11.09.2014 Aufrufe

Men's Fitness Extra Rennrad Ab auf's Rennrad (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SATTELFEST WIE MARCEL KITTEL<br />

<strong>Rennrad</strong><br />

AB AUF’S<br />

Marcel Kittel:<br />

vierfacher<br />

Etappensieger<br />

der Tour de<br />

France 2014<br />

14 GRÜNDE JETZT<br />

DURCHZUSTARTEN<br />

NR. 2/2014<br />

RATGEBER<br />

SUPERFOOD FÜR UNTERWEGS<br />

KRAFTÜBUNGEN & STRETCHING<br />

DIE OPTIMALE SITZPOSITION<br />

FAHRSCHULE<br />

✔<br />

✔<br />

✔<br />

Taktik am Berg<br />

Tempo in den Kurven<br />

Techniken für die <strong>Ab</strong>fahrt<br />

DIE GEHEIMNISSE DER PROFIS<br />

SCHNELLER<br />

FITTER<br />

SCHLANKER<br />

ALLES WAS DU ÜBER TRAINING, MOTIVATION<br />

UND ERNÄHRUNG WISSEN MUSST<br />

DAS BESTE<br />

BIKE FÜR DICH<br />

TOP-MODELLE<br />

IN ALLEN<br />

KATEGORIEN<br />

Deutschland:<br />

EUR 9,99<br />

Österreich:<br />

EUR 11,-<br />

Schweiz:<br />

CHF 15,-<br />

LU/BE<br />

EUR 11,50<br />

DAS ERSTE RENNEN<br />

In 12 Wochen zum Wettkampf<br />

TOP-AUSRÜSTUNG<br />

Die Must-Haves für Einsteiger<br />

GESUNDHEIT<br />

Nie wieder Knieschmerzen


EXTRA<br />

HERAUSGEBER<br />

Ultimate Guide Media<br />

GESCHÄFTSFÜHRER Nathan Berkley<br />

FINANZDIREKTOR Richard Layton<br />

ARTDIRECTOR Tony Mullock<br />

FOTOREDAKTION Caroline Berkley<br />

ENDREDAKTION Andrea Musah<br />

ÜBERSETZUNG Thorsten Distler (www.thorstendistler.de)<br />

BÜRO DEUTSCHLAND<br />

Ultimate Guide Media<br />

Landsberger Straße 302<br />

80687 München<br />

Telefon: +49 (0) 89 90 40 5 805<br />

Fax: +49 (0) 89 90 40 5 066<br />

BÜRO SPANIEN<br />

Ultimate Guide Media<br />

APDO de Correos 551<br />

03724 Moraira / Alicante<br />

SPAIN<br />

BÜRO UNITED KINGDOM<br />

Ultimate Guide Media<br />

Argyle House<br />

1 Dee Road<br />

Richmond<br />

Surrey<br />

TW9 2JN<br />

Company No. 06965305<br />

HOMEPAGE: www.mensfitness.de<br />

LESERFRAGEN: leserbriefe@mensfitness.de<br />

MARKETING & SALES MANAGER<br />

Thorsten Rebek<br />

thorsten.rebek@ultimateguide.de<br />

WILLKOMMEN!<br />

Tel: +49 (0) 89 120 91 357<br />

PRESSEVERTRIEB<br />

VU VERLAGSUNION KG<br />

AM KLINGENWEG 10<br />

65396 WALLUF<br />

TEL. + 49 612 3620 0<br />

ABONNEMENTS<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Ultimate Guide <strong>Ab</strong>o-Service<br />

Postfach 1331<br />

53340 Meckenheim<br />

E-MAIL: abo-ugm@ips-d.de<br />

Telefon: +49 22 25/70 85-362<br />

Telefax: 0 22 25/70 85-399<br />

Homepage www.ips-d.de<br />

DRUCK UND BINDUNG:<br />

Quad/Graphics Europe Sp. z o. o.<br />

Drukarnia Wyszków<br />

ul. Pułtuska 120<br />

07-200 Wyszków, Polska<br />

www.quadgraphics.pl<br />

Das Papier, auf dem dieses Magazin gedruckt ist, besteht aus<br />

umweltverträglichen Fasern.<br />

HAFTUNG<br />

Dieses Magazin wurde mit Sorgfalt produziert. Der Verlag kann jedoch keine<br />

Haftung, Gewährleistung, Garantie oder Versicherung für Meinungen, Waren<br />

oder Dienstleistungen übernehmen, die in dieser Ausgabe veröffentlicht<br />

wurden. Der Herausgeber übernimmt außerdem keine Verantwortung für<br />

Inhalte von externen Webseiten, deren Adressen veröffentlicht werden.<br />

DATENSCHUTZERKLÄRUNG<br />

© 2013 Future Publishing. Alle Rechte an Material, Titel und Marke dieses<br />

Magazins sind Eigentum von Future Publishing und dürfen ohne die vorherige<br />

schriftliche Genehmigung des Verlags weder verwendet noch reproduziert<br />

werden. Der eingetragene Firmensitz von Future Publishing Limited ist in<br />

Beauford Court, 30 Monmouth Street, BA1 2BW, Großbritannien. Alle in diesem<br />

Magazin enthaltenen Informationen dienen ausschließlich der Information<br />

und sind, soweit uns bewusst ist, zum Zeitpunkt der Drucklegung korrekt.<br />

Future kann keine Verantwortung für mögliche Fehler oder Ungenauigkeiten<br />

der Informationen übernehmen. Den Lesern wird empfohlen, Hersteller und<br />

Händler wegen der Preise von in diesem Magazin enthaltenen Produkten<br />

bzw. Dienstleistungen direkt zu kontaktieren. Wenn Sie uns unaufgefordert<br />

Material zusenden, gewähren Sie Future automatisch eine Lizenz Ihren Beitrag<br />

vollständig oder teilweise in sämtlichen Ausgaben des Magazins, einschließlich<br />

weltweiter Lizenzausgaben und in jeglichem analogen oder digitalen Format auf<br />

der ganzen Welt zu veröffentlichen. Das Einsenden von Materialien geschieht<br />

stets auf eigenes Risiko und auch wenn sämtliche Vorsichtsmaßnahmen<br />

eingehalten werden, können weder Future noch seine Angestellten, Agenten<br />

oder Unterauftragnehmer für Verlust oder Schäden haftbar gemacht werden.<br />

Burpees are your friend.<br />

Die deutschen Radsportler sind weiter erfolgreich. Tony Martin, Marcel<br />

Kittel und André Greipel – sie alle errangen letztes Jahr bei der 100. Tour<br />

de France im Einzelzeitfahren Etappensiege, insgesamt vier an der Zahl.<br />

Eine bessere Bilanz konnten die deutschen Radprofis zuvor nur 1977 zu Zeiten<br />

Didi Thuraus und 1997 in der Ära Erik Zabels und Jan Ullrichs vorweisen. Die Profis<br />

hoffen natürlich, nach den Skandalen der letzten Jahre mit ihren Leistungen dem<br />

Radsport wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.<br />

Doch trotz des sinkenden Interesses am Profisport: Die Voraussetzungen für<br />

Straßenradfahrer auf Hobbyniveau sind hierzulande auf jeden Fall weiterhin<br />

hervorragend, und das Interesse am Breitensport ist ungebrochen. Deutschland<br />

verfügt schließlich über das mit <strong>Ab</strong>stand am besten ausgebaute Netz an<br />

Radwegen in ganz Europa. Laut ADFC schwingen sich 60 Millionen Deutsche<br />

regelmäßig auf den Sattel. Und in Berlin findet Europas zweitgrößtes Radrennen<br />

statt, der Velothon. Mit diesem Heft wollen wir dir einen Leistungsschub geben<br />

und den Straßenradsport schmackhaft machen. Ganz gleich, ob du gerade deine<br />

erste Straßenmaschine kaufst, an deiner Fahrtechnik feilen willst oder bereits<br />

das erste Rennen planst: Wir möchten wir zeigen, wie du das geeignete Rad<br />

findest und es richtig einstellst, wie du Berge und Kurven am besten nimmst und<br />

was du fürs Training wissen musst.<br />

Dazu geben wir dir Ratschläge zur Ernährung und einfache Tipps zur Wartung<br />

des Fahrrads. Auf dich wartet eine spannende Zeit im Sattel. Wir wünschen dir<br />

dabei viel Spaß und Erfolg!<br />

Richard Owen, Redakteur<br />

AB AUF`S STRASSENRAD | 3


24<br />

XX<br />

INHALT<br />

26<br />

68<br />

WILLKOMMEN<br />

ERSTE KILOMETER<br />

TOURENFÜHRER<br />

MOTIVATIONS­KICK<br />

06 Nimm in der nächsten<br />

Saison eine große Tour in<br />

Angriff, um voll motiviert ins<br />

Training zu starten. Wir stellen<br />

dir fünf Rennen vor.<br />

ARGUMENTE FÜRS RAD<br />

12 Du bist noch nicht ganz<br />

überzeugt? Wir nennen dir<br />

14 gute Argumente für den<br />

Radsport.<br />

DIE BASICS<br />

18 Bevor du dich aufs Rad<br />

schwingst, solltest du dir unsere 25<br />

Basisinfos durchlesen.<br />

STRASSENRAD IM PROFIL<br />

22 Verschaff dir einen ersten<br />

Überblick über die wichtigsten<br />

Hightech-Komponenten deines<br />

Rads.<br />

FRAUENFREUNDLICHES<br />

SETUP<br />

24 Es gibt zwar spezielle Rennräder<br />

für Frauen auf dem Markt. Doch<br />

oft reichen schon ein paar einfache<br />

Einstellungen am aktuellen Bike.<br />

KAUFRATGEBER<br />

26 Orientierung bei der<br />

Auswahl des Drahtesels.<br />

Mit unseren wichtigen<br />

Tipps triffst du die richtige<br />

Kaufentscheidung.<br />

ZUSATZEQUIPMENT<br />

30 Zusätzliche Ausrüstung, die<br />

jeder Radfahrer haben sollte.<br />

PERFEKTE EINSTELLUNG<br />

34 Selbst das beste Rad<br />

der Welt bringt nichts, wenn<br />

es falsch eingestellt ist. Mit<br />

unseren Ratschlägen fährst du<br />

effizient und bequem.<br />

TECHNIK<br />

44 Das Straßenradfahren mag<br />

wie eine einfache Sportart<br />

aussehen. Wer aber seine Zeiten<br />

verbessern möchte, braucht<br />

etwas zusätzliches Know-how.<br />

DIE NEUE GENERATION<br />

56 In den letzten Jahren hat sich<br />

der Radsport verändert. Eine<br />

immer wichtigere Rolle spielt<br />

dabei die moderne Technik. Hier<br />

sind einige der besten Apps und<br />

Geräte für Radsportler.<br />

HEIMTRAINING<br />

58 Auch im Winter kannst du in<br />

den eigenen vier Wänden aktiv<br />

bleiben. Mit dem Rollentrainer<br />

bist du vom Wetter unabhängig.<br />

84<br />

GLÜCKLICHE FÜSSE<br />

38 Auf längeren Touren kannst<br />

du keine schmerzenden Füße<br />

gebrauchen. Wir verraten dir,<br />

worauf es ankommt.<br />

VOLLE KONTROLLE<br />

64 Ein Herzfrequenzmesser ist<br />

eine tolle Art, das Maximum aus<br />

dem Training herauszuholen.<br />

Stöpsel dich an, um topfit zu<br />

werden.


06<br />

KÖRPER<br />

RATGEBER<br />

WENIGER IST MEHR<br />

68 Du findest nicht immer die Zeit<br />

für lange Touren? Nutze HIIT- und<br />

Tabata-Einheiten, um schnelle<br />

Erfolge zu sehen.<br />

SPASS AM RADSPORT<br />

74 Wir gehen der Frage auf den<br />

Grund, warum Hobbyrennen so<br />

beliebt sind.<br />

TRAINING FÜRS HOBBYRENNEN<br />

78 Wenn du dir ein Amateurrennen<br />

ausgesucht hast, musst du dich gezielt<br />

darauf vorbereiten. Wir machen dich<br />

wettkampfbereit.<br />

10 TIPPS FÜR DIE TOUR<br />

84 Wenn dich die <strong>Ab</strong>enteuerlust packt:<br />

Unsere wichtigsten Ratschläge, um die<br />

Welt auf eigene Faust zu erkunden.<br />

HOCH GESTECKTE ZIELE<br />

90 Nichts fordert den Kreislauf so<br />

sehr wie ein mörderischer Anstieg. Wir<br />

stellen dir einige der schönsten Gipfel<br />

Europas vor.<br />

GESCHMEIDIGE GELENKE<br />

100 Mit Knieschmerzen wird<br />

die schönste Tour zum Albtraum.<br />

Dabei sind zur Vorbeugung oft<br />

nur einige kleine Kniffe nötig.<br />

STRETCHING<br />

104 Du steigst nach langen<br />

Touren stocksteif vom Rad? Mit<br />

ein paar einfachen Dehnübungen<br />

hältst du die Muskeln und<br />

Gelenke fit.<br />

HARDCORE<br />

108 Ein starker Core schützt<br />

vor Rückenschmerzen und<br />

verbessert die Haltung<br />

im Sattel. So bringst du<br />

die Stützmuskulatur auf<br />

Vordermann.<br />

DIE GROSSEN 3<br />

112 Die Ernährung muss keine<br />

komplizierte Wissenschaft sein.<br />

Drei Grundbausteine sind alles,<br />

was du für deine gesunden<br />

Mahlzeiten brauchst.<br />

NÄHRSTOFF­PANNEN<br />

116 Die Ernährung ist für dich<br />

als Radsportler wichtiger,<br />

als du vielleicht glaubst. Wir<br />

stellen einige der am weitesten<br />

verbreiteten Fehler vor.<br />

STARKE LEBENSMITTEL<br />

118 Unsere Superfoods bringen<br />

dich gesundheitlich und sportlich<br />

weiter.<br />

WETTKAMPF­MENÜ<br />

124 Zeit, das neue Know-how zur<br />

Ernährung in Action zu erleben.<br />

Wir sagen dir, was dein Körper vor,<br />

während und nach dem großen<br />

Rennen braucht.<br />

FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />

128 Du weißt jetzt, wie du dich<br />

ernähren musst. Für optimale<br />

Leistungen muss aber auch die<br />

Flüssigkeitszufuhr stimmen.<br />

15 TOP­RÄDER<br />

136 Du willst dir ein neues<br />

Straßenrad kaufen? Wir<br />

präsentieren dir 15 unserer<br />

Lieblingsmodelle in<br />

verschiedenen Preisklassen.<br />

SAUBERE VORSTELLUNG<br />

144 Wenn dein Traumrad einmal<br />

bei dir daheim in der Garage steht,<br />

musst du es auch gut in Schuss<br />

halten. So pflegst du deinen<br />

Drahtesel richtig.<br />

REIFENPANNE<br />

146 So rund das Rad auch läuft –<br />

nichts garantiert dir, dass du vom<br />

Plattfuß verschont bleibst.<br />

FACHCHINESISCH<br />

148 Die alten Hasen klingen oft<br />

so, als würden sie eine andere<br />

Sprache sprechen.<br />

Mit unserem kleinen Wörterbuch<br />

kannst du ab sofort mitreden.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 5


ATTRAKTIVE EVENTS<br />

MOTIVATIONS-<br />

KICK<br />

ES GIBT SOWOHL HIERZULANDE ALS AUCH IM<br />

REST EUROPAS VIELE TOLLE RADSPORT­EVENTS.<br />

SUCH DIR EINS DAVON AUS UND BEFOLGE UNSERE<br />

EXPERTENTIPPS, UM IN DIE GÄNGE ZU KOMMEN ...<br />

6 | AB AUF’S STRASSENRAD


MOTIVATIONSKICK<br />

Ride London<br />

England<br />

Beim ersten Ride London im August 2013<br />

wimmelte es auf den Straßen Londons nur so<br />

von Radsportfans, die ein ganzes Wochenende<br />

sich und ihren Sport feierten.<br />

Angetrieben vom Erfolg der Olympischen Spiele in<br />

Großbritannien sperrten die Londoner ihre Straßen,<br />

um Zehntausende von Radsportlern verschiedener<br />

Altersklassen und Niveaustufen zu begrüßen.<br />

Zur Auswahl stand eine ganze Reihe an Touren von<br />

der acht Meilen (knapp 13 km) langen Hobbyfahrt für<br />

Familien und Freizeitfahrer bis hin zum London-Surrey<br />

Classic, ein Kräftemessen der 150 weltweit führenden<br />

Profifahrer.<br />

Teil des Events war auch eines der wichtigsten<br />

Hobbyrennen der Saison: der London-Surrey 100.<br />

Bei der Tour durchqueren 20.000 Sportler die<br />

verwaisten Straßen der Stadt entlang der olympischen<br />

Rennstrecke bis zum Box Hill 30 Kilometer im<br />

Südwesten Londons. Ein Rennen durch die autofreien<br />

Straßen der englischen Hauptstadt durch ein Spalier<br />

aus Tausenden von Zuschauern – ein unvergessliches<br />

Erlebnis.<br />

1./2. August 2015<br />

www.prudentialridelondon.co.uk<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 7


ATTRAKTIVE EVENTS<br />

Foto: Oscar Castelao (www.oscarcastelao.com)<br />

Quebrantahuesos<br />

Spanien<br />

An den Alpen führt für einen deutschen Radfahrer<br />

natürlich kein Weg vorbei.<br />

Doch die Pyrenäen können mit einigen nicht<br />

minder überwältigenden Bergetappen und fantastischen<br />

Hobbyrennen aufwarten.<br />

Das Quebrantahuesos existiert seit 1990.<br />

Namensgeber ist der dort einheimische Bartgeier,<br />

dessen Name sich wörtlich in etwa als „Knochenbrecher“<br />

übersetzen lässt.<br />

Das Event zieht jedes Jahr 10.000 Fahrer in die Region,<br />

die versuchen, einige mörderische Bergpässe zu<br />

bezwingen.<br />

Angeboten werden zwei Streckenformate: das Gran<br />

Fondo über 200 sowie das Medio Fondo über 85<br />

Kilometer. Dabei geht es unter der heißen Sonne<br />

Spaniens (trotz schneebedeckter Gipfel!) hinüber ins<br />

benachbarte Frankreich und wieder zurück. Die Route<br />

verjüngt sich auf dem Weg nach oben zur engen<br />

einspurigen Straße. Die Teilnehmer erklimmen dabei den<br />

legendären Col de Marie-Blanque. Im Anschluss winkt<br />

als Belohnung eine der vielen prächtigen <strong>Ab</strong>fahrten. Der<br />

Wettkampf ist Teil der Golden Bike Series der UCI. Dies ist<br />

das Radsportevent schlechthin auf spanischem Boden,<br />

Es wurde 2014 bereits zum 25. Mal ausgetragen und stellt<br />

für viele Radsportfans ein absolutes Muss dar.<br />

Der Termin 2015 stand bei Redaktionsschluss noch nicht<br />

fest. Weitere Informationen auf der Website<br />

www.quebrantahuesos.com<br />

8 | AB AUF’S STRASSENRAD


MOTIVATIONSKICK<br />

Gran Fondo<br />

New York, USA<br />

Was den Kultstatus des Austragungsortes<br />

angeht, gibt es wohl nur wenige Touren, die<br />

New York das Wasser reichen können. Zwar<br />

sind dort keine allzu anspruchsvollen Bergabschnitte<br />

zu erwarten, doch das seit mittlerweile drei Jahren<br />

ausgetragene Rennen ist inzwischen fest im<br />

Rennkalender etabliert.<br />

Als Startpunkt dient die George Washington Bridge,<br />

wo sich alle Fahrer mit einheitlichen Trikots einfinden,<br />

wodurch das Spektakel noch beeindruckender wirkt.<br />

Um 6.00 Uhr morgens ertönt über dem Hudson<br />

River zum Start die amerikanische Nationalhymne.<br />

Anders als bei europäischen Wettkämpfen winken den<br />

Gewinnern bei diesem amerikanischen Hobbyevent<br />

saftige Preise.<br />

Diese „Gran Fondos“ sind also immer heiß<br />

umkämpft, schon früh beginnen die Positionskämpfe.<br />

Die Strecke führt durch New Jersey bis hin zum üppig<br />

grünen Bear Mountain State Park. Danach geht es über<br />

eine Reihe von Hügeln, allen voran die Montagna<br />

dell’Orso. Bei der Rückkehr in die Stadt erwartet die<br />

Helden auf Rädern ein großer Empfang.<br />

17. Mai 2015<br />

granfondony.com<br />

Foto: sportograf.com<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 9


ATTRAKTIVE EVENTS<br />

L’Eroica<br />

Italien<br />

Eines der optisch ansprechendsten<br />

Freizeitrennen ist die italienische Eroica, die<br />

den Rennkalender um einen erlesenen<br />

Wettbewerb bereichert.<br />

Der Klassiker ist in der Toskana beheimatet. Das<br />

Dorf Stadt Gaiole verwandelt sich dabei am ersten<br />

Oktoberwochenende in ein stilvolles Radsport-<br />

Mekka.<br />

Dabei strömen Tausende von Fahrern und Fans in<br />

den Ort. Sinn und Zweck der Veranstaltung war<br />

ursprünglich der Schutz der weißen Kiesstraßen der<br />

Region, die mit einer Teerschicht überzogen werden<br />

sollten.<br />

Inzwischen ist das Sportfest eine echte Institution,<br />

die einen nachhaltigen Umgang mit der Kultur und<br />

ökologischen Radsport propagiert. Zugelassen sind<br />

nur Räder, die vor 1987 hergestellt wurden. Umso<br />

größer ist die Herausforderung der mit 205<br />

Kilometern längsten Route.<br />

Es stehen auch drei kürzere Formate zur Auswahl,<br />

um allen Niveaustufen gerecht zu werden.<br />

5. Oktober 2014<br />

www.eroicafan.it<br />

10 | AB AUF’S STRASSENRAD


MOTIVATIONSKICK<br />

Etape Cymru<br />

Wales<br />

Die Etape Cymru ist die perfekte Veranstaltung für<br />

alle, die sich über den Sommer auf einen<br />

Wettkampf vorbereiten möchten. Auf der knapp<br />

142 Kilometer langen Strecke wollen 3.000 Höhenmeter<br />

bewältigt werden.<br />

Dies ist eine der härtesten Touren im britischen<br />

Rennkalender. Die gesperrten Straßen und das<br />

atemberaubende Panorama machen die Fahrt jedoch<br />

zum unvergesslichen Erlebnis. Start und Zieleinlauf<br />

befinden sich auf der Pferderennstrecke der Gemeinde<br />

Bangor-on-Dee.<br />

Danach geht es direkt hinauf in die Clwydian Range,<br />

gefolgt von der <strong>Ab</strong>fahrt hinunter ins Dee Valley. Auf der<br />

Strecke sind viele harte Hügel zu überwinden. Als<br />

unangefochtener König der Bergkette gilt aber der<br />

berühmt-berüchtigte Horseshoe Pass.<br />

Ein besonderer Anreiz sind die Preise für die<br />

schnellsten Fahrer bei dieser Tour. Das Wetter kann im<br />

Nordosten von Wales richtig ungastlich sein – ganz anders<br />

als die Einheimischen am Rande der Strecke, die den<br />

Teilnehmern gerne zujubeln.<br />

Wenn die Sonne doch einmal herauskommt, bieten<br />

sich den Fahrern fantastische Ausblicke, die schnell von<br />

den müden Beinen und dem keuchenden Atem ablenken.<br />

September 2014 (Der Termin 2015 stand bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht fest.)<br />

humanrace.co.uk/events<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 11


ARGUMENTE FÜRS RAD<br />

14 GUTE GRÜNDE<br />

Text Simon Lock<br />

DU BIST DIR NOCH NICHT SICHER, OB DU DICH AUF DEN SATTEL<br />

SCHWINGEN SOLLST?<br />

WIR LIEFERN DIR 14 SCHLAGKRÄFTIGE ARGUMENTE FÜR DEN RADSPORT!<br />

12 | AB AUF’S STRASSENRAD


14 GUTE GRÜNDE<br />

„Regelmäßiges Radfahren<br />

sorgt für eine gesunde<br />

Verdauung und senkt das<br />

Krebsrisiko.“<br />

N<br />

och vor einem Jahr haben mich<br />

Straßenräder nicht die Bohne interessiert.<br />

Ich verband mit dem Straßenradfahren<br />

nur unförmige Lenkstangen, bedenklich<br />

dünne Reifen und bunt gescheckte<br />

Schwärme von Radlern, die wie Alien-Stechmücken<br />

durch die Landschaft surren und schwirren.<br />

Allein beim Anblick von Radlerhosen wäre ich am<br />

liebsten schreiend davongelaufen. <strong>Ab</strong>er wie gesagt: Das<br />

war vor einem Jahr. Letzten Winter habe ich mir mein<br />

erstes Straßenrad geholt.<br />

Inzwischen spule ich jede Woche munter 150<br />

Kilometer herunter. Die letzte Etape Cymru in Wales<br />

habe ich in knapp unter sechs Stunden bewältigt. Ich<br />

habe mich in diesen Sport verliebt, und es gibt keine<br />

Anzeichen dafür, dass die Leidenschaft demnächst<br />

nachlässt.<br />

Die einzige Frage, die mich nachts noch wach hält:<br />

Warum zum Geier hat mir das vorher noch keiner<br />

gezeigt?<br />

<strong>Ab</strong>er ich bin nicht der einzige Spätberufene. In der<br />

Szene tummeln sich ebenso viele Neueinsteiger wie<br />

alte Hasen. Es ist also egal, ob du ein blutiger Anfänger<br />

bist, dein altes Rad nach einer Auszeit wieder abstaubst<br />

oder einfach deine Leistung wieder ein Stück<br />

verbessern willst: Rein in die Radlerhose und rauf auf<br />

den Sattel! Du bist noch nicht ganz überzeugt und<br />

brauchst weitere Argumente?<br />

Wir nennen dir 14 gute Gründe, gleich morgen<br />

durchzustarten!<br />

1<br />

GESUNDHEIT<br />

Es gibt nur wenige Hobbys, die noch<br />

gesünder sind. Das Radfahren ist<br />

eine tolle Form der körperlichen<br />

Bewegung, die keine so große<br />

Belastung für die Knie darstellt wie<br />

etwa das Laufen.<br />

Es gibt immer mehr übergewichtige<br />

Kinder und Erwachsene. Umso unentbehrlicher sind<br />

sportliche Betätigungen, die alle Altersklassen<br />

ansprechen.<br />

Das Radfahren hilft, den Körperfettanteil gering zu halten<br />

und den Cholesterinspiegel zu senken.<br />

Zu den positiven Auswirkungen regelmäßiger Radtouren<br />

gehören eine gesündere Verdauung, ein besserer Schlaf<br />

und ein niedrigeres Krebsrisiko.<br />

2GUTES NETZ AN RADWEGEN<br />

Vom Flussradweg bis hin zur Themenroute: Wir in<br />

Deutschland verfügen im Vergleich zu anderen<br />

europäischen Nationen über ein sehr gut ausgebautes<br />

Netz an Fahrradwegen. Weitere hilfreiche Informationen<br />

dazu findest du unter radnetz-deutschland.de.<br />

Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) gibt es<br />

in Deutschland über 70 Millionen Fahrräder, wobei 60<br />

Millionen Deutsche regelmäßig in die Pedale treten.<br />

3<br />

TECHNISCHE<br />

FORTSCHRITTE<br />

Bei der ersten Tour de France im Jahr 1903 fuhren<br />

die Teilnehmer noch auf 17 Kilo schweren<br />

Stahlrädern mit Holzrahmen und ohne Gänge. Dabei<br />

legten sie Etappen von durchschnittlich 400 Kilometern<br />

Länge zurück.<br />

Heutzutage kannst du dir mit gut 650 Euro in der Tasche<br />

und ein paar guten Tipps im Hinterkopf ein tolles Alurad mit<br />

20 Gängen und Hightech-Bauteilen kaufen, mit dem du<br />

locker auch eine oder zwei Etappen der Tour mitfahren<br />

könntest. Sieh dir auch auf Seite 132 unsere Auswahl der<br />

besten Bikes an.<br />

4<br />

BEQUEMES<br />

EQUIPMENT<br />

Mit den Fahrrädern hat sich auch das Zubehör<br />

weiterentwickelt.<br />

Bei so viel hochwertigem Equipment gibt es keinen Grund<br />

mehr, warum du dich auf langen Strecken über Gebühr<br />

schinden solltest. Ganz gleich, wie das Wetter ist: Es gibt<br />

für alle Situationen ein Material, das dich warm, kühl oder<br />

trocken hält. So kommst du immer bequem und zufrieden<br />

ins Ziel. Auf Seite 30 stellen wir dir alle nützlichen<br />

Utensilien vor.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 13


ARGUMENTE FÜRS RAD<br />

Das deutsche Radnetz sucht in ganz<br />

Europa seinesgleichen.<br />

Nutze die Möglichkeiten und plane im<br />

nächsten Urlaub eine Radtour.<br />

14 | AB AUF’S STRASSENRAD


14 GUTE GRÜNDE<br />

5AKTIONEN UND ORGANISATION<br />

Der Radsport ist in Deutschland breit aufgestellt.<br />

Von den Krankenkassen bis hin zum ADFC: Es gibt<br />

zahlreiche Organisationen, die den Sport unterstützen.<br />

So feiert beispielsweise die Initiative „Mit dem Rad zur<br />

Arbeit“ dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum.<br />

Bei dem Programm geht es darum, an 20 Tagen entweder<br />

den kompletten Weg oder Teile des Wegs zur Arbeit mit<br />

dem Rad zurückzulegen. An der Aktion beteiligen sich<br />

jedes Jahr gut 170.000 Teilnehmer. Den Siegern winken<br />

attraktive Preise.<br />

6AUGENHÖHE MIT DEN PROFIS<br />

Nur sehr wenige Fußballfans bekommen die<br />

Chance, einmal in der Allianz-Arena zu spielen.<br />

Im Radsport ist das anders. Einen Radler hält nichts davon<br />

ab, dieselben berühmten Berge in Angriff zu nehmen, an<br />

denen auch die Profis strampeln.<br />

Von der berühmt-berüchtigten Alpe d’Huez der Tour de<br />

France über den Mont Ventoux und den Col du Tourmalet<br />

bis hin zum Box Hill vom Straßenradrennen der<br />

Olympischen Spiele in London: Du hast die freie Auswahl.<br />

An einigen dieser Killer-Berge werden sogar Hobby-<br />

Events ausgetragen. Außerdem kannst du auch jederzeit<br />

in Eigenregie eine Tour starten.<br />

7<br />

MENTALER<br />

AUSGLEICH<br />

Die körperlichen Vorzüge des Radfahrens sind<br />

natürlich am augenfälligsten. Doch auch mental<br />

kannst du unglaublich von dieser Sportart profitieren. In<br />

Untersuchungen hat sich gezeigt: Regelmäßiges<br />

Sonnenlicht erhöht die Konzentration des<br />

Wohlfühlhormons Serotonin.<br />

Auch Forscher der amerikanischen Illinois University<br />

führten eine einschlägige Studie durch. Das Ergebnis:<br />

Wenn sich die <strong>Fitness</strong> des Herz-Kreislauf-Systems der<br />

Testpersonen durchs Radfahren um nur fünf Prozent<br />

verbesserte, führte das bei kognitiven Tests zu einer<br />

Leistungssteigerung von 15 Prozent.<br />

8<br />

EINE<br />

ECHTE WOHLTAT<br />

Es ist unglaublich, wie schnell mit dem Rad die<br />

Kilometer an einem vorbeiziehen.<br />

Bevor man es sich versieht, stehen schon wieder 70<br />

Kilometer mehr auf der GPS-Anzeige. Ständig lockt der<br />

Reiz neuer und größerer Herausforderungen.<br />

Eine gute Art, diese Energie in die richtigen Bahnen zu<br />

lenken, ist das Fahren für wohltätige Zwecke. So findet<br />

beispielsweise in Ditzingen dieses Jahr bereits der vierte<br />

LILA LOGISTIK Charity Bike Cup statt, unter der<br />

Schirmherrschaft des Landrats. Der Erlös wird für soziale<br />

Projekte im Landkreis Ludwigsburg verwendet und<br />

kommt vor allem hilfsbedürftigen Kindern zugute.<br />

In Großbritannien ist das Prinzip „Treten für einen guten<br />

Zweck“ noch weiter verbreitet. Dort gibt es eine riesige<br />

Auswahl an Events wie das Deloitte Ride Across Britain,<br />

von dem gleich mehrere Stiftungen profitieren.<br />

9<br />

GUTE<br />

BESCHILDERUNG<br />

Dass in Deutschland das Verkehrsnetz für<br />

Radfahrer vorbildlich ausgebaut ist, haben wir<br />

bereits erwähnt. Das belegt auch die Initiative<br />

„Gemeindeübergreifendes<br />

Radwegebeschilderungskonzept“ des<br />

Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(nationaler-radverkehrsplan.de).<br />

Doch auch europa- und weltweit steigt das Bewusstsein<br />

für die Notwendigkeit einer guten Beschilderung.<br />

Durch die Bemühungen der Organisationen Sustrans,<br />

EuroVelo sowie US Bicycle Route System (USBRS)<br />

verbessert sich die Infrastruktur ständig. Das EuroVelo-<br />

Netz umfasst mittlerweile insgesamt 70.000 Kilometer an<br />

Radwegen in ganz Europa.<br />

Das USBRS in den USA hat sein Netz mittlerweile auf<br />

9.000 Kilometer erweitert, die sich über neun<br />

amerikanische Bundesstaaten erstrecken. In 40 der 50<br />

Bundesstaaten sind derzeit neue Routen geplant. Die<br />

bessere Infrastruktur erleichtert die Orientierung auf den<br />

Fernradwegen. Das Radwandern wird damit auch in<br />

anderen Ländern zur tollen Alternative für den<br />

Sommerurlaub.<br />

10<br />

WETTKAMPF OPTIONEN<br />

Wer gerne gegen die Zeit oder andere Sportler<br />

fährt, hat die Auswahl unter unzähligen Hobbyund<br />

Jedermannrennen, Radmarathons und Brevets. Unter<br />

jedermanntermine.de findest du Veranstaltungen für alle<br />

Niveau- und Leistungsstufen.<br />

11Selbst, wenn du nur den Hin- oder Rückweg auf<br />

GESUNDER PENDELVERKEHR<br />

Das Rad ist für den Pendelverkehr wie gemacht.<br />

dem Drahtesel zurücklegst, reicht das meist schon für die<br />

empfohlenen täglichen 30 Minuten leichter sportlicher<br />

„Die Initiative ‚Mit dem Rad zur Arbeit‘ feiert 2014 ihr<br />

10-jähriges Jubiläum. Dabei geht es darum, an 20<br />

Tagen entweder den kompletten Weg oder Teile des<br />

Wegs zur Arbeit mit dem Rad zurückzulegen.“<br />

Wer gerne gegen die Zeit oder andere Sportler fährt,<br />

hat die Auswahl unter unzähligen Hobby- und<br />

Jedermannrennen, Radmarathons und Brevets.<br />

Betätigung aus. Um innerhalb kurzer Zeit das<br />

<strong>Fitness</strong>niveau massiv zu steigern, kannst du auf dem<br />

Nachhauseweg auch kurze Sprintintervalle einlegen.<br />

12 UMWELTFRAGEN<br />

Der Verkehr ist weiterhin einer der größten<br />

CO2-Verursacher. Je weniger Emissionen wir<br />

produzieren, umso besser. Gerade Privatfahrzeuge tragen<br />

stark zu den transportbedingten Emissionen bei. Wenn du<br />

also nur einen Teil deiner Fahrten mit dem Rad statt mit<br />

dem Auto zurücklegst, leistest du schon einen wertvollen<br />

Beitrag für die Umwelt.<br />

13 VEREINSLEBEN<br />

Der Beitritt zu einem Sportverein ist eine tolle<br />

Art, neue Leute kennenzulernen. Es gibt viele<br />

eingetragene Vereine, Radsportsparten und Radtreffs im<br />

ganzen Land.<br />

Oft sind die Radsportgruppen an Fußball- oder Skiklubs<br />

angegliedert. Erkundige dich einfach bei den Vereinen in<br />

deiner Umgebung.<br />

14hast, gibt es verschiedene Optionen, sich zu<br />

VERSCHIEDENE OPTIONEN<br />

Wenn du dich einmal ans Straßenrad gewöhnt<br />

spezialisieren:<br />

Du magst es, wenn die Reifen über den Asphalt rauschen?<br />

Dann kannst du es mit einem Zeitfahren probieren.<br />

Wenn du noch mehr Tempo machen willst, ist unter<br />

Umständen ein Velodrom (eine <strong>Rennrad</strong>bahn) das Richtige<br />

für dich.<br />

Der Herbst und der Winter sind außerdem die Zeit der<br />

Querfeldeinrennen (auch als Cyclocross bezeichnet). Eine<br />

tolle Gelegenheit, einmal abseits der Straßen zu fahren<br />

und sich so richtig schmutzig zu machen.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 15


ERSTE KILOMETER<br />

16 | AB AUF’S STRASSENRAD


INTRO<br />

KOMM IN<br />

DIE SPUR<br />

AUF DICH WARTEN DA DRAUSSEN TAUSENDE VON<br />

KILOMETERN AN STRASSEN UND RADWEGEN. MIT<br />

UNSEREN TIPPS BIST DU FÜR DEINE ERSTEN<br />

KILOMETER BESTENS GERÜSTET ...<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 17


ERSTE KILOMETER<br />

25BASISTIPPS<br />

FÜR<br />

RADFAHRER<br />

HALTE DEIN RAD PERFEKT IN<br />

SCHUSS, FÜHRE KLEINERE<br />

REPARATUREN SELBST AUS,<br />

TANKE EFFEKTIV FLÜSSIGKEIT<br />

NACH, UND FEILE AN DEINER<br />

TECHNIK<br />

1<br />

PANNEN­ABC<br />

Den gesamten Reifen innen und außen auf spitze<br />

Gegenstände überprüfen. Nachsehen, ob Löcher im<br />

Reifen sind.<br />

Weshalb? Weil nichts nerviger ist, als einen Schlauch zu<br />

flicken, alles wieder zusammenzubauen und Sekunden<br />

später zusehen zu müssen, wie das Rad wieder platt wird. Die<br />

Reifen gut auf oberflächliche Schnitte überprüfen, in denen<br />

sich Glasscherben verstecken können, die bis ins Innere<br />

reichen. Am besten ohne Reifenheber arbeiten – vor allem<br />

beim erneuten Aufziehen. Normalerweise reichen starke<br />

Daumen aus. So ist sichergestellt, dass du den Schlauch<br />

nicht einklemmst und ein neues Loch in den Gummi machst.<br />

Weitere Informationen auf Seite 140.<br />

2<br />

EINMALEINS FÜRS WASCHEN<br />

Erst die Stelle unter dem Sattel sowie die<br />

Sattelstütze putzen. Dann das Rad in einem<br />

Montageständer über Hüfthöhe befestigen und die Räder<br />

abbauen. Als Nächstes die Bauteile des Antriebs mit einer<br />

Bürste und konzentriertem Fahrradreiniger oder Fettlöser<br />

behandeln. Das Reinigungsmittel dann einwirken lassen.<br />

In der Zwischenzeit kannst du die Räder putzen. Danach<br />

den Antrieb gründlich bürsten. Konzentriere dich vor<br />

allem auf die Zahnkranzkassette. Im Anschluss den<br />

Rahmen mit einem Schwamm sowie einem verdünnten<br />

Fahrradreiniger säubern. Das ganze Rad mit klarem<br />

Wasser abspülen und mit einem Lumpen trockenreiben.<br />

Weitere Informationen auf Seite 138.<br />

3<br />

POLITUR UND ÖL<br />

Nach dem Waschen sollte der Rahmen mit einer<br />

Politur behandelt werden. Anschließend kannst du<br />

die Kette schmieren. Hierfür einen Tropfen auf jedes Glied<br />

geben und nach mehreren Umdrehungen mit<br />

dem Pedal das überschüssige Fett wieder<br />

abwischen. Für alle drehbaren Teile des<br />

Bremssystems und der Schaltung kannst du ein<br />

leichtes Sprühöl verwenden. Dabei darf jedoch<br />

kein Öl auf die Bremsflächen kommen. Weitere<br />

Details auf Seite 138.<br />

4<br />

FLICKEN DER KETTE<br />

Ein Kettenriss bedeutet ein jähes Ende der<br />

Radtour – es sei denn, du hast die richtigen<br />

Ersatzteile dabei: Einen Kettennieter sowie ein<br />

Verschlussglied. Drück mit dem Werkzeug die Nieten<br />

aus dem kaputten Glied heraus. Nun die Enden<br />

mit dem Verschlussglied verbinden und die Kette<br />

strammziehen, damit die Laschen in den Nuten in<br />

die Endposition gleiten. Die Kette zunächst per Hand<br />

straffen und danach mit angezogenen Bremsen auf<br />

ein Pedal treten. Connex stellt Kettenverschlüsse für<br />

alle Marken sowie 8-, 9- oder 10-fach-Ketten her<br />

(weitere Informationen unter connexchain.com).<br />

5<br />

SATTELHÖHE<br />

Nur, wenn der Sattel richtig eingestellt ist,<br />

kannst du mit minimalem Verletzungsrisiko<br />

effizient in die Pedale treten. Auch beim Komfort<br />

macht sich ein gut eingestellter Sattel bemerkbar.<br />

Schieb anfangs Sattel so weit nach oben, dass deine<br />

Beine in der unteren Position gestreckt sind, wenn<br />

die Ferse auf dem Pedal aufsitzt. Zum Ausprobieren<br />

kannst du dich an der Wand abstützen oder das Rad im<br />

Rollentrainer befestigen, um mit den Fersen auf den<br />

Pedalen rückwärts zu treten. Das Rad neigt sich dabei<br />

von einer Seite zur anderen, oder du musst die Fersen<br />

vom Pedal nehmen, um flüssig weiterzutreten? Dann<br />

stell den Sattel fünf Millimeter tiefer und starte einen<br />

erneuten Testlauf.<br />

18 | AB AUF’S STRASSENRAD


BASICS<br />

6<br />

ANPASSEN DER CLEATS<br />

Um effektiv zu fahren, ohne die Gesundheit der<br />

Knie aufs Spiel zu setzen, muss die Position der<br />

Cleats an beiden Schuhen stimmen. Setz dich gerade auf<br />

eine Tischkante und lass die Beine nach unten hängen.<br />

Stell einen Fuß mitsamt Fahrradschuh auf einen<br />

viereckigen Papierbogen. Die Seitenkanten des Blatts<br />

sollten genau senkrecht zur Tischkante verlaufen.<br />

Zeichne dann die Umrisse des Schuhs aufs Papier und leg<br />

den Cleat in das Fußprofil hinein. Die Schuhplatte dabei<br />

ebenfalls ganz gerade auf die Tischkante ausrichten. Zieh<br />

mit einem Lineal die Mittellinie gerade durchs Schuhprofil.<br />

Der Winkel zwischen dieser Linie und der Seitenkante des<br />

Papiers gibt deinen Cleat-Winkel an.<br />

7<br />

CHECKLISTE FÜR<br />

GROSSE TOUREN<br />

Vor längeren Fahrten und<br />

vor allem nach einem längeren<br />

Transport ist es wichtig, die Sicherheit<br />

des Rads zu überprüfen. Die vorderen<br />

und hinteren Bremsklötze müssen<br />

genau auf Rad ausgerichtet sein. Beim<br />

Anziehen der Bremsen darf das Rad<br />

weder nach links noch nach rechts<br />

gedrückt werden.<br />

Stell außerdem sicher, dass der Bremszug<br />

nicht ausgeleiert ist und die Hebel sofort<br />

ansprechen. Radnaben mit<br />

Schnellspannvorrichtung solltest du<br />

einmal öffnen und erneut festziehen. Der<br />

Sattel muss genau aufs Oberrohr<br />

ausgerichtet sein und die richtige Höhe<br />

haben. Drück erneut fest auf die<br />

Bremshebel, um sicherzugehen, dass die<br />

Stange im Vorbau fest sitzt.<br />

Die Reifen solltest du nach<br />

spitzen Gegenständen,<br />

Schnitten oder<br />

<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen<br />

absuchen. Überprüfe<br />

außerdem den Luftdruck und<br />

verwende dafür eine Pumpe<br />

mit Anzeige. Die Pedale dürfen<br />

nicht wackeln und sollten sauber<br />

sein. Die Schaltung muss derweil<br />

einen flüssigen Wechsel zwischen<br />

den Gängen erlauben.<br />

Verwende auf der<br />

Strasse<br />

Handzeichen und<br />

auch Fahrradlichter<br />

Fahrradbeleuchtu<br />

8<br />

VERKEHR<br />

Vorsicht! Bei 25 km/h braucht ein Fahrradfahrer<br />

etwa sechs Meter, bis er reagiert. Bei 40 km/h sind<br />

es schon zehn Meter. Dazu kommt dann noch der<br />

Bremsweg. Fahr also vorausschauend und behalte die<br />

Finger immer an den Bremsen.<br />

Kommunikation Alle Verkehrsteilnehmer sollten sich<br />

mithilfe von Gesten und Aktionen miteinander<br />

verständigen. Eindeutige Signale sind die Spurwahl,<br />

Augenkontakt, Kopfbewegungen sowie Handzeichen.<br />

Training Du fühlst dich beim Schulterblick, Geben von<br />

Handzeichen, <strong>Ab</strong>bremsen, <strong>Ab</strong>biegen nach links und<br />

