />
Fahren – lass die<br />
anderen arbeiten.<br />
60 Min. Radfahren, am<br />
besten morgens, auf<br />
nüchternen Magen, im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
Ruhetag: Versuch,<br />
an den nächsten<br />
vier <strong>Ab</strong>enden früh<br />
ins Bett zu<br />
kommen.<br />
Ausdauertraining:<br />
40 % der<br />
Event-Distanz im<br />
flachen Gelände im<br />
unteren bis<br />
mittleren Bereich 1.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 80 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
mit 8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 6 Min.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 81
TOURENFÜHRER<br />
Russell Burton<br />
WOCHEN 9-12<br />
Wenn du alles sauber geplant hast, ist der Weg zum<br />
Ziel jetzt nicht mehr weit. Zeit für ein paar letzte<br />
Feineinstellungen in der Fahrtechnik und am Rad.<br />
Nimm aber keine allzu großen Veränderungen mehr vor.<br />
Den Sattel, die Pedale und auch die Shorts solltest du schon<br />
vor dem Wettkampftag ausprobiert haben.<br />
FRÜHSTART<br />
Das Adrenalin am Renntag kann dich dazu verleiten, gleich<br />
aus dem Vollen zu schöpfen. <strong>Ab</strong>er das wirst du später im<br />
Rennen bereuen. Leg zu Beginn ein mäßiges Tempo vor, um<br />
später noch Reserven im Tank zu haben. Achte außerdem<br />
darauf, die Beinmuskeln nicht schon am ersten Anstieg bis<br />
zum Anschlag zu belasten. Sonst kann es sein, dass dir auf<br />
den letzten Kilometern die Kraft ausgeht. Ein<br />
EINSTEIGER<br />
Herzfrequenzmesser hilft dir, an den Bergen unter 85<br />
Prozent deiner HFmax zu bleiben.<br />
BOXENSTOPP<br />
Wenn du so hart trainiert hast, wie es dieser Plan vorsieht,<br />
hast du deinen Drahtesel ganz schön gefordert. Da ist es<br />
sinnvoll, das Rad ein paar Wochen vor dem Rennen noch<br />
einmal in die Werkstatt zu bringen. Sollten Anpassungen<br />
oder Reparaturen notwendig sein, hast du noch ein paar<br />
Trainingsfahrten, um sicherzustellen, dass tatsächlich alles<br />
läuft wie geschmiert. Mach auch am Renntag vor dem Start<br />
noch einmal einen kurzen Rad-Check. Das gilt vor allem<br />
dann, wenn du eine weitere Anreise hattest, bei der dein<br />
fahrbarer Untersatz möglicherweise ein paar Schläge<br />
abbekommen hat.<br />
MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />
WOCHE 9 Ruhetag 45–60 Min.<br />
Radfahren, am<br />
besten morgens,<br />
auf nüchternen<br />
Magen, im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />
mit einigen<br />
Kollegen oder der<br />
Radsportgruppe.<br />
Fahr im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände und<br />
konzentriere dich<br />
auf die Taktik beim<br />
Fahren in der<br />
Gruppe.<br />
Wenn möglich 2<br />
kurze Einheiten:<br />
30–40 Min.<br />
morgens und<br />
abends (morgens<br />
auf nüchternen<br />
Magen, abends mit<br />
8-sekündigen<br />
schnellen Phasen<br />
alle 5 Min.).<br />
Ruhetag<br />
Ausdauertraining:<br />
50 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren<br />
bis mittleren<br />
Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 80 Min.<br />
in einem schweren<br />
Gang, während der<br />
Fahrt 40 Min. am<br />
Berg mit erhöhter<br />
Intensität<br />
WOCHE 10<br />
Regenerationstag:<br />
Massage oder<br />
Selbstmassage.<br />
Optional 30 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände.<br />
Optional 60 Min.<br />
Radfahren am<br />
Morgen, auf<br />
nüchternen Magen,<br />
mit mäßiger Intensität<br />
(Bereich 1 ), zuhause/<br />
im <strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
90 Min. im unteren<br />
Bereich 2. Such dir<br />
die längsten Berge,<br />
die du finden<br />
kannst, und mach<br />
insgesamt 30 Min.<br />
kontrolliertes<br />
hartes Bergtraining.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem<br />
deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche<br />
Einheit von bis zu<br />
120 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Ruhetag Ausdauer: 40 %<br />
der Event-Distanz<br />
auf der hügligsten<br />
Strecke, die du<br />
finden kannst. Bleib<br />
im flachen Gelände<br />
im oberen Bereich 1<br />
und am Hügel im<br />
Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls<br />
90 Min. Radfahren,<br />
dabei Tempotraining auf<br />
den <strong>Ab</strong>fahrten sowie<br />
5–6 einminütige<br />
intensive Phasen im<br />
Bereich 3 (dazwischen<br />
2–3 Min. aktive<br />
Regeneration beim<br />
Treten).<br />
WOCHE 11 Ruhetag Im Idealfall zwei kurze<br />
Einheiten zu je 30–40<br />
Min. morgens und<br />
abends (morgens auf<br />
nüchternen Magen,<br />
abends mit<br />
8-sekündigen<br />
schnellen Phasen alle<br />
5 Min.).<br />
60 Min. Radfahren<br />
im hügligen<br />
Gelände,<br />
Bergfahrten im<br />
Bereich 2. Dabei<br />
flüssig fahren und<br />
entspannt bleiben.<br />
Regenerationstag 1:<br />
gib dem Körper die<br />
Zeit, sich an die<br />
Trainingsreize<br />
anzupassen.<br />
Regenerationstag<br />
2: gib dem Körper<br />
die Zeit, sich an die<br />
Trainingsreize<br />
anzupassen. Ruh<br />
dich einfach aus<br />
und entspann dich.<br />
Ausdauer: 30–40 %<br />
der Event-Distanz auf<br />
einer mäßig<br />
anspruchsvollen bis<br />
hügligen Strecke.<br />
Verbring über 75 %<br />
der Fahrzeit im<br />
Bereich 1.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 80 Min.<br />
Radfahren,<br />
darunter 30 Min.<br />
Tempotraining auf<br />
den <strong>Ab</strong>fahrten.<br />
WOCHE 12<br />
Ruhetag:<br />
Organisation des<br />
Equipments, der<br />
Anreise und der<br />
Lebensmittel fürs<br />
Rennen.<br />
60 Min. Radfahren im<br />
mäßig anspruchsvollen<br />
Gelände, darunter<br />
einige 3–5 Min. lange<br />
Anstiege im oberen<br />
Bereich 1. Über 30 Min.<br />
der Zeit sollte die<br />
Intensität erhöht sein.<br />
60 Min. Radfahren,<br />
dabei Konzentration<br />
auf einen deiner<br />
Schwachpunkte<br />
(Anstiege,<br />
<strong>Ab</strong>fahrten oder<br />
Essen im Sattel).<br />
60 Min. leichtes Spinning<br />
mit 8-sekündigen<br />
intensiven Phasen alle 6<br />
Min. zum Test der<br />
Beinkraft. Ansonsten<br />
keine weitere<br />
Anstrengung, um die<br />
Glykogenreserven nicht<br />
anzugreifen.<br />
Ruhetag<br />
Manche Sportler steigen<br />
am Tag vor einem Rennen<br />
gern zum leichten<br />
Spinning in den Sattel, um<br />
die Muskulatur zu lockern.<br />
Andere machen nichts<br />
und ruhen sich lieber aus.<br />
Die Entscheidung liegt<br />
ganz bei dir.<br />
Der große Tag.<br />
Genieß das<br />
Rennen!<br />
82 | AB AUF’S STRASSENRAD
TRAININGSPLÄNE<br />
DIE MAXIMALE HERZFREQUENZ LÄSST<br />
SICH THEORETISCH MIT DER FORMEL<br />
220 MINUS ALTER BERECHNEN. UM ABER<br />
DIE TATSÄCHLICHE HERZFREQUENZ ZU<br />
ERMITTELN, GEH FOLGENDERMASSEN<br />
VOR: WÄRM DICH AUF UND ERHÖHE DANN<br />
SCHRITTWEISE DIE BELASTUNG, BIS DU<br />
AM ANSCHLAG BIST. DIE HÖCHSTE DABEI<br />
GEMESSENE HERZFREQUENZ IST DEIN<br />
MAXIMUM.<br />
FORTGESCHRITTENE<br />
Achte gegen Ende des Trainings<br />
darauf, genug Zeit zur Regeneration<br />
zu bekommen. So stellst du sicher,<br />
dass der Tank am großen Tag voll ist.<br />
MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />
Sportive Photo Limited<br />
WOCHE 9<br />
Regenerationstag:<br />
optional 40–45<br />
Min. leichtes<br />
Spinning auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände<br />
(unterer Bereich 1 ).<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz<br />
locker anfühlen.<br />
90 Min. Radfahren,<br />
am besten morgens,<br />
auf nüchternen<br />
Magen, im mittleren<br />
Bereich 1, zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />
Intervalle von jeweils 5–8<br />
Min. (ausgeglichenes<br />
Verhältnis von<br />
Anstrengung und<br />
Erholung). Intensität:<br />
mittlerer Bereich 2 bis<br />
Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />
in der Gruppe (dabei<br />
30–40 Min. mit erhöhter<br />
Intensität).<br />
Wenn möglich 2<br />
kurze Einheiten: 60<br />
Min. auf<br />
nüchternen Magen<br />
am Morgen und 60<br />
Min. Rollentrainer<br />
am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />
nur Wasserzufuhr.<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning<br />
auf dem<br />
Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände<br />
(unterer Bereich 1 ).<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz<br />
locker anfühlen.<br />
Ausdauer: 50 % der<br />
Event-Distanz auf<br />
einer hügligen<br />
Strecke. Bleib im<br />
flachen Gelände im<br />
Bereich 1 und am<br />
Hügel im unteren bis<br />
mittleren Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 60 Min.<br />
in einem schweren<br />
Gang, während der<br />
Fahrt 50 Min. am<br />
Berg mit höherer<br />
Intensität.<br />
WOCHE 10<br />
60 Min. Morgenoder<br />
<strong>Ab</strong>endtour im<br />
Bereich 1, entweder<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder<br />
im mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
60 Min. Radfahren, am<br />
besten morgens, auf<br />
nüchternen Magen, im<br />
mittleren Bereich 1,<br />
zuhause/im<br />
<strong>Fitness</strong>center oder im<br />
mäßig<br />
anspruchsvollen<br />
Gelände.<br />
120 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
im unteren Bereich<br />
2. Such dir die<br />
längsten Berge, die<br />
du finden kannst,<br />
und mach<br />
insgesamt 30–50<br />
Min. kontrolliertes<br />
hartes Bergtraining.<br />
Beliebiges Training:<br />
Arbeite an einem deiner<br />
Schwachpunkte.<br />
Optional eine<br />
zusätzliche<br />
morgendliche Einheit<br />
von bis zu 120 Min. auf<br />
nüchternen Magen.<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning im<br />
unteren Bereich 1, auf<br />
dem Rollentrainer oder<br />
im flachen Gelände.<br />
Die Beinmuskulatur<br />
sollte sich ganz locker<br />
anfühlen.<br />
Ausdauer: 40 %<br />
der Event-Distanz<br />
auf der hügligsten<br />
Strecke, die du<br />
finden kannst. Bleib<br />
im flachen Gelände<br />
im oberen Bereich 1<br />
und an den Hügeln<br />
im Bereich 2.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst). Andernfalls 120<br />
Min. Radfahren, dabei<br />
Tempotraining auf den<br />
<strong>Ab</strong>fahrten sowie 5–6<br />
einminütige intensive<br />
Phasen im Bereich 3<br />
(dazwischen 2–3 Min.<br />
aktive Regeneration beim<br />
Treten).<br />
WOCHE 11<br />
Regenerationstag:<br />
optional 60 Min.<br />
leichtes Spinning im<br />
unteren Bereich 1, auf<br />
dem Rollentrainer<br />
oder im flachen<br />
Gelände. Die<br />
Beinmuskulatur sollte<br />
sich ganz locker<br />
anfühlen.<br />
Einfacher Tag:<br />
eigene<br />
Trainingsgestaltung<br />
unter<br />
Berücksichtigung<br />
des Workouts am<br />
nächsten Tag.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />
Intervalle von jeweils 5–8<br />
Min. (ausgeglichenes<br />
Verhältnis von Anstrengung<br />
und Erholung). Intensität:<br />
mittlerer Bereich 2 bis<br />
Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />
in der Gruppe (dabei 30<br />
Min. mit erhöhter<br />
Intensität).<br />
Regenerationstag 1:<br />
gib dem Körper die<br />
Zeit, sich an die<br />
Trainingsreize<br />
anzupassen.<br />
Regenerationstag<br />
2: gib dem Körper<br />
die Zeit, sich an die<br />
Trainingsreize<br />
anzupassen. Geh<br />
an den <strong>Ab</strong>enden<br />
vor dem großen<br />
Tag früh schlafen.<br />
Ausdauer: 30–40<br />
% der Event-<br />
Distanz auf einer<br />
mittelschweren bis<br />
hügligen Strecke.<br />
Verbring über 75 %<br />
der Zeit im Bereich<br />
1.<br />
Samstagstour (falls<br />
verpasst).<br />
Andernfalls 90 Min.<br />
Radfahren, dabei<br />
Tempotraining auf<br />
den <strong>Ab</strong>fahrten über<br />
30 Min. der<br />
Trainingsdauer.<br />
WOCHE 12<br />
Ruhetag: Wartung<br />
der Mechanikteile,<br />
Organisation des<br />
Equipments,<br />
Planung der Touren<br />
und Ernährung,<br />
Einkaufen.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour im<br />
mäßig anspruchsvollen<br />
Gelände, darunter einige<br />
3–5 Min. lange Anstiege<br />
im oberen Bereich 1.<br />
Dein Ziel sollten 30 Min.<br />
mit erhöhter Intensität<br />
sein.<br />
60 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />
allein. <strong>Ab</strong>fahrtstraining<br />
und dabei Überprüfung<br />
der Fahrradfunktionen.<br />
Du solltest dich jetzt<br />
richtig energiegeladen<br />
fühlen.<br />
Optional 60 Min. leichtes<br />
Spinning im Bereich 1 mit<br />
8-sekündigen intensiven<br />
Phasen alle 6 Min. zum<br />
Test der Beinkraft.<br />
Ansonsten keine weitere<br />
Anstrengung, um die<br />
Glykogenreserven nicht<br />
anzugreifen.<br />
Ruhetag:<br />
Organisation des<br />
Equipments,<br />
Planung der<br />
Anreise und<br />
Durchgehen der<br />
Rennstrecke. Ruh<br />
dich anschließend<br />
aus.<br />
Manche Sportler steigen<br />
am Tag vor einem Rennen<br />
gern zum leichten<br />
Spinning in den Sattel, um<br />
die Muskulatur zu lockern.<br />
Andere machen nichts<br />
und ruhen sich lieber aus.<br />
Die Entscheidung liegt<br />
ganz bei dir.<br />
Der große Tag.<br />
Genieß das<br />
Rennen!<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 83
TOURENFÜHRER<br />
Cass Gilbert<br />
84 | AB AUF’S STRASSENRAD
RADTOUREN<br />
10TIPPS<br />
FÜR DIE<br />
RADWANDERUNG<br />
NICHTS IST BESSER DAZU GEEIGNET, DIE STRASSEN UND WEGE EINES LANDES ZU<br />
ERKUNDEN, ALS DER GUTE ALTE DRAHTESEL. HIER IST ALLES, WAS DU FÜR EINE<br />
UNBEKÜMMERTE TOUR WISSEN MUSST.<br />
Text David Motton<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 85
TOURENFÜHRER<br />
R<br />
EINS<br />
DER FAHRER IM<br />
MITTELPUNKT<br />
adtouren lohnen sich immer. Das ultimative Erlebnis sind<br />
aber Ausflüge, die sich über mehrere Tage oder sogar<br />
Wochen ziehen. Zeit, die Straßen und Fernradwege dieser<br />
Welt zu erkunden. Das Radwandern vereint die Freuden des<br />
Radsports mit einem entspannten Urlaubsgefühl. Eigentlich<br />
musst du nur aufsteigen und losfahren. Mit unseren<br />
Expertentipps erlebst du eine reibungslose Tour ohne böse<br />
Überraschungen ...<br />
Du brauchst nicht extra ein Tourenrad, um auf<br />
Reisen zu gehen. Schaden kann es allerdings<br />
nicht. Je nach geplanter Route tut es jedes<br />
sichere und dienstbare Carbon-, Alu- oder<br />
Stahlross. Besser ist es natürlich, wenn das<br />
Rad extra für Touren ausgelegt ist. „Man sieht<br />
auf Radwanderungen alle möglichen Arten<br />
von Zweirädern“, sagt dazu Chris Juden vom<br />
wohltätigen britischen Radsportverband CTC. Ein<br />
Straßenrad eignet sich besser für kurze Ausritte,<br />
bei denen du mit der Kreditkarte und ohne große<br />
Packtaschen auf Reisen gehst. „Damit sind<br />
natürlich ganz andere Touren möglich – wenn<br />
du bereit bist, auf gewisse Annehmlichkeiten zu<br />
verzichten. Schließlich hast du weniger Proviant<br />
dabei. Der Fahrer sollte dafür sehr erfahren und<br />
auch bereit sein, ein bisschen auf die Zähne zu<br />
beißen.“ Dir gefällt die Vorstellung nicht, dich im<br />
Urlaub quälen zu müssen? Dann lohnt sich für<br />
dich ein richtiges Tourenrad, ein waschechter<br />
Packesel. Diese Modelle haben etwas breitere<br />
Reifen, während du eine aufrechte Sitzposition<br />
einnimmst. Tourenräder sind schlichtweg<br />
bequemer als Rennräder. Die Modelle sind aber<br />
nicht nur für das Radwandern geeignet. Du kannst<br />
nachher immer noch schmalere Reifen aufziehen<br />
und den Lenker nach unten stellen. Dadurch, dass<br />
dieser Radtyp normalerweise mit Gepäckträger<br />
und Schutzblechen ausgestattet ist, eignet er sich<br />
auch hervorragend als Allzweckrad zum Pendeln.<br />
„Jedes Carbon-, Alu- oder Stahlross ist<br />
geeignet. Besser ist es natürlich, wenn<br />
das Rad extra für Touren ausgelegt ist.“<br />
PACKESEL STATT<br />
RENNPFERD<br />
2<br />
Auch, wenn ein Tourenrad vielleicht die<br />
bessere Option darstellt – vielleicht hast<br />
du ja schon ein Straßenrad und brauchst<br />
nicht noch einen Drahtesel daheim. Dann<br />
kannst du mit ein paar Modifikationen deine Rennmaschine<br />
tourenfreundlicher machen. Colin Thomson vom Tourenrad-<br />
Spezialisten Spa Cycles nennt die erste Umbaumaßnahme:<br />
„Je nachdem, wie fit du bist und welches Gelände du<br />
befahren willst, brauchst du leichtere Gänge. Des Komforts<br />
halber solltest du die größtmöglichen Reifen montieren, die<br />
die Sicherheitsspezifikationen deines Rads noch erfüllen.<br />
Zudem könnte es sich lohnen, den Lenker durch Umdrehen<br />
des Vorbaus weiter nach oben zu stellen. Sinnvoll ist unter<br />
Umständen auch eine kleine Verlängerung für den Vorbau.“ Mit<br />
ein paar Handgriffen lässt sich das Straßenrad außerdem auf<br />
schwere Lasten vorbereiten. „Es gibt immer Tricks und Kniffe,<br />
um an einem Rad auch ohne entsprechende Vorrichtungen<br />
einen Gepäckträger zu befestigen“, erklärt Thomson. „Hat<br />
dein Modell beispielsweise an den Ausfallenden Löcher<br />
für Schutzbleche, lassen sich daran die Streben befestigen,<br />
welche den Großteil der Last tragen. Dafür die Streben<br />
des Gepäckträgers zwischen dem Rahmen und den<br />
Schutzblechstreben anbringen. Sind keine solchen Ösen<br />
vorhanden, gibt es Vorrichtungen, die sich per Schnellspanner<br />
montieren lassen. Zur Befestigung an den Hinterradstreben<br />
verwenden diese Systeme Schellen.“ Je leichter deine<br />
Siebensachen sind, umso weniger lohnt sich natürlich ein<br />
Gepäckträger. Für Touren über nur eine oder zwei Nächte<br />
empfiehlt Chris Juden die gute alte Satteltasche. Es muss<br />
nur sichergestellt sein, dass zwischen Sattel und Hinterrad<br />
genug Platz ist. In Fahrradtaschen für den Rahmen ist nicht<br />
viel Platz. Ideal sind diese Behältnisse für Reisedokumente,<br />
Wertgegenstände und die Kamera – alles, was schnell bei der<br />
Hand sein muss.<br />
86 | AB AUF’S STRASSENRAD
RADTOUREN<br />
Eine gute Sache ist eine<br />
kurze Übungstour, bevor<br />
es groß auf Reisen geht.<br />
DREI<br />
KLEINE SCHRITTE<br />
ZUM GROSSEN ZIEL<br />
Vielleicht würdest du gern bis zum<br />
Mittelmeer touren, hast aber nicht<br />
die nötige Erfahrung. Lass dich<br />
davon nicht abschrecken. Behalte<br />
dein großes Ziel im Hinterkopf. Fang<br />
aber erst einmal klein an, um dich<br />
auf kurzen Trips mit den Grundlagen<br />
vertraut zu machen. Die große Tour<br />
läuft dir schon nicht weg. Der Brite<br />
Andrew Sykes hat ein Buch über<br />
seine sechswöchige Fahrt nach<br />
Süditalien geschrieben. Bevor er<br />
groß auf Reisen ging, absolvierte<br />
er im Vorjahr zuerst einmal den<br />
571 Kilometer langen Radfernweg<br />
Pennine Cycleway. Dazu Sykes:<br />
„Das Problem war gar nicht mal die<br />
körperliche Leistungsfähigkeit. Ich<br />
hatte vielmehr Angst, dass es mir<br />
vielleicht nicht gefallen würde. Auch<br />
der Gedanke, die ganze Zeit allein zu<br />
fahren, behagte mir zuerst nicht.“ Die<br />
kürzere Tour auf heimischem Boden<br />
wischt dann alle seine Zweifel weg.<br />
4<br />
FLEXIBLE<br />
PLANUNG<br />
Schwing dich nicht<br />
mit hastig gepackten<br />
Taschen überstürzt auf den Sattel.<br />
Sonst kann es sein, dass du<br />
schon nach ein paar Kilometern<br />
auf die ersten Probleme stößt.<br />
Wenn du andererseits jeden<br />
einzelnen Kilometer bis ins Detail<br />
vorausplanst, zerstörst du damit<br />
den <strong>Ab</strong>enteuercharakter der<br />
Tour. Sykes beschreibt, wie er es<br />
angegangen ist: „Ich wusste, durch<br />
welche Städte ich fahren will.<br />
Und ich hatte eine grobe Route im<br />
Kopf. Wäre der Plan zu detailliert<br />
gewesen, hätte mich jede kleine<br />
<strong>Ab</strong>weichung gleich aus dem<br />
Konzept gebracht. Ich setzte mich<br />
einfach jeden Morgen an den Tisch,<br />
um mit einer Tasse Kaffee und<br />
einer Karte die Route des Tages zu<br />
planen.“<br />
5<br />
GESUNDE<br />
EINSTELLUNG<br />
Übertreib es<br />
nicht mit der<br />
Streckenlänge und behalte<br />
deine Gesundheit im Auge. Du<br />
schaffst ohne Gepäck am Tag<br />
160 Kilometer? Dann kannst<br />
du laut Chris Juden mit gut 110<br />
Kilometern rechnen, wenn du<br />
Campingausrüstung dabeihast. Zur<br />
Gesundheit zählt auch die Hygiene.<br />
Vin Cox stellte 2010 den damaligen<br />
Weltrekord für die Weltumrundung<br />
auf. Er hatte bei seinem<br />
<strong>Ab</strong>enteuer Desinfektionsspray<br />
dabei. Außerdem fügt er hinzu:<br />
„Keimtötende Reinigungstücher<br />
sind sinnvoll. Und Sitzcreme ist wie<br />
ein natürlicher Schutzfilm für die<br />
Haut.“<br />
6<br />
WENIGER IST<br />
MEHR<br />
Auf Radtouren ist<br />
Cox ein großer Fan<br />
des Prinzips „weniger ist mehr“.<br />
Hier ist seine Begründung: „Am<br />
leichtesten ist die Ausrüstung, die<br />
du zuhause gelassen hast.“ Er gibt<br />
an, auf seiner Weltreise sogar noch<br />
zu viel Equipment dabeigehabt<br />
zu haben. „Den Kocher hätte ich<br />
mir sparen können. Den habe ich<br />
nämlich nur zweimal benutzt. Es<br />
kommt normalerweise nur sehr<br />
selten vor, dass du dich tatsächlich<br />
in einem Teil der Welt aufhältst,<br />
wo es rein gar nichts zu essen<br />
gibt.“ Wer nicht gerade an einem<br />
Wettkampf teilnimmt oder den<br />
Weltrekord brechen will, sollte<br />
sich laut Sykes trotzdem die eine<br />
oder andere Annehmlichkeit<br />
erlauben, wenn es sich lohnt:<br />
„Ich hatte eine sehr dünne und<br />
leichte Campingmatte auf meiner<br />
Europatour dabei. Die war aber<br />
vollkommen ineffektiv. Ich<br />
bekam damit kaum ein Auge zu.<br />
Sinnvoller wäre eine schwerere<br />
und bequemere Matte gewesen.<br />
Und eine Diät vor dem Start.“<br />
Bei jeder Tour ist es wichtig, die<br />
richtige Kleidung mitzunehmen.<br />
Das bestätigt auch Chris Juden:<br />
„Ein geschicktes Zwiebelsystem<br />
lohnt sich. Vor allem auf langen<br />
Touren, wo man die ganze Zeit<br />
über im Sattel sitzt. Sinnvoll<br />
sind viele dünne Textilien, die<br />
übereinander geschichtet werden<br />
können. Das ist viel flexibler als<br />
separate Kleidung für kaltes und<br />
warmes Wetter.“ Chris Juden<br />
hält auch einige Tipps bereit, um<br />
abends die Klamotten zu reinigen,<br />
sodass sie am nächsten Tag<br />
wieder trocken und einsatzbereit<br />
sind: „Die Basisschichten kannst<br />
du beim Duschen mitwaschen.<br />
Am Ende einfach die Kleidung<br />
auf ein Handtuch legen, das du<br />
längst zusammenrollst und dann<br />
auswringst. Danach sollte der Stoff<br />
schon fast trocken sein, sodass<br />
du ihn am nächsten Morgen<br />
wieder tragen kannst.“ Es ist unter<br />
Umständen nicht möglich, die<br />
Kleidung jeden <strong>Ab</strong>end zu waschen.<br />
In dem Fall macht sich hochwertige<br />
Ausrüstung bezahlt, wie uns<br />
Chris Juden verrät: „Jacken aus<br />
leichter Merinowolle sind besser<br />
als Modelle aus herkömmlicher<br />
Wolle. Du kannst eine solche Jacke<br />
nämlich mehrere Tage lang tragen,<br />
ohne dass sie gleich zu riechen<br />
beginnt.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 87
TOURENFÜHRER<br />
7 8<br />
DAS PERFEKTE<br />
WERKZEUG<br />
Du brauchst auf Fernwanderungen<br />
nicht unbedingt mehr Werkzeug<br />
als bei einem Tagesausflug. Du<br />
musst nur das Richtige dabeihaben. Bei seiner<br />
Reise um die Welt war für Cox das Multitool<br />
unverzichtbar: „Ich habe mit ein und demselben<br />
Werkzeug das komplette Rad zusammengebaut.<br />
Dabei habe ich sämtliche Bolzen oder Schrauben<br />
ausgetauscht, für die das Werkzeug nicht passte.<br />
So konnte ich sicher sein, dass ich sämtliche<br />
Bauteile mit genau diesem Werkzeug ändern<br />
oder ersetzen kann.“ Neben einem ordentlichen<br />
Multitool sollten zwei Ersatzschläuche,<br />
Reifenheber sowie ein Reparaturkästchen mit<br />
dabei sein. Damit lassen sich die gängigsten<br />
Pannen beheben. Für längere Fahrten kann es<br />
laut Cox auch gern ein bisschen mehr sein: „Ich<br />
hatte Panzerband dabei, dazu ein Ersatzpaar<br />
an Schuhplatten, Kriechölspray und einige<br />
Kabelbinder – ein toller Ersatz, wenn du einen<br />
Bolzen verloren hast.“<br />
QUERDENKER<br />
Irgendwann läuft immer<br />
mal etwas schief. So etwas<br />
kann sogar eine wertvolle<br />
Erfahrung sein. Cox ergänzt: „Ein wenig<br />
Erfindungsreichtum kann dich dann ein<br />
ganzes Stück weiterbringen – und zwar im<br />
wahrsten Sinne des Wortes.“ Bei seinem<br />
Weltrekord (der Umrundung des Erdballs mit<br />
dem Rad) musste er auch öfter quer denken:<br />
„Als ich in Amerika unterwegs war, schaute<br />
aus meinem Reifen bereits das Gewebe<br />
heraus. Nachdem es mir aufgefallen war,<br />
konnte ich einfach keinen Fahrradshop<br />
ausfindig machen.“ Cox reinigte erst den<br />
Reifen und entschloss dann, die Lauffläche<br />
mit Reparaturflicken zu schließen. „Der<br />
Reifen hielt damit noch knapp 500 Kilometer<br />
durch, bis ich endlich an einen geeigneten<br />
Ersatz herankam“, berichtet er.<br />
„Du willst dich weiter<br />
ins Gelände<br />
vorwagen oder<br />
einfach mehr in die<br />
Taschen packen?<br />
Dann brauchst du<br />
auch ein robustes Rad.“<br />
88 | AB AUF’S STRASSENRAD
RADTOUREN<br />
ZÄHE AUSRÜSTUNG<br />
9Du willst dich weiter ins Gelände vorwagen oder einfach<br />
mehr in die Taschen packen? Dann brauchst du auch<br />
ein robustes Rad, das mit dem Equipment klarkommt.<br />
Bei <strong>Ab</strong>enteuern mit schwerem Gepäck kann sogar<br />
ein Tourenrad an seine Grenzen stoßen. Chris Juden<br />
empfiehlt ein eigens verstärktes Rückrad, das wirklich<br />
schwere Lasten bewältigen kann. Eine Verstärkung fürs<br />
Vorderrad ist weniger wichtig. „Es ist sehr selten, dass im<br />
Vorderrad Speichen brechen“, so sein Einwurf. Für Reisen<br />
an sehr abgelegene Orte empfiehlt sich der gute alte<br />
Stahlrahmen. Der lässt sich nämlich einfacher reparieren.<br />
Dazu passen 26-Zoll-Räder mit mehr als 700c Breite. Für<br />
dieses Format ist es leichter, in fernen Ländern Ersatz zu<br />
finden. Der reiseerprobte Radsportler Mark Beaumont hat<br />
sich dennoch mit dem Alurad auf den Weg gemacht. Und<br />
Cox hat auf 700c-Rädern die Welt umrundet. Es gibt also<br />
keine endgültigen Regeln dafür, was richtig ist.<br />
ZEHN<br />
AUFGESCHLOSSENHEIT<br />
Du genießt deine Touren mehr, wenn du dich immer voll auf die<br />
Situation einlässt. Die Orte, die du vorher vielleicht als Highlights<br />
betrachtet hast, können sich als Enttäuschung entpuppen. Dafür<br />
können hinter der nächsten Kurve schon wieder andere positive<br />
Überraschungen warten. Sykes hatte sich die ganze Zeit auf die<br />
Fahrt hinauf auf den Gotthard in den Alpen gefreut. „Als ich oben<br />
war, stellte ich fest, dass der Pass eine Touristenfalle ist“, erinnert<br />
er sich. Gegen Ende seiner Reise ganz im Süden Italiens dann<br />
der unverhoffte Lohn für seine Strapazen: Rein zufällig geriet<br />
er an einen wunderbaren Aussichtspunkt. „Ich stieß auf einen<br />
Kratersee namens Laghi di Monticchio. Es war einfach herrlich<br />
dort. Es hätte mich überrascht, am nahe gelegenen Zeltplatz mehr<br />
als ein Dutzend Leute zu sehen. An jenem <strong>Ab</strong>end setzte ich mich<br />
einfach an den See und schaute zu, wie die Sonne am anderen<br />
Ufer versank. Als ich von Berkshire im Süden Englands aus losfuhr,<br />
wusste ich noch nicht, wonach ich suchte. Doch dort hatte ich das<br />
Gefühl, angekommen zu sein.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 89
TOURENFÜHRER<br />
Text Mark Robinson<br />
GIPFEL-<br />
STÜRMER<br />
DER PROFIRENNKALENDER FÜHRT ÜBER EINIGE DER<br />
ATEMBERAUBENDSTEN GIPFEL DER WELT.<br />
DAS BESTE DARAN: HOBBYFAHRER HINDERT NICHTS<br />
DARAN, DIESELBEN BERGE ZU EROBERN WIE DIE<br />
PROFIS. WIR STELLEN DIR EINIGE UNSERER FAVORITEN<br />
IN GANZ EUROPA VOR.<br />
Dem Freizeitsportler erscheinen<br />
professionelle <strong>Rennrad</strong>touren oft<br />
utopisch. Die Profis fahren Räder mit<br />
Preisschildern im fünfstelligen Bereich,<br />
haben ein ganzes Support-Team im<br />
Rücken, bekommen akribisch<br />
ausgearbeitete Trainingspläne ... All das<br />
führt unweigerlich dazu, dass den<br />
Wochenendhelden der Berge und Täler Welten von Fahrern<br />
wie Jens Voigt oder Fabian Wegmann zu trennen scheinen.<br />
Trotz dieser Kluft hat der ambitionierte Amateur von nebenan<br />
massenweise Gelegenheiten, sich mit den Olympiasiegern<br />
und Tourlegenden zu messen.<br />
Zumindest zeitversetzt. Anders als bei anderen Sportarten<br />
ist es im Radsport ja so, dass die größten Events auf öffentlichen<br />
Straßen stattfinden. Dort also, wo auch Leute wie du und ich<br />
fahren dürfen. Selbst der hartgesottenste Fußballfan kommt<br />