Herunterschalten vor der roten Ampel noch nicht sicher?<br />

Dann starte erst ein paar Testläufe auf abgelegenen<br />

Straßen.<br />

9<br />

FAHREN IM PULK<br />

Im Tross könnt ihr zusammenarbeiten und<br />

Energie sparen. So ist es möglich, schneller<br />

zu fahren und/oder länger durchzuhalten. Fahr nahe<br />

genug an den vorderen Fahrer heran (allerdings nicht<br />

zu nahe). Die Hände von den Bremshebeln nehmen.<br />

Wenn du den Mann oder die Frau vor dir nicht gut<br />

kennst, etwas versetzt fahren, um die Straße vor dir<br />

besser zu sehen. Ruckartige Bewegungen sind tabu.<br />

Schließlich hängt dir auch jemand am Hinterrad, der<br />

sich auf dich verlässt. Gefährlich wird es meist nur,<br />

wenn jemand überreagiert.<br />

Ordne dich ein wie gewünscht und gib<br />

Signale, um deine <strong>Ab</strong>sichten zu<br />

kommunizieren.<br />

1 0 ZEICHENSPRACHE<br />

Mit den Händen<br />

kannst du mehr als<br />

nur das Zeichen zum <strong>Ab</strong>biegen<br />

geben.<br />

Hindernis<br />

Mach die Verkehrsteilnehmer<br />

hinter dir auf Hindernisse wie<br />

geparkte Autos, Fußgänger oder<br />

einen versetzten Straßenverlauf<br />

aufmerksam. Zeig mit dem Finger<br />

hinter dem Rücken in die<br />

entsprechende Richtung, um sie<br />

aufs anstehende<br />

Ausweichmanöver hinzuweisen.<br />

Gefahr<br />

Deute mit dem Finger auf<br />

Gefahrenstellen wie<br />

Schlaglöcher, um nachfolgende<br />

Fahrer zu warnen.<br />

Schlechte Fahrbahn<br />

Streck den Unterarm mit der<br />

Handfläche nach unten flach aus<br />

und wackle mit der Hand. Damit<br />

kannst du andeuten, dass die<br />

Fahrbahn auf deiner Seite<br />

schlecht befahrbar ist, weil sie<br />

beispielsweise nur aus Kies oder<br />

Schlamm besteht. Diese Geste ist<br />

auch sinnvoll, wenn Glas auf der<br />

Fahrbahn liegt.<br />

1 1<br />

FLOTTE KURVEN<br />

Besonders wichtig ist, wie du in die Kurve<br />

hineinfährst. Da es ungünstig ist, in der Kurve<br />

selbst zu bremsen, solltest du das Rad schon vorher auf<br />

die notwendige Geschwindigkeit bringen. Bleib ganz<br />

entspannt, beug die Ellbogen und halte Hände, Arme<br />

und Schultern locker. Stell zunächst sicher, dass sich kein<br />

Hindernis in der Kurve befindet. Dann den Blick auf den<br />

Scheitelpunkt richten. Dies ist dein Zielpunkt. Sobald du<br />

beim Herausfahren das Rad wieder aufrichtest, kannst<br />

du kräftig in die Pedale treten.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 19


ERSTE KILOMETER<br />

12<br />

STRATEGIE AM BERG<br />

Wenn du aus dem Sattel gehst und das Rad von<br />

links nach rechts wirfst, wirst du<br />

wahrscheinlich anerkennende Blicke deiner Kumpels<br />

ernten. Der effektivste Umgang mit den eigenen<br />

Energiereserven ist das aber nicht.<br />

Bei längeren Anstiegen musst du sitzen bleiben und dich<br />

mit einer gleichmäßigen Frequenz von etwa 90<br />

Umdrehungen pro Minute nach oben tanken. Schalte<br />

herunter, bevor du platt bist und wertvolle<br />

Glykogenreserven in der Muskulatur angegriffen werden.<br />

Fahr im eigenen Tempo und bleib so weit wie möglich im<br />

aeroben Bereich.<br />

13<br />

SCHNELLE UND SICHERE<br />

ABFAHRTEN<br />

Sorg für den nötigen <strong>Ab</strong>stand zu den anderen<br />

Fahrern. Vor allem dann, wenn sie unsicher wirken oder viel<br />

langsamer fahren als du. Außerdem ist es wichtig, so<br />

vorausschauend wie möglich zu fahren. Selbst das Gelände,<br />

in dem sich die Straße vor dir verliert, gibt dir wichtige<br />

Hinweise darauf, was du als Nächstes zu erwarten hast.<br />

Die Ellbogen und Knie sollten eng am Körper anliegen. Setz<br />

die Hände auf den unteren Teil des Lenkers, um eine tiefe<br />

und aerodynamische Position einzunehmen. Lass die Finger<br />

auf der Bremse. Berücksichtige, dass die Bremsen nicht<br />

mehr so stark greifen, wenn die Felge heiß wird.<br />

14<br />

TRAINING MIT HERZ<br />

Fürs Training unter Berücksichtigung der<br />

Herzfrequenz benötigst du ein<br />

entsprechendes Gerät. Herzfrequenzmesser gehören<br />

mit zu den besten und günstigsten Instrumenten fürs<br />

effektive Training.<br />

Das Training zielt auf unterschiedliche<br />

Frequenzbereiche ab. Dabei werden spezifische<br />

Energiesysteme und Muskelfasern beansprucht. Diese<br />

können sich in den nachfolgenden Einheiten erholen,<br />

während du andere Systeme und Fasern in Angriff<br />

nimmst. So kannst du beispielsweise an einem Tag fürs<br />

Zeitfahren auf Tempo trainieren und dich am nächsten<br />

Tag dem Ausdauertraining widmen. Grundlage für die<br />

Herzfrequenzbereiche ist der prozentuale Anteil deiner<br />

maximalen Herzfrequenz. Diese ermittelst du durch<br />

eine eisenharte Bergtour.<br />

Angebote unter www.sport-thieme.de.<br />

15<br />

VOLLER TANK<br />

Zwei oder drei Tage vor einer großen Fahrt geht<br />

es nicht darum, so viel wie möglich in sich<br />

hineinzustopfen.<br />

Es kommt vielmehr darauf an, den KH-Anteil auf Kosten<br />

der Fettzufuhr zu erhöhen. Dein KH-Ziel sollten etwa<br />

sieben Gramm pro Kilo Körpergewicht am Tag sein. Dein<br />

regulärer Speiseplan sollte normalerweise möglichst<br />

vollwertige Lebensmittel wie braunen Reis,<br />

Vollkornnudeln und Vollkornbrot enthalten. Doch am Tag<br />

und am Morgen vor einem großen Rennen sind raffinierte<br />

KH nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Diese<br />

KH-Quellen weisen einen hohen glykämischen Index auf.<br />

Die Energie geht dadurch direkt ins Blut.<br />

16<br />

STRETCHING VOR DEM SPORT<br />

Vor einer Tour solltest du kein statisches<br />

Stretching absolvieren. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen belegen, dass dies den Energieumsatz<br />

und die Leistung beeinträchtigt. Außerdem steigt dadurch<br />

auch das Verletzungsrisiko. Wärm dich stattdessen auf<br />

dem Rad auf. Oder mach dynamische Dehnübungen.<br />

Diese stellen den Bewegungsumfang nach, den du auch<br />

im Sattel brauchst. Lauf beispielsweise auf der Stelle,<br />

wobei du abwechselnd vor dem Körper die Knie<br />

hochziehst und hinten die Fersen zum Gesäß hebst.<br />

Versuch das aber nicht in deinen <strong>Rennrad</strong>schuhen ...<br />

17 FLÜSSIG­TREIBSTOFF<br />

Versuch, alle 15 Minuten 150 Milliliter eines<br />

Getränk mit sechs bis acht KH zu trinken. Auch<br />

die Natriumsspeicher wollen aufgefüllt werden. Dieses<br />

wichtige Elektrolyt geht beim Schwitzen verloren.<br />

Ermittle anhand der folgenden Methode präzise deinen<br />

Flüssigkeitsbedarf bei einer bestimmten Intensität über<br />

eine festgelegte Strecke unter vorderfinierten<br />

Bedingungen: Stell dich vor und nach der Tour nackt auf<br />

die Waage. Zieh von der Differenz das Gewicht der<br />

aufgenommenen Flüssigkeit ab. Für jedes Kilogramm<br />

Körpergewicht, das du verloren hast, kannst du an<br />

heißen Tagen mit etwa anderthalb Litern<br />

Flüssigkeitsbedarf rechnen.<br />

18<br />

KH IST TRUMPF<br />

Kohlenhydrate (kurz KH) sind die wichtigste<br />

Treibstoffquelle für Ausdauersportler. Etwa<br />

60 Prozent der Ernährung sollten aus KH bestehen. Das<br />

bedeutet sieben bis zehn Gramm KH pro Kilogramm<br />

Körpergewicht am Tag. Am Tag vor einem Rennen kann<br />

die Zufuhr bis auf 70 Prozent steigen.<br />

Unterwegs brauchst du jede Stunde 30–60 Gramm. Nur<br />

so bleiben die Glykogenspeicher in der Muskulatur<br />

immer gut gefüllt. Direkt nach der Tour solltest du ein bis<br />

1,2 Gramm KH pro Kilo Körpergewicht zu dir nehmen,<br />

zusammen mit zehn bis 20 Gramm Eiweiß.<br />

Was tun, wenn’s brennt?<br />

Brennen lassen! Entdecke<br />

deine Liebe zur Milchsäure ...<br />

19<br />

UMGANG MIT SCHMERZEN<br />

Wenn die Muskulatur mit Milchsäure<br />

überschwemmt ist, fängt sie an, heftig zu<br />

brennen. Bleib jetzt nicht stehen! Das Brennen deutet<br />

darauf hin, dass du an der Laktatschwelle trainierst. Wenn<br />

du die Geschwindigkeit weiter durchhältst, schiebst du<br />

deine Leistungsgrenze nach oben. Auf die Art wirst du<br />

fitter. Der Trick ist, die Schmerzen zu ignorieren. Dein<br />

Körper ist müde und arbeitet härter, als er es gewohnt ist.<br />

Indem du das Unwohlsein ausblendest, wirst du<br />

leistungsfähiger.<br />

20 | AB AUF’S STRASSENRAD


BASICS<br />

MITLGLIED<br />

WERDEN<br />

Tritt ein in den Club von BikeRadar<br />

und werde Mitglied einer<br />

Familie von Fahrrad Fans,<br />

welche gerne ihr Wissen mit<br />

dir teilen. Mehr infos unter:<br />

www.bikeradar.com<br />

2 0<br />

STATISCHES STRETCHING<br />

Statische Dehnübungen sind eine sinnvolle<br />

Methode zur Regeneration nach der Fahrt.<br />

Die verkürzte Muskulatur wird dadurch wieder gestreckt.<br />

Hier ist eine der besten Übungen, um dem<br />

Radfahrerbuckel entgegenzuwirken:<br />

Setz dich mit einem Kissen hinter dem Gesäß auf den<br />

Boden. Dann die Fußsohlen zusammenführen, sodass die<br />

Beine eine Raute bilden. Nun die Ellbogen nach hinten<br />

aufs Kissen setzen und fünf bis zehn Minuten lang einfach<br />

entspannen. Diese Übung löst Verspannungen in Rücken,<br />

Schultergürtel, Zwerchfell, Brustraum sowie im<br />

Leisten- und Hüftbereich.<br />

2 1 MOTIVATION<br />

Speichere ein prägnantes und positives Bild im<br />

Hinterkopf ab, mit dem du dich motivieren<br />

kannst. Der britische <strong>Rennrad</strong>profi Mark Cavendish<br />

bekämpft die Langeweile im Training folgendermaßen: Er<br />

stellt sich einfach vor, er würde mit seinem Rad über die<br />

Pariser Prachtstraße Avenue des Champs-Élysées<br />

rollen. Verwende sein Prinzip auf langweiligen Touren.<br />

Arbeite mit der Vorstellung, um länger durchzuhalten. Du<br />

fährst gerade durch eine kalte und anonyme Stadt? Dann<br />

ruf dir deine Lieblingsstrecke über Land zur Sommerzeit<br />

ins Gedächtnis. Damit wirst du sogar an trüben,<br />

verregneten Herbsttagen schneller und weiter fahren, als<br />

du es jemals für möglich gehalten hättest.<br />

2 2<br />

Deutschland. Auf den lokalen und nationalen<br />

Seiten finden sich zahlreiche Informationen sowie<br />

Veranstaltungen, die vor allem für Hobbyfahrer<br />

interessant sind. Eine gute Online-Quelle für<br />

Radwanderwege ist außerdem die Seite www.<br />

radnetz-deutschland.de. Sie wird durch das<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung gefördert. Wer nach Terminen<br />

für Jedermannrennen und Radmarathons sucht, ist<br />

mit der Seite www.jedermanntermine.de bestens<br />

bedient.<br />

ADFC ETC.<br />

Der ADFC ist die größte<br />

Interessenvertretung für Radfahrer in<br />

2 3 TURBO­PLAYLISTE<br />

Laut einer Untersuchung an der Londoner<br />

Brunel University lenkt Musik vom<br />

Schmerz ab, während sie die Konzentration fördert.<br />

Sinnvoll ist es natürlich, die Playliste auf die Einheit<br />

abzustimmen. Das heißt: positive und motivierende<br />

Songs fürs Warm-up, treibende Rhythmen bei steilen<br />

Passagen und lang gezogene Chillout-Tracks fürs<br />

Cool-down. Beschränk dich aber nicht nur auf eine<br />

Musikrichtung. Je größer die <strong>Ab</strong>wechslung ist, umso<br />

schneller sind Schmerzen und Monotonie vergessen.<br />

2 4<br />

VOLLE TASCHEN<br />

Immer mit dabei sein sollten eine<br />

Mini-Luftpumpe oder eine CO2-Pumpe,<br />

ein Ersatzschlauch, Flickzeug sowie ein Multitool. Das<br />

sind die absoluten Grundlagen. Wenn du allein<br />

unterwegs bist, ist auch ein Schloss eine gute Sache.<br />

Dann musst du keine Angst haben, wenn du dein Rad<br />

einmal unbeaufsichtigt stehen lassen musst. Eine dünne<br />

Regenjacke lässt sich auch ganz einfach in den Taschen<br />

verstauen. Für den Fall der Fälle sind außerdem<br />

Notfall-Apps wie etwa „echo112“ sinnvoll. An<br />

Flüssigkeiten und Snacks solltest du so viel mitnehmen,<br />

wie in deine Taschen passt.<br />

2 5 REGENERATION<br />

Flüssigkeit nachtanken und die<br />

Glykogenreserven wieder auffüllen – nach<br />

dem Training ein absolutes Muss.<br />

Nur so bist du in der nächsten Einheit wieder voll<br />

einsatzbereit. Nimm dafür einen Drink mit einem<br />

KH-Eiweiß-Verhältnis von 4:1 zu dir, oder eine<br />

fettreduzierte Schokomilch. Auch Kompressionshosen<br />

helfen bei der Regeneration nach der Tour. Sie sorgen<br />

dafür, dass das Blut zurück zum Herzen und zu den<br />

Lungen transportiert wird. Dadurch sinkt die<br />

Ansammlung der Milchsäure im Blut, während<br />

Beinschwellungen zurückgehen. Auch das allgemeine<br />

Ermüdungsgefühl ist damit weniger stark ausgeprägt.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 21


ERSTE KILOMETER<br />

STRASSENRAD<br />

IM PROFIL<br />

MIT DIESEN STRASSENFLITZERN ERREICHST DU DIE GRÖSSTEN<br />

ENTFERNUNGEN UND GESCHWINDIGKEITEN, DIE DIR DEINE<br />

BEINMUSKELN UND LUNGEN ERLAUBEN.<br />

A<br />

uf den ersten Blick hat sich die gute alte<br />

Straßenmaschine in den letzten Jahren<br />

nicht viel verändert. Im Vergleich zum<br />

komplexen, komplett gefederten<br />

Mountainbike, ist ein <strong>Rennrad</strong> relativ<br />

konventionell. Im Profil sieht es nicht<br />

viel anders aus als die Modelle, die<br />

schon vor 50 Jahren über die Straßen<br />

zischten. Nur die Technik hat sich<br />

weiterentwickelt. Um das Maximum<br />

aus dem Drahtesel herauszuholen, solltest du dich mit den<br />

wichtigsten Bauteilen auskennen. Während es bei der<br />

grundlegenden Form nicht viel Neues gibt, hat sich in<br />

den Details doch Einiges getan. Der wichtigste<br />

Aspekt: Das Rad muss sich dir anpassen. Wenn du<br />

das gleich zu Beginn richtig machst, ist alles<br />

andere ganz einfach.<br />

SATTEL UND<br />

SATTELSTÜTZE<br />

Wie du dir vielleicht bereits denkst, sind diese beiden<br />

Teile für den Fahrkomfort ganz entscheidend. Vor<br />

allem bei Straßenrädern hängt der Komfort noch<br />

stärker von der Einstellung ab als bei anderen<br />

Modellen, die viel mit Stoßdämpfung und Polstern<br />

arbeiten. Der Sattel ist bei der Straßenmaschine in der<br />

Regel lang, schmal, dünn und nur schwach gepolstert.<br />

Er sieht ziemlich unbequem aus. Es dauert auch eine<br />

ganze Zeitlang, sich daran zu gewöhnen. Doch für<br />

lange mehrstündige Touren ist diese Konfiguration<br />

einfach besser geeignet.<br />

KASSETTE<br />

Beim Straßenrand liegen die Gänge enger<br />

nebeneinander, was die Auswahl der idealen<br />

Trittfrequenz erleichtert. Die meisten modernen<br />

Modelle (bis auf die Räder, die zu Dumping-<br />

Preisen verschleudert werden), haben<br />

mittlerweile zehn Ritzel. Campagnolo hat vor<br />

Kurzem bei seinen Highend-Schaltgruppen<br />

Kassetten mit elf Gängen eingeführt.<br />

KURBELSATZ<br />

Typisch für Straßenräder sind zwei<br />

Kettenblätter mit jeweils 53 und 39 Zähnen.<br />

Auf Bergetappen sind mittlerweile auch die<br />

kompakteren 50/34-Kurbelsätze beliebt. Für<br />

viele Fahrräder sind optional auch dreifache<br />

Kurbelsätze erhältlich. Sie bieten mit ihrem<br />

zusätzlichen inneren Ring die breiteste<br />

Auswahl an Gängen.<br />

22 | AB AUF’S STRASSENRAD


STRASSENRAD IM PROFIL<br />

RAHMEN<br />

Der Rahmen ist das Herzstück des Fahrrads. Beim<br />

Straßenrad besteht er in der Regel aus Carbon<br />

oder Aluminium. Einzelne Modelle bestehen auch<br />

aus Stahl und Titanium. Herkömmliche Rahmen<br />

verwenden ein horizontales Oberrohr und eine<br />

kürzere Sattelstütze. Sehr beliebt ist heutzutage<br />

auch die kompakte Geometrie mit einem<br />

abfallenden Oberrohr. Dadurch hat der Fahrer<br />

mehr Spielraum im Schritt, wenn er über dem Rad<br />

steht. Sehr wichtig ist es, die für die Körpergröße<br />

und Fahrgewohnheiten richtige Rahmengröße<br />

und -form zu wählen.<br />

LENKER<br />

Der geschwungene Rennlenker ist für<br />

Straßenmaschinen charakteristisch. Er ermöglicht<br />

eine ganze Reihe an Fahrpositionen. In Steilstücken<br />

oder zum lockeren Treten kannst du die Hände links<br />

und rechts vom Lenkervorbau auf den Lenker setzen.<br />

Mit den Händen an den Gehäuseabdeckungen der<br />

Bremshebel ist eine Fahrposition möglich, die eine<br />

angenehme Streckung des Rückens erlaubt. Auch<br />

zum Herauskommen aus dem Sattel sind die<br />

Bremsgriffe sehr praktisch. Und mithilfe der unteren<br />

Enden der Stange kommst du in eine noch<br />

aerodynamischere Position hinein. Wähle einen<br />

Lenker, der in Breite und Form deinen Vorstellungen<br />

entspricht. Das abgebildete Bauteil ist ergonomisch<br />

geformt. Der gerade Teil im unteren Bereich der<br />

Stangen ermöglicht eine natürlichere Griffhaltung.<br />

BREMSEN<br />

Straßenräder verwenden<br />

Seitenzugbremsen. Diese kompakte,<br />

leichte und effektive Technik eignet sich<br />

aber nur für die Straße, weil sie sehr<br />

schlammanfällig ist.<br />

RÄDER<br />

Räder für die Straße müssen nicht so robust<br />

sein wie fürs Gelände. Daher sind in ihnen<br />

weniger Speichen verbaut. Wichtig ist auch<br />

die Aerodynamik. Die Felgen sind deswegen<br />

tiefer und schmäler. Auch die Reifen sind mit<br />

ihren 23 bis 25 Millimetern ziemlich dünn. Es<br />

gibt bis zu 18 Millimeter schmale Modelle.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 23


ERSTE KILOMETER<br />

„Für die ideale Kurbellänge musst du deine<br />

Oberschenkellänge, den Krafteinsatz und<br />

den Fahrstil berücksichtigen.”<br />

24 | AB AUF’S STRASSENRAD


KAUFRATGEBER<br />

SETUP FÜR FRAUEN<br />

FRAGE DER<br />

EINSTELLUNG<br />

DU BRAUCHST UNTER UMSTÄNDEN GAR KEIN SPEZIELLES MODELL<br />

FÜR FRAUEN. OFT REICHT ES SCHON AUS, EIN ODER ZWEI BAUTEILE<br />

AUSZUWECHSELN, DAMIT AUS DEM NORMALEN DRAHTESEL EIN<br />

BEQUEMES DAMENRAD WIRD.<br />

SATTEL<br />

Wenn es um den Komfort geht, sind spezielle<br />

Damensättel für die weibliche Anatomie natürlich<br />

am besten geeignet. Auf dem Markt steht eine breite<br />

Auswahl zur Verfügung. Zur Einstellung des Sattels<br />

musst du etwas herumexperimentieren. Lehn dich<br />

mit dem Rad gegen die Wand und setz dich mit einem<br />

gestreckten Bein in den Sattel. Die Ferse sitzt dabei<br />

locker auf dem Pedal, während das Bein auf sechs<br />

Uhr nach unten gestreckt ist. Das Knie darf dabei nur<br />

minimal gebeugt sein. Danach geht es an die Einstellung<br />

des Sattelwinkels. Stell ihn zunächst ganz gerade<br />

ein, mit dem Sattelkloben (der Befestigung an der<br />

Sattelstütze) in der Mitte der Sattelstreben. Die meisten<br />

Frauen finden einen flachen Sattel bequem. Manche<br />

ziehen es auch vor, die Sattelspitze um ein bis drei Grad<br />

nach vorn zu neigen, damit sie im Schritt nicht stört.<br />

SATTELSTÜTZE<br />

Die Sattelstütze kann gerade sein oder auch eine<br />

leichte Krümmung nach hinten aufweisen, um die<br />

Entfernung zwischen Sattel und Lenker etwas zu<br />

vergrößern. Versuch, die ideale Sitzposition zu finden,<br />

mit der du beim Treten die maximale Kraft entwickeln<br />

kannst. Hier spielt der Winkel zwischen dem Sattel<br />

und dem Tretlager eine große Rolle. Mit einer anderen<br />

Sattelstütze kommst du vielleicht besser an die Stange.<br />

Doch das beeinträchtigt auch die Pedaltechnik. Nimm<br />

an der Sattelstütze und an den Sattelstreben immer nur<br />

kleine Veränderungen vor und teste, wie sich die neue<br />

Position beim Treten anfühlt.<br />

KURBELN<br />

Die Standardgröße für die Kurbeln sind: 165;<br />

170; 172,5 oder 175 Millimeter. Die kürzesten<br />

Ausführungen wurden auf den Markt gebracht,<br />

um ein Überlappen der Zehen mit dem sich<br />

drehenden Vorderrad zu vermeiden. Für die ideale<br />

Körperlänge musst du deine Oberschenkellänge,<br />

den Krafteinsatz und den Fahrstil berücksichtigen.<br />

Ist die Kurbel zu lang, wird es schwer, richtig in Tritt<br />

zu kommen. Du hast dann immer das Gefühl, zu<br />

stark auf die Pedale drücken und die Knie zu weit<br />

nach oben heben zu müssen. Eine zu kurze Kurbel<br />

fühlt sich wiederum merkwürdig an. Zudem geht<br />

dabei wertvolle Hebelkraft verloren. Kleine oder<br />

mittelgroße Frauen sollten mit Kurbeln zwischen<br />

165 bis 170 Millimetern gut klarkommen. Nach dem<br />

Umstieg von einer längeren Kurbel mag sich das<br />

zunächst etwas seltsam an fühlen. Für die Gelenke<br />

ist es aber langfristig die bessere Lösung.<br />

RÄDER<br />

Frauen sind tendenziell leichter als Männer. Je leichter<br />

der Fahrer, um so größer der Anteil des Rads am<br />

Gesamtgewicht. Das heißt, das Fahrrad sollte so wenig<br />

Masse wie möglich haben, um die Leistung zu fördern.<br />

Eine der besten Möglichkeiten, Gewicht zu sparen, sind<br />

die Räder. Hochwertige, leichte Modelle sind zwar teuer.<br />

Die geringere Masse, die um die Achse bewegt werden<br />

muss, macht sich aber deutlich bemerkbar.<br />

RAHMEN<br />

Maßgeblich für die Rahmengröße ist das Unterrohr.<br />

Doch die Länge des Oberrohrs spielt eine genauso<br />

große Rolle, weil sie den <strong>Ab</strong>stand vom Sattel zum<br />

Lenker bestimmt. Wenn du über dem Rad stehst,<br />

solltest du zudem genug Spielraum haben, um bequem<br />

auf- und absteigen zu können.<br />

Das Oberrohr sollte nicht so lang sein, dass du das<br />

Gefühl hast, dich zu sehr stecken zu müssen. Das führt<br />

nämlich zu Problemen im Rücken, im Nacken und in<br />

den Handgelenken. Hier kommt die frauenspezifische<br />

Radgeometrie ins Spiel. Dabei sind die Oberrohre<br />

verkürzt. Solche Räder bieten mehr Bewegungsfreiheit<br />

im Schritt, wenn du über dem Rad stehst. Das<br />

Steuerrohr ist oft etwas verlängert. Diese Kombination<br />

ist weitaus passender für den durchschnittlich kürzeren<br />

weiblichen Oberkörper. Die Fahrposition ist außerdem<br />

aufrechter als bei Herrenmodellen. Natürlich will aber<br />

nicht jede Frau auch unbedingt einen Frauenrahmen<br />

fahren. Der Rahmen sollte zu dir passen. Teste also<br />

modellunabhängig, was dir am besten liegt.<br />

HEBEL<br />

Ein einstellbarer Hebel ist die einfachste Art, eine<br />

bessere Kontrolle übers Rad zu erlangen. Das Schalten<br />

und Bremsen wird dadurch leichter. Gleichzeitig sinkt die<br />

Belastung auf die Handgelenke und die Hände. Shimano<br />

stellt solche einstellbaren STI-Hebel her, während<br />

Specialized einfache <strong>Ab</strong>standhalter vertreibt, mit denen<br />

sich ebenso die Griffweite verringern lässt (Slim Shims,<br />

8 Euro pro Paar unter www.hibike.de).<br />

VORBAU<br />

Ein zu großer oder kleiner <strong>Ab</strong>stand zwischen Sattel und<br />

Lenker kann Schmerzen im Hals, in den Handgelenken<br />

und im unteren Rücken verursachen. Die Ellbogen<br />

sollten leicht gebeugt sein, sodass du komfortabel<br />

sämtliche Griffpositionen am Lenker erreichen kannst.<br />

Versuch es mit unterschiedlichen Modellen, um dir die<br />

Unterschiede bewusst zu machen. Mit einem kürzeren<br />

Vorbau sitzt der Lenker näher am Körper. Das kommt<br />

vielen Frauen entgegen, da sie meist einen kürzeren<br />

Rumpf haben als Männer. Weniger als 80 Millimeter<br />

sollte der Vorbau aber nicht haben. Sonst wird die<br />

Lenkung ruckelig.<br />

LENKER<br />

Die Stange sollte etwa schulterbreit sein. Das ist die<br />

optimale Mischung aus Kontrolle und Komfort. Ist sie zu<br />

schmal, fehlt dir die nötige Hebelwirkung beim Lenken.<br />

Ist sie zu breit, fühlt sich das Rad schwammig an. Die<br />

Größen liegen zwischen 36 und 46 Zentimetern. Bei<br />

Damenlenkern setzt auch die Krümmung weiter vorn<br />

an, während die unteren Rohrenden schmäler sind.<br />

Beides erleichtert den Griff zu den Hebeln.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 25


ERSTE KILOMETER<br />

„Trotz der vielen Verlockungen im<br />

Internet: Der Fachhändler vor Ort ist<br />

immer noch der beste Ansprechpartner<br />

für einen Neukauf.“<br />

26 | AB AUF’S STRASSENRAD


KAUFRATGEBER<br />

KAUF-<br />

RATGEBER<br />

VOM KLAPPRAD BIS ZUR KOMPLETTEN RENNMASCHINE<br />

STEHT EINE GROSSE BANDBREITE AN FAHRRÄDERN ZUR<br />

AUSWAHL. UMSO VERWIRRENDER KANN ES SEIN, WENN<br />

DU DIR EIN NEUES MODELL BESORGEN MÖCHTEST. WIR<br />

HELFEN DIR BEI DER ENTSCHEIDUNG.<br />

S<br />

uchst du ein Bike, mit dem du<br />

am Wochenende 120 Kilometer<br />

herunterspulen kannst, ein<br />

Tourenrad, das dich über die<br />

Gipfel trägt oder einfach einen<br />

verlässlichen Begleiter für<br />

Wochenendfahrten? Wie auch<br />

immer deine Ansprüche<br />

aussehen mögen: Unser Leitfaden hilft dir bei der<br />

Entscheidungsfindung. Wir sagen dir, was du<br />

brauchst, wie du die Sache angehen kannst und wo<br />

du die besten Angebote findest ...<br />

PREISFRAGE<br />

Du bist derzeit etwas klamm, willst aber trotzdem<br />

nicht auf Qualität verzichten? Viele größere Händler<br />

bieten gute Finanzierungsmodelle, die schon<br />

zahlreichen Radfahrern geholfen haben, die Kosten<br />

über mehrere Monate zu verteilen. Ob du nun alles<br />

auf einmal bezahlst oder den Betrag abstotterst: Der<br />

erste Schritt besteht natürlich darin, das eigene<br />

Budget abzuschätzen. Denk auch daran, dass noch<br />

etwas für Zusatzequipment übrig bleiben muss,<br />

welches dir das Leben erleichtert. Liegt dein Kapital<br />

unter 250 Euro, solltest du kein neues Rad kaufen<br />

und dich stattdessen auf dem Markt für<br />

Gebrauchträder umsehen. Neuräder unterhalb<br />

dieser Preisgrenze bestehen oft aus<br />

minderwertigen Materialien und billigen<br />

Nachbauten. Auch die Verarbeitung lässt meist zu<br />

wünschen übrig. Für ein 100-Euro-Rad musst du<br />

schnell einmal 60 bis 90 Euro zusätzlich hinblättern,<br />

um es durch einen kompetenten Fahrradmechaniker<br />

nachjustieren zu lassen. Das Geld kannst du dir<br />

sparen und stattdessen für ein ordentliches<br />

Gebrauchtes ausgeben. Außerdem solltest du mit<br />

einem Wartungs- und Pflegebudget von gut 120<br />

Euro pro Jahr rechnen. So viel kosten in etwa zwei<br />

günstige Reifen, eine neue Kette, ein Satz<br />

Bremsklötze und etwas Arbeitszeit beim Profi.<br />

Durch Eigenleistungen kannst du diesen Betrag<br />

allerdings etwas drücken, wenn du es dir zutraust.<br />

ANLAUFSTELLEN<br />

Trotz der vielen Verlockungen im Internet – der<br />

unabhängige Fahrradhändler vor Ort ist immer noch<br />

die beste Anlaufstelle. Das gilt vor allem dann, wenn<br />

du langfristig denkst und Wert auf eine gute Garantie<br />

und Kundenbetreuung legst. Der Verkäufer deines<br />

Vertrauens sollte dafür sorgen, dass du dich nicht im<br />

Dschungel der Angebote verlierst. Oder wie es ein<br />

Angestellter von John’s Bikes in der englische Stadt<br />

Bath formuliert: „Wir verkaufen keine Fahrräder, wir<br />

verkaufen den Spaß am Radsport.“ Eine ehrliche<br />

Aussage, die gut die langfristige Ausrichtung eines<br />

guten Händlers auf den Punkt bringt. Bevor du den<br />

Laden betrittst, solltest du schon eine feste<br />

Vorstellung deines Budgets haben. Und davon,<br />

welche Art von Fahrrad du kaufen möchtest. Beachte<br />

außerdem aktuelle Angebote und frag nach<br />

Modellen aus dem Lagerbestand der letzten Saison.<br />

Die besten Angebote für neue und gebrauchte Räder<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 27


ERSTE KILOMETER<br />

Achte bei der Auswahl deines Rads<br />

darauf, dass es zu dir passt – für ein<br />

Maximum an Komfort, Effektivität<br />

und Fahrvergnügen.<br />

findest du zweifelsohne im Internet. Heutzutage<br />

sind Onlinekäufe praktisch Standard. Du solltest<br />

also in der Lage sein, eine Menge guter<br />

Schnäppchen aufzuspüren. Plane aber gut 60 bis<br />

90 Euro für mechanische Korrekturen innerhalb<br />

des ersten Monats ein. Anders als beim Kauf vor<br />

Ort kannst du nämlich das im Netz erworbene<br />

Rad nicht für den ersten Gratis-Kundendienst<br />

zurückschicken. Wenn es an einzelnen Stellen<br />

noch zwickt und knirscht, bist du auf einen<br />

Fahrradmechaniker in deiner Nähe angewiesen.<br />

Eine weitere gern genutzte Option sind eBay und<br />

sonstige Online-Auktionen. Diese Seiten<br />

würden wir aber nur erfahrenen<br />

Fahrradmechanikern empfehlen. Beim Kauf aus<br />

zweiter Hand ist es hilfreich, wenn du kurz mit<br />

dem Rad in den Laden oder zum Mechaniker<br />

zischen kannst. Dort kannst du dir eine<br />

professionelle Meinung holen, bevor du dein<br />

Geld loswirst. Supermärkte und sonstige Ketten<br />

nutzen oft die Möglichkeit großer<br />

Lagerbestände, um günstigere Preise zu<br />

erzielen. Es gibt immer mehr Leute, die diese<br />

Angebote nur allzu gerne annehmen. Unser Tipp:<br />

Kauf im Supermarkt weiter Joghurt und Salat<br />

oder vielleicht ein billiges aufblasbares<br />

Planschbecken. Zum Radkauf solltest du<br />

woandershin gehen. Die Pseudo-Fahrräder, die<br />

du in solchen Angeboten findest, bringen nur<br />

Ärger. Ganz davon abgesehen, dass sie sich<br />

schrecklich fahren.<br />

RADTYPEN<br />

Für allgemeine Fahrten wie etwa für den<br />

Pendelverkehr zur Arbeit eignet sich natürlich ein<br />

robuster Drahtesel am besten. Es geht dir mehr<br />

um den Spaß am Sport und das Tempo? Oder<br />

du willst sogar an Rennen teilnehmen? Dann<br />

musst du dich ein bisschen genauer informieren.<br />

Beispielsweise stellt sich die Materialfrage:<br />

Legierung, Stahl oder Carbon? Das Material<br />

bestimmt natürlich auch den Preis. Günstige<br />

„Die Modelle lassen sich meist auch für spezielle<br />

Anforderungen aufrüsten. So kannst du etwa für<br />

den Pendelverkehr etwas größere und robustere<br />

Reifen aufziehen.“<br />

Stahl- oder Aluräder können bis zu 500 Euro<br />

kosten. Oberhalb dieser Grenze beherrschen<br />

überwiegend große Alurohre den Markt. Wenn<br />

du dich der Marke von 1.250 Euro näherst,<br />

tauchen die ersten Carbon-Komponenten auf.<br />

So können etwa die Gabel und sogar Teile des<br />

Rahmens aus dem Hightech-Material bestehen.<br />

STRASSENRÄDER<br />

Mit einem <strong>Rennrad</strong> kommst du schneller<br />

vorwärts als mit jedem anderen Bike. Du willst<br />

gleichmäßig vor dich hinstrampeln? Du möchtest<br />

an einem Hobbyrennen oder an einem<br />

organisierten Langstreckenrennen teilnehmen?<br />

Du willst bei einem schnellen und intensiven<br />

kurzen Wettkampf mitfahren? Oder sogar<br />

einzelne Etappen der Mutter aller Radrennen<br />

erleben, der Tour de France? Für all diese<br />

Ansprüche eignet sich ein <strong>Rennrad</strong>. Ob Hobbyoder<br />

Profimodelle: Die Räder dieser Kategorie<br />

werden mit diesen Anforderungen fertig. Die<br />

Unterschiede zwischen den beiden Klassen sind<br />

minimal. Wichtig werden sie erst, wenn du dich<br />

etwa für ein mehrtägiges Hobbyrennen auf den<br />

Sattel schwingst.<br />

Der beste Ansatz ist, einfach das Rad zu wählen,<br />

das sich am besten anfühlt und die eigenen<br />

Bedürfnisse am besten erfüllt. (Lies dafür auch<br />

unseren Leitfaden zur Radgröße und<br />

28 | AB AUF’S STRASSENRAD


KAUFRATGEBER<br />

Ein guter Fahrradhändler wird<br />

dich gern mit nützlichen Tipps<br />

und Tricks versorgen.<br />

-einstellung auf Seite 34.) Die Modelle lassen<br />

sich meist auch für spezielle Anforderungen<br />

aufrüsten. So kannst du etwa für den<br />

Pendelverkehr etwas größere und robustere<br />

Reifen aufziehen.<br />

GEZIELTE AUSWAHL<br />

Die heutige Radtechnik ist schon sehr weit. Es<br />

wurden praktisch schon sämtliche technischen<br />

Möglichkeiten entworfen, getestet und auf den<br />

Markt gebracht. Entsprechend unübersichtlich<br />

ist die Bandbreite an Zubehör, die zur Auswahl<br />

steht. Die beste Art, das eigene Rad mit<br />

zusätzlichen Funktionen auszustatten, sieht<br />

daher folgendermaßen aus: Frag dich, welche<br />

Funktionen du gerne hättest. Bitte dann einen<br />

hilfreichen Verkäufer um Auskunft, ob die<br />

gewünschte Kombination bereits als<br />

Massenware erhältlich ist.<br />

GRÖSSE<br />

Ein unumgänglicher Schritt ist die Überprüfung<br />

der Radgröße. Wie auch bei Bekleidung und<br />

Schuhen sind die Größenangaben von Hersteller<br />

zu Hersteller verschieben. Wenn du von einer<br />

Marke einen 54 Zentimeter großen Rahmen<br />

benötigst, kann der Wert beim nächsten<br />

Auch, wenn sie ziemlich<br />

feingliedrig aussieht: Die<br />

Kettenschaltung ist eine<br />

sehr einfache und<br />

verlässliche Antriebsart.<br />

Hersteller schon wieder ganz anders sein. Ein<br />

guter Fahrradhändler berät dich bei der Auswahl<br />

der Größe. Es geht dabei um mehr als nur eine<br />

bequeme Standposition zwischendurch. Die<br />

Größe hat einen starken Einfluss auf deine<br />

Fahrsicherheit, den Fahrspaß sowie die<br />

Gesundheit der Muskulatur und Gelenke.<br />

Nachdem du dich für dein Budget, einen<br />

Fahrradtyp und einen Kaufmodus entschieden<br />

hast, kommt der Größentest: Setz dafür mit dem<br />

Fahrrad zwischen den Beinen beide Füße<br />

möglichst eng nebeneinander flach am Boden<br />

auf. Heb dann das Rad hoch oder sieh dir den<br />

Spielraum im Schritt an. Du solltest das Vorderund<br />

Hinterrad um etwa sieben bis acht<br />

Zentimeter anheben können. Ebenso wichtig ist<br />

der <strong>Ab</strong>stand vom Sattel bis zum Lenker. Dieser<br />

lässt sich noch um mehrere Zentimeter<br />

verändern. Die bevorzugte Einstellung sollte<br />

jedoch in der Mitte des Spektrums liegen. Es ist<br />

nämlich gut möglich, dass du mit der Zeit den<br />

Sattel noch verschiebst. Eine große Hilfe ist eine<br />

Testfahrt. Achte bei einer echten Rennmaschine<br />

auf eine flachere und stärker geduckte Position.<br />

Ein Rad, das eher für den Hobbybereich gedacht<br />

ist, sollte über eine höhere Stange verfügen. Du<br />

sitzt hier auch aufrechter im Sattel.<br />

BASISPFLEGE<br />

Überprüf dein Rad einmal pro Woche. Die Touren<br />

können das Material nämlich ganz schön<br />

mitnehmen. Besorg dir für zuhause eine<br />

Standpumpe. Mit dem richtigen Luftdruck hast<br />

du nämlich weniger Rollwiderstand. Auch die<br />

Lebensdauer der Reifen steigt damit merklich.<br />

Besondere Aufmerksamkeit solltest du den<br />

Bremsen widmen. Wisch außerdem jegliche<br />

Staubreste von den Felgen und Bremsblöcken,<br />

damit sie länger halten. Der Antrieb sollte<br />

grundsätzlich immer sauber sein. Verwende für<br />

diesen Bereich außerdem ein geeignetes Öl.<br />

Sieh zudem nach, ob sich in den Reifen<br />

Glasscherben oder Dornen verstecken.<br />

FAHRSPASS<br />

Nach der Lektüre dieses Artikels solltest du gut<br />

gerüstet sein. Du solltest jetzt genau wissen,<br />

worauf es ankommt, wie deine Ansprüche<br />

aussehen und wie du an das gewünschte<br />

Modell herankommst. Radfahren bedeutet<br />

Anstrengung und Spaß zugleich. Es fördert<br />

ungemein die Gesundheit und das<br />

Wohlbefinden. Dazu kommen die finanziellen<br />

Vorteile, wenn du mit dem Rad zur Arbeit<br />

pendelst. Doch nichts geht über das<br />

Glücksgefühl, ganz das Hier und Jetzt zu<br />

genießen. Im Sattel kannst du den nächsten<br />

Geschäftstermin und die Notizzettel am<br />

Kühlschrank getrost vergessen. Du musst dich<br />

nur auf deine Bewegungen, deine Atmung,<br />

deine Umwelt und die Straße konzentrieren.<br />

Also nichts wie rauf aufs Rad und hinaus in die<br />

Freiheit!<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 29


ERSTE KILOMETER<br />

ZUSATZEQUIPMENT<br />

UNSER LEITFADEN ZU DEN WICHTIGSTEN<br />

KLEIDUNGSSTÜCKEN, HILFSMITTELN UND ZUBEHÖRTEILEN<br />

FÜR EIN ENTSPANNTES FAHRERLEBNIS<br />

BASISAUSRÜSTUNG<br />

HELM<br />

Ein Fahrradhelm kann bei Unfällen oder unglücklichen<br />

Zusammenstößen Leben retten. Wenn du am Ende<br />

noch die nötigen Vorsichtsmaßnahmen für die<br />

Fortbewegung im Straßenverkehr beachtest, wirst<br />

du dich damit auf dem Rad sicherer fühlen. Du kannst<br />

dich dann auf die Weiterentwicklung deiner Tret- und<br />

Fahrtechnik konzentrieren oder natürlich einfach nur<br />

deine Touren genießen. Der Markt bietet eine breite<br />

Auswahl an Helmen aller erdenklichen Stile, Farben,<br />

Materialien und Größen. Ein Kopfschutz bedeutet<br />

heutzutage nicht mehr, dass dir vor lauter Hitze und<br />

Gewicht der Schädel kocht und der Nacken schmerzt.<br />

Leichte und gut belüftete Modelle sind heutzutage<br />

die Norm. Wie beim Fahrrad gilt auch hier: Teste<br />

unterschiedliche Marken beim Händler vor Ort, bevor<br />

du zuschlägst. Für einen effektiven Schutz muss der<br />

Helm richtig eingestellt sein und fest auf dem Kopf<br />

sitzen. Er darf nicht rutschen und muss auch die Stirn<br />

mit abdecken. Die Bänder müssen bequem anliegen.<br />

SCHIRM ODER NICHT<br />

SCHIRM?<br />

1 Viele Sportler<br />

verwenden keinen<br />

Schirm, um die Aerodynamik<br />

nicht zu beeinträchtigen. Der<br />

Aufsatz kann aber im Sommer<br />

Schatten und im Winter Schutz<br />

vor Regen bieten.<br />

GUTE BELÜFTUNG<br />

Ein guter Helm ist selbst<br />

2<br />

an den heißesten Tagen<br />

noch schön kühl und angenehm<br />

zu tragen. Achte auf große<br />

Belüftungsschlitze sowie tiefe<br />

Einkerbungen im Helm.<br />

BEFESTIGUNG<br />

Die meisten Helme<br />

3<br />

sind mit einem System<br />

ausgestattet, mit dem sich<br />

die Schale hinten festziehen<br />

lässt. Die beste Passform<br />

bieten Systeme, die zusätzlich<br />

eine Option zum vertikalen<br />

Feststellen aufweisen.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

FUNKTIONSSHIRT<br />

Wenn du im Frühling und Herbst durchfährst, kann<br />

es schwer sein, immer die richtige Kleidung zu<br />

finden. Mit einer Jacke oder einem Sweatshirt kann<br />

es schnell passieren, dass der Körper überhitzt und<br />

du zu schwitzen beginnt. Die Lösung: Verschiedene<br />

Schichten von Funktionstextilien, die speziell fürs<br />

Radfahren gemacht sind. Beginne mit einer eng<br />

an der Haut anliegenden Basisschicht. Diese sollte<br />

bequem unter eine Jacke oder ein Trikot passen.<br />

Ob wärmeregulierend, windabweisend, langärmlig<br />

oder mit Kragen – die Entscheidung liegt bei dir. Das<br />

Wichtigste ist, dass der Stoff den Schweiß schnell<br />

von der Haut abtransportiert und dich dadurch<br />

trocken und warmhält.<br />

SHORTS<br />

An kalten Tagen solltest du lange Radlerhosen tragen, um<br />

die Beine warmzuhalten. Wenn das Wetter milder wird,<br />

kannst du auf Shorts umsteigen. Auch sie bestehen aus<br />

eng anliegendem Material mit Stretcheinsätzen. So ist<br />

sichergestellt, dass du die nötige Bewegungsfreiheit hast,<br />

ohne dass das Material Falten wirft oder reibt. Shorts gibt<br />

es in vielen unterschiedlichen Formen und Größen. Finde<br />

selbst heraus, was für dich und deine Wetterbedingungen<br />

am besten geeignet ist. Im Frühling und Herbst sind etwas<br />

schwerere Materialien in Verbindung mit Kniewärmern ganz<br />

sinnvoll. Wenn die Temperaturen steigen, brauchst du eher<br />

leichtere Stoffe. Shorts, die nicht richtig passen, können<br />

reiben und unbequem werden. Schau beim Kauf also lieber<br />

einmal zu oft hin als einmal zu wenig.<br />

HANDSCHUHE<br />

Geschlossene Fingerhandschuhe sind unverzichtbar, um<br />

die Hände bei kalten Temperaturen warm und beweglich<br />

zu halten. Wenn das Quecksilber nach oben klettert,<br />

werden sie aber zum Hindernis. Zum Glück gibt es<br />

Fahrradhandschuhe. Sie schützen ebenfalls die Hände,<br />

ohne dich zu sehr ins Schwitzen zu bringen. Außerdem<br />

sind die Handflächen gepolstert, sodass sie über die<br />

Stange an die Hände übertragene Vibrationen abfedern.<br />

Solltest du stürzen, sind sie erst recht Gold wert. Die<br />

beste Belüftung bietet ein Paar mit Netzeinsätzen an der<br />

Handrückseite. Frottee-Einsätze sind indes sehr praktisch,<br />

wenn du dir unterwegs die feuchte Nase abwischen<br />

möchtest. An manchen Modellen ist zudem eine Lasche<br />

befestigt, die das <strong>Ab</strong>ziehen von der Hand erleichtern.<br />

30 | AB AUF’S STRASSENRAD


WICHTIGSTES EQUIPMENT<br />

EVENTUELL WICHTIG:<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1<br />

BRILLE<br />

Vor allem, wenn dir schnell die Augen tränen oder<br />

du gern im Sommer über Land fährst, solltest du dir<br />

eine Brille besorgen. Eine Fliege im Auge ist alles<br />

andere als lustig. Die Brille sollte einen möglichst<br />

großen Bereich abdecken. Halte Ausschau nach<br />

Modellen mit auswechselbaren Gläsern, die du<br />

an die Bedingungen anpassen kannst: dunkel für<br />

sonnige Touren, transparent für die Nacht und gelb<br />

oder orange, um an trüben Tagen etwas Farbe<br />

ins Leben zu bringen. Ein einfaches Set mit drei<br />

verschiedenen Einsätzen kostet kein Vermögen.<br />

2<br />

JACKE<br />

Welche Jacke du dir holst, hängt natürlich auch<br />

von der sonstigen Radlerkleidung ab, die du dir<br />

besorgst. Ideal ist der typische Schnitt mit dem<br />

längeren Rückenteil. Dadurch ist die Lendengegend<br />

gut geschützt, wenn du dich auf dem Rad nach<br />

vorne neigst. Zu Basisschichten und warmen Trikots<br />

gegen die Kälte passt gut eine leichte wind- und/<br />

oder wasserdichte Außenhaut. Dieselbe Jacke<br />

kannst du auch einfach über ein Oberteil ziehen,<br />

wenn du an einem warmen Tag nach draußen gehst,<br />

der eventuell auch Regen oder Wind bereithält.<br />

Steck die Jacke einfach in eine Tasche oder eine<br />

abgeschnittene Wasserflasche, wenn du sie nicht<br />

brauchst. Schwere Jacken schützen dich auch direkt<br />

auf der Basisschicht getragen vor Kälte. Achte<br />

darauf, dass der Stoff atmungsaktiv ist und die Jacke<br />

über Belüftungen mit Reißverschlüssen verfügt.<br />

Wenn es sich um einen wasserdichten Stoff handelt,<br />

überprüfe zuerst die Waschanleitung, bevor du die<br />

Jacke in die Maschine wirfst.<br />

NÄHTE<br />

Ob genäht, genäht und<br />

1 verschweißt oder nur<br />

verschweißt: Die Naht ist<br />

immer der Schwachpunkt eines<br />

Kleidungsstücks. Ein No-go sind<br />

unregelmäßige oder lose Nähte<br />

sowie schiefe oder übermäßig dicke<br />

Schweißnähte, an denen mehrere<br />

Schichten zusammenstoßen.<br />

WASSERSÄULE<br />

2<br />

Dieser Wert beschreibt,<br />

wie hoch eine<br />

Wassersäule sein dürfte,<br />

bevor Flüssigkeit durch den<br />

Stoff dringt. 5.000 Millimeter<br />

sind in Ordnung, 20.000 sind<br />

spitze.<br />

REISSVERSCHLÜSSE<br />

3 Der Reißverschluss darf<br />

nicht klemmen. Er sollte<br />

widerstandsfähig und auch einhändig<br />

bedienbar sein. Sinnvoll sind etwas größere<br />

Ausführungen. Auch Reißverschlüsse sind<br />

Schwachstellen, was den Schutz vor Wind<br />

und Wetter angeht. Sie müssen entweder<br />

wasserdicht oder durch eine Schutzleiste<br />

verdeckt sein.<br />

6<br />

MATERIAL<br />

Finde den richtigen<br />

4<br />

Kompromiss zwischen den<br />

wasserdichten Eigenschaften und<br />

der Atmungsaktivität. Belüftungen<br />

dienen der Regulierung von<br />

Temperatur und Feuchtigkeit. Je<br />

zahlreicher und flexibler sie sind,<br />

umso besser.<br />

SICHTBARKEIT<br />

5<br />

Such dir helle Farben mit<br />

weißen Aufnähern sowie<br />

reflektierenden Logos, Streifen,<br />

Bildern, Reißverschlüssen und<br />

Nähten. Weiß ist nachts auf<br />

der Straße besser sichtbar als<br />

fluoreszierende Farben.<br />

ÖFFNUNGEN<br />

In die Ärmel dürfen weder<br />

6<br />

Wind noch Regen<br />

eindringen. Es ist also ganz<br />

wesentlich, dass sie gut sitzen und<br />

eingestellt werden können. Der<br />

Kragen muss hochgeschlossen und<br />

eng genug sein, um Regen und Wind<br />

zu trotzen. Das gilt vor allem dann,<br />

wenn du dich nach vorne beugst.<br />

ARMWÄRMER<br />

Das ultimative Zubehör für die Übergangszeit,<br />

ideal in Verbindung mit kurzärmligen Trikots. Die<br />

Armstulpen halten warm, können unterwegs aber<br />

auch ganz leicht abgezogen werden (wenn du sicher<br />

genug im Sattel sitzt). Danach kannst du sie für den<br />

späteren Gebrauch einfach in eine Tasche stopfen.<br />

Das cleverste Material ist wohl der Stoff des<br />

Herstellers Roubaix, zurzeit die ultimative Lösung<br />

für atmungsaktiven Windschutz. Sinnvoll sind auch<br />

eingearbeitete Gummihalter, die ein<br />

Rutschen verhindern.<br />

TRÄGERHOSE<br />

Solche Modelle bedecken<br />

Dreiviertel des Beins und<br />

halten dadurch warm. Der<br />

vordere Ausschnitt des<br />

Oberteils geht bis über den<br />

Nabel. Dadurch ist die Core-<br />

Muskulatur besser vor Wind<br />

und Wetter geschützt. Zudem<br />

gibt es kein Gummiband, das<br />

an der Taille einschneiden<br />

könnte. Achte darauf, dass<br />

die Hose eng anliegt und<br />

die Träger aus elastischem<br />

Material bestehen. Unter<br />

Umständen lohnt sich die<br />

Anschaffung eines Modells<br />

mit breiteren Trägern, die<br />

nicht einschneiden.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 31


ERSTE KILOMETER<br />

2<br />

3<br />

4<br />

SICHERHEITSSTUFE<br />

1<br />

Das wohl wichtigste<br />

Kriterium ist die<br />

unabhängige VdS-Zertifizierung.<br />

Das CE-Zeichen gibt indes<br />

Aufschluss darüber, ob der<br />

Hersteller die CE-Richtlinien<br />

einhält. Das Gleiche gilt für die<br />

DIN-Norm sowie das TÜV-<br />

Siegel. Auch sie sind lediglich<br />

Bestätigungen dafür, dass die<br />

Gesetze und Richtlinien erfüllt<br />

werden.<br />

GUMMIÜBERZUG<br />

Es ist ärgerlich, wenn<br />

2<br />

ein teures Schloss nicht<br />

gummiert ist und dir durch die<br />

Reibung am Rahmen den Lack<br />

abkratzt. Der Bügel sollte mit einer<br />

dicken Gummischicht überzogen<br />

sein, damit der Rahmen keinen<br />

Schaden nimmt.<br />

ZYLINDER<br />

Die cleverste Lösung ist ein<br />

3<br />

Schließmechanismus, der in<br />

der Mitte des Zylinders versenkt ist.<br />

So lässt er sich schwerer aufbohren.<br />

Eher ungünstig ist eine Anbringung<br />

am Ende des Zylinders. Auch das<br />

Gewicht solltest du berücksichtigen:<br />

Wenn das Schloss schwer ist, dann<br />

ist das ein Zeichen dafür, dass es gut<br />

gepanzert ist. Zu empfehlen sind<br />

Marken wie Kryptonite, <strong>Ab</strong>us, Squire<br />

und OnGuard.<br />

BÜGEL<br />

Der U-förmige Teil, der am<br />

4<br />

Zylinder befestigt wird.<br />

Quadratische Schließmechanismen<br />

sind oft relativ schwach. Sieh<br />

dir an, wie viel vom Bügel im<br />

geschlossenen Zustand im Zylinder<br />

verankert ist. Im Idealfall sind es<br />

mehr als fünf Millimeter.<br />

3<br />

1<br />

SCHLOSS<br />

Wenn du dein Rad unbeaufsichtigt stehen lässt,<br />

musst du es absperren. Hier lohnt sich die Investition<br />

wirklich. Gute Schlösser sind zwar nicht günstig,<br />

doch die besten halten fast jedem Werkzeug stand,<br />

außer wirklich schwerem Gerät. In den meisten<br />

Fällen wird der potenzielle Dieb dann weiterziehen<br />

und sich ein leichteres Ziel suchen. Einem Schloss<br />

kannst du grundsätzlich nicht ansehen, wie gut es ist.<br />

In Tests hat sich jedoch gezeigt, dass Bügelschlösser<br />

mit starker Panzerung um den Schließmechanismus<br />

herum dem besten Schutz bieten. Der Bügel sollte<br />

sich an beiden Enden einhängen lassen. Das Schloss<br />

selbst sollte versenkt sein. Ein vorstehender<br />

Zylinder lässt sich nämlich einfacher knacken. Für<br />

die Garage solltest du dir die Anschaffung eines<br />

starken Wandankers überlegen.<br />

2<br />

1<br />

RAHMENGRÖSSE<br />

Wenn du dir eine Pumpe<br />

1<br />

fürs Ober- oder Sitzrohr<br />

kaufst, sollte sie zur<br />

Rahmengröße deines <strong>Rennrad</strong>s<br />

passen.<br />

SCHLAUCH<br />

Er ist entweder fest an der<br />

2 Pumpe angebracht, oder<br />

er wird separat mitgeführt.<br />

Mit Schlauch dauert es länger, die<br />

Pumpe mit dem Ventil zu verbinden.<br />

Allerdings sitzt die Pumpe damit<br />

auch fester, und es ist leichter, den<br />

Reifen aufzupumpen.<br />

PRESTA/SCHRADER<br />

Das Presta-Ventil ist die<br />

3<br />

dünnere Ausführung mit<br />

der Gegenmutter. Es ist meist an<br />

Hochdruckreifen zu finden. Beim<br />

Schrader-Typ handelt es sich um das<br />

breitere Ventil, wie man es auch vom<br />

Autoreifen her kennt.<br />

MINIPUMPE<br />

Jeder erfahrene Radler wird dir sagen,<br />

dass du bei Entfernungen ab einem<br />

Kilometer vor der eigenen Haustür<br />

immer auf Pannen vorbereitet sein<br />

musst. Ob du jetzt den Schlauch<br />

wechselst oder reparierst (siehe<br />

„Reparaturkästchen“ auf der<br />

gegenüberliegenden Seite) – eine<br />

Pumpe brauchst du dabei auf jeden Fall.<br />

Die leichte Miniausführung merkst du<br />

Gepäck praktisch gar nicht. Du kannst<br />

sie einfach in deine Radtasche stecken<br />

oder direkt am Fahrrad befestigen. Sei<br />

bei der Größe aber nicht zu knausrig: Je<br />

kleiner die Pumpe, umso schwerer wird<br />

es, den Schlauch auf sechs bis neun<br />

Bar aufzupumpen. (Dies sind typische<br />

Werte für <strong>Rennrad</strong>reifen.) Ein Plus ist ein<br />

eingebautes Manometer, genauso wie<br />

ein bequemer Griff.<br />

MULTIFUNKTIONSTUCH<br />

Das Accessoire kann bei Kälte einen großen<br />

Unterschied ausmachen. Das leichte Polyestertuch<br />

kannst du als Schal verwenden, über Mund und Nase<br />

ziehen oder sogar um den Kopf wickeln, um vor<br />

eiskalten Windstößen geschützt zu sein, die durch die<br />

Belüftungsschlitze deines Helms dringen. Selbst im<br />

Sommer ist so ein Tuch hilfreich. Wenn es knallheiß ist<br />

oder du an einem großen Rennen teilnimmst, befeuchte<br />

den Stoff einfach mit kaltem Wasser und zieh ihn dir<br />

über den Kopf.<br />

32 | AB AUF’S STRASSENRAD


WICHTIGSTES EQUIPMENT<br />

EVENTUELL WICHTIG:<br />

2<br />

1<br />

4<br />

LICHT<br />

Unverzichtbar, wenn es dunkel wird. Das Licht erfüllt<br />

zwei Aufgaben: Du bist damit besser sichtbar und<br />

siehst auch selbst die Straße besser. In der Stadt<br />

herrscht schon ein gutes Umgebungslicht vor. Es<br />

reicht dort, andere Verkehrsteilnehmer durch kleine<br />

und relativ helle Leuchten auf sich aufmerksam zu<br />

machen. Zusammen mit Reflektoren sorgen sie für<br />

eine gute Sichtbarkeit. Für unbeleuchtete Straßen sind<br />

natürlich stärkere Strahler erforderlich. Die Hersteller<br />

haben effiziente und helle LEDs mit wiederaufladbaren<br />

Lithium-Ionen-Batterien zu kompakten und<br />

überraschend kräftigen Leuchten kombiniert. Diese<br />

sind wie gemacht für längere Strecken über Land.<br />

3<br />

LEUCHTMITTEL BEFESTIGUNG<br />

Die meisten<br />

1 3<br />

Fahrradlichter<br />

verwenden Leuchtdioden<br />

(LEDs). Oft lässt sich der<br />

Zeitabstand einstellen,<br />

in dem die LEDs aktiv und<br />

inaktiv sind.<br />

EIN/AUS­SCHALTER UND<br />

BETRIEBSMODI<br />

Der Ein/Aus-Schalter sollte<br />

2<br />

leicht zu bedienen, aber nur<br />

schwer versehentlich zu drücken<br />

sein. So vermeidest du es, dass sich<br />

die Batterien unbemerkt entleeren.<br />

Außerdem sollte der Schalter gut<br />

abgedichtet sein. Praktisch ist<br />

mindestens ein Strobe-Modus und<br />

eine Einstellung für Dauerlicht.<br />

Das Licht muss so gut befestigt<br />

sein, dass es auch<br />

Unebenheiten übersteht. Dazu sollte<br />

sich die Leuchte schnell an der<br />

Halterung anbringen und wieder<br />

abnehmen lassen. Vorteilhaft ist es,<br />

wenn sich auch die Halterung ohne<br />

Werkzeug am Rad befestigen lässt.<br />

<strong>Ab</strong>solut notwendig ist dies aber nicht.<br />

LICHTEINSTELLUNG<br />

Der Lichtkegel mancher<br />

4<br />

Leuchten lässt sich so<br />

einstellen wie das <strong>Ab</strong>blendlicht<br />

eines Autos. Das bedeutet im<br />

Wesentlichen, dass der obere<br />

Teil des Kegels abgeschnitten<br />

ist, sodass entgegenkommende<br />

Verkehrsteilnehmer trotz des hellen<br />

Lichts nicht geblendet werden.<br />

KLICKPEDALE<br />

Einfache Räder sind in der Regel nicht mit Klickpedalen<br />

ausgestattet. Auf kurzen Touren ist das kein Problem.<br />

Wenn du aber tiefer in die Materie einsteigst, sind auf<br />

lange Frist Pedale sinnvoll, in die du die Schuhsohlen<br />

einrasten lassen kannst. Hierzu sind in die Schuhe<br />

sogenannte Cleats (zu deutsch: Schuhplatten)<br />

eingearbeitet. Die Pedale sind dein wichtigster<br />

Kontaktpunkt zur Kraftübertragung aufs Rad. Die<br />

Klicksysteme erlauben es dir, die Energie auf die<br />

Straße zu bringen, ohne mit den Füßen auf den Pedalen<br />

abzurutschen.<br />

SCHUHE<br />

Die Sohlen von <strong>Rennrad</strong>schuhen sind sehr starr. Dies<br />

ermöglicht eine effektive Kraftübermittlung und verhindert<br />

das Verdrehen der Füße. In die meisten <strong>Rennrad</strong>schuhe sind<br />

Löcher mit Gewinde eingearbeitet. Darin befestigt du die<br />

Cleats, mit denen du später in deine Klickpedale hineinsteigst.<br />

Es allerdings ziemlich schwer, mit Schuhplatten ordentlich zu<br />

laufen. Berufspendler ziehen daher Radschuhe vor, die eher<br />

wie normale Turnschuhe aussehen. Bei ihnen sind die Cleats<br />

in der Sohle versenkt. Sie sind kompatibel mit dem SPD-<br />

Pedalsystem, das Shimano erfunden hat. Die Schuhe eignen<br />

sich sowohl fürs Rad als auch den normalen Alltagsgebrauch.<br />

REPARATURKÄSTCHEN<br />

Da du immer einmal einen Platten haben kannst,<br />

solltest du auch stets einen Schlauch dabei haben. Falls<br />

auch der schlappmacht, ist ein Reparaturkästchen von<br />

unschätzbarem Wert. Die Standardausführung enthält<br />

Gummiflicken (stell sicher, dass sie für deine Reifen<br />

ausreichen groß sind) sowie Vulkanisierflüssigkeit,<br />

um sie auf den Schlauch zu kleben – also alles, um<br />

mit dem Rad wieder nachhause zu kommen. Wenn du<br />

nicht genau weißt, wie es funktioniert, steck auch die<br />

Anleitung mit ein.<br />

REIFENHEBER<br />

Der zähe Gummi der Reifen lässt sich beim<br />

Schlauchwechsel nicht immer so einfach mit bloßen<br />

Händen von der Felge lösen. Reifenheber sind Hebel aus<br />

Plastik. Besorg dir aber hochwertige Varianten – billigere<br />

Ausführungen können brechen. Zum <strong>Ab</strong>montieren einfach<br />

das Ende eines Hebers zwischen Rad und Reifen einhaken,<br />

dann den Gummi nach außen und unten hebeln, um ihn von<br />

der Felge zu trennen. Das andere Ende des Reifenhebers<br />

an einer Speiche einhaken. So verhinderst du, dass der<br />

herausgenommene Reifenteil wieder zurück in die Felge<br />

flutscht, während du einen weiteren Teil heraushebelst.<br />

STANDPUMPE<br />

Pump die Reifen regelmäßig auf, um ärgerlichen<br />

Pannen aus dem Weg zu gehen und den<br />

Rollwiderstand möglichst gering zu halten.<br />

Minipumpen sind ein hervorragendes Hilfsmittel für<br />

Notfälle unterwegs. Allerdings kostet es ziemlich viel<br />

Zeit und Mühe, damit einen normalen 23 Millimeter<br />

starken <strong>Rennrad</strong>reifen auf die erforderlichen 6,5 bis<br />

sieben Bar aufzupumpen. Standpumpen sind daher für<br />

den Gebrauch zuhause größer und praktischer. Wichtig<br />

ist eine schwere und stabile Bodenplatte. Einklappbare<br />

Füße sind ebenfalls sinnvoll, wenn du die Pumpe im<br />

Kofferraum zu Rennen mitnehmen willst. Auf jeden<br />

Fall sollte ein Manometer integriert sein. Es gibt sogar<br />

Ausführungen mit digitalem Druckmessgerät. Die<br />

meisten <strong>Rennrad</strong>reifen sind mit Presta-Ventilen<br />

(den sog. französischen Ventilen) ausgestattet.<br />

Es kann aber nichts schaden, auch Aufsätze<br />

für Schrader-Ventile bereitzuhalten.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 33


HEAD XXXX<br />

Die Breite des Lenkers und die<br />

Höhe des Vorbaus<br />

sind ausschlaggebend für eine<br />

bequeme Fahrposition.<br />

PERFEKTES SETUP<br />

FÜRS STRASSENRAD<br />

MIT EINER GUT EINGESTELLTEN RENNMASCHINE ERLEBST DU DIE PURE FREUDE<br />

AM FAHREN. WIR SAGEN DIR, WAS DU DAFÜR TUN MUSST.<br />

E<br />

s macht überhaupt keinen Spaß,<br />

ein schlecht eingestelltes Rad zu<br />

fahren. Es ist unbequem und birgt<br />

sogar Verletzungsrisiken, weil die<br />

Manövrierfähigkeit darunter leidet.<br />

Fürs Bike-Setup gibt es keine in Beton<br />

gegossene Regel. Doch es existieren<br />

allgemeine Grundprinzipien.<br />

Eigentlich geht es nur darum, den Drahtesel richtig auf die<br />

anstehenden Aufgaben vorzubereiten: mehr Tempo, bessere<br />

Aerodynamik oder mehr Komfort. Damit ein Rad allerdings<br />

perfekt passt, reicht die richtige Rahmengröße allein nicht<br />

aus. Auch die anderen wichtigen Kontaktpunkte zum Fahrer<br />

müssen sauber eingerichtet sein. Das sind im Einzelnen<br />

der Sattel, der Lenker sowie die Pedale. Es ist wichtig, dass<br />

der Sportler unterwegs in keine unbequeme Position<br />

hineingezwungen wird. Wir sehen uns die unterschiedlichen<br />

Setups fürs allgemeine Straßenradfahren, fürs Tourenrad,<br />

Pendeln sowie fürs Zeitfahren an. Natürlich hat jeder Fahrer<br />

eigene Bedürfnisse. Betrachte diese Informationen daher als<br />

Ausgangs- und Anhaltspunkt. Eine gute Faustregel lautet:<br />

Was sich gut anfühlt, ist wahrscheinlich auch gut – es sei denn,<br />

der Körper hat sich bereits so an eine ungünstige Position<br />

gewöhnt, dass schon Haltungsschäden vorliegen.<br />

DER PASSENDE RAHMEN<br />

Es gibt auf dem Markt Rahmen unterschiedlichster Größen für<br />

alle Ansprüche. Die richtige Rahmengröße ist aber erst die<br />

Basis eines perfekt eingestellten Rads. Der nächste Schritt ist<br />

die Auswahl des Vorbaus und der Lenkerbreite. <strong>Ab</strong>gerundet<br />

wird das Ganze durch die Feineinstellung des Lenkers und der<br />

Sattelhöhe. Wende dich in Zweifelsfall an einen guten<br />

Fahrradhändler und mach einen Termin zum Einstellen aus. Ein<br />

ordentlicher Laden sollte dir bei all diesen Schritten helfen<br />

können. Vor Ort sollte dir dein Berater erst einmal ein kurzes<br />

Warm-up auf einem Heimtrainer anbieten. Zur Überprüfung<br />

der Sitzposition ist es nämlich wichtig, dass du aufgewärmt<br />

bist. Nimm außerdem deine <strong>Rennrad</strong>schuhe mit und<br />

verwende die Pedale, mit denen du auch später fahren wirst.<br />

Du wirst mit der Zeit ein Gespür für die richtigen Proportionen<br />

eines Rads bekommen. Die neuen kompakten Rahmen mit<br />

abfallendem Oberrohr sehen schnittiger aus als der<br />

konventionelle Typ mit dem horizontal verlaufenden Oberrohr.<br />

Hier ist es wichtig, im Vergleich zu älteren Rädern die<br />

Sattelstütze fünf bis acht Zentimeter weiter herauszuziehen.<br />

Die Lage der Kontaktpunkte sollte genau identisch zum<br />

konventionellen Straßenrad sein, um die gleiche Fahrposition<br />

zu ermöglichen.<br />

34 | AB AUF’S STRASSENRAD


PERFEKTES SETUP<br />

STRASSENRAD<br />

Der wichtigste Aspekt beim normalen Straßenrad ist<br />

die Entfernung zum Lenker. Hierbei wird in einer<br />

horizontalen Linie der <strong>Ab</strong>stand vom Mittelpunkt des<br />

oberen Steuerrohrs bis zum Zentrum des Sitzrohrs<br />

gemessen. Das durchschnittliche Oberrohr ist 55<br />

Zentimeter lang. Bei einer Körpergröße von 1,60 bis 1,67<br />

benötigst du einen Rahmen mit einem 52 bis 53 Zentimeter<br />

langen Oberrohr. Fahrer zwischen 1,72 und 1,80 benötigen<br />

ein Oberrohr mit 54 bis 56 Zentimetern, Sportler im Bereich<br />

von 1,83 bis 1,93 Rohrlängen zwischen 56 und 58<br />

Zentimetern. Ein gut abgestimmtes und eingestelltes<br />

Fahrrad sollte in allen Lagen gut manövrierbar sein. Beim<br />

Straßenrad musst du dich nach vorne und unten<br />

beugen, um an den Lenker zu kommen. Dabei sollte es<br />

möglich sein, sämtliche Teile des Lenkers mühelos zu<br />

erreichen. Wenn die Hände auf dem oberen Teil der<br />

Stange sitzen, sollten die Arme nicht ganz gestreckt<br />

sein, während der Rücken um etwa 45 Grad<br />

gekrümmt ist. Mit den Händen auf den <strong>Ab</strong>deckungen<br />

der Bremsgehäuse muss der Körper eine noch<br />

etwas stärker gestreckte und tiefere Position<br />

einnehmen. Die Haltung sollte über längere Zeit<br />

bequem durchzuhalten sein. Dasselbe gilt für die<br />

Fahrposition mit den Händen am unteren Ende des Lenkers.<br />

Die brauchst du bei schnellen <strong>Ab</strong>fahrten. Deshalb musst du<br />

dabei auch den Lenker am besten im Griff haben. Ein weit<br />

verbreiteter Fehler sind zu lange und zu tief liegende<br />

Lenkrohre. Vor allem bei Frauen mit relativ kurzem<br />

Oberkörper ist dies problematisch. Um <strong>Ab</strong>hilfe zu schaffen,<br />

kannst du den Lenkervorbau nach hinten neigen oder die<br />

Distanz mithilfe eines kleineren Vorbaus verkürzen. Eine<br />

schnelle Lösung wäre, den Sattel nach vorn zu schieben.<br />

(Damit verschiebt sich aber auch das Verhältnis zwischen<br />

„Der nächste Schritt nach der Bestimmung der<br />

Rahmengröße ist die Auswahl des Vorbaus und der<br />

Lenkerbreite. <strong>Ab</strong>gerundet wird das Ganze durch die<br />

Feineinstellung des Lenkers und der Sattelhöhe.“<br />

Mit einem montierten Triathlonlenker kannst du eine oder<br />

zwei Rahmengrößen nach unten gehen. Schließlich<br />

setzt du hierbei die Ellbogen statt der Hände auf den<br />

Lenker. Die Verringerung des <strong>Ab</strong>stands ist ein ganz wesentlicher<br />

Aspekt. Nur so kommst du über dem Rad relativ bequem in die<br />

geduckte Position. Versuch, den Rücken und den Brustkorb<br />

möglichst flach zu halten. So kann die Luft mit dem<br />

geringstmöglichen Widerstand über dich hinwegströmen. Die<br />

Unterarme sollten mittig oder noch ein Stück weiter vorn in den<br />

Polstern liegen. Versuch nicht, die Handgelenke in die Polster zu<br />

legen. Sie sie sind nicht dafür gemacht, das Muskelskelett zu<br />

tragen. Andernfalls kann es zur frühzeitigen Ermüdung kommen.<br />

Unter Umständen brauchst du etwas weiter nach hinten<br />

verschobene Polster, um die richtige Stützfunktion zu bekommen,<br />

ohne auf dem Rad bis ganz nach vorne kriechen zu müssen.<br />

Schraub dir außerdem nicht einfach einen x-beliebigen<br />

Triathlonlenker aufs <strong>Rennrad</strong>. Damit riskierst du<br />

unweigerlich Fehlhaltungen und eine schlechte<br />

Kontrolle übers Rad. Mit einem kürzeren und tiefer<br />

liegenden Vorbau kommst du normalerweise ganz gut<br />

in die fürs Zeitfahren notwendige Position hinein. Ist<br />

das Steuerrohr deines Rads jedoch zu lang, kann es<br />

schwer werden, weit genug nach unten zu kommen. Ist<br />

das bei dir der Fall, sieh dich nach einem etwas<br />

kleineren Rahmen um.<br />

Achte darauf, dass sich<br />

das Rad in allen Positionen<br />

bequem fahren lässt.<br />

Sattel und Pedal, das die richtige Balance zwischen<br />

Krafteinsatz und Entspannung ermöglicht.) Als Letztes<br />

kommen die Pedale und die Cleat-Position an der Reihe.<br />

Wenn die Fußposition nicht stimmt, kann das zu den<br />

verschiedensten Problemen führen: Beispielsweise können<br />

Pedal oder Schuhplatten auf den Fuß drücken und dir die<br />

Blutzufuhr abschnüren. In anderen Fällen kann es zu<br />

Überlastungen der Knie und der Beine kommen.<br />

SPEZIALRAD (ZEITFAHREN)<br />

Beim Zeitfahren brauchst du minimalen<br />

Luftwiderstand. Du musst also den<br />

Rücken so flach wie möglich halten.<br />

SETUP SCHRITT<br />

FÜR SCHRITT<br />

1Das Rad einstellen, dann die <strong>Rennrad</strong>schuhe und<br />

Shorts anziehen. Das Bein an der Innenseite bis zur<br />

Oberkante der Schuhsohle im Fersenbereich<br />

messen (alternativ Socken anziehen und bis zur<br />

Fußsohle an der Ferse messen). Dafür entweder eine<br />

Waage an der Leiste festhalten und den Punkt an einer<br />

Wand markieren oder das Ende des Maßbandes gegen<br />

den Sitzhöcker drücken, der später auf dem Sattel<br />

aufsitzt.<br />

2Den Wert mit 109 multiplizieren. Das Ergebnis gibt<br />

den <strong>Ab</strong>stand zwischen Sattel und<br />

Pedaloberkante an. Das Maß eventuell noch um<br />

15 Millimeter nach oben oder unten korrigieren, um<br />

unterschiedlichen Fahrstilen gerecht zu werden. Den<br />

Sattel zunächst flach einstellen und dann die<br />

Sattelspitze (für männliche Fahrer) etwas nach oben<br />

beziehungsweise (für Fahrerinnen) etwas nach unten<br />

neigen (+/- 8 mm aus der Waagerechten heraus). Die<br />

Sattelhöhe dann auf den zuvor ermittelten<br />

Sattel-Pedal-<strong>Ab</strong>stand einstellen.<br />

3<br />

Wärm dich mit einer ganz natürlichen<br />

Tretbewegung auf. Halte dann an und streck das<br />

Bein voll durch. Der Fuß sollte flach auf dem Pedal<br />

aufsitzen oder etwas mit den Zehenspitzen nach unten<br />

weisen. Achte jedoch darauf, deine natürliche Haltung<br />

bei der Einstellung beizubehalten. Widme dich nach<br />

der Sattelhöhe dem <strong>Ab</strong>stand zur Stange. Mit den<br />

Händen an der Oberseite der Stange solltest du relativ<br />

aufrecht und bequem fahren können. Dasselbe gilt für<br />

die Positionen mit den Händen am Bremshebel oder<br />

den Unterarmen auf der Triathlonstange.<br />

4<br />

Die unteren Enden des <strong>Rennrad</strong>lenkers sollten in<br />

Reichweite sein. Verbring also etwas Zeit in<br />

dieser Position, um sicherzugehen, dass auch die<br />

Bremsen und Schalthebel zugänglich sind. Versetze<br />

gegebenenfalls die Hebel. Als Anhaltspunkt kannst du<br />

das obere Lenkrohr so auf die Bremsabdeckungen<br />

ausrichten, sodass alle Haltepunkte eine waagerechte<br />

Fläche bilden. Dies ist eine bequeme Einstellung für<br />

Touren. Für kleine Hände gibt es Lenkrohre, die unten<br />

schwächer werden und so einen leichteren Zugriff auf<br />

die Schalthebel ermöglichen.<br />

5Als allgemeine Faustregel sollte der Lenker<br />

genauso breit sein wie deine Schultern. Eine zu<br />

breite Stange zieht dich weiter nach vorn. Das ist<br />

für kleinere und schmälere Fahrer ungünstig. Miss die<br />

Breite mittig von einem der unteren Stangenende zum<br />

andern ( 38 cm sind ein enges Maß, 44 cm ein weites). .<br />

6<br />

Wenn du an der Kniescheibe die Schnur eines<br />

Senkbleis festhältst, sollte dir das eine ungefähre<br />

Vorstellung davon geben, wo dein Schwerpunkt<br />

liegt. Die Schnur sollte direkt durch die Pedalachse<br />

gehen. Falls nicht, kannst du den Sattel zur Korrektur<br />

nach vorn oder hinten stellen. Für eine ausgewogene<br />

Fahrtechnik sollte sich auch der Fußballen direkt<br />

oberhalb der Pedalachse befinden. Unter Umständen<br />

hebst oder senkst du die Ferse beim Treten. Es ist auch<br />

möglich, dass du in höheren Gängen das Fußgelenk<br />

versteifst. Im ersteren Fall solltest du die Schuhplatten<br />

nach vorne verschieben. So hast du mehr<br />

Gelenkfreiheit. Wenn du sie nach hinten verschiebst,<br />

unterstützt du dadurch die Versteifung des Gelenks<br />

(was aber allgemein nicht zu empfehlen ist).<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 35