wahrscheinlich nie in den Genuss, einmal den heiligen Rasen<br />
der Allianz-Arena betreten zu dürfen. Und Tennisfreaks in aller<br />
Welt werden dem Centre Court in Wimbledon wahrscheinlich<br />
nie näher kommen als bis zur vordersten Sitzreihe auf den<br />
Rängen. Doch wir Radsportler können auf den Spuren der<br />
großen Toursieger genau dieselben Berge erklimmen wie<br />
unsere großen Vorbilder. Welchen Gipfel wolltest du schon<br />
immer mal bezwingen? Typische Traumziele sind natürlich die<br />
hohen Pässe der Alpen und die Touretappen in den Pyrenäen.<br />
Was überraschen mag: Selbst die Spring Classics in Belgien und<br />
Holland bieten einige der mörderischsten Steigungen, die ein<br />
Radfahrer seinen Beinen antun kann. Andere werden<br />
behaupten, die Bergabschnitte der Giro d’Italia seien die<br />
ultimative Herausforderung. Auch in Großbritannien warten<br />
einige wirklich harte Anstiege – wenngleich sie auch nicht so<br />
geschichtsträchtig sind wie die großen Gipfel auf dem<br />
europäischen Festland. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Um dir<br />
die Entscheidung zu erleichtern, präsentieren wir dir hier unsere<br />
Favoriten. Außerdem haben wir uns mit führenden Trainern<br />
unterhalten. Sie liefern uns wertvolle Tipps dazu, wie diese<br />
Felsmonster am besten zu bezwingen sind ...<br />
90 | AB AUF’S STRASSENRAD
GIPFELSTÜRMER<br />
STECKBRIEF<br />
ORT Bormio, Südtirol, Italienische Alpen<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />
Mailand, 196 km entfernt ( 2,5 Autostunden)<br />
NÄCHSTGELEGENER BAHNHOF Tirano,<br />
30 km entfernt<br />
LÄNGE DES ANSTIEGS 24,3 km<br />
HÖHENMETER 1.808 m<br />
GIPFELHÖHE 2.758 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,4 %<br />
ALTERNATIVE IN ITALIEN<br />
Pordoijoch, Dolomiten<br />
Corbis<br />
STILFSER JOCH, ITALIEN<br />
Höher hinauf als aufs Stilfser Joch geht es bei<br />
keiner der großen Touren. In die Giro d’Italia<br />
wurde es 1953 zum ersten Mal mit<br />
aufgenommen. Damals gewann Italiens<br />
Radsportlegende Fausto Coppi die Etappe. Es<br />
gibt zwei Wege nach oben. Der bekanntere von<br />
beiden ist die Route vom Dorf Bormio aus. Ben<br />
Wilson durfte die Auffahrt aufs Stilfser Joch<br />
schon dreimal hautnah miterleben: „Die<br />
Entfernung und die Höhe sind schon einmal<br />
Hausnummern für sich. Los geht es auf etwa<br />
1.200 Metern, und der Gipfel liegt auf 2.700<br />
Metern. Wichtig ist, dass du dich auf die Kälte<br />
einstellst. Ich war einmal im September dort,<br />
und es hat geschneit. Am Anfang geht es in<br />
Bormio eigentlich ganz gemächlich los. Dann<br />
kommen ein paar Tunnels. Dahinter warten die<br />
Serpentinen auf dich. <strong>Ab</strong> da wird es richtig steil.<br />
Die Straßen sind gut gepflegt und eben. Das<br />
liegt daran, dass dies eine wichtige<br />
Durchgangsstraße zwischen Italien und der<br />
Schweiz ist. Wenn du die berühmten<br />
Haarnadelkurven des Bergs erreichst,<br />
präsentiert sich dir eine relativ kahle und windige<br />
trostlose Mondlandschaft. <strong>Ab</strong> dort gibt es keine<br />
einfachen <strong>Ab</strong>schnitte mehr. Es geht immer nur<br />
steil bergauf. Wenn du zu früh schon deine<br />
Reserven anzapfst, wird es eine lange und<br />
einsame Fahrt zum Gipfel. Technisch verlangt dir<br />
dieser Berg alles ab. Du kannst dort viele<br />
wertvolle Erfahrungen sammeln. Wenn es auf<br />
der anderen Seite wieder nach unten geht,<br />
kannst du dich richtig schön in die Kurven legen.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 91
FAVOURITE ROUTES<br />
TOURENFÜHRER<br />
SA CALOBRA, MALLORCA<br />
Genau wie der Bealach na Bà, unser nächster Favorit, sind<br />
auch die Serpentinen von Sa Calobra in keine der großen<br />
Radtouren Europas eingebunden. Und genau wie der<br />
schottische Bergpass macht hier die Landschaft in<br />
Verbindung mit der Herausforderung den Reiz der Tour aus.<br />
In beiden Punkten stehen die beiden Gipfel den ganz<br />
großen Namen der europäischen Felsmassive in nichts<br />
nach. Anders als alle anderen hier vorgestellten Pässe ist<br />
die Strecke von Sa Calobra allerdings nur vom Gipfel aus<br />
zugänglich. Du musst also erst einmal nach oben fahren, um<br />
die <strong>Ab</strong>fahrt genießen zu können und am Ende wieder<br />
dieselbe Strecke hochzuradeln. Die Mühe lohnt sich laut<br />
Chris Snook vom britischen Profirennstall Madison-Genesis:<br />
„Das Erste, was auffällt, ist die attraktive Landschaft. Du<br />
erlebst dort beeindruckende Ausblicke auf die Bucht am<br />
Fuße des Bergs. Die Straßendecke ist bis oben hin gut in<br />
Schuss. Wenn du dich der Bergspitze näherst, fällt das<br />
Gelände hinter dir in Richtung Meer ab. Beim Blick zurück<br />
siehst du dann die Serpentinen, die sich von der Bucht aus<br />
nach oben schlängeln. Mich hat das ein wenig ans Stilfser<br />
Joch erinnert. Um die Tour fahren zu können, musst du erst<br />
einmal von der anderen Seite aus den Gipfel erklimmen.<br />
Danach kommt die <strong>Ab</strong>fahrt über die kurvige Straße, die<br />
unten in eine Sackgasse führt. In der Bucht gibt es eine<br />
Reihe von Bars. Dort kannst du Kaffe trinken und Kuchen<br />
essen, um frische Kräfte für den Anstieg zurück zur Spitze<br />
zu sammeln. Es gibt härtere Bergtouren. Trotzdem: Die<br />
Auffahrt ist relativ lang, stellt also durchaus eine mentale<br />
Herausforderung dar. Wenn du schon mehrere Kilometer<br />
unterwegs warst und glaubst, fast oben zu sein, kommt eine<br />
weitere Kehre. Dann fällt dir erst auf, dass es noch ein<br />
ziemlich langer Weg bis zum Ziel ist. Das Schöne ist, dass du<br />
viel vom Meer mitbekommst und richtig schön über Gott<br />
und die Welt nachdenken kannst. Das hat fast was<br />
Meditatives. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend und<br />
gibt dir die Kraft, weiter in die Pedale zu treten.“<br />
STECKBRIEF<br />
Corbis<br />
ORT Nordwesten Mallorcas, Spanien<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />
Palma, 48 km<br />
( 50 Minuten)<br />
LÄNGE DES ANSTIEGS 10,1 km<br />
HÖHENMETER 668 m<br />
GIPFELHÖHE 682 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,1 %<br />
ALTERNATIVE IN SPANIEN<br />
Alto del Angliru, Asturias, Nordspanien<br />
AM OBEREN LIMIT<br />
Madison-Genesis<br />
Teamleiter Roger<br />
Hammond über die<br />
Vorbereitung<br />
Längere und weniger steile Berge stellen im<br />
Wesentlichen ein Schwellentraining dar. An deine<br />
persönlichen Grenzen kommst du auf<br />
unterschiedliche Arten heran. Am einfachsten ist das<br />
zuhause auf einem Heimtrainer unter<br />
kontrollierbaren Bedingungen. Langgezogene<br />
Auffahrten sind daneben auch eine mentale<br />
Herausforderung. Ein kurzer und harter Anstieg kann<br />
brutal sein. Doch zumindest weißt du, dass in ein<br />
paar Minuten alles vorbei sein wird. Auf längeren<br />
Etappen musst du dich darauf einstellen, dich etwa<br />
eine Stunde lang zu quälen – unter Umständen sogar<br />
länger. Du musst aber keine Mammuttouren<br />
absolvieren, um dich auf diese langen Klettertouren<br />
vorzubereiten. Wochenendfahrten mit Freunden<br />
über 130 oder 150 Kilometer im gemütlichen Tempo<br />
bringen dir hier gar nichts. Denk nicht groß über die<br />
anstehende Aufgabe nach und betrachte es als<br />
Zeitfahren. Außerdem wird es dir helfen, wenn du so<br />
schlank wie möglich in den Berg hineinfährst. Jedes<br />
zusätzliche Gramm ist Ballast. Geh darüber hinaus<br />
am großen Tag nie bis an deine Grenzen. Es ist<br />
verlockend, schon unten richtig Tempo zu machen,<br />
doch dadurch baust du nur eine Sauerstoffschuld auf,<br />
die dir bis zum Gipfelkreuz leicht über den Kopf<br />
wachsen kann.<br />
92 | AB AUF’S STRASSENRAD
GIPFELSTÜRMER<br />
„Um dich herum liegt eine<br />
Landschaft, die schon die<br />
stärksten Männer zum Weinen<br />
gebracht hat ...“<br />
STECKBRIEF<br />
ORT Applecross, Nordwesten Schottlands<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />
Inverness, 108 km entfernt ( 2 Stunden)<br />
NÄCHSTGELEGENER BAHNHOF<br />
Strathcarron, 24 km entfernt LÄNGE DES<br />
ANSTIEGS 9 km HÖHENMETER 618 m<br />
GIPFELHÖHE 626 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 6,9 %<br />
ALTERNATIVE IN GROSSBRITANNIEN<br />
Hardknott Pass, Lake District<br />
BEALACH NA BA, SCHOTTLAND<br />
Das Panorama ist genauso atemberaubend wie die Tour<br />
selbst. Genau deshalb ist unsere Wahl bei der Suche<br />
nach dem besten britischen Massiv auf den Bealach na<br />
Ba im Nordwesten Schottlands gefallen. Du brauchst<br />
unbedingt ein Auto, um den abgelegenen Berg zu<br />
erreichen. Belohnt wirst für die Anreise mit alpinen<br />
Steigungsgraden sowie einer Aussicht, die schon<br />
Dichter inspiriert und selbst die stärksten Männer<br />
Schottlands zum Weinen gebracht hat. Du möchtest die<br />
Tour nicht selbst organisieren? Das Hobbyrennen<br />
Bealach Mor (Termin für 2015 bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht fix) wird jeden Sommer ausgetragen. Es<br />
führt über den Bealach na Ba (weitere Infos auf Englisch<br />
unter www.handsonevents.co.uk). John Deering,<br />
Koautor eines britischen Radwanderbuchs, meint: „Von<br />
den Dutzend Touren, die wir für unser Buch ausgewählt<br />
haben, war die Strecke von der Halbinsel Applecross<br />
hinüber auf den berühmt-berüchtigten Bealach na Ba<br />
die schönste. Manche Fahrer empfinden die zahllosen<br />
Kurven und kurzen starken Steigungen auf dem Weg<br />
zum Pass noch als größere Herausforderung als den<br />
Bealach selbst. Ich teile diese Meinung aber nicht. Der<br />
Berg ist ein echter Brocken. Oft hört man, die zahllosen<br />
Kehren mit ihren bis zu 30 Prozent Steigung wären das<br />
Übelste. Auch das kann ich nicht unterschreiben. So<br />
richtig schrecklich finde ich erst etwa den letzten<br />
Kilometer vor der ersten Kurve. Der Tank ist da schon<br />
leer, und dann kommt noch diese Auffahrt. Ich muss<br />
zugeben: Da bin ich ein paarmal abgestiegen. Natürlich<br />
nur, um kurz etwas zu trinken ... Der Ausblick von oben<br />
ist schöner als alles, was ich zuvor auf meiner<br />
12-monatigen Reise mit dem Rad erlebt habe. Der Wall<br />
des Bealach ist wie die schottische Variante des Stilfser<br />
Jochs. Am Horizont leuchtet durch zwei Felsmassive<br />
hindurch der graublaue Loch Kishorn. In der Ferne<br />
ziehen sich purpurrote Bergkämme bis hinunter zur<br />
Halbinsel Ardnamurchan. Und im Westen ragt die<br />
scharfkantige Felslandschaft Cuillins on Skye gen<br />
Himmel. Vor dem Start lohnt sich eine Einkehr im<br />
Applecross Inn am Fuße des Berges. Das Pub wurde<br />
2012 zu Schottlands Kneipe des Jahres gewählt. Einfach<br />
unschlagbar.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 93
TOURENFÜHRER<br />
„Schon beim bloßen Betrachten<br />
der Tour de France war mir klar:<br />
Der Tourmalet ist eine der<br />
härtesten Kletterpartien des<br />
Rennens.“<br />
STECKBRIEF<br />
ORT Sainte-Marie-de-Campan,<br />
Französische Pyrenäen<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Toulouse<br />
156 km ( 2 Stunden)<br />
NÄCHSTGELEGENER BAHNNHOF Capvern,<br />
25 km entfernt<br />
LÄNGE DES ANSTIEGS 17,2 km<br />
HÖHENMETER 1.268 m<br />
GIPFELHÖHE 1.815 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,4 %<br />
ALTERNATIVE IN DEN PYRENÄEN<br />
Col d’Aubisque, Laruns<br />
© Offside Sports Photography<br />
TOURMALET, FRANKREICH<br />
Über den Col du Tourmalet wurde schon mehr berichtet<br />
als über jeden anderen namhaften Bergpass in der<br />
Geschichte der Tour de France. Der Tourmalet war 1910<br />
zum ersten Mal Teil der Tour. Zum 100-jährigen<br />
Jubiläum überquerten die Teilnehmer den Pass sogar<br />
zweimal an aufeinanderfolgenden Etappen. Jeff Jones<br />
von Bikeradar.com berichtet von seinen Erlebnissen am<br />
Tourmalet: „Ich fuhr ihn während eines Tour-de-<br />
France-Aktivurlaubs im Jahr 1998, dem Jahr der<br />
Festina-Dopingaffäre. Die Bedingungen waren für mich<br />
glücklicherweise ideal: warm, aber nicht zu heiß, und<br />
viel Wind. Schon beim bloßen Betrachten der Tour de<br />
France im Fernsehen war mir klar, dass dies einer der<br />
härtesten Berge des Rennens ist. Ich hatte Angst, dass<br />
ich mir am Fels sowohl die eigenen Zähne als auch die<br />
meines relativ großen Gangs [ 42/23 ] ausbeißen<br />
würde. Die unnachgiebigen acht bis zehn Prozent<br />
Steigung waren eine echte Plackerei. <strong>Ab</strong>er ich schaffte<br />
es. Geholfen haben mir dabei die vielen Zuschauer am<br />
Straßenrand. Vor so einer Kulisse kannst du einfach<br />
nicht aufgeben. Dazu waren natürlich die Pyrenäen<br />
einfach herrlich. Für mich war praktisch alles Neuland.<br />
Ich war stolz wie Oskar, als ich es geschafft hatte. Das<br />
war mein erster richtig steiler Berg. Allerdings würde<br />
ich rückblickend jedem empfehlen, auf mindestens<br />
39/27 Zähne umzurüsten – oder sogar noch leichter,<br />
um wirklich entspannt nach oben zu treten. Außerdem<br />
ist es ratsam, bis zu zwei Stunden Fahrzeit einzuplanen.<br />
Ohne ordentliche aerobe <strong>Fitness</strong> geht da gar nichts. Ein<br />
reiner Wochenendfahrer kann an diesem langen<br />
Steilstück leicht verzweifeln. Es sei denn, er hat schon<br />
viel Erfahrung in den Beinen. Zur körperlichen<br />
Vorbereitung sind bis zu eine Stunde lange oder längere<br />
Einheiten auf Tempoausdauer sinnvoll. Allein der<br />
Legende und der Herausforderung wegen lohnt sich<br />
dieser Gipfelsturm.“<br />
94 | AB AUF’S STRASSENRAD
GIPFELSTÜRMER<br />
ALPE D’HUEZ,<br />
FRANKREICH<br />
Die Alpe d’Huez zählt zweifelsohne zu den<br />
berühmtesten Etappen der Welt. Sie war bereits 28<br />
Mal Teil der Tour de France. Im Jahr 2013 trieben die<br />
Organisatoren das Feld sogar zweimal über die 21<br />
Kehren nach oben. Den ersten Sieg im Jahr 1952<br />
durfte sich Fausto Coppi auf die Fahnen schreiben.<br />
Hier feierten einige der berühmtesten<br />
Radsportlegenden Triumphe – was natürlich den<br />
Kultstatus der Etappe noch erhöht. John Whitney vom<br />
<strong>Rennrad</strong>magazin Procycling machte im August 2012<br />
bei der Haute Route Bekanntschaft mit der Strecke:<br />
„Es herrschte eine Gluthitze. Die pralle Sonne schien<br />
uns auf die Köpfe, und die Temperaturen erreichten<br />
im Tal um die 35 Grad – und das bereits um elf Uhr<br />
morgens, als ich den Berg in Angriff nahm! Wirklich<br />
kühler wurde es bis zur Zieleinfahrt in luftiger Höhe<br />
nicht. Das ist bei Weitem nicht die schwerste<br />
Alpenroute. Sie ist nicht besonders lang oder steil. Zur<br />
Legende wurde sie aufgrund ihrer sportlichen<br />
Vorgeschichte. Die Fernsehbilder sind einfach<br />
hängengeblieben. Genauso wie die Namen der<br />
Tourgewinner, deren Porträt auf dem Weg nach oben<br />
die Kehren zieren. Es ist ein wenig so, als würde man<br />
auf dem Rasen seines Heimatclubs auflaufen und<br />
spielen: Es ist vielleicht nicht das beste Team der<br />
Welt, aber die persönlichen Erinnerungen und<br />
Verknüpfungen mit der Vergangenheit sind<br />
allgegenwärtig. Wie bei allen anderen Steilstücken<br />
der Welt ist es auch hier so: Jeder kann die Alpe<br />
d’Huez packen, unabhängig vom <strong>Fitness</strong>niveau –<br />
sofern er das Tempo entsprechend anpasst. Am<br />
steilsten sind die ersten paar Kilometer. Da ist es am<br />
besten, sich zu zügeln und die Kräfte genau<br />
einzuteilen. Wer gern mit konstanter Schlagzahl fährt,<br />
kommt durch die engen Kurven möglicherweise aus<br />
dem Tritt. Das gilt es zu beachten. Bei mir stand die<br />
Alpe d’Huez ganz oben auf der Wunschliste. Für mich<br />
ist das die Messlatte schlechthin für Amateure. Die<br />
Route sollte jeder zumindest einmal erlebt haben.“<br />
STECKBRIEF<br />
ORT Alpe d’Huez, Französische Alpen<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Grenoble<br />
64 km ( 1 Stunde), regelmäßiger Busverkehr<br />
von Grenoble aus, keine Züge<br />
LÄNGE DES ANSTIEGS 13,2 km<br />
HÖHENMETER 1.071 m<br />
GIPFELHÖHE 1.815 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 8,1 %<br />
ALTERNATIVE IN DEN FRANZÖSISCHEN<br />
ALPEN<br />
Col du Galibier,<br />
Saint-Michel-de-Maurienne<br />
Foto: Sportive Photo<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 95
TOURENFÜHRER<br />
MAUER VON GERAARDSBERGEN,<br />
BELGIEN<br />
Es gibt nur wenige Auffahrten, vor der die Fahrer so viel Respekt<br />
haben. Diese Strecke wird oft auch einfach nur als „Mauer“<br />
bezeichnet. Der einzige Lichtblick an der „Muur van Geraardsbergen“<br />
ist die kurze Distanz. Ansonsten haben die Fahrer wenig zu lachen: Zu<br />
den ungleichmäßigen und rutschigen Pflastersteinen kommt noch die<br />
Steigung, die auf dem Weg nach oben Tritt für Tritt auf 20 Prozent<br />
anwächst. Für einen Radprofi ist das ungefähr genauso brutal wie für<br />
einen Boxer Ende der 80er ein Kampf gegen den topfitten Mike<br />
Tyson. Simon Warren hat eine Tourübersicht der härtesten belgischen<br />
Auffahrten verfasst. Er stößt ins gleiche Horn: „Von allen Hügeln der<br />
Spring Classics ist die Muur van Geraardsbergen der bei Weitem<br />
symbolträchtigste. Die Mauer war jahrelang das Herzstück der<br />
Flandern-Rundfahrt – bis die Organisatoren den <strong>Ab</strong>schnitt 2012 aus<br />
dem Programm gestrichen haben. Das war eine viel diskutierte<br />
Entscheidung. Ich war vor Ort, als der Entschluss getroffen wurde, der<br />
auf so wenig Gegenliebe stieß. Ich erinnere mich noch an den Kerl<br />
oben am Gipfel mit der Umhängetafel, der zu mir meinte: ‚Komm<br />
morgen wieder. Wir feiern eine Beerdigung.‘ Und tatsächlich war das<br />
Ganze wie ein Staatstrauertag mit Särgen und allem drum und dran.<br />
Die Flandern-Rundfahrt wurde zu Grabe getragen. Der Pflasterstein<br />
ist am Anfang, wo der Belag ziemlich neu ist, noch relativ eben. Die<br />
unnachgiebige Steigung macht dich trotzdem schon relativ früh<br />
mürbe. Je steiler es wird, umso ungleichmäßiger wird die Strecke. <strong>Ab</strong><br />
20 Prozent wird es richtig übel. Dazu liegt der ganze Hügel unter<br />
einem grünen Dach. Es wird also alles schön rutschig. Das<br />
‚Sahnehäubchen‘ ist der letzte Bogen hinauf zur berühmten Kapelle.<br />
Wenn du dort noch nicht satt bist, gibt dir das den Rest – ganz gleich,<br />
wie groß dein Hunger auf Herausforderungen ist.“<br />
96 | AB AUF’S STRASSENRAD
GIPFELSTÜRMER<br />
AM OBEREN LIMIT<br />
STECKBRIEF<br />
ORT Geraardsbergen,<br />
Flandern, Belgien<br />
NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Brüssel<br />
32 km ( 40 Minuten) mit regulären<br />
Bahnverbindungen<br />
LÄNGE DES ANSTIEGS 1 km<br />
HÖHENMETER 68 m<br />
GIPFELHÖHE 101 m<br />
DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 6,8 %<br />
ALTERNATIVE IN BELGIEN<br />
Paterberg, Flandern, Belgien<br />
Madison-Genesis<br />
Teamleiter<br />
Roger Hammond<br />
zum Thema Fahrbahnbelag<br />
Steile, gepflasterte Auffahrten wie die Muur verleiten dich<br />
dazu, aus dem Sattel herauszugehen, um so viel Kraft wie<br />
möglich auf die Straße zu bringen. Dafür ist es wichtig, den<br />
Schwerpunkt nach hinten zu verlagern. Das ist allerdings<br />
schwer, wenn du aufstehst. Wenn du nicht weit genug hinten<br />
bleibst, geht der Grip verloren. Leg außerdem immer schon vor<br />
dem Steilstück den Gang ein, den du brauchst. Die Kette ist<br />
ohnehin schon zum Zerreißen gespannt. Willst du dann auf<br />
dem holprigen Untergrund noch die Gänge wechseln, wird das<br />
zu viel fürs Rad. Ein kleiner Ausrutscher der Kette reicht dann<br />
schon, um dich zum <strong>Ab</strong>steigen zu zwingen. Lass außerdem<br />
genug <strong>Ab</strong>stand zu anderen Fahrern, um nicht durch Fehler der<br />
Vorder- oder Nebenleute mit reingerissen zu werden. Wenn du<br />
absteigen musst, wirst du den Rest der Strecke bis nach oben<br />
laufen – ganz egal, was für ein guter Fahrer du bist.<br />
Corbis<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 97
KÖRPER<br />
98 | AB AUF’S STRASSENRAD
INTRO<br />
FITNESS FÜR<br />
RADLER<br />
IN PUNCTO GESUNDHEIT UND<br />
FITNESS WIRKT DAS RADFAHREN<br />
WUNDER. NICHT MINDER WICHTIG IST<br />
ABER, WAS DU ABSEITS DER STRASSE<br />
FÜR DEINEN KÖRPER TUST ...<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 99
KÖRPER<br />
100 | AB AUF’S STRASSENRAD
KNIEPROBLEME<br />
KNIE<br />
IM LOT<br />
EINE ÜBERLASTUNG DER KNIE KANN VERSCHIEDENE BEREICHE<br />
DES GELNKS BETREFFEN. WIR SEHEN UNS DIE<br />
KRANKHEITSBILDER AN UND GEBEN TIPPS ZUR BEHANDLUNG.<br />
Es gibt beim Radfahren drei<br />
große Gruppen von<br />
Ursachen, die<br />
Überlastungserscheinungen<br />
am Knie nach sich ziehen:<br />
Veränderungen der<br />
Trainingsintensität<br />
(sportspezifische Ursache),<br />
Veränderungen am<br />
Equipment<br />
(gerätespezifische Ursache)<br />
sowie die Biomechanik des<br />
Sportlers (fahrerspezifische Ursache). Im Verlauf<br />
dieses Beitrags sehen wir uns die verschiedenen<br />
Bereiche an, in denen sich Schmerzen bemerkbar<br />
machen können. Dazu gehen wir auf die<br />
spezifischen Ursachen für die Beschwerden ein.<br />
Meist ist es ein Zusammenspiel aller drei großen<br />
Bereiche. Wichtig ist nur, herauszufinden, welches<br />
der Probleme die Hauptursache darstellt, um eine<br />
definitive Verbesserung zu bewirken. Dieser Artikel<br />
beschränkt sich auf die gängigsten<br />
Überlastungserscheinungen. Im Falle akuter<br />
Verletzungen oder plötzlich auftretender<br />
Schmerzen sollten sich die Symptome mit diesen<br />
allgemeinen Ratschlägen schon bessern.<br />
Andernfalls ist es wichtig, sich ärztliche Hilfe zu<br />
holen.<br />
KNIEVORDERSEITE<br />
Schmerzen an der Knievorderseite (auf der<br />
Kniescheibe oder in der Nähe) stellen die häufigste<br />
Form der Überlastung beim Radsport dar.<br />
Verantwortlich ist teilweise der anatomische<br />
Aufbau der dortigen Knochen- und<br />
Muskelstrukturen. Der große Schenkelstrecker ist<br />
über die Patella mit dem Schienbein verbunden. Die<br />
Kraftübertragung erfolgt beim Treten also bei jeder<br />
Beugung über das Kniescheibengelenk. Dabei wird<br />
das Gelenk im Wesentlichen in Richtung<br />
Oberschenkelknochen gezwungen. Teile der<br />
Sehne, welche die Kniescheibe mit der knöchernen<br />
Vorwölbung unterhalb der Kniescheibe verbinden,<br />
können sich entzünden. Die Verletzung ist zwar<br />
häufiger bei explosiven Sportarten anzutreffen.<br />
Dennoch gilt: Wer dort immer wieder Probleme hat,<br />
sollte sich durch einen Fachmann helfen lassen.<br />
<strong>Ab</strong>hilfe können Eis, entzündungshemmende<br />
Substanzen und physiotherapeutische<br />
Anwendungen schaffen (mit oder ohne Verbände).<br />
Wer aber als Radfahrer gerade mit Schmerzen im<br />
vorderen Knie kämpft, hat es wahrscheinlich mit<br />
einem Kompressionssyndrom der Kniescheibe zu<br />
tun. Dieses Problem kann Läufer und Radler<br />
gleichermaßen außer Gefecht setzen. Es äußert<br />
sich außerhalb des Radtrainings durch Schmerzen<br />
sowie nicht erträgliche Probleme im Sattel. Die<br />
Erklärung für die Beschwerden: In der Druckphase<br />
des Tretzyklus bleiben die letzten 35 Grad der<br />
Kniestreckung häufig ungenutzt. Diese Bewegung<br />
untersteht größtenteils der Kontrolle des schrägen<br />
inneren Schenkelmuskels. Auf längere Sicht ergibt<br />
sich ein Muskelungleichgewicht, das äußerlich oft<br />
gar nicht zu erkennen ist: Die Muskulatur an der<br />
Oberschenkelaußenseite ist dann stärker und<br />
gespannter als die weniger beanspruchte innere<br />
Muskulatur. Die Kniescheibe wird dadurch etwas<br />
aus ihrer natürlichen Position herausgedrückt; die<br />
aufs Kniegelenk einwirkenden Kräfte nehmen zu.<br />
Dies hat nicht genau lokalisierbare Schmerzen auf<br />
Höhe des Kniegelenks zur Folge. Das Gewebe<br />
seitlich an der Patella verkürzt sich dabei mit der<br />
Zeit. Somit bleiben Kräftigungsübungen für den<br />
schrägen inneren Schenkelmuskel allein<br />
weitgehend wirkungslos. Die Lösung für derartige<br />
Probleme besteht in der Lockerung der seitlichen<br />
Gewebestrukturen. Erst dann kann versucht<br />
werden, das Gleichgewicht wiederherzustellen und<br />
die innere Muskulatur zu stärken. Wichtig ist dabei<br />
auch, dass wir nicht nur beim Radfahren die Knie<br />
beugen und damit das Kniegelenk beanspruchen.<br />
Ziemlich logisch mag es klingen, dass auch das<br />
Bücken und Treppensteigen eine Belastung<br />
darstellen. Doch selbst das Sitzen am Schreibtisch<br />
(oder im Kinosessel) mit den Füßen unterhalb der<br />
Sitzfläche strapazieren auf Dauer gesehen das<br />
Knie. Wer mit derartigen Beschwerden an der<br />
Knievorderseite zu tun hat, sollte seine Beine so oft<br />
wie möglich gestreckt halten. Zu den radseitigen<br />
Problemen, die potenziell Schmerzen im vorderen<br />
Knie verursachen können, zählt der zu niedrige oder<br />
zu weit nach vorn gestellte Sattel. Ebenso ungünstig<br />
sind eine übermäßige Belastung der Beine in<br />
schweren Gängen sowie übertrieben lange<br />
Kurbeln. Als Gegenmaßnahme zum<br />
Kompressionssyndrom empfiehlt sich eine gute<br />
Woche mit regelmäßigen Dehnübungen und<br />
Massagen. Der nächste Schritt besteht im Aufbau<br />
des Muskels für eine gleichmäßige Stabilisierung<br />
der Kniescheibe. Dieser Prozess kann eine Zeitlang<br />
dauern. Es kann sein, dass du am Anfang keine<br />
Fortschritte feststellst, bleib aber am Ball. Versuch<br />
weiter, die seitliche Muskulatur zu lockern und die<br />
„Wer mit derartigen Beschwerden an der Knievorderseite<br />
zu tun hat, sollte seine Beine so oft wie möglich<br />
gestreckt halten. Zu den Ursachen zählt die übermäßige<br />
Belastung der Beine in schweren Gängen.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 101
KÖRPER<br />
„Es bringt nicht viel, die Kniescheibe zu tapen.<br />
Die Kräfte, die auf dem Rad aufs Bein einwirken,<br />
sind dafür einfach zu groß.“<br />
innere zu stärken. Nach zwei Wochen wirst du einen<br />
Unterschied bemerken. Die Kniescheibe zu tapen,<br />
bringt nicht viel. Die Kräfte, die auf dem Rad aufs<br />
Bein einwirken, sind dafür einfach zu groß, und das<br />
Tape würde nicht lange halten. In besonders<br />
hartnäckigen Fällen kann auch ein auf Sportler<br />
spezialisierter Physiotherapeut helfen. Er kann sich<br />
spezifisch darauf konzentrieren, das seitlich am<br />
Kniegelenk gelegene Gewebe zu mobilisieren.<br />
KNIERÜCKSEITE<br />
Schmerzen in diesem Bereich kommen weit<br />
weniger häufig vor. Sie sind außerdem auch<br />
weitaus leichter nachzuvollziehen. Meist liegt<br />
einfach eine Überstreckung des Knies vor.<br />
Das radspezifische Problem, das als Ursache in<br />
Frage kommt, wären ein zu hoch oder zu weit nach<br />
hinten eingestellter Sattel. Dies würde allerdings<br />
fast in allen Fällen auch Schmerzen weiter oben an<br />
der Oberschenkelrückseite nach sich ziehen. Länger<br />
andauernde Schmerzen an der Knierückseite<br />
solltest du medizinisch abklären lassen, um eine<br />
Baker-Zyste auszuschließen. Benannt ist die<br />
gutartige Geschwulst in der Kniekehle nach ihrem<br />
Entdecker. Es handelt sich dabei um eine<br />
Ansammlung von Gelenkschmiere in einem<br />
Hohlraum hinter dem Knie. Der Arzt kann die<br />
Behandlungsoptionen mit dir durchgehen.<br />
INNEN UND AUSSENSEITE<br />
Seitliche Knieschmerzen sind weit verbreitet. Die<br />
Wurzel des Übels ist meist auf Höhe der Füße zu<br />
suchen: bei den Schuhplatten. Derartige<br />
Beschwerden stellen sich oft nach der allerersten<br />
Fahrt mit Cleats ein oder nach der Anschaffung von<br />
neuen Schuhen oder Ersatz-Cleats. Die Auslöser<br />
sind in den meisten Fällen die Kollateralbänder –<br />
also die Bänder an der Außen- und Innenseite des<br />
Kniegelenks, die der Stabilisierung dienen. Schlecht<br />
eingestellte Schuhplatten können zum einen die<br />
Fußstellung und somit den <strong>Ab</strong>stand zwischen den<br />
Füßen verändern. Zum anderen können falsch<br />
positionierte Cleats eine übermäßige Drehung des<br />
Kniegelenks erzwingen und so einzelne Bänder<br />
überlasten. Sollten solche Probleme bei dir<br />
vorliegen, überprüfe regelmäßig die Cleats auf<br />
<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen. Markier dir die<br />
Cleat-Position vor einem Austausch immer mit<br />
Filzstift auf einem karierten Blatt Papier. Teste<br />
außerdem unterschiedliche Schuhplatten, bis du<br />
das Modell gefunden hast, das dir den passenden<br />
STÄRKUNG DER INNEREN OBERSCHENKELMUSKULATUR<br />
Die folgenden Übungen dienen zur Kräftigung der<br />
inneren Oberschenkelmuskulatur als Gegenpol zur<br />
Oberschenkelaußenseite und zur Stabilisierung des<br />