ERSTE KILOMETER<br />

TOURENRAD<br />

Bei der Fahrradtour hat der Komfort höchste<br />

Priorität. Wenn du eine oder zwei Wochen lang<br />

unterwegs bist, beschert dir eine ungünstige<br />

Haltung auf dem Fahrrad nur Probleme. Du kannst dir<br />

damit die ganze Tour ruinieren. Mit der folgenden<br />

Strategie kannst du schon einmal nicht viel falsch<br />

machen: Verkürz ausgehend von der gewohnten<br />

<strong>Rennrad</strong>position einfach die Entfernung zum Lenker<br />

um fünf Zentimeter. Ebenso wäre es möglich, den<br />

Lenker um fünf Zentimeter weiter nach oben zu stellen.<br />

So entlastest du den Rücken, während du die Hände<br />

komfortabler auf die Bremsgehäuse als auch die<br />

Rohrenden setzen kannst. Die Brems- und Schalthebel<br />

müssen frei zugänglich sein, sodass du das Rad<br />

immer voll unter Kontrolle hast. Schließlich bist du<br />

höchstwahrscheinlich mit schweren Radtaschen<br />

behängt, welche das Lenken und Bremsen<br />

erschweren. Am Lenker müssen unterschiedliche<br />

Handpositionen möglich sein. Wenn du viele<br />

Stunden im Sattel verbringst, wirst du das zu<br />

schätzen wissen. Günstig ist außerdem eine<br />

doppelte Tape-Schicht oder ein besser<br />

gepolstertes Band zum <strong>Ab</strong>sorbieren von Stößen. Auf<br />

Tourenrädern ist der Sitzwinkel normalerweise etwas<br />

weiter nach hinten geneigt als beim <strong>Rennrad</strong>. Das hat<br />

den Effekt, dass der Fahrer entspannter auf dem Sattel<br />

sitzt – vor allem, wenn es bergauf geht. Das ist deshalb<br />

so wichtig, weil das Herausgehen aus dem Sattel am<br />

Berg schwierig sein kann, wenn das Rad voll beladen<br />

ist. Außerdem kannst du so den Kopf entspannter<br />

halten. Dadurch sinkt automatisch die Entfernung zum<br />

Wähle für ein angenehmes<br />

Fahrerlebnis ein fünf<br />

Zentimeter kürzeres Oberrohr<br />

als normal für dein Tourenrad.<br />

Der Hals sollte entspannt<br />

sein, während du den<br />

Rücken relativ aufrecht<br />

hältst. Der Körper<br />

sollte nur leicht<br />

gebeugt sein, um<br />

Unebenheiten<br />

auszugleichen<br />

Lenker, ohne dass du auf einen ultrakurzen Vorbau<br />

zurückgreifen musst. Du solltest nach oben zu den<br />

Bäumen und zum Himmel schauen können, ohne dir<br />

den Hals verdrehen zu müssen. Schließlich willst du ja<br />

nicht die schöne Landschaft verpassen, wegen der du<br />

gekommen bist. Auch die Gewichtsverteilung<br />

zwischen Sattel und Lenker sollte gut austariert sein.<br />

Es darf nicht zu viel Gewicht auf den Handgelenken<br />

lasten. Du solltest das Gefühl haben, Tag für Tag bis in<br />

den Sonnenuntergang hinein fahren zu können.<br />

„Du solltest nach oben<br />

schauen können, ohne dir den<br />

Hals verdrehen zu müssen.<br />

Schließlich willst du ja nicht<br />

die schöne Landschaft<br />

verpassen, wegen der du auf<br />

Tour bist.“<br />

WENN DAS RAD<br />

NICHT PASST<br />

Es kann gar nicht oft genug betont werden, wie<br />

wichtig die richtige Radgröße ist.<br />

Schnäppchen aus den Kleinanzeigen in der<br />

Zeitung oder aus dem Supermarkt erfüllen diese<br />

Anforderung oft nicht. Ein anderer Klassiker ist die<br />

Frau/Freundin, die das alte Rad ihres Partners<br />

übernimmt, wenn er sich ein neues kauft. Der<br />

Rahmen ist dann in der Regel zu lang und zu niedrig<br />

für eine Frau, die in den meisten Fällen längere Beine<br />

und einen kürzeren Oberkörper hat. Wenn du dein<br />

Straßenrad fürs Training und längere Fahrten<br />

verwenden willst, lässt sich ein zu kleiner Rahmen<br />

ausgleichen. Du kannst daraus sogar eine<br />

Rennmaschine fürs Zeitfahren machen. Der kürzere<br />

<strong>Ab</strong>stand zur Stange und die niedrigere Lenkerhöhe<br />

sind genau das, was du brauchst, wenn du einen<br />

Triathlonlenker anbringen willst. Möchtest du den zu<br />

kleinen Rahmen ganz normal auf der Straße nutzen,<br />

kannst du den aktuellen Vorbau durch ein längeres<br />

und weiter nach vorn reichendes System ersetzen,<br />

um an <strong>Ab</strong>stand und Höhe zu gewinnen. Auch die<br />

Sattelstütze musst du unter Umständen gegen eine<br />

längere Version eintauschen, um für die richtige<br />

Höhe zu sorgen. Ein kleiner Hinweis: Bei kleineren<br />

Rahmen ist leider oft auch der Sitzwinkel steiler<br />

(wodurch das Oberrohr kürzer wird). Unter<br />

Umständen ist es daher im Sinne einer<br />

entspannteren Sitzposition sinnvoll, den Sattel<br />

etwas nach hinten zu verschieben. Auch der Lenker<br />

ist bei einem kleinen Rahmen oft etwas schmäler.<br />

Auch hier empfiehlt sich ein Austausch. Hat ein Rad<br />

einen für den Fahrer zu großen Rahmen, besteht die<br />

Möglichkeit, einen kürzeren Vorbau anzubringen.<br />

Dadurch sinkt die Distanz zum Sattel. Ist der Lenker<br />

immer noch zu hoch? Dann kannst du den Vorbau<br />

durch ein Aheadset-System ersetzen. Du kannst<br />

auch einen kurzen Aheadset-Vorbau für<br />

Mountainbikes anbringen. Wenn der <strong>Ab</strong>stand<br />

zwischen Sattel und Pedaloberkante passt, stört ein<br />

zu großer Rahmen nicht weiter – solange<br />

gewährleistet ist, dass du über dem Oberrohr genug<br />

Platz hast, um schnell abzusteigen. Sollten dir die<br />

Position oder der Spielraum auch nach den<br />

Einstellungen nicht gefallen, führt am kleineren<br />

Rahmen allerdings kein Weg vorbei.<br />

TIPPS FÜR RENNRADFAHRER<br />

Wenn das allgemeine Setup abgeschlossen<br />

ist, kann es nichts schaden, sich durch<br />

einen erfahrenen Sportler oder einen<br />

Profi beim Treten analysieren zu lassen. So stellst du<br />

sicher, dass du es dir nicht in einer nachteiligen<br />

Fahrposition eingerichtet hast. Schließlich bist du<br />

wahrscheinlich schon etwas flexibler als noch zu<br />

Beginn und kommst in eine flachere Position hinein.<br />

Beim <strong>Rennrad</strong> geht es vor allem darum, schnell zu<br />

sein. Das erreichst du nur, wenn du eine möglichst<br />

aerodynamische Position wählst. Die beste Art, den<br />

Luftwiderstand gering zu halten, ist eine tiefe<br />

Haltung. Dafür musst du in der Regel den<br />

Triathlonlenker so weit nach unten stellen, dass<br />

deine Schultern nicht nach oben herausragen. Unter<br />

Umständen musst du einen kurzen Vorbau mit<br />

abfallendem Winkel montieren. Oder du<br />

verwendest einen etwas kleineren Rahmen als<br />

gewöhnlich. Die Unterarme müssen mit dem Rad<br />

eine Linie bilden, um einen geringen Luftwiderstand<br />

zu haben. Überprüfe außerdem die Breite des<br />

Tretlagers. Der <strong>Ab</strong>stand zwischen den Füßen muss<br />

so gering wie möglich sein. Du musst dich auf dem<br />

Rad so klein machen können wie möglich. So hat der<br />

Wind von vorne eine minimale Angriffsfläche. Sieh<br />

dir die Höhe des Sattels und dessen Position<br />

oberhalb des Tretlagers an. Mit einer hohen und<br />

aufrechten Sattelposition bietest du dem Wind an<br />

den Beinen die größte Angriffsfläche. Neige den<br />

Sattel etwas nach hinten und senk ihn bis auf 109<br />

Prozent deiner Schritthöhe (s. oben). So kannst du<br />

aus einer entspannteren Position heraus die<br />

maximale Power entfalten. Wenn du O-Beine hast,<br />

kannst du die Armposition verbreitern, um den<br />

Luftstrom durch die Arme auf den der Beine<br />

abzustimmen. Andernfalls schaffst du einen<br />

zusätzlichen Windwiderstand. Wenn es dir<br />

andererseits möglich ist, den <strong>Ab</strong>stand zwischen<br />

Ellbogen und Knien gering zu halten, hast du durch<br />

dein kleineres Gesamtprofil weniger<br />

Luftwiderstand. Du lenkst dadurch den Luftstrom<br />

zum Boden statt nach hinten.<br />

36 | AB AUF’S STRASSENRAD


ERSTE KILOMETER<br />

Text Glenn Duffy<br />

PERFEKTE<br />

PASSFORM<br />

DIE MODERNEN RENNRADSCHUHE UND KLICKPEDALE MIT IHREN GANZEN FUNKTIONEN<br />

KÖNNEN RECHT KOMPLEX WIRKEN. DABEI IST DAS GANZE GAR NICHT SO KOMPLIZIERT.<br />

Artikel zu Rädern und ihren<br />

Bauteilen füllen ganze<br />

Bücher und Webseiten.<br />

Weit weniger Beiträge<br />

beschäftigen sich mit der<br />

wichtigsten Schnittstelle<br />

zwischen Fahrer und<br />

Fahrrad: den Füßen.<br />

Flexibilität und Form eines Schuhs können ganz<br />

entscheidend sein, wenn es darum geht, die<br />

aufgewendete Kraft auf die Pedale und letztendlich auf die<br />

Straße zu bringen. Blende beim nächsten Schuhkauf die<br />

ganzen Marktschreier und Modeticks aus und hör auf deine<br />

Füße.<br />

DIE SPRACHE DER FÜSSE<br />

Ein im Vergleich zum großen Zeh längerer zweiter Zeh ist<br />

ein Problem für etwa zehn Prozent der Bevölkerung.<br />

Sportler mit der sogenannten griechischen Fußform<br />

müssen besonders auf das Schuhwerk achten, um keine<br />

Probleme zu bekommen. Beim ägyptischen Fuß ist der<br />

große Zeh am längsten, während die anderen Zehen<br />

schräg nach unten abfallen. Dieser Typ ist hierzulande am<br />

weitesten verbreitet. Bei anderen ethnischen Gruppen fällt<br />

die Verteilung jeweils anders aus. Ein weiterer Faktor sind<br />

Fußdeformitäten. Der gesunde Fuß wird als Pes rectus<br />

bezeichnet. Wenn jemand hingegen den Fuß übermäßig<br />

einwärts dreht, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein<br />

Plattfuß vor. Der Hohlfuß hat indes mehr Spannkraft. Er ist<br />

dadurch besser dazu geeignet, Energie zu entwickeln.<br />

FAHRSTIL<br />

Wenn du die Sprache der Füße verstanden hast, kannst du<br />

dir überlegen, für welchen Fahrstil du deine Schuhe<br />

brauchst. Wie so oft sparst du auch hier an der falschen<br />

Stelle, wenn du dir ein Allzweck-Modell kaufst. Willst du<br />

mit den Radschuhen viel laufen, solltest du dir den Kauf<br />

von Freizeitschuhen oder MTB-Schuhen überlegen, bei<br />

denen die Pedalplatten tiefer im Profil sitzen. Normale<br />

Straßenradschuhe werden schnell unbequem, wenn du<br />

damit viel läufst. Ganz davon zu schweigen, dass sie davon<br />

natürlich kaputtgehen. Am Ende musst du dir nur wieder<br />

ein neues Paar besorgen und hast nichts gespart.<br />

Verwendest du die Schuhe ausschließlich auf dem Rad, hol<br />

dir ein Modell, das so starr wie möglich ist, in dem du aber<br />

trotzdem noch bequem laufen kannst. Bei Trainings- und<br />

Wettkampf-Schuhen ist diese Formfestigkeit wirklich<br />

ausschlaggebend. Du solltest die Schuhe nicht mit der<br />

Hand verwinden können. Wenn du das ganze Jahr über auf<br />

schmutzigen Straßen Kilometer frisst, bist du unter<br />

Umständen sogar besser bedient, wenn du in zwei Paare<br />

investierst – eines fürs Training, das andere für deine<br />

Rennen. Das Paar für alle Tage kannst du wirklich so lange<br />

benutzen, bis es komplett aufgetragen ist. So schonst du<br />

das andere Paar für deine großen Wettkampftage.<br />

FORMSACHE<br />

Greif im Geschäft in den Schuh hinein – am Leisten entlang,<br />

wo das Fußgewölbe sitzt. Überprüfe, ob der Bereich<br />

gewölbt oder sehr flach ist. Für Hohlfüße empfiehlt sich<br />

eher ein gewölbter Leisten. Damit behält der Fuß besser<br />

seine normale Position bei, wenn du viel Druck auf die<br />

Pedale ausübst. Das Risiko von Schmerzen am<br />

Fußgewölbe sinkt dadurch. Anders verhält es sich mit dem<br />

Plattfuß. In dem Fall ruft ein gewölbter Leisten sogar<br />

Schmerzen hervor. Zu dieser Fußform passt ein flacher<br />

oder moderat geschwungener Leisten eher. Menschen mit<br />

einem gesunden Durchschnittsfuß können aus dem Vollen<br />

schöpfen. Die Hersteller tendieren nämlich immer mehr<br />

38 | AB AUF’S STRASSENRAD


PERFEKTE PASSFORM<br />

Das Fußprofil<br />

Finde heraus, welches Schuhwerk du brauchst<br />

■ Normaler Fuß Der<br />

Durchschnittsmensch<br />

hat einen<br />

sogenannten<br />

Pes rectus.<br />

■ Plattfuß<br />

Der<br />

medizinische<br />

Fachbegriff<br />

für diese<br />

Fußform ist<br />

Pes planus.<br />

■ Hohlfuß Füße<br />

mit hoher<br />

Spannung und<br />

hohem<br />

Fußgewölbe wie<br />

hier zu sehen<br />

werden auch als<br />

Pes cavus<br />

bezeichnet.<br />

1<br />

FUSSFORM NACHZEICHNEN<br />

2<br />

FUSSABDRÜCKE HINTERLASSEN<br />

BARFUSS auf einem Stück weißen Papier eine Zeit lang auf<br />

der Stelle treten. Dann den Fuß fest aufs Papier setzen. Im<br />

Anschluss die Umrisse beider Füße auf den darunterliegenden<br />

Papierbögen nachfahren.<br />

BEFEUCHTE die Füße in der Duschwanne und stell dich<br />

erneut genau in die Umrisse. Dann das Gewicht auf die Fersen<br />

verlagern und in die Knie gehen. Im Anschluss wieder von den<br />

Papierbögen heruntersteigen.<br />

3<br />

AUSMALEN<br />

4<br />

AUSSCHNEIDEN<br />

zum Leisten mit mäßiger Rundung. Wichtig ist auch, erst im<br />

späteren Tagesverlauf zur Anprobe zu kommen. Die Füße<br />

sind dann nämlich etwas stärker geschwollen und größer.<br />

ABSCHLUSSTEST<br />

Es sind viele verschiedene Verschlusssysteme erhältlich.<br />

Im Idealfall sollten sich die obersten Bänder per Ratsche<br />

oder Kabel schließen lassen. So sind im Nachhinein noch<br />

kleine Anpassungen der Spannung möglich. Ideal ist eine<br />

zusätzliche Ratsche am Fersenteil. Manche Fahrer<br />

beschweren sich, dass bestimmte Modelle an der Ferse zu<br />

stramm sind. Doch eigentlich gilt: Je fester die Ferse in der<br />

Schale sitzt, umso besser (natürlich darf es auch nicht<br />

unbequem werden). Jegliche Reibung in diesem Bereich ist<br />

nämlich ungünstig. Bei den Zehen solltest du auf der<br />

anderen Seite etwas Spielraum haben. Hier ist anders als<br />

DIE FEUCHTEN ABDRÜCKE haben auf dem Papier<br />

Spuren hinterlassen. Mal die trockenen Bereiche aus<br />

und vergleich dein Profil mit den orangefarbenen<br />

<strong>Ab</strong>bildungen oben.<br />

bei normalen Schuhen nicht damit zu rechnen, dass sich<br />

der Zehenteil mit der Zeit schon noch einträgt und weitet.<br />

Da du die gesamte Kraft durch den Fußball überträgst,<br />

sollte dieser fest in Position sitzen, ohne gequetscht zu<br />

werden. Andernfalls sind Probleme vorprogrammiert. Roll<br />

über die Fußballen nach vorn ab, um den Komfort im<br />

Vorderfuß zu testen. Geh außerdem mehrmals<br />

„Bei den Zehen solltest du immer etwas Spielraum haben.<br />

Hier ist anders als bei normalen Schuhen nicht damit zu<br />

rechnen, dass sich der Zehenteil später noch weitet.“<br />

ALS ERINNERUNG fürs Familienalbum kannst du deine<br />

<strong>Ab</strong>drücke jetzt noch ausschneiden. Heb dir dein Profil<br />

gut auf. Immer, wenn du dir neue Fahrradschuhe<br />

kaufst, kannst du es als Referenz mitnehmen.<br />

hintereinander in die Knie, während du das Gewicht auf den<br />

Pedalbereich verlagerst. Lass dir ruhig zehn bis 15 Minuten<br />

lang Zeit, um ganz sicher zu gehen. Wenn du von den<br />

Verkäufern verdutzte Blicke erntest, kannst du ruhig an<br />

ihrer Fachkompetenz zweifeln. Du bist dir immer noch nicht<br />

sicher? In einem guten Laden sollte es möglich sein, die<br />

Schuhe nach einem etwa halbstündigen Test zuhause auf<br />

dem Trainingsrad wieder einzutauschen. Achte nur darauf,<br />

dass du das Paar nicht vollschwitzt oder schmutzig<br />

machst! Denk immer daran, wie viel deine Füße in diesen<br />

Schuhen leisten müssen. Das wird weit mehr sein als bei<br />

jedem anderen Schuhwerk, das du besitzt. Allgemein gilt:<br />

glückliche Füße, glücklicher Fahrer. Es ist also absolut<br />

sinnvoll, auf seine Füße zu hören.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 39


ERSTE KILOMETER<br />

PERFEKTE<br />

ERFOLG AUF DER<br />

GANZEN LINIE<br />

Bei der Cleat-Einstellung geht<br />

es um die Position des Fußes<br />

im Verhältnis zur Pedalachse.<br />

Diese sollte sich fünf bis sieben<br />

Millimeter hinter dem Fußballen<br />

befinden. Leg den Daumen auf die<br />

Schuhinnenseite und wackle mit<br />

den Zehen, um den<br />

Ballen zu finden.<br />

PLATTE<br />

NUR MIT SAUBER EINGESTELLTEN CLEATS KANNST DU BEQUEM UND EFFEKTIV IN DIE PEDALE<br />

TRETEN. SO VERMEIDEST DU ES, IM SATTEL DEN SCHUHPLATTLER ZU TANZEN.<br />

Text Alison Steed<br />

Sind die Schuhplatten nicht richtig<br />

eingestellt, bringst du nicht die<br />

maximale Kraft auf die Pedale. Zu<br />

allem Überfluss drohen dabei<br />

Muskel- und Gelenkschmerzen am<br />

ganzen Körper. „Zu mir kommen oft<br />

Radfahrer mit Knieproblemen, die<br />

aufs Fußgelenk oder die<br />

Achillessehne zurückzuführen sind. Die eigentlichen<br />

Übeltäter sind jedoch schlecht eingestellte<br />

Schuhplatten“, erklärt Jo Ward vom Centre for<br />

Osteopathy der britischen Ortschaft Hythe. „Das<br />

Problem kann mit der Zeit auch den unteren Rücken in<br />

Mitleidenschaft ziehen. Das entstandene<br />

Ungleichgewicht kann sich dann bis in den Nacken hinein<br />

fortsetzen.“ Stellt sich die Frage: Wie sieht ein sauberes<br />

Setup der Schuhplatten aus? Julian Wall von CycleFit ist<br />

Fachmann für Fragen der Fahrposition auf dem Rad. Er<br />

empfiehlt, jeden Fuß gesondert zu betrachten: „Ich<br />

würde nicht einfach die Cleat-Position einer Seite auf die<br />

andere spiegeln. Die Füße sind bei den meisten<br />

Menschen unterschiedlich lang. Auch die Winkel, die sich<br />

für das linke und rechte Bein bequem anfühlen, sind<br />

unterschiedlich. Da hilft es wirklich nur, jeden Schuh für<br />

sich einzustellen.“<br />

MITTIG ODER UMLAUFEND?<br />

POSITIONSSPIELE<br />

Eine zentrale Bedeutung hat die Position des Fußes im<br />

Verhältnis zum Pedal: Dazu Wall weiter: „Die Pedalachse<br />

sollte fünf bis sieben Millimeter hinter dem Fußballen<br />

liegen. Der Ballen befindet sich auf Höhe des ersten<br />

Gelenks des großen Zehs. Leg den Daumen auf die<br />

Schuhinnenseite und wackle mit den Zehen, um die Stelle<br />

zu finden. Markier den Punkt mit einem weißen Tape<br />

außen am Schuh. Stell dann den Mittelpunkt der<br />

Schuhplatte auf eine Position fünf bis sieben Zentimeter<br />

hinter der Markierung.“ Bei den meisten Cleats ist die<br />

zentrale Achse durch eine Linie markiert. Bei SPD SLs liegt<br />

der Mittelpunkt an der Stelle, wo sich die Schuhplatte<br />

verjüngt. Bei vielen Modellen finden sich außerdem<br />

hilfreiche Markierungen an der Sohle. Am Genauesten ist<br />

trotzdem immer noch die oben beschriebene Methode.<br />

NEUTRALER AUSGANGSPUNKT<br />

Stell zu Beginn die Cleats in eine neutrale Position. Dabei<br />

weisen sie einfach direkt nach vorn zur Mitte des<br />

Zehenteils. Verändern solltest du diese Position laut Wall<br />

nur, wenn es wirklich nötig ist. Die meisten Platten haben<br />

ein gewisses Maß an seitlichem Spielraum, wenn der Fuß<br />

in den Klickpedalen sitzt. Dies verhindert eine<br />

übermäßige Belastung der Bänder und Gelenke.<br />

TESTFAHRT<br />

Ob eine Veränderung des neutralen Winkels notwendig ist,<br />

findest du leider nur heraus, wenn du in den Schuhen fährst und<br />

die Cleats Schritt für Schritt anpasst – bis eine Position<br />

gefunden ist, die dir bequem erscheint. Manchmal hilft es,<br />

wenn ein anderer erfahrener Sportler beim Treten zusieht. Der<br />

Kollege kann dir sagen, ob die Knie zu weit nach innen oder<br />

außen gedreht sind. Er sieht, wie groß der <strong>Ab</strong>stand zwischen<br />

Körper und Ferse ist oder ob du das Bein zu sehr durchstreckst.<br />

Dabei spielt auch die Sattelhöhe eine große Rolle. Eine<br />

Alternative wäre, sich von einem Freund mit dem Handy oder<br />

einer Kamera von vorne und von der Seite filmen zu lassen. Im<br />

Anschluss kannst du den eigenen Fahrstil selbst analysieren.<br />

WINKELPRÜFUNG<br />

Entschließt du dich nach der Testfahrt, die neutrale Einstellung<br />

zu verändern, gibt es auch hier eine verlässliche Methode zur<br />

Ermittlung des Cleat-Winkels links und rechts. Setz dich gerade<br />

auf eine Tischkante und lass die Beine nach unten hängen. Stell<br />

die Füße mit den Fahrradschuhen auf einen viereckigen<br />

Papierbogen. Die Seitenkanten des Blatts sollten genau<br />

senkrecht zur Tischkante verlaufen. Zeichne dann die Umrisse<br />

der Schuhe aufs Papier und leg die Cleats in das Fußprofil<br />

hinein. Die Schuhplatte dabei ebenfalls ganz gerade auf die<br />

Tischkante ausrichten. Jetzt kommt der letzte Schritt: Zieh mit<br />

einem Lineal die Mittellinie gerade durchs Schuhprofil. Der<br />

Winkel zwischen dieser Linie und der Seitenkante des Papiers<br />

gibt deinen Cleat-Winkel an.<br />

Für die Herstellung moderner<br />

Schuhleisten gibt es zwei<br />

grundlegend verschiedene Techniken.<br />

Nimm die Einlegesohle heraus, um<br />

festzustellen, welche Technik bei deinem<br />

Schuh verwendet wurde. Es kann sein, dass<br />

das Obermaterial einfach mittig<br />

zusammengenäht wurde. Dieses Verfahren<br />

ist günstiger. Das Ergebnis ist in der Regel ein<br />

runderes Innenprofil, das den Schuh meist<br />

auch flexibler macht. Eine solche Naht<br />

ermöglicht einen bequemen Sitz der Ferse.<br />

Spezielle Einlegesohlen sollten in solchen<br />

Schuhen allerdings nicht verwendet<br />

werden. Die traditionellere Methode ist der<br />

umlaufende Leisten an der Seite der Sohle.<br />

Der Schuh sieht damit innen kantiger aus. Er<br />

ist allgemein stabiler und besser für<br />

spezielle Einlagen geeignet. Wer<br />

orthopädische Einlagen verwendet, sollte<br />

sich für ein Modell mit umlaufendem Leisten<br />

entscheiden.<br />

Mittig<br />

Umlaufend<br />

40 | AB AUF’S STRASSENRAD


PERFEKTE PASSFORM<br />

SCHMERZPUNKTE<br />

UNGÜNSTIGER WINKEL<br />

„Wird die Ferse beim Treten zu<br />

weit nach außen gedrückt,<br />

wirken Kräfte aufs innere<br />

Kollateralband des Knies<br />

sowie die Außenbänder im<br />

Fußgelenk“, so der<br />

Chiropraktiker Jo Ward. „Die<br />

umgekehrte Belastung ergibt<br />

sich, wenn sich die Ferse zu nah<br />

an der Kurbel befindet. Die<br />

Folge sind Beschwerden beim<br />

Laufen oder Joggen – und das,<br />

obwohl beim Fahrradfahren<br />

selbst keine Schmerzen<br />

spürbar sind.“<br />

Die neutrale Position ist<br />

der beste<br />

Ausgangspunkt für die<br />

Ermittlung der idealen<br />

Einstellung. Hierbei ist<br />

die Mittellinie der<br />

Pedalplatte genau auf<br />

die Mittellinie des<br />

Schuhs ausgerichtet.<br />

Der Cleat-Winkel<br />

beträgt dabei null<br />

Grad.<br />

5–7 mm<br />

Fußballen<br />

5-7mm<br />

Cleat-<br />

Mittellinie<br />

FERSENSTAND Ward beschreibt ein<br />

weiteres Problemfeld: „Sacken die<br />

Fersen beim Treten nach unten, führt<br />

dies zur Dehnung des vorderen<br />

Schienbeinmuskels. Das kann ein<br />

sogenanntes<br />

Schienbeinkantensyndrom auslösen.<br />

Zeigen die Zehen nach unten, muss<br />

der Fahrer die Wadenmuskulatur<br />

stärker anspannen. Das Risiko hierbei<br />

ist eine Verkürzung der<br />

Achillessehne. Das dadurch<br />

entstehende Ungleichgewicht kann<br />

sich übers Fußgelenk bis hinauf in die<br />

Knie und die Hüfte ziehen. Das<br />

Problem zeigt sich allerdings erst<br />

nach dem <strong>Ab</strong>steigen vom Rad.“<br />

„Die beste Art, um herauszufinden, ob<br />

die Cleats einer Feinjustierung<br />

bedürfen: der Praxistest.“<br />

ABSCHIEDSFAHRT?<br />

Beim normalen Schuh ist eine lose Sohle ein<br />

untrügliches Zeichen dafür, dass es Zeit für<br />

ein neues Paar ist. Bei Fahrradschuhen sind<br />

die Anzeichen weniger eindeutig.<br />

Trainingsschuhe können viele lange Jahre<br />

durchhalten, bevor sie aus den Nähten platzen.<br />

Doch wenn sie nicht mehr gut sitzen und sich<br />

beim Beschleunigen lockern, wird es Zeit, sich<br />

von ihnen zu trennen. Wer das nicht übers Herz<br />

bringt, kann sie im Winter noch auf dem<br />

Heimtrainer einsetzen, wo es mehr aufs<br />

durchgehende Spinning statt aufs dynamische<br />

Sprinten ankommt. Wettkampfschuhe sollten<br />

hingegen immer brettsteif sein und den Fuß gut<br />

stützen, um die Leistung zu optimieren.<br />

<strong>Ab</strong>genutzte Cleats sind hier tabu, da sie eine<br />

Gefahr für dich und andere Sportler darstellen.<br />

Sohlen aus Carbonfasern sind<br />

widerstandsfähiger. Sie bleiben viele Jahre lang<br />

leistungsfähig. Dennoch gilt: Jeder<br />

Wettkampfschuh, der sich von Hand verformen<br />

lässt, kann seine Aufgabe nicht mehr<br />

ordnungsgemäß erfüllen. Du solltest ihn dann<br />

zum Trainingsschuh herabstufen.<br />

<strong>Ab</strong>getragene Schuhe:<br />

weg damit!<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 41


TOURENFÜHRER<br />

42 | AB AUF’S STRASSENRAD


INTRO<br />

DURCHSTARTER<br />

MIT UNSEREN EXPERTENTIPPS ZUR TECHNIK<br />

UND ZUM TRAINING BIST DU IN KÜRZE BEREIT<br />

FÜR DEINE GROSSE TOUR<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 43


TOURENFÜHRER<br />

Russell Burton<br />

44 | AB AUF’S STRASSENRAD


BERGFAHRTEN<br />

GIPFELSTÜRMER<br />

ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Bei einer Intensität von weniger<br />

als 75 Prozent der aeroben<br />

Kapazität gilt: sitzenbleiben und tief<br />

durchatmen. Im Stand mit einem<br />

schweren Gang bist du in diesem<br />

Bereich nämlich weniger effektiv,<br />

als wenn du im Sattel mit einem<br />

leichten Gang vor dich hintrittst.<br />

Das liegt daran, dass du bei<br />

dieser Intensität mehr<br />

Sauerstoff verwertest.<br />

ES GEHT BERGAUF: WIR HABEN MIT VIER CHAMPIONS ÜBER<br />

TRAININGSMETHODEN UND TECHNIKEN FÜR DEN BERG GESPROCHEN.<br />

Deutschland bietet ambitionierten Radsportlern<br />

zahlreiche Gelegenheiten, sich am Berg<br />

austoben: vom Sauerland über Harz, Taunus und<br />

Fränkische Schweiz bis zum Erzgebirge, vom<br />

Schwarzwald über die Schwäbische Alb bis<br />

hinunter zu den Alpen. Wir haben uns mit echten Profis und<br />

Bergspezialisten unterhalten. Von ihren Techniken,<br />

Fertigkeiten und Ratschlägen können auch Hobbysportler<br />

bei der Vorbereitung auf die Berge profitieren.<br />

DIE RICHTIGE FREQUENZ<br />

Die wichtigste Grundregel: niedrigere Gänge und eine<br />

höhere Trittfrequenz (sprich: eine schnellere Umdrehung<br />

der Pedale), so der Ratschlag des britischen<br />

Bergspezialisten Matt Clinton, 2008 Champion beim<br />

Bergrennen National Hill-Climb. „Alle Erfolge bei<br />

Bergetappen habe ich mit einem einzigen festen Gang<br />

errungen“, gibt Clinton zu Protokoll. „Natürlich geht das nur<br />

bei Rennen ohne <strong>Ab</strong>fahrten. Es ist längst nicht mehr wie<br />

früher, als die Fahrer am Berg aufs kleinste Kettenblatt<br />

umgeschaltet und nachher damit angegeben haben. Es ist<br />

viel effektiver, locker im leichten Gang vor sich<br />

hinzustrampeln, als sich im großen Gang nach oben zu<br />

quälen und winden.“ Guy Andrews ist Autor eines<br />

Trainingshandbuchs für Radfahrer. Auch er rät zur selben<br />

Strategie, fügt aber hinzu: „Das bedeutet nicht, dass du wie<br />

einige Profis bei der Tour de France durchgängig mit 120 U/<br />

min [Umdrehungen pro Minute] nach oben ziehen sollst. Es<br />

genügt schon eine gleichmäßige Frequenz von etwa 85 bis<br />

95 U/min in einem Gang, der sich relativ einfach anfühlt. Das<br />

Geheimnis des Erfolgs: Du musst die Schlagzahl und den<br />

Kraftaufwand bis nach oben durchhalten, indem du je nach<br />

Steigerung die Gänge wechselst. Dafür musst du natürlich<br />

deine Hausaufgaben gemacht haben und sowohl die Länge<br />

als auch die Steigungen des Bergs kennen. Dann kannst du<br />

das Belastungsniveau realistisch einschätzen, das du<br />

jeweils aushalten kannst.“ Ein weiterer Ratschlag aus<br />

Andrews’ Erfahrungsschatz: „Wenn du aus dem Sattel<br />

gehst, dann nur, um eine Änderung der Steigung zu<br />

überwinden oder deine schmerzenden Muskeln zu<br />

entspannen. Halte dabei den Druck auf die Pedale aufrecht<br />

und schalte vorher, um nicht an Tempo und Schwung zu<br />

verlieren.“<br />

STEHVERMÖGEN IM SITZEN<br />

Es gibt Situationen, in denen du aufstehen musst. Doch auch<br />

Stuart Dangerfield, fünfmaliger britischer Champion im<br />

Zeitfahren am Berg, hält allgemein das Fahren im Sitzen für<br />

effektiver. Er meint dazu: „Wenn du aufstehst, vergeudest<br />

du Energie. Schließlich müssen deine Beine auch noch dein<br />

Körpergewicht tragen, während du dich mit dem Rad nach<br />

oben schiebst. Wenn du bei Anstiegen immer aufstehst, ist<br />

das ein Zeichen dafür, dass du die falschen Gänge wählst.<br />

Oder, dass du an deiner Leistung arbeiten musst.“ Die<br />

Ergebnisse voneinander unabhängige Studien an der<br />

französischen University of Franche-Comté sowie der<br />

amerikanischen Utah State University stützen Dangerfields<br />

Argument. In der französischen Untersuchung war das<br />

Treten im Stand bei einer Intensität von weniger als 75<br />

Prozent der VO2 max weniger effektiv. Die amerikanischen<br />

Forscher stellten indes fest: Bei fünf Prozent Steigung ist das<br />

Fahren im Sitzen bei einer hochintensiven Leistung von 400<br />

W um 3,7 Prozent schneller als im Stand. Weiter heißt es in<br />

der US-Studie, dass der Tempounterschied zwischen<br />

Stehen und Sitzen oberhalb von 15 Prozent Steigung<br />

vernachlässigbar gering wird. Richard Allen, Autor eines<br />

Ratgebers für professionelle Leistungen im Sattel, stimmt<br />

dem zu: „Das Fahren im Stand kann ziemlich schnell an die<br />

Energiereserven gehen“, meint er. „So wird der Sportler<br />

schneller müde als im Sitzen. Anders ist das beim Fahren im<br />

Pulk. Dann kann es sich lohnen, die Reserven im anaeroben<br />

Bereich anzuzapfen. Wenn ich an einer Gruppe dranbleibe,<br />

kann ich mir nämlich später wieder viel Energie sparen.“<br />

TEILZIELE<br />

„Am Berg spielt die Psychologie eine große Rolle“, erklärt<br />

„Am Berg spielt die Psychologie eine große Rolle.<br />

Vor allem bei längeren Strecken ist es wichtig, den<br />

Anstieg in kleinere Etappen zu unterteilen.“<br />

Jim Henderson, ein weiterer fünfmaliger nationaler<br />

britischer Berg-Champion. „Vor allem bei längeren Strecken<br />

ist es wichtig, den Anstieg in kleinere Etappen zu unterteilen.<br />

Du erlebst dann mehrere kleine Teilerfolge, anstatt durch<br />

das schiere Volumen erschlagen zu werden, das vor dir<br />

liegt.“ Sein Ratschlag lautet daher: „Konzentrier dich auf die<br />

vor dir liegende Kurve und denk daran, was in den nächsten<br />

zehn Metern passiert – und nicht etwa in den nächsten zehn<br />

Kilometern. Ich habe mir angewöhnt, die Umdrehungen<br />

meiner Pedale mitzuzählen. So vermeide ich es, in Panik zu<br />

geraten – vor allem, wenn es richtig steil wird. Das motiviert<br />

mich, während ich mich auf einen wirklich wichtigen Faktor<br />

konzentriere.“ Wer zu weit in die Zukunft schaut, macht sich<br />

mental selbst kaputt. Jamie Edwards, Sportpsychologe und<br />

Gründer der Beratungsagentur Trained Brain für<br />

Elitesportler, sieht es folgendermaßen: „Die mentale<br />

Belastung der anstehenden Aufgabe kann den Sportler<br />

nervös machen. Er verbrennt dann große Mengen seiner<br />

wertvollen Glykogenreserven. Außerdem verliert er sein<br />

mentales Gleichgewicht, worunter die Leistung leidet. Es ist<br />

wirklich kontraproduktiv, zu weit nach vorne zu blicken. Stell<br />

dir nicht die Frage ‚Was wäre, wenn?‘ Konzentrier dich lieber<br />

aufs Hier und Jetzt.“<br />

BAUCHATMUNG<br />

Die Bauchatmung hilft, die Nerven zu beruhigen. Greif mit<br />

den Händen an die Bremsgriffgehäuse, um den Brustraum<br />

zu öffnen. Atme durch die Nase über drei Zählzeiten hinweg<br />

ein. Atme dann nach einer kurzen Pause durch den Mund<br />

wieder aus. Zähl dabei bis vier. „Das Prinzip ist dasselbe wie<br />

beim Papierbeutel, wenn jemand eine Panikattacke hat“,<br />

erläutert Edwards. „Die kurze abgehackte Atmung führt zu<br />

einem Überschuss an Kohlendioxid im Organismus. Das<br />

bedeutet, dass das Gehirn und die Muskulatur einfach nicht<br />

den notwendigen Sauerstoff zur Verfügung haben, um<br />

richtig arbeiten zu können. Die ausgedehnten Atemzüge<br />

aktivieren den parasympathischen Teil des Nervensystems.<br />

Dies senkt die Herzfrequenz, wodurch sich der<br />

Atemrhythmus stabilisiert.“<br />

FAULE AUSREDEN<br />

Nicht jeder wohnt in der Nähe einer Bergkette, und die<br />

meisten Menschen müssen tagsüber arbeiten, um ihre<br />

Brötchen zu verdienen. Viele Sportler denken, dass sie<br />

deshalb niemals das nötige Training bekommen können, um<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 45


TOURENFÜHRER<br />

zum guten Bergfahrer zu werden. James Dobbin beweist<br />

uns das Gegenteil. Der zweimalige britische Champion im<br />

Bergfahren pendelt auf der flachen Strecke zwischen Bath<br />

und Bristol zur Arbeit. „Es geht nur um die<br />

Leistungsfähigkeit“, sagt er. „Und die kannst du dir auch im<br />

Flachen aneignen, wenn du dich reinhängst. Ich absolviere<br />

beim täglichen Pendeln von Bath nach Bristol intensive<br />

Intervalle: 30 Sekunden mit 50 km/h, dann Pause, und im<br />

Anschluss die nächste Wiederholung. Außerdem kenne ich<br />

die Hügel in unserer Gegend sehr gut. Ich weiß, welche<br />

Zeiten ich anstreben muss. Das ist wie ein individueller VO2<br />

max-Test. Wenn es dunkel ist, steige ich auf den<br />

Rollentrainer. Doch auch hier richte ich das Hauptaugenmerk<br />

stärker auf die Intensität als auf die Fahrtdauer.“ Der Trainer<br />

Andy Wadsworth rät zu Kniebeugen mit Sprung, um den<br />

Energieumsatz zu erhöhen: „Das ist eine Mischung aus der<br />

explosiven Power plyometrischer Übungen sowie der Kraft<br />

und Kontrolle des Krafttrainings.“ So funktioniert es:<br />

Schnapp dir ein paar Kurzhanteln mit etwa 30 Prozent des<br />

Gewichts, das du bei einer einmaligen Kniebeuge schaffst.<br />

Dann die Füße hüftbreit auseinandernehmen und die<br />

Kurzhanteln mit gestreckten Armen neben den<br />

Oberschenkeln festhalten. Die Handflächen weisen dabei<br />

ULTIMATIVE POWER<br />

zueinander. Den Brustkorb anheben und die Schulter nach<br />

hinten ziehen. Aus dieser Haltung heraus nach unten in die<br />

Kniebeuge gehen. Dabei die Hüfte nach hinten führen und<br />

die Beine um 90 Grad beugen. Anschließend aus der<br />

unteren Position heraus explosiv hochspringen und dabei<br />

ausatmen. Beim Sprung den Körper wieder komplett<br />

strecken. Die Arme an der Körperseite behalten und die<br />

Kurzhanteln beim Hochkommen anheben. Bei der Landung<br />

einatmen und die Hüfte nach hinten herausstrecken. Die<br />

Knie beugen, um flüssig zurück in die untere<br />

Ausgangsposition zu kommen. „Vor dem nächsten Sprung<br />

eine kurze Pause einlegen, damit die Muskulatur im<br />

maximalen Tempo kontrahiert“, empfiehlt Wadsworth.<br />

Versuch, fünf bis acht Sprünge hintereinander auszuführen.<br />

Konzentrier dich darauf, immer möglichst hoch zu kommen<br />

und im Anschluss wieder weich zu landen. Im „Journal of<br />

Strength and Conditioning Research“ erschien eine Studie<br />

zu dieser Übung. Die Sportler konnten darin ihre vertikale<br />

Sprunghöhe in acht Wochen um 17 Prozent steigern. Die<br />

Sprintzeiten über 20 Meter verbesserten sich etwa um<br />

denselben Prozentsatz.<br />

LEISTUNG UND BALLAST<br />

JIM HENDERSONS TIPPS FÜR VOLLE KRAFT AM BERG<br />

“Meine wichtigste Bergeinheit ist kurz, hart<br />

und kurbelt innerhalb weniger Wochen<br />

garantiert die Leistung an. Such dir eine<br />

möglichst ruhige Straße mit einem Gefälle von etwa<br />

zehn bis 14 Prozent. Du wirst zu erschöpft sein, um<br />

dem Gegenverkehr noch sicher auszuweichen. Geh<br />

also keine Risiken ein. Wärm dich auf und fahr unten<br />

am Berg los. <strong>Ab</strong>solvier eine Minute lang bei 100<br />

Prozent deiner Leistung. Selbst, wenn du wolltest,<br />

solltest du kein Prozent mehr zulegen können. Bleib<br />

oben angekommen auf dem Rad sitzen und roll wieder<br />

nach unten. Nimm dir drei Minuten lang Zeit zur aktiven<br />

Erholung, indem du locker in die Pedale trittst.<br />

<strong>Ab</strong>solvier diesen Durchlauf viermal. Radle dann 15<br />

Chris Boardman, viermaliger britischer Meister im<br />

Bergfahren, beschreibt seine Bewunderung für Brad<br />

Wiggins’ Leistung bei der Tour de France 2009, als dieser<br />

sich zum ersten Mal das Gelbe Trikot holte: „Was mich bei<br />

ihm wirklich beeindruckt hat, war das Verhältnis zwischen<br />

Leistung und Gewicht. Brads Power basierte ganz<br />

offensichtlich auf seinem Einsatz im Training. Doch er hat<br />

auch wirklich viel abgenommen, um die gewünschten<br />

Ergebnisse zu erzielen. Das gilt vor allem für die<br />

Bergetappen.“ Es gibt also zwei Stellschrauben, um die<br />

Leistung am Berg zu verbessern. Wer ein paar Pfund zu viel<br />

auf den Rippen hat, sollte besser etwas abnehmen oder<br />

Geld für einen Personal Trainer ausgeben, bevor er sich ein<br />

leichteres Rad kauft. Dazu Boardman: „Ich bin von Natur aus<br />

schon recht mager. Daher kann ich mich beim<br />

Intervalltraining voll auf meinen Kraftumsatz konzentrieren.<br />

Bei den meisten regelmäßigen Hobbyfahrern ist aber<br />

erfahrungsgemäß in beiden Bereichen Luft nach oben:<br />

sowohl, was die Power angeht, als auch, was das<br />

Körpergewicht betrifft.<br />

Auch, wenn es eigentlich ganz logisch sein sollte: Wie oft<br />

denkst du über leichtere Bauteile nach, ohne dich um deinen<br />

Körper zu kümmern?“ Nehmen wir einmal einen 90 Kilo<br />

Minuten locker durch die Gegend, bevor du die<br />

gesamte Einheit wiederholst. Mach dir an diesem<br />

Punkt noch keine Gedanken über die Technik. Leg dich<br />

einfach richtig ins Zeug, um deine Muskeln ordentlich<br />

zu erschöpfen und mit Milchsäure vollzupumpen. Das<br />

sollte etwa 90 Minuten lang dauern. Danach dürftest<br />

du fix und fertig sein.“<br />

46 | AB AUF’S STRASSENRAD


ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Durch längere Atemzyklen aktivierst<br />

du den Parasympathikus. Dieser Teil<br />

des vegetativen Nervensystems ist<br />

für die Regeneration verantwortlich.<br />

Dabei sinkt deine Herzfrequenz,<br />

während der Organismus<br />

überschüssiges Kohlendioxid<br />

loswird. Gleichzeitig erhöht sich die<br />

Menge des Sauerstoffs, der deiner<br />

Muskulatur zur<br />

Verfügung steht.<br />

Bei solchen Bergtouren wird mir wieder bewusst,<br />

warum ich die ganzen harten Intervalleinheiten auf<br />

dem Heimtrainer auf mich nehme ...<br />

schweren und 1,77 Meter großen Radfahrer, der im flachen<br />

Gelände 200 Watt auf die Pedale und etwa 32 km/h auf die<br />

Straße bringt. Nähme er bis auf 73 Kilo ab, könnte er mit<br />

demselben Krafteinsatz ein Tempo von knapp 34 km/h<br />

erreichen. An einem Hügel mit zehn Prozent Steigung<br />

ergäbe sich sogar eine Verbesserung von 6,8 bis 8,2 km/h.<br />

Anita Bean, Autorin eines Buches zum <strong>Ab</strong>specken, wendet<br />

ein: „Wichtig ist nur, das Gewicht Schritt für Schritt und auf<br />

gesunde Art loszuwerden.“ Stell allmählich deine<br />

Ernährung um. Fahr zunächst die Zufuhr von Nüssen hoch –<br />

beispielsweise auf 70 Mandeln pro Tag. So viel aßen auch<br />

die Testteilnehmer einer Studie am „City of Hope National<br />

Medical Centre“ in Kalifornien täglich über sechs Monate<br />

hinweg. Am Ende standen sie mit einem acht Prozent<br />

niedrigeren Körpergewicht da. „Mandeln sind ein<br />

Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Sie enthalten<br />

zudem einfach ungesättigte Fettsäuren, Eiweiß und<br />

Ballaststoffe. Sie wirken dadurch sehr sättigend.“ Schnapp<br />

dir davon einfach eine Handvoll, wenn du Lust auf einen<br />

Snack hast. Du wirst dich dann zu den Mahlzeiten weniger<br />

vollstopfen. Und vergiss nicht das Trinken. Bean warnt: „Bei<br />

Bergfahrern besteht immer die Gefahr, dass sie vor dem<br />

Rennen nicht genug Flüssigkeit tanken.“ Ersetz deine<br />

ausdauernde Trainingstour durch Intervalltraining, damit die<br />

Pfunde purzeln. Forschungen der University of New South<br />

Wales belegen, dass diese Trainingsform beim <strong>Ab</strong>nehmen<br />

hilft. Die Studie Test lief über 15 Wochen. Die Testteilnehmer<br />

nahmen durchs harte Training ( 8 Sekunden hohes Tempo<br />

und 12 Sekunden Erholung über 20 Minuten hinweg) dreimal<br />

so viel ab wie die Kontrollgruppe. Letztere trainierte jeweils<br />

40 Minuten lang im gleichmäßigen Tempo. Das<br />

Geheimrezept für Power am Berg lautet also: Frequenz<br />

halten, sitzenbleiben, die Strecke einteilen, tief durchatmen,<br />

Intervalltraining machen und abspecken. Dann wirst du die<br />

Berge hochfliegen.<br />

DICKE BROCKEN<br />

SITZENBLEIBEN ...<br />

Von der aeroben Ausdauer her gesehen ist es am<br />

effektivsten, bei langen Anstiegen möglichst im<br />

Sattel sitzen zu bleiben. Die große Muskulatur an der<br />

Oberschenkelrückseite hat dann einen größeren<br />

Hebel. Beim Treten im Stand kannst du mehr Kraft<br />

entwickeln. Du zapfst dabei aber auch schneller<br />

wichtige Glykogenreserven an. Dennoch ist es von<br />

Zeit zu Zeit ganz wichtig, einmal kurz aus dem Sattel<br />

herauszugehen. So kann sich die Gesäßmuskulatur<br />

entspannen, während das Blut wieder besser<br />

zirkulieren kann. Außerdem bedeutet dies auch eine<br />

zeitweilige Entlastung für die beanspruchte<br />

Muskulatur. Wenn du aufstehst, solltest du das Rad<br />

nicht von links nach rechts drücken. Dabei geht<br />

nämlich Energie verloren.<br />

... UND ENTSPANNEN<br />

Auch, wenn du dich zu fest an den Lenker krallst und<br />

dadurch den ganzen Oberkörper anspannst,<br />

verschleuderst du Energie. Entspann dich! Versuch,<br />

am Berg den Rücken gerade zu halten und die<br />

Schulter nach hinten zu ziehen. Die Hände sollten<br />

locker auf dem Lenker aufliegen. Dadurch öffnet sich<br />

das Zwerchfell, wodurch sich die Lungen weiten.<br />

Dies erhöht die aerobe Leistungsfähigkeit. Ändere<br />

von Zeit zu Zeit immer wieder die Handhaltung. Das<br />

hilft, Druck abzubauen und<br />

Überlastungserscheinungen wie etwa Schäden am<br />

Ellennerv entgegenzuwirken. Im Stand ist die beste<br />

Handposition die auf dem Gehäuse der Bremshebel.<br />

Sie bietet die maximale Stabilität.<br />

NICHT NACHJAGEN<br />

Es kann zwar auch motivieren, sich ans Hinterrad<br />

eines anderen Radlers zu heften. Aus<br />

aerodynamischer Sicht ist es aber relativ sinnlos, am<br />

Berg im Windschatten fahren zu wollen. Wenn du<br />

dich an einen schnelleren Fahrer dranhängst, steigt<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass du am Ende absteigen<br />

musst. Eine andere Sache sind Sportler desselben<br />

Niveaus. Das Fahren in der Gruppe ist einfach<br />

geselliger. Und bietet Schutz vor kaltem Wind von<br />

der Seite oder von vorn. Sitzt ein Radler vor dir im<br />

Sattel, solltest du trotzdem nicht zu nahe auffahren.<br />

Wenn er nämlich aufsteht, kann es sein, dass er<br />

etwas langsamer wird und ihr miteinander kollidiert.<br />

Daher ist es auch wichtig, beim Herausgehen auf<br />

dem Sattel das Tempo beizubehalten.<br />

Bedenke bei Haarnadelkurven<br />

außerdem, dass du die<br />

geringste Steigung immer<br />

an der äußersten Spur<br />

vorfindest.<br />

SCHLAU<br />

SCHALTEN<br />

Ideal ist eine<br />

Frequenz von 90 U/<br />

min. Versuch nicht,<br />

einen härteren Gang<br />

zu sehr auszureizen,<br />

bevor du<br />

runterschaltest. Du<br />

greifst damit die<br />

BERGFAHRTEN<br />

Du willst es mit den richtig dicken Brocken<br />

aufnehmen? Unser Trainer Andy Cook sagt dir alles,<br />

was du wissen musst, um nach oben zu kommen.<br />

Glykogenspeicher deines Körpers an. Außerdem<br />

bringst du die Mechanik zum Krachen, wenn die<br />

Trittfrequenz zu niedrig ist. Schalte kurz vor dem<br />

Aufstehen in einen höheren Gang, um die<br />

Trittfrequenz auszugleichen. Versuch, den<br />

Krafteinsatz konstant zu halten. Das umgekehrte<br />

Prinzip gilt, wenn du dich wieder hinsetzt. Sollte die<br />

Steigung etwas nachlassen oder Rückenwind<br />

aufkommen, schalte hoch, um das Tempo zu<br />

erhöhen. Halte dabei jedoch die Schlagzahl und die<br />

Leistung konstant. Solltest am Berg immer wieder<br />

deine Probleme bekommen, bring andere<br />

Kettenblätter an, die dir das Leben leichter machen.<br />

KRAFT EINTEILEN<br />

Die richtige Einteilung ist ganz wesentlich, um lange<br />

Anstiege mit höchstmöglicher Effektivität zu<br />

überwinden. Die meisten Bergrennen Europas<br />

bestehen aus mehreren Bergabschnitten mit<br />

Anstiegen, die bis zu eine Stunde in Anspruch<br />

nehmen. Wenn du schon zu früh in die Vollen gehst,<br />

ist das Risiko groß, dass du bereits vor dem Gipfel<br />

schlappmachst. Und selbst, wenn nicht: Mit einer<br />

Sauerstoffschuld und angezapften<br />

Glykogenreserven kannst du dir selbst die<br />

Gesamtleistung versauen. Die Lösung ist,<br />

weitestgehend im aeroben Bereich zu bleiben.<br />

Zumindest solange, bist du wirklich bereit dazu bist,<br />

aus allen Rohren zu feuern. Das heißt: erst auf den<br />

letzten Kilometern der Bergetappe, kurz vorm Ziel<br />

am Gipfel. Verwendest du einen<br />

Herzfrequenzmonitor? Dann sollte die Schwelle bei<br />

etwa 65 Prozent deiner maximalen Herzfrequenz<br />

liegen. Oder gehst du nur nach dem subjektiven<br />

Belastungsempfinden? Dann bleib in einem Bereich,<br />

in dem du noch ein Gespräch führen könntest.<br />

DETAILS NICHT VERGESSEN<br />

Übung macht den Meister. Wer am stark am Berg<br />

sein will, sollte im Idealfall am Berg trainieren (außer,<br />

es stehen keine Berge zur Verfügung – siehe oben).<br />

Um besser und fitter zu werden, brauchst du viel<br />

Erfahrung. Durch regelmäßige Trainingsfahrten am<br />

Berg kannst du außerdem deine Fortschritte<br />

mitverfolgen. Der Tank muss voll sein. Ein<br />

Energiegel in den Kilometern vor dem Anstieg hilft<br />

dir, besser vorbereitet in den Berg hineinzufahren.<br />

Weniger Ballast bedeutet ein besseres Kraft-<br />

Energie-Verhältnis. Jedes Gramm<br />

Körperfett erschwert dir die Arbeit<br />

und bringt dich ins Schwitzen.<br />

Warum? Weil Fett besser<br />

isoliert als Muskelmasse.<br />

Lass es nicht zu, dass<br />

dein Körper überhitzt.<br />

Öffne die<br />

Reißverschlüsse<br />

und entferne äußere<br />

Kleidungsschichten.<br />

Dein Körper braucht<br />

eine konstante<br />

Temperatur, damit<br />

Ein Anstieg kann sich bis zu eine<br />

Stunde lang hinziehen. Geh also<br />

nicht gleich in die Vollen.<br />

der Stoffwechsel<br />

richtig funktioniert.<br />

Russell Burton<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 47


TOURENFÜHRER<br />

BERGAB WIE<br />

DIE PROFIS<br />

EINE SPRITZIGE ABFAHRT IST DIE BELOHNUNG FÜR DIE HARTEN<br />

STRAPAZEN DES ANSTIEGS. WENN DU DIE FOLGENDEN RATSCHLÄGE<br />

BEHERZIGST, KANNST DU DAS ERLEBNIS IN VOLLEN ZÜGEN<br />

GENIESSEN, STATT DICH WIE AUF EIERN INS TAL ZU ZITTERN.<br />

LOCKER BLEIBEN<br />

Entspann dich und klammer dich nicht an den Lenker,<br />

als würde dein Leben daran hängen. Lockere außerdem<br />

die Arme und Schultern. Wenn du verkrampfst, bildet<br />

der Körper mit dem Fahrrad einen trägen eisernen<br />

Block. Da du ein Vielfaches mehr wiegst als dein Rad,<br />

wird es dann umso mühsamer, nötige Kurskorrekturen<br />

vorzunehmen. Die <strong>Ab</strong>fahrt fühlt sich in dem Fall<br />

außerdem ziemlich schwammig an. Versuch, viel<br />

Gewicht auf die Pedale zu bringen. Lass das Rad unter<br />

deinen Füßen wie ein Surfbrett geschmeidig über<br />

die Straße gleiten. Nimm übers Rad Kontakt mit der<br />

Straße auf. <strong>Ab</strong>sorbier größere Unebenheiten mit deinen<br />

Beinen. Halte die Pedale auf den Geraden waagerecht,<br />

damit die Beine besser ihre Funktion als Stoßdämpfer<br />

erfüllen können.<br />

WEITERTRETEN<br />

Die meisten langen <strong>Ab</strong>fahrten folgen auf einen harten<br />

Anstieg. Du solltest am Gipfel nicht einfach mit dem<br />

Treten aufhören, weil sonst die Muskulatur steif wird.<br />

Das gilt für allem dann, wenn du in die geduckte<br />

<strong>Ab</strong>fahrtshaltung gehst. Bergab solltest du ganz locker<br />

weitertreten – selbst, wenn du damit nicht bedeutend<br />

schneller wirst. So verhinderst du, dass dich deine<br />

Beinmuskeln beim nächsten Anstieg im Stich lassen.<br />

ABSTAND HALTEN<br />

Ein <strong>Rennrad</strong> hat keine Bremslichter. Wenn jemand vor<br />

dir plötzlich bremst oder ausweicht, passiert das ohne<br />

Vorwarnung. Fahr also vorausschauend. Achte nicht<br />

nur auf das Rad oder den Fahrer vor dir, sondern denk<br />

bereits weiter. Und lass immer so viel <strong>Ab</strong>stand, dass<br />

genug Reaktionszeit bleibt. Eine gute Orientierung<br />

ist die 2-Sekunden-Regel. (Einen Punkt merken, an<br />

dem der Vordermann vorbeifährt und bis zwei zählen.<br />

Der Punkt sollte nicht vor <strong>Ab</strong>lauf von zwei Sekunden<br />

erreicht sein.) Wenn dir jemand wirklich zu langsam ist,<br />

warte auf eine gute Gelegenheit zum Überholen und<br />

zieh dann schnell vorbei. Achte dabei auf möglichst viel<br />

Seitenabstand.<br />

DIE STRASSE LESEN<br />

Bleib aufmerksam und nimm Gefahren vorweg.<br />

Dazu zählen enge Kurven, Veränderungen des<br />

Fahrbahnbelags, feuchte Stellen, Gullideckel, Fahrer<br />

vor oder hinter dir oder auch Autos, die plötzlich aus<br />

Seitenstraßen auftauchen können. Auch Schilder<br />

sind wichtig. Sie weisen auf Kreuzungen, Fußgänger<br />

und andere bewegliche Hindernisse hin. An Bäumen<br />

und Masten kannst du außerdem den weiteren<br />

Straßenverlauf ablesen, wenn die Straße in einer<br />

Kurve zu enden scheint. In die Straße hineinhängende<br />

Baumkronen können vor feuchten Stellen warnen;<br />

abgefahrene Markierungen deuten darauf hin, dass<br />

die Autos an der betreffenden Stelle häufig die Kurve<br />

schneiden; rauer Asphalt ist ein Hinweis auf starke<br />

Bremsmanöver und damit vielleicht eine überraschend<br />

enge Kurve. In den Kurven selbst können sich<br />

Gullideckel verstecken. Neben der Gefahr durch den<br />

Kanaldeckel selbst sammelt sich an diesen Stellen auch<br />

oft gern Wasser. Besondere Vorsicht ist an Kreuzungen<br />

geboten. Achte hier bei kreuzendem Verkehr unbedingt<br />

auf Blickkontakt. Richte allgemein die Konzentration auf<br />

die vor dir liegenden Streckenabschnitte. Das periphere<br />

Sehen ist sekundär. Es dient lediglich dazu, dem Gehirn<br />

Rückmeldungen über die Geschwindigkeit zu geben.<br />

Lass die Hände immer an den Bremsen. Selbst nur mit<br />

dem Zeigefinger einer Hand über der Bremse kannst du<br />

schneller reagieren.<br />

DUCKEN<br />

Je kleiner du dich machst und umso enger du die<br />

Ellbogen an den Körper führst, umso weniger an<br />

Angriffsfläche bietest du dem Wind von vorn. Und<br />

umso schneller kann dich die Schwerkraft nach unten<br />

ziehen. Du solltest beweglich genug sein, um den<br />

Kopf noch anzuheben und auf die Strecke zu schauen.<br />

Das ist wirklich wichtig. Zusätzliches Tempo machst<br />

du, indem du die Hände auf die unteren Enden des<br />

Lenkers setzt und den Oberkörper noch näher ans<br />

Oberrohr heranführst. Wähle einen ausreichend großen<br />

Gang, um im Bedarfsfall in die Pedale treten und dein<br />

volles Gewicht auf die Straße bringen zu können. Das<br />

vordere große Kettenblatt sorgt dafür, dass die Kette<br />

ausreichend gespannt ist. So ist das Risiko geringer,<br />

dass sie vom Zahnkranz springt, wenn die Straße<br />

holprig wird.<br />

RICHTIG BREMSEN<br />

Arbeite mit der Aerodynamik. Duck dich, um schneller<br />

zu werden und richte dich auf, um zu bremsen. Der<br />

Vorteil dieser Methode: Du schonst Bremsbacken<br />

und Felgen, wenn du nicht die ganze Zeit die Bremse<br />

schleifen lässt. Selbst die Veränderungen der<br />

Handposition zeigt schon Wirkung. Setz die Hände an<br />

die Oberseite des Lenkers, um langsamer zu werden.<br />

Denselben Effekt bewirkst du, wenn du die Ellbogen<br />

oder Knie nach außen nimmst. Wenn du weißt, wie<br />

du den Körper zum Bremsen einsetzen kannst, erhöht<br />

dies auch deine Kontrolle übers Rad. Wenn du kräftig<br />

auf die Bremse drückst oder ein Rad blockiert, hast du<br />

auf die Art deinen Körperschwerpunkt besser unter<br />

Kontrolle.<br />

48 | AB AUF’S STRASSENRAD


BERGFAHRTEN<br />

„Je mehr du dich duckst und die Ellbogen an<br />

den Körper heranführst, umso geringer<br />

wird die Angriffsfläche für den Wind von<br />

vorn. Und umso schneller zieht dich die<br />

Schwerkraft nach unten.“<br />

Robert Smith<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 49


TOURENFÜHRER<br />

DIE AUSFAHRT IM BLICK<br />

Überprüfe beim Heranfahren an die Kurve, ob<br />

andere Radler oder Verkehrsteilnehmer in der Nähe<br />

sind. Anfangs den Kopf oben lassen und durch den<br />

Scheitelpunkt der Kurve hindurch bis zur Ausfahrt<br />

schauen. Dies ist absolut nicht der richtige Zeitpunkt,<br />

um sich die schöne Landschaft oder das eigene<br />

Vorderrad anzuschauen. Das Fahrrad folgt immer<br />

automatisch der Blickrichtung.<br />

TIEFER SCHWERPUNKT<br />

Die Schultern sollten entspannt sein, die Ellbogen<br />

angewinkelt. Wenn du verkrampfst, führt das zur<br />

Überkorrektur und zu übertriebenen Bremsaktionen.<br />

Sollten während der Kurvenfahrt Probleme<br />

auftreten, wirst du dann außerdem weniger flexibel<br />

reagieren können. Den niedrigsten Schwerpunkt und<br />

die beste Gewichtsverteilung erreichst du, wenn du<br />

die Hände auf die unteren Rohrenden des Lenkers<br />

setzt. So ist es auch möglich, einen oder zwei Finger<br />

bequem über den Bremshebeln zu halten.<br />

BREMSVERBOT<br />

Lass die Finger an den Hebeln, drossle<br />

aber schon vor der Kurve die Fahrt aufs<br />

gewünschte Tempo. Die Fliehkraft ist auch<br />

so schon stark genug. Wenn du jetzt noch<br />

bremst, fährst du nicht mehr so flüssig,<br />

sicher und schnell durch die Kurve. Ziehst<br />

du zu stark am Bremshebel, kann das sogar<br />

dazu führen, dass das Rad ausbricht und du<br />

einen Sturz hinlegst. Die Bremsen solltest<br />

du in der Kurve wirklich nur im Notfall<br />

einsetzen, und selbst dann wohldosiert.<br />

IDEALLINIE<br />

Das Ziel ist, auf dem direktesten, gleichmäßigsten und geradlinigsten Weg<br />

durch die Kurve zu kommen. Bei einer Linkskurve mit 90 Grad würdest du also<br />

an der rechten Straßenkante in die Kurve hineinfahren. Dabei den Scheitelpunkt<br />

der weißen Fahrbahnbegrenzung anvisieren (den Punkt etwas rechts von<br />

der Mittellinie, wenn die Straße nicht gesperrt ist bzw. die linke Straßenkante,<br />

wenn die Straße fürs Rennen gesperrt ist). Nach dem Scheitelpunkt zum<br />

Herausfahren einfach wieder zurück nach rechts driften. Bei Kanaldeckeln und<br />

möglichem Gegenverkehr musst du natürlich deine Ideallinie anpassen. Stell<br />

dir immer deine flüssige Ideallinie durch die Kurve vor, bevor du hineinfährst.<br />

50 | AB AUF’S STRASSENRAD


BERGFAHRTEN<br />

MIT TEMPO<br />

UM DIE KURVE<br />

HAST DU DEN BOGEN RAUS? NICHTS IST<br />

SCHÖNER, ALS BERGAB DIE IDEALLINIE ZU<br />

FINDEN. HIER SIND SECHS SPITZENTIPPS FÜR DIE<br />

PERFEKTE KURVENFAHRT.<br />

SCHWERPUNKT<br />

Heb beim Hineinfahren den inneren Fuß an, um das Pedal<br />

ganz nach oben zu führen. So vermeidest du es, mit dem<br />

Pedal aufzuschleifen, wenn du dich mit dem Rad in die Kurve<br />

hineinlegst. Das hilft dir auch, dein Gewicht aufs äußere<br />

Pedal zu verlagern. So verschiebst du deinen Schwerpunkt<br />

vom Sattel hinunter zum Pedal – was den Effekt hat, dass<br />

sich die Reifen dank der Seitenführung richtig schön an der<br />

Straße festkrallen. Du solltest nicht zu viel Druck auf die<br />

Hände ausüben. Trotzdem ist es besser, die innere Hand<br />

etwas stärker zu belasten. So unterstützt du die Bewegung<br />

des Rads zum Scheitelpunkt der Kurve hin.<br />

HERAUSBESCHLEUNIGEN<br />

Fang erst dann wieder mit dem Treten an, wenn du am<br />

Ende der Kurve angelangt bist und das Rad schon fast<br />

wieder senkrecht steht. Bei steilen <strong>Ab</strong>fahrten kann es<br />

sein, dass du gar nicht viel beschleunigen musst. Falls aber<br />

doch, solltest du schon vor der Kurve in den richtigen Gang<br />

geschaltet haben. Nimm dann die nächste Kurve ins Visier<br />

und wiederhol den <strong>Ab</strong>lauf. Und vergiss nicht: immer locker<br />

bleiben und auf die Ideallinie konzentrieren!<br />

Robert Smith<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 51


TOURENFÜHRER<br />

ERFOLG AUF DER<br />

GANZEN LINIE<br />

Schlanke Linie: Es ist viel<br />

günstiger, selbst einige Pfund<br />

loszuwerden, als für ein paar<br />

Gramm weniger Gewicht<br />

am Fahrrad Unsummen<br />

hinzublättern.<br />

Russell Burton<br />

52 | AB AUF’S STRASSENRAD


BERGFAHRTEN<br />

TEMPO ZUM<br />

NULLTARIF<br />

STECK DEN GELDBEUTEL WIEDER WEG. DIESE<br />

10 TEMPO­TIPPS GEHEN AUF UNS ...<br />

Leichtes und aerodynamisches Equipment macht<br />

dich schneller. Dabei wird nicht nur das Rad um<br />

einige wertvolle Gramm leichter, sondern auch<br />

der Geldbeutel. Hier unsere Gratistipps, um<br />

Kraft, Gewicht und Zeit zu sparen …<br />

KLEIDUNG<br />

Selbst ein noch so aerodynamischer Drahtesel bringt dir<br />

nicht viel, wenn die wasserdichte Jacke am Oberkörper<br />

herumflattert wie ein offener Bremsschirm. Sogar ein<br />

offenes Trikot kann dich schon ausbremsen. Also: zu mit<br />

dem Reißverschluss und weg mit den Flatterklamotten.<br />

Notfalls helfen auch Sicherheitsnadeln.<br />

ABFAHRTEN<br />

Es reicht nicht, nur bergauf stark zu sein. Übe auch die<br />

<strong>Ab</strong>fahrten. Versuch, ganz locker und flüssig zu fahren.<br />

Nutze fürs Bergtraining Serpentinen. So kannst du in<br />

den Regenerationsphasen auf dem Weg nach unten an<br />

deiner Technik arbeiten. Lass die Bremsen in den Kurven<br />

nicht schleifen. Dadurch geht wertvoller Grip verloren,<br />

der dich ansonsten mit Tempo durch die Kurve führen<br />

würde. Verlagere außerdem das Gewicht aufs äußere<br />

Pedal. Darüber hinaus empfiehlt es sich, falls nötig ein<br />

paar Gänge runterzuschalten. Dann kannst du nach der<br />

Ausfahrt aus der Kurve gleich wieder voll Gas geben.<br />

Finde die flüssigste und geradlinigste Spur, um möglichst<br />

wenig Tempo zu verlieren.<br />

FAHRSTIL<br />

Wenn du den Oberkörper stillhältst, sparst du dir Energie<br />

und senkst den Luftwiderstand. Der Aerodynamik-<br />

Fachmann Kraig Willet hält den folgenden Ratschlag<br />

bereit: „Betrachte zuhause auf dem Rollentrainer deinen<br />

Fahrstil. Sieh dir dabei auch an, welchen Weg die Knie<br />

während eines Pedalzyklus zurücklegen. <strong>Ab</strong>stehende<br />

Knie können den Luftwiderstand erhöhen und so die<br />

Maximalgeschwindigkeit senken. Das kostet dich auf 40<br />

Kilometer bis zu 90 Sekunden.“<br />

ÖL UND PFLEGE<br />

Schmutz und Schlamm sind unnötiger Ballast. Wenn der<br />

Rahmen voller Dreckklumpen hängt, bringt dir selbst das<br />

beste Carbonrohr nichts. Die Kette bedarf besonderer<br />

Aufmerksamkeit. Allgemein gilt: Alles, was knirscht und<br />

reibt, ist verlorene Energie.<br />

WINDSCHATTEN<br />

Die Energieeinsparung beim Fahren in der Gruppe ist<br />

gewaltig. Dr James Hagberg von der University of Florida<br />

belegte mit seinen Forschungen: Ein Radfahrer braucht im<br />

Windschatten 30 bis 40 Prozent weniger Energie als die<br />

führenden Fahrer eines Pulks. Um das Prinzip bestmöglich<br />

zu nutzen, musst du innerhalb eines <strong>Ab</strong>stands von 14 bis<br />

25 Zentimetern zum Hinterrad vor dir fahren können.<br />

DIÄT<br />

Es ist ziemlich sinnlos, das Rad durch die neuste<br />

Technologie um ein paar 100 Gramm leichter zu<br />

machen, wenn sich am Bauch des Fahrers mehrere<br />

Tausend Gramm überschüssiges Gewicht sammeln.<br />

Überschüssiger Speck fällt vor allem am Hügel ins<br />

Gewicht. Die Erklärung des Trainers Chris Carmichael:<br />

„Der Schlüssel zum Erfolg ist ein besseres Verhältnis von<br />

Energie zu Gewicht. Die Steigung am Cheyenne Canyon<br />

beispielsweise beträgt acht Prozent über fünf Kilometer<br />

hinweg. Nimmt ein 75 Kilo schwerer Fahrer mit einer<br />

maximalen Leistung von 250 Watt 2,5 Kilo ab, kann er<br />

dadurch ganze 38 Sekunden einsparen. Würde er seine<br />

Leistung um 20 Watt steigern (ohne abzunehmen), wäre<br />

er 85 Sekunden schneller. Mit 2,5 Kilo weniger auf den<br />

Rippen und zusätzlich 20 Watt mehr Leistung wären es<br />

sogar 123 Sekunden!“ Dazu Kraig Willet: „Es ist eigentlich<br />

ganz logisch: Wenn ich abspecke, hat der Wind von<br />

vorn weniger Angriffsfläche. Der Luftwiderstand sinkt<br />

dadurch. Drei Kilo weniger Speck am Bauch bringen also<br />

tendenziell mehr Tempo als der beste aerodynamische<br />

Helm. Ich kann damit über 40 Kilometer bis zu einer<br />

Minute Zeit gutmachen.“<br />

FLÜSSIGKEIT<br />

Flüssigkeitsmangel geht stark auf die Leistung. Selbst<br />

an kühleren Tagen ist es ganz wichtig, beim Atmen,<br />

Schwitzen und Urinieren verlorengegangene Flüssigkeit<br />

wieder zuzuführen. Empfohlen werden ein bis zwei Gläser<br />

Wasser vor dem Training. Während des Sports sollte<br />

der Fahrer ständig kleine Schlucke zu sich nehmen, pro<br />

Stunde 500 bis 1.000 Milliliter sein. Das mag jetzt nach<br />

viel klingen. Doch diese Menge geht meist schon über<br />

den Schweiß allein verloren. Ein Flüssigkeitsverlust von<br />

nur zwei bis drei Prozent ( 1,5 bis 2 kg bei einem 70 kg<br />

schweren Fahrer) führt zu einem Leistungsabfall von drei<br />

bis sieben Prozent.<br />

AERODYNAMIK<br />

Tauch auf langen und flachen Strecken, langgezogenen<br />

<strong>Ab</strong>fahrten oder auch bei starkem Gegenwind ab. Im<br />

Windtunnel wurden Tests mit einem 70 Kilo schweren<br />

Radfahrer bei 200 Watt Leistung durchgeführt. Hatte er<br />

die Hände am Gehäuse der Bremshebel, bewegte er sich<br />

mit 32,4 km/h fort. In der tieferen Haltung mit den Händen<br />

an den unteren Enden des Lenkers waren es 34,4 km/h.<br />

REIFENDRUCK<br />

Ist der Reifen schlecht aufgepumpt, steigt der<br />

Rollwiderstand. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko von<br />

Reifenpannen, während das Rad schlechter manövrierbar<br />

wird. Mit zu stark aufgepumpten Reifen merkst du<br />

wiederum jede kleine Unebenheit. Zudem geht dadurch<br />

Grip verloren. Straßenräder brauchen sechs bis neun Bar<br />

(genauere Informationen sind in der Luftdrucktabelle<br />

des ADFC zu finden). Das Vorderrad benötigt etwa<br />

zehn Prozent weniger Druck. Der Luftdruck ist auch<br />

gewichtsabhängig. Braucht ein Fahrer bis 75 Kilo auf<br />

dem Vorderrad etwa 5,5 Bar, sind es bei über 80 Kilo<br />

Körpergewicht schon sieben Bar.<br />

ATMUNG<br />

Die meisten Radsportler setzen die<br />

Zwischenrippenmuskulatur zum Ein- und Ausatmen<br />

zu stark ein. Dabei können die Bauchmuskeln diese<br />

Arbeit viel effektiver bewältigen. Achte daher auf eine<br />

gute Bauchatmung. Außerdem reduzieren nach vorn<br />

gewölbte Schultern die Lungenkapazität. Die Breite des<br />

Lenkers sollte deswegen mindestens der Schulterbreite<br />

entsprechen. Außerdem ist es wichtig, vor anstrengenden<br />

Touren das Blut vor etwaigem Kohlendioxid zu befreien.<br />

Hierfür reichen 15 tiefe Atemzüge.<br />

„Die Forschung zeigt, dass ein Radler im<br />

Windschatten 30 bis 40 Prozent weniger Energie<br />

braucht als die führenden Fahrer eines Pulks.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 53


TOURENFÜHRER<br />

GRUPPEN­<br />

DYNAMIK<br />

IN DER GRUPPE FÄHRT ES SICH SCHNELLER<br />

UND LEICHTER. WICHTIG IST DABEI ABER,<br />

DASS ALLE AM GLEICHEN STRANG ZIEHEN<br />

UND DIE GRUNDREGELN BEACHTEN.<br />

DER GUTE TON<br />

Zum Schnäuzen, Essen, Trinken<br />

und Plaudern fährst du am besten<br />

ins in den hinteren Teil des Feldes.<br />

Die anderen Fahrer werden es zu<br />

schätzen wissen.<br />

DIE INDIVIDUELLEN<br />

GRENZEN<br />

Versuch nicht, um jeden Preis<br />

dranzubleiben, wenn die Gruppe<br />

davonzieht. Im Hobbyrennen ist es<br />

geschickter, Energie zu sparen und<br />

auf die nächste Gruppe zu warten,<br />

die von hinten heranrollt.<br />

KÜHLER KOPF<br />

Einer der größten Fehler beim<br />

Radfahren besteht darin,<br />

überzureagieren. Wenn es brenzlig<br />

wird, vergessen die Leute oft, dass<br />

noch andere Fahrer in der Nähe sind.<br />

Daher gilt: immer sachte bremsen.<br />

Ruckartige Bewegungen sind<br />

unbedingt zu vermeiden. Je weiter<br />

hinten du fährst, umso geringer ist die<br />

Reaktionszeit.<br />

DER RICHTIGE AB­<br />

STAND<br />

Kennst du den Fahrer gut, in dessen<br />

Windschatten du fährst, kannst du<br />

bis auf 14 bis 25 Zentimeter an sein<br />

Hinterrad heranfahren, um den Effekt<br />

maximal zu nutzen. Bei Hobbyrennen<br />

ist allerdings Vorsicht geboten. In<br />

engen Gruppen passieren nämlich die<br />

meisten Unfälle.<br />

FÜHRUNGSWECHSEL<br />

Wenn du dich an der Führungsposition<br />

ablösen lassen willst, stell nicht einfach<br />

das Treten ein und richte dich auch nicht<br />

plötzlich auf. Zieh stattdessen nach<br />

außen und behalte das Tempo bei. Auf<br />

die Art kann der Fahrer hinter dir noch<br />

ein Stück den Windschatten deines<br />

Hinterrads nutzen, um sich an die Spitze<br />

zu setzen. Wenn du die Bahn freigegeben<br />

hast, kannst du den Körper aufrichten.<br />

TAKTIK IN DER MITTE<br />

Du befindest dich mitten in einer<br />

starken Gruppe, die sich flüssig<br />

vorwärtsschiebt? Dann genieß es,<br />

aber verlier nicht die Konzentration.<br />

Fahr etwas versetzt, um schneller<br />

auf potenzielle Probleme im<br />

weiteren Streckenverlauf reagieren<br />

zu können.<br />

TAKTIK AN DER FRONT<br />

Tritt im flachen Gelände flüssig und<br />

effektiv in die Pedale. Wenn nötig, kannst<br />

du aus dem Sattel herausgehen. Pass<br />

aber auf, dass du dabei nicht kurz das Rad<br />

nach hinten schiebst.<br />

SCHULTERBLICK<br />

Vor jedem Spurwechsel empfiehlt<br />

sich ein Schulterblick. Die<br />

nachfolgenden Fahrer werden<br />

das registrieren und sich darauf<br />

einstellen.<br />

John Pierce<br />

54 | AB AUF’S STRASSENRAD


TOURENFÜHRER<br />

APPS<br />

UND CO.<br />

DIE TECHNIK REVOLUTIONIERT DEN SPORT. AUCH DAS<br />

RADFAHREN WIRD DADURCH SICHERER, EINFACHER UND<br />

UNTERHALTSAMER. HIER SIND EINIGE DER BESTEN<br />

TECHNISCHEN HILFSMITTEL, MIT DENEN DU MEHR AUS DIR<br />

UND DEINEM FAHRBAREN UNTERSATZ HERAUSHOLST.<br />

BESTE ONLINE-<br />

TRAININGSTOOLS<br />

STRAVA GRATIS<br />

Du kannst unter strava.com gratis<br />

einen Account erstellen. Danach ist es<br />

möglich, die Entfernung, Strecke und<br />

Geschwindigkeit der Touren auf dem<br />

Handy mitzuverfolgen. Dafür kommt die<br />

ebenfalls gratis verfügbare Strava-App<br />

oder ein GPS-System zum Einsatz. Die<br />

Daten werden auf den Online-Account<br />

des Nutzers weitergeleitet – zum<br />

Analysieren und Vergleichen mit<br />

den Werten anderer Sportler. Erstell<br />

zusammen mit deinen Sportkollegen<br />

eine Bestenliste, miss dich mit anderen<br />

Sportlern in deiner Region oder treib<br />

alleine deine Leistungen voran.<br />

www.strava.com<br />

JUST4BIKE GRATIS<br />

Hier kannst du dir je nach Radtyp,<br />

<strong>Fitness</strong>zustand, Distanz und<br />

verfügbaren Trainingstagen einen<br />

Basis-Trainingsplan erstellen lassen.<br />

Wenn du dich auf Rennen vorbereiten<br />

willst, kannst du das ebenfalls eingeben.<br />

Die Pläne sind zwar nicht besonders<br />

individuell, dennoch stellen sie eine<br />

gute Ausgangsbasis dar. Sie geben<br />

dir eine Vorstellung davon, wie viel<br />

Trainingsaufwand nötig ist.<br />

just4sports.de<br />

BESTE APPS<br />

ECHO112 GRATIS<br />

Diese Smartphone-App kann deinen Standort überall<br />

auf der Welt an den örtlichen Notdienst übermitteln.<br />

Eine neue praktische Funktion ist die Anzeige von<br />

Arzneimittelinformationen auf dem Sperrbildschirm<br />

des Handys. Im Notfall können die Retter die Daten<br />

direkt einsehen – sogar, wenn das Handy gesperrt ist.<br />

Für iPhone und Android.<br />

iPhone and Android<br />

ROADBIKE WERKSTATT 2,69 €<br />

Die häufigsten Reparaturarbeiten, speziell fürs<br />

<strong>Rennrad</strong> in einer eigenen App. Was will man mehr? Alle<br />

Arbeitsschritte sind zudem durch Bilder illustriert. Auch<br />

die voraussichtliche Zeit und der Schwierigkeitsgrad<br />

sind angegeben. Nur für iPhone (Android-Nutzer<br />

können die nachfolgende ADAC-App als Alternative<br />

nutzen).<br />

ADAC FAHRRAD TOUREN NAVIGATOR 5,49 €<br />

Für eine App nicht ganz günstig, aber das Geld definitiv<br />

wert. Die umfassende Anwendung enthält über 3.000<br />

Fahrradtouren mit topografischen Karten. Eingeteilt<br />

sind die Strecken in die Kategorien, Radfahren, <strong>Rennrad</strong>,<br />

Mountainbike und Fernradweg. Die Software bietet eine<br />

individuelle Tourenplanung inklusive Aufzeichnung des<br />

zurückgelegten Wegs. Auch Reparaturtipps für den Fall<br />

der Fälle sind mit enthalten.<br />

iPhone and Android<br />

SMARTPHONE MIT DEM BESTEN<br />

PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />

SAMSUNG GALAXY S3 AB 270 €<br />

(Galaxy i9300 unter www.conrad.de)<br />

Unsere Partner von t3.com haben das Galaxy S3 zur besten<br />

iPhone-Alternative der oberen Kategorie gewählt. Das sehr<br />

schlanke und leichte Handy hat einen großen 122 mm großen<br />

Touchscreen, eine lange Batteriedauer und einen schnellen<br />

Prozessor mit 1,4 GHz.<br />

www.samsung.com/de<br />

BESTES SMARTPHONE<br />

APPLE IPHONE 5 AB 550 €<br />

Ein Preis von über 500 Euro ist ein ganz schöner<br />

Batzen. In Verbindung mit Verträgen der Netzbetreiber<br />

lässt sich aber Einiges sparen. Das iPhone ist der König<br />

unter den Smartphones. Es verfügt über die besten<br />

Spezifikationen und die breiteste Auswahl an Zubehör<br />

und kompatiblen Systemen.<br />

www.apple.com/de<br />

56 | AB AUF’S STRASSENRAD


HIGHTECH-TOOLS<br />

GPS MIT DEM BESTEN PREIS-<br />

LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />

BRYTON RIDER 40T CA. 180 €<br />

Bryton versucht derzeit, sowohl im Trainings- als auch im<br />

Navigationsbereich, die Schnäppchenrekorde zu brechen.<br />

Das GPS-System ist voll kompatibel mit Computer-<br />

Uploadsystemen sowie der ANT+ Technologie zur<br />

Herzfrequenzmessung. Weiter Pluspunkte: Das umfassende<br />

Daten-Display und eine Funktion zur Leistungsanalyse nach<br />

der Fahrt. Beim 102 Gramm leichten Modell mit seinem 36 x<br />

28 mm großen Display lohnt sich die Investition.<br />

www.bike24.de<br />

BESTES GPS FÜRS TRAINING<br />

GARMIN EDGE 500 CA. 200 €<br />

Garmin hat bei den GPS-Trainingscomputern den Ball ins<br />

Rollen gebracht. Und der Hersteller ist immer noch das Maß<br />

aller Dinge, wenn es um erstklassige Leistung geht. Das<br />

Edge 500 kommt mit einem 35 x 29 mm großen Display<br />

daher. Es wiegt nur 92 Gramm und ist einmalig in seiner<br />

Benutzerfreundlichkeit. Als Zubehör sind Brustgurte mit<br />

Herzfrequenzsensoren verfügbar.<br />

buy.garmin.com/de-DE/DE<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 57


BEWEGUNG<br />

58 | AB AUF’S STRASSENRAD


ROLLENTRAINER<br />

HEIM-<br />

TRAINING<br />

EIN ABWECHSLUNGSREICHES FITNESSTRAINING<br />

STEIGERT NICHT NUR DIE LEISTUNG. DU PROFITIERST<br />

DAVON IN VIELERLEI HINSICHT.<br />

Text: Neil Pedoe Illustrationen: Adam Nickel<br />

D<br />

ie meisten Leute verbinden mit<br />

dem Radfahren Spaß und <strong>Fitness</strong><br />

an der frischen Luft. <strong>Ab</strong>er was,<br />

wenn einem das Wetter einen<br />

Strich durch die Rechnung macht?<br />

Im Winter, wenn die Tage kürzer<br />

sind, ist es noch komplizierter. Ein<br />

zusätzliches Hindernis in der kalten<br />

Jahreszeit ist oft der Zustand der<br />

Straße. Das heißt jetzt aber nicht, dass du das Rad über<br />

Weihnachten und Neujahr einmotten musst. Du kannst<br />

dich durchaus auch in der Saisonpause fit halten. Richte<br />

dir zuhause einfach deine eigene Trainingsstation ein.<br />

So legst du schon in der Vorbereitung das Fundament<br />

für persönliche Bestleistungen in der nächsten Saison.<br />

Wir zeigen dir neun Einheiten für die eigenen vier<br />

Wände, die dich weiterbringen:<br />

1 HOHE SCHLAGZAHL<br />

Profifahrer vom Team Cofidis. „Der eigene Organismus<br />

lernt dabei, Fett als Treibstoff zu nutzen. Dies ist somit<br />

die perfekte Methode, um gleichzeitig abzuspecken.<br />

Ein weiterer Bonus: Das Training verbessert die<br />

muskuläre Koordination durch den Einsatz einfacher<br />

Gänge mit einer höheren Frequenz. „Die Fähigkeit, eine<br />

ordentliche Schlagzahl von 80 bis 100 Umdrehungen<br />

pro Minute durchzuhalten, ist ganz wesentlich für die<br />

Tempoausdauer. Ein leichterer Gang mit einer höheren<br />

Frequenz ermüdet die Muskulatur weniger als ein<br />

schwerer Gang bei einer niedrigeren Umdrehungszahl.<br />

Das Herz-Kreislauf-System ist dabei stärker gefordert,<br />

die Muskulatur weniger. Auf die Art bleibst du<br />

länger frisch. Diese Art des Intervalltrainings ist eine<br />

Pflichtübung für jeden Zeitfahrer.“<br />

TURBOTIPP<br />

„Vor, während und nach der<br />

Einheit auf dem Rollentrainer<br />

ist es wichtig, immer genug<br />

Flüssigkeit zuzuführen. So holst<br />

du das Maximum aus dem<br />

Training heraus“,<br />

erläutert Lionel Reynaud.<br />

EINHEIT<br />

Wärm dich etwa 10 Minuten lang auf. Danach folgen<br />

4 x 4 Minuten bei 100 U/min und 6 Minuten bei 80<br />

U/min. Bleib in den Trainingsbereichen 1 und 2. (Zur<br />

Bestimmung des Belastungsbereichs auf Grundlage<br />

der Herzfrequenz siehe Beitrag „Der richtige<br />

Belastungsbereich“ auf der nächsten Seite.) Wähle<br />

einen passenden Gang, um mit den entsprechenden<br />

Herzfrequenzen in diesen beiden Belastungsbereichen<br />

zu bleiben. Dabei sitzenbleiben und die Hände auf<br />

den unteren Teil des Lenkers setzen. Den Körper<br />

entspannen und den Blick nach vorne richten. Die Hüfte<br />

nicht nach links und rechts schieben.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 59


BEWEGUNG<br />

DER RICHTIGE BELASTUNGSBEREICH<br />

Die in den Einheiten angegebenen Belastungsbereiche<br />

beziehen sich auf die maximale Herzfrequenz HFmax.<br />

Such dir zu Ermittlung der HFmax nach dem Warm-up<br />

einen langen Berg und sprinte im Sitzen nach oben.<br />

Wenn du das Gefühl hast, an deine Grenzen zu kommen,<br />

geh aus dem Sattel heraus. Verlängere den Sprint dann<br />

um weitere zehn Sekunden. Dann anhalten und die<br />

Herzfrequenz messen. Der ermittelte Wert gibt deine<br />

HFmax an.<br />

Belastungsbereich 1 ( 60–65 % der HFmax):<br />

Ausdauer-Touren zur Verbesserung der Fettverbrennung<br />

und der Nutzung von Reserven<br />

Belastungsbereich 2 ( 65–75 % der HFmax):<br />

Basistraining mit längeren Fahrten bei mittlerer Belastung<br />

Belastungsbereich 3 ( 75–82 % der HFmax):<br />

Ausbildung der aeroben Kapazität sowie der Ausdauer;<br />

mäßiges Volumen mit voll kontrollierter Intensität<br />

Belastungsbereich 4 ( 82–89 % der HFmax):<br />

Rennsimulation beim Tapering für den Wettkampf<br />

Belastungsbereich 5 ( 89–94 % der HFmax): Anhebung<br />

der anaeroben Schwelle; gute Einheiten fürs Zeitfahren<br />

über 15 und 40 Kilometer<br />

Belastungsbereich 6 ( 94–100 % der HFmax): HIIT<br />

(hochintensives Intervalltraining) zur Erhöhung von<br />

Power und Tempo<br />

[Anmerkung: Im deutschen Sprachraum ist auch eine<br />

Einteilung nach Kompensationsbereich ( 50–60 % der<br />

HFmax), Grundlagenausdauer 1 und 2 ( 60–70 und 70–<br />

80 %), Kraftausdauer ( 70–85 %), Entwicklungsbereich<br />

( 80–90 %) und Spitzenbereich ( 90–100 %) üblich, die<br />

wir hier nicht verwenden.]<br />

60 | AB AUF’S STRASSENRAD


ROLLENTRAINER<br />

2 EINBEINÜBUNGEN<br />

„Einbeinige Übungen sind auf dem Rollentrainer weitaus sicherer als auf der<br />