Knies. Sie konzentrieren sich auf die beim Treten<br />
„ausgesparten“ 35 Grad der Kniestreckung. Nähere dich<br />
schrittweise den Trainingszielen.<br />
n Statische Oberschenkelkontraktion: Setz dich mit<br />
gestreckten Beinen auf den Boden. Die Knie aufsetzen und<br />
sukzessive die Anspannung der inneren Schenkelstrecker<br />
erhöhen. Die Position 20 Sekunden lang halten und die<br />
Übung im Anschluss wiederholen.<br />
n Beinheben nach vorn: Auf einer Tischkante Platz<br />
nehmen und das betroffene Bein gerade nach vorn<br />
strecken. Für zusätzlichen Widerstand den Fuß durch den<br />
Griff einer beschwerten Tasche stecken. Das<br />
durchgestreckte Bein dann langsam anheben. Das Bein so<br />
lange wie möglich in der Luft halten und die Übung<br />
anschließend wiederholen. Während der gesamten Dauer<br />
sollte der Fuß um 45 Grad nach außen gedreht sein.<br />
n Leichte Einbein-Kniebeuge: Verlagere das<br />
Gleichgewicht auf ein Bein. Jetzt den Körper mehrmals<br />
hintereinander etwa so weit absenken, dass das Knie etwa<br />
um 35 Grad gebeugt ist. Das Bein zwischendurch immer<br />
wieder strecken. Den Durchlauf öfters wiederholen. Das<br />
Knie auf den zweiten Zeh ausrichten und beim <strong>Ab</strong>senken<br />
nicht nach innen ausweichen lassen. Für zusätzlichen<br />
Widerstand sorgen Gewichte, die du in den Händen hältst<br />
(auf beiden Seiten die gleiche Last). Noch wirkungs- und<br />
anspruchsvoller wird die Übung auf leicht abschüssigem<br />
Gelände oder mit einem Block unter der Ferse.<br />
102 | AB AUF’S STRASSENRAD
KNIEPROBLEME<br />
Spielraum bietet. (Weder zu viel noch zu wenig ist<br />
gut für dich.) Du hattest bis her noch keine Cleats?<br />
Dann nimm zunächst einmal auf einer Tischkante so<br />
Platz, dass die Hüfte, die Knie und die Fußgelenke<br />
um jeweils 90 Grad angewinkelt sind. Schau dann<br />
nach unten. Der Winkel, den die in der Luft<br />
hängenden Füße von selbst einnehmen, ist auch die<br />
richtige Einstellung für deine Schuhplatten. Weitere<br />
Information zur sauberen Anpassung der Cleats<br />
findest du auf Seite 38.<br />
ITBANDSYMDROM<br />
Ein weiteres schmerzhaftes Problem, das sehr eng<br />
mit dem Kompressionssyndrom zusammenhängt.<br />
Das IT-Band (ITB) besteht aus einem dicken fasrigen<br />
Gewebsstreifen, der sich seitlich am Oberschenkel<br />
vom Becken bis knapp unters Knie zieht. Der<br />
„Maissiatsche Streifen“ kann mit der Zeit<br />
verspannen und die Kniescheibe aus ihrer zentralen<br />
Position herausdrücken, wenn die inneren<br />
Schenkelmuskeln als Gegenpol nicht stark genug<br />
ausgeprägt sind. Durch die Position des ITB ergibt<br />
sich folgendes Problem: Wenn das Knie beim Treten<br />
wiederholt gebeugt und gestreckt wird, reibt das<br />
IT-Band ständig über das knubbelige Ende des<br />
Oberschenkelknochens knapp oberhalb des Knies.<br />
(Dieser Bereich ist zur Dämpfung in den<br />
Schleimbeutel eingebettet.) An diesem Punkt kann<br />
es zu Entzündungsreaktionen kommen. Diese<br />
verschlimmern sich mit jeder Beugung des Beins.<br />
Solche Beschwerden mit dem Tractus iliotibialis<br />
betreffen zwar zumeist Läufer, es ist aber davon<br />
auszugehen, dass eine schwach ausgeprägte<br />
mittlere Gesäßmuskulatur (einer der Core-Muskeln,<br />
die beim Radfahren oft verkümmern) den Zustand<br />
verschlimmert. Auch Schuhplatten, welche die<br />
Zehen zu weit nach innen ziehen, sollen die<br />
Entstehung des ITB-Syndroms begünstigen. In der<br />
akuten Verletzungsphase sind die wichtigsten<br />
Maßnahmen dieselben wie bei einer normalen<br />
Entzündung: Ruhe, Kühlung und (falls verträglich)<br />
entzündungshemmende Medikamente wie<br />
Ibuprofen und Aspirin. Die Regeneration danach<br />
ähnelt sehr den Schritten beim<br />
Kompressionssyndrom, mit dem Unterschied, dass<br />
hier das Hauptaugenmerk (auch) auf dem Aufbau<br />
des mittleren Gesäßmuskels statt (nur) des inneren<br />
Schenkelmuskels liegt. Den Kräftigungsübungen<br />
sollte ein akribisches Stretching vorausgehen. Vor<br />
allem das IT-Band bedarf gesonderter<br />
Aufmerksamkeit. Die Wiederaufnahme der<br />
gewohnten sportlichen Betätigung sollte<br />
schrittweise erfolgen. Der Schmerz (oder die<br />
<strong>Ab</strong>wesenheit des Schmerzes) sollten hier als<br />
Richtlinie dienen. Bei sehr zähen Verletzungen kann<br />
über eine Operation nachgedacht werden.<br />
Allerdings ist das nur in seltenen Fällen erforderlich,<br />
wenn du dem hier beschriebenen<br />
Maßnahmenkatalog folgst.<br />
DIE GOLDENE REGEL<br />
Diese ganzen Informationen stellen grundlegende<br />
Strategien zur Selbsthilfe bei Knieproblemen dar.<br />
Am besten ist es natürlich, es gar nicht erst so weit<br />
kommen zu lassen! Oft lassen sich solche<br />
Schwierigkeiten von Anfang an vermeiden. Dafür ist<br />
es wichtig, nicht plötzlich das Trainingsprogramm zu<br />
verändern oder drastische Einstellungen am Rad<br />
vorzunehmen. Schließlich braucht der Körper<br />
mindestens sechs Wochen, um sich an<br />
Positionswechsel zu gewöhnen. Sei gut zu deinen<br />
Beinen, dann sind sie auch gut zu dir. Dehn nach jeder<br />
Tour alle großen Muskelgruppen durch und gönn<br />
ihnen ab und an auch mal eine Massage. Zu guter<br />
Letzt solltest du die Kraft der Core-Muskulatur nicht<br />
vernachlässigen. Die kleineren Haltemuskeln<br />
können den weit größeren Beinmuskeln<br />
überraschend große Lasten abnehmen. Weiteres<br />
hierzu in unseren Core-Übungen auf Seite 108.<br />
STABILISATOREN<br />
MUSCULUS QUADRICEPS FEMORIS UND RECTUS<br />
FEMORIS Medizinische Bezeichnungen für den<br />
Schenkelstrecker und den geraden Schenkelmuskel an<br />
der Oberschenkelvorderseite.<br />
ILIOTIBIALES BAND ITBAND Der dicke fasrige<br />
Maissiatsche Streifen zieht sich an der<br />
Oberschenkelaußenseite nach unten. Das Gewebe kann<br />
verspannen und stark an der Kniescheibe zerren.<br />
RETINACULUM PATELLAE LATERALE Das kurze und<br />
robuste äußere Kniescheibenhalteband, welches die<br />
Kniescheibe und das IT-Band zusammenhält. Es kann sich<br />
mit der Zeit verkürzen und so das IT-Syndrom noch<br />
verschärfen.<br />
RETINACULUM PATELLAE MEDIALE Das innere<br />
Halteband der Kniescheibe ist das Gegenstück zum<br />
äußeren Band. Es ist allerdings weniger fasrig und übt<br />
weniger Zug auf die Kniescheibe aus.<br />
PATELLARSEHNE Dieses Kniescheibenband ist die<br />
Fortsetzung der Sehne, die vom Quadrizeps kommt. Das<br />
Ligamentum patellae stellt die Verbindung zum<br />
Schienbein her.<br />
OBERE STRUKTUREN<br />
Gerader Schenkelmuskel<br />
Mittlerer Schenkelmuskel<br />
SEITLICHE STRUKTUREN<br />
Äußerer Schenkelmuskel<br />
IT-Band<br />
Äußeres<br />
Kniescheibenhalteband<br />
INNERE STRUKTUREN<br />
Innerer Schenkelmuskel<br />
Inneres<br />
Kniescheibenhalteband<br />
BLICK INS KNIE<br />
OBERSCHENKEL Der Oberschenkel ist<br />
der größte Knochen des Körpers. An<br />
einem Ende schließt er ans Hüftgelenk an,<br />
am anderen ans Knie.<br />
KNIESCHEIBE Ein frei beweglicher<br />
Knochen, der von einer Sehne gehalten<br />
wird, die ihren Ursprung in den<br />
Schenkelstreckern hat.<br />
SCHIENBEIN Am Scheinbein setzen die<br />
Schenkelmuskeln an, um wie über einen<br />
Hebel das Kniegelenk zu beugen.<br />
QUADRIZEPS Der große Muskel an<br />
der Oberschenkelvorderseite, der<br />
in eine Sehne übergeht.<br />
PATELLARSEHNE<br />
Verbindung zwischen<br />
Oberschenkel und Schienbein.<br />
KNIESCHEIBENGELENK Der Raum<br />
hinter der Kniescheibe, in dem<br />
Schmerzen auftreten können.<br />
OBERSCHENKEL<br />
KNIESCHEIBE<br />
SCHEINBEIN<br />
UNTERE STRUKTUREN<br />
Kniescheibenband<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 103
KÖRPER<br />
„Das Radfahren ist keine so natürliche<br />
Bewegung wie das Laufen. Dadurch steigt<br />
das Risiko eines Muskelungleichgewichts.“<br />
104 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />
ROAD CYCLING
STRETCHING<br />
R<br />
DEHN<br />
DICH GESUND<br />
DER KÖRPER IST EIGENTLICH NICHT DAFÜR GEMACHT,<br />
STUNDENLANG IN GEKRÜMMTER HALTUNG AUF DEM SATTEL ZU<br />
VERBRINGEN. WIR HABEN DIE EXPERTEN GEFRAGT, WIE DIE<br />
MUSKELN UND GELENKE GESCHMEIDIG UND FLEXIBEL BLEIBEN.<br />
Radfahrer werden für ihre<br />
herausragende Ausdauer bewundert,<br />
für ihre unglaubliche Muskelenergie<br />
und ihre kolossalen Oberschenkel. Im<br />
Bereich Flexibilität haben aber die<br />
meisten definitiv Nachholbedarf. Was<br />
uns angesichts der typischen Haltung<br />
beim Fahren wenig überraschen sollte.<br />
Rebecca Bogue bietet Yogaunterricht<br />
für Radler an. Sie beschreibt das<br />
Problem folgendermaßen: „Die repetitiven<br />
Bewegungsabläufe gehen nur über einen limitierten<br />
Bewegungsumfang. Die Beine werden dabei weder<br />
komplett gestreckt noch richtig gebeugt. Der Fahrer nutzt<br />
niemals den kompletten Bewegungsspielraum seiner<br />
Gelenke aus.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />
Muskulatur beim Radfahren nur konzentrische Arbeit<br />
leistet, also nur beim Verkürzen aktiv ist. In den<br />
exzentrischen Phasen (bei der Verlängerung der<br />
Muskulatur) erfolgt keine Belastung. Mit der Zeit kann dies<br />
zu einer Anpassungsreaktion führen, sprich: Zur<br />
Verkürzung der Muskulatur.<br />
SPANNENDE FRAGE<br />
<strong>Ab</strong>er ist das überhaupt ein Problem? Kommt darauf an,<br />
wen du fragst. Die Wissenschaftler sind sich immer noch<br />
nicht einig, ob das Stretching im Sport etwas bringt, eher<br />
schadet, oder überhaupt keinen Unterschied macht. Im<br />
„Journal of Strength and Conditioning“ war eine Studie<br />
abgedruckt, die sich mit dieser im besten Sinne des Wortes<br />
spannenden Frage beschäftigte. Darin mussten die<br />
Testpersonen im Sitzen versuchen, so weit wie möglich zu<br />
den Zehen zu kommen. Dies wurde als Maß für die<br />
Flexibilität der Oberschenkelrückseite und des unteren<br />
Rückens gewertet. Die Probanden mit den schlechtesten<br />
Leistungen beim Dehnungstest zeigten die höchste<br />
Effektivität beim Laufen. Die Theorie: Eine gut gespannte<br />
Muskulatur in den Beinen, der Hüfte und im Rumpf erhöht<br />
die elastische Rückstellkraft. Es gibt jedoch ein gutes<br />
Argument dafür, warum das auf dem Rad unter<br />
Umständen gar keine Rolle spielt. Mark Simpson, einmal<br />
ehemaliger Kraft- und Konditionstrainer vom Profisport-<br />
Dienstleister English Institute of Sport, klärt uns auf: „Das<br />
Radfahren ist keine natürliche Bewegung für den<br />
Menschen – zumindest nicht so natürlich wie das Laufen<br />
oder Gehen. Dadurch steigt das Risiko für ein<br />
Muskelungleichgewicht sowie Haltungsfehler.“ Straßenund<br />
Bahnradfahrer nehmen im Sattel eine gekrümmte<br />
Haltung ein. Das hat zur Folge, dass die Hüftbeuger<br />
verspannen und kürzer werden. Das Becken kippt dann zu<br />
weit nach vorn, während der untere Rücken zu stark<br />
gewölbt ist. Simpson fügt hinzu: „Praktisch jeder<br />
Radfahrer, den ich kenne, hat angespannte Hüftbeuger.<br />
Solche Fehlhaltungen können zu chronischen Problemen<br />
wie Schmerzen im unteren Rücken führen, die sich auch<br />
auf den Alltag auswirken – ganz zu schweigen vom<br />
Radfahren.“<br />
STRETCHING IM ÜBERBLICK<br />
ZEITPUNKT Nach dem Training oder als eigenständige<br />
Einheit nach einem Warm-up. Statisches Stretching hilft,<br />
die Muskulatur zurück in die Ruhespannung zu bringen<br />
oder verkürzte Muskeln zu dehnen. .<br />
DAUER Es braucht ein wenig Zeit, bis die Dehnung richtig<br />
in die Muskulatur hineinwirkt. Dafür muss sich der Muskel<br />
zuerst entspannen. Zum eigenen Schutz weist er nämlich<br />
zunächst einmal eine gewisse Grundspannung auf. Lass<br />
dir daher 20 Sekunden Zeit.<br />
VOLUMEN Das American College of Sports Medicine<br />
(ACSM) rät zu 2–4 Wiederholungen pro Dehnung.<br />
HÄUFIGKEIT Das ACSM empfiehlt Flexibilitätstraining an<br />
zwei oder drei Tagen pro Woche.<br />
Ideale Dehn- und Yoga-Übungen für Radler<br />
WADENDEHNUNG<br />
Stell dich mit nach vorn weisenden Zehen vor eine<br />
Wand. Nun die Hände auf Schulterhöhe flach gegen die<br />
Wand stützen. Anschließend ein Bein nach hinten<br />
strecken und den Fuss am Boden aufsetzen. Die Füße<br />
müssen dabei weiterhin gerade nach vorne weisen.<br />
Jetzt über dem vorderen Bein<br />
den Oberkörper nach vorne<br />
neigen. Das hintere Bein<br />
dabei gerade gestreckt<br />
halten und die Ferse am Boden<br />
aufgesetzt lassen. Die Dehnung<br />
sollte im großen Wadenmuskel (im<br />
Zwillingsmuskel) spürbar sein. Durch<br />
Beugen des vorderen Knies lässt sich die<br />
Wirkung intensivieren.<br />
GROSSER KATZENBUCKEL<br />
Die auch als „herabschauender Hund“ bezeichnete<br />
Yogaübung entspannt die gesamte Wirbelsäule. Sie öffnet<br />
die Hüfte und dehnt die Beinrückseite. Dafür zunächst in den<br />
Vierfüßlerstand kommen. Dafür die Hände vor den Schultern<br />
am Boden aufsetzen. Die Füße sind mit den Zehen in Kontakt<br />
mit dem Boden. Jetzt ausatmend die Knie anheben und die<br />
Beine strecken. Dabei den Hintern nach oben herausnehmen.<br />
Die Fersen in Richtung des Bodens oder wenn möglich in den<br />
Boden stemmen. Die Schulterblätter sollten<br />
möglichst flach am Rücken anliegen.<br />
Dabei das Gesäß noch weiter nach<br />
oben und hinten führen, sodass die<br />
Dehnung im Rücken und an der<br />
Oberschenkelrückseite<br />
spürbar wird. Die Position<br />
halten.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 105
KÖRPER<br />
Ideale Dehn- und Yoga-Übungen für Radler<br />
GABELKNIEKUSS<br />
Die Füße weit voneinander entfernt auf den Boden<br />
setzen (je breiter der Stand, umso einfacher wird die<br />
Übung). Die Hände auf die Hüften setzen, tief einatmen<br />
und ausatmend den Körper aus der Hüfte heraus nach<br />
vorne neigen. Mit dem Oberkörper nur so weit nach<br />
unten gehen, wie es noch angenehm erscheint. Die<br />
Wirbelsäule dabei lang machen. Ist die<br />
Oberschenkelrückseite stark verspannt, kannst du die<br />
Knie beugen, um den Rücken zu<br />
entlasten. Die Hände in dem Fall<br />
auf einen Bücherstapel vor<br />
dir setzen. Arbeite dich bis<br />
in zur unteren Position<br />
vor, wo du die Hände<br />
am Boden zwischen<br />
die Füße setzt.<br />
SCHENKELSTRECKUNG<br />
Im Vierfüßlerstand die Fußsohlen an eine Wand<br />
setzen. Jetzt den rechten Fuß anheben und so an der<br />
Wand einstützen, dass die Zehen nach oben weisen.<br />
Das Knie nach unten zum Boden führen und darauf<br />
achten, dass das Schienbein und das Knie im Kontakt<br />
mit der Wand sind. Den linken Fuß vor<br />
dem Körper flach am Boden aufsetzen.<br />
Nach mindestens fünf Atemzügen<br />
vorsichtig die Hände vom Boden<br />
nehmen. Einatmend die Hände<br />
oberhalb des linken Knies locker<br />
auf den Oberschenkel stützen.<br />
KAMEL<br />
Diese Yoga-Haltung öffnet die Leistengegend, die Oberschenkel und<br />
den Rücken. Sie dehnt den Brustraum, die Schulterpartie und den<br />
Hals. Knie dich so vor eine Wand, dass die Füße an der Mauer anliegen.<br />
Jetzt in den Kniestand kommen, sodass die Oberschenkel und der<br />
Oberkörper gerade nach oben gestreckt sind. Einatmen und dann<br />
ausatmend vorsichtig den Körper nach hinten neigen. Der Körper<br />
bildet dabei einen gleichmäßig gespannten Bogen. In der Endposition<br />
berührt der Kopf die Wand. Du<br />
schaffst es nicht, mit den Händen zu<br />
den Fersen zu kommen? Dann<br />
kannst du dir auch links und rechts<br />
neben den Schienbeinen jeweils<br />
einen Stapel dicker Bücher zur<br />
Unterstützung auf den Boden legen.<br />
Mindestens fünf Atemzüge lang in<br />
der Position bleiben.<br />
106 | AB AUF’S STRASSENRAD
STRETCHING<br />
„Eine schlechte Flexibilität birgt nicht<br />
nur die Gefahr von Fehlhaltungen. Sie<br />
erhöht zudem das Verletzungsrisiko,<br />
während sie sich negativ auf die<br />
Fahrleistungen auswirkt.“<br />
Bogue bestätigt diese Aussage: „Wenn die Muskulatur<br />
verspannt, zerrt sie an den Knochen. Dadurch verliert der<br />
Körper seine gesunde Ausrichtung. In der Folge kann es<br />
schneller zu Schmerzen, Unbehagen und Verletzungen<br />
kommen.“ Eine schlechte Flexibilität birgt nicht nur die<br />
Gefahr von Fehlhaltungen. Gleichzeitig steigt dadurch das<br />
Verletzungsrisiko, während sich das Problem negativ auf<br />
die Fahrleistungen auswirken kann. Graham Anderson hat<br />
schon mit den unterschiedlichsten Sportlern vom<br />
Olympiateilnehmer bis hin zum Wochenendsportler<br />
gearbeitet. Er unterstreicht, wie wichtig ein guter<br />
Bewegungsumfang in der Hüfte und im unteren Rücken ist:<br />
„Nur so kommst du in die aerodynamische Haltung fürs<br />
Zeitfahren hinein. „Andernfalls sinkt dein Energieumsatz,<br />
weil du nicht die maximale Kraft der Gesäßmuskulatur auf<br />
die Pedale bringst. Ein steifer unterer Rücken bringt<br />
außerdem noch weitere Nachteile mit sich: Es kann schnell<br />
passieren, dass du damit die Arme zu weit nach vorn<br />
streckst, zu viel Gewicht auf die Hände verlagerst und<br />
somit auch im oberen Rücken und im Nackenbereich<br />
verspannst.“ Simpson hat als <strong>Fitness</strong>berater vor allem<br />
BMX-Fahrer und Radsprinter betreut. Er betrachtet die<br />
Flexibilität auch als wichtigen Faktor fürs Crosstraining.<br />
„Für die Kniebeuge brauchst du zum Beispiel eine gute<br />
Flexibilität in den Fußgelenken, in den Knien und in der<br />
Hüfte“, erläutert er. „Sind die Fußgelenke verspannt,<br />
verschiebt sich der Druck auf die Knie.“ Bei anderen<br />
Sportarten oder auch in den Schwimm- und Laufetappen<br />
eines Triathlons bist du mit einer verspannten und<br />
verhärteten Muskulatur im Nachteil.<br />
GEGENPOLE<br />
Du kannst dir vielleicht nicht die Beine um die Schultern<br />
wickeln oder beim Radfahren zirkusreif den Oberkörper im<br />
Bogen nach hinten neigen, bis du mit dem Schädeldach fast<br />
das Hinterrad berührst. Das ist auch gar nicht notwendig.<br />
Für Simpson ist es nur wichtig, dass der Sportler das<br />
normale Bewegungsausmaß der Gelenke erhält oder<br />
wiedererlangt. Ein gesunder Bewegungsumfang ist ein<br />
Garant fürs bequeme und effektive Fahren. Dasselbe gilt<br />
für die Fähigkeit, die Haltung im Sattel wo nötig<br />
anzupassen. Anderson rät, auch die Muskeln und Gelenke<br />
nicht zu vernachlässigen, die auf dem Rad eigentlich gar<br />
nicht gebraucht werden: „Beim Radfahren bewegen sich<br />
die Gelenke nur in einer geraden Linie. Andere<br />
Bewegungsebenen wie Drehungen oder seitliche<br />
Auslenkungen gibt es nicht. Daher ist es wichtig, die<br />
Gelenke auch in diesen Bereichen zu fordern. Andernfalls<br />
nimmt die Flexibilität ab.“ Anderson geht davon aus, dass<br />
es kein allgemeingültiges Patentrezept für optimale<br />
Beweglichkeit gibt. Rebecca Bogues Erfahrung nach<br />
lassen sich dennoch einige Knackpunkte benennen, die<br />
alle Radsportler betreffen: „Zu den problematischsten<br />
Bereichen zählen vor allem die Schenkelstrecker, die<br />
Hüftbeuger, die Oberschenkelrückseite und der untere<br />
Rücken. Diese Stellen sind am häufigsten verspannt.<br />
Daneben fallen mir auch Hängeschultern und verkürzte<br />
Brustmuskeln mit als erste Problemzonen ein.“ Wir<br />
würden natürlich gern wissen, was dagegen hilft. Bogues<br />
hält die Antwort für uns bereit: „Das Wichtigste ist, einen<br />
Gegenpol zur Position auf dem Rad zu schaffen. So ist etwa<br />
das Rückenstrecken ein toller Ausgleich zur<br />
vorwärtsgebeugten Haltung des unteren Rückens auf<br />
dem Rad.“ Bogue ist auch selbst Radfahrerin. Sie hat am<br />
eigenen Körper gespürt, wie einem stundenlange Touren<br />
in die Muskeln fahren können. Ihrer Meinung nach sind<br />
Yoga-Haltungen die perfekte Gegenmaßnahme gegen<br />
die Verhärtungen und Verspannungen. „Die Übungen<br />
dehnen die Muskeln durch. Gleichzeitig erhöhen sie das<br />
Körperbewusstsein. Auf Dauer bekommst du ein Gespür<br />
dafür, wann du verspannt bist – und weißt, was du dagegen<br />
tun kannst.“<br />
STRECKUNG DER GESÄSSMUSKULATUR UND<br />
HÜFTÖFFNUNG<br />
Auf einem Stuhl sitzend das rechte Bein oberhalb des<br />
linken Knies auf den linken Oberschenkel legen. Die<br />
rechte Fußsohle läuft parallel zum linken Bein, die<br />
Zehen zeigen gerade nach vorn. Die Wirbelsäule so lang<br />
machen wie möglich. Dann tief<br />
einatmen und beim Ausatmen den<br />
Oberkörper aus der Hüfte heraus<br />
nach vorn zum linken Schienbein<br />
beugen. Dort mindestens fünf<br />
Atemzüge lang bleiben.<br />
Fortgeschrittene können unter<br />
Umständen sogar die<br />
Unterarme auf den<br />
Unterschenkeln ablegen.<br />
LIEGENDER KÖNIG DER FISCHE<br />
Diese Dehnungsübung beseitigt Spannungen in der<br />
Wirbelsäule, der Hüfte und im Schultergürtel. Sie lindert<br />
Beschwerden in der Lendenwirbelsäule. Leg dich dafür<br />
mit gebeugten Knien auf den Rücken und zieh die Beine<br />
an. Nun einatmen und beim nächsten Ausatmen die um<br />
90 Grad gebeugten Knie zur rechten Seite führen, um sie<br />
dort auf einem Kissen abzulegen. Beide Arme links und<br />
rechts gerade zur Seite strecken, um den<br />
Schultergürtel zu weiten. Dann<br />
langsam die Beine strecken. Die<br />
Hüfte bleibt dabei um 90 Grad<br />
gebeugt. Dabei versuchen, mit<br />
der Hand zu den Zehen zu<br />
kommen.<br />
FISCH<br />
Diese Übung löst Spannungen in Zwerchfell,<br />
Brustraum und Schulterpartie, in der<br />
Lendengegend und in der Hüfte. Du kannst sie so<br />
lange halten, wie du willst. Setz dich auf den<br />
Boden und leg dir in den Rücken ein Polster oder<br />
ein paar zusammengefaltete Decken. Dann die<br />
Fußsohlen so zusammenführen, dass die Beine<br />
eine Raute bilden. Den Körper nach hinten auf die<br />
Ellbogen stützen und dann aufs<br />
Polster ablegen. Die Position 5–10<br />
Minuten lang halten. Dabei tief<br />
durchatmen und entspannen.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 107
KÖRPER<br />
Text Nikalas Cook<br />
DIE<br />
KERNFRAGE<br />
DU HAST SICHER SCHON ÖFTER GEHÖRT, WIE WICHTIG DIE<br />
STÜTZMUSKULATUR IM SPORT IST. ABER WAS KANNST DU<br />
SPEZIELL ALS RADFAHRER FÜR DEINEN CORE TUN?<br />
Du befindest dich auf einer längeren<br />
Radtour. Nach gut einer Stunde bist du<br />
gerade richtig schön im Tritt. Je länger du<br />
fährst, umso mehr machen sich aber im<br />
unteren Rücken lästige Verspannungen<br />
breit. Die werden irgendwann richtig schmerzvoll,<br />
und schon wenig später windest du dich nur noch im<br />
Sattel. Du hast das Bedürfnis, das Becken zu strecken<br />
und musst zwischendurch sogar anhalten, um dich zu<br />
dehnen. Kommt dir das bekannt vor? Wir gehen<br />
einmal davon aus, dass dein Rad richtig eingestellt ist.<br />
In dem Fall liegt das Problem in deiner tief liegenden<br />
Halte- und Stützmuskulatur. Das <strong>Fitness</strong>programm<br />
für den Core muss zur jeweiligen sportlichen Disziplin<br />
passen. Beim Radfahren sind die Beine wie die<br />
Kolben eines Motors, der dich antreibt. Je mehr du<br />
fährst, umso stärker werden sie. Während du<br />
Kilometer machst, nimmst du aber auch die<br />
Gesäßmuskulatur, der untere Rücken und die<br />
Bauchmuskeln richtig hart ran. Das gilt vor allem für<br />
Auffahrten. Die typische Fahrposition bedeutet noch<br />
eine zusätzliche Belastung für den Core. Selbst, wenn<br />
du die Hände oben auf den Lenker setzt: Die<br />
Wirbelsäule ist immer leicht gewölbt, wodurch sich<br />
der Rücken dehnt. In tieferen Positionen und auf dem<br />
Triathlonlenker ist diese Belastung noch größer.<br />
Genauso wichtig wie die Kraft im Core ist also die<br />
Flexibilität der Stützmuskulatur. Dabei hilft es nicht<br />
gerade, dass beim Fahren in einer festen Position die<br />
Core-Muskulatur schlaff wird. Auch mich hat meine<br />
tiefe Stützmuskulatur schon im Stich gelassen. Das<br />
war bei meinem ersten Ironman. Damals machte die<br />
Rückenmuskulatur auf dem Rad komplett zu. Auf<br />
den ersten knapp 13 Kilometern des Marathons sah<br />
meine Laufhaltung so aus, als hätte ich immer noch<br />
einen Triathlonlenker in den Händen. Nach einigen<br />
intensiven Stunden beim Physiotherapeuten<br />
schenke ich jetzt meiner Core-Muskulatur mehr<br />
Beachtung. Dank einer einfachen Übungsabfolge<br />
bin ich die Rückenschmerzen ein für alle Mal<br />
losgeworden. So kannst du dich auch davon<br />
befreien ...<br />
108 | AB AUF’S STRASSENRAD
CORE-TRAINING<br />
BECKENKIPPEN<br />
Leg dich mit gebeugten Knien auf den Boden. Dann den unteren Rücken gegen<br />
den Boden pressen. Das sollte den Effekt haben, dass sich der Bauch strafft und<br />
die Muskeln anspannen. Als Nächstes die Beckenoberkante hochdrücken,<br />
sodass ein kleiner Hohlraum zwischen dem Boden und dem unteren Rücken<br />
entsteht. Die Bewegung klein halten und gut kontrollieren. Beschränk dich dabei<br />
nur auf den unteren Rücken. Die obere Position ein paar Sekunden halten und<br />
anschließend in die Ausgangsposition zurückkehren. Hierfür das Becken wieder<br />
nach unten abrollen und den unteren Rücken gegen den Boden pressen. Wenn<br />
du dich an die Bewegung gewöhnt hast, kannst du sie auch auf dem Rad nutzen.<br />
Für mich ist das eine tolle Art, auf langen Touren Rückenbeschwerden<br />
entgegenzuwirken. Führ zehn langsame und kontrollierte Wiederholungen aus.<br />
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Viele dieser Core-Übungen<br />
haben ihren Ursprung im<br />
Yoga. Zur Ergänzung nutzen<br />
wir klassische Dehnübungen.<br />
Auf Seite 104 findest du eine<br />
Auswahl an Yoga-Asanas,<br />
die du bequem zuhause<br />
absolvieren kannst.<br />
TIPPS VOM TRAINER<br />
Konzentrier dich bei all diesen <strong>Ab</strong>läufen auf eine<br />
flüssige Atmung. Widersteh der Versuchung, die<br />
Luft anzuhalten.<br />
HÜFTHEBEN<br />
In derselben Ausgangsposition wie zuvor<br />
den unteren Rücken gegen den Boden<br />
pressen. Nur diesmal die Bewegung nach<br />
oben fortführen. Hierzu langsam die Hüfte<br />
nach oben führen. Dabei den Rücken<br />
Wirbel für Wirbel vom Boden heben. Über<br />
fünf Zählzeiten hinweg in der oberen<br />
Position verweilen. Dann kontrolliert<br />
wieder nach unten kommen. Stell dir vor,<br />
du würdest jeden Wirbel einzeln wieder<br />
am Boden ablegen. Die Wirbelsäule in der<br />
Vorstellung lang machen. Führ zehn<br />
langsame und kontrollierte<br />
Wiederholungen aus.<br />
KLEINER KATZENBUCKEL<br />
Im Vierfüßlerstand die Bauchmuskeln<br />
anspannen, sodass der Bauch schön straff<br />
ist. Dann den Rücken nach oben spannen.<br />
Stell dir vor, an deinem Bauchnabel wäre<br />
ein Seil befestigt, das dich nach oben zieht.<br />
Über zwei Zählzeiten hinweg in der<br />
oberen Position verweilen. Anschließend<br />
ins Hohlkreuz gehen und dabei den Kopf<br />
als Gegenpol anheben. Stell dir jetzt vor,<br />
das imaginäre Seil würde dich jetzt nach<br />
unten ziehen. Die untere Position über<br />
zwei Zählzeiten hinweg halten. Dann in die<br />
Ausgangsposition zurückkehren. Führ<br />
zehn langsame und kontrollierte<br />
Wiederholungen aus.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 109
KÖRPER<br />
CRUNCHES<br />
Leg dich mit gebeugten Knien auf den Boden und setz die<br />
Füße flach auf. Die Fingerspitzen seitlich auf den Kopf<br />
setzen. Nun den unteren Rücken gegen den Boden<br />
pressen. Versuch, während der gesamten Bewegung den<br />
Kontakt beizubehalten. Den Schultergürtel dann anheben.<br />
Den Kopf dabei ebenfalls anheben und die<br />
Halsmuskulatur entspannt halten. Stell dir vor, du hättest<br />
einen Apfel unter dem Kinn. Maximal um 30 Grad nach<br />
oben kommen und die Spannung in der Bauchmuskulatur<br />
die ganze Zeit über aufrechterhalten. Über drei Zählzeiten<br />
hinweg den Körper anheben und die obere Position zwei<br />
Sekunden lang halten. Lass dir anschließend wieder 3<br />
Sekunden lang Zeit, um nach unten zurückzukehren. Führ<br />
10–15 langsame und kontrollierte Wiederholungen aus.<br />
TIPPS VOM TRAINER<br />
Indem du den unteren Rücken beim<br />
Crunch gegen den Boden drückst,<br />
schützt du dich vor Rückenverletzungen.<br />
RÜCKENSTRECKEN<br />
Mit dem Gesicht nach unten auf den<br />
Boden legen. Dann den Blick nach<br />
vorne richten und die Fingerspitzen<br />
an die Schläfen führen. Anschließend<br />
den Brustkorb und den oberen Bauch<br />
anheben, sodass der Körper einen<br />
Bogen bildet. Die obere Position eine<br />
Zeitlang halten. Dann langsam<br />
wieder in die Ausgangsposition<br />
zurückkehren, um die<br />
Rückenmuskulatur zu fordern. Führ<br />
10–15 langsame und kontrollierte<br />