Straße“, sagt Reynaud. „Sie sind zudem eine tolle Möglichkeit, sich technisch<br />

weiterzuentwickeln. Schließlich müssen dabei die Beine einzeln den gesamten<br />

Pedalzyklus durchlaufen.“<br />

EINHEIT Wärm dich 10 Minuten lang in einem einfachen Gang auf. <strong>Ab</strong>solvier im<br />

Anschluss einen einzelnen 25-minütigen Block bei niedriger Intensität in den HF-<br />

Belastungsbereichen 1 und 2. Alle 5 Minuten einen Fuß vom Pedal nehmen und<br />

mit dem anderen Fuß 30 Sekunden lang weitertreten. Danach das andere Bein 30<br />

Sekunden lang einzeln trainieren. Im Anschluss beide Füße wieder auf die Pedale<br />

setzen und erneut 5 Minuten lang bis zum nächsten Durchlauf weitertreten. Am<br />

Ende 10 Minuten durch lockeres Fahren auf dem Rollentrainer ohne Widerstand den<br />

Körper abkühlen.<br />

3 KURBELFREQUENZ<br />

„Die Killerübung für die Beine!“, so Ric Stern,<br />

leitender Trainer bei rstsport.com. „Dieser<br />

Durchlauf leitet sich von einer Einheit ab, die<br />

ich fürs Bahnradfahren genutzt habe. Die<br />

Intensität ist niedrig bis mäßig. Was aber<br />

nicht heißt, dass es leicht wird! „Das Workout<br />

konzentriert sich auf die Frequenz. Sie bringt<br />

die Beine schnell in Schwung. Das ist sowohl<br />

auf der Bahn als auf der Straße nützlich.<br />

Auf dem Rollentrainer besteht der Sinn<br />

hauptsächlich darin, dich auf Trab zu halten.<br />

Du musst dabei nämlich die Konzentration<br />

konstant aufrechterhalten. Die Übung ist ein<br />

tolles Mittel, die neueromuskuläre Anpassung<br />

zu unterstützen. „Sämtliche Blöcke gehen<br />

über drei Minuten. Die Regenerationszeit<br />

zwischen den Blöcken beträgt immer 90<br />

Sekunden im erholsamen Tempo. Die<br />

Herzfrequenz sollte jeweils erst 30 bis 60<br />

Sekunden nach Start eines Blocks in den<br />

Zielbereich vorstoßen.“<br />

EINHEIT<br />

Warm-up über 5 Minuten im<br />

Regenerationsbereich 1<br />

Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 100 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 110 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 95 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 115 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 2 bei 110 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 115–125 U/<br />

min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 110 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 3 bei 120 U/min<br />

(oder mehr)<br />

Fahrt im Belastungsbereich 4 bei 95 U/min<br />

Fahrt im Belastungsbereich 4 bei 105 U/min<br />

Cool-down über 5 Minuten im<br />

Regenerationsbereich 1<br />

4 INTERVALLE IN<br />

HOHEN GÄNGEN<br />

„KRAFTELEMENTE IM<br />

AUSDAUERTRAINING“, so beschreibt<br />

Reynaud den Zweck dieses Workouts.<br />

„Sinnvoll ist die Einheit in der zweiten Phase<br />

eines Ausdauerprogramms, in den Wochen<br />

vier bis acht, wenn schon eine gewisse<br />

Ausdauerbasis vorhanden ist. Diese Methode<br />

lässt sich am besten als Gewichtstraining<br />

fürs Rad beschreiben. Von der Kraft, die du<br />

dir hierbei erarbeitest, profitierst du am Berg<br />

oder auf lang gezogenen <strong>Ab</strong>schnitten mit<br />

mittlerer Intensität.“<br />

EINHEIT<br />

Auf ein gutes 10-minütiges Warm-up folgen<br />

40 Minuten in den Belastungsbereichen 1<br />

und 2 mit den folgenden Frequenzwechseln:<br />

10 Minuten bei 80 U/min (leichter Gang)<br />

5 Minuten bei 60 U/min (schwerer Gang)<br />

10 Minuten bei 90 U/min (leichter Gang)<br />

5 Minuten bei 60 U/min (schwerer Gang)<br />

10 Minuten bei 80 U/min (leichter Gang)<br />

Cool-down mit 10 Minuten lockerem<br />

Treten<br />

Bleib die ganze Zeit über sitzen und setz<br />

die Hände auf den unteren Teil des Lenkers.<br />

5 KRAFT UND<br />

KONDITION<br />

„MUSKELUNGLEICHGEWICHT“ – der<br />

Ironman-Triathlet und Konditionstrainer Seb<br />

Navarro nimmt das Schlagwort gleich vorweg.<br />

„Radfahrer haben oft das Problem, dass ihr<br />

Körper so sehr spezialisiert ist, dass andere<br />

Muskelgruppen ausgeklammert werden.<br />

Das erhöht die Verletzungsanfälligkeit. Hier<br />

ist ein Programm fürs <strong>Fitness</strong>-Studio. Es<br />

beinhaltet Kraft- und Konditionsübungen.<br />

Dazu kommen Bewegungsabläufe für die<br />

Halte- und Stützmuskulatur (den sog. Core)<br />

sowie Dehnübungen. Das mag jetzt nach viel<br />

klingen. Doch das Ganze sollte nicht mehr als<br />

20 bis 30 Minuten in Anspruch nehmen.“ Die<br />

Einheiten verbessern durch die wiederholten<br />

Bewegungsmuster die neueromuskuläre<br />

Signalleitung. Darüber hinaus fördern sie<br />

die Muskelausdauer. Navarro meint weiter:<br />

„Mit fortschreitender Trainingserfahrung<br />

hast du vielleicht den Eindruck, dass du eine<br />

große Zahl an Wiederholungen absolvieren<br />

musst. Das ist aber nichts im Vergleich zu<br />

den Wiederholungen, die du bei einer ganz<br />

gewöhnlichen einstündigen Tour abspulst.<br />

Führ beide Übungen langsam und kontrolliert<br />

durch. Wenn nötig, kannst du dich dabei an<br />

einem Stuhl festhalten.“<br />

EINHEIT<br />

Einbein-Kniebeugen: Im aufrechten Stand<br />

einen Fuß hinter dem Körper auf die Sitzfläche<br />

eines Stuhls legen. Nun beide Beine beugen,<br />

um nach unten zu kommen. Das vordere Knie<br />

sollte etwa um 80 Grad gebeugt sein. Dann<br />

den Körper wieder aufrichten. Während der<br />

ganzen Übung die Bauchmuskeln anspannen<br />

und den Brustkorb anheben. Nach 20 bis 30<br />

Wiederholungen die Beine wechseln.<br />

Übungsziel sind 2–5 Sätze mit 30–60<br />

Sekunden Pause zwischen den Sätzen. Fang<br />

klein an und erhöhe Schritt für Schritt die<br />

Dauer, die Zahl der Sätze sowie die<br />

Satzlängen. Die Intensität lässt sich durch<br />

zusätzliche Gewichte in den Händen steigern.<br />

Treppensteigen: Such dir eine Stufe, auf der<br />

du in der Ausgangsposition das Knie um 90<br />

Grad beugen musst. Jetzt ausatmend die<br />

Bauchmuskulatur anspannen und nach oben<br />

steigen. Den Oberkörper dabei aufrecht halten.<br />

Am Ende sollten sich beide Füße auf der Stufe<br />

befinden. Dann mit demselben Fuß wieder<br />

nach unten steigen. Die Seiten wechseln und<br />

die Übung pro Bein 20 bis 30 Mal durchführen.<br />

Erhöhe auch hier schrittweise das Volumen.<br />

TURBOTIPP<br />

„Manche Rollentrainer können ziemlich viel Lärm<br />

und Vibrationen erzeugen. Das gilt vor allem für<br />

Modelle mit Widerstand. Am besten ist daher der<br />

Gebrauch im Erdgeschoss auf einem stabilen Boden.<br />

Noch besser sind natürlich ein Schuppen oder eine<br />

Garage“, rät Dave McQuillen von sufferfest.com.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 61


BEWEGUNG<br />

6 TECHNIK UND<br />

LAKTATSCHWELLE<br />

„DU HAST nur 40 bis 50 Minuten Zeit? Dann<br />

ist diese schnelle Einheit genau das Richtige<br />

für dich“, empfiehlt Troy Jacobson, leitender<br />

Trainer des <strong>Fitness</strong>anbieters Spinervals.com.<br />

Er fährt fort: „Sie richtet das Hauptaugenmerk<br />

auf die Pedaltechnik und die Laktatschwelle.<br />

Somit tust du etwas für deine <strong>Fitness</strong> als auch<br />

deine Effektivität. Du kannst dann mit weniger<br />

Energieeinsatz schneller fahren. <strong>Ab</strong>solvier das<br />

Workout im Winter zweimal pro Woche.“<br />

Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />

über 1 Minute hinweg<br />

Training der Zugphase: 6 x 20 Sekunden<br />

Intervalltraining (großes Kettenblatt, 12er/13er-<br />

Ritzel) bei 75–85 U/min, dabei Konzentration auf<br />

die Zugphase des Pedalzyklus und die<br />

Anspannung der Hüftbeuger (wahlweise jedes<br />

Bein separat trainieren; zwischen den intensiven<br />

Phasen jeweils 20 Sekunden lang locker treten)<br />

Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />

über 1 Minute hinweg<br />

Training des Fahrens im Stand: 6 x 20<br />

Sekunden (großes Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei<br />

85–95 U/min (zu Beginn des Intervalls 10<br />

Sekunden lang im Sattel bleiben, dann flüssig<br />

aus dem Sattel herausgehen und 10 Sekunden<br />

im Stand treten), dazwischen jeweils 20<br />

Sekunden lang zur Erholung zurück in den Sattel<br />

gehen und locker weitertreten<br />

Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />

über 1 Minute hinweg<br />

Schwellentraining: 3 x 4 Minuten<br />

Tempotraining an der Laktatschwelle ( 85<br />

Prozent der HFmax) bei 75–85 U/min (großes<br />

Kettenblatt, 12er/13er/14er-Ritzel), dazwischen<br />

jeweils 1 Minute lockeres Treten<br />

Cool-down über 5–10 Minuten hinweg im<br />

Belastungsbereich 2<br />

EINHEIT<br />

Warm-up über 5 Minuten hinweg (kleines<br />

Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei 90–100 U/min zur<br />

schrittweisen Erhöhung der Herzfrequenz<br />

Anstrengende Phasen über 3 x 30 Sekunden<br />

(großes Kettenblatt, 15er-Ritzel) bei 85-95 U/<br />

min zur Erhöhung der Herzfrequenz und zum<br />

Aufwärmen der Beine<br />

Lockeres Treten auf dem kleinen Kettenblatt<br />

über 1 Minute hinweg<br />

Tempotraining für die Beine: 6 x 20 Sekunden<br />

schnelle Beinintervalle (kleines Kettenblatt,<br />

15er-Ritzel) bei 110–130 U/min mit jeweils 20<br />

Sekunden Regenerationszeit (schrittweise<br />

Erhöhung der Frequenz, dabei fest im Sattel<br />

sitzen)<br />

7 AUSDAUERBASIS<br />

„Ein Workout für den Winter zum Aufbau der aeroben Basis und der<br />

Pedaltechnik“, sagt Jacobson. „Fürs Ausdauer-Basistraining reicht es, sich in den<br />

Belastungsbereichen zwei und drei zu bewegen. Um an der Technik und der<br />

Stabilität der Muskulatur zu arbeiten, brauchst du höhere Frequenzen.“<br />

EINHEIT:<br />

Warm-up über 5–10 Minuten mit 3 x 30 Sekunden Intervalltraining (großes<br />

Kettenblatt/15er-Ritzel), dazwischen 30 Sekunden lockeres Treten zur<br />

Regeneration<br />

Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />

8 x 20 Sekunden Intervalltraining mit hoher Frequenz (kleines<br />

Kettenblatt/15er-Ritzel bei 100–120 U/min), dazwischen jeweils 20 Sekunden<br />

Pause (dabei Oberkörper entspannt halten und stabil im Sattel sitzen)<br />

Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />

4 x 7 Minuten Tempotraining (großes Kettenblatt, 17er-Ritzel bei 80-90 U/min),<br />

dazwischen jeweils 30 Sekunden Pause (Herzfrequenz in den<br />

Belastungsbereichen 2 und 3 )<br />

Lockeres Tempo über 1 Minute hinweg<br />

6 x 20 Sekunden Intervalltraining mit hoher Frequenz (kleines Kettenblatt/15er-<br />

Ritzel bei 110–130 U/min), dazwischen jeweils 20 Sekunden Pause (den<br />

Oberkörper stillhalten und die Beine arbeiten lassen)<br />

62 | AB AUF’S STRASSENRAD


ROLLENTRAINER<br />

9 STRETCHING<br />

TURBOTIPP<br />

„Selbst mit Ventilator<br />

und geöffnetem Fenster<br />

wirst du ins Schwitzen<br />

kommen. Daher empfiehlt<br />

es sich, Handtücher für<br />

Gesicht, Boden, Fahrrad<br />

usw. bereitzuhalten“, lautet<br />

McQuillens Rat.<br />

8 CORE-TRAINING<br />

„EIN STABILES Muskelskelett schützt die<br />

Wirbelsäule. Außerdem schafft eine feste<br />

Core-Muskulatur eine gute Basis zur effektiven<br />

Kraftübertragung“, erläutert Navarro. Die<br />

folgenden beiden Übungen stärken die gerade<br />

Bauchmuskulatur (den sogenannten Sixpack) sowie<br />

die schräge und quer verlaufende Bauchmuskulatur.<br />

EINHEIT<br />

Hüftheben: Leg dich mit gebeugten Knien auf den<br />

Rücken. Die Füße sitzen flach am Boden auf,<br />

während die Arme links und rechts neben dem<br />

Körper liegen. Zunächst die Bauch- und<br />

Gesäßmuskulatur gut anspannen. Dann die Hüfte so<br />

weit anheben, dass der Körper von den Schultern bis<br />

zu den Knien eine gerade Linie bildet. Die Position<br />

15–60 Sekunden lang halten. Dann die Hüfte wieder<br />

sinken lassen und kurz mit dem Hintern den Boden<br />

berühren. Anfangs reichen 2 Sätze zu 20–30 WH<br />

(Wiederholungen) mit 30–60 Sekunden<br />

Regenerationszeit dazwischen.<br />

Brett In die obere Position des Liegestützes<br />

kommen und die Core-Muskulatur anspannen. Dann<br />

die Ellbogen beugen und das Gewicht auf die<br />

Unterarme verlagern, sodass der Körper eine gerade<br />

Linie bildet. Mit angespannter Bauch- und<br />

Gesäßmuskulatur die Position 15–60 Sekunden lang<br />

halten. Die Haltung der Wirbelsäule ist dabei neutral.<br />

„Beim Radfahren benutzt du eine<br />

begrenzte Zahl an Muskeln über einen<br />

eingeschränkten Bewegungsumfang<br />

hinweg“, erklärt Navarro. „Dies kann dazu<br />

führen, dass die überlastete Muskulatur<br />

verkrampft und gegen ihre Antagonisten<br />

arbeitet. Dadurch nimmt die Flexibilität<br />

der Gelenke ab, was unter anderem das<br />

Verletzungsrisiko erhöht. Versuch, jede<br />

dieser Übungen nach dem Workout zweibis<br />

viermal zu wiederholen. Vergiss nicht, in<br />

der Dehnung tief durchzuatmen.“<br />

EINHEIT<br />

Seitlicher Spagat: Anfangs die Füße<br />

etwas mehr als schulterbreit voneinander<br />

entfernt auf den Boden setzen. Jetzt ein<br />

Bein rechtwinklig beugen. Das andere<br />

gestreckt lassen und die Ferse beim<br />

<strong>Ab</strong>senken zur Seite schieben. Dabei die<br />

Oberschenkelinnenseite dehnen. Als<br />

Nächstes den Körper auf die Zehen des<br />

gestreckten Beins ausrichten und nach<br />

vorne neigen, um die<br />

Oberschenkelrückseite zu strecken. Dann<br />

wieder nach oben kommen und den Körper<br />

zur anderen Seite ausrichten (vom<br />

gestreckten Bein weg). Auf die Art die<br />

Hüftbeuger dehnen. Jede Position<br />

mindestens 60 Sekunden lang halten.<br />

Gesäßstreckung: Auf dem Rücken<br />

liegend beide Knie hoch zum Brustkorb<br />

ziehen. Den rechten Fuß oberhalb des<br />

linken Knies auf den Oberschenkel setzen.<br />

Die rechte Hand durch das dabei<br />

entstandene Loch zwischen den Beinen<br />

stecken und zur linken<br />

Oberschenkelrückseite führen. Der rechte<br />

Ellbogen liegt dabei an der rechten<br />

Knieinnenseite an. Auch mit der anderen<br />

Hand zur linken Oberschenkelrückseite<br />

greifen. Nun das linke Knie zum Körper<br />

ziehen. Es ist möglich, mit dem rechten<br />

Ellbogen an der rechten Knieinnenseite<br />

etwas Druck auszuüben. Du solltest dabei<br />

eine Dehnung in der Gesäßmuskulatur<br />

spüren. Etwa 60 Sekunden lang halten und<br />

dann die Seiten wechseln.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 63


TOURENFÜHRER<br />

„Das Training mit Herzfrequenzmesser<br />

soll dich vor sinnlosen Kilometern<br />

bewahren.“<br />

64 | AB AUF’S STRASSENRAD


HF-TRAINING<br />

ALLES IM<br />

GRÜNEN BEREICH<br />

DAS TRAINING NACH HERZFREQUENZ IST KEINE ALLZU KOMPLEXE ANGELEGENHEIT.<br />

ES GEHT EINFACH NUR DARUM, ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT IN DEN RICHTIGEN<br />

BELASTUNGSBEREICH ZU KOMMEN. WIR WOLLEN DIR ZEIGEN, WIE ES FUNKTIONIERT ...<br />

Text Harry Blackwood<br />

E<br />

in einfaches Gerät zur Bestimmung<br />

der Herzfrequenz (HF) ist relativ<br />

günstig zu bekommen. Das Training<br />

mit dem Herzfrequenzmesser<br />

könnte einfacher nicht sein – wenn<br />

du die Grundlagen verstanden hast.<br />

Es gibt viele Methoden zur<br />

Strukturierung eines HF-Plans. Doch<br />

alle nutzen das Prinzip des Trainings innerhalb individueller<br />

Belastungsbereiche. Eddie Fletcher ist Eigentümer des<br />

sportwissenschaftlichen Forschungslabors Fletcher Sport<br />

Science. Ihn erstaunt es immer wieder, wie viele Leute einen<br />

HF-Messer haben und sämtliche Daten herunterladen, aber<br />

keine Ahnung haben, was sie eigentlich bedeuten. „Am<br />

auffälligsten ist es bei den Männern. Sie geben gern damit an,<br />

wenn sie beim vergangenen Training ihrer Herzfrequenz lange<br />

auf hohem Niveau gehalten haben. Doch das hat nichts mit<br />

einem guten Training zu tun. Dabei ist das gar nicht so schwer:<br />

Ermittle deine Herzfrequenz im Ruhezustand, bestimm dann<br />

möglichst genau deine maximale Frequenz und errechne am<br />

Ende deine Bereiche. Erst dann bekommen die ganzen Werte<br />

nämlich erst eine Bedeutung.“<br />

HF IN RUHE<br />

Die beste Methode zur Ermittlung der Ruhe-HF: Bestimme<br />

eine Woche lang gleich morgens deine Werte und errechne<br />

dann den Durchschnitt. Du solltest dafür gut ausgeruht, nicht<br />

krank und auch nicht gestresst sein. Einfach das HF-Band<br />

anlegen und zwei Minuten lang liegen bleiben. Dabei so gut es<br />

geht entspannen. Im Anschluss den niedrigsten Wert auf dem<br />

Display notieren und den Vorgang am nächsten Tag<br />

wiederholen. Am Ende der Woche ist klar, wie hoch die<br />

durchschnittliche Ruhe-HF ist. Dieser Wert dient dann als Basis<br />

fürs Training. Fletcher warnt vor dem Denkfehler, dass eine<br />

niedrige HF in Ruhe automatisch bedeutet, dass Betreffende<br />

superfit ist: „Dies deutet zwar darauf hin, dass der betreffende<br />

Sportler gut austrainiert ist. Das muss aber nicht unbedingt so<br />

sein. Manche Leute haben hier konstitutionsbedingt und<br />

unabhängig von der <strong>Fitness</strong> niedrige Werte.“<br />

HFMAX<br />

Es gibt eine althergebrachte Formel zur Berechnung der<br />

maximalen Herz HF: 220 minus das Alter. Bei manchen<br />

Menschen mag das Ergebnis passen. Doch bei anderen kann<br />

es auch weit daneben liegen. Eine viel präzisere Formel ist die<br />

folgende: 210 minus die Hälfte des Alters, minus 11 Prozent des<br />

Körpergewichts. Männer müssen dann noch vier Schläge pro<br />

Minute dazuzählen. Der einzige Weg zur wirklich präzisen<br />

HFmax ist ein physiologischer Test in einem<br />

sportwissenschaftlichen Institut. Doch auch ein Test in<br />

Eigenregie liefert relativ genaue Werte. Den Test sollte aber<br />

nur durchführen, wer allgemein schon fit ist und regelmäßig<br />

trainiert. Davor empfiehlt sich ein gründliches<br />

Aufwärmtraining von mindestens 15 Minuten<br />

Dauer. Leg dafür an einem langen und<br />

gleichmäßigen Anstieg ein relativ<br />

strammes Tempo vor. Erhöhe jede<br />

Minute die Belastung. Steigere auf<br />

die Art über mindestens fünf<br />

Minuten hinweg das Tempo und<br />

bleib dabei im Sattel – so lange,<br />

bis du nicht mehr schneller<br />

werden kannst. Geh dann aus dem<br />

Sattel heraus und zieh 15 Sekunden<br />

lang einen Sprint im<br />

höchstmöglichen Tempo durch. Dann<br />

anhalten, absteigen und direkt die HF<br />

messen. So erhältst du deinen Maximalwert.<br />

Fletcher bringt einen weiteren Aspekt mit ein: „Vergiss<br />

nicht, dass die maximale Herzfrequenz auch von der Sportart<br />

abhängt. Der Maximalwert auf dem Rad ist immer ein ganzes<br />

Stück niedriger als etwa beim Laufen. Das liegt daran, dass das<br />

Fahrrad einen Teil deines Körpergewichts trägt.“<br />

HF­BEREICHE<br />

Wenn die Eckdaten wie die maximale Frequenz und die<br />

Ruhe-HF stehen, geht es an die Belastungsbereiche. Hierfür<br />

steht im Internet eine ganze Reihe an Rechnern zur Verfügung.<br />

Einige davon gehen von fünf Belastungsbereichen aus. Dabei<br />

wird auch eine Einteilung nach Kompensationsbereich,<br />

ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Eine niedrige Ruhe-HF bedeutet<br />

nicht automatisch, dass du<br />

auch fit bist. Es gibt Menschen,<br />

die von Natur aus eine niedrige<br />

HF haben – selbst im schlecht<br />

trainierten Zustand. Die typische<br />

Ruhe-HF bei Erwachsenen liegt<br />

bei 60–80 Schlägen<br />

pro Minute.<br />

Grundlagenausdauer 1 und 2, Kraftausdauer,<br />

Entwicklungsbereich und Spitzenbereich verwendet.<br />

Fletcher ist jedoch ein Verfechter der sechsteiligen Struktur.<br />

Diese empfiehlt auch die Association of British Cycling<br />

Coaches, der Verband der britischen Radsporttrainer. Fletcher<br />

weist darauf hin, dass dieser Ansatz den so wichtigen<br />

Regenerationsbereich mit beinhaltet. „Wenn ich viel leisten<br />

will, muss ich mich auch gut erholen“, so sein Kommentar. Die<br />

Unterteilung, nach der wir uns in diesem Leitfaden richten,<br />

findest du am Ende dieses Beitrags.<br />

DURCHSCHNITTLICHE HF<br />

Auch die durchschnittliche Herzfrequenz gilt es im<br />

Auge zu behalten. So ist es gut möglich, dass<br />

bei einem Durchschnitt von 130 Schlägen<br />

pro Minute (bpm) Ausreißer nach oben<br />

bis auf 150 oder sogar 160 bpm dabei<br />

sind. Allgemein gilt: Es sollten<br />

tatsächlich 90 bis 100 Prozent der<br />

Fahrt im richtigen Bereich<br />

stattfinden. Gut möglich, dass du<br />

dafür am Anfang ab und zu<br />

absteigen und schieben musst.<br />

Bleib aber eisern. Die Ergebnisse<br />

werden für sich sprechen. Radfahrer<br />

erhoffen sich viel von ihrem Training.<br />

Sie wollen Berge hinaufklettern, ins Ziel<br />

sprinten und beim Zeitfahren Rekorde brechen<br />

wie die Profis. Dazu wollen noch die Familie sowie das<br />

Privat- und Berufsleben mit unter einen Hut gebracht werden.<br />

Wenn es dann noch möglich ist, ein paar Pfunde loszuwerden,<br />

trotzdem weiter Kuchen und Sahnetorte zu essen und Alkohol<br />

zu trinken, wäre das ein schöner Bonus. So viel vorweg: Das<br />

Training mit HF-Messer wird dich nicht zum Weltrekordler<br />

machen. <strong>Ab</strong>er es wird auf jeden Fall deine Leistungen im Sattel<br />

verbessern. Du trainierst auf ein bestimmtes Event wie etwa<br />

ein 160 Kilometer langes Hobbyrennen in den Bergen? Oder<br />

auf ein Zeitfahren über die Marathondistanz? Dann kannst du<br />

dir dein eigenes Training auf den Leib schneidern. Auch, wenn<br />

du abspecken möchtest, bringt dich das Fahren in den<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 65


TOURENFÜHRER<br />

Zielbereichen weiter: Du verbrennst effektiv Fett und<br />

schüttelst im Handumdrehen überschüssige Pfunde ab. Hier<br />

sind einige grundlegende Einheiten, die aus dir einen fitteren<br />

und schnelleren Radler machen.<br />

LANGSAME ENTWICKLUNG<br />

Es mag sich paradox anhören: Beim HF-Training musst du<br />

langsam anfangen, um schneller zu werden. Du könntest<br />

diesen Winter beispielsweise mit langgezogenen Einheiten in<br />

den Bereichen 1 und 2 beginnen. Das mag dir zu Beginn alles<br />

langsam, langweilig und schleppend vorkommen. Doch die<br />

Entwicklung der darauffolgenden Monate wird dich umhauen.<br />

Als kurze <strong>Vorschau</strong>: Du wirst weiter im Bereich 2 fahren, aber in<br />

einem ganz anderen Tempo dahinrauschen. Durchs langsame<br />

Training steigt die Leistungsfähigkeit des Körpers. Und wenn<br />

du im Bereich 2 schon so viel schneller bist ... Stell dir vor, wie du<br />

in den höheren Bereichen davonziehen wirst. Sportphysiologe<br />

Fletcher ist felsenfest davon überzeugt: Das langsame<br />

Grundlagentraining macht den Sportler schneller. Doch er hat<br />

auch einige weise Worte für alle übrig, die das HF-Training für<br />

eine Art Wundermittel halten: „Das Grundlagentraining ist<br />

stinklangweilig. Jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt.<br />

Freunde dich damit an, dass die langgezogenen und<br />

ausdauernden Einheiten lähmen. <strong>Ab</strong>er sie sind eben effektiv.<br />

Da gibt es leider keine <strong>Ab</strong>kürzungen oder schnellen<br />

Alternativen.“ Umso wichtiger ist hier die Disziplin. Daher ist es<br />

wohl am besten, diese Phase allein durchzustehen – ohne die<br />

Versuchung, mit den Kollegen mithalten zu wollen. Und ohne<br />

spontane Sprintwettbewerbe zur nächsten Ampel oder zum<br />

nächsten Verkehrsschild.<br />

EINHEIT Training von 3 Std. im Belastungsbereich 2 ohne<br />

Ausreißer der Herzfrequenz – lass dich nicht dazu verlocken,<br />

am Berg mehr Gas zu geben<br />

SCHLANKE ZEITEN<br />

Beruf und Privatleben ... und dann noch die fünf- oder<br />

sechsstündigen Touren auf dem Rad im Belastungsbereich 2.<br />

Doch es geht auch anders: Nutze das hochintensive<br />

Intervalltraining (HIIT) als Alternative, um mehr Fett zu<br />

verbrennen und dabei auch noch fitter und schneller zu<br />

werden. Eins können wir dir versprechen: Es wird wehtun.<br />

Der Vorteil ist aber: Die Trainingseinheit dauert<br />

damit weniger als eine Stunde. Nach einem<br />

15-minütigen Warm-up kann es<br />

losgehen. Du absolvierst dabei je<br />

nach <strong>Fitness</strong>niveau vier bis sechs<br />

Sprints mit Vollgas über jeweils<br />

30 Sekunden hinweg.<br />

Dazwischen schöpfst du jeweils<br />

vier bis fünf Minuten lang im<br />

lockeren Tempo neue Kräfte. In<br />

den intensiven Phasen schnellt<br />

der Puls bis auf 85–90 Prozent der<br />

HFmax nach oben. Bei den<br />

30-sekündigen Sprints kannst du<br />

wirklich alles geben. Halte das sechs bis acht<br />

Wochen lang durch. Du wirst überrascht sein, wie<br />

viel Fett du dabei auf der Straße lässt. Mach aber nicht den<br />

Fehler, zu glauben, dass du deswegen essen kannst wie Gott in<br />

Frankreich. Fletcher richtet folgende warnenden Worte an alle<br />

Radsportler, die glauben, die Ernährung vernachlässigen zu<br />

ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Freunde dich damit an, dass die<br />

langgezogenen und ausdauernden<br />

Touren im HF-Bereich 2 etwas langweilig<br />

sind. Effektiv sind sie aber auf jeden<br />

Fall. Such dir unterschiedliche Routen<br />

aus, um das Training interessant zu<br />

gestalten. Auf dem Rollentrainer kannst<br />

du dir die Zeit mit Musik vertreiben.<br />

Oder du holst dir das neuste TV-<br />

Sportpaket nach Hause auf den<br />

Bildschirm!<br />

können: „Bei der Gewichtskontrolle spielt die Ernährung eine<br />

zentrale Rolle. Um abzunehmen, muss ich genau wissen, was<br />

ich esse. Die Qualität steht im Vordergrund. Dann ist es auch<br />

gar nicht mehr so wichtig, wie viel ich esse.“<br />

EINHEIT: Warm-up über 15 Min. hinweg, dann 4–6 Sprints<br />

über 30 Sekunden mit jeweils 4–5 Minuten Pause.<br />

KONDITIONSWUNDER<br />

Kommt dir das bekannt vor? Du erreichst die letzten 30<br />

Kilometer eines großen Hobbyrennens und stellst fest: Du bist<br />

fix und fertig und kannst kaum noch die Kurbel bewegen. Dass<br />

du so platt bist, kann an einer ganzen Reihe an<br />

Faktoren hängen. Vielleicht bist du zu<br />

schnell gestartet. Oder du hast nicht<br />

genug Nährstoffe oder Flüssigkeit<br />

nachgetankt. Vielleicht waren es<br />

auch einfach zwei, drei Anstiege zu<br />

viel für dich. Hauptverantwortlich<br />

ist aber mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit ein Mangel an<br />

Ausdauer. Hier kann dir gezieltes<br />

HF-Training weiterhelfen: Das<br />

sogenannte Grundlagentraining.<br />

<strong>Ab</strong>solvier jede Woche eine Einheit zu<br />

drei bis vier Stunden im<br />

Belastungsbereich 2 und weitere zwei<br />

Stunden im Belastungsbereich 3. Dann wird deine<br />

Ausdauer einen gewaltigen Satz nach oben machen. Wenn die<br />

Ausdauerbasis einmal steht, kannst du ein paar längere<br />

Intervalleinheiten dazunehmen. So baust du sowohl Ausdauer<br />

als auch Tempo auf. Das Ausdauertraining ist Fletchers große<br />

66 | AB AUF’S STRASSENRAD


HF-TRAINING<br />

„Gönn dir mindestens einen Tag Pause pro Woche.<br />

Ein weiterer Tag sollte einer sehr langsamen<br />

Regenerationseinheit im Belastungsbereich 1 oder<br />

sogar noch darunter vorbehalten sein.“<br />

Stärke. Er rät davon ab, sich die Ausdauer nur über<br />

Mammuttouren holen zu wollen: „Es ist erstaunlich, wie viele<br />

Sportler sinnlos Kilometer runterreißen. Sie vergessen dabei<br />

völlig die so wichtige Balance zwischen der Trainingsdauer<br />

und dem Belastungsbereich.“<br />

EINHEIT: Training über 3–4 Stunden im Bereich 2; nach jeder<br />

Trainingsstunde jeweils 10 intensive Minuten im Bereich 3–4.<br />

LOCKER ZUM ZIEL<br />

Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen: Übertreibst du es im<br />

Training gern? Ertappst du dich immer wieder dabei, zu viel<br />

zu machen? Hast du schon ausgiebige Erfahrungen mit<br />

Verletzungen und glanzlosen Vorstellungen? Dann hast du<br />

ab jetzt die Chance, schlauer zu trainieren, indem du dir das<br />

Leben leichter machst. Die Lösung: Die harten Einheiten<br />

müssen beinhart sein, die lockeren Trainingstage total<br />

locker. Mittlerweile weißt du ja schließlich, dass eine sehr<br />

niedrige HF dir guttut. Dein Körper hat dann die Chance, zu<br />

regenerieren. Gönn dir mindestens einen Tag Pause pro<br />

Woche. Ein weiterer Tag sollte einer sehr langsamen<br />

Regenerationseinheit im Belastungsbereich 1 oder sogar<br />

BELASTUNGSBEREICH 1<br />

6065 %<br />

Der Bereich der aktiven<br />

Regeneration. Langgezogene<br />

und lockere Fahrten zur<br />

Verbesserung der Verbrennung<br />

und zur Senkung der<br />

Fetteinlagerungen.<br />

BELASTUNGSBEREICH 2<br />

6575 % Der wichtigste<br />

Basisbereich. <strong>Ab</strong>solvier hierzu<br />

lange Touren mit mittlerer<br />

Intensität.<br />

noch darunter vorbehalten sein.<br />

EINHEIT: Fahrt von 1 Stunde im flachen Gelände mit einer HF,<br />

die sich konstant unterhalb des Belastungsbereichs 2 bewegt.<br />

TEST, TEST ...<br />

Je fitter und stärker du wirst, umso effektiver arbeitet das<br />

Herz-Kreislauf-System. Du bekommst dann mehr Leistung für<br />

denselben Energieaufwand. Mit anderen Worten: Wenn die<br />

<strong>Fitness</strong> zunimmt, kannst du eine definierte Distanz mit einer<br />

bestimmten HF schneller zurücklegen. Einer der bekanntesten<br />

Tests für die aerobe Weiterentwicklung ist der sogenannte<br />

MAF-Test, benannt nach dem bahnbrechenden Forscher Dr<br />

Phil Maffetone. Dies eine tolle Methode, um sich selbst vor<br />

Augen zu führen, wie wirkungsvoll die ganzen langen Stunden<br />

im Winter-Trainingslager waren. Du siehst dann, dass es sich<br />

wirklich gelohnt hat. Die regelmäßige Selbstkontrolle sagt dir<br />

nicht nur, wie du auf den Trainingsreiz ansprichst. Solche<br />

Maßnahmen zeigen dir auch, wie es um dein allgemeines<br />

Wohlbefinden bestellt ist. Fällt die Leistung beispielsweise<br />

plötzlich ab, kann das ein frühzeitiges Warnsignal sein. Es ist<br />

dann gut möglich, dass du übertrainiert bist oder eine<br />

DIE BELASTUNGSBEREICHE % DEINER HFMAX<br />

BELASTUNGSBEREICH 3<br />

7582 % Zur<br />

Weiterentwicklung der<br />

aeroben Kapazität und der<br />

Ausdauer durch mäßiges<br />

Trainingsvolumen und<br />

kontrollierte Intensität.<br />

BELASTUNGSBEREICH 4<br />

8289 % Zur Anpassung an<br />

die durchschnittliche<br />

Intensität beim Rennen. Gut<br />

geeignet fürs Tapering vor<br />

Wettkämpfen, jedoch ein<br />

ungünstiger Bereich fürs<br />

sonstige Training.<br />

Krankheit ausbrütest. Maffetones Taktik: Such dir eine Strecke,<br />

für die du anfangs um die 30 Minuten brauchst. Fahr die Strecke<br />

nach dem Aufwärmtraining mit einer genau festgelegten<br />

Herzfrequenz und nimm deine Zeit. „Wähl eine Frequenz, die in<br />

deinen Basisbereich fällt, und halte dich genau daran“,<br />

beschreibt Maffetone den Vorgang. „Das gilt sowohl für den<br />

ersten als auch alle nachfolgenden Tests.“ Die aerobe<br />

Belastung sollte dabei zwischen 65–75 Prozent der HFmax<br />

liegen (im Belastungsbereich 2 ). Maffetone meint weiter:<br />

„Teste dich regelmäßig, um deine Fortschritte mitzuverfolgen<br />

– etwa einmal im Monat. Häufigere Tests bringen dir keine<br />

realistischere Einschätzung der Entwicklung. Vielleicht<br />

versteifst du dich dann sogar zu sehr auf die Ergebnisse. Bei<br />

selteneren Kontrollen versäumst du wertvolle<br />

Rückmeldungen wie etwa erste Warnsignale gesundheitlicher<br />

Probleme oder eines Übertrainings.“<br />

EINHEIT: Eine Testfahrt pro Monat über eine festgelegte<br />

Distanz bei einer definierten HF im aeroben Belastungsbereich<br />

2 ( 65–75 % deiner HFmax); dabei die Zeiten festhalten, um die<br />

Fortschritte über die Monate hinweg mitzuverfolgen zu<br />

können.<br />

BELASTUNGSBEREICH 5 8994 %<br />

Dieser Bereich hebt die anaerobe<br />

Schwelle an. Gleichzeitig lernt der<br />

Körper dabei, angesammelte<br />

Milchsäure schneller zu beseitigen.<br />

Ein guter Belastungsbereich zur<br />

Vorbereitung aufs Zeitfahren über 15<br />

bis 55 Kilometer.<br />

BELASTUNGSBEREICH 6<br />

94100 % Fürs<br />

hochintensive Intervalltraining<br />

zur Erhöhung der maximalen<br />

Energie und Geschwindigkeit<br />

(im Idealfall am Berg oder auf<br />

dem Rollentrainer).<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 67


TOURENFÜHRER<br />

Die Forschung belegt:<br />

Hochintensive Einheiten<br />

führen schnell zum Erfolg<br />

WENIGER IST<br />

MEHR<br />

MEHR FITNESS TROTZ KÜRZERER WORKOUTS?<br />

MIT TABATA­EINHEITEN UND HIIT KEIN PROBLEM!<br />

Text Damian Hall<br />

68 | AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD<br />

ROAD CYCLING


HIIT UND TABATA<br />

HIIT and Tabata Workouts<br />

können dich bei verschiedenen<br />

Disziplinen unterstützen...<br />

D<br />

as hochintensive Intervalltraining und das<br />

Tabata-Prinzip lassen sich auf viele<br />

unterschiedliche Disziplinen und Aktivitäten<br />

übertragen. Stellen wir uns einmal die perfekte<br />

Welt vor: Die Politiker wären keine<br />

unverbesserlichen Schwindler; unerwünschte<br />

Anrufer würden wir mit faulen Eiern aus dem<br />

Dorf jagen; und für die körperliche <strong>Fitness</strong><br />

bräuchte jeder Mensch nur ein paar Minuten am<br />

Tag. Alles nur ein Traum? Von wegen: Einen dieser Wünsche<br />

kannst du dir jetzt schon erfüllen. Sowohl Forscher als auch<br />

Trainer betonen immer wieder: Ein Training über kürzere<br />

Zeitspannen mit höherer Intensität macht ebenso fit (wenn<br />

nicht sogar fitter) wie ein längeres Training mit geringerer<br />

Anstrengung. Das ursprüngliche Konzept des sogenannten<br />

hochintensiven Intervalltrainings (kurz: HIIT) stammt aus<br />

dem Japan der 90er Jahre. Dr. Izumi Tabata betreute damals<br />

das Eisschnelllaufteam seines Landes. Ihm fiel dabei auf,<br />

dass kurze Phasen intensiver sportlicher Betätigung<br />

mindestens genauso effektiv waren wie das Training mit<br />

mäßiger Belastung. Er machte sich daran, Beweise für seine<br />

These zu finden. Dazu forderte er eine Gruppe mäßig<br />

trainierter Studenten dazu auf, fünfmal pro Woche eine<br />

Stunde lang Herz-Kreislauf-Training auf dem Heimtrainer<br />

auszuführen. Eine andere Gruppe absolvierte 10-minütige<br />

„Das Prinzip lässt sich auf alle Disziplinen übertragen –<br />

vom Fahrrad über die Rudermaschine und explosive<br />

Eigengewichtsübungen bis hin zum Sprint.“<br />

Warm-ups auf dem Rad, gefolgt von vier Minuten<br />

Tabata-Intervalltraining. Diese Workouts fanden viermal pro<br />

Woche statt. Dazu kam eine 30-minütige Einheit mit<br />

gleichmäßiger Belastung und zwei Minuten Intervalltraining.<br />

Die Ergebnisse waren revolutionär. Nach nur sechs Wochen<br />

war in der Tabata-Gruppe (bei gerade einmal 88<br />

Trainingsminuten pro Woche) die anaerobe Kapazität um 28<br />

Prozent angestiegen. Das Niveau des VO2 max war indes um<br />

15 Prozent höher. Die maximale Sauerstoffaufnahme ist der<br />

wichtigste Indikator für die maximal mögliche aerobe<br />

Leistung sowie die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.<br />

Zudem fiel dem Forscher auf, dass sich der Herzmuskel der<br />

Sportler vergrößert hatte. Zum Vergleich: Die Kontrollgruppe<br />

hatte ein Pensum von fünf Trainingsstunden pro Woche.<br />

Doch hier war die VO2 max nur um zehn Prozent gestiegen.<br />

Auf die anaerobe Kapazität hatten die Einheiten der<br />

Kontrollgruppe keinerlei Auswirkung.<br />

VOLLGAS<br />

Tabata baute auf den Grundlagen seiner Forschung sein<br />

einfaches aber anspruchsvolles Trainingsprogramm auf: 20<br />

Sekunden Vollgas, zehn Sekunden Pause, das Ganze<br />

achtmal hintereinander. Das ist jetzt kein Training, bei dem du<br />

auf dem Heimtrainer nebenher die Süddeutsche lesen oder<br />

locker mit dem Nebenmann plaudern kannst. Das Gute daran<br />

ist aber: Das Prinzip lässt sich auf alle Disziplinen übertragen<br />

– vom Fahrrad über die Rudermaschine und explosive<br />

Eigengewichtsübungen bis zum Sprint. In der britischen<br />

Tageszeitung „The Guardian“ beschrieb Tabata das Konzept:<br />

„Es geht darum, bei 170 Prozent der maximalen<br />

Sauerstoffaufnahme VO2 max zu arbeiten. Wer sich nachher<br />

noch gut erholt fühlt, hat nicht richtig trainiert. Die ersten drei<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 69


TOURENFÜHRER<br />

Wiederholungen fühlen sich ganz einfach an. Doch die<br />

letzten zwei erscheinen einem fast unmöglich.“ Das Training<br />

wirkt außerdem noch nach, wenn du bereits geduscht bist. In<br />

Kürze werden Forschungsergebnisse veröffentlicht, die<br />

zeigen:<br />

Das Tabata-Training verbrennt zusätzlich 150 Kalorien in den<br />

12 Stunden nach dem Training, sprich im Ruhezustand. Dies<br />

sind die Auswirkungen des sogenannten Nachbrennwerts.<br />

Die Methode macht also nicht nur fitter, sondern auch<br />

schlanker.<br />

Eigentlich besteht der einzige wirkliche Unterschied<br />

zwischen Tabata- und HIIT-Workouts in der längeren<br />

Regenerationsdauer beim HIIT. Beide Trainingsarten<br />

nehmen weit weniger Zeit in Anspruch als herkömmliche<br />

Trainingsmethoden. Das Verletzungsrisiko ist ebenfalls<br />

geringer, weil der Körper dabei nicht so lange belastet wird.<br />

Das macht das Training nicht nur zur idealen Alternative für<br />

Dauergestresste. Zudem ist das Prinzip auch wie gemacht<br />

für Sportler, die sich Sorgen wegen ihrer<br />

Verletzungsanfälligkeit machen.<br />

HIIT­POWER<br />

Dr John Babraj ist Sportphysiologe an der schottischen<br />

<strong>Ab</strong>ertay University. Außerdem hat er als Koautor am Buch<br />

„The High Intensity Workout“ mitgewirkt und Forschungen<br />

zu den Vorzügen des HIIT angestellt. Dafür hat er<br />

6-sekündige Radsprints untersucht. Seiner Einschätzung<br />

nach liegt die Stärke des Ansatzes darin begründet, dass das<br />

Training die Fähigkeit des Körpers erhöht, Laktat zu<br />

verwerten: „Die meisten Sportler denken, dass die Substanz<br />

nur zu Schmerzen führt und sie ausbremst. Dabei ist Laktat<br />

eigentlich ein nützlicher Treibstoff, den der Organismus<br />

während des Sports selbst herstellt, um länger auf hohem<br />

Niveau funktionieren zu können. Zu Problemen kommt es<br />

nur, wenn der Körper das Laktat nicht nutzen kann. Ist das<br />

Blut einmal mit dem Wirkstoff gesättigt, ist es meist schon zu<br />

spät. Das Rennen ist dann praktische vorbei. Bei kürzeren<br />

Sprints besteht diese Gefahr nicht.“ Das HIIT ist daher eine<br />

tolle Taktik für alle Sportler, deren Training stagniert. Dr<br />

Babraj bestätigt diese Aussage: „Am besten schlägt das HIIT<br />

an, wenn jemand bereits im Training steht. Am Anfang macht<br />

man immer schnelle Fortschritte, wenn sich der Körper an<br />

den neuen Trainingsreiz anpasst. <strong>Ab</strong>er irgendwann kommt<br />

ein toter Punkt. So kann es beispielsweise sein, dass ein<br />

Läufer irgendwann nicht mehr jedes Jahr eine neue<br />

persönliche Bestleistung aufstellt – und das, obwohl er viel<br />

trainiert. Das liegt meist daran, dass sich die Leute nur noch in<br />

ihrer Komfortzone bewegen. Das HIIT ist insofern anders, als<br />

jede Einheit maximalen Einsatz erfordert. Das heißt, bei<br />

jedem Training braucht der Organismus den Treibstoffvorrat<br />

in der Skelettmuskulatur auf. Das zwingt die Muskeln dazu,<br />

70 | AB AUF’S STRASSENRAD


HIIT UND TABATA<br />

Diese intensiven Phasen<br />

lassen sich ganz einfach mit ins<br />

reguläre Training einflechten.<br />

Beim HIIT geht es vor allem<br />

darum, den inneren<br />

Schweinehund zu überwinden<br />

und die Messlatte jedes Mal ein<br />

Stück höher zu legen.<br />

sich in jeder Einheit neu anzupassen. Dies kann über eine<br />

Reihe unterschiedlicher Mechanismen zu einer gesteigerten<br />

ATP-Resynthese führen. Hierzu gehört unter anderem die<br />

verbesserte Fähigkeit, Laktat und Fett als Energiequellen zu<br />

verwenden. Auch die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems<br />

verändert sich dabei.“ Für eine Mannschaftssportart wie<br />

Fußball würde das bedeuten, dass sich die Leistungen in den<br />

Bereichen Sprint und Ausdauer verbessern.<br />

Mit anderen Worten: Der Spieler erholt sich nach dem<br />

Kraftaufwand schneller. Dr Babraj nutzt das Prinzip<br />

ebenfalls, um mit seiner Laufleistung voranzukommen. Er<br />

erklärt, was dieses Prinzip auf den Laufsport übertragen<br />

bedeutet: „Der Sportler kann damit über einen längeren<br />

Zeitraum ein schnelleres Tempo durchhalten. Ich habe damit<br />

beim Halbmarathon dieses Jahr eine persönliche<br />

Bestleistung von 90 Minuten aufgestellt. Dabei laufe ich jede<br />

Woche nur gut 15 bis 30 Kilometer. Davor lag das Pensum<br />

zwischen knapp 100 und 150 Kilometern pro Woche. Das HIIT<br />

senkt auch das Verletzungsrisiko durch Übertraining.“<br />

HIIT­POTENZIAL<br />

Dr Babraj empfiehlt HIIT als Ergänzung anderer Methoden<br />

und weniger als eigenständigen Trainingsansatz. „Meine<br />

typische Trainingswoche besteht aus drei HIIT-Workouts<br />

und drei normalen. Wer nicht so viel Zeit hat, sollte das HIIT<br />

dem restlichen Programm vorziehen – wegen des<br />

gewaltigen Potenzials dieser Praktik, was die Anpassung der<br />

Eine tolle hochintensive Übung ist<br />

beispielsweise das Seilspringen. Vor<br />

allem doppelte Durchschläge bringen<br />

die Herzfrequenz auf Trab.<br />

„Für eine Mannschaftssportart wie Fußball würde das<br />

bedeuten, dass sich die Leistungen in den Bereichen<br />

Sprint und Ausdauer verbessern.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 71


TOURENFÜHRER<br />

„Die Pausen zwischen den intensiven<br />

HIIT-Etappen müssen ausreichend lang sein.<br />

Außerdem empfiehlt es sich, zwei Stunden zuvor nichts zu<br />

essen oder zu trinken, da dies die Verdauung belasten kann.“<br />

Muskulatur und der Ausdauer angeht. Langstreckenläufer<br />

können das Verfahren auch dazu verwenden, sich mental auf<br />

ihren Sport einzustimmen. Das subjektive<br />

Belastungsempfinden verändert sich dabei nämlich auch,<br />

denn ein Lauf nach einer HIIT-Einheit fühlt sich in den Beinen<br />

genauso an wie die Endphase eines Langstreckenlaufs.“<br />

Allerdings interessiert uns, ob kurze intensive Phasen den<br />

Körper nicht auch sehr belasten. Die Antwort: „In keiner der<br />

HIIT-Studien, die ich durchgeführt habe, ist es bei den<br />

Teilnehmern jemals zu Verletzungen gekommen. Selbst<br />

Leute über 70 bekommen von uns ein HIIT-Programm<br />

verschrieben – ohne jeglichen nachteiligen Effekt. Wer sein<br />

Programm selbst organisiert sollte aber aufpassen, dass er<br />

zwischen den intensiven Etappen genügend Zeit zur<br />

Regeneration einplant. Außerdem ist es wichtig, zwei<br />

Stunden oder länger vor dem Training nichts zu essen, um die<br />

Verdauung nicht zu belasten. Ansonsten kann es passieren,<br />

dass einem übel wird.“<br />

DIE HARTE TOUR<br />

Beim HIIT gibt es keine <strong>Ab</strong>kürzungen. „HIIT-Läufe im Flachen<br />

bringen nichts. Hier ist die Intensität nicht hoch genug. Es<br />

muss schon ein Berg sein – je steiler, umso effektiver.<br />

Allgemein würde ich fürs HIIT-Lauftraining eine Steigung<br />

von fünf Prozent oder mehr empfehlen.“ Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen zeigen außerdem: Von der Trainingspraxis<br />

profitiert auch die allgemeine Gesundheit der Menschen, die<br />

nicht so sportlich sind. Dr Babraj hat an der Heriot-Watt<br />

University in Edinburgh mit einem Team von<br />

Trainingsbiologen zusammengearbeitet. Dabei sind sie fürs<br />

Tabata-Training zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. In<br />

ihren Forschungen ging es um die Vorbeugung gegen<br />

Diabetes und damit zusammenhängende Erkrankungen wie<br />

etwa Herzprobleme. Die Untersuchungen deuten auf den<br />

folgenden Sachverhalt hin: Vier kurze Einheiten mit Vollgas<br />

zwei- bis dreimal pro Woche scheinen effektiver zu sein als<br />

eine halbe Stunde Joggen sechsmal pro Woche.<br />

FRISCHZELLENKUR<br />

Jamie Timmons, Professor an der britischen Birmingham<br />

University, meint sogar: HIIT-Workouts halten frisch. In<br />

seinen Studien absolvierten die Teilnehmer vier Wochen<br />

lang drei Minuten pro Woche HIIT-Einheiten. Dabei ergaben<br />

sich bei den meisten Probanden in mindestens vier<br />

gesundheitlichen Bereichen deutliche Verbesserungen.<br />

Zunächst ist da die Insulinempfindlichkeit. Das Insulin dient<br />

dazu, den Zucker aus dem Blutkreislauf zu beseitigen und<br />

kontrolliert den Fettspiegel. Ist die Insulinreaktion gestört,<br />

Nutze das HIIT zur Ergänzung<br />

anderer Trainingsmethoden.<br />

führt das zur Zuckerkrankheit. Das zweite Feld ist die aerobe<br />

<strong>Fitness</strong>. Sie ist ein Maß dafür, wie effektiv das Herz und die<br />

Lungen den Sauerstoff zu den Zellen transportieren. Damit ist<br />

sie richtungsweisend für den zu erwartenden allgemeinen<br />

Gesundheitszustand eines Menschen in der Zukunft. Drittens<br />

beansprucht das HIIT weit mehr Muskelgewebe als<br />

herkömmliche aerobe Übungen. Der Sportler setzt dabei<br />

nicht nur seine Beinmuskeln ein, sondern auch den<br />

Oberkörper. Somit sind 80 Prozent der Muskelzellen des<br />

Körpers aktiv – verglichen mit nur 20 bis 40 Prozent beim<br />

Gehen oder beim Joggen und Radfahren mit mäßiger<br />

Intensität. Zu guter Letzt greift das hochintensive Training die<br />

Glukosereserven des Körpers an. Diese Zuckerart ist in den<br />

Muskeln in Form von Glykogen gespeichert. Wenn die Vorräte<br />

aufgebraucht werden, entsteht Platz für neue Glukose. Die<br />

nimmt sich die Muskulatur aus dem Blut. Das ist nicht nur in<br />

sportlicher sondern auch in gesundheitlicher Hinsicht von<br />

Vorteil. Alles in allem lässt sich also sagen: Beim<br />

hochintensiven Intervalltraining ist weniger mehr.<br />

72 | AB AUF’S STRASSENRAD


HIIT UND TABATA<br />

HIIT WORKOUTS<br />

Hier sind drei Beispiele für deine ersten HIIT-Versuche. Die Dauer der intensiven Phasen kannst du<br />

je nach Trainingsprogramm ändern und anpassen. Zu den Stellschrauben zählen neben der<br />

Sprintdauer auch die Regenerationszeit, die Steigung sowie der Widerstand auf dem Heimtrainer.<br />

LAUFTRAINING<br />

Für ein hochintensives Läufer-Workout brauchst du einen<br />

Berg – je steiler, umso besser. Die Steigung sollte<br />

mindestens fünf Prozent betragen, um die gewünschte<br />

Intensität zu ermöglichen. Such dir eine Strecke von etwa<br />

100 Metern Länge. Du wirst dann für den Sprint mit Vollgas<br />

von Punkt A zu Punkt B etwa 15 Sekunden brauchen. Du<br />

kannst ruhig aus allen Rohren feuern, um das ganze<br />

Potenzial dieser Trainingsmethode auszureizen und die<br />

entsprechenden körperlichen Anpassungen zu bewirken.<br />

Danach im Schritt zum Ausgangspunkt zurücklaufen und<br />

nach einer 60-sekündigen Regenerationsphase wieder<br />

von vorn beginnen. <strong>Ab</strong>solvier insgesamt sechs Läufe. Die<br />

Einheiten sollten nicht an aufeinanderfolgenden Tagen<br />

stattfinden. Beschränke dich außerdem auf zwei bis<br />

maximal drei Workouts pro Woche.<br />

RADTRAINING<br />

Um auf dem Rad dieselbe hohe Intensität zu erreichen,<br />

brauchst du ebenfalls eine ordentliche Steigung. Leg<br />

außerdem den höchsten Gang ein, den du packst.<br />

Verwendest du den gewohnten Gang, den du auch sonst für<br />

deine Bergfahrten benutzt, ist die Belastung für den Körper zu<br />

gering. Du wirst auf die Art nicht die gewünschte Anpassung<br />

erreichen. Such dir einen geeigneten Hügel von mindestens<br />

250 Metern Länge. Lag dann im höchstmöglichen Gang den<br />

Weg bis zum Gipfel zurück. <strong>Ab</strong>solvier insgesamt vier bis sechs<br />

Sprints. Wenn du dabei an die 30-Sekunden-Marke<br />

heranfährst, beschränke dich auf vier Sprints mit je 120<br />

Sekunden zur Regeneration. Liegt die Sprintdauer eher um<br />

die 15 Sekunden, sind sechs Sprints mit jeweils 60 Sekunden<br />

Pause sinnvoll. Mach keine zwei HIIT-Einheiten an<br />

aufeinanderfolgenden Tagen. Beschränke dich außerdem<br />

auf zwei bis maximal drei Einheiten pro Woche.<br />

FITNESSTRAINING<br />

Das beste HIIT-Gerät im <strong>Fitness</strong>-Studio ist der<br />

Ergometer. Wähle das manuelle Programm und stell<br />

den Widerstand auf Stufe eins. Dann das Tempo so<br />

weit nach oben treiben wie möglich. Dabei den<br />

Widerstand erhöhen. Ein gutes Maß für Neueinsteiger<br />

ist Stufe 15 von 20. Wenn der angestrebte Widerstand<br />

erreicht ist, das Tempo sechs Sekunden lang erhöhen.<br />

Am Ende der sechs Sekunden den Widerstand wieder<br />

auf Stufe eins zurückdrehen. Gönn dir dann 30<br />

Sekunden Pause, bevor es an die nächste<br />

Wiederholung geht. Führ bei jeder Einheit zehn<br />

Sprints durch. Mach keine zwei HIIT-Einheiten an<br />

aufeinanderfolgenden Tagen. Beschränke dich<br />

außerdem auf zwei bis maximal drei Einheiten pro<br />

Woche.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 73


TOURENFÜHRER<br />

74 | AB AUF’S STRASSENRAD


TOUREN<br />

FÜR ALLE<br />

DIE ÖFFENTLICH­RECHTLICHEN SENDER HABEN NACH DEN LETZTEN GROSSEN DOPINGAFFÄREN DIE<br />

BERICHTERSTATTUNG ZUR TOUR DE FRANCE EINGESTELLT. TROTZ DES SINKENDEN INTERESSES AM<br />

PROFIRADSPORT IST DIE BEGEISTERUNG FÜR HOBBYRENNEN ABER UNGEBROCHEN.<br />

Text Richard Lofthouse Bilder Sportive photo ltd<br />

HOBBYRENNEN<br />

Auf jedermanntermine.de sind<br />

allein für September knapp<br />

60 Rennen in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

gelistet. Vermehrt<br />

unterstützen dabei auch<br />

immer mehr Sponsoren wie<br />

etwa die Sparkasse oder<br />

Unternehmen wie die Automarke Skoda die Events,<br />

um sich zu positionieren. Außerhalb des<br />

deutschsprachigen Raums ist die Hobby-<br />

Radsportszene nicht minder aktiv. So werden in<br />

Frankreich ganze Etappen der Tour de France als<br />

Breitensportveranstaltungen mit Zeitmessung und<br />

Siegerehrung angeboten.<br />

Auch in Großbritannien erleben Jedermannrennen<br />

einen unglaublichen Boom. Die Veranstalter stellen sich<br />

dabei auf die Ansprüche der breiten Masse ein: Die Leute<br />

wünschen sich organisierte Sportveranstaltungen, bei<br />

denen auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt.<br />

DER BESONDERE REIZ<br />

Das erste große Hobbyrennen fand 1982 statt: Die<br />

sogenannte Marmotte endet jedes Jahr nach unzähligen<br />

Kehren und Höhenmetern auf der Alpe d’Huez. Für Jerry<br />

Clark und Bill Joss, die zum Thema Radmarathon ein Buch<br />

verfasst haben, sind Hobbyrennen aber erst seit 2011<br />

wirklich als Wettkampf ernst zu nehmen. Ihrer Meinung<br />

nach besetzen die Veranstaltungen wichtige Nischen.<br />

Wettkampforientierte Granfondos bieten Amateuren<br />

traditionellen Rennen gegenüber deutliche Vorteile<br />

– genauso wie Langstreckenveranstaltungen, die<br />

sogenannten Audax-Fahrten. Dabei wird mit einer festen<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,5 km/h im<br />

geschlossenen Verband eine Strecke über 200 Kilometer<br />

zurückgelegt.<br />

Zunächst einmal gehen die meisten Veranstaltungen nur<br />

über einen Tag. Außerdem sind die Strecken sind gut<br />

vorbereitet und ausgeschildert. Bei einer Fahrt durch eine<br />

prächtige Landschaft können sich die Hobbyfahrer an<br />

einigen anspruchsvollen Bergetappen beweisen.<br />

Darüber hinaus hat jede Veranstaltung ihren ganz<br />

eigenen Charakter. Nur einige grundlegende Merkmale<br />

Jedermann und jede Frau:<br />

Hobby-Radrennen<br />

vermitteln Spaß am Sport.<br />

sind allen gemein: Du sitzt dabei auf dem <strong>Rennrad</strong> und bist<br />

umgeben von anderen Sportbegeisterten. Wenn du<br />

willst, kannst du im Wettlauf gegen die Uhr fahren. Die<br />

Ergebnisse werden meist per Chip aufgezeichnet und in<br />

der Regel auf der Website des Veranstalters<br />

veröffentlicht.<br />

Die Vorteile zum herkömmlichen Vereinsrennen: Die<br />

Strecke ist ausgeschildert, und es gibt so viele Teilnehmer,<br />

dass du fast immer weißt, wo es langgeht. Das<br />

Serviceniveau hat oft schon etwas Professionelles – von<br />

den Verpflegungsstationen über die mechanische<br />

Unterstützung bis hin zum Besenwagen, der dich<br />

aufsammelt, wenn dir die Puste ausgeht.<br />

Der immer besser gefüllte Hobby-Rennkalender erlaubt<br />

es dir zudem, ganz flexibel einen Zieltermin deiner<br />

Wahl zu bestimmen. Sportler mit Kindern können<br />

sich beispielsweise Events in der Woche vor den<br />

Schulferien aussuchen, um sich danach wieder<br />

anderen Aufgaben zu widmen. Hobbyrennen<br />

lassen sich mit einem vollen Terminkalender viel<br />

besser vereinbaren als herkömmliche<br />

Veranstaltungen. Sie bieten außerdem ein breites<br />

Spektrum an Niveaustufen an.<br />

MAGISCHE MOMENTE<br />

Eine gut organisierte Veranstaltung ist<br />

wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Wenn<br />

einmal die erste Nervosität nach dem Start<br />

verflogen ist, stellt sich beim Fahrer die<br />

Gewissheit ein: „Auf das, was ich hier mache,<br />

kann ich später wirklich stolz sein.“<br />

Ich erlebte diesen Moment zum ersten Mal<br />

vor fünf Jahren. Ich fuhr gerade die „britische<br />

Version“ einer Etappe der Tour de France – ein<br />

Jedermannrennen, organisiert vom<br />

schottischen Radprofi David Millar, das am selben Tag wie<br />

das Profirennen in Frankreich stattfand.<br />

Ich hatte zuvor massive Knieprobleme und war mir<br />

nicht sicher, ob ich durchhalten würde. Trotzdem fand ich<br />

mich an jenem Tag in der englischen Grafschaft Kent<br />

inmitten eines riesigen aufgelockerten Pulks wieder.<br />

Überrascht stellte ich fest, dass wir mit 40 km/h<br />

dahinrauschten – und das Beste: Ich konnte tatsächlich<br />

mithalten. Ich saß auf meiner ersten echten<br />

Rennmaschine – mit einer Ausrüstung, an der teilweise<br />

noch die Etiketten hingen. Ein unglaubliches Gefühl. Es<br />

war nicht nur die Tatsache, dass ich neben waschechten<br />

Vereinssportlern fahren durfte. Ich entdeckte auch eine<br />

ganz neue Seite an mir. Nicht, dass ich mich der Illusion<br />

„Die Strecken sind gut vorbereitet und ausgeschildert. Bei einer<br />

Fahrt durch prächtige Landschaften können sich die Hobbyfahrer<br />

an einigen anspruchsvollen Bergetappen beweisen.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 75


TOURENFÜHRER<br />

hingegeben hätte, irgendwann einmal tatsächlich auf<br />

professionellem Niveau fahren zu können ... aber ich<br />

wusste, dass dieses Erlebnis ein authentischer und<br />

packender Einblick in den Profirennsport war.<br />

Ein Jedermannrennen vermittelt perfekt dieses Gefühl<br />

für den Sport. Dazu kommt die Gewissheit, an einer<br />

legendäre Tour teilzunehmen. Als mich etwas später der<br />

Mut und die Kräfte etwas verließen, war es das Umfeld<br />

mit den anderen Fahrern, das mich weiter vorantrieb. So<br />

schaffte ich es, die letzten 20 Kilometer ein Tempo<br />

vorzulegen, das ich alleine nie mehr erreicht hätte.<br />

Das Hochgefühl hielt einige Tage lang vor. Zwei<br />

Wochen später nahm ich meine allererste Etape du Tour in<br />

Angriff: Die brutalen 200 Kilometer von Foix aus nach<br />

Loudenvielle inmitten der französischen Pyrenäen. Auch<br />

hier trugen mich die Emotionen wieder bis ins Ziel.<br />

EUROPA UND DIE GANZE WELT<br />

Immer mehr Radsportler wollen die großen legendären<br />

Routen Europas selbst erkunden. Die Etape du Tour<br />

umfasst mittlerweile zwei Etappen der Tour de France.<br />

Die Veranstaltung ist so beliebt, dass die Website letztes<br />

Jahr nach Freischaltung des Anmeldeformulars sofort<br />

überlastet war.<br />

Du hast die Etape du Tour bereits miterlebt? Dann wartet<br />

da draußen auf dich noch ein ganzes Universum weiterer<br />

einmaliger Veranstaltungen auf dich. Die Hobbyszene<br />

expandiert – genau wie der internationale<br />

Radsportverband UCI, der jetzt auch Orte wie Peking und<br />

Katar als Veranstaltungsorte für Profirennen entdeckt<br />

hat.<br />

Auch der Tour de France-Organisator ASO betrat letzten<br />

Oktober mit der Etapa Argentina neues Terrain. Das<br />

zweitätige Event zog sich über 250 Kilometer und lockte<br />

3.000 Teilnehmer an den Start. Zuvor hatte der<br />

Veranstalter bereits die Ausdehnung der Etape du Tour<br />

auf zwei separate Events veranlasst. Daneben rief er im<br />

Jahr 2011 die Paris Roubaix Challenge ins Leben. Zudem<br />

zeichnete er 2012 für die Hobbyversion des belgischen<br />

Frühjahrsklassikers Liège-Bastogne-Liège<br />

verantwortlich. Die Tour findet dieses Jahr wie auch die<br />

Paris Roubaix Challenge einen Tag vor dem Profi-Event<br />

statt.<br />

Mittlerweile scheint jedes Land sein eigenes großes<br />

Hobbyrennen zu haben. In Schweden ist es der monströse<br />

300 Kilometer lange Vatternrundan, in Norwegen der<br />

Styrkeproven, der sich gar über 540 Kilometer zieht –<br />

wahrscheinlich das härteste Jedermannrennen der Welt.<br />

Und auf der anderen Seite des großen Teichs wird am 17.<br />

Mai 2015 der vierte Gran Fondo New York ausgetragen.<br />

Wer einmal einen echten Massenstart erleben will, sollte<br />

sich das Cape Argus Pick ’n’ Pay in Südafrika nicht<br />

entgehen lassen. Bei der Veranstaltung gehen sage und<br />

schreibe 40.000 Fahrer ins Rennen. Beeindruckende<br />

Teilnehmerzahlen sind auch wieder auf den 230<br />

Kilometern des australischen Three Peaks Challenge zu<br />

erwarten, der im März in den Victoria Alps stattfindet.<br />

Jede Entfernung über 200 Kilometer kann als Ultradistanz<br />

bezeichnet werden. Der Aspekt Tempo rückt dabei immer<br />

mehr in den Hintergrund, während Logistik und<br />

Robustheit an Bedeutung gewinnen. Nicht mehr so<br />

wichtig ist dann beispielsweise, wie schwer das Rad ist.<br />

Audax-Rennen sind eine Welt für sich. Es handelt sich<br />

dabei um eine besondere Form des<br />

Langstreckenrennens, bei dem immer eine Zeitvorgabe<br />

zu berücksichtigen ist. Es kann nicht als Rennen im<br />

eigentlichen Sinn bezeichnet werden, ist aber in der<br />

Realität wettkampforientierter, als Außenstehende oft<br />

meinen.<br />

Die Mutter aller Langstrecken-Events ist immer noch die<br />

im 4-Jahres-Rhythmus abgehaltene Tour Paris-Brest-<br />

Paris. Dabei sind in weniger als 90 Stunden über 1.200<br />

Kilometer zurückzulegen. Die nächste Auflage findet<br />

2015 statt. Wie so viele andere Audax-Events ist auch dies<br />

eine tolle Gelegenheit, sich aufs Hobbyrennen<br />

vorzubereiten. In letzten fünf Jahren sind bei solchen<br />

Veranstaltungen immer mehr leichte Rennmaschinen<br />

ohne Schutzbleche zu sehen.<br />

STOCK UND STEIN<br />

Manche Hobbyrennen schlagen eine ganz neue<br />

Richtung ein: Sie mischen Straßen- mit<br />

„Die Etape du Tour umfasst mittlerweile zwei Etappen der Tour de<br />

France. Die Veranstaltung ist so beliebt, dass die Website letztes Jahr<br />

nach Freischaltung des Anmeldeformulars sofort überlastet war.“<br />

Geländeabschnitten. Joe Hall ist der Organisator der<br />

Hell of the North-Tour des Veranstalters Rapha. Das<br />

Event findet am selben Tag statt wie das Radrennen<br />

Paris-Roubaix, nur in Nordlondon. Hall meint dazu:<br />

„Das ist nicht wirklich ein Hobbyrennen. [Es werden<br />

nämlich keine Zeiten genommen.] Wir betrachten es<br />

vielmehr als harten und schnellen Wettkampf, der<br />

einfach Spaß macht. Natürlich soll es auch an das<br />

große Eintagesrennen erinnern.“ Die Teilnahme ist<br />

umsonst. Außerdem gibt es am Ende im Zieleinlauf<br />

gratis Bier und Pommes vor einem großen Bildschirm.<br />

Dort können die Teilnehmer den Profis bei der echten<br />

Tour zusehen.<br />

Ein weiterer Vorreiter in diesem Feld ist Mark Wyer mit<br />

seiner Tour of the Cornfields. Das Gelände-<br />

Hobbyrennen wird jedes Jahr im September in<br />

Hertfordshire nördlich von London ausgetragen,<br />

nächstes Jahr bereits zum fünften Mal. Es ist eines der<br />

ersten Rennen der Offroad-Saison. Beim inzwischen<br />

sehr beliebten und auch sehr anspruchsvollen Rennen<br />

messen Straßenradfahrer, Crossradfahrer und<br />

Mountainbiker ihre Kräfte miteinander.<br />

Beim CX Sportive des Veranstalters Cycle-Events<br />

zerfließen die Grenzen zwischen den verschiedenen<br />

Radsport-Disziplinen. Der Wettkampf wurde 2011 zum<br />

ersten Mal ausgetragen. Die Organisatoren gehen so<br />

weit, zu sagen, dass es sich dabei um ein komplett<br />

neues Format handelt. Mit kniffligen Strecken, einer<br />

„Mischung aus Nebenstraßen und -wegen sowie<br />

einigen kurzen Geländeabschnitten“.<br />

Vielleicht entfernt sich CX Sportive damit für den<br />

76 | AB AUF’S STRASSENRAD


HOBBYRENNEN<br />

EUROPATOURNEE<br />

EVENT Mailand-San Remo (Italien)<br />

HIGHLIGHT Die Tour ist mit ihren 294 Kilometern<br />

eine echte Herausforderung.<br />

milano-sanremo.org/de<br />

EVENT Styrkeproven (Norwegen)<br />

HIGHLIGHT Die Marmotte mit der Alpe d’Huez<br />

sieht gegen dieses Rennen einfach aus. Falls<br />

dir die Route von Trondheim nach Oslo zu lang<br />

erscheint, gibt es auch kürzere Streckenoptionen.<br />

www.styrkeproven.no/de<br />

EVENT La Marmotte (Frankreich)<br />

HIGHLIGHT Das Original in den französischen<br />

Alpen, 1982 ins Leben gerufen und immer noch<br />

eines der härtesten seiner Art.<br />

www.sportcommunication.info<br />

EVENT Haute Route Alpes (Frankreich)<br />

HIGHLIGHT Der höchste Radmarathon der<br />

Welt garantiert über sieben Tage hinweg<br />

atemberaubende Aussichten und Anstiege.<br />

www.hauteroute.org<br />

EVENT L’Eroica (Italien)<br />

Momentaufnahme vom<br />

Causeway Sportive in<br />

Nordirland<br />

HIGHLIGHT Klassische Straßenräder auf<br />

italienischen Schotterstraßen, dazu 4.000 Fahrer<br />

in Retroklamotten und Weinausschank an den<br />

Verpflegungsstationen.<br />

www.eroica-ciclismo.it<br />

Geschmack einiger Fahrer zu sehr von der Straße.<br />

Trotzdem ist zu erwarten, dass Hobbyrennen mit<br />

Geländeanteilen immer größeren Anklang finden,<br />

nicht zuletzt dank der wachsenden Cross-Szene. Der<br />

Cycle-Events-Teilhaber Martin Harrison beobachtet,<br />

dass immer mehr Fahrer übers Querfeldeinrennen<br />

vom Straßenrad aufs Mountainbike umsteigen.<br />

Andere wiederum zieht es vom Gelände auf die Straße.<br />

Mountainbike-Marathons sind gewiss eine Sache für<br />

sich. Trotzdem merken immer mehr Sportler, dass sich<br />

mit einem Crossrad auch Singletrails gut fahren lassen<br />

– vor allem jetzt, wo immer mehr Modelle mit<br />

Scheibenbremsen aufkommen.<br />

Szenenwechsel zu einem spektakulären und doch<br />

weitgehend unbekannten Land: In Kenia ist die größte<br />

Hobbyveranstaltung des Jahres ein Geländerennen.<br />

Und zwar aus dem einfachen Grund, dass es in diesem<br />

Land keine Straßen gibt, die nicht mit riesigen<br />

Schlaglöchern übersät sind. Auf den Teerstraßen des<br />

Landes würde selbst ein Geländewagen an seine<br />

Grenzen stoßen. Der Name des Rennens lautet<br />

„10to4“. Der Start befindet sich an den oberen Hängen<br />

des Mount Kenya auf gut 3.000 Metern. Danach geht<br />

es hinunter bis auf gut 1.200 Meter. Was aber nicht<br />

heißt, dass zwischendurch nicht kräftig gekraxelt<br />

werden muss.<br />

„Die Veranstaltung ist grundsätzlich eher für<br />

Mountainbiker gedacht“, erklärt die Organisatorin<br />

Susie Weeks. „Doch es gibt eine steigende Anzahl an<br />

internationalen Teilnehmern, die mit den<br />

unterschiedlichsten Drahteseln zu uns kommen – vom<br />

Eingangrad bis hin zum Modell ohne Freilauf. Mit einem<br />

Crossrad wäre die Strecke sicher zu bewältigen.<br />

Wichtig ist aber, mit selbst reparierenden Schläuchen<br />

zu fahren, wegen der Akaziendornen.“<br />

Nicht jeder hat das nötige Kleingeld, um sich einen Flug<br />

zu solchen exotischen Austragungsorten zu leisten.<br />

Doch schon die reine Existenz solcher Events zeigt,<br />

dass der Radsport in aller Welt populär ist. Von der<br />

Radsportgruppe bis hin zur Solotour – Radfahren<br />

begeistert die Massen. Die Hobbyrennen sollen nicht<br />

die großen Profi-Events verdrängen. Sie stellen<br />

vielmehr eine neue Kategorie dar, die dem echten<br />

Rennen sehr nahe kommt, jedoch den Spaß am Sport<br />

mehr in den Vordergrund rückt.<br />

PARALLELEN<br />

Es überrascht nicht, dass einige Kommentatoren die<br />

Hobby-Events mit der ersten Auflage der Tour de<br />

France vergleichen. Als die große Tour 1903 ins Leben<br />

gerufen wurde, war sie größtenteils eine<br />

Veranstaltung für Amateure. Der Gründer Henri<br />

Desgrange steckte viel Zeit und Herzblut in die Planung<br />

seiner Vision: Eine Mischung aus fast<br />

übermenschlichen Ausdauerprüfungen und<br />

französischer Landeskunde. Er wollte den Leuten die<br />

Romantik und die körperlichen Strapazen des<br />

Radfahrens näherbringen. Er wollte zeigen, dass das<br />

Radfahren den Menschen zu größeren<br />

Höchstleistungen antreiben kann als jede andere<br />

Sportart. In den Hobbyrennen auf der ganzen Welt ist<br />

der Geist Desgranges noch deutlich zu spüren.<br />

WELTTOURNEE<br />

EVENT Kenya 10to4 (Kenia)<br />

HIGHLIGHT Eine einmalige Querfeldein/<br />

Mountainbike-Tour, die du garantiert nicht wieder<br />

vergessen wirst. Achtung, Akaziendornen!<br />

www.10to4.org<br />

EVENT Cape Argus Pick ’n’ Pay (Südafrika)<br />

HIGHLIGHT Event mit 40.000 Fahrern, die sich auf<br />

einer Küstenstrecke von Wind und Sonne gerben<br />

lassen.<br />

www.picknpay.co.za/picknpay/content/en/events<br />

EVENT Three Peaks Challenge (Australien)<br />

HIGHLIGHT Tour in Down Under durch 235<br />

Kilometer spektakuläre Landschaften.<br />

www.bicyclenetwork.com.au/peaks-challenge<br />

EVENT Gran Fondo New York (USA)<br />

HIGHLIGHT Stadt-Land-Stadt: eine sehenswerte<br />

Tour von NY City bis zum Bear Mountain und<br />

zurück.<br />

www.granfondony.com<br />

EVENT La Etapa Argentina (Argentinien)<br />

HIGHLIGHT Auf zu neuen <strong>Ab</strong>enteuern: Das Rennen<br />

ist die Idee eines Organisators der Tour de France.<br />

www.laetapaargentina.com<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 77


TOURENFÜHRER<br />

TRAINING<br />

FÜRS HOBBYRENNEN<br />

OB ALTER RENNFUCHS ODER NEUEINSTEIGER: OHNE DAS RICHTIGE<br />

TRAINING KOMMST DU BEIM EVENT NICHT WEIT. GLÜCKLICHERWEISE<br />

HABEN WIR EINEN DREIMONATSPLAN FÜR DICH ZUR HAND ...<br />

WOCHEN 1–4<br />

S<br />

etz dir realistische Ziele. Du hast schon<br />

einmal an einem Wettkampf<br />

teilgenommen und willst jetzt ein paar<br />

Minuten schneller werden? Du hast letztes Jahr<br />

beim Jedermannrennen die Standardroute<br />

gewählt und möchtest nächstes Mal die große<br />

Tour schaffen? Das ist machbar. Allerdings<br />

solltest du aufpassen, wenn du gerade erst<br />

anfängst: Du kannst dann nicht von dir verlangen,<br />

EINSTEIGER<br />

WOCHE 1<br />

WOCHE 2<br />

gleich eine Mammuttour in den Alpen<br />

durchzustehen.<br />

DAS ERSTE EVENT<br />

Such dir ein Event von 60 bis 130 Kilometer<br />

Längen aus. Die Steigungen sollten nur<br />

mittelmäßig schwer sein. Einen guten<br />

Terminkalender findest du unter www.<br />

jedermanntermine.de. Dort sollte für alle<br />

Regionen und Niveaus etwas dabeisein.<br />

GROSSE PLÄNE<br />

Du musst nicht unbedingt in die Alpen fahren, um<br />

anspruchsvolle Touren zu erleben. Es gibt in<br />

Deutschland noch viele andere attraktive<br />

Radsportregionen wie das Sauerland, den Harz,<br />

den Taunus, die Fränkische Schweiz und das<br />

Erzgebirge.<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

Überprüfe genau<br />

dein Rad und dein<br />

Equipment und<br />

stell sicher, dass<br />

alles trainingsbereit<br />

ist.<br />

Regenerationstag:<br />

Ideal wäre eine<br />

Massage oder<br />

zumindest<br />

Selbstmassage der<br />

Beinmuskulatur,<br />

vor allem der<br />

Schenkelstrecker.<br />

60 Min. Radfahren auf<br />

nüchternen Magen, am<br />

besten morgens (ohne<br />

Frühstück greifst du<br />

die Fettreserven<br />

stärker an), im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

am besten<br />

morgens, auf<br />

nüchternen Magen,<br />

im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/<br />

im <strong>Fitness</strong>center<br />

oder im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

WOCHE 3 Ruhetag 60 Min. Radfahren,<br />

am besten<br />

morgens, auf<br />

nüchternen Magen,<br />

im oberen Bereich<br />

1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

WOCHE 4<br />

Ruhetag: Wartung<br />

der Mechanikteile,<br />

Organisation des<br />

Equipments,<br />

Planung der Touren<br />

und Ernährung,<br />

Einkaufen.<br />

45 Min. Radfahren,<br />

am besten morgens,<br />

auf nüchternen<br />

Magen, im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/<br />

im <strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. abends im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände, im<br />

Idealfall mit ein<br />

paar Kollegen oder<br />

im Verein, um das<br />

Fahren in der<br />

Gruppe zu üben.<br />

90 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

hauptsächlich im<br />

unteren Bereich 2.<br />

Such dir die<br />

längsten Berge, die<br />

du finden kannst,<br />

und mach<br />

insgesamt 30 Min.<br />

kontrolliertes<br />

hartes Bergtraining.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

mit Bergabschnitten.<br />

Dabei Ermittlung der<br />

bestmöglichen<br />

Schlagzahl im Bereich<br />

2 bei flüssiger<br />

Tretbewegung mit<br />

kontrollierter Atmung.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

dabei Konzentration<br />

auf einen deiner<br />

Schwachpunkte<br />

(Anstiege,<br />

<strong>Ab</strong>fahrten,<br />

Kurvenfahrten oder<br />

Fahren in der<br />

Gruppe).<br />

Im Idealfall zwei<br />

kurze Einheiten zu<br />

je 30–40 Min.<br />

morgens und<br />

abends (morgens<br />

auf nüchternen<br />

Magen, abends mit<br />

8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 5 Min.).<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche<br />

Einheit von bis zu<br />

120 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche<br />

Einheit von bis zu<br />

90 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Ruhetag<br />

Ruhetag<br />

Dies ist der zweite<br />

Regenerationstag<br />

der Woche. Ruh<br />

dich heute einfach<br />

aus.<br />

Ausdauertraining:<br />

30–40 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

bis hügligen<br />

Strecke. Bleib<br />

mindestens 75 %<br />

der Fahrzeit im<br />

Bereich 1<br />

Ausdauertraining:<br />

40–50 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

bis hügligen<br />

Strecke. Bleib<br />

mindestens 75 %<br />

der Fahrzeit im<br />

Bereich 1.<br />

Ausdauertraining:<br />

50–60 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

bis hügligen<br />

Strecke. Bleib<br />

mindestens 75 %<br />

der Fahrzeit im<br />

Bereich 1.<br />

Ruhetag Ruhetag Ausdauer: maximal<br />

25 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

bis hügligen<br />

Strecke. Bleib<br />

mindestens 90 %<br />

der Fahrzeit im<br />

Bereich 1.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Ansonsten 60 Min.<br />

Radfahren mit einer<br />

Trittfrequenz über<br />

dem Standard.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls<br />

60 Min. Radfahren in<br />

einem härteren Gang<br />

als normal<br />

(Trittfrequenz von<br />

50–60 U/min), dabei<br />

Erhöhung der<br />

Intensität am Berg<br />

über 20 Min. hinweg.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls<br />