Wiederholungen aus.<br />
UNTERARMSTÜTZ<br />
Geh in die Ausgangsposition des Liegestützes. Setz<br />
hierzu aber die Unterarme statt der Hände auf den<br />
Boden. Die Bauchmuskeln anspannen und darauf<br />
achten, dass der Körper vom Kopf bis zu den Fersen<br />
eine gerade Linie bildet. Vermeide es, die Hüfte<br />
absacken zu lassen oder den Hintern nach oben<br />
herauszustrecken. Die technisch saubere<br />
Ausführung ist bei dieser Halteübung sehr wichtig.<br />
Bleib 30–60 Sekunden lang in der beschriebenen<br />
Position.<br />
TIPPS VOM TRAINER<br />
Führ all diese Übungen langsam und flüssig<br />
aus. Vermeide ruckartige Bewegungen oder<br />
plötzliche Drehungen.<br />
ARM UND BEINHEBEN<br />
Geh in den Vierfüßlerstand. Konzentrier<br />
dich darauf, die Bauchmuskeln<br />
anzuspannen und den Rücken flach zu<br />
halten. Wenn du eine stabile<br />
Ausgangsposition gefunden hast, heb<br />
die rechte Hand nach vorn und oben.<br />
Gleichzeitig das linke Bein hinter dem<br />
Körper ausstrecken. Die obere Position<br />
eine Zeitlang halten. Dann langsam in die<br />
Ausgangsposition zurückkehren und die<br />
Übung wiederholen, diesmal mit dem<br />
jeweils anderen Arm und Bein. Führ 20<br />
langsame und kontrollierte<br />
Wiederholungen aus.<br />
110 | AB AUF’S STRASSENRAD
CORE-TRAINING<br />
SEITSTÜTZ<br />
Komm auf die Körperseite und leg die Füße übereinander.<br />
Dann den Unterarm am Boden aufsetzen und die Hüfte<br />
seitlich anheben. Wie beim Unterarmstütz sollte der<br />
Körper auch hier von den Schultern bis zu den Füßen eine<br />
gerade Linie bilden. Achte darauf, dass die Hüfte nicht zum<br />
Boden absackt. Gleichzeitig den Oberarm gerade nach<br />
oben strecken. Die Position auf jeder Seite 15–30<br />
Sekunden lang halten.<br />
TIPPS VOM TRAINER<br />
Sollten sich bei einer diese Übungen<br />
Rückenschmerzen einstellen, hör<br />
sofort mit dem Training auf und mach<br />
einen Termin beim Arzt aus.<br />
TIEFE KOBRA<br />
Eine weitere Yoga-Haltung. Dieses Asana dient der<br />
Streckung des unteren Rückens. Die Ausgangsposition<br />
entspricht der beim Rückenstrecken. Setz aber diesmal<br />
die Unterarme auf den Boden, um den Oberkörper zu<br />
stützen. Die Übung wird auch als Sphinx bezeichnet.<br />
Atme während der Übung tief durch und versuch, den<br />
Körper zu entspannen. Bleib 30–60 Sekunden lang in<br />
der Position.<br />
SCHILDKRÖTE<br />
Eine sehr entspannende Haltung und eine<br />
tolle Flexibilisierungsübung für den unteren<br />
Rücken. Aus dem Kniestand heraus den<br />
Hintern auf den Fersen absetzen. Mit dem<br />
Gesäß im Kontakt mit den Fersen bleiben und<br />
den Oberkörper nach vorn wölben, sodass die<br />
Stirn am Boden aufliegt. Verlierst du den<br />
Kontakt zu den Fersen, kannst du dir zwischen<br />
Hintern und Füße auch ein Kissen legen.<br />
Entspann dich und atme tief durch. Die Arme<br />
kannst du entweder nach vorn strecken oder<br />
einfach links und rechts neben den Beinen<br />
ablegen. Bleib 30–60 Sekunden lang in der<br />
Position.<br />
WOHNZIMMER-<br />
POWER<br />
Einfaches Krafttraining<br />
für zuhause<br />
Du beherrschst die Core-Übungen und<br />
würdest dein Repertoire gern noch ein<br />
bisschen erweitern? Es gibt Unmengen<br />
von <strong>Fitness</strong>übungen für die eigenen vier Wände,<br />
die dir mehr Power im Sattel verschaffen. Allein<br />
mit einem Gymnastikball und Kurzhanteln kannst<br />
du unzählige Workouts absolvieren. Das Training<br />
ist gut für den Stoffwechsel, die Knochendichte,<br />
die Muskelmasse und die allgemeine <strong>Fitness</strong>.<br />
Manche Radler machen gar kein Krafttraining,<br />
weil sie glauben, dass sie mit der zusätzlichen<br />
Muskulatur nur schwerer und am Berg<br />
langsamer werden. Wenn du aber nicht gerade<br />
einem Bodybuilding-Programm im<br />
Schwarzenegger-Stil folgst, legst du lediglich an<br />
Kraft und nicht an Masse zu – mit dem Effekt, dass<br />
du schneller wirst. Wenn du daheim genug Platz<br />
hast, ist so ein Wohnzimmer-Workout eine tolle<br />
Sache: Du musst an kalten <strong>Ab</strong>enden nicht einmal<br />
vor die Tür, und du sparst dir die teure<br />
Mitgliedschaft im <strong>Fitness</strong>center. Um wirklich<br />
weiterzukommen, brauchst du aber schon ein,<br />
zwei Hilfsmittel. Das heißt, zu Beginn musst du<br />
ein paar Euro investieren.<br />
BASISEQUIPMENT<br />
FÜRS KRAFTTRAINING<br />
Gymnastikball: Solche Bälle bekommst du bei<br />
den meisten Sportartikelhändlern. Folge den<br />
Herstellerangaben, um den richtigen<br />
Durchmesser für deine Größe zu finden. Mit 15 bis<br />
20 Euro bist du dabei.<br />
Kurzhanteln: Du kannst dir natürlich mehrere<br />
Kurzhanteln mit festen Scheiben kaufen. Auf<br />
lange Sicht sind aber Scheiben zum Auswechseln<br />
günstiger. Außerdem nehmen sie weniger Platz<br />
in Anspruch. Die Preise beim Sportartikelhändler<br />
beginnen in der Regel bei etwa 30 Euro für ein<br />
20-Kilo-Set. Mit diesem Equipment lassen sich<br />
fast alle Muskeln in den eigenen vier Wänden<br />
trainieren.<br />
DER HARTE KERN<br />
Versuch, das Programm im Winter an den meisten<br />
Tagen durchzuziehen. Im Frühling und Sommer<br />
reichen zwei oder drei Einheiten pro Woche. Das<br />
Workout dauert nur 10–15 Minuten. Das reicht bei den<br />
meisten Radfahrern, um lästige Rückenprobleme zu<br />
beheben. Dir ist das komplette Programm definitiv zu<br />
viel? Dann sollten zumindest die folgenden Übungen<br />
immer mit dabei sein: Beckenkippen, kleiner<br />
Katzenbuckel, Unterarmstütz, Schildkröte und tiefe<br />
Kobra. Das ist sozusagen der harte Kern des Programms.<br />
Wer beim Fahren Probleme mit dem Rücken hat, sollte<br />
aber besser das komplette Programm durchziehen. Du<br />
willst noch intensiver an der Kraft und Flexibilität deiner<br />
Core-Muskulatur arbeiten? Dann überleg dir die<br />
Teilname an einem Yoga- oder Pilates-Unterricht. Eine<br />
weitere Alternative ist das Mountainbiken. Das Fahren<br />
im Gelände ist eine ausgezeichnete Übung für alle<br />
radspezifischen <strong>Fitness</strong>bereiche – einschließlich der<br />
Power im Core. Wenn es über Stock und Stein geht,<br />
musst du immer wieder die Balance finden und dich<br />
anpassen. Das ist eine andere Bewegung, als wenn du<br />
Kilometer für Kilometer in einer festen Position<br />
herunterreißt. Du wirst dadurch ein besserer und<br />
stärkerer Fahrer.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 111
KÖRPER<br />
DIE GROSSEN<br />
DREI<br />
FÜR DICH ALS SPORTLER IST ES WICHTIG, DIE RICHTIGEN NÄHRSTOFFE FÜR DEINE DISZIPLIN<br />
AUFZUNEHMEN. WIR BRINGEN DIR DIE DREI ZENTRALEN ERNÄHRUNGSBAUSTEINE NÄHER.<br />
DAMIT DU EFFEKTIVER TRAINIEREN UND SCHNELLER REGENERIEREN KANNST.<br />
Foto iStock<br />
Jetzt, da deine Trainingsintensität steigt,<br />
ist eine gesunde Ernährung noch<br />
wichtiger als je zuvor. Es ist ganz<br />
entscheidend, was du vor und nach<br />
einem harten Workout zu dir nimmst. Nur<br />
so ist es möglich, die Leistung zu<br />
maximieren, die Regeneration zu<br />
optimieren und gesund zu bleiben. Dazu<br />
gehört mehr als die fünf Portionen Obst<br />
und Gemüse am Tag. Dass du auf<br />
Junkfood und Alkoholexzesse<br />
verzichten solltest, ist ohnehin klar. Es ist aber auch nicht so<br />
kompliziert, dass du dafür einen Doktor in<br />
Ernährungswissenschaften oder ein ganzes Lager an<br />
Ergänzungsmitteln brauchst. Für den idealen Nährstoff-<br />
Cocktail musst du eigentlich nur bis drei zählen können.<br />
Kohlenhydrate (KH), Proteine (sprich: Eiweiß) und<br />
Fettsäuren sind die Grundbausteine eines jeden<br />
sportorientierten Speiseplans. Wir wollen uns die drei<br />
Komponenten einmal genauer ansehen, um ihre Rolle in<br />
der Ernährung besser zu verstehen. Am Ende des Artikels<br />
sollst du wissen, was du wann essen kannst. Danach kannst<br />
du deinen eigenen individuellen Ernährungsplan<br />
zusammenstellen. Erfahre, welche Substanzen der Körper<br />
braucht. Nur mit dem richtigen Treibstoffmix schlägt das<br />
ganze harte Training nämlich auch richtig an.<br />
EIWEISS<br />
DEFINITION<br />
Proteine bilden den strukturellen Hauptbestandteil des<br />
Muskelgewebes. Eiweiß ist daher unverzichtbar fürs<br />
Wachstum und die Regeneration. Die Proteine bestehen<br />
aus unterschiedlichen Aminosäuresequenzen. Neun davon<br />
sind essenzielle Aminosäuren. Das heißt, du kannst sie nur<br />
über die Nahrung aufnehmen. Beim Rest handelt es sich um<br />
nicht essenzielle Nährstoffe, die der Körper auch selbst<br />
herstellen kann.<br />
FUNKTION<br />
Eiweiß dient dem Aufbau von Gewebe, Zellmembranen<br />
und Muskelzellen. Ohne Eiweiß würde der Körper<br />
buchstäblich zerfallen. Besonders wichtig ist es für Sportler.<br />
Schließlich hilft es dem Körper beim Aufbau und bei der<br />
Reparatur von Muskelgewebe. Daneben spielt es wie auch<br />
die Kohlenhydrate eine wichtige Rolle als Treibstoff. Das<br />
Immunsystem nutzt die Proteine beispielsweise als<br />
primäre Energiequelle für die Zellen.<br />
BEDARF<br />
Etwa zwölf bis 20 Prozent der täglichen aufgenommenen<br />
Nährstoffe sollten aus schlanken Eiweißquellen stammen.<br />
Hierzu zählen Pute, Huhn, ölhaltige Fischsorten oder Nüsse.<br />
Ein idealer Lieferant ist mageres Fleisch. Es enthält nämlich<br />
alle neun Aminosäuren. Für Vegetarier sind Hülsenfrüchte<br />
und Körnerprodukte eine tolle Alternative. Soja und Hanf<br />
versorgen den Körper indes wie auch Fleisch mit allen neun<br />
essenziellen Aminosäuren. Ein Radfahrer, der sich seine<br />
aktuelle Muskelmasse erhalten will, braucht am Tag etwa<br />
ein bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht. Bei 76 Kilo<br />
wären das 76 bis 114 Gramm Eiweiß am Tag.<br />
ZEITFENSTER<br />
Im Idealfall enthält jede Mahlzeit etwas Eiweiß. Es hält den<br />
Blutzuckerspiegel konstant und unterstützt den stetigen<br />
Muskelaufbau. Nach dem Sport sollte das Eiweiß innerhalb<br />
von 45 Minuten zugeführt werden. Dann trägt es optimal zur<br />
Regeneration der Muskulatur sowie zur Auffüllung der<br />
Glykogenreserven bei.<br />
QUELLEN<br />
Eier, Hühnerfleisch, Hüttenkäse, Tofu und Kichererbsen.<br />
KOHLENHYDRATE<br />
DEFINITION<br />
Bei den Kohlenhydraten (KH) handelt es sich um eine<br />
organische Verbindung aus Kohlen-, Wasser- und<br />
Sauerstoff. Es stellt vor allem bei körperlichen Aktivitäten<br />
die primäre Energiequelle des Körpers dar. KH kommen in<br />
drei unterschiedlichen Formen vor: als Monosaccharide,<br />
Disaccharide (beides süße Varianten) oder Polysaccharide.<br />
Die letztgenannte Substanz schmeckt nicht besonders oder<br />
überhaupt nicht süß. Die süßen KH werden in der Regel als<br />
Zucker bezeichnet, während KH ohne süßes Aroma auch<br />
als Stärke bekannt sind.<br />
FUNKTION<br />
Die Muskeln und die Leber speichern KH in Form von<br />
Glykogen. Es ist wichtig, dass beim Sport eine ausreichende<br />
Menge bereitsteht. Nach dem Training gilt es außerdem, die<br />
Reserven wieder aufzufüllen. Bei der Verarbeitung der KH<br />
wird Insulin ausgeschüttet. Es hilft, nach einem harten<br />
Training dem Muskelabbau vorzubeugen. Parallel<br />
unterstützt es die Muskelsynthese und die Aufstockung der<br />
Glykogenlager.<br />
BEDARF<br />
Die KH sollten etwa 40–60 Prozent der täglichen<br />
Kalorienzufuhr abdecken. Bei hartem Training darf es ruhig<br />
noch etwas mehr sein. Ein Gramm KH entspricht in etwa vier<br />
Kalorien. Teile deinen Kalorienbedarf durch vier, um den<br />
täglichen KH-Anteil in Gramm zu errechnen. Ein wichtiger<br />
Maßstab für die KH ist außerdem der glykämische Index<br />
(GI). Auf der einen Seite sind da die schnell verdaulichen KH.<br />
Sie führen zu einem schnellen Anstieg des<br />
Blutzuckerspiegels und weisen hohe GI-Werte auf.<br />
Lebensmittel mit niedrigen oder mittleren GI-Werten kann<br />
der Körper nicht so schnell verarbeiten. Sie versorgen den<br />
Organismus nachhaltiger mit Energie.<br />
112 | AB AUF’S STRASSENRAD
DIE GROSSEN 3<br />
„Kohlenhydrate, Eiweiß<br />
und Fettsäuren sind die<br />
wichtigsten Bausteine<br />
der Sporternährung.“<br />
ZEITFENSTER<br />
Vor allem, wenn du im Training stehst, sollte jede Mahlzeit<br />
KH enthalten. Verzehr mehr als drei Stunden vor dem Sport<br />
im Idealfall KH mit mittlerem oder niedrigem GI. Hierzu<br />
zählen brauner Reis, Süßkartoffeln, Vollkornbrot, Couscous<br />
und grünes Gemüse. So füllst du den Tanktreibstofftank in<br />
der Muskulatur mit langsam verdaulicher Energie (sprich:<br />
Glykogen). KH mit hohem GI solltest du nur dann<br />
aufnehmen, wenn sie der Körper sofort braucht.<br />
Andernfalls wandern sie nämlich in die Fettspeicher des<br />
Körpers. Ein erhöhter Bedarf besteht beispielsweise direkt<br />
vor oder während einer Einheit, oder auch sofort im<br />
Anschluss an ein mehr als einstündiges Training. Am<br />
effektivsten sind hierfür zuckerhaltige KH wie Honig und<br />
Süßigkeiten, da sie direkt ins Blut gehen. Die Zufuhr<br />
innerhalb von 45 Minuten nach <strong>Ab</strong>schluss eines Workouts<br />
unterstützt die Reparatur der Muskulatur. Diesen<br />
Regenerationseffekt kannst du durch Eiweiß als<br />
zusätzliches Nahrungsmittel noch verstärken.<br />
QUELLEN<br />
Brot, Bananen, Reis, Nudeln, Kartoffeln und Joghurt.<br />
FETT<br />
DEFINITION<br />
Beim Fett handelt es sich um einen weiteren essenziellen<br />
Teil der Ernährung. Es besteht aus<br />
Wasser, Kohlen- und Sauerstoff<br />
– genau wie die Kohlenhydrate.<br />
Der größte Unterschied ist der<br />
Kaloriengehalt. Der ist beim<br />
Fett nämlich doppelt so hoch<br />
wie bei den KH oder beim<br />
Eiweiß. Die Substanz lässt sich<br />
in drei Gruppen unterteilen:<br />
gesättigte sowie einfach und<br />
mehrfach ungesättigte Fettsäuren.<br />
FUNKTION<br />
Fett hat einen schlechten Ruf. Dabei sind<br />
bestimmte Fettsorten unverzichtbar für die gesunde<br />
Ernährung. Die einfach und mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren braucht der Körper, um die Vitaminsorten A, D, E<br />
und K auflösen zu können. Wenn diese Fette in der<br />
Ernährung fehlen, wird der Körper auch dieser wichtigen<br />
Vitamine beraubt. Ungesättigte Fettsäuren bremsen<br />
daneben die Transitdauer der Lebensmittel durch den<br />
Körper. So können die Nährstoffe erst richtig verdaut<br />
werden.<br />
BEDARF<br />
Offizielle Quellen empfehlen eine tägliche Zufuhr von<br />
etwa 70 Gramm Fett für Frauen und 95 Gramm für<br />
Männer. Der Anteil gesättigter Fettsäuren sollte dabei<br />
ERFOLG AUF<br />
DER GANZEN LINIE<br />
Versuch, nach einer langen Ausfahrt<br />
deine KH- und Eiweißreserven innerhalb<br />
von 45 Minuten aufzufrischen. So lieferst<br />
du den Glykogenspeichern Nachschub,<br />
während du die Regeneration der<br />
Muskulatur unterstützt. Eine Handvoll Obst<br />
und Nüsse ist wie dafür gemacht. Du willst<br />
stattdessen eine warme Mahlzeit? Dann<br />
koch dir eine schöne Portion<br />
Spaghetti bolognese.<br />
nicht mehr als 20 Gramm bei<br />
Frauen und 30 Gramm bei<br />
Männern betragen. Die<br />
gesunden ungesättigten<br />
Fettsäuren finden sich in<br />
natürlichen Ölen, Nüssen und<br />
ölhaltigem Fisch. Die<br />
ungesunden gesättigten<br />
Fettsäuren lassen indes die<br />
Cholesterinwerte im Blut nach<br />
oben schnellen. Dadurch steigt<br />
das Risiko von Herzerkrankungen.<br />
Der Anteil dieser Fette ist daher zu<br />
reduzieren. Sie kommen in Fleisch und<br />
Milchprodukten vor, oft auch in Fertigprodukten wie<br />
Kuchen und Keksen.<br />
ZEITFENSTER<br />
Fettsäuren verlangsamen die Transitdauer der<br />
Lebensmittel im Darm. Dadurch bremsen sie die<br />
KH-Aufnahme durch den Körper. Aus diesem Grund ist es<br />
wichtig, vor dem Sport oder währenddessen die Zufuhr von<br />
Fettsäuren zu vermeiden. Ansonsten gehören kleine<br />
Mengen ungesättigter Fettsäuren mit in den täglichen<br />
Speiseplan.<br />
QUELLEN<br />
Gedünsteter Fisch, Avocados, Nüsse und Olivenöl.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 113
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Ein großes Trainingsvolumen bedeutet,<br />
dass der Körper auch viel Energie braucht.<br />
Das darf aber keine Ausrede dafür sein,<br />
alles wahllos in sich hineinzustopfen.<br />
Überleg dir genau, was und wann<br />
du ist, damit die ganze harte<br />
Trainingsarbeit nicht einfach<br />
so verpufft.<br />
116 | AB AUF’S STRASSENRAD
ERNÄHRUNGSSTRATEGIEN<br />
HARTE<br />
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VIELEN RADFAHREN IST GAR NICHT BEWUSST, WELCHE GROSSE ROLLE<br />
DIE ERNÄHRUNG IM TRAINING UND BEIM RENNEN SPIELT. WIR MÖCHTEN<br />
DIR ZEIGEN, WIE DU DIE ZEHN HÄUFIGSTEN NÄHRSTOFFPANNEN<br />
Z<br />
ur gesunden Ernährung gehört mehr als nur<br />
das <strong>Ab</strong>specken. Sicher ist das Gewicht ein<br />
ganz wesentlicher Faktor beim Radfahren.<br />
Daneben geht es aber auch darum, dem<br />
Körper die richtigen Lebensmittel anzubieten. Nur mit<br />
dem idealen Nährstoffmix kann der Organismus nach<br />
dem Training regenerieren und Kraft aufbauen. Wer<br />
dabei zu viele Fehler macht, untergräbt die eigenen<br />
Trainingserfolge. Hier sind die zehn am weitesten<br />
verbreiteten Schnitzer, die du als Sportler in der Küche<br />
machen kannst. Je besser du diese Patzer<br />
vermeidest, umso schneller und stärker wirst du.<br />
KEIN FRÜHSTÜCK<br />
Nach mehrstündigem Schlaf sind die Kraftreserven<br />
des Körpers aufgebraucht. Mit zu wenig Treibstoff im<br />
Tank sind im Training kaum Bestleistungen zu<br />
erwarten. Nimm am Tag zuvor ausreichend<br />
Kohlenhydrate (KH) zu dir. Such dir außerdem<br />
Lebensmittel, die du leicht essen oder trinken kannst<br />
und die dir am Morgen gut bekommen. Das kann ein<br />
Joghurt-Smoothie sein, ein halbes Bananensandwich<br />
oder eine Scheibe Toast mit Erdnussbutter. Auch ein<br />
Glas frischer Obstsaft mit Wasser gemischt ist in der<br />
Regel gut bekömmlich.<br />
ZU VIELE BALLASTSTOFFE<br />
Das ist ein Problem, das häufig Läufer betrifft. <strong>Ab</strong>er<br />
auch Radfahrer sind nicht davor gefeit. Wird das Blut<br />
vom Verdauungssystem zur Muskulatur abgezogen,<br />
kann es zum Durchfall kommen. Iss milde<br />
Lebensmittel ohne Gewürze und Ballaststoffe am<br />
<strong>Ab</strong>end sowie in den Stunden vor dem Training oder<br />
Rennen. Gut geeignet sind Speisen wie weiße Nudeln<br />
mit ungewürzter Tomatensauce am Vorabend. Zum<br />
Frühstück kannst du dann beispielsweise eine kleine<br />
Schüssel Haferbrei oder leicht verdauliches Müsli<br />
verzehren. Gut geeignet ist auch Toast mit<br />
Erdnussbutter.<br />
FEHLENDER NACHSCHUB<br />
Bei kürzeren Trainingsfahrten kommst du vielleicht<br />
ohne Gels oder Energieriegel durch. Wenn du aber<br />
zwei Stunden unterwegs bist, musst du die<br />
Energiespeicher wieder auffüllen. Finde heraus, wie<br />
viele KH und wie viel Flüssigkeit du brauchst. Sieh<br />
dann nach, wie viel davon deine Getränke und<br />
Lebensmittel abdecken. Dein Ziel sollten 30–60<br />
Gramm KH pro Stunde sein (je kleiner du bist, umso<br />
weniger brauchst du).<br />
ELEGANT UMKURVST.<br />
FRESSATTACKEN NACH DER TOUR<br />
Manche Leute haben nach einer langen Trainingseinheit<br />
so gar keinen Hunger. Nichts zu essen wäre aber im<br />
Sinne des Trainingserfolgs ein fataler Fehler. Du fühlst<br />
dich dann im nächsten Workout nur müde und<br />
abgeschlagen. Dann gibt es da die Sportler, die sich alles<br />
krallen, was sie in die Finger bekommen. Schließlich ist<br />
die harte Einheit eine gute Ausrede, jetzt zu futtern wie<br />
ein Scheunendrescher ... Überleg dir also besser schon<br />
im Voraus, was du nach dem Training und Rennen essen<br />
willst. Die geplanten Nahrungsmittel müssen nach<br />
Zieleinlauf griffbereit sein. Schokomilch ist dafür<br />
hervorragend geeignet. Trink etwa 300 Milliliter mit ein<br />
paar gesalzenen Nüssen. Auch ein Erdnussbutter-<br />
Sandwich überbrückt die Minuten oder Stunden bis zur<br />
nächsten richtigen Mahlzeit. Wenn du direkt etwas<br />
essen willst, sind Gerichte wie Spaghetti bolognese das<br />
Richtige für dich. Verwende dafür mageres Rindfleisch<br />
oder Fleischersatz.<br />
SPÄTE MAHLZEITEN<br />
Wenn du gern abends trainierst, bist du vielleicht erst<br />
gegen 20.00 Uhr fertig. Wenn du dann noch groß zu<br />
<strong>Ab</strong>end isst, liegt dir die Mahlzeit noch im Magen, wenn<br />
du ins Bett gehst. Das kann den Schlaf beeinträchtigen<br />
und Fetteinlagerungen begünstigen. Die Hauptmahlzeit<br />
sollte das Mittagessen sein. <strong>Ab</strong>ends reicht eine kleine<br />
Portion zur Regeneration. Gut geeignet sind etwa<br />
Bohnen oder Eier mit Toast. Auch hausgemachte<br />
Bohnen-Gemüse-Suppe mit Brot oder Sushi mit einem<br />
Obst-Smoothie sind eine gute Option.<br />
ZU LANGE ESSENSPAUSEN<br />
Damit gerätst du in ein ungesundes Ernährungsmuster<br />
aus Essen und Hungern hinein. Bis zum nächsten Essen<br />
hast du dann einen regelrechten Heißhunger<br />
entwickelt. Dabei steigt die Gefahr, zu den falschen<br />
Lebensmitteln zu greifen und den Insulinspiegel nach<br />
oben zu treiben. Die Folge: Der Körper versucht,<br />
möglichst viele Fettreserven zu bilden. Leg besser<br />
Zwischenmahlzeiten ein. Du solltest nie länger als vier<br />
Stunden ohne Essen oder Trinken verbringen. Gute<br />
Snacks wären etwa ein fettarmer Joghurt, eine kleine<br />
Handvoll Nussmischung, Obst-Smoothies, Obstsalat,<br />
hochwertige Riegel, Malzbrot oder Knäckebrot mit<br />
Hüttenkäse und Tomaten.<br />
ÜBERMÄSSIGE KHZUFUHR<br />
Viele Sportler schätzen ihren Nährstoffbedarf zu hoch<br />
ein. Sie verzehren dann große Mengen an Müsli, Nudeln,<br />
Reis, Kartoffeln und Brot. Berechne deinen täglichen<br />
Kalorienbedarf. Berücksichtige dabei dein Training und<br />
deine sonstigen Aktivitäten. Im Internet stehen dafür<br />
verschiedene Tools zur Verfügung. Vor allem beim<br />
Weißbrot solltest du aufpassen. Es sollten nicht mehr<br />
als vier Scheiben am Tag sein. Weißbrot enthält nämlich<br />
mehr Kalorien als andere stärkehaltige KH.<br />
FETTÜBERSCHUSS<br />
Der Körper freut sich, wenn er mit Fett versorgt wird. Das<br />
muss er nämlich einfach nur in den Fettzellen einlagern.<br />
Das Problem ist nur: Was der Körper einmal gesammelt<br />
hat, gibt er so schnell nicht mehr. Ein guter Tipp: lass die<br />
Butter vor dem Aufstreichen ein wenig schmelzen.<br />
Dann lässt sie sich besser verteilen, und du brauchst<br />
weniger davon. Hartkäse solltest du nur ein- bis<br />
zweimal pro Woche essen. Und zwar nur ein<br />
Streichholzschachtel-großes Stück. Ertränke<br />
außerdem nicht alles in Olivenöl. Ganz fernhalten<br />
solltest du dich von Chips und Keksen.<br />
BMI STATT FETTBESTIMMUNG<br />
Der Körperfettanteil ist ein besserer Maßstab als der<br />
Körpermasseindex (kurz BMI). Bestimme den Fettanteil<br />
jede Woche, wenn du gut hydriert bist. Verwende dafür<br />
ein Körperfettmessgerät. Beachte dabei, dass es<br />
mehrere Monate lang dauert, bis sich der<br />
Körperfettanteil wirklich ändert. Im Internet findest du<br />
ein breites Angebot solcher Körperfettanalysegeräte<br />
und -waagen. Ein gut austrainierter Radsportler hat<br />
etwa acht Prozent, während die Elitefahrer bei vier bis<br />
sechs Prozent liegen.<br />
„Überleg dir schon im Voraus, was du nach dem Training<br />
und Rennen essen willst. Die geplanten Nahrungsmittel<br />
müssen nach Zieleinlauf griffbereit sein.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 117
KÖRPER<br />
SUPERFOODS<br />
KOMM AUF<br />
TOUREN<br />
DIE 10 BESTEN<br />
TREIBSTOFFE<br />
TEXT: KATE HODGINS ILLUSTRATION: DAREN NEWMAN/SYNERGY<br />
118 | AB AUF’S STRASSENRAD
SUPERFOODS<br />
BLAUBEEREN<br />
KLEINE BODYGUARDS<br />
NUTZEN Lim beschreibt, warum<br />
Antioxidantien für den Menschen<br />
so wertvoll sind: „Sie bekämpfen<br />
die freien Radikale, die uns<br />
Forschungsergebnissen zufolge schaden<br />
und durch ein Sauerstoffüberangebot<br />
beim Sport entstehen. Jedes frische<br />
und leuchtende Stück Obst oder<br />
Gemüse enthält große Mengen solcher<br />
Antioxidantien, die das Immunsystem<br />
unterstützen. Vor allem Blaubeeren<br />
sind einfach fantastisch.“ Kate Percy,<br />
Verfasserin von Ernährungsbeiträgen,<br />
stimmt dem zu: „Über die Nahrung<br />
nehmen wir Vitamin C, Zink und an<br />
oxidationshemmende Substanzen<br />
hinauf. Blaubeeren enthalten alle drei<br />
Substanzen.“ Ein antioxidativ wirksamer<br />
Bestandteil ist beispielsweise Quercetin.<br />
Renee McGregor ist Spezialistin für<br />
Sporternährung. Ihr zufolge versorgt<br />
Quercetin den Organismus mit<br />
entzündungshemmend Antihistaminen.<br />
Sie fügt hinzu: „In einigen<br />
Untersuchungen hat sich gezeigt, dass<br />
Quercetin außerdem die Blutgefäße<br />
weitet. Dadurch unterstützt es den<br />
EINE TASSE<br />
GEDÜNSTETER<br />
BROCCOLI Kalorien<br />
54 Fett 1 g KH 6 g<br />
EIWEISS 4 g<br />
Bluttransport zur Muskulatur. Radfahrer<br />
profitieren also in vielerlei Hinsicht von<br />
Blaubeeren.“<br />
ZUFUHR „Besonders gut sind Blaubeeren<br />
im Smoothie. Auf die Art kannst du sie<br />
hervorragend zum Frühstück verzehren“,<br />
meint McGregor.<br />
DAS RICHTIGE MASS Zu viele<br />
Blaubeeren können den Magen reizen.<br />
Außerdem bekommst du Blaubeerflecken nie<br />
mehr aus den Klamotten heraus.<br />
UNSERE EXPERTEN<br />
DR ALLEN LIM › Sportwissenschaftler und<br />
Trainer von Profiteams sowie Koautor des<br />
Buchs „Essen für Sieger!: Das Bestzeiten-<br />
Kochbuch“<br />
RENEE MCGREGOR ›<br />
Ernährungsberaterin für<br />
Sporternährung und<br />
Ernährungsspezialistin im Team<br />
Bath, University of Bath<br />
KATE PERCY › Autorin von<br />
Ernährungsbüchern für Sportler<br />
BROKKOLI<br />
SCHLANKMACHER<br />
NUTZEN Für den<br />
Sportwissenschaftler Alan Lim<br />
ist das Sättigungsgefühl beim<br />
<strong>Ab</strong>specken der Schlüssel zum<br />
Erfolg: „Trink viel Wasser und<br />
iss sättigende Lebensmittel<br />
mit vielen Ballaststoffen. Die<br />
machen dich richtig satt. Brokkoli<br />
ist hier die Ideallösung. Neben<br />
Ballaststoffen bietet er große<br />
Mengen an Antioxidantien. Er ist<br />
also auch allgemein sehr gesund.“<br />
Bei Antioxidantien handelt es sich<br />
um Nährstoffe und Enzyme. Es<br />
heißt, sie wirken den schädlichen<br />
Auswirkungen der Oxidation<br />
entgegen. Auslöser für die<br />
chemische Reaktion der Oxidation<br />
ist ein Sauerstoffüberangebot,<br />
wie es beim Training entsteht.<br />
Es gibt zwar auch gegenläufige<br />
Studien. Doch unsere Experten<br />
sind sich alle dahingehend<br />
einig, dass Antioxidantien<br />
gesund sind. Lim fährt fort:<br />
„Auch grünes Blattgemüse<br />
wirkt sehr sättigend, genauso wie<br />
Haferbrei.“ Daneben rät er allen, die<br />
100 G ROHE<br />
BLAUBEEREN<br />
Kalorien 57<br />
Fett 0 g KH 14 g<br />
EIWEISS 1 g<br />
abspecken wollen, hungrig ins Bett<br />
zu gehen: „Das heißt nicht, dass<br />
du völlig ausgehungert sein sollst.<br />
Wichtig ist einfach, dass du vor dem<br />
Zubettgehen nicht vollgestopft<br />
oder pappsatt bist. Das Timing ist<br />
auch sehr wichtig. Iss vor und nach<br />
dem Sport. Sinnlos ist, nach dem<br />
<strong>Ab</strong>endessen die ganze Zeit lang noch<br />
Snacks in sich hineinzuschieben.<br />
Während der Nachtruhe verbrennt<br />
der Körper nämlich rein gar nichts.“<br />
ZUFUHR Brokkoli besitzt einen<br />
niedrigen glykämischen Index (GI). Das<br />
bedeutet, er stellt langsam verdauliche<br />
Energie bereit. Damit empfiehlt er sich für<br />
frühe <strong>Ab</strong>endmahlzeiten – vor allem an<br />
trainingsfreien Tagen, wenn keine leeren<br />
Treibstoffspeicher aufzufüllen sind.<br />
DAS RICHTIGE MASS „Wenn du zu<br />
viel davon isst, können die enthaltenen<br />
Ballaststoffe zu Magenbeschwerden<br />
und Blähungen führen“, warnt Percy.<br />
Ein ganzer Teller sollte es also nicht<br />
sein. Brokkoli wird ohnehin eher als<br />
Beilage zum Fisch oder in der Sauce von<br />
Nudelgerichten verwendet.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 119
KÖRPER<br />
ROTE-BETE-SAFT<br />
EINHEIZER<br />
NUTZEN „Vom Rote-Bete-Saft habe<br />
ich zum ersten Mal gehört, als der<br />
Profifahrer David Zabriskie davon<br />
schwärmte“, erinnert sich Dr Allen<br />
Lim. „Die rote Bete enthält von Natur<br />
aus viel Nitrat und Stickstoffoxid,<br />
welches die Blutgefäße weitet und<br />
damit die Leistung steigert. Das<br />
bedeutet kurz gesagt: mehr Energie<br />
bei weniger Kalorien.“ Nitrate in<br />
der Ernährung werden derzeit heiß<br />