60 Min. Radfahren in<br />

einem härteren Gang<br />

als normal<br />

(Trittfrequenz von<br />

50–60 U/min), dabei<br />

Erhöhung der<br />

Intensität am Berg<br />

über 20 Min. hinweg.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 60 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

mit 8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 6 Min.<br />

78 | AB AUF’S STRASSENRAD


TRAININGSPLÄNE<br />

LERN DIE TRAININGSBEREICHE KENNEN,<br />

UM BESSER DEINE ZIELE FESTLEGEN ZU<br />

KÖNNEN UND EIN ÜBERTRAINING ZU<br />

VERMEIDEN.<br />

BEREICH 1


TOURENFÜHRER<br />

Russell Burton<br />

WOCHEN 5–8<br />

Denk an den veränderten Energiebedarfs bei<br />

steigendem Trainingsvolumen. Überleg dir, wie du<br />

deine Lebensmittel- und Flüssigkeitszufuhr darauf<br />

einstellst.<br />

FESTE BRENNSTOFFE<br />

Nimm für jede Stunde im Sattel mindestens ein Gramm<br />

Kohlenhydrate (KH) pro Kilogramm Körpergewicht zu dir.<br />

Achte darauf, dass dein Glykogenspiegel so hoch ist, dass du<br />

die maximale Leistung bringen kannst. Nimm die Energie in<br />

Form von KH-reichen Getränken, Riegeln, Gels und festen<br />

Nahrungsmitteln auf. Du kannst die Nährstoffe auch beliebig<br />

kombinieren. Es gibt hier keine in Stein gemeißelten Regeln.<br />

Teste also auf deinen Trainingsfahrten selbst, was<br />

funktioniert. Bis zum Wettkampftag solltest du wissen, was<br />

EINSTEIGER<br />

dir gut tut. Ungünstig wäre, wenn du zu wenig Energie hast<br />

und dich schwach fühlst. Genauso schlecht ist, wenn du zu<br />

viel gegessen hast und dir schlecht wird.<br />

FLÜSSIGTREIBSTOFF<br />

Du musst verlorengegangene Flüssigkeit unbedingt<br />

ersetzen. Verwende bei Fahrten mit über einer Stunde<br />

Getränke mit KH und Elektrolyten statt nur einfaches<br />

Wasser. Versuch es mit Energy-Drinks, die fünf bis sieben<br />

Prozent KH enthalten. Dieser Anteil entspricht dem<br />

natürlichen Prozentsatz im Körper. So kann der Organismus<br />

die Flüssigkeit am besten aufnehmen. Wenn du das Gefühl<br />

hast, dass du etwas anderes brauchst, versuch es mit<br />

hypotonischen Flüssigkeiten. Diese haben einen KH-Anteil<br />

von unter fünf Prozent.<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

WOCHE 5 Ruhetag 45–60 Min.<br />

Radfahren, am besten<br />

morgens, auf<br />

nüchternen Magen, im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />

mit einigen<br />

Kollegen oder der<br />

Radsportgruppe.<br />

Fahr im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände und<br />

konzentrier dich auf<br />

die Taktik beim<br />

Fahren in der<br />

Gruppe.<br />

Wenn möglich 2<br />

kurze Einheiten:<br />

30–40 Min.<br />

morgens und<br />

abends (morgens<br />

auf nüchternen<br />

Magen, abends mit<br />

8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 5 Min.).<br />

Ruhetag<br />

Ausdauertraining:<br />

50–60 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren bis<br />

mittleren Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 80 Min.<br />

in einem schweren<br />

Gang, während der<br />

Fahrt 30 Min. am<br />

Berg mit erhöhter<br />

Intensität.<br />

WOCHE 6<br />

Regenerationstag: Ideal<br />

wäre eine Massage<br />

oder zumindest<br />

Selbstmassage.<br />

Optional 30 Min.<br />

leichtes Spinning auf<br />

dem Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

am besten morgens,<br />

auf nüchternen<br />

Magen, im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

90 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

im unteren Bereich<br />

2. Such dir die<br />

längsten Berge, die<br />

du finden kannst,<br />

und mach<br />

insgesamt 30 Min.<br />

kontrolliertes<br />

hartes Bergtraining.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche Einheit<br />

von bis zu 120 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Ruhetag<br />

Ausdauertraining:<br />

65-70 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren bis<br />

mittleren Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls<br />

90 Min. mit<br />

Tempotraining auf den<br />

<strong>Ab</strong>fahrten und 5–6<br />

intensiveren Phasen im<br />

Bereich 3 (dazwischen<br />

2–3 Min. aktive<br />

Regeneration beim<br />

Treten).<br />

WOCHE 7 Ruhetag 60 Min. Radfahren,<br />

am besten<br />

morgens, auf<br />

nüchternen Magen,<br />

im oberen Bereich<br />

1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. Radfahren<br />

im hügligen<br />

Gelände, bergauf<br />

im Bereich 2. Dabei<br />

flüssig fahren und<br />

entspannt bleiben.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche<br />

Einheit von bis zu<br />

90 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Ruhetag Ausdauertraining: 60 %<br />

der Event-Distanz auf<br />

der hügligsten Strecke,<br />

die du finden kannst.<br />

Alternativ Teilnahme an<br />

einem Hobbyrennen.<br />

Bleib im flachen<br />

Gelände im oberen<br />

Bereich 1 und am Hügel<br />

im Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 80<br />

Min., dabei<br />

Tempotraining<br />

bergab über 40<br />

Min. der<br />

Trainingsdauer.<br />

WOCHE 8<br />

Ruhetag: Wartung<br />

der Mechanikteile,<br />

Organisation des<br />

Equipments,<br />

Planung der Touren<br />

und Ernährung,<br />

Einkaufen.<br />

45 Min. Radfahren, am<br />

besten morgens, auf<br />

nüchternen Magen, im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

dabei Konzentration<br />

auf einen deiner<br />

Schwachpunkte<br />

(Anstiege,<br />

<strong>Ab</strong>fahrten,<br />

Kurvenfahrten oder<br />

Essen im Sattel).<br />

Ruhetag Ruhetag Ausdauertraining:<br />

30–40 % der<br />

Event-Distanz im<br />

flachen Gelände im<br />

unteren bis<br />

mittleren Bereich 1.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 60 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

mit 8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 6 Min.<br />

80 | AB AUF’S STRASSENRAD


DU WILLST GENAUER WISSEN, WIE VIEL<br />

FLÜSSIGKEIT DU UNTERWEGS VERLIERST?<br />

AUF DIE FOLGENDE ART FINDEST DU ES<br />

HERAUS: WIEG DICH EINE STUNDE VOR<br />

UND NACH DEM RADFAHREN NACKT.<br />

ADDIERE ALLE AUFGENOMMENEN<br />

FLÜSSIGKEITEN DAZU. DER<br />

DIFFERENZBETRAG ZWISCHEN DEN<br />

BEIDEN GEWICHTSBESTIMMUNGEN SAGT<br />

DIR, WIE VIEL SCHWEISS DU PRO<br />

STUNDE VERLOREN HAST.<br />

FORTGESCHRITTENE<br />

Übe das Fahren in der Gruppe<br />

schon im Training, um am<br />

Wettkampftag nicht überfordert<br />

zu sein.<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

Sportive Photo Limited<br />

WOCHE 5<br />

Regenerationstag:<br />

optional 35–40<br />

Min. leichtes<br />

Spinning auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände<br />

(unterer Bereich 1 ).<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz<br />

locker anfühlen.<br />

80 Min. Radfahren auf<br />

nüchternen Magen, am<br />

besten morgens (ohne<br />

Frühstück greifst du die<br />

Fettreserven stärker<br />

an), im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />

Intervalle von jeweils 5–8<br />

Min. (ausgeglichenes<br />

Verhältnis von<br />

Anstrengung und<br />

Erholung). Intensität:<br />

mittlerer Bereich 2 bis<br />

Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />

in der Gruppe (dabei<br />

30–40 Min. mit erhöhter<br />

Intensität).<br />

Zwei Einheiten zur<br />

Auswahl: 60 Min.<br />

auf nüchternen<br />

Magen am Morgen<br />

oder 40 Min. im<br />

hügeligen Gelände<br />

am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />

nur Wasserzufuhr.<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände<br />

(unterer Bereich 1 ).<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz<br />

locker anfühlen.<br />

EAusdauertraining:<br />

60 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren<br />

bis mittleren<br />

Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 90 Min.<br />

in einem schweren<br />

Gang, während der<br />

Fahrt 30 Min. am<br />

Berg mit erhöhter<br />

Intensität.<br />

WOCHE 6<br />

60 Min. Morgenoder<br />

<strong>Ab</strong>endtour im<br />

Bereich 1, entweder<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

am besten morgens,<br />

auf nüchternen<br />

Magen, im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

120 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

im unteren Bereich<br />

2. Such dir die<br />

längsten Berge, die<br />

du finden kannst,<br />

und mach<br />

insgesamt 30–40<br />

Min. kontrolliertes<br />

hartes Bergtraining.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche<br />

Einheit von bis zu<br />

120 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

im unteren Bereich<br />

1, auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände.<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz<br />

locker anfühlen.<br />

Ausdauertraining:<br />

70 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren<br />

bis mittleren<br />

Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls<br />

90 Min. mit<br />

Tempotraining auf den<br />

<strong>Ab</strong>fahrten und 5–6<br />

intensiveren Phasen im<br />

Bereich 3 (dazwischen<br />

2–3 Min. aktive<br />

Regeneration beim<br />

Treten).<br />

WOCHE 7<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning auf<br />

dem Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände<br />

(unterer Bereich 1 ). Die<br />

Beinmuskulatur sollte<br />

sich ganz locker<br />

anfühlen.<br />

Einfacher Tag:<br />

eigene<br />

Trainingsgestaltung<br />

unter<br />

Berücksichtigung<br />

des Workouts am<br />

nächsten Tag.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />

entweder Intervalle von<br />

jeweils 5–8 Min.<br />

(ausgeglichenes Verhältnis<br />

von Anstrengung und<br />

Erholung). Intensität:<br />

mittlerer Bereich 2 bis<br />

Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />

in der Gruppe. Das Ziel<br />

sollten 50 Min. mit<br />

erhöhter Intensität sein.<br />

Zwei Einheiten zur<br />

Auswahl: 60 Min.<br />

auf nüchternen<br />

Magen am Morgen<br />

oder 60 Min. im<br />

hügeligen Gelände<br />

am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />

nur Wasserzufuhr.<br />

Ruhetag: Versuch,<br />

an den nächsten<br />

vier <strong>Ab</strong>enden früh<br />

ins Bett zu<br />

kommen.<br />

Ausdauertraining: 60 %<br />

der Event-Distanz auf<br />

der hügligsten Strecke,<br />

die du finden kannst.<br />

Alternativ Teilnahme an<br />

einem Hobbyrennen.<br />

Bleib im flachen<br />

Gelände im oberen<br />

Bereich 1 und an den<br />

Hügeln im Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 90 Min.<br />

Radfahren, dabei<br />

Tempotraining auf<br />

den <strong>Ab</strong>fahrten über<br />

40 Min. der<br />

Trainingsdauer.<br />

WOCHE 8<br />

Ruhetag: Wartung<br />

der Mechanikteile,<br />

Organisation des<br />

Equipments,<br />

Planung der Touren<br />

und Ernährung,<br />

Einkaufen.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

am besten morgens,<br />

im mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

80 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

in der Gruppe,<br />

dabei<br />

energiesparendes<br />

Fahren – lass die<br />

anderen arbeiten.<br />

60 Min. Radfahren, am<br />

besten morgens, auf<br />

nüchternen Magen, im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

Ruhetag: Versuch,<br />

an den nächsten<br />

vier <strong>Ab</strong>enden früh<br />

ins Bett zu<br />

kommen.<br />

Ausdauertraining:<br />

40 % der<br />

Event-Distanz im<br />

flachen Gelände im<br />

unteren bis<br />

mittleren Bereich 1.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 80 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

mit 8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 6 Min.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 81


TOURENFÜHRER<br />

Russell Burton<br />

WOCHEN 9-12<br />

Wenn du alles sauber geplant hast, ist der Weg zum<br />

Ziel jetzt nicht mehr weit. Zeit für ein paar letzte<br />

Feineinstellungen in der Fahrtechnik und am Rad.<br />

Nimm aber keine allzu großen Veränderungen mehr vor.<br />

Den Sattel, die Pedale und auch die Shorts solltest du schon<br />

vor dem Wettkampftag ausprobiert haben.<br />

FRÜHSTART<br />

Das Adrenalin am Renntag kann dich dazu verleiten, gleich<br />

aus dem Vollen zu schöpfen. <strong>Ab</strong>er das wirst du später im<br />

Rennen bereuen. Leg zu Beginn ein mäßiges Tempo vor, um<br />

später noch Reserven im Tank zu haben. Achte außerdem<br />

darauf, die Beinmuskeln nicht schon am ersten Anstieg bis<br />

zum Anschlag zu belasten. Sonst kann es sein, dass dir auf<br />

den letzten Kilometern die Kraft ausgeht. Ein<br />

EINSTEIGER<br />

Herzfrequenzmesser hilft dir, an den Bergen unter 85<br />

Prozent deiner HFmax zu bleiben.<br />

BOXENSTOPP<br />

Wenn du so hart trainiert hast, wie es dieser Plan vorsieht,<br />

hast du deinen Drahtesel ganz schön gefordert. Da ist es<br />

sinnvoll, das Rad ein paar Wochen vor dem Rennen noch<br />

einmal in die Werkstatt zu bringen. Sollten Anpassungen<br />

oder Reparaturen notwendig sein, hast du noch ein paar<br />

Trainingsfahrten, um sicherzustellen, dass tatsächlich alles<br />

läuft wie geschmiert. Mach auch am Renntag vor dem Start<br />

noch einmal einen kurzen Rad-Check. Das gilt vor allem<br />

dann, wenn du eine weitere Anreise hattest, bei der dein<br />

fahrbarer Untersatz möglicherweise ein paar Schläge<br />

abbekommen hat.<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

WOCHE 9 Ruhetag 45–60 Min.<br />

Radfahren, am<br />

besten morgens,<br />

auf nüchternen<br />

Magen, im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour,<br />

mit einigen<br />

Kollegen oder der<br />

Radsportgruppe.<br />

Fahr im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände und<br />

konzentriere dich<br />

auf die Taktik beim<br />

Fahren in der<br />

Gruppe.<br />

Wenn möglich 2<br />

kurze Einheiten:<br />

30–40 Min.<br />

morgens und<br />

abends (morgens<br />

auf nüchternen<br />

Magen, abends mit<br />

8-sekündigen<br />

schnellen Phasen<br />

alle 5 Min.).<br />

Ruhetag<br />

Ausdauertraining:<br />

50 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren<br />

bis mittleren<br />

Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 80 Min.<br />

in einem schweren<br />

Gang, während der<br />

Fahrt 40 Min. am<br />

Berg mit erhöhter<br />

Intensität<br />

WOCHE 10<br />

Regenerationstag:<br />

Massage oder<br />

Selbstmassage.<br />

Optional 30 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände.<br />

Optional 60 Min.<br />

Radfahren am<br />

Morgen, auf<br />

nüchternen Magen,<br />

mit mäßiger Intensität<br />

(Bereich 1 ), zuhause/<br />

im <strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

90 Min. im unteren<br />

Bereich 2. Such dir<br />

die längsten Berge,<br />

die du finden<br />

kannst, und mach<br />

insgesamt 30 Min.<br />

kontrolliertes<br />

hartes Bergtraining.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem<br />

deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche<br />

Einheit von bis zu<br />

120 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Ruhetag Ausdauer: 40 %<br />

der Event-Distanz<br />

auf der hügligsten<br />

Strecke, die du<br />

finden kannst. Bleib<br />

im flachen Gelände<br />

im oberen Bereich 1<br />

und am Hügel im<br />

Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls<br />

90 Min. Radfahren,<br />

dabei Tempotraining auf<br />

den <strong>Ab</strong>fahrten sowie<br />

5–6 einminütige<br />

intensive Phasen im<br />

Bereich 3 (dazwischen<br />

2–3 Min. aktive<br />

Regeneration beim<br />

Treten).<br />

WOCHE 11 Ruhetag Im Idealfall zwei kurze<br />

Einheiten zu je 30–40<br />

Min. morgens und<br />

abends (morgens auf<br />

nüchternen Magen,<br />

abends mit<br />

8-sekündigen<br />

schnellen Phasen alle<br />

5 Min.).<br />

60 Min. Radfahren<br />

im hügligen<br />

Gelände,<br />

Bergfahrten im<br />

Bereich 2. Dabei<br />

flüssig fahren und<br />

entspannt bleiben.<br />

Regenerationstag 1:<br />

gib dem Körper die<br />

Zeit, sich an die<br />

Trainingsreize<br />

anzupassen.<br />

Regenerationstag<br />

2: gib dem Körper<br />

die Zeit, sich an die<br />

Trainingsreize<br />

anzupassen. Ruh<br />

dich einfach aus<br />

und entspann dich.<br />

Ausdauer: 30–40 %<br />

der Event-Distanz auf<br />

einer mäßig<br />

anspruchsvollen bis<br />

hügligen Strecke.<br />

Verbring über 75 %<br />

der Fahrzeit im<br />

Bereich 1.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 80 Min.<br />

Radfahren,<br />

darunter 30 Min.<br />

Tempotraining auf<br />

den <strong>Ab</strong>fahrten.<br />

WOCHE 12<br />

Ruhetag:<br />

Organisation des<br />

Equipments, der<br />

Anreise und der<br />

Lebensmittel fürs<br />

Rennen.<br />

60 Min. Radfahren im<br />

mäßig anspruchsvollen<br />

Gelände, darunter<br />

einige 3–5 Min. lange<br />

Anstiege im oberen<br />

Bereich 1. Über 30 Min.<br />

der Zeit sollte die<br />

Intensität erhöht sein.<br />

60 Min. Radfahren,<br />

dabei Konzentration<br />

auf einen deiner<br />

Schwachpunkte<br />

(Anstiege,<br />

<strong>Ab</strong>fahrten oder<br />

Essen im Sattel).<br />

60 Min. leichtes Spinning<br />

mit 8-sekündigen<br />

intensiven Phasen alle 6<br />

Min. zum Test der<br />

Beinkraft. Ansonsten<br />

keine weitere<br />

Anstrengung, um die<br />

Glykogenreserven nicht<br />

anzugreifen.<br />

Ruhetag<br />

Manche Sportler steigen<br />

am Tag vor einem Rennen<br />

gern zum leichten<br />

Spinning in den Sattel, um<br />

die Muskulatur zu lockern.<br />

Andere machen nichts<br />

und ruhen sich lieber aus.<br />

Die Entscheidung liegt<br />

ganz bei dir.<br />

Der große Tag.<br />

Genieß das<br />

Rennen!<br />

82 | AB AUF’S STRASSENRAD


TRAININGSPLÄNE<br />

DIE MAXIMALE HERZFREQUENZ LÄSST<br />

SICH THEORETISCH MIT DER FORMEL<br />

220 MINUS ALTER BERECHNEN. UM ABER<br />

DIE TATSÄCHLICHE HERZFREQUENZ ZU<br />

ERMITTELN, GEH FOLGENDERMASSEN<br />

VOR: WÄRM DICH AUF UND ERHÖHE DANN<br />

SCHRITTWEISE DIE BELASTUNG, BIS DU<br />

AM ANSCHLAG BIST. DIE HÖCHSTE DABEI<br />

GEMESSENE HERZFREQUENZ IST DEIN<br />

MAXIMUM.<br />

FORTGESCHRITTENE<br />

Achte gegen Ende des Trainings<br />

darauf, genug Zeit zur Regeneration<br />

zu bekommen. So stellst du sicher,<br />

dass der Tank am großen Tag voll ist.<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

Sportive Photo Limited<br />

WOCHE 9<br />

Regenerationstag:<br />

optional 40–45<br />

Min. leichtes<br />

Spinning auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände<br />

(unterer Bereich 1 ).<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz<br />

locker anfühlen.<br />

90 Min. Radfahren,<br />

am besten morgens,<br />

auf nüchternen<br />

Magen, im mittleren<br />

Bereich 1, zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />

Intervalle von jeweils 5–8<br />

Min. (ausgeglichenes<br />

Verhältnis von<br />

Anstrengung und<br />

Erholung). Intensität:<br />

mittlerer Bereich 2 bis<br />

Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />

in der Gruppe (dabei<br />

30–40 Min. mit erhöhter<br />

Intensität).<br />

Wenn möglich 2<br />

kurze Einheiten: 60<br />

Min. auf<br />

nüchternen Magen<br />

am Morgen und 60<br />

Min. Rollentrainer<br />

am <strong>Ab</strong>end, dabei<br />

nur Wasserzufuhr.<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning<br />

auf dem<br />

Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände<br />

(unterer Bereich 1 ).<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz<br />

locker anfühlen.<br />

Ausdauer: 50 % der<br />

Event-Distanz auf<br />

einer hügligen<br />

Strecke. Bleib im<br />

flachen Gelände im<br />

Bereich 1 und am<br />

Hügel im unteren bis<br />

mittleren Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 60 Min.<br />

in einem schweren<br />

Gang, während der<br />

Fahrt 50 Min. am<br />

Berg mit höherer<br />

Intensität.<br />

WOCHE 10<br />

60 Min. Morgenoder<br />

<strong>Ab</strong>endtour im<br />

Bereich 1, entweder<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder<br />

im mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

60 Min. Radfahren, am<br />

besten morgens, auf<br />

nüchternen Magen, im<br />

mittleren Bereich 1,<br />

zuhause/im<br />

<strong>Fitness</strong>center oder im<br />

mäßig<br />

anspruchsvollen<br />

Gelände.<br />

120 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

im unteren Bereich<br />

2. Such dir die<br />

längsten Berge, die<br />

du finden kannst,<br />

und mach<br />

insgesamt 30–50<br />

Min. kontrolliertes<br />

hartes Bergtraining.<br />

Beliebiges Training:<br />

Arbeite an einem deiner<br />

Schwachpunkte.<br />

Optional eine<br />

zusätzliche<br />

morgendliche Einheit<br />

von bis zu 120 Min. auf<br />

nüchternen Magen.<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning im<br />

unteren Bereich 1, auf<br />

dem Rollentrainer oder<br />

im flachen Gelände.<br />

Die Beinmuskulatur<br />

sollte sich ganz locker<br />

anfühlen.<br />

Ausdauer: 40 %<br />

der Event-Distanz<br />

auf der hügligsten<br />

Strecke, die du<br />

finden kannst. Bleib<br />

im flachen Gelände<br />

im oberen Bereich 1<br />

und an den Hügeln<br />

im Bereich 2.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst). Andernfalls 120<br />

Min. Radfahren, dabei<br />

Tempotraining auf den<br />

<strong>Ab</strong>fahrten sowie 5–6<br />

einminütige intensive<br />

Phasen im Bereich 3<br />

(dazwischen 2–3 Min.<br />

aktive Regeneration beim<br />

Treten).<br />

WOCHE 11<br />

Regenerationstag:<br />

optional 60 Min.<br />

leichtes Spinning im<br />

unteren Bereich 1, auf<br />

dem Rollentrainer<br />

oder im flachen<br />

Gelände. Die<br />

Beinmuskulatur sollte<br />

sich ganz locker<br />

anfühlen.<br />

Einfacher Tag:<br />

eigene<br />

Trainingsgestaltung<br />

unter<br />

Berücksichtigung<br />

des Workouts am<br />

nächsten Tag.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour:<br />

Intervalle von jeweils 5–8<br />

Min. (ausgeglichenes<br />

Verhältnis von Anstrengung<br />

und Erholung). Intensität:<br />

mittlerer Bereich 2 bis<br />

Bereich 3. Alternativ Fahrt<br />

in der Gruppe (dabei 30<br />

Min. mit erhöhter<br />

Intensität).<br />

Regenerationstag 1:<br />

gib dem Körper die<br />

Zeit, sich an die<br />

Trainingsreize<br />

anzupassen.<br />

Regenerationstag<br />

2: gib dem Körper<br />

die Zeit, sich an die<br />

Trainingsreize<br />

anzupassen. Geh<br />

an den <strong>Ab</strong>enden<br />

vor dem großen<br />

Tag früh schlafen.<br />

Ausdauer: 30–40<br />

% der Event-<br />

Distanz auf einer<br />

mittelschweren bis<br />

hügligen Strecke.<br />

Verbring über 75 %<br />

der Zeit im Bereich<br />

1.<br />

Samstagstour (falls<br />

verpasst).<br />

Andernfalls 90 Min.<br />

Radfahren, dabei<br />

Tempotraining auf<br />

den <strong>Ab</strong>fahrten über<br />

30 Min. der<br />

Trainingsdauer.<br />

WOCHE 12<br />

Ruhetag: Wartung<br />

der Mechanikteile,<br />

Organisation des<br />

Equipments,<br />

Planung der Touren<br />

und Ernährung,<br />

Einkaufen.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour im<br />

mäßig anspruchsvollen<br />

Gelände, darunter einige<br />

3–5 Min. lange Anstiege<br />

im oberen Bereich 1.<br />

Dein Ziel sollten 30 Min.<br />

mit erhöhter Intensität<br />

sein.<br />

60 Min. <strong>Ab</strong>endtour<br />

allein. <strong>Ab</strong>fahrtstraining<br />

und dabei Überprüfung<br />

der Fahrradfunktionen.<br />

Du solltest dich jetzt<br />

richtig energiegeladen<br />

fühlen.<br />

Optional 60 Min. leichtes<br />

Spinning im Bereich 1 mit<br />

8-sekündigen intensiven<br />

Phasen alle 6 Min. zum<br />

Test der Beinkraft.<br />

Ansonsten keine weitere<br />

Anstrengung, um die<br />

Glykogenreserven nicht<br />

anzugreifen.<br />

Ruhetag:<br />

Organisation des<br />

Equipments,<br />

Planung der<br />

Anreise und<br />

Durchgehen der<br />

Rennstrecke. Ruh<br />

dich anschließend<br />

aus.<br />

Manche Sportler steigen<br />

am Tag vor einem Rennen<br />

gern zum leichten<br />

Spinning in den Sattel, um<br />

die Muskulatur zu lockern.<br />

Andere machen nichts<br />

und ruhen sich lieber aus.<br />

Die Entscheidung liegt<br />

ganz bei dir.<br />

Der große Tag.<br />

Genieß das<br />

Rennen!<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 83


TOURENFÜHRER<br />

Cass Gilbert<br />

84 | AB AUF’S STRASSENRAD


RADTOUREN<br />

10TIPPS<br />

FÜR DIE<br />

RADWANDERUNG<br />

NICHTS IST BESSER DAZU GEEIGNET, DIE STRASSEN UND WEGE EINES LANDES ZU<br />

ERKUNDEN, ALS DER GUTE ALTE DRAHTESEL. HIER IST ALLES, WAS DU FÜR EINE<br />

UNBEKÜMMERTE TOUR WISSEN MUSST.<br />

Text David Motton<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 85


TOURENFÜHRER<br />

R<br />

EINS<br />

DER FAHRER IM<br />

MITTELPUNKT<br />

adtouren lohnen sich immer. Das ultimative Erlebnis sind<br />

aber Ausflüge, die sich über mehrere Tage oder sogar<br />

Wochen ziehen. Zeit, die Straßen und Fernradwege dieser<br />

Welt zu erkunden. Das Radwandern vereint die Freuden des<br />

Radsports mit einem entspannten Urlaubsgefühl. Eigentlich<br />

musst du nur aufsteigen und losfahren. Mit unseren<br />

Expertentipps erlebst du eine reibungslose Tour ohne böse<br />

Überraschungen ...<br />

Du brauchst nicht extra ein Tourenrad, um auf<br />

Reisen zu gehen. Schaden kann es allerdings<br />

nicht. Je nach geplanter Route tut es jedes<br />

sichere und dienstbare Carbon-, Alu- oder<br />

Stahlross. Besser ist es natürlich, wenn das<br />

Rad extra für Touren ausgelegt ist. „Man sieht<br />

auf Radwanderungen alle möglichen Arten<br />

von Zweirädern“, sagt dazu Chris Juden vom<br />

wohltätigen britischen Radsportverband CTC. Ein<br />

Straßenrad eignet sich besser für kurze Ausritte,<br />

bei denen du mit der Kreditkarte und ohne große<br />

Packtaschen auf Reisen gehst. „Damit sind<br />

natürlich ganz andere Touren möglich – wenn<br />

du bereit bist, auf gewisse Annehmlichkeiten zu<br />

verzichten. Schließlich hast du weniger Proviant<br />

dabei. Der Fahrer sollte dafür sehr erfahren und<br />

auch bereit sein, ein bisschen auf die Zähne zu<br />

beißen.“ Dir gefällt die Vorstellung nicht, dich im<br />

Urlaub quälen zu müssen? Dann lohnt sich für<br />

dich ein richtiges Tourenrad, ein waschechter<br />

Packesel. Diese Modelle haben etwas breitere<br />

Reifen, während du eine aufrechte Sitzposition<br />

einnimmst. Tourenräder sind schlichtweg<br />

bequemer als Rennräder. Die Modelle sind aber<br />

nicht nur für das Radwandern geeignet. Du kannst<br />

nachher immer noch schmalere Reifen aufziehen<br />

und den Lenker nach unten stellen. Dadurch, dass<br />

dieser Radtyp normalerweise mit Gepäckträger<br />

und Schutzblechen ausgestattet ist, eignet er sich<br />

auch hervorragend als Allzweckrad zum Pendeln.<br />

„Jedes Carbon-, Alu- oder Stahlross ist<br />

geeignet. Besser ist es natürlich, wenn<br />

das Rad extra für Touren ausgelegt ist.“<br />

PACKESEL STATT<br />

RENNPFERD<br />

2<br />

Auch, wenn ein Tourenrad vielleicht die<br />

bessere Option darstellt – vielleicht hast<br />

du ja schon ein Straßenrad und brauchst<br />

nicht noch einen Drahtesel daheim. Dann<br />

kannst du mit ein paar Modifikationen deine Rennmaschine<br />

tourenfreundlicher machen. Colin Thomson vom Tourenrad-<br />

Spezialisten Spa Cycles nennt die erste Umbaumaßnahme:<br />

„Je nachdem, wie fit du bist und welches Gelände du<br />

befahren willst, brauchst du leichtere Gänge. Des Komforts<br />

halber solltest du die größtmöglichen Reifen montieren, die<br />

die Sicherheitsspezifikationen deines Rads noch erfüllen.<br />

Zudem könnte es sich lohnen, den Lenker durch Umdrehen<br />

des Vorbaus weiter nach oben zu stellen. Sinnvoll ist unter<br />

Umständen auch eine kleine Verlängerung für den Vorbau.“ Mit<br />

ein paar Handgriffen lässt sich das Straßenrad außerdem auf<br />

schwere Lasten vorbereiten. „Es gibt immer Tricks und Kniffe,<br />

um an einem Rad auch ohne entsprechende Vorrichtungen<br />

einen Gepäckträger zu befestigen“, erklärt Thomson. „Hat<br />

dein Modell beispielsweise an den Ausfallenden Löcher<br />

für Schutzbleche, lassen sich daran die Streben befestigen,<br />

welche den Großteil der Last tragen. Dafür die Streben<br />

des Gepäckträgers zwischen dem Rahmen und den<br />

Schutzblechstreben anbringen. Sind keine solchen Ösen<br />

vorhanden, gibt es Vorrichtungen, die sich per Schnellspanner<br />

montieren lassen. Zur Befestigung an den Hinterradstreben<br />

verwenden diese Systeme Schellen.“ Je leichter deine<br />

Siebensachen sind, umso weniger lohnt sich natürlich ein<br />

Gepäckträger. Für Touren über nur eine oder zwei Nächte<br />

empfiehlt Chris Juden die gute alte Satteltasche. Es muss<br />

nur sichergestellt sein, dass zwischen Sattel und Hinterrad<br />

genug Platz ist. In Fahrradtaschen für den Rahmen ist nicht<br />

viel Platz. Ideal sind diese Behältnisse für Reisedokumente,<br />

Wertgegenstände und die Kamera – alles, was schnell bei der<br />

Hand sein muss.<br />

86 | AB AUF’S STRASSENRAD


RADTOUREN<br />

Eine gute Sache ist eine<br />

kurze Übungstour, bevor<br />

es groß auf Reisen geht.<br />

DREI<br />

KLEINE SCHRITTE<br />

ZUM GROSSEN ZIEL<br />

Vielleicht würdest du gern bis zum<br />

Mittelmeer touren, hast aber nicht<br />

die nötige Erfahrung. Lass dich<br />

davon nicht abschrecken. Behalte<br />

dein großes Ziel im Hinterkopf. Fang<br />

aber erst einmal klein an, um dich<br />

auf kurzen Trips mit den Grundlagen<br />

vertraut zu machen. Die große Tour<br />

läuft dir schon nicht weg. Der Brite<br />

Andrew Sykes hat ein Buch über<br />

seine sechswöchige Fahrt nach<br />

Süditalien geschrieben. Bevor er<br />

groß auf Reisen ging, absolvierte<br />

er im Vorjahr zuerst einmal den<br />

571 Kilometer langen Radfernweg<br />

Pennine Cycleway. Dazu Sykes:<br />

„Das Problem war gar nicht mal die<br />

körperliche Leistungsfähigkeit. Ich<br />

hatte vielmehr Angst, dass es mir<br />

vielleicht nicht gefallen würde. Auch<br />

der Gedanke, die ganze Zeit allein zu<br />

fahren, behagte mir zuerst nicht.“ Die<br />

kürzere Tour auf heimischem Boden<br />

wischt dann alle seine Zweifel weg.<br />

4<br />

FLEXIBLE<br />

PLANUNG<br />

Schwing dich nicht<br />

mit hastig gepackten<br />

Taschen überstürzt auf den Sattel.<br />

Sonst kann es sein, dass du<br />

schon nach ein paar Kilometern<br />

auf die ersten Probleme stößt.<br />

Wenn du andererseits jeden<br />

einzelnen Kilometer bis ins Detail<br />

vorausplanst, zerstörst du damit<br />

den <strong>Ab</strong>enteuercharakter der<br />

Tour. Sykes beschreibt, wie er es<br />

angegangen ist: „Ich wusste, durch<br />

welche Städte ich fahren will.<br />

Und ich hatte eine grobe Route im<br />

Kopf. Wäre der Plan zu detailliert<br />

gewesen, hätte mich jede kleine<br />

<strong>Ab</strong>weichung gleich aus dem<br />

Konzept gebracht. Ich setzte mich<br />

einfach jeden Morgen an den Tisch,<br />

um mit einer Tasse Kaffee und<br />

einer Karte die Route des Tages zu<br />

planen.“<br />

5<br />

GESUNDE<br />

EINSTELLUNG<br />

Übertreib es<br />

nicht mit der<br />

Streckenlänge und behalte<br />

deine Gesundheit im Auge. Du<br />

schaffst ohne Gepäck am Tag<br />

160 Kilometer? Dann kannst<br />

du laut Chris Juden mit gut 110<br />

Kilometern rechnen, wenn du<br />

Campingausrüstung dabeihast. Zur<br />

Gesundheit zählt auch die Hygiene.<br />

Vin Cox stellte 2010 den damaligen<br />

Weltrekord für die Weltumrundung<br />

auf. Er hatte bei seinem<br />

<strong>Ab</strong>enteuer Desinfektionsspray<br />

dabei. Außerdem fügt er hinzu:<br />

„Keimtötende Reinigungstücher<br />

sind sinnvoll. Und Sitzcreme ist wie<br />

ein natürlicher Schutzfilm für die<br />

Haut.“<br />

6<br />

WENIGER IST<br />

MEHR<br />

Auf Radtouren ist<br />

Cox ein großer Fan<br />

des Prinzips „weniger ist mehr“.<br />

Hier ist seine Begründung: „Am<br />

leichtesten ist die Ausrüstung, die<br />

du zuhause gelassen hast.“ Er gibt<br />

an, auf seiner Weltreise sogar noch<br />

zu viel Equipment dabeigehabt<br />

zu haben. „Den Kocher hätte ich<br />

mir sparen können. Den habe ich<br />

nämlich nur zweimal benutzt. Es<br />

kommt normalerweise nur sehr<br />

selten vor, dass du dich tatsächlich<br />

in einem Teil der Welt aufhältst,<br />

wo es rein gar nichts zu essen<br />

gibt.“ Wer nicht gerade an einem<br />

Wettkampf teilnimmt oder den<br />

Weltrekord brechen will, sollte<br />

sich laut Sykes trotzdem die eine<br />

oder andere Annehmlichkeit<br />

erlauben, wenn es sich lohnt:<br />

„Ich hatte eine sehr dünne und<br />

leichte Campingmatte auf meiner<br />

Europatour dabei. Die war aber<br />

vollkommen ineffektiv. Ich<br />

bekam damit kaum ein Auge zu.<br />

Sinnvoller wäre eine schwerere<br />

und bequemere Matte gewesen.<br />

Und eine Diät vor dem Start.“<br />

Bei jeder Tour ist es wichtig, die<br />

richtige Kleidung mitzunehmen.<br />

Das bestätigt auch Chris Juden:<br />

„Ein geschicktes Zwiebelsystem<br />

lohnt sich. Vor allem auf langen<br />

Touren, wo man die ganze Zeit<br />

über im Sattel sitzt. Sinnvoll<br />

sind viele dünne Textilien, die<br />

übereinander geschichtet werden<br />

können. Das ist viel flexibler als<br />

separate Kleidung für kaltes und<br />

warmes Wetter.“ Chris Juden<br />

hält auch einige Tipps bereit, um<br />

abends die Klamotten zu reinigen,<br />

sodass sie am nächsten Tag<br />

wieder trocken und einsatzbereit<br />

sind: „Die Basisschichten kannst<br />

du beim Duschen mitwaschen.<br />

Am Ende einfach die Kleidung<br />

auf ein Handtuch legen, das du<br />

längst zusammenrollst und dann<br />

auswringst. Danach sollte der Stoff<br />

schon fast trocken sein, sodass<br />

du ihn am nächsten Morgen<br />

wieder tragen kannst.“ Es ist unter<br />

Umständen nicht möglich, die<br />

Kleidung jeden <strong>Ab</strong>end zu waschen.<br />

In dem Fall macht sich hochwertige<br />

Ausrüstung bezahlt, wie uns<br />

Chris Juden verrät: „Jacken aus<br />

leichter Merinowolle sind besser<br />

als Modelle aus herkömmlicher<br />

Wolle. Du kannst eine solche Jacke<br />

nämlich mehrere Tage lang tragen,<br />

ohne dass sie gleich zu riechen<br />

beginnt.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 87


TOURENFÜHRER<br />

7 8<br />

DAS PERFEKTE<br />

WERKZEUG<br />

Du brauchst auf Fernwanderungen<br />

nicht unbedingt mehr Werkzeug<br />

als bei einem Tagesausflug. Du<br />

musst nur das Richtige dabeihaben. Bei seiner<br />

Reise um die Welt war für Cox das Multitool<br />

unverzichtbar: „Ich habe mit ein und demselben<br />

Werkzeug das komplette Rad zusammengebaut.<br />

Dabei habe ich sämtliche Bolzen oder Schrauben<br />

ausgetauscht, für die das Werkzeug nicht passte.<br />

So konnte ich sicher sein, dass ich sämtliche<br />

Bauteile mit genau diesem Werkzeug ändern<br />

oder ersetzen kann.“ Neben einem ordentlichen<br />

Multitool sollten zwei Ersatzschläuche,<br />

Reifenheber sowie ein Reparaturkästchen mit<br />

dabei sein. Damit lassen sich die gängigsten<br />

Pannen beheben. Für längere Fahrten kann es<br />

laut Cox auch gern ein bisschen mehr sein: „Ich<br />

hatte Panzerband dabei, dazu ein Ersatzpaar<br />

an Schuhplatten, Kriechölspray und einige<br />

Kabelbinder – ein toller Ersatz, wenn du einen<br />

Bolzen verloren hast.“<br />

QUERDENKER<br />

Irgendwann läuft immer<br />

mal etwas schief. So etwas<br />

kann sogar eine wertvolle<br />

Erfahrung sein. Cox ergänzt: „Ein wenig<br />

Erfindungsreichtum kann dich dann ein<br />

ganzes Stück weiterbringen – und zwar im<br />

wahrsten Sinne des Wortes.“ Bei seinem<br />

Weltrekord (der Umrundung des Erdballs mit<br />

dem Rad) musste er auch öfter quer denken:<br />

„Als ich in Amerika unterwegs war, schaute<br />

aus meinem Reifen bereits das Gewebe<br />

heraus. Nachdem es mir aufgefallen war,<br />

konnte ich einfach keinen Fahrradshop<br />

ausfindig machen.“ Cox reinigte erst den<br />

Reifen und entschloss dann, die Lauffläche<br />

mit Reparaturflicken zu schließen. „Der<br />

Reifen hielt damit noch knapp 500 Kilometer<br />

durch, bis ich endlich an einen geeigneten<br />

Ersatz herankam“, berichtet er.<br />

„Du willst dich weiter<br />

ins Gelände<br />

vorwagen oder<br />

einfach mehr in die<br />

Taschen packen?<br />

Dann brauchst du<br />

auch ein robustes Rad.“<br />

88 | AB AUF’S STRASSENRAD


RADTOUREN<br />

ZÄHE AUSRÜSTUNG<br />

9Du willst dich weiter ins Gelände vorwagen oder einfach<br />

mehr in die Taschen packen? Dann brauchst du auch<br />

ein robustes Rad, das mit dem Equipment klarkommt.<br />

Bei <strong>Ab</strong>enteuern mit schwerem Gepäck kann sogar<br />

ein Tourenrad an seine Grenzen stoßen. Chris Juden<br />

empfiehlt ein eigens verstärktes Rückrad, das wirklich<br />

schwere Lasten bewältigen kann. Eine Verstärkung fürs<br />

Vorderrad ist weniger wichtig. „Es ist sehr selten, dass im<br />

Vorderrad Speichen brechen“, so sein Einwurf. Für Reisen<br />

an sehr abgelegene Orte empfiehlt sich der gute alte<br />

Stahlrahmen. Der lässt sich nämlich einfacher reparieren.<br />

Dazu passen 26-Zoll-Räder mit mehr als 700c Breite. Für<br />

dieses Format ist es leichter, in fernen Ländern Ersatz zu<br />

finden. Der reiseerprobte Radsportler Mark Beaumont hat<br />

sich dennoch mit dem Alurad auf den Weg gemacht. Und<br />

Cox hat auf 700c-Rädern die Welt umrundet. Es gibt also<br />

keine endgültigen Regeln dafür, was richtig ist.<br />

ZEHN<br />

AUFGESCHLOSSENHEIT<br />

Du genießt deine Touren mehr, wenn du dich immer voll auf die<br />

Situation einlässt. Die Orte, die du vorher vielleicht als Highlights<br />

betrachtet hast, können sich als Enttäuschung entpuppen. Dafür<br />

können hinter der nächsten Kurve schon wieder andere positive<br />

Überraschungen warten. Sykes hatte sich die ganze Zeit auf die<br />

Fahrt hinauf auf den Gotthard in den Alpen gefreut. „Als ich oben<br />

war, stellte ich fest, dass der Pass eine Touristenfalle ist“, erinnert<br />

er sich. Gegen Ende seiner Reise ganz im Süden Italiens dann<br />

der unverhoffte Lohn für seine Strapazen: Rein zufällig geriet<br />

er an einen wunderbaren Aussichtspunkt. „Ich stieß auf einen<br />

Kratersee namens Laghi di Monticchio. Es war einfach herrlich<br />

dort. Es hätte mich überrascht, am nahe gelegenen Zeltplatz mehr<br />

als ein Dutzend Leute zu sehen. An jenem <strong>Ab</strong>end setzte ich mich<br />

einfach an den See und schaute zu, wie die Sonne am anderen<br />

Ufer versank. Als ich von Berkshire im Süden Englands aus losfuhr,<br />

wusste ich noch nicht, wonach ich suchte. Doch dort hatte ich das<br />

Gefühl, angekommen zu sein.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 89


TOURENFÜHRER<br />

Text Mark Robinson<br />

GIPFEL-<br />

STÜRMER<br />

DER PROFI­RENNKALENDER FÜHRT ÜBER EINIGE DER<br />

ATEMBERAUBENDSTEN GIPFEL DER WELT.<br />

DAS BESTE DARAN: HOBBYFAHRER HINDERT NICHTS<br />

DARAN, DIESELBEN BERGE ZU EROBERN WIE DIE<br />

PROFIS. WIR STELLEN DIR EINIGE UNSERER FAVORITEN<br />

IN GANZ EUROPA VOR.<br />

Dem Freizeitsportler erscheinen<br />

professionelle <strong>Rennrad</strong>touren oft<br />

utopisch. Die Profis fahren Räder mit<br />

Preisschildern im fünfstelligen Bereich,<br />

haben ein ganzes Support-Team im<br />

Rücken, bekommen akribisch<br />

ausgearbeitete Trainingspläne ... All das<br />

führt unweigerlich dazu, dass den<br />

Wochenendhelden der Berge und Täler Welten von Fahrern<br />

wie Jens Voigt oder Fabian Wegmann zu trennen scheinen.<br />

Trotz dieser Kluft hat der ambitionierte Amateur von nebenan<br />

massenweise Gelegenheiten, sich mit den Olympiasiegern