diskutiert. Renee McGregor hat in<br />
diesem Bereich viel recherchiert<br />
– vor allem, was die Nitrate in<br />
roter Bete angeht: „Ihre optimale<br />
Wirkungsdauer entfaltet die<br />
rote Bete bei Aktivitäten<br />
von drei bis 27<br />
Minuten Dauer. Das<br />
Gemüse ist daher<br />
besonders gut für<br />
den Sprint.“<br />
ZUFUHR „Nimm<br />
fünf Milliliter Nitrat<br />
eine bis drei Stunden<br />
100 ML ROTE-<br />
BETE-SAFT<br />
Kalorien 36<br />
Fett 0 g KH 9 g<br />
EIWEISS 1 g<br />
vor dem Training zu dir, entweder in<br />
Form dreier Rüben oder von Rote-Bete-<br />
Saft. So hat der Körper genug Zeit, die<br />
Substanzen aufzunehmen“, rät McGregor.<br />
„An Wettkampftagen kannst du die Rote<br />
Bete ebenfalls eine bis drei Stunden vor<br />
dem Rennen zuführen.“ Um den Saft<br />
selbst herzustellen, drei Rüben reinigen,<br />
schälen und hacken. Dann zusammen<br />
mit einer viertel Tasse Wasser im Mixer<br />
zerkleinern. Anschließend den Saft durch<br />
ein Seihtuch drücken.<br />
DAS RICHTIGE MASS Wer schon<br />
einmal Nierensteine hatte, sollte einen<br />
Bogen um die rote Bete machen. Dasselbe<br />
gilt für andere Lebensmittel, die viel<br />
Oxalat enthalten. Dazu zählen<br />
Spinat, Beeren und Nüsse.<br />
Die Substanz kann nämlich<br />
im Körper zusammen mit<br />
Kalzium weitere Steine<br />
hervorbringen. Nicht ganz<br />
uninteressant ist auch, dass<br />
die rote Bete den Urin rosa<br />
färben kann ...<br />
STEAK<br />
VO 2 MAX<br />
NUTZEN Lim erklärt, warum Eisen so<br />
wichtig für den Körper ist: „Beim Sport<br />
geht Flüssigkeit verloren. Es besteht<br />
das Risiko der Dehydrierung. Durch den<br />
Flüssigkeitsmangel wird das Blut dicker.<br />
Der Körper tötet daraufhin einige der<br />
roten Blutzellen ab, um das Blut dünner<br />
und transportfähiger zu machen.“ Das<br />
Problem ist nur: Die roten Blutzellen<br />
dienen dem Sauerstofftransport übers<br />
Blut zur Muskulatur. Sie tragen dadurch<br />
zur Erholung bei. Steaks enthalten<br />
eine große Mengen Eisen. Dieses<br />
unterstützt die Produktion neuer roter<br />
Blutkörperchen. Dadurch treibt es den<br />
Sauerstofftransport, die aerobe Kapazität<br />
sowie die VO2 max nach oben, sprich: die<br />
Menge an Sauerstoff, die der Körper beim<br />
Sport verarbeiten kann. Viele Sportler<br />
entscheiden sich für die Eisenzufuhr<br />
in Form von Ergänzungsmitteln statt<br />
natürlicher Nahrungsquellen. Lim gibt<br />
allerdings zu bedenken, dass Eisen in<br />
dieser Form anders verwertet wird:<br />
„Die Ergänzungsmittel umgehen<br />
den Darm. Und genau der hat eine<br />
regulierende Funktion. Er stellt sicher,<br />
dass du nicht zu viel Eisen abbekommst.<br />
Dies kann nämlich zu Blähungen und<br />
Verstopfungen führen – was dich<br />
unterwegs garantiert ausbremst.“<br />
Daher ist es sinnvoller, natürliche<br />
Eisenquellen zu verwenden, statt<br />
aus Angst vor einer Überdosierung<br />
zu wenig abzubekommen. Lim fügt<br />
ergänzend hinzu: „Steak ist zudem einer<br />
hervorragende Eiweißquelle, hilft also<br />
den Muskeln bei der Regeneration.“<br />
ZUFUHR Lendensteak ist zum <strong>Ab</strong>endessen<br />
noch besser als Rumpsteak oder Filet<br />
geeignet, da es magerer ist. „Trink dazu ein<br />
Glas Orangensaft. Das enthaltene Vitamin C<br />
unterstützt die Eisenaufnahme“, so Percy.<br />
DAS RICHTIGE MASS Rotes Fleisch kann<br />
ziemlich viel Fett aufweisen. Achte also darauf,<br />
ein mageres Stück zu bekommen. Außerdem<br />
solltest du nicht zu oft Steak essen, um nicht<br />
an Fettmasse zuzulegen.<br />
KNAPP 100<br />
G GEGRILLTES<br />
LENDENSTEAK<br />
Kalorien 211<br />
Fett 13 g KH 1 g<br />
EIWEISS 22 g<br />
120 | AB AUF’S STRASSENRAD
SUPERFOODS<br />
SARDINEN<br />
HÜTER DES IMMUNSYSTEMS<br />
NUTZEN Bei der Verletzungsprävention<br />
übersehen wir oft eines der größten<br />
Organe: den Verdauungstrakt.<br />
„Langgezogenes Training kann die<br />
Magen- und Darmschleimwände<br />
angreifen“, mahnt Lim. „Schuld daran<br />
ist die Erhöhung der Körpertemperatur.<br />
Der Körper dehydriert dabei, wodurch<br />
ihm rote Blutzellen verloren gehen,<br />
die normalerweise vor Infektionen<br />
schützen.“ Nimm Sardinen mit in<br />
den Speiseplan auf. Die enthaltenen<br />
Omega-3-Öle wirken wie ein<br />
natürlicher Entzündungsschutz.<br />
Daneben enthalten sie Natrium.<br />
Diese Substanz ist ebenfalls sehr<br />
wichtig für die allgemeine<br />
Gesundheit. Lim hält<br />
einen Tipp bereit,<br />
damit der Körper gar<br />
nicht erst überhitzt:<br />
„Füll sowohl die<br />
Salz- als auch die<br />
Wasserreserven<br />
auf, um immer<br />
EINE DOSE<br />
SARDINEN IM<br />
WASSER Kalorien<br />
130 Fett 7 g KH 0 g<br />
EIWEISS 17 g<br />
gut hydriert zu sein.“ Percy merkt<br />
an, dass auch ausreichend Kalorien<br />
sehr wichtig sind, um die Muskeln zu<br />
schützen: „Die Kalorien sollten von<br />
Lebensmittelquellen stammen, welche<br />
die Immunabwehr unterstützen. Zudem<br />
sollten sie voller Eiweiß, Antioxidantien<br />
und wichtiger Mineralstoffe wie Eisen,<br />
Kalzium und Zink stecken.“ Sardinen<br />
sind hier die ideale Lösung. Eine<br />
Dose liefert 20 Prozent des täglichen<br />
Bedarfs an Eisen, 60 Prozent des<br />
Kalziumbedarfs und acht Prozent der<br />
pro Tag erforderlichen Dosis Zink.<br />
ZUFUHR Sardinen auf Toast sind<br />
eine gesunde und nahrhafte Mahlzeit.<br />
Vollkornbrot stellt dem Körper<br />
langsam verdauliche Energie<br />
zur Verfügung.<br />
DAS RICHTIGE MASS<br />
Wenn du deine Dose am<br />
Schreibtisch öffnest, wird<br />
das den Kollegen nicht<br />
unbedingt gefallen.<br />
iStock<br />
SÜSSKARTOFFELN<br />
ENERGIELIEFERANT<br />
NUTZEN Süßkartoffeln gehören mit<br />
zu den Lieblings-Superfoods McGregors:<br />
„Sie haben einen niedrigen GI, liefern also<br />
langanhaltende Energie. Daneben besitzen<br />
sie eine ganze Menge anderer Vorzüge,<br />
die sie zur ersten Wahl für den Radsport<br />
machen.“ Percy pflichtet ihm bei: „Sie stecken<br />
voller Betacarotin, Vitamin C, Magnesium,<br />
Kalium und Ballaststoffen.“ Lim nennt<br />
weitere Vorzüge: „Verglichen mit normalen<br />
Kartoffeln weisen Süßkartoffeln eine weit<br />
höhere Nährstoffdichte auf. Daneben sind<br />
sie bis oben hin mit Vitamin A, C,<br />
Eisen und Kalzium gefüllt.<br />
Sie sind von Natur aus<br />
süß und haben einen<br />
hohen Wasseranteil.<br />
Das heißt, sie sind<br />
leicht zu verdauen<br />
– ohne so starke<br />
Entzündungsreaktionen<br />
hervorzurufen wie<br />
andere energiereiche<br />
MITTELGROSSE<br />
OFENKARTOFFEL<br />
(MIT HAUT)<br />
Kalorien 103<br />
Fett 0 g KH 24 g<br />
EIWEISS 2 g<br />
Kohlenhydrate.“<br />
ZUFUHR Du kannst die Süßkartoffeln<br />
zum <strong>Ab</strong>endessen ganz einfach als<br />
Alternative zu den normalen Kartoffeln<br />
verwenden. Percy gibt einen kurzen Überblick<br />
über die Möglichkeiten: „Sie passen perfekt zur<br />
Suppe, zu Currygerichten und Risottos. Dabei<br />
steigern sie das Energieniveau, während sie<br />
das Immunsystem auf Trab halten.“ Du bist<br />
mit dem Rad unterwegs? Kein Problem! Dann<br />
wickle eine oder zwei Süßkartoffeln in Alufolie,<br />
um sie als Snack zu verwenden. Lim führt den<br />
Rezeptvorschlag genauer aus: „Leg eine Kartoffel<br />
in die Mikrowelle oder koche sie kurz in Wasser.<br />
Dann ein bisschen Salz und Olivenöl dazugeben –<br />
fertig ist der Snack für die nächste Tour.“<br />
DAS RICHTIGE MASS Die<br />
Süßkartoffel ist der gewöhnlichen<br />
Version in vielen Belangen<br />
überlegen. Sie stellt lang<br />
anhaltende Energie bereit und<br />
bietet ein Plus an Kalium und<br />
Ballaststoffen. In der Süßkartoffel<br />
steckt jedoch weniger Eiweiß.<br />
Du solltest also nicht komplett auf<br />
normale Kartoffeln verzichten.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 121
KÖRPER<br />
HÜHNERFLEISCH<br />
STARKER BEGLEITER<br />
NUTZEN Lim plaudert etwas aus<br />
dem Nähkästchen: „Bei der Tour de<br />
France 2010 war ich der Leiter der<br />
Wissenschafts- und Trainingsabteilung<br />
im Team RadioShack. Nach 17 der<br />
21 Etappen wollte das ganze Team<br />
Hühnerfleisch mit gebratenem Reis.<br />
Bei dem Kraftaufwand, der für die<br />
Tour notwendig ist, hat das schon<br />
was zu sagen ... Die Kraft bezieht sich<br />
auf die Muskeldichte, für die Eiweiß<br />
notwendig ist. Obwohl es auch beim<br />
Gemüse gute Proteinquellen gibt, sind<br />
die besten und wahrscheinlich auch<br />
praktischsten Lieferanten fleischlicher<br />
Natur.“ Mageres Hühnerfleisch<br />
ist eine tolle Eiweißquelle,<br />
die zudem Kreatin und<br />
Beta-Alanin enthält.<br />
Lim beschreibt die<br />
beiden Substanzen<br />
etwas genauer:<br />
„Die beiden<br />
Aminosäuren dienen<br />
dem Aufbau starker<br />
Muskulatur. Oft werden<br />
sie als Ergänzungsmittel<br />
EINE<br />
MITTELGROSSE<br />
HÜHNERBRUST OHNE<br />
HAUT Kalorien 142<br />
Fett 3 g KH 0 g<br />
EIWEISS 26 g<br />
verabreicht. Nichtsdestotrotz stammen<br />
sie immer aus tierischem Eiweiß. Stellt<br />
sich die Frage: warum nicht immer gleich<br />
zur natürlichen Variante greifen?“<br />
ZUFUHR Percys Rezeptempfehlung<br />
ist Hühnerfleisch nach Thai-Art aus dem<br />
Wok mit Jasminreis: „Die Nährstoffe der<br />
kleinen Körner gelangen im Nu ins Blut.<br />
So tragen sie schnell zur Regeneration<br />
der Muskulatur bei. Die Gewürze wirken<br />
indes entzündungshemmend, während das<br />
Natrium in der Sauce sowie die Mineralstoffe<br />
der Kokosmilch die angegriffenen<br />
Elektrolytspeicher wieder auffüllen. Dazu<br />
kommt noch das schlanke Eiweiß des<br />
Hühnerfleischs.“<br />
DAS RICHTIGE MASS Stopf kein ganzes<br />
Huhn auf einmal in dich hinein.<br />
Eine Hühnerbrust enthält etwa<br />
26 Gramm Eiweiß, und der<br />
Körper kann immer nur<br />
30 Gramm pro Mahlzeit<br />
verwerten. Alles, was<br />
darüber hinausgeht,<br />
verdaut er nicht. Es wäre<br />
also Verschwendung, mehr<br />
zu essen.<br />
KAFFEE<br />
WACHMACHER<br />
NUTZEN „Koffein zählt zu den<br />
wenigen Nährstoffen, auf die sich<br />
fast alle Profifahrer verlassen“, sagt<br />
Lim. „Bei großen Rennen sieht man<br />
sie alle in der einen oder anderen<br />
Form Koffein zu sich nehmen.“<br />
Der Grund dafür: Koffein ist ein<br />
Stimulationsmittel. In mehreren<br />
Studien hat sich gezeigt, dass es die<br />
Aufmerksamkeit sowie die Leistung<br />
steigert. Kognitive Tests haben<br />
ergeben, dass die Versuchspersonen<br />
schneller reagieren. Zahlreiche<br />
wissenschaftliche Beiträge berichten<br />
von der positiven Auswirkung des<br />
Koffeins auf die Sprint- und<br />
Ausdauerleistung.<br />
Es werden viele<br />
Energiegels<br />
angeboten,<br />
die ebenfalls<br />
die Substanz<br />
enthalten. Die<br />
am weitesten<br />
verbreitete<br />
EINE TASSE<br />
SCHWARZER<br />
FILTERKAFFEE<br />
Kalorien 2<br />
Fett 0 g KH 0 g<br />
EIWEISS 0,5 g<br />
Darreichungsform ist natürlich<br />
Kaffee.<br />
ZUFUHR Es dauert etwa eine Stunde,<br />
bis der Kaffee anschlägt. Trink also 60<br />
Minuten vor dem Start eine Tasse und leg<br />
anschließend immer wieder etwas nach.<br />
Ein guter Richtwert sind sechs Milligramm<br />
pro Kilo Körpergewicht. Eine normale<br />
Tasse Kaffee enthält zwischen 115 und 150<br />
Milligramm.<br />
DAS RICHTIGE MASS Trotz der<br />
bestätigten Vorzüge der Substanz gibt<br />
Percy zu bedenken, dass nicht jeder<br />
Koffein verträgt: „Es fördert zwar die<br />
Aufmerksamkeit. Doch manche Menschen<br />
werden zittrig und nervös, wenn<br />
sie zu viel davon zu sich<br />
nehmen. Das kann natürlich<br />
die Leistung negativ<br />
beeinträchtigen. Daher<br />
gilt es, das Koffein zuerst<br />
einmal im Training zu<br />
testen, bevor man es im<br />
Wettkampf einsetzt.“<br />
122 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />
ROAD CYCLING
SUPERFOODS<br />
HAFERFLOCKEN<br />
SCHRITTMACHER<br />
NUTZEN „Durch ihren niedrigen<br />
GI geben die Haferflocken die<br />
Kohlenhydrate – sprich, die Energie<br />
– nur langsam in den Kreislauf<br />
ab“, erläutert Percy. „Daneben<br />
stellen sie Eiweiß, Ballaststoffe und<br />
Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen<br />
sowie Vitamin B und E bereit.“ Einige<br />
Studien belegen, dass Vitamin E<br />
Problemen wie Schlaganfällen und<br />
Diabetes vorbeugt. Daneben soll es<br />
auch die Ausdauer steigern. Percy<br />
fährt fort: „Ein weiterer Vorteil ist<br />
die sättigende Wirkung. Damit aber<br />
nicht genug – von Haferflocken<br />
profitieren auch die<br />
Konzentration sowie das<br />
Verdauungssystem.“<br />
Auch McGregor<br />
wirbt für das<br />
Körnerprodukt:<br />
„Ich empfehle<br />
den Einsatz<br />
als Snack für<br />
unterwegs. Damit<br />
EINE SCHÜSSEL<br />
HAFERFLOCKEN<br />
Kalorien 291<br />
Fett 9 g KH 38 g<br />
EIWEISS 8 g<br />
hältst du länger durch!“ ”<br />
ZUFUHR Percy beschreibt sein<br />
ultimatives Ausdauerfrühstück: „Eine<br />
Schüssel warmer Haferbrei mit ein paar<br />
Tropfen Honig oder Sirup. Wenn du dann<br />
noch Bananenstücke oder eine Handvoll<br />
Blaubeeren dazugibst, bist du schon<br />
auf der Siegerstraße.“ Natürlich gibt<br />
es Haferflocken auch noch in anderer<br />
Form. Eine Müslimischung mit Milch oder<br />
Joghurt ist eine gute Alternative zum<br />
Frühstück oder zum <strong>Ab</strong>endessen. Die<br />
Körner schmecken auch gut zum Pfannund<br />
sonstigen Kuchen. Oder du bäckst<br />
einfach deine eigenen Haferplätzchen.<br />
DAS RICHTIGE MASS Achte<br />
bei Müslimischungen auf die<br />
Nährwerte. Anders als<br />
bei naturbelassenen<br />
Haferflocken erreicht der<br />
Salz- und Zuckergehalt<br />
hier nämlich oft<br />
schwindelerregende<br />
Höhen.<br />
EIER<br />
REGENERATIONSHELFER<br />
NUTZEN Percy beschreibt Eier<br />
als Proteinlieferanten mit hoher<br />
Nährstoffdichte. Weiter meint er: „Sie<br />
enthalten alle essenziellen Aminosäuren<br />
sowie Unmengen von Vitaminen zum<br />
Aufbau und Erhalt der Muskulatur.“<br />
Lim beschreibt Eier ebenfalls als starke<br />
Proteinpakete zur Regeneration: „In<br />
einem großen Ei stecken acht bis zehn<br />
Gramm Eiweiß. Der Körper kann jeden<br />
Tag maximal ein bis 1,5 Gramm Eiweiß<br />
pro Kilo Körpergewicht aufnehmen. Ein<br />
Omelett aus drei großen Eiern sollte<br />
also schon den Großteil deines Bedarfs<br />
abdecken.“ McGregor weist darauf hin,<br />
dass in den Eiern auch viel<br />
Vitamin B12 steckt. Ohne<br />
diese Vitaminart fällt<br />
es dem Organismus<br />
schwer,<br />
Muskelschäden und<br />
Bänderverletzungen<br />
zu reparieren.<br />
RÜHREI (DREI<br />
GROSSE EIER)<br />
Kalorien 300<br />
Fett 22 g KH 4 g<br />
EIWEISS 24 g<br />
ZUFUHR Laut Percy sind die<br />
ersten 15 Minuten nach dem<br />
Sport das ideale Zeitfenster<br />
zum Nachtanken: „Der<br />
Körper ist in dieser Phase<br />
für die Nährstoffe am<br />
empfänglichsten. Die<br />
Aufnahme geht dann schneller<br />
vonstatten als normal.“<br />
Mach nach einer langen Tour<br />
beispielsweise ein Omelett oder Rührei<br />
aus drei großen Eiern. Verwende als Beilage<br />
Toast (besser Weißbrot als Vollkorn für eine<br />
schnelle Auffüllung der Glyokogenspeicher).<br />
Es sollte nur ein paar Minuten lang dauern,<br />
diese Proteinbombe zusammenzubasteln. Die<br />
Sprengladung von 30 Gramm Eiweiß gibt<br />
der Muskulatur frische Power.<br />
DAS RICHTIGE MASS<br />
Lagere die Eier im Kühlschrank<br />
und koch sie gut durch. Eier<br />
können nämlich Salmonellen<br />
enthalten.<br />
AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD ROAD CYCLING | 123
KÖRPER<br />
WETTKAMPF-<br />
MENÜ<br />
DURCHTRAINIERTE BEINE, GROSSE LUNGEN UND EIN STARKES HERZ DAS IST<br />
SCHON EINMAL EINE GUTE GRUNDLAGE. DOCH ERST MIT DEN NOTWENDIGEN<br />
TREIBSTOFFEN KOMMST DU IM WETTKAMPF RICHTIG AUF TOUREN.<br />
Text Simon Lock<br />
Der Radsport ist eine fantastische Art,<br />
Kalorien zu verbrennen. Morgendliche<br />
Touren sind wie dafür gemacht, sich die<br />
Schlemmerei vom Vorabend aus den<br />
Beinen zu schütteln. Wenn es aber ernst<br />
wird, musst du deine Ernährung richtig<br />
planen. Eine fette <strong>Ab</strong>endmahlzeit und ein<br />
herzhaftes Frühstück allein reichen hier nicht mehr aus.<br />
Zweifelsohne helfen Kohlenhydrate (KH) vor dem Rennen. Wenn<br />
du aber mehr als eine Stunde im Sattel sitzt, brauchst du auch<br />
Nährstoffe für unterwegs. Glücklicherweise gibt es eine ganze<br />
Palette an hilfreichen Pülverchen und Mittelchen auf dem Markt,<br />
mit denen du sogar die härtesten Ausdauerprüfungen<br />
überstehst. Mit etwas Planung und einigen geschickten Kniffen<br />
kannst du dir auf langen Touren mehr als genug Treibstoff in die<br />
Taschen packen. Das wichtigste sind die KH. <strong>Ab</strong>er nicht die<br />
stärkehaltige Form, die dir wahrscheinlich vertrauter ist. Keiner<br />
erwartet von dir, dass du 150 Kilometer mit den Taschen voller<br />
Baguettes oder Spaghetti zurücklegst. Die einfachsten<br />
KH-Typen für den Sport sind Glukose oder Fruktose – im Idealfall<br />
beides. Energieriegel, Gels und Energydrinks enthalten diese<br />
beiden Komponenten in unterschiedlichen Mengen. Der große<br />
Unterschied zwischen Riegeln, Gels und Getränken besteht in<br />
der Geschwindigkeit, mit der dein Körper die KH abbaut und zu<br />
Energie verwandelt. Riegel weisen beispielsweise einen<br />
höheren Anteil an Ballaststoffen auf. Sie enthalten tendenziell<br />
auch einen größeren Anteil komplexer KH, vergleichbar zu<br />
Haferflocken. Diese KH brauchen mehr Zeit zum <strong>Ab</strong>bau und<br />
liefern einen länger anhaltenden Energieschub. Gels nimmt der<br />
Organismus wiederum schneller auf. Sie zeigen oft schon nach 15<br />
Minuten Wirkung. Vor diesem Hintergrund ist es also besser, die<br />
Riegel in der ersten Hälfte eines Events zu verwenden. Dann<br />
können sie ihre Wirkung voll entfalten. Gels eignen sich indes<br />
besser als Ergänzung zu einem späteren Zeitpunkt des Rennens.<br />
Sie geben dir kurze Leistungsschübe. Was die Getränke angeht,<br />
so stellen sie zwar auch eine gute Energiequelle dar. Ihre<br />
wichtigste Rolle besteht jedoch darin, den Flüssigkeits- und<br />
Elektrolythaushalt des Körpers auszubalancieren.<br />
SPORTLICHER SPEISEPLAN<br />
Im Vorfeld eines großen Events ist es sinnvoll, die KH-Reserven<br />
aufzustocken. Das bedeutet, du fährst die KH-Zufuhr hoch, um<br />
die Glykogenspeicher zu füllen. Übertreib es aber nicht. Zwei<br />
500-ml-Flaschen Energydrinks zusätzlich zur regulären<br />
Ernährung an drei bis vier Tagen vor der Tour reichen aus.<br />
Daneben kannst du am Vorabend des Rennens richtig<br />
reinschlichten. So hat der Körper ausreichend Zeit, die ganze<br />
Ladung noch zu verdauen. Der Wettkampftag hat dann ohnehin<br />
seinen eigenen Rhythmus. Hobbyrennen gehen in der Regel<br />
ziemlich früh los. Erfahrungsgemäß gibt es in den Hotels aber vor<br />
8.00 Uhr morgens nichts zu essen. Du solltest das Frühstück<br />
deshalb selbst in die Hände nehmen. Meist ist es notwendig,<br />
schon eine Stunde vor dem Start vor Ort zu sein. Gut möglich,<br />
dass du also unterwegs frühstücken musst. Im Idealfall nimmst<br />
du zwei Stunden vor Start komplexe KH zu dir. Hier empfehlen<br />
sich Haferflocken, Müsli oder Vollkorntoast mit einer<br />
ordentlichen Portion Honig oder Rosinen für einen ersten<br />
Glykogenkick.<br />
RIEGEL UND CO.<br />
Im Startbereich musst du wahrscheinlich ziemlich viel<br />
organisieren. Du wirst dann kaum Zeit haben, dir ein Paar belegte<br />
Brote zu schmieren. Deswegen sind Haferplätzchen ein<br />
praktischer Starter-Snack. Sie enthalten eine Mischung langsam<br />
verdaulicher Energie (im Form von Haferflocken) sowie sofort<br />
verfügbarer KH (in Form von Sirup).<br />
Beim Start ins Rennen sind Energieriegel mit Haferflocken<br />
eine gute Alternative. Die meisten Energieriegel enthalten 20<br />
124 | AB AUF’S STRASSENRAD
WETTKAMPF-MENÜ<br />
„Wenn es aber ernst wird, musst du deine<br />
Ernährung richtig planen. Eine fette<br />
<strong>Ab</strong>endmahlzeit und ein herzhaftes Frühstück<br />
allein reichen hier nicht mehr aus.“<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 125
KÖRPER<br />
Während des Rennens ist es<br />
wichtig, wenig und dafür oft zu<br />
essen. So gehst du dem<br />
gefürchteten Zuckerloch aus<br />
dem Weg.<br />
„Die meisten Energieriegel enthalten 20 Gramm<br />
Kohlenhydrate – etwa ein Drittel der maximal<br />
möglichen stündlichen Aufnahmekapazität.“<br />
Gramm Kohlenhydrate – etwa ein Drittel der maximal<br />
möglichen stündlichen Aufnahmekapazität. Das solltest<br />
du im Hinterkopf behalten. Schließlich bringt es wenig,<br />
sich Nahrungsmittel in den Rachen zu schieben, wenn sie<br />
der Körper nicht verwerten kann. Willst du während einer<br />
Tour einen Riegel essen, sollte das in den weniger<br />
anstrengenden Phasen geschehen. Am besten machst<br />
du dafür eine kurze Pause. Vergiss außerdem nicht:<br />
Selbst an kühlen Tagen schmilzt jeder schokohaltige<br />
Riegel, wenn er in einer Tasche eng am Körper steckt.<br />
GEL IST GOLD<br />
Mit fortschreitender Dauer wird es immer sinnloser, noch<br />
Riegel zu essen. Der Körper kann ab einem gewissen<br />
Zeitpunkt nämlich die Nährstoffe nicht mehr rechtzeitig so<br />
verwerten, dass du davon auch profitierst. Hier kommen<br />
die Energiegels ins Spiel, deren Wirkstoffe weitaus<br />
schneller verfügbar sind. Wie bei den Riegeln ist auch hier<br />
die Auswahl schier grenzenlos. Bei der Entscheidung<br />
kommt es auch zu einem großen Teil auf den Geschmack<br />
des Einzelnen an. Bis vor Kurzem schmeckten die meisten<br />
Gels fast genauso wie Marmelade. Inzwischen sind aber<br />
auch cremigere Produkte erhältlich. Die meisten bestehen<br />
aus 20 Gramm KH. Je nachdem, ob das Gel isotonisch ist<br />
oder nicht, brauchst du dazu außerdem noch etwas Wasser<br />
zum Runterspülen. Isotonische Gels sind so konzipiert,<br />
dass ihre Osmolalität der im menschlichen Blut entspricht.<br />
Das klingt kompliziert, heißt aber im Wesentlichen nichts<br />
weiter als: Die betreffenden Produkte müssen nicht so<br />
stark verdünnt werden. Isotonische Gels gelangen<br />
innerhalb von etwa 15 Minuten in den Blutkreislauf.<br />
Außerdem greifen sie keine wichtigen Energiereserven an.<br />
WASSER MARSCH<br />
Auf einem heißen Sommerritt wirst du zweifelsohne das<br />
kühle Nass nur so in dich hineinschütten. An kälteren Tagen<br />
passiert es aber schnell, dass der Sportler die<br />
Flüssigkeitszufuhr vergisst. Das kann natürlich tödlich für<br />
die Leistung sein.<br />
Der menschliche Körper besteht bekanntermaßen zu<br />
72 Prozent aus Wasser. Doch nur wenigen Leuten ist<br />
126 | AB AUF’S STRASSENRAD
WETTKAMPF-MENÜ<br />
bewusst, warum die Flüssigkeit für uns so wichtig ist: Das<br />
Wasser reguliert die Temperatur, schmiert die Gelenke und<br />
transportiert Nährstoffe an ihren Zielort. Und dies sind nur<br />
einige seiner Funktionen. Es reicht nicht, einfach nur die<br />
über den Schweiß verlorengegangene Flüssigkeit wieder<br />
zu ersetzen. Auch die Elektrolytspeicher wollen gefüllt<br />
werden. Elektrolyte sind positiv und negativ geladene<br />
Ionen. Die Zellen verwenden sie zur Übertragung<br />
elektrischer Impulse und zur Kontrolle der<br />
Muskelkontraktion. Ist das Gleichgewicht gestört,<br />
schwächt dies die Muskulatur, oder die Kontraktionen<br />
werden zu stark – eine der Ursachen für Krämpfe. Es ist<br />
daher hilfreich, auf Touren zwei Flaschen mit Flüssigkeit bei<br />
sich zu haben: eine mit einem Energydrink, und eine andere<br />
mit einer Elektrolytlösung. So hast du die Wahl: Willst du<br />
eine Ergänzung zur KH-Zufuhr der Ernährung, oder<br />
möchtest du deine Elektrolyt- und Wasserspeicher<br />
auffüllen?<br />
TESTLAUF<br />
Am Vorabend eines Rennens ist es gewagt, den neuen<br />
Chinesen an der Ecke auszutesten. Genauso riskant ist es,<br />
unterwegs neue Energielieferanten auszuprobieren. Es<br />
liegt in der Natur der Sache, dass nicht jeder Sportler alle<br />
Produkte gleich gut verträgt. Und das Letzte, was du bei<br />
einem Rennen brauchen kannst, sind Magenkrämpfe und<br />
überflüssige Toilettenpausen. Beachte auch den<br />
Geschmack der Produkte. Wenn du einmal zwei oder drei<br />
Energiegels runtergeschluckt hast, wird es dich<br />
überraschen, wie sehr sich deine Geschmacksnerven auf<br />
einmal dagegen sträuben können. Leg etwa einen Monat<br />
vor dem eigentlichen Wettkampf eine längere<br />
Trainingstour ein. Stell dabei alle Produkte auf den<br />
Prüfstand, die du am großen Tag auch verwenden<br />
möchtest. Stell dir die folgenden Fragen: Schmecken die<br />
Gels immer noch gut, wenn sie sich in den Jackentaschen<br />
aufgewärmt haben? Bleiben die Energieriegel am Gaumen<br />
kleben? Kann ich die Verpackung mit einer Hand öffnen? All<br />
diese anscheinend so kleinen Probleme können dich bei<br />
einem Rennen unnötig behindern. Es lohnt sich also, einen<br />
Testlauf zu starten.<br />
KLEINE EXTRAS<br />
SPORTNAHRUNG STECKT VOLLER WUNDERLICHER UND<br />
WUNDERBARER ZUTATEN. HIER SIND DREI INHALTSSTOFFE,<br />
DIE DICH WIRKLICH WEITERBRINGEN.<br />
Vor der Tour: Nitrate<br />
Nitrate erfreuen sich in den letzten Jahren immer<br />
größerer Beliebtheit. Oft nutzen sie die Sportler in den<br />
Tagen vor einem Wettkampf. Die Erhöhung der<br />
Nitratzufuhr über die Ernährung in den fünf Tagen vor<br />
einem Rennen kann etwas bringen. Dadurch sinkt<br />
nämlich der Gefäßwiderstand, während sich die<br />
Blutgefäße entspannen. Somit kann der Körper den<br />
Sauerstoff leichter an die Zielorte transportieren. Eine<br />
tolle natürliche Quelle ist Rote-Bete-Saft.<br />
Nach der Tour: Eiweiß<br />
Wenn du im Ziel vom Sattel gestiegen bist, denkst<br />
du möglicherweise nicht gleich an den<br />
Nährstoffbedarf deines Körpers. Dabei ist das<br />
Eiweiß zur Reparatur und zum Neuaufbau der<br />
Muskulatur wirklich wichtig. Für die Regeneration<br />
stehen unterschiedlichste Optionen zur Auswahl.<br />
Am Ende einer Tour empfehlen sich stark<br />
eiweißhaltige Snacks oder<br />
Regenerationsgetränke, vorzugsweise innerhalb<br />
von 20 bis 30 Minuten nach Zieleinlauf. Versuch,<br />
innerhalb dieses 30-Minuten-Fensters zehn bis<br />
20 Gramm Eiweiß zu dir zu nehmen.<br />
Während der Tour: Koffein<br />
Die Substanz baut erwiesenermaßen<br />
Ermüdungserscheinungen der Muskulatur und des<br />
Gehirns vor. Auch in Energiegels ist Koffein ein<br />
beliebter Zusatz. Es beschleunigt die KH-<br />
Aufnahme. So gelangt die Energie schneller zur<br />
Muskulatur, wodurch diese härter arbeiten kann.<br />
Der Wirkstoff blockiert außerdem die Übermittlung<br />
von Ermüdungssignalen vom Gehirn zur<br />
Muskulatur. Damit zögert sie effektiv das Auftreten<br />
von Ermüdungserscheinungen hinaus.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 127
KÖRPER<br />
10%<br />
DES KÖRPERGEWICHTS<br />
EIN VERLUST VON<br />
DURCHS SCHWITZEN<br />
KANN ZUM<br />
KREISLAUFKOLLAPS<br />
UND ZUM<br />
HITZSCHLAG FÜHREN.<br />
FLÜSSIGER<br />
TREIBSTOFF<br />
Text Nicola Smith Illustration Ben Foxall<br />
128 | AB AUF’S STRASSENRAD
FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 129
KÖRPER<br />
EIN VERLUST VON<br />
D<br />
ie Allgemeinmedizinerin Margaret<br />
McCartney sorgte vor zwei Jahren für<br />
einen ziemlichen Aufruhr. Sie riet ihren<br />
britischen Landsleuten davon ab, jeden<br />
Tag acht Gläser Wasser zu sich zu<br />
nehmen. Sie meinte dazu, die von der<br />
staatlichen Gesundheitsbehörde NHS<br />
ausgegebene Richtlinie sei „nicht nur<br />
Unfug, sondern kompletter<br />
Schwachsinn“. Das Thema wird von<br />
den Ernährungsexperten und Allgemeinmedizinern gern<br />
diskutiert. <strong>Ab</strong>er was sollen wir als Radfahrer eigentlich<br />
glauben? Welche Getränke erlauben eine optimale<br />
Flüssigkeitszufuhr fürs Training und den Wettkampf? Wie<br />
können wir auf unseren Touren hämmernde<br />
Kopfschmerzen, brennende Lungen und Übelkeit<br />
vermeiden? Wie verhindern wir es, uns unterwegs völlig<br />
bleich im Gesicht und ausgelaugt mit letzter Kraft zum<br />
nächsten Café quälen zu müssen?<br />
KLARE PLUSPUNKTE<br />
Die Körpermasse eines erwachsenen Menschen besteht<br />
zu 50 bis 70 Prozent aus Wasser. Die Flüssigkeit ist<br />
unverzichtbar fürs Wachstum und zur Erhaltung der<br />
Körperfunktionen. Das Wasser hilft dem Körper,<br />
<strong>Ab</strong>fallstoffe auszuscheiden. Es reguliert die Temperatur<br />
und ermöglicht biologische Reaktionen. Über den Urin und<br />
den Schweiß geht Wasser verloren. Die Flüssigkeit muss<br />
durch Lebensmittel und Getränke ersetzt werden. Ein<br />
Mangel – auch als Dehydrierung bezeichnet – kann<br />
Kopfschmerzen, <strong>Ab</strong>geschlagenheit und<br />
Konzentrationsmängel verursachen. Matt Lovell ist<br />
Fachmann für Sporternährung. Er erklärt uns, dass der<br />
Körper im dehydrierten Zustand keine seiner Aufgaben<br />
ordnungsgemäß erfüllen kann: „Die Dehydrierung erhöht<br />
das Stressniveau. Sie schlägt sich auf die Konzentrationen<br />
die mentale sowie körperliche Leistungsfähigkeit nieder.“<br />
Eine der zentralen Aufgaben des Wassers besteht darin,<br />
die Körpertemperatur auf 37 Grad zu halten. Dies<br />
DES KÖRPERGEWICHTS ÜBER<br />
DEN SCHWEISS KANN<br />
HALLUZINATIONEN<br />
HERVORRUFEN<br />
geschieht durch die Schweißbildung. Hierzu Lovell:<br />
„Durch die Verdunstung wirkt der Schweiß kühlend. So<br />
hat der Körper die Chance, seine Temperatur<br />
aufrechtzuerhalten. Vor allem beim Sport ist das von<br />
zentraler Bedeutung. Steht dem Körper in aktiven Phasen<br />
zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung, kann er nicht mehr<br />
ausreichend kühlenden Schweiß bilden. Dadurch kann die<br />
Kerntemperatur ansteigen, was sich negativ auf die<br />
Gesundheit und die Leistung auswirkt.“ Laut Sportjournal<br />
„Peak Performance“ kann schon ein Verlust von zwei<br />
Prozent des Körpergewichts über den Schweiß zum<br />
Leistungsabfall führen. <strong>Ab</strong> vier Prozent ist mit einer<br />
Schwächung der Muskulatur zu rechnen, ab fünf Prozent<br />
mit einer Hitzeerschöpfung, ab sieben mit Halluzinationen<br />
und ab zehn sogar mit Kreislaufkollaps und Hitzschlag.<br />
Laut Lovell kommt ein Flüssigkeitsverlust in der<br />
Größenordnung von zwei bis drei Prozent einem<br />
zehnprozentigen Kraftabfall und einer achtprozentigen<br />
Tempoverringerung gleich. Nigel Mitchell, der bei den<br />
ALKOHOL ADE<br />
Tim Lawson hat nach eigenen Angaben gut 20 Jahre<br />
damit verbracht, Studien zu finden, die eine<br />
leistungssteigernde Wirkung des Alkohols belegen.<br />
Heute muss der Fachmann für Sporternährung einräumen:<br />
„Ich glaube, da kann ich noch lange suchen.“ Seiner<br />
Meinung nach sollte ein Glas Wein oder Bier am Vorabend<br />
eines Events die Leistung nicht beeinträchtigen. Woraufhin<br />
er ergänzt: „Besser wirst du damit aber auch nicht.“ Nigel<br />
Mitchell wiederum sieht nur die negativen Seiten des<br />
Alkohols. Der leitende Ernährungsberater der<br />
Radsportteams British Cycling und Team Sky erklärt, dass<br />
Bier, Schnaps und Wein auf unterschiedlichen Ebenen<br />
leistungsmindernd wirken – sowohl auf kognitiver als auch<br />
auf körperlicher Ebene. Als Grund nennt er den<br />
Flüssigkeitsentzug, bevor er hinzufügt: „Auch auf die<br />
Regenerationsdauer kann Alkohol einen schlechten<br />
Einfluss haben.“ Lawson sieht in den Kalorien eines der<br />
Profiteams British Cycling und Team Sky die Ernährung<br />
beaufsichtigt, führt die Intensität als weiteres Kriterium<br />
an. Sie bestimmt, ob sich die Dehydrierung auf die<br />
Leistung niederschlägt: „Wenn ich bei<br />
Außentemperaturen von zehn Grad leicht dehydriert eine<br />
Tour im gleichmäßigen Tempo fahre, werde ich<br />
wahrscheinlich gar nicht viel merken. Der Körper kann das<br />
noch ausgleichen.“ Wenn es allerdings heiß ist und eine<br />
ernsthaftere Dehydrierung vorliegt, führt das zur<br />
Verdickung des Blutplasmas. Das Herz muss dann härter<br />
arbeiten, um das Blut durch die Gefäße zu pumpen. Tim<br />
Lawson, Fachmann für Sporternährung, trägt einen<br />
weiteren Aspekt bei: „Mit ausreichend Flüssigkeit ist das<br />
subjektive Belastungsempfinden geringer. Das<br />
Radfahren macht dann einfach mehr Spaß.“ Es gibt drei<br />
Bezugsquellen für Flüssigkeit: Getränke (sprich: Wasser<br />
oder Tee, Kaffee und Saft), feste Nahrungsmittel sowie<br />
Nebenprodukte chemischer Reaktionen im Körper. Es ist<br />
davon auszugehen, dass die meisten Erwachsenen<br />
Hauptprobleme beim Alkoholkonsum durch Radsportler:<br />
„Das Radfahren ist ein schneller Sport. Hier kommt es auf<br />
das Verhältnis von Energie zu Gewicht an. Die Kalorien im<br />
Alkohol erhöhen schnell die Körpermasse. Sie werden als<br />
Fett eingelagert, und nicht etwa als Glykogen in den<br />
Muskeln gespeichert.“<br />
130 | AB AUF’S STRASSENRAD
FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />
EINE 2 BIS 3PROZENTIGE<br />
DEHYDRIERUNG<br />
KOMMT EINEM ZEHNPROZENTIGEN<br />
KRAFTABBAU UND EINEM ACHTPROZENTIGEN<br />
TEMPOVERLUST<br />
GLEICH.<br />
zwischen einem und anderthalb Litern Wasser am Tag<br />
benötigen. Getränke wie Tee, Kaffee und Obstsäfte<br />
zählen mit dazu. Aktive Menschen wie Radfahrer haben<br />
allerdings einen höheren Flüssigkeitsbedarf. Schließlich<br />
verlieren sie mehr Wasser über den Schweiß. Jamie<br />
Richards ist Experte für Sporternährung. Er rät seinen<br />
Kunden, jeden Tag zwei Liter zu sich zu nehmen – plus 750<br />
Milliliter für jede Trainingsstunde. Weiter meint er: „Wenn<br />
ich mit meinen Kunden über die Hydrierung spreche, geht<br />
es um mehr als nur Wasser.“<br />
FLÜSSIGKEITSBILANZ<br />
Lovell erklärt, dass Wasser zur Aufrechterhaltung des<br />
Flüssigkeitshaushalts während kurzer Aktivitäten oder<br />
bei schwächerer Intensität ausreicht. Bei ausgedehnten<br />
oder intensiven Workouts ist es aber nicht nur notwendig,<br />
die verlorengegangene Flüssigkeit auszugleichen.<br />
Gleichzeitig müssen Zucker und Elektrolyte ersetzt<br />
werden. Auch sie gehen über den Schweiß verloren.<br />
KAFFEE, DEIN BESTER FREUND<br />
Radfahren lieben ihre Kaffeepausen. Forschungen<br />
haben gezeigt, wie sehr Koffein die Leistung bei<br />
Ausdauersportarten wie dem Radfahren steigern<br />
kann. In einer Nachbesprechung von 33 Studien<br />
mussten die Testpersonen über eine vorgegebene<br />
Elektrolyte sind Salze oder elektrisch geladene Ionen. Sie<br />
ermöglichen es den Nerven, Impulse auszusenden, um<br />
Muskelkontraktionen zu bewirken. Lovell beschreibt,<br />
welche Probleme eine reine Wasserzufuhr mit sich<br />
bringen kann: „Es bläht den Magen auf und gibt dem<br />
Sportler das Gefühl, genügend getrunken zu haben –<br />
ohne allerdings die notwendigen Elektrolyte, Eiweiße und<br />
Kohlenhydrate zu liefern.“ Er gibt zu bedenken, dass der<br />
Durst allein ein schlechter Ratgeber für den<br />
Flüssigkeitsbedarf ist: „Wenn du durstig bist, liegt meist<br />
bereits eine starke Dehydrierung vor. Löschst du den<br />
Durst durch Aufnahme von Wasser, kann es sein, dass die<br />
Dehydratation weiterhin besteht. Nur Flüssigkeiten, die<br />
Natrium und Elektrolyte enthalten, lügen nicht.“ Richards<br />
stimmt hierin mit Lovell überein. Er empfiehlt seinen<br />
Sportlern, eine Prise Meersalz oder ein Elektrolyt ins<br />
Wasser zu geben. „Ich bin kein großer Fan von künstlichen<br />
Zutaten oder Sportgetränken“, wie er uns verrät. „Wir<br />
verwenden Flüssigkeiten, welche die Elektrolyte<br />
Distanz Rad fahren, laufen oder rudern. Die gemessenen<br />
Zeiten waren dabei besser, wenn die Probanden zuvor<br />
Kaffee zu sich genommen hatten. Daneben weist die<br />
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />
auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der<br />
Koffeinaufnahme (3 mg/kg Körpergewicht eine Stunde<br />
vor dem Training) und Ausdauerleistungen hin. Dieselbe<br />
Wirkung hatte Koffein auf die Ausdauerkapazität<br />
(ebenfalls 3 mg/kg Körpergewicht eine Stunde vor dem<br />
Training) sowie das subjektive Belastungsempfinden (4<br />
mg/kg Körpergewicht eine Stunde vor dem Training),<br />
welches mit Kaffee im Tank geringer war. Ein kleiner<br />
Wermutstropfen: Koffein wirkt harntreibend. Nigel<br />
Mitchell empfiehlt daher, zusätzlich auch Wasser zu<br />
trinken.<br />
ersetzen und keine künstlichen Geschmacksstoffe<br />
enthalten. Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass<br />
die Elektrolyte allein im Wasser bereits helfen, den<br />
Haushalt auszugleichen. Weiterhin gibt es viele Belege<br />
dafür, dass eine Kohlenhydratlösung im Wasser ebenso<br />
hilfreich ist. Für jedes Kohlenhydrat-Molekül, das du<br />
speicherst, lagert der Körper zwei Moleküle Wasser ein.<br />
Daher ist es sinnvoll, eine Kohlenhydrat-Elektrolyt-<br />
Lösung bereitzuhalten, um neue flüssige Energie zu<br />
tanken.“ Lawson hingegen hält einige der im Handel<br />
erhältlichen Sportgetränke für unverzichtbar: „Für den<br />
Sportler ist es frustrierend, wenn er immer gesagt<br />
bekommt, dass er sich doch seine eigenen Sportgetränke<br />
herstellen kann –ein bisschen O-Saft hier, eine Prise Salz<br />
da, und ab geht’s. <strong>Ab</strong>er keiner sagt ihm, wie viel Salz es<br />
genau sein soll. Genauso wenig weiß er, wie er mit dem<br />
Verlust von Magnesium, Kalium und so weiter umgehen<br />
soll. All diese Elektrolyte gehen schließlich auch mit dem<br />
Schweiß verloren.“<br />
BALSAM FÜR DIE SEELE<br />
Es heißt, Sportgetränke seien im Jahr 1965 entwickelt<br />
worden. Damals entdeckten Ärzte der University of<br />
Florida zwei Schlüsselfaktoren, die bei den Profis des<br />
American-Football-Teams der „Gators“ zur Ermüdung<br />
führten: Einerseits wurden die Flüssigkeiten und<br />
Elektrolyte, die über den Schweiß verloren gegangen<br />
waren, nicht adäquat ersetzt. Zweitens wurden die als<br />
Energie genutzten KH-Reserven nicht wieder aufgefüllt.<br />
Aus diesen Beobachtungen ging ein Getränk namens<br />
Gatorade mit einem präzise austarierten KH-Elektrolyt-<br />
Verhältnis hervor. Dies war die Geburtsstunde der<br />
Sportgetränke-Industrie. Heutzutage sind drei<br />
unterschiedliche Arten von Sportgetränken auf dem<br />
Markt verfügbar: isotonische, hypertonische und<br />
hypotonische Produkte.<br />
Lovell beschreibt die Unterschiede: isotonische<br />
Getränke enthalten ein ausgeglichenes Verhältnis an Salz<br />
und Zucker, genau wie im menschlichen Körper. Dies<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 131
KÖRPER<br />
DER KÖRPER BRAUCHT ZWISCHEN<br />
500MG<br />
UND 600MG<br />
NATRIUM UND/ODER<br />
KALIUM ZUR<br />
REGENERATION<br />
NACH DEM SPORT.<br />
entspricht normalerweise einer fünf- bis<br />
siebenprozentigen Zuckerlösung. Hypertonische<br />
Getränke weisen eine höhere Konzentration an Salz und<br />
Zucker auf als der menschliche Organismus. Das sind in<br />
der Regel über zehn Prozent Zucker oder gelöste Stoffe.<br />
Hypotonische Produkte kennzeichnet indes eine<br />
niedrigere Konzentration an Salz und Zucker im Vergleich<br />
zum menschlichen Körper, sprich: weniger als fünf Prozent<br />
Zucker oder gelöste Stoffe. „Die meisten Sportgetränke<br />
haben einen leicht isotonischen Anteil. In ihnen stecken<br />
vier bis fünf gehäufte Teelöffel Zucker ( 13 bis 19 Gramm)<br />
pro 250 Millilitern“, wie wir von Lovell erfahren. „Die beste<br />
Strategie ist allgemein, sich an isotonische und<br />
hypotonische Lösungen zu halten. Zumindest, wenn die<br />
Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund steht, und nicht die<br />
Aufstockung der Kohlenhydratreserven. Spar dir die<br />
hypertonischen eiweiß- und KH-haltigen Getränke bis<br />
nach dem Sport auf.“<br />
TRÄNEN UND SCHWEISS<br />
Wie stark die Flüssigkeitsreserven vor einer langen<br />
Trainingsfahrt oder einem Wettkampf aufzufüllen sind,<br />
hängt stark vom Einzelnen ab – genauso wie von der<br />
Luftfeuchtigkeit. Mitchell empfiehlt, lieber ein bisschen<br />
weniger und dafür öfter zu trinken: „So vermeidest du es,<br />
zu viel Flüssigkeit aufzunehmen, was zu Blähungen<br />
führen würde. Dabei kommt es auch sehr auf das<br />
Körpergefühl an.“ Wasser allein ist nicht empfehlenswert.<br />
Es wirkt nämlich harntreibend und verdünnt die<br />
Elektrolyte. Im Extremfall kann zu viel Wasser sogar eine<br />
Hyponatriämie nach sich ziehen. Dabei kommt es zur<br />
starken Verdünnung der Elektrolyte. Vor allem der<br />
Natriumhaushalt ist davon betroffen. Dieses Salz ist<br />
wichtig für die Stabilisierung des Blutdrucks und sowie die<br />
Nerven- und Muskelfunktion. Bei einem<br />
Wasserüberschuss kann das Gehirn anschwellen. In<br />
manchen Fällen geht das sogar tödlich aus. Vor diesem<br />
Hintergrund sind elektrolytische Getränke auf jeden Fall<br />
das bessere Mittel der Wahl, und zwar sowohl vor als auch<br />
während der Fahrt. Den Flüssigkeitsbedarf für deine<br />
Touren kannst du ganz einfach berechnen. Mitchell<br />
empfiehlt dafür das folgende Verfahren: Stell dich vor<br />
einer einstündigen Einheit auf dem Rollentrainer auf die<br />
Waage. Miss im Anschluss wieder dein Gewicht. Die<br />
Differenz sagt dir, wie viel Schweiß du verloren hast.<br />
Wenn du während der Fahrt etwas trinkst, halte während<br />
der ersten Gewichtsbestimmung einfach die volle Flasche<br />
in der Hand. Ein Kilo Schweiß entspricht etwa einem Liter<br />
Flüssigkeit. Mitchell liefert zur Veranschaulichung ein<br />
Beispiel: „Nehmen wir einmal an, die Temperatur beträgt<br />
26 Grad. Der Radfahrer weiß, dass er pro Stunde einen<br />
Liter Schweiß verliert. Unter diesen Bedingungen muss er<br />
also etwa einen Liter pro Stunde trinken.“ Zum Auftanken<br />
nach dem Sport rät Mitchell zu Flüssigkeiten mit einer<br />
positiven osmotischen Konzentration. Solche Getränke<br />
erhöhen die Durchlässigkeit der Gewebe für die<br />
Flüssigkeit im Blut. Weiter sagt Mitchell: „Es gilt, die<br />
NULL H20<br />
Der italienischer Radfahrer Flavio Zappi zog sich<br />
1986 mit Anfang 20 aus dem Profisport zurück.<br />
Er kramt für uns in seinen Erinnerungen: „In<br />
meiner aktiven Zeit hieß es, man soll so wenig wie<br />
möglich trinken. Die Leute sagten, zu viel Flüssigkeit sei<br />
ungesund, weil durch Wasser ohne Mineralstoffe der<br />
Magen anschwelle. Selbst mitten im August nach<br />
sechs Trainingsstunden achtete der Trainer genau<br />
darauf, dass keiner einen Schluck zu sich nahm.<br />
Manche von uns schlichen sich dann auf die Toilette, um<br />
aus dem Waschbecken zu trinken. In der Saison<br />
1984/85 wurde das Ganze auf eine solidere<br />
wissenschaftliche Basis gestellt. Als wir zum ersten<br />
Mal einen Ernährungsexperten im Team hatten,<br />
bekamen wir abends Salami zu essen. Die sollte uns<br />
durstig machen, damit wir mehr trinken. Das war eine<br />
gewaltige Veränderung. Außerdem bekamen wir nach<br />
Flüssigkeitsspeicher des Körpers zu erhalten. Dabei<br />
helfen elektrolytische Getränke. Doch auch andere<br />
Getränke können hier gut wirken. Dazu zählen etwa<br />
eiweißbasierte Flüssigkeiten wie Milch.“ Lawson ist<br />
ebenfalls der Auffassung, dass ein Radsportler nach einer<br />
Tour mehr als nur Wasser braucht. Sinnvoll sind ihm<br />
zufolge zwischen 500 und 600 Milligramm Natrium und/<br />
oder Kalium. Daneben schlägt er vor, auch etwas Eiweiß<br />
mit ins Getränk hineinzumischen: „Das hilft, die<br />
Muskulatur zu reparieren. Wenn du dann noch<br />
Kohlenhydrate mit dazunimmst, füllst du gleichzeitig auch<br />
die Glykogenspeicher der Muskeln mit auf.“ Die<br />
Glykogenreserven brauchst du, wenn du auch am<br />
nächsten Tag wieder fahren willst. Lovell bringt es auf den<br />
Punkt: „Der Flüssigkeitshaushalt ist einer der wichtigsten<br />
Faktoren – wenn nicht sogar der wichtigste – wenn es um<br />
Erfolg im Sport und allgemeine Gesundheit geht.“ Was du<br />
trinkst, ist dabei genauso wichtig wie die Menge.<br />
dem Training Elektrolyte. Das waren Beutel mit<br />
Magnesium und Kalium. Heutzutage verwende ich<br />
Sportgetränke und Eiweißshakes zur Regeneration<br />
sowie Riegel und Gels. Seit den 80ern hat sich wirklich<br />
viel geändert!“<br />
132 | AB AUF’S STRASSENRAD
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DAMIT DIE BLUTZIRKULATION DORT ERHÖHT WIRD WO ES DARAUF ANKOMMT. SO WERDEN DEINE<br />
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134 | AB AUF’S STRASSENRAD
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AB AUF’S STRASSENRAD | 135
RATGEBER<br />
136 | AB AUF’S STRASSENRAD
TOP-RÄDER<br />
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UM DIR DIE AUSWAHL ZU ERLEICHTERN.<br />
Fotos Robert Smith<br />
SPECIALIZED ALLEZ CA. 700 €<br />
Die preisgünstige Straßenmaschine von Specialized<br />
gehört zu den schnittigeren Vertretern ihrer Klasse. Ein<br />
toller Einstieg für aufstrebende Turbokurbler. Das Rad bietet<br />
wenig Platz für Schutzbleche und keine Montagemöglichkeit<br />
für Gepäckträger. Einfach nur die klassische<br />
Straßenrad-Geometrie, die Rohre zu den Enden hin mit<br />
größerer Wandstärke und wunderbar glatt verschweißt.<br />
Für diesen Preis eine echte Augenweide. Der kompakte<br />
Rahmen, die 27,2 Millimeter starke Sattelstütze und die<br />
breiten Reifen sorgen dafür, dass du nicht so stark<br />
durchgeschüttelt wirst, wenn die Länge deiner Touren<br />
zunimmt. Die Räder sind für diese Preisklasse Standard. Bei<br />
den Reifen liegt die Specialized-Hausmarke Espoir Sport<br />
jedoch etwas über dem Durchschnitt der normalen Modelle<br />
dieser Kategorie. Auch dieser guten Bereifung hat das Rad<br />
seinem Fahrkomfort zu verdanken.<br />
http://www.biker-boarder.de<br />
GIANT DEFY 5 CA. 750 €<br />
Die Fahrräder der taiwanesischen Firma glänzen immer<br />
wieder in sämtlichen Kategorien. Auch das Giant Defy ist ein<br />
Highlight unter den Einsteigermodellen. Der AluxX-Rahmen<br />
hätte vor nicht allzu langer Zeit auch locker in teureren Rädern<br />
verarbeitet werden können. Wie gewohnt steht auch bei<br />
diesem Modell die Vielseitigkeit im Vordergrund. Sowohl<br />
vorne als auch am hinten sind Ösen für Schutzbleche<br />
vorgesehen. An den hinteren Rohren kann ein Sattel montiert<br />
werden. Die Giant-Räder – entwickelt in Zusammenarbeit mit<br />
DT Swiss – bieten etwas mehr, als von einem Drahtesel<br />
dieser Niveaustufe zu erwarten wären. Darauf aufgezogen<br />
sind 25-mm-Reifen aus eigener Produktion. In Verbindung<br />
mit der weit nach oben ausziehbaren Sattelstütze steht dieses<br />
Modell für Komfort. Der kompakte Kurbelsatz sowie eine<br />
Kassette mit elf bis 28 Zähnen bieten indes Neueinsteigern<br />
eine breite Auswahl an Gängen. Ein fantastischer Allrounder.<br />
http://www.giant-bicycles.com/de-de<br />
PINNACLE DOLOMITE 1 CA. 500 €<br />
Die Evans-Marke stellt eines der besten Räder der<br />
Kategorie von 500 bis 750 Euro im Test. Es ist sogar mit<br />
einer Carbon-Gabel ausgestattet. Die Reifen fallen mit 26<br />
Millimetern breiter aus als gewöhnlich, was auch zum<br />
Komfort beiträgt. Was uns aber wirklich an diesem<br />
Straßenflitzer gefällt: Er ist ein echtes Universalgenie.<br />
Pinnacle hat dabei berücksichtigt, dass sich die meisten<br />
Leute nur einmal im Leben ein Rad kaufen wollen. Durch<br />
die tief sitzenden Felgenbremsen ist es möglich,<br />
vollständige Schutzbleche anzubauen – gut für alle, die<br />
gern das ganze Jahr über fahren. Dazu sind hinten Ösen zur<br />
Anbringung eines Gepäckträgers vorhanden. Der<br />
kompakte Kurbelsatz ( 50/34 Zähne) und eine<br />
8-Gang-Kassette sind wie gemacht für den Alltag, den<br />
Pendelverkehr, Hobbyrennen und sogar leichtere<br />
Urlaubstouren, falls dich die <strong>Ab</strong>enteuerlust packt. Das<br />
Pinnacle ist ein treuer Begleiter. www.evanscycles.com<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 137
RATGEBER<br />
„Die Kassette des Scott mit<br />
ihren 12 bis 30 Zähnen sollte<br />
dich problemlos auch auf<br />
höhere Berge hinauftragen.“<br />
DOLAN PREFFISIO CA. 900 €<br />
Terry Dolan baut Räder für Weltmeister und<br />
ambitionierte Hobbyradler. Das Preffisio ist schon ab<br />
760 Euro zu haben. Wenn du jedoch die höherwertige<br />
Schaltgruppe Tiagra 4650 dazunimmst, kommt es auf<br />
knapp 900 €. In dieser Ausführung bekommst du einen<br />
Schwalbe-Reifen, Typ Lugano sowie die Tiagra-Hebel<br />
und -Bremsen mitgeliefert. Das Preffisio gibt dem<br />
Fahrer mit seinem geradlinigen Rohrdesign ein sehr<br />
direktes Fahrgefühl. Das kurze Oberrohr zwingt dich<br />
zwar in eine ziemlich sportliche Position, doch dafür<br />
eignet sich das Modell auch wunderbar zum Training im<br />
Herbst und im Frühling, da sich problemlos<br />
Schutzbleche und sogar ein Gepäckträger befestigen<br />
lassen. Ein flottes und reaktionsfreudiges Modell, wenn<br />
auch möglicherweise einen Tick zu hart für manche<br />
Sportler. www.dolan-bikes.com<br />
SCOTT SPEEDSTER S55 CA. 900 €<br />
Das 20 Compact von Scott ist ein leichtes,<br />
aerodynamisches und zuverlässiges Roadbike.<br />
Neben der bewährten Geometrie besticht es durch<br />
gutes Handling, Fahrkomfort und Aerodynamik. Der<br />
Rahmen besteht aus formoptimierten, doppelt<br />
konifizierten Aluminiumrohren. Für die Gabel wurde<br />
sogar eine Carbon-Aluminium-Kombination<br />
gewählt. Ähnlich wie beim Preffisio findest du auch<br />
hier eine Tiagra-Schaltgruppe sowie eine Bereifung<br />
aus dem Hause Schwalbe vor. Die Kassette mit ihren<br />
12 bis 30 Zähnen sollte dich problemlos auch auf<br />
höhere Berge hinauftragen.<br />
www.biker-boarder.de<br />
SENSA ROMAGNA CA. 980 €<br />
Das holländische Sensa Romagna bietet viel zum<br />
kleinen Preis. Es gehört mit zu den günstigsten Rädern,<br />
in die eine Shimano 105 10-Gang-Schaltung verbaut ist.<br />
Zwar mussten dafür bei ein, zwei anderen Bauteilen<br />
wie etwa den Bremsen und dem Kurbelsatz<br />
Kompromisse eingegangen und günstigere Varianten<br />
gewählt werden, das ist jedoch verständlich angesichts<br />
der Tatsache, dass im Gegenzug beim Rahmen nicht<br />
gespart wurde. Die Rohre sind zu den Enden hin<br />
verstärkt, während der hochdruckgeformte Alurahmen<br />
mit seinen glatten Nähten hervorragend verarbeitet ist.<br />
Die Räder sind für den Preis verhältnismäßig leicht, und<br />
das Modell ist mit vernünftigen Reifen ausgestattet.<br />
Alles in allem ein fantastisches Angebot für eine<br />
schnelle erste Rennmaschine, die sich sowohl auf<br />
Wettkämpfen als auch Hobbyrennen sehen lassen<br />
kann. Auf Schutzbleche oder Gepäckträger wurde<br />
bewusst verzichtet. www.izibike.de<br />
138 | AB AUF’S STRASSENRAD
RATGEBER<br />
„Im Boardman sind Bauteile verarbeitet,<br />
die normalerweise eher bei Rädern um die<br />
2.500 Euro zu erwarten wären.“<br />
BOARDMAN ROAD TEAM CA. 1.250 €<br />
Chris B fährt nach seiner erfolgreichen aktiven<br />
Karriere weiterhin eine Erfolgsstrategie – indem er<br />
hochwertige Räder für Leute wie dich und mich<br />
produziert. Boardmans Pro Carbon trumpft in seiner<br />
Größenordnung nicht nur in puncto Optik und<br />
Ausstattung auf. Unter den Rädern im Bereich von<br />
1.200 bis 1.300 Euro gehört es außerdem auch zu den<br />
Modellen mit den besten Fahreigenschaften. Von der<br />
komplett aus Carbon gefertigten Gabel über die<br />
Schaltgruppe Shimano 105 bis hin zu den Mavic<br />
Aksium-Rädern: Im Boardman sind Bauteile<br />
verarbeitet, die normalerweise eher bei Bikes um die<br />
2.500 Euro zu erwarten wären. Dazu kommt noch ein<br />
doppelt konifizierter und glatt verschweißter<br />
Alurahmen – fertig ist das nur schwer schlagbare<br />
Paket, das auch optisch seinesgleichen sucht. Fürs<br />
Pendeln, für Touren und auch gelegentliche Rennen.<br />
Weiter so, Chris! www.wigglesport.de<br />
TREK DOMANE 2.0 CA. 1.300 €<br />
Das Domane von Trek ist ein tolles Beispiel<br />
dafür, dass die Technik superschlanker<br />
Rennmaschinen nach einiger Zeit in die<br />
nächsttiefere Preislage durchsickert. Zum Domane<br />
gehört auch Treks einzigartiger IsoSpeed-<br />
Dämpfer, mit dessen Hilfe die schlanke<br />
Sattelstütze Stöße besser auffängt. Die Bontrager-<br />
Felgen liefern ebenfalls einen Beitrag zur<br />
Stoßfestigkeit des Domane, das mit holprigen<br />
Untergründen besser klarkommt als jedes andere<br />
Rad seiner Preiskategorie. Zu den weiteren<br />
Qualitäten zählen die gute Kontrollierbarkeit sowie<br />
die ruhige Straßenlage beim Bergabfahren. Nicht<br />
jedem Sportler wird allerdings das lange Oberrohr<br />
gefallen. Zudem ist dieses Modell etwas schwerer<br />
als andere Vertreter seiner Klasse. Dennoch: Das<br />
Domane ist eine tolle Mischung aus Leistung und<br />
Komfort. www.mhw-bike.de/<br />
CUBE CROSS RACE CA. 1.200 €<br />
Straße oder Gelände? Das Cross kann beides.<br />
Cubes kostengünstiges Cyclocross-Rad kommt<br />
mit einem <strong>Rennrad</strong>lenker sowie einem<br />
widerstandsfähigen Alurahmen daher. Dieser ist<br />
robust genug, um auch im Gelände zu bestehen.<br />
Ideal ist das Modell natürlich für den harten Alltag<br />
auf der Straße oder bei voller Beladung für<br />
längere Touren geeignet. Der Rahmen ist stark<br />
und effektiv. Doch dank breiter Reifen, eines<br />
bequemen Selle Italia-Sattels und der 27,2<br />
Millimeter schlanken Sattelstütze fühlst du dich<br />
nach einem langen Tag im Sattel nicht wie durch<br />
den Fleischwolf gedreht. Die Bauteile bieten alles,<br />
was für dieses Geld zu erwarten ist. Das von uns<br />
getestete Modell wird mit Scheibenbremsen<br />
geliefert. Robust, elegant und vielseitig –<br />
Radlerherz, was willst du mehr?<br />
www.liquid-life.de oder www.bruegelmann.de<br />
140 | AB AUF’S STRASSENRAD
RATGEBER<br />
FÜR DEN GRÖSSEREN GELDBEUTEL<br />
OBERE PREISKLASSE<br />
ROSE XEON 3100 DI2 CA. 2.850 €<br />
Der Onlinehändler Rose ist bekannt für seine hochwertigen<br />
Maschinen, die zwar eine schöne Stange Geld kosten, aber<br />
jeden Cent wert sind. Auch das Xeon CRS-4000 überzeugt auf<br />
der ganzen Linie. Als Schaltgruppe sind drei mögliche<br />
Ausführungen der Shimano Dura ACE 9000 vorgesehen. Es ist<br />
also für jeden Einsatzzweck etwas dabei: Ein 2-fach-Tretlager<br />
für flachere Regionen sowie die 3-fach-Variante für steilere<br />
Touren. Zu den Highlights gehören die Mavic Ksyrium-Laufräder.<br />
Als Lenker ist gegen einen Aufpreis auch eine<br />
Carbon-Variante erhältlich. Obwohl die Maschine mit ihrer<br />
Geometrie auch aggressiven Fahrern entgegenkommt,<br />
erlauben die superschlanken Hinterradstreben doch ein<br />
sanftes Dahingleiten. www.roseversand.de<br />
SPECIALIZED TARMAC SLE<br />
SPORT CA. 1.900 €<br />
<strong>Ab</strong> jetzt wird es ernst: Beim Tarmac SL4 wurde<br />
das Steifigkeits-Gewichtsverhältnis um sagenhafte<br />
19 Prozent erhöht. Das brückenartig gekrümmte<br />
Oberrohr und die elliptischen Sitzstreben haben den<br />
Zweck, Vibrationen zu dämpfen. Das Einzige, was<br />
einer wirklich tiefen, professionellen Fahrhaltung<br />
entgegensteht, ist der große Konus am Steuersatz,<br />
der den Lenker ein wenig zu weit anhebt. Dennoch:<br />
Die Rennmaschine fühlt sich beim Sprint schön starr<br />
an. Die Lenkung ist präzise, während die sich<br />
verjüngende Gabel Stöße auffängt. Mit dem Tarmac<br />
schwebst du über den Asphalt.<br />
www.biker-boarder.de<br />
EASTWAY RD1.0 CA. 2.150 €<br />
Hinter dieser fortschrittlichen und modernen Rennmaschine<br />
steckt der Hersteller Eastway. Dies ist eines der ersten<br />
Carbon-Rennräder mit Scheibenbremsen. Mit im Lieferumfang<br />
enthalten ist die Force-Schaltgruppe von SRAM. In den<br />
Rahmen eingearbeitet sind die Hydraulik für die Bremsen<br />
sowie die elektronischen Kabel. Am Unterrohr kann eine<br />
Batterie angebracht werden. Anders als bei den meisten<br />
Rennrädern mit Scheibenbremsen treten hier aber Tempo und<br />
Leistung nicht in den Hintergrund. Mit weniger als acht Kilo ist<br />
dies kein Stadtschleicher. www.eastwaybikes.com<br />
FOCUS CAYO EVO 4.0 CA. 1.500 €<br />
Eines der besten Straßenräder, dass wir dieses Jahr<br />
getestet haben. Das Focus bietet eine Mischung aus Tempo<br />
und Komfort in einem attraktiven Komplettpaket. Das akkurate<br />
Handling gibt dem Fahrer Selbstvertrauen. Während deutsche<br />
Straßenräder in der Vergangenheit fast unerträglich starr<br />
waren, kommt das Cayo Evo auch mit raueren Fahrbahnen gut<br />
zurecht – mit einer flexiblen Gabel und Kettenstreben, die auch<br />
ein wenig einstecken können. Das Rad fährt sowohl am Berg<br />
als auch im Flachen flüssig. Ein toller Drahtesel für schnelle<br />
Touren. www.fafit24.de<br />
DE ROSA R848 CA. 2.100<br />
Das stämmige Oberrohr, das Unterrohr in<br />
Übergröße sowie die breiten Kettenstreben verleihen<br />
dem R848 eine solide und starre Basis. Das R848 liegt<br />
wie ein Brett auf der Straße, ist dabei aber nie<br />
unbequem. Der hervorragende Kontakt zur Straße hilft<br />
vor und in den Kurven bei der Einschätzung des<br />
richtigen Tempos zum Hinein- und Hinausfahren.<br />
Während der <strong>Ab</strong>fahrten gibt das direkte Fahrgefühl<br />
dem Fahrer Selbstvertrauen. Die Mischung aus<br />
Shimano 105-Schaltung und Tiagra-Schaltgruppe<br />
drückt den Gesamtpreis etwas, ohne die Leistung zu<br />
sehr zu beeinträchtigen. www.passione-bici.de<br />
142 | AB AUF’S STRASSENRAD
TOP-RÄDER<br />
„Das Verenti ist ein wettkampferprobtes<br />
und leistungsstarkes <strong>Rennrad</strong>, das sich<br />
in allen denkbaren Szenarien flüssig<br />
schalten und sicher kontrollieren lässt.“<br />
VERENTI REVELATION CA. 1.700 €<br />
Die Verenti-Serie von Wiggle Ultegra-Mechanik und<br />
hat gleich zu Beginn richtig -Schaltung sowie der<br />
eingeschlagen. Und auch das klassischen Rotor 3D-Kurbel.<br />
Verenti Revelation ist ein optisch Lenker und Lenkervorbau sind<br />
reizvoller und technisch solider indes aus dem Hause 4ZA. Das<br />
Newcomer. Die schlichten<br />
Verenti ist ein<br />
Fulcrum-Laufräder sind mit wettkampferprobtes und<br />
ordentlichen 25-Millimeter- leistungsstarkes <strong>Rennrad</strong>, das<br />
Reifen von Conti ausgestattet, sich in allen denkbaren<br />
der Carbonrahmen mit den Szenarien flüssig schalten und<br />
innenliegenden Zügen ist schön sicher kontrollieren lässt.<br />
steif. Der Antrieb ist eine<br />
www.wigglesport.de<br />
Kombination aus der Shimano<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 143
RATGEBER<br />
SAUBERE VORSTELLUNG<br />
IN WENIGEN SCHRITTEN ZUM BLITZEBLANKEN, GUT GEÖLTEN RENNRAD. WIR ZEIGEN DIR, WIE DU DEN SAND<br />
AUS DEM GETRIEBE ENTFERNST UND DEINE RENNMASCHINE VON UNNÖTIGEM BALLAST BEFREIST.<br />
01 ANTRIEB<br />
EINSPRÜHEN<br />
Die wichtigste und schwierigste<br />
Aufgabe beim Reinigen: der Antrieb. Ein<br />
guter Grund, sich darum als Erstes zu<br />
kümmern. Beim Bürsten der Zahnräder<br />
verteilst du ordentlich Dreckspritzer auf<br />
dem Rad. Reinige den Rahmen daher<br />
erst am Ende. Sprüh zunächst die Kette<br />
und den Kurbelsatz großzügig mit<br />
Fahrradreiniger ein. Lass das Mittel dann<br />
fünf bis zehn Minuten lang einwirken.<br />
02 KETTE BÜRSTEN<br />
Die Kette ist der zentrale Teil des<br />
Antriebs. Umso wichtiger ist es, sie<br />
richtig sauber zu halten. Verwende<br />
einen speziellen Kettenreiniger oder<br />
heißes Seifenwasser – je heißer,<br />
umso besser. Eine harte Bürste mit der<br />
Flüssigkeit tränken und die Kette kräftig<br />
schrubben. Nach ein paar Minuten tritt<br />
das helle und glänzende Metall unter<br />
der Fettschicht zutage.<br />
03 KASSETTE GROB<br />
SÄUBERN<br />
Die Kassette ist ein technisch ausgeklügeltes<br />
Bauteil, das ein schnelles Umschalten<br />
ermöglicht. Allerdings sammeln sich dort<br />
auch gern Fett, Schlamm und Gras. Die<br />
größten Klumpen kannst du schon einmal<br />
mit einer alten Speiche oder einem dünnen<br />
flachen Schraubenzieher herauskratzen. Du<br />
wirst überrascht sein, was sich in den engen<br />
Zwischenräumen alles versteckt – selbst bei<br />
den teureren gelochten Alu-Zahnkränzen.<br />
04 KASSETTE<br />
BÜRSTEN<br />
Wirklich hartnäckige Flecken lassen<br />
sich von der Kassette mit einem Spritzer<br />
Fettlöser und einer Bürste entfernen.<br />
Es kann ganz schön verzwickt sein, die<br />
Kassette wirklich bis in den Kern sauber<br />
zu bekommen. Es lohnt sich aber. Je<br />
sauberer die Zahnkränze nämlich sind,<br />
umso länger dauert es, bis sich wieder<br />
neuer Schlamm anlagert.<br />
144 | AB AUF’S STRASSENRAD
PFLEGE<br />
BASICS<br />
ZEIT: 1 Stunde<br />
KOSTEN: etwa 30 Euro für Radreiniger, Fettlöser und Öl<br />
HILFSMITTEL:<br />
Eimer voller heißem Seifenwasser<br />
Bürste und Schwämme<br />
Gebrauchte Zahnbürste und alte Speiche<br />
Alter flacher Schraubenzieher SCHWIERIGKEITSGRAD<br />
Fettlöser und Kettenöl<br />
Poliermittel und Lumpen<br />
WICHTIGER TIPP<br />
Es reicht manchmal, nur die wichtigsten Teile<br />
zu putzen. Versuch aber trotzdem, bei der<br />
Trainingsplanung auch eine gelegentliche<br />
Komplettreinigung zu berücksichtigen. Montier<br />
dafür die Räder ab und wasch sämtliche Bauteile<br />
angefangen von der Sattelunterseite bis ganz<br />
nach unten. Auf die Gelenke der Bremshebel<br />
kannst du auch einen Tropfen Öl geben. Sie<br />
werden mit der Zeit ebenfalls trocken und<br />
brauchen dann etwas Schmiermittel. Dasselbe<br />
gilt für die Gangschaltung. Bei SRAM X9/<br />
X0-Schaltungen einfach die <strong>Ab</strong>deckungen<br />
entfernen, um Feder und Kabel mit ein paar<br />
Tropfen zu schmieren. Bei Shimano die<br />
Unser Tipp: Erst die Kette richtig schrubben. Andernfalls spritzt<br />
du beim Saubermachen das ganze Rad wieder voller Schmutz.<br />
Plastikschraube lösen und einige Tropfen ins<br />
Innere geben. Dann die Schraube wieder<br />
festziehen. Wer sein Rad liebt, poliert: Und zwar<br />
mit einem weichen Staubtuch sowie etwas<br />
Radpolitur. So bringst du den Rahmen richtig zum<br />
Glänzen. Damit sieht das Rad nicht nur wieder<br />
funkelnagelneu aus. Neuer Schmutz bleibt auch<br />
nicht mehr so schnell haften, wenn du das<br />
nächste Mal wieder unterwegs bist.<br />
05 HINTERE MECHANIK<br />
SÄUBERN<br />
Es bringt nichts, wenn die Kette frei läuft,<br />
an den Schaltrollen aber immer noch<br />
eine dicke Dreckschicht klebt. Wenn du<br />
kein spezielles Werkzeug zur Hand hast,<br />
verwende einfach eine alte Speiche,<br />
um sämtliche Schmiere zwischen den<br />
Schaltrollen und den Seitenplatten der<br />
Schaltschwinge zu beseitigen.<br />
06 KETTE ENTFETTEN<br />
Wenn die Kette einmal frei von Schmutz<br />
ist, kommt das Entfetten. Trag dafür<br />
den Fettlöser auf und weich damit alle<br />
Kettenglieder ein. Dabei lösen sich auch<br />
noch die letzten klebrigen Schmutz- und<br />
Ölreste, die mit dem bloßen Auge nicht<br />
erkennbar sind. Die Kette kann sich dann<br />
wieder ungehindert bewegen. Dreh die<br />
Kurbeln ein paarmal nach hinten, damit der<br />
Fettlöser wirklich tief in die Glieder vordringt.<br />
07 KETTE ABPUTZEN<br />
Reib mit einem weichen Lappen<br />
die Kette komplett sauber. Du wirst<br />
überrascht sein, was du selbst aus einer<br />
anscheinend schon sauberen Kette<br />
noch alles an Schmutz herausholst. Je<br />
mehr du dabei die Kettenglieder in der<br />
Kettenachse drehst und bewegst, umso<br />
besser. Auf die Art legst du auch die Teile<br />
der Glieder frei, die normalerweise von<br />
den flachen Laschen verdeckt sind.<br />
08 KETTE ÖLEN<br />
Trag erst dann wieder Öl auf, wenn die Kette<br />
schon sauber ist. Verwende ein leichtes Öl<br />
und achte darauf, wirklich nur so viel wie nötig<br />
aufzubringen. Mit einem Ölfläschchen ist es<br />
leichter, die Menge akkurat zu dosieren und nur<br />
ein Minimum an Schmiermittel zu vergeuden.<br />
Die ganze Kette muss benetzt sein. Dabei die<br />
Kurbeln drehen, damit die Flüssigkeit tief in die<br />
Kettenglieder vordringen kann. Überschüssiges<br />
Öl mit einem Lappen abwischen<br />
09 SCHALTWERK ÖLEN<br />
Mit dem Ölfläschchen ein paar<br />
Tropfen auf alle Gelenke der vorderen<br />
Schaltmechanik aufbringen. An diesen<br />
Stellen wirken große Kräfte. Es kann<br />
also nicht schaden, wenn die Mechanik<br />
gut geschmiert ist. Auch auf die<br />
Schaltrollen und Gelenke der hinteren<br />
Mechanik eine kleine Menge Öl geben,<br />
um einen flüssigeren Wechsel zwischen<br />
den Gängen zu ermöglichen.<br />
10 SCHALTKABEL<br />
LÖSEN UND REINIGEN<br />
Schalte zunächst in den größten hinteren<br />
Zahnkranz. Dann die Schaltung auf<br />
den schwersten hinteren Gang stellen,<br />
ohne das Hinterrad zu drehen. Dadurch<br />
bekommt das Kabel etwas Spiel. So<br />
kannst du die Hüllen und Kabel von den<br />
Führungshülsen am Rahmen abziehen.<br />
Die freiliegenden Kabel kannst du dann<br />
inspizieren und reinigen.<br />
11 KABEL SCHMIEREN<br />
Bring eine kleine Menge Öl oder<br />
Fett auf das freiliegende Kabel auf.<br />
Nimm einen fusselfreien Lappen<br />
und zieh vorsichtig das Kabel durch<br />
den Lappen, den du mit Daumen und<br />
Zeigefinger festhältst. So bringst du<br />
das Fett auch in die Zwischenräume<br />
des Kabels ein, während du<br />
überschüssiges Material wieder<br />
abwischst.<br />
12 DEN REST PUTZEN<br />
Wenn der Antrieb einmal sauber ist,<br />
kannst du dich über das restliche Rad<br />
hermachen. Verwende dafür wieder<br />
heißes Seifenwasser oder einen<br />
speziellen Radreiniger. Der Rahmen<br />
und die Gabel lassen sich mit einem<br />
Wasserschlauch reinigen. Vermeide<br />
aber zu hohen Druck und halte den<br />
Strahl nicht direkt auf die Lager des<br />
Fahrrads.<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 145
RATGEBER<br />
REIFENWECHSEL UND<br />
PANNENHILFE<br />
DIE ERSTE UND WICHTIGSTE LEKTION FÜR JEDEN RADFAHRER<br />
SPART ZEIT UND GELD. AUF LANGE FUSSMÄRSCHE ODER TEURE<br />
TAXIS ZURÜCK NACH HAUSE WIRST DU SICHER GERN VERZICHTEN ...<br />
REIFEN ABZIEHEN<br />
1<br />
Sämtliche Luft aus dem Schlauch ablassen. Dann<br />
zwei Reifenheber auf der gegenüberliegenden Seite<br />
des Ventils etwa fünf Zentimeter voneinander entfernt unter<br />
den Mantel schieben. Den Reifen vorsichtig über die Felge<br />
hebeln. Anschließend mit den Reifenhebern auch an den<br />
Rest des Reifens über die Felge heben. Beim Herausnehmen<br />
des Schlauchs darauf achten, diesen nicht zu verdrehen. So<br />
wird es nachher leichter, scharfe Gegenstände ausfindig zu<br />
machen, die sich eventuell im Rad befinden.<br />
DAS LOCH SUCHEN<br />
2<br />
Den herausgenommenen Schlauch aufpumpen und<br />
das Loch suchen. Der Luftaustritt ist normalerweise<br />
hörbar. Andernfalls die Wangen oder Lippen einige<br />
Zentimeter über den Schlauch halten und diesen vor dem<br />
Gesicht hin und her drehen, bis die Stelle gefunden ist. Wenn<br />
du nicht feststellen kannst, wo genau das Loch liegt, hilft dir<br />
etwas Wasser oder Spucke bei der Suche. Wenn möglich,<br />
die Stelle mit einem Kugelschreiber markieren, danach den<br />
Gummi um das Loch herum säubern und aufrauen.<br />
RICHTIG FLICKEN<br />
3<br />
Wenn du die Gelegenheit dazu hast,<br />
lohnt es sich immer, den Schlauch richtig<br />
zu reparieren. Hierfür die kaputte Stelle<br />
ausfindig machen, säubern und aufrauen.<br />
Etwaige Schweißnähte wegschleifen. Nun<br />
eine dünne Schicht Vulkanisationsmittel auf<br />
den Bereich geben und mit dem Finger<br />
verteilen. Trocknen lassen.<br />
146 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />
ROAD CYCLING
REIFENPANNE<br />
FLICKEN AUFKLEBEN<br />
REIFEN WIEDER AUFZIEHEN<br />
SCHNELLER REPARIEREN<br />
Einen Flicken mit einer passenden<br />
Um den Reifen mit dem bereits leicht aufgepumpten Schlauch<br />
4 Größe auswählen und die Folie an der 5 6<br />
Rückseite abziehen. Jetzt eine zweite Schicht<br />
Vulkanisationsmittel auf den Schlauch auftragen und<br />
diesen ein wenig aufpumpen. Noch bevor die Lösung<br />
komplett getrocknet ist, den Flicken aufkleben.<br />
Druck auf den Flicken ausüben, damit er komplett<br />
mit dem Reifen verklebt. Danach Kreide oder Talk<br />
auf die Stelle geben (im Notfall tut es auch Staub<br />
von der Straße). Dadurch vermeidest du es, dass der<br />
Schlauch am Reifen festklebt.<br />
im Inneren wieder zu montieren, die herausgehebelte Wulst<br />
wieder in die Felge hineindrücken. Fang diesmal beim Ventil an und<br />
arbeite dich bis zur anderen Seite vor. Verwende dafür die Daumen, um<br />
den Reifen über den Felgenrand nach innen zu drücken. Wenn das letzte<br />
Stück etwas spannt, können auch hier die Reifenheber helfen. Achtung:<br />
Bei diesem Arbeitsschritt passiert es leicht, dass du den Schlauch<br />
zwischen Reifen und Felgen einklemmst. Das kann zu einem erneuten<br />
Platten führen. Drück die Wulst in Richtung Felgenmitte, um dem<br />
Schlauch etwas Spielraum zu geben.<br />
IDu stehst im Regenguss am Straßenrand?<br />
Dann kann eine komplette Reparatur ziemlich<br />
lästig sein. Direkte <strong>Ab</strong>hilfe kann ein Ersatzschlauch<br />
schaffen. Eine schnelle und einfache Alternative sind<br />
auch die sogenannten Super Patches von Park. Sie<br />
kommen ohne Vulkanisationsmittel und Trockenzeit<br />
aus. Einfach den Bereich um die kaputte Stelle<br />
herum aufrauen, die Schutzschicht auf der Rückseite<br />
abziehen und den Flicken auf den Schlauch pressen.<br />
Danach den Reifen wieder montieren.<br />
DIE SUCHE<br />
NACH DEM LOCH<br />
KLEINE MACKEN AUSBESSERN<br />
INSPIZIEREN<br />
Kleine Löcher, aus denen nur langsam Luft austritt, lassen<br />
7 8<br />
sich ziemlich schnell mit Pannenspray korrigieren, das du in<br />
den Schlauch spritzt. Verwende zum Beispiel Atlantic Pannenspray,<br />
erhältlich unter www.bruegelmann.de. Zur Reparatur reicht es,<br />
das Mundstück am Ventil zu befestigen und den Doseninhalt<br />
einzuspritzen. Das Dichtmittel füllt kleinere Risse und Löcher aus und<br />
pumpt gleichzeitig den Schlauch auf. Es kann sein, dass du zusätzlich<br />
noch etwas Luft brauchst, wenngleich das unter Umständen auch<br />
noch Zeit hat, bist du wieder zuhause bist.<br />
WICHTIGE TIPPSTIPS<br />
NOTWENDIGES WERKZEUG<br />
Reifenheber, Luftpumpe (im Idealfall eine Standpumpe<br />
mit Manometer zuhause), Kugelschreiber<br />
ERFORDERLICHES MATERIAL<br />
Reparaturkästchen (Super Patches für schnelle<br />
Reparaturen)<br />
Überprüf die Lauffläche und die Reifenwände<br />
regelmäßig auf Schäden, Risse oder<br />
<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen. Wenn nötig den Reifen ersetzen.<br />
Festgefahrene Steinchen oder Glassplitter entfernen und<br />
etwaige Löcher mit etwas Sekundenkleber schließen. Fahr<br />
mit dem Finger vorsichtig über die Reifeninnenseite, um nach<br />
hervorstehenden Objekten zu suchen. Wenn du willst, kannst<br />
du auch Baumwolle verwenden, die sich an scharfen Kanten<br />
verfängt und dir bei der Suche hilft.<br />
DAUER<br />
10–15 Minuten<br />
TOP-WERKZEUG: PEDROS REIFENHEBER<br />
Die sehr robusten Reifenheber bestehen aus extrem<br />
widerstandsfähigem Plastik. Sie bieten eine tolle Hebelwirkung und<br />
sind in allen Regenbogenfarben erhältlich (Preis ca. 4,50 € pro Satz).<br />
Zwei kleine relativ nahe nebeneinanderliegende Löcher<br />
im Reifen deuten darauf hin, dass der Schlauch<br />
eingeklemmt war (siehe unteres Foto). Das passiert,<br />
wenn der Schlauch zwischen Reifen und Felge gerät,<br />
wenn du über einen scharfkantigen Gegenstand fährst.<br />
Der Grund dafür ist häufig ein schlecht aufgepumpter<br />
Reifen. Sieh auch nach, ob es Risse in den Seitenwänden<br />
des Reifens gibt. Wenn das der Fall ist, brauchst du<br />
eventuell zusätzliches Flickzeug, um den Reifen an der<br />
betreffenden Stelle zu verstärken. Ein Loch in der<br />
Lauffläche des Schlauchs deutet darauf hin, dass der<br />
Schaden durch einen Nagel verursacht wurde (oberes<br />
Foto). Stell auch sicher, dass das Felgenband die<br />
Speichenlöcher abdeckt und keine Speiche über die<br />
innere Oberfläche der Felge hinausragt. Falls das der Fall<br />
ist, musst du das hervorstehende Material abfeilen. Eine<br />
seltenere Ursache für eine Panne sind raue Kanten am<br />
Ventilloch. In dem Fall befindet sich das Loch unten am<br />
Ventilansatz. Den Schlauch kannst du dann nicht mehr<br />
reparieren.<br />
AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD ROAD CYCLING | 147
RATGEBER<br />
FACH-<br />
JARGON<br />
NIE MEHR RATLOS VORM RAD STEHEN: UNSERE NÜTZLICHE<br />
ÜBERSICHT GÄNGIGER FACHBEGRIFFE<br />
A ACHSE<br />
Der zentrale Teil eines Lagers.<br />
In manchen Fällen, wie etwa<br />
im Fall der Kurbel, dreht sich<br />
die Achse selbst. In anderen Fällen<br />
bewegt sich das Bauteil um die Achse<br />
herum.<br />
AHEADSETSTEUERSATZ<br />
Gewindeloser Steuersatz mit<br />
Lagerschale, der seitlich mit einer<br />
Schraube am Gabelschaft befestigt ist.<br />
Diese Variante ist leichter und einfacher<br />
einzustellen als die älteren Gewinde-<br />
Steuersätze.<br />
ALUMINIUM<br />
Ein Metall mit niedriger Dichte, das beim<br />
<strong>Rennrad</strong> für Bauteile und den Rahmen<br />
genutzt wird. Das am häufigsten<br />
verbreitete Rahmenmaterial bei<br />
Mittelklasserädern. In der Regel wird es<br />
der Robustheit halber mit anderen<br />
Metallen zu Legierungen verarbeitet.<br />
ANLÖTTEIL<br />
Die Ösen, Nippel und Gewinde, an<br />
denen sich Zubehör wie etwa eine<br />
Fahrradflasche befestigen lässt. Sie<br />
wurden ursprünglich angelötet, daher<br />
der Name. Die Bezeichnung wurde<br />
beibehalten, auch wenn die Teile<br />
heutzutage geklebt, geschraubt,<br />
genietet oder geschweißt sind.<br />
ANODISCHE OXIDATION<br />
Verfahren zur Herstellung von<br />
dekorativen Schutzschichten auf<br />
Aluminium und Bauteilen aus<br />
Legierungen.<br />
ANTRIEB<br />
Das Herzstück des Fahrrads mit den<br />
Pedalen, Kurbeln, Kettenblättern, der<br />
Kette und der Kassette.<br />
ANTRIEBSSEITE<br />
Die rechte Seite des Fahrrads, wo sich<br />
die Ritzel und die Kette befinden.<br />
AUSFALLENDEN<br />
Der Teil des Rahmens bzw. der Gabel, an<br />
dem sich das Hinter- bzw. Vorderrad<br />
befestigen lässt.<br />
AUSWUCHTEN<br />
Der Ausgleich einer Unwucht im Reifen<br />
durch Einstellung der<br />
Speichenspannung.<br />
B BERGGANG<br />
Ein Gang mit einer sehr<br />
niedrigen Übersetzung, ideal<br />
zum Fahren in den Bergen, vor allem mit<br />
Gepäck.<br />
BESENWAGEN<br />
Der letzte Versorgungswagen eines<br />
Events, der die Fahrer aufsammelt, die<br />
zu müde sind, um noch ins Ziel zu<br />
kommen.<br />
BREMSHEBELGEHÄUSE<br />
Die <strong>Ab</strong>deckung eines Bremshebels am<br />
<strong>Rennrad</strong>lenker. Dient gleichzeitig zum<br />
Festhalten.<br />
BREMSHEBELVER<br />
LÄNGERUNG<br />
Zusätzliche Bremshebel für den oberen<br />
Teil des <strong>Rennrad</strong>lenkers.<br />
BREMSKLÖTZE<br />
Die Bremsklötze sollten so eingestellt<br />
sein, dass die Vorderseite etwas vor der<br />
Hinterseite Kontakt mit der Felge hat.<br />
Das erhöht die Effektivität der Bremse<br />
und vermeidet ein Blockieren.<br />
BREVET<br />
Eine Langstreckenfahrt, bei der eine<br />
längere Strecke innerhalb einer<br />
Zeitvorgabe zu fahren ist.<br />
BTENSION<br />
Shimanos Bezeichnung für die<br />
Winkelseinstellung des hinteren<br />
Schaltwerks.<br />
C CARBON<br />
Baumaterial, das für Rahmenund<br />
sonstige Bauteile genutzt<br />
wird. Es besteht aus sehr feinen und<br />
starken Carbonfasern, die in eine starre<br />
Harzmatrix eingebettet sind.<br />
CHROM<br />
Ein Metall, das als Schutzschicht für<br />
Stahlbauteile und als<br />
Legierungselement in Stahlrahmen und<br />
-bauteilen genutzt wird.<br />
CHROMMOLYBDÄN<br />
LEGIERUNG<br />
Hochwertige Legierung aus Chrom und<br />
Molybdän, das sich durch große<br />
Robustheit auszeichnet. Die in<br />
148 | AB AUF’S STRASSENRAD
GLOSSAR<br />
Fahrradrahmen am häufigsten<br />
verarbeitete Stahlart.<br />
CLEAT<br />
Eine Schuhplatte aus Metall oder<br />
Plastik. Das Verbindungsstück ist in die<br />
Sohle spezieller <strong>Rennrad</strong>schuhe<br />
eingearbeitet und rastet in Klickpedalen<br />
ein.<br />
D DRAHTREIFEN<br />
Die Standardausführung der<br />
Fahrradbereifung mit einem<br />
separaten innenliegenden<br />
Schlauch.<br />
E EINSPEICHEN<br />
Die spezifische Anordnung der<br />
Speichen eines Rades durch<br />
den Fahrradmonteur.<br />
EINSTELLSCHRAUBE<br />
Eine Mutter im Schalt- oder Bremszug,<br />
mit deren Hilfe sich das Kabel spannen<br />
oder lockern lässt.<br />
EINZELREIHE<br />
Eine Gruppe von Radfahrern, die im<br />
Windschatten hintereinander fahren.<br />
Die Gruppe kann zusammen schneller<br />
fahren als ihre einzelnen Mitglieder, da<br />
sich die Fahrer an der Spitze<br />
abwechseln können, wo der größte<br />
Kraftaufwand erforderlich ist. Die<br />
Sonderform, bei der ständig rotiert wird,<br />
heißt im Fachjargon „belgischer<br />
Kreisel“.<br />
ELASTAN<br />
Stretchmaterial, das für<br />
Fahrradbekleidung eingesetzt wird, vor<br />
allem für gepolsterte Radlerhosen.<br />
ENDHÜLSE<br />
Zylindrische Metallkappe, die über das<br />
Ende einer Kabelhülle geschoben wird.<br />
ENDKAPPE<br />
Eine Metallabdeckung, die auf ein Kabel<br />
geklemmt wird, damit es nicht<br />
ausfranst.<br />
ENTFALTUNG<br />
Die Entfaltung oder <strong>Ab</strong>lauflänge<br />
beschreibt die Strecke, die ein Fahrrad<br />
bei einer Kurbelumdrehung zurücklegt.<br />
ERSTER GANG<br />
Der niedrigste und einfachste Gang.<br />
F FAHRRADTASCHE<br />
Packtasche, die auf einem<br />
Gepäckträger an der Rückseite<br />
des Rads (manchmal auch an<br />
der Vorderseite) befestigt wird.<br />
FELGE<br />
Der äußere Teil eines Rades, in der<br />
Regel aus Aluminium gefertigt. Teurere<br />
Felgen können auch aus Carbonfasern<br />
bestehen.<br />
FELGENBETT<br />
Der innere Bereich zwischen den<br />
Seitenkanten der Felge, an dem die<br />
Speichen befestigt sind.<br />
FELGENBREMSEN<br />
Bremsen mit zwei separaten<br />
Bremsarmen, die links und rechts an der<br />
Felge ansetzen.<br />
FELGENDURCHMESSER<br />
Der Durchmesser einer Felge wird an<br />
den sogenannten Felgenschultern<br />
gemessen – also dort, wo die Wulst<br />
sitzt. Er gibt Aufschluss darüber, ob ein<br />
Reifen auf eine Felge passt.<br />
FELGENSCHULTER<br />
Die Stelle einer Felge, an der die<br />
Reifenwulst sitzt.<br />
FETTLÖSER<br />
Reinigungsmittel zum Entfetten von<br />
Bauteilen.<br />
FLANKE<br />
Die Seitenwand eines Reifens.<br />
FLANSCH<br />
Verbindung der Speiche mit der Nabe.<br />
FRAMESET<br />
Ein Rahmen inklusive Gabel.<br />
FREILAUF<br />
Hintere Nabe mit eingebautem<br />
Leerlaufmechanismus, damit sich das<br />
Rad unabhängig von der Kette und den<br />
Pedalen drehen kann. Ermöglicht es,<br />
dass der Radfahrer zwischendurch mit<br />
dem Treten aussetzt.<br />
G GABEL<br />
Die Rohre, welche die Achse<br />
des Vorderrads halten.<br />
GABELKOPF<br />
Der obere Teil einer Fahrradgabel.<br />
GABELSCHAFT<br />
Verbindet die Gabel mit dem Steuersatz<br />
und dreht sich innerhalb des<br />
Steuerrohrs.<br />
GEWINDE<br />
Die Grate einer Schraube oder eines<br />
Bolzens, auf die eine Mutter gedreht<br />
wird. Es gibt Links- und Rechtsgewinde.<br />
GHOSTSHIFTING<br />
Unerwünschtes Umspringen des<br />
Ganges, verursacht durch ein<br />
mechanisches Problem oder<br />
übermäßige Verwindungen des<br />
Rahmens.<br />
H HARTLÖTEN<br />
Ein spezielles<br />
AB AUF’S STRASSENRAD | 149
RATGEBER<br />
Fertigungsverfahren, um ein Metall (in<br />
der Regel Stahl) mit einem anderen<br />
Metall (meist Messing) zu verbinden.<br />
HAUPTFELD<br />
Die größte Fahrergruppe in einem<br />
Rennen.<br />
HAUTSCHUTZCREME<br />
Spezielle Creme, um die Haut vor<br />
schädlichen Ölen und Lösungsmitteln<br />
zu schützen.<br />
HEBELWEG<br />
Der <strong>Ab</strong>stand zwischen Bremshebel und<br />
Lenker.<br />
HUTMUTTER<br />
Eine Schraubenmutter mit Kuppel zum<br />
Schutz des Gewindes.<br />
HYBRIDRAD<br />
Eine Mischung aus Mountainbike und<br />
Tourenrad.<br />
HYPERGLIDE<br />
Das Shimano-Schaltsystem mit speziell<br />
geformten Ritzeln und einer<br />
besonderen Kette zum schnellen und<br />
flüssigen Wechsel der Gänge.<br />
I INDEXSCHALTUNG<br />
Eine Schaltung, bei der die<br />
Gänge nach dem Wechsel<br />
einrasten, wodurch es für den Fahrer<br />
leichter wird, präzise zu schalten.<br />
INNENLAGER<br />
Das Bauteil, an dem die Kurbeln<br />
befestigt sind. Es wird in das<br />
Tretlagergehäuse unten am Rahmen<br />
hineingeschoben.<br />
K KABELFÜHRUNG<br />
Befestigung am Rahmen, in den<br />
das Ende einer Kabelhülle<br />
gesteckt wird.<br />
KABELHÜLLEN<br />
Die Ummantelung von Brems- oder<br />
Schaltkabeln.<br />
KARKASSE<br />
Das tragende Gerüst eines Reifens.<br />
KASSETTE<br />
Die Gesamtheit der Ritzel (Gänge) an<br />
der hinteren Nabe. Andere geläufige<br />
Bezeichnungen sind Zahnkranz oder<br />
Ritzelpaket.<br />
KETTENBLÄTTER<br />
Die vorderen Ritzel, die auf der<br />
Kurbelwelle des Fahrrads montiert sind.<br />
KETTENNIETER<br />
Werkzeug zum Zusammenbauen und<br />
Öffnen einer Kette.<br />
KETTENSCHALTUNG<br />
Schaltwerk mit Umwerfen, welches die<br />
Kette auf Kränze unterschiedlicher<br />
Größe bewegt.<br />
KETTENSTREBEN<br />
Zwei Rohre des Rahmens, welche das<br />
Tretlager mit dem Hinterrad verbinden.<br />
KLEMMSCHRAUBE<br />
Feststellhebel eines Schnellspanners,<br />
der auf dem Exzenter-Prinzip basiert.<br />
KLICKPEDALE<br />
Pedale, die ein Einsteigen mit speziellen<br />
<strong>Rennrad</strong>schuhen ermöglichen. Ähnlich<br />
wie die Bindung am Skischuh dienen<br />
auch die Klickpedale der Fixierung des<br />
Schuhs.<br />
KOMPAKTKURBEL<br />
Ein Straßenrad-Kurbelsatz mit zwei<br />
vorderen Kettenblättern zu 50 und 34<br />
Zähnen, also niedrigeren Gängen als die<br />
normale 53/39er-Kombination, die bei<br />
Rennen eingesetzt wird.<br />
KONIFIZIERUNG<br />
Erhöhung der Wandstärke eines<br />
Bauteils zum Ende hin. Die Technik<br />
kommt beispielsweise bei den<br />
Rahmenrohren zum Einsatz (einfach<br />
konifiziert: der obere Teil ist stärker;<br />
doppelt: Verstärkung am oberen und<br />
unteren Ende; dreifach:<br />
unterschiedliche Verstärkung am<br />
oberen und unteren Ende).<br />
KUGELLAGER<br />
Ein Lager, bestehend aus Innen- und<br />
Außenring, zwischen denen mehrere<br />
Kugeln den Reibungswiderstand<br />
vermindern. Dies ist der in der<br />
Fahrradmechanik am weitesten<br />
verbreitete Lagertyp (siehe Foto unten).<br />
Die Komponenten bestehen in der<br />
Regel aus Stahl, manchmal auch aus<br />
Keramik.<br />
KURBELN<br />
Die Hebel, über die die Pedale (über das<br />
Innenlager) mit dem Rahmen und den<br />
Kettenblättern verbunden sind.<br />
KURBELSATZ<br />
Die Kurbelarme mit den Kettenblättern.<br />
L LABYRINTH<br />
DICHTUNG<br />
Leicht laufende Lagerdichtung,<br />
seinerzeit von Shimano entwickelt.<br />
LAGER<br />
Ein Mechanismus, der es den Bauteilen<br />
erlaubt, sich zu drehen.<br />
LINKSGEWINDE<br />
150 | AB AUF’S STRASSENRAD
RATGEBER<br />
Ein Gewinde, das sich gegen den<br />
Uhrzeigersinn festdrehen lässt. Zum<br />
Einsatz kommen Linksgewinde<br />
beispielsweise am linken Pedal sowie<br />
an der antriebsseitigen Tretlagerschale.<br />
M MASSENSTART<br />
Radrennen, bei dem alle<br />
Fahrer zusammen losfahren.<br />
MITTELZUG<br />
Bei manchen älteren Cantilever-<br />
Bremsen ist ein Haken am Zug befestigt,<br />
in den ein kurzer Mittelzug eingehängt<br />
ist, der beide Bremsarme betätigt.<br />
MUFFEN<br />
Dünne Metallteile am Rahmen zur<br />
Verstärkung von Stößen.<br />
N NABE<br />
Der mittlere Teil eines Rads.<br />
NABENSCHALTUNG<br />
Ein Schaltmechanismus, in eine Nabe<br />
integriert.<br />
NABENKÖRPER<br />
Der äußere Teil einer Narbe.<br />
O OBERROHR<br />
Der Rahmenteil, der sich<br />
horizontal von der oberen Seite<br />
des Steuerrohrs bis zum Sitzrohr zieht.<br />
ÖSE<br />
Verstärkung eines Lochs.<br />
P PATRONENLAGER<br />
Durch eine röhrenförmige Hülse fixierte<br />
Kugellager. Die gesamte Einheit kann<br />
ganz einfach ersetzt werden.<br />
PLANETENGETRIEBE<br />
Ein Schaltsystem, das<br />
ineinandergreifende Zahnräder<br />
innerhalb einer Nabenschaltung<br />
verwendet.<br />
PRESTAVENTIL<br />
Das dünne sogenannte französische<br />
Ventil, bei dem sich eine kleine Mutter<br />
zum Verschließen in die Ventilöffnung<br />
einschrauben lässt.<br />
PROFIL<br />
Die schmalen Rillen in der Lauffläche<br />
ermöglichen eine Verdrängung des<br />
Wassers nach außen. So kann sich kein<br />
gefährlicher rutschiger Film zwischen<br />
Reifen und Straße bilden.<br />
R RADIAL<br />
EINSPEICHUNG<br />
Speichenmuster, bei dem sich<br />
die Speichen zwischen Nabe und Felge<br />
nicht kreuzen.<br />
RADSTAND<br />
Der <strong>Ab</strong>stand zwischen den Achsen des<br />
Vorder- und Hinterrads. Dieser kann<br />
Ausschlag über das Handling eines<br />
Fahrrads geben. Ein längerer Radstand<br />
bietet in der Regel mehr Stabilität.<br />
RENNRADBREMSE<br />
Bei diesem Bremsentyp ist ein Kabel<br />
seitlich am Mechanismus befestigt,<br />
welcher oft mit einem separaten Bolzen<br />
am Rahmen montiert ist, um die<br />
Hebelwirkung zu verstärken.<br />
RENNRADBREMSE SINGLE<br />
PIVOT<br />
Eine <strong>Rennrad</strong>bremse mit nur einem<br />
Gelenk, um das sich der Mechanismus<br />
bewegt.<br />
RENNRADBREMSE DUAL<br />
PIVOT<br />
Eine <strong>Rennrad</strong>bremse mit zwei Gelenken<br />
zur Bewegung der Bremsarme. Diese<br />
Ausführung bietet einen stärkeren<br />
Hebel und somit mehr Bremskraft als<br />
Modelle mit nur einem Gelenk. Dies ist<br />
gleichzeitig der am weitesten<br />
verbreitete Bremsentyp bei<br />
Rennrädern.<br />
RENNRADLENKER<br />
Ein gekrümmter Lenker, der<br />
unterschiedliche Fahrpositionen<br />
ermöglicht. Der gängigste Lenkertyp an<br />
Straßenrändern.<br />
REYNOLDS 531<br />
Ein legendäres Mangan-Molybdän-<br />
Stahlrohr, das bei vielen hochwertigen<br />
Rädern der 1930 er bis 1990er<br />
Anwendung fand und heute immer noch<br />
hoch angesehen ist.<br />
RITZEL<br />
Zahnrad, das in die Kette greift. Die<br />
Ritzel des Vorderrades werden in der<br />
Regel als Kettenblätter bezeichnet.<br />
S SATTELKLOBEN<br />
Der oberste Teil der<br />
Sattelstütze, der die<br />
Sattelstreben hält.<br />
SATTELSTREBEN<br />
Bestandteil des Rahmens. Die<br />
Kettenstreben ziehen sich vom Sitzrohr<br />
bis hinunter zur hinteren Nabe.<br />
SATTELSTÜTZE<br />
Das Bauteil, am dem der Sattel befestigt<br />
ist, und das ins Sitzrohr gesteckt wird.<br />
SCHALTAUGE<br />
Die Verbindung des Fahrradrahmens<br />
zum Schaltwerk.<br />
SCHALTHEBEL<br />
Schaltmechanismus an Lenker zur<br />
Bedienung der Gänge.<br />
152 | AB AUF’S STRASSENRAD
RATGEBER<br />
SCHALTROLLE/<br />
SCHALTUNGSRÄDCHEN<br />
Hilfsrädchen am hinteren Schaltwerk,<br />
über das die Kette läuft.<br />
SCHEIBENRAD<br />
Komplett geschlossenes Rad zur<br />
Verbesserung der Aerodynamik beim<br />
Zeit- und Bahnradfahren.<br />
SCHLAUCH<br />
Gummischlauch innerhalb des Reifens,<br />
in dem sich die Luft befindet.<br />
SCHLAUCHREIFEN<br />
Bei dieser Variante ist der Reifen zu<br />
einer geschlossenen Hülle vernäht. Er<br />
enthält keinen Draht und ist mittels<br />
Klebstoff oder Tape an der Felge<br />
befestigt.<br />
SCHMIERMITTEL<br />
Bezeichnung für jede Form von Spray,<br />
Öl oder Fett, mit der Bauteile<br />
geschmiert werden können.<br />
SCHMIERSTOFF<br />
Ein Fett, das Gewinde vor Rost schützt<br />
und dadurch in klimatisch<br />
anspruchsvoller Umgebung ein<br />
„Festfressen“ und Kontaktkorrosion<br />
verhindert.<br />
SCHNELLSPANNER<br />
Kupplungsmechanismus, der zur<br />
Befestigung des Rads an den<br />
Ausfallenden dient.<br />
SCHRADERVENTIL<br />
Das dicke „Autoreifenventil“ mit dem<br />
kleinen Stößel im Zentrum.<br />
SCHRAUBEN<br />
SICHERUNGSLACK<br />
Spezielle Flüssigkeit, die aushärtet und<br />
es vermeidet, dass sich Muttern lockern.<br />
SEITENZUGBREMSEN<br />
<strong>Rennrad</strong>bremsen, bei denen sich das<br />
Bremskabel seitlich am Mechanismus<br />
befindet.<br />
SITZROHR<br />
Bestandteil des Rahmens, der sich vom<br />
Sattel bis hinunter zur Tretlagerschale<br />
zieht.<br />
SLICKS<br />
Schnelle Reifen mit sehr wenig Profil.<br />
SLOPINNG GEOMETRIE<br />
Ein Rahmen mit einem zum Sattelrohr<br />
hin abfallenden Oberrohr.<br />
SPANNROLLE<br />
Diese Rolle sorgt – wie der Name schon<br />
erkennen lässt – während des<br />
Schaltvorgangs für die richtige<br />
Spannung in der Kette. Die Spannrolle<br />
ist die untere der beiden<br />
Kettenführungsrollen.<br />
SPEICHEN<br />
Die Metallstäbe, die sich von den Nabe<br />
eines Rads bis zur Felge ziehen.<br />
SPEICHENNIPPEL<br />
Für gewöhnlich aus Messing oder<br />
Aluminium; dient der Befestigung einer<br />
Speiche an der Felge.<br />
SPIDER<br />
Der Befestigungsstern am Kurbelsatz,<br />
an dem die Kettenblätter montiert sind.<br />
SPINDEL<br />
Ein weiterer Begriff für eine Achse.<br />
SPINNING<br />
Radtraining im <strong>Fitness</strong>-Studio oder<br />
zuhause (hier auch als Begriff fürs<br />
lockere Treten im Freien verwendet).<br />
STADTRAD<br />
Ein Straßenrad mit einem höheren<br />
Lenker als eine Rennmaschine für eine<br />
aufrechtere Sitzposition.<br />
STANDPUMPE<br />
Große praktische Pumpe für zuhause,<br />
ursprünglich nur fürs Bahnradfahren<br />
gedacht.<br />
STAUBKAPPE<br />
Jegliche Form der <strong>Ab</strong>deckung, die ein<br />
Teil vor Schmutz schützt (meist mit<br />
Gewinde).<br />
STEUERROHR<br />
Das Rohr an der Vorderseite des Rades,<br />
an dem der Steuersatz und die Gabel<br />
montiert sind.<br />
STEUERSATZ<br />
Das Lenkkopflager, in dem sich der<br />
Gabelschaft dreht.<br />
T TITAN<br />
Teures und sehr leichtes<br />
Material für den Rahmenbau.<br />
TRITTFREQUENZ<br />
Anzahl der Kurbelumdrehungen pro<br />
Minute.<br />
U UNIVERSAL<br />
SCHALTKABEL/<br />
BREMSSEIL<br />
Schaltkabel oder Bremsseil, das sich für<br />
alle Gangschaltungen oder Hebel<br />
eignet.<br />
UNTERROHR<br />
Der Rahmenteil, der sich diagonal vom<br />
Steuerrohr bis zum Tretlagergehäuse<br />
zieht.<br />
V VERSCHLUSSRING<br />
Eine dünne Gegenmutter, um<br />
ein Bauteil mit Gewinde zu<br />
fixieren.<br />
VERSIEGELTES LAGER<br />
Lager, das vor Staub und Schmutz<br />
geschützt ist. In der Regel ein Synonym<br />
für das Patronenlager.<br />
VERSTÄRKUNGSBLECH<br />
Eingeschweißtes Blech an den Stößen<br />
der Rohre.<br />
VERZWEIGTER ZUG<br />
Ein Kabel, bei dem sich das Haupt-<br />
Bremskabel zu beiden Seiten einer<br />
Cantilever-Bremse verzweigt.<br />
VORBAU<br />
Das Bauteil, an dem der Lenker montiert<br />
wird.<br />
W WINDSCHATTEN<br />
Beim Fahren im<br />
Windschatten lässt sich ein<br />
Fahrer durch einen vor ihm befindlichen<br />
Fahrer „mitziehen“, indem er hinter ihm<br />
fährt und die dadurch verbesserte<br />
Aerodynamik ausnutzt.<br />
WULST<br />
Stahl- oder Kevlardraht, der in den<br />
Reifen eingearbeitet ist und diesen in<br />
der Felge verankert.<br />
Z ZEITFAHREN<br />
Ein Wettrennen gegen die Uhr<br />
über eine bestimmte Distanz.<br />
154 | AB AUF’S STRASSENRAD
GEWINNT<br />
mit MEN’S FITNESS<br />
und Dextro Energy<br />
Dextro Energy verlost 20 prall gefüllte<br />
Rundum-sorglos-Pakete im Wert von je 20 €<br />
mit Produkten aus der umfangreichen Sports-<br />
Nutrition-Range des Ernährungsspezialisten.<br />
Die Gewinner finden darin das Elektrolyt-Energie-<br />
Getränkepulver „Carbo Mineral Drink – Fruit Mix“<br />
und eine Sorte „Isotonic Sports Drink“. Ebenso das<br />
„Liquid Gel“ mit und ohne Koffein in den neuen<br />
Sorten Apple und Espresso für die schnelle Energie<br />
unterwegs. Für den <strong>Extra</strong>-Kick im Rennen bietet<br />
das Paket die „Dextrose Tablets“ mit tropischem<br />
Geschmack. Und für eine schnelle Regeneration<br />
den „After Sports Drink“. Außerdem enthält das<br />
Paket die neuen „Protein Crisp“: knusprig-cremige<br />
Protein-Riegel in den Sorten Chocolate, Caramel-<br />
Cookie und Vanilla-Coco mit hohem Proteinanteil<br />
zur Regeneration und Muskelbildung im Sport.<br />
Mehr Informationen zu den Produkten von Dextro<br />
Energy findet ihr unter<br />
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Und so könnt Ihr gewinnen: Schickt uns einfach bis<br />
zum 30. November 2014 ein sportliches Bild von<br />
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DIE BESTEN<br />
TRAININGS-<br />
CAMPS
ÖSTERREICH<br />
RENNRADFAHREN IM<br />
FERIENLAND KUFSTEIN<br />
Ferienland Kufstein ist<br />
rennrad-fit. Die Festungsstadt<br />
„Das<br />
Kufstein und seine acht<br />
Feriendörfer öffnen ihr Paradies für schnelle<br />
Reifen“, so macht die Tiroler <strong>Rennrad</strong>region vor<br />
allem Radsportverrückte, die auch im Urlaub<br />
nicht auf das Lieblingsgefährt verzichten<br />
können, auf sich aufmerksam. Bei längerem<br />
Surfen auf der Website der Region sind auch wir<br />
überzeugt, hier, an der bayrisch-österreichischen<br />
Grenze, finden Radsportler ein vielseitiges und<br />
umfassendes Angebot von entspannend bis<br />
anspruchsvoll. Die ideale Basisstation für<br />
unseren diesjährigen <strong>Rennrad</strong>-Urlaub.<br />
Das Inntal ist bekannt als liebliches Voralpenland, wo<br />
die schroffen, schneebedeckten Bergriesen den<br />
bewaldeten Kuppen des bayrischen Vorlandes Platz<br />
machen. Heute flache, nicht zu intensive Kilometer,<br />
morgen in den umliegenden Bergen an die eigenen<br />
Grenzen gehen. Im Ferienland Kufstein ist das möglich.<br />
20 <strong>Rennrad</strong>touren mit insgesamt 15.00 Kilometer und<br />
14.000 Höhenmetern führen in beide Richtungen und<br />
decken alle Ansprüche ab: zäh ansteigende Passstraßen<br />
bis auf den Großglockner, das Kitzbüheler Horn und die<br />
Zillertaler Alpen oder lange Passagen im sanft kupierten<br />
Hügelland.<br />
Ein optimales Netz aus verkehrsarmen<br />
Nebenstraßen und Radwegen verspricht rund um<br />
Kufstein stressfreie <strong>Rennrad</strong>strecken, auf denen man<br />
als Gruppe auch mal ruhig nebeneinander fahren kann.<br />
Landschaftsgenuss und Ausdauertraining lassen sich in<br />
der Region ganz wunderbar kombinieren. Liegt das<br />
Ferienland ja immerhin inmitten des<br />
Naturschutzgebietes des Kaisergebirges und einer<br />
herrlichen Seenlandschaft.<br />
RENNRADTOUREN IM FERIENLAND KUFSTEIN<br />
Bestens informiert machen wir uns an die<br />
Tourenplanung für die nächsten Tage: Leichte, mittlere<br />
und schwere Touren, von eineinhalb bis zehn Stunden<br />
Fahrzeit. Die Auswahl ist groß, denn zu den 20<br />
Tourenvorschlägen kommen auch noch unzählige<br />
Strecken auf den Nebenstraßen und Radwegen des<br />
Ferienlandes.<br />
Für morgen soll es erstmal eine gemütliche<br />
Einfahrrunde werden. Die vom Hotel zur Verfügung<br />
gestellte Tourenmappe ist uns dabei eine große Hilfe.<br />
Gut sortiert und nach einheitlichen Kriterien eingestuft,<br />
erkennt man gleich den Schwierigkeitsgrad der<br />
jeweiligen Tour. Touren mit hoher Anforderung an<br />
Kondition werden für Extrembiker schwarz markiert,<br />
sportlich ambitionierte Biker wählen aus den rot<br />
markierten Touren und die blauen Touren sind leichte<br />
Touren, speziell für Genussradler und Einsteiger, bei<br />
denen Geselligkeit und Landschaft im Vordergrund<br />
steht.<br />
Für morgen nehmen wir uns die blaue, leichte<br />
Wildbichl-Runde vor. Eine landschaftlich wunderschöne<br />
Tour in den Bayrischen Chiemgau mit vielen kleinen<br />
Nebenstraßen. Von Ebbs aus starten wir zum Wildbichl.<br />
Weiter geht es über die Landesgrenze nach Sachrang.<br />
Auf der permanent leicht abschüssigen Straße fahren<br />
wir weiter bis nach Aschau und Bernau am Chiemsee.<br />
Wir orientieren uns in südöstlicher Richtung und<br />
kommen durch Grassau und Marquartstein auf die<br />
Landesstraße nach Schleching. Kurz vor der Tiroler<br />
Grenze fahren wir auf eine kleine Bergstraße, die uns<br />
zurück ins Tiroler Kössen bringt. Von dort radeln wir<br />
weiter über die Landesstraße nach Südwesten. Vorbei<br />
am Walchsee, erreichen wir dann am späten<br />
Nachmittag nach gut 85 Kilometern und 1160<br />
Höhenmetern wieder unser Hotel in Ebbs. Da bleibt<br />
noch genügend Zeit um den Wellness Bereich des<br />
Hotels kennenzulernen. Während sich meine Frau für<br />
eine Körperbehandlung Deluxe im Rosendörf’l<br />
entscheidet, erhole ich mich bei einer klassischen<br />
Massage zur Lockerung der Muskelverspannungen von<br />
der Tour. Herrlich. Anschließend lassen wir uns in der<br />
Sauna die Touren für die kommenden Tage bereits im<br />
Kopf durchgehen.<br />
Hotelgäste, die wir soeben erst beim Après Bike<br />
Snack kennengelernt haben, ebenfalls begeisterte<br />
<strong>Rennrad</strong>fahrer, schwärmen von der heutigen<br />
Seenrundfahrt. Direkt vom Hotel aus startet man auf<br />
158 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS
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dem Inndamm in Richtung Kufstein, wo die Innseite gewechselt wird<br />
und man nach Langkampfen fährt. Vorbei am Kunstlughafen erreicht<br />
man Mariastein, dem Inndamm den bekannten in Richtung Wallfahrtsort. Kufstein, wo die Über Innseite eine schnelle gewechselt wird<br />
<strong>Ab</strong>fahrt und kommt man nach man schließlich Langkampfen nach fährt. Brandenburg Vorbei am Kunstflughafen und zum erreicht<br />
Reintalersee man Mariastein, nach Kramsach, den bekannten dem größten Wallfahrtsort. See der Über Reintaler eine Seenplatte.<br />
schnelle<br />
Erfrischung <strong>Ab</strong>fahrt unterwegs kommt man garantiert! schließlich Genauso nach Brandenburg wie der Krummsee, und zum der<br />
zweite Reintalersee Badesee Kramsach, nach Kramsach, zählt er dem mit größten 25°C zu See den der wärmsten Reintaler Seenplatte.<br />
Badeseen Erfrischung Tirols. Nächster unterwegs Stopp garantiert! auf der Genauso Tour ist Rattenberg, wie der Krummsee, Österreichs der<br />
kleinste zweite Stadt. Badesee <strong>Ab</strong>steigen in Kramsach, lohnt sich! zählt Das Hobräuhaus er mit 25°C zu ist den ideal wärmsten für eine<br />
gemütliche<br />
Badeseen<br />
Einkehr<br />
Tirols.<br />
und<br />
Nächster<br />
um die Kraftreserven<br />
Stopp auf der Tour<br />
wieder<br />
ist Rattenberg,<br />
aufzutanken.<br />
Österreichs<br />
Schließlich<br />
kleinste<br />
geht<br />
Stadt.<br />
es am<br />
<strong>Ab</strong>steigen<br />
Inn entlang<br />
lohnt<br />
in<br />
sich!<br />
Richtung<br />
Das Hofbräuhaus<br />
Wörgl, über<br />
ist<br />
Kirchbichl<br />
ideal für eine<br />
gemütliche Einkehr und um die Kraftreserven wieder aufzutanken.<br />
und die Altstadt von Kufstein zurück nach Ebbs ins Hotel.<br />
Schließlich geht es am Inn entlang in Richtung Wörgl, über Kirchbichl<br />
Erlerberg und Aschingeralm in Ebbs zählen zu den beliebtesten<br />
und die Altstadt von Kufstein zurück nach Ebbs ins Hotel.<br />
Bergen in der Region. Sie sind besonders steil und verlangen einem<br />
Erlerberg und Aschingeralm in Ebbs zählen zu den beliebtesten<br />
wirklich so manches ab. Die Rundtour über das Sudelfeld mit einem<br />
Bergen in der Region. Sie sind besonders steil und verlangen einem<br />
anschließenden <strong>Ab</strong>stecher auf einen der beiden genannten Anstiege ist<br />
wirklich so manches ab. Die Rundtour über das Sudelfeld mit einem<br />
auch für begeisterte Bergfahrer ganz schön anspruchsvoll. Für alle, die<br />
anschließenden <strong>Ab</strong>stecher auf einen der beiden genannten Anstiege ist<br />
abwechslungsreiches,<br />
auch für begeisterte<br />
hügeliges<br />
Bergfahrer<br />
Terrain<br />
ganz<br />
bevorzugen,<br />
schön anspruchsvoll.<br />
bietet sich<br />
Für<br />
die<br />
alle,<br />
circa<br />
die<br />
drei- bis<br />
abwechslungsreiches,<br />
vierstündige Aufahrt<br />
hügeliges<br />
über Mariastein,<br />
Terrain bevorzugen,<br />
die über Bad<br />
bietet<br />
Häring<br />
sich<br />
und<br />
die circa<br />
Schwoich drei- zurückführt. bis vierstündige Nicht Auffahrt nur landschaftlich, über Mariastein, sondern die über auch Bad in Häring und<br />
sportlicher Schwoich Hinsicht, zurückführt. hinterlässt Nicht die nur Tour landschaftlich, einen bleibenden sondern Eindruck auch in der<br />
Tiroler sportlicher Ferienregion. Hinsicht, Bekannt hinterlässt als sehr die anspruchsvoll, Tour einen bleibenden trift man auf Eindruck dieser der<br />
Runde Tiroler auch immer Ferienregion. wieder Bekannt bekannte als Gesichter sehr anspruchsvoll, aus dem Proiradsport.<br />
trifft man auf dieser<br />
Eine der Runde Lieblingsrunden auch immer von wieder Lokalmatador bekannte Gesichter Manfred aus Kimmel, dem Profiradsport.<br />
der schon<br />
mehrere Eine nationale der Lieblingsrunden Titel einfahren von konnte Lokalmatador und Mitglied Manfred bei Kimmel, der schon<br />
österreichischen mehrere nationale Elite-Teams Titel war, einfahren ist die konnte Schlechingrunde, Mitglied die bei je nach<br />
Belieben österreichischen und Kletterqualitäten Elite-Teams mit war, weiteren ist die Anstiegen Schlechingrunde, wie zum die Beispiel je nach<br />
auf den Belieben Niederndorferberg und Kletterqualitäten kombiniert mit werden weiteren kann. Anstiegen wie zum Beispiel<br />
Meine auf Frau den Niederndorferberg hat inzwischen Gefallen kombiniert am Wellnessbereich werden kann. gefunden<br />
und kurzerhand Meine Frau beschlossen, hat inzwischen morgen Gefallen einen am Wellnesstag Wellnessbereich einzulegen. gefunden<br />
Kein Problem, und kurzerhand denn wer beschlossen, im Ferienland morgen Kufstein einen nicht Wellnesstag alleine unterwegs einzulegen.<br />
sein will, Kein indet Problem, stets eine denn Gruppe, wer im Ferienland der man sich Kufstein anschließen nicht alleine kann. unterwegs Sei es<br />
nur für sein paar will, findet erholsame stets eine Kilometer Gruppe, im der Windschatten man sich anschließen oder eben kann. eine Sei es<br />
ganze Runde<br />
nur für<br />
mit<br />
ein paar<br />
abschließenden<br />
erholsame Kilometer<br />
Zielsprint.<br />
im<br />
Da<br />
Windschatten<br />
werde ich beim<br />
oder eben eine<br />
<strong>Ab</strong>endessen<br />
ganze<br />
gleich<br />
Runde<br />
mal<br />
mit abschließenden<br />
Augen und Ohren<br />
Zielsprint.<br />
ofenhalten,<br />
Da werde<br />
ob es<br />
ich<br />
bereits<br />
beim<br />
eine<br />
<strong>Ab</strong>endessen gleich mal Augen und Ohren offenhalten, ob es bereits eine<br />
gesellige Runde für morgen gibt oder ich melde mich für die geführte<br />
gesellige Runde für morgen gibt oder ich melde mich für die geführte<br />
Tour mit dem Hotelchef an.<br />
Tour mit dem Hotelchef an.<br />
GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />
GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />
• Mehr Information zur Region:<br />
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Ferienland Kufstein www.kufstein.com<br />
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• Auf <strong>Rennrad</strong>fahrer spezialisierte Hotels in der Region:<br />
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Wohlfühl<br />
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„Roadbike „Roadbike Holidays“: Holidays“:<br />
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DIE DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS I 155 159
ÖSTERREICH<br />
BIKEGENUSS<br />
SALZKAMMERGUT<br />
Willkommen im Salzkammergut. Eine<br />
fantastische Berglandschaft, mehr als<br />
70 größere und kleinere Seen und<br />
interessante Mountainbikestrecken aller<br />
Schwierigkeitsgrade üben jedes Jahr aufs Neue<br />
eine starke Anziehungskraft auf Mountainbiker aus.<br />
81 Touren mit 1.500 Kilometern Gesamtlänge und<br />
knapp 40.000 Höhenmetern warten auf bikende<br />
Gäste. Die Touren führen meist über gut<br />
ausgebaute Forststraßen, gespickt mit knackigen<br />
Trails. Das klassische Mountainbike-Revier<br />
schlechthin. Die Weltmeisterschaften der<br />
Vergangenheit sowie die jährliche Salzkammergut-<br />
Trophy tragen wohl auch noch das ihre dazu bei,<br />
um sowohl Bekanntheitsgrad als auch Reiz der<br />
Bikeregion zu steigern.<br />
ECHTE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Blaa Alm Runde, Hochmuthrunde, Hoisnradtour,<br />
Raschbergrunde, die WM Strecken in Bad Ischl<br />
sowie Bad Goisern am Hallstättersee und natürlich<br />
die berühmte Dachsteinrunde gehören zu den<br />
Klassikern unter den Mountainbiketouren im<br />
Salzkammergut. Die Tour rund um den Dachstein<br />
ist zwar anstrengend und nimmt gleich mehrere<br />
Tage in Anspruch, aber sie darf in keinem<br />
Touren-Repertoire fehlen. Wer sich nicht für eine<br />
Mehrtagestour entscheiden will, sollte zumindest<br />
eine Etappe fahren. Drei verschiedene Varianten in<br />
den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer,<br />
zwischen 182 und 269 Kilometern sowie 4.700 bis<br />
7.900 Höhenmetern decken die Bedürfnisse vom<br />
neugierigen Einsteiger bis zum routinierten<br />
Spitzensportler, der auf echten Muskelkater und<br />
ehrliches Schwitzen steht, ab. Von Bad Goisern über<br />
das Ausseerland und das Ennstal bis nach Gosau<br />
und wieder hinunter nach Bad Goisern führt die<br />
blaue, leichteste Variante der Dachsteinrunde<br />
durch die drei Bundesländer Oberösterreich,<br />
Steiermark und Salzburg. Dieselbe Tour in<br />
entgegen gesetzte Richtung zu fahren verlangt<br />
schon etwas mehr an Muskelkraft und macht die<br />
Tour rund um König Dachstein gleich einen<br />
Schwierigkeitsgrad härter. Ohnehin schon ein<br />
Highlight für Biker, begeistert die Mehrtagestour<br />
mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit<br />
zusätzlichen Singletrails als Herausforderung für<br />
technisch versierte Biker.<br />
Wir freuen uns auf unsere erste Dachstein-<br />
Etappe. Ausgehend von unserem Hotel in Bad<br />
Goisern, das übrigens von einer passionierten<br />
Bikerin geführt wird, starten wir am Fuße des<br />
Pötschenpasses. Die alte, anfangs recht steile<br />
Pötschenstraße führt uns am Sarstein vorbei bis auf<br />
die Passhöhe. Auf einem angenehmen Forstweg<br />
fahren wir hinauf Richtung Hoheralm, um gleich<br />
darauf die Räder bis hinunter zum<br />
Sommersbergsee laufen zu lassen. Weiter geht’s in<br />
Richtung Bad Aussee, von wo wir uns bald durch<br />
den ersten Ausblick auf den mächtigen Dachstein<br />
Gletscher beeindrucken lassen. Die Fahrt bis zum<br />
Ödensee entlang der Grundlseer Traun, auf einem<br />
recht ebenen Forstweg, ist ruhig und entspannt.<br />
Nach Mühlreith bewältigen wir den Anstieg bis zur<br />
Steinitzenalm, von wo wir einen imponierenden<br />
Ausblick zum Berg Grimming im Ennstal genießen.<br />
Durch den Almgraben gelangen wir schließlich zum<br />
Salza Stausee, unweit von Bad Mitterndorf. Dem<br />
herrlichen Ausblick von der Viehbergalm auf den<br />
Dachsteingletscher mit einzigartigem Panorama<br />
folgt eine nicht weniger beeindruckende Einkehr<br />
auf Lenis Hütte. Schon von weitem können wir die<br />
frischen Bauernkrapfen riechen, unmöglich hier<br />
einfach weiterzufahren. Nach der kurzen Pause sind<br />
die Energiespeicher wieder aufgefüllt und wir<br />
freuen uns auf die <strong>Ab</strong>fahrt durch die bekannten<br />
„Öfen“ nach Gröbming. Nach etlichen Kilometern<br />
und vor allem Höhenmetern stehen wir dann im<br />
Hotel bei einem leckeren Après Bike Snack vor der<br />
Qual der Wahl: Entspannung am Seeufer oder im<br />
Wintergarten, Relaxen in der Hotelsauna oder sich<br />
am Pool auf den Bikerstammtisch freuen. Am<br />
besten wir begeben uns gleich mal auf die Suche<br />
nach der besten Tour für den nächsten Tag.<br />
160 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS
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URLAUB BEI EXPERTEN<br />
Damit wir auch diesmal wieder mit Sicherheit die passende Tour für<br />
uns auswählen und die Herausforderung nicht zur Überforderung<br />
wird, lassen wir uns von Helmut am Bikerstammtisch beraten.<br />
Helmut ist staatlich geprüfter Mountainbike-Guide und Betreiber<br />
vom Mountainbike-Zentrum Salzkammergut. Der staatlich geprüfte<br />
Triathlon-Trainer bikt seit vielen Jahren kreuz und quer durch das<br />
Salzkammergut und kennt die Region wie kein anderer. Deshalb ist<br />
es für ihn auch ein Leichtes uns bei der Wahl aus den über 80<br />
Touren zu helfen. „Eine meiner liebsten Touren ist die Blaa Alm<br />
Runde, die mit ihren 40 Kilometern auch für Einsteiger gut machbar<br />
ist“, fängt Helmut gleich mit der Tourenplanung an. „Mit über 50<br />
Kilometern zählt die Raschbergrunde zu einer der längeren und<br />
anspruchsvollen Strecken in der Region. Auf dem Gipfel genieße ich<br />
jedes Mal wieder den sagenhaften Blick bis zum Dachsteingletscher<br />
und seinen imposanten Fels- und Schneelandschaften. Proviant<br />
einzupacken lohnt sich im Salzkammergut aber nicht“, erzählt der<br />
erfahrene Biker mit einem Augenzwinkern. „Zahlreiche Almhütten<br />
liegen entlang der Strecken und verwöhnen hungrige Biker-Mägen<br />
mit heimischen Spezialitäten. Ein ganz besonderer Tourentipp für<br />
die „Schmankerljäger“ unter euch ist die Hoisnrad-Hüttenrunde.“<br />
Helmut überzeugt uns dermaßen mit Kompetenz und Charme, dass<br />
wir uns gleich für die morgige geführte Tour bei ihm anmelden. Eine<br />
gute Entscheidung, wie sich am nächsten Tag herausstellt. Helmut<br />
macht die Biketour zu einem echten Erlebnis. Denn neben seiner<br />
Erfahrung und Bikekompetenz verfügt er über eine sattelfeste<br />
Portion Humor und weiß viele spannende Geschichten aus seinem<br />
Bikeralltag zu erzählen. Gemeinsam mit seinen Guides vom<br />
Mountainbike-Zentrum Salzkammergut ist er täglich bemüht alle<br />
Wünsche und Herzensangelegenheiten der bikefreudigen Gäste zu<br />
erfüllen. Genauso wie die Wirte der spezialisierten Betriebe, die<br />
allesamt begeisterte Biker sind. „Eine Spitzenbikerin bin und werde<br />
ich wohl nie sein und getreu dem Motto, man soll sich auf seine<br />
Stärken konzentrieren, gebe ich zwar gerne meine Erfahrungen,<br />
Tipps und Neuigkeiten aus der Region weiter, konzentriere mich in<br />
erster Linie aber auf das Verwöhnen meiner Gäste im Hotel“, erzählt<br />
unsere Hotelchein. „Besonders gut kommt bei meinen Gästen die<br />
Kombination aus Berge und Seen an. Nach einem ausgiebigem<br />
Biketag im Dachsteingebirge und in den Kalkvoralpen verspricht<br />
der Sprung ins kühle Nasse, dass sämtliche Anstrengungen<br />
vergessen sind.“<br />
Kein Zweifel, da gibt es noch Vieles zu entdecken, im<br />
Dreiländereck Salzkammergut.<br />
GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />
• Mehr Informationen zur Bikeregion:<br />
Ferienregion Dachstein Salzkammergut<br />
www.dachstein-salzkammergut.at<br />
• Tourismusverband Ausseerland-Salzkammergut<br />
www.ausseerland.at<br />
• Auf Mountainbiker spezialisierte Hotels in der Region:<br />
Landhotel Agathawirt www.agathawirt.at<br />
• Hüttendorf Aktiv & Natur Resort AlpenParks Hagan Lodge<br />
www.alpenparks.at/haganlodge<br />
www.bike-holidays.com<br />
DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS I 161
Rad und Triathlon<br />
Trainingscamps an der Costa del Azahar<br />
Radurlaub auf die individuelle Tour<br />
SPORT COAST bietet maximalen Spielraum bei der Urlaubsgestaltung!<br />
Die Costa del Azahar am spanischen Mittelmeer ist<br />
dabei das perfekte Umfeld für alle, die sich ganz aufs Radfahren,<br />
Laufen und Schwimmen konzentrieren wollen. Dank flexibler<br />
Rundum-Organisation sind aktive Entspannung und Spaß mit<br />
Gleichgesinnten garantiert.<br />
Im Land des unbegrenzten Sportvergnügens…<br />
Radtouren in der Provinz Castellón sind so abwechslungsreich<br />
wie die Landschaft. Entlang endloser Sandstrände und<br />
im anspruchsvollen Terrain des Maestrazgo Gebirgszugs im<br />
Hinterland sind die Bedingungen optimal. Denn die Straßen<br />
sind kaum befahren und gut ausgebaut in dieser Gegend, in<br />
der der Tourismus sanft geblieben ist. Dazu scheint bei maritim<br />
mildem Klima jährlich an 300 Tagen die Sonne.<br />
Auf Schwimmer warten das Meer vor der Tür, der hauseigene<br />
Pool und eine nahegelegene Schwimmhalle. Läufer können<br />
sich auf zahlreiche Natur-Trails und eine Laufbahn freuen. Für<br />
die Erholung gibt es im SPORT COAST-Hotel verschiedene Wellnessbereiche<br />
mit Saunen, Sportmassagen und Spa-Angebote.<br />
…den Traum vom persönlichen Freiraum erleben<br />
Ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder Semiprofis – unsere<br />
professionellen Coaches entwickeln Trainingspläne nach<br />
individuellen Wünschen und stellen Aktivitäten für unterschiedlichste<br />
Leistungslevels zur Auswahl. Dein persönliches<br />
Programm und wann du eine Auszeit willst, bestimmst du<br />
selbst. Damit dein Urlaub auch ansonsten rundum stressfrei<br />
verläuft, organisieren wir außerdem: Shuttle-Service, Unterbringung<br />
im Hotel & Spa Peñíscola Plaza Suites oder im<br />
Aparthotel Jardines del Plaza, abwechslungsreiche gesunde<br />
Ernährung, Miet-Rennräder oder -Mountainbikes der Marke<br />
GIANT, gemeinsame <strong>Ab</strong>endausflüge und vieles mehr.<br />
Jetzt planen und profitieren!<br />
SPORT COAST ermöglicht flexibel wöchentliche Termine – zur<br />
nächsten Saison im Frühjahr oder gleich diesen Herbst, wenn im<br />
spanischen Peñíscola das Wetter noch spätsommerlich schön<br />
und das Wasser herrlich warm ist. Gruppen profitieren dabei<br />
von vergünstigten Spezialtarifen. Darüber hinaus gibt es – auch<br />
für Einzelathleten – attraktive Frühbucher-Rabatte und Lastminute-Angebote.<br />
Mehr Infos & Reservierung auf: www.sport-coast.de<br />
Das SPORT COAST-Team freut sich auf euch!<br />
Camp Facts<br />
Herbst Camp:<br />
18.10 - 22.11.2014<br />
In euren Camps:<br />
• Flughafen-Transfer<br />
• ÜN + Halbpension<br />
• Free WLAN<br />
Frühjahrs Camp:<br />
28.02. - 23.05.2015<br />
• Mieträder<br />
• Wellness & Spa<br />
• u.v.m.<br />
Dein Ansprechpartner:<br />
Volker Mergen<br />
+49 (0)721 / 60 95 18 26<br />
info@sport-coast.de<br />
Tullastraße 68, 76131 Karlsruhe<br />
Hotel & Spa Peñíscola Plaza Suites ****<br />
Avda. Papa Luna, 156, Peñíscola, 12598, P<br />
Castellón, Spanien * zthotels.com<br />
P<br />
Bewegende Radurlaube<br />
Hospitality provided by ZT Hotel<br />
Peñíscola Sport Station<br />
direkt im SPorT CoAST-Hotel<br />
162 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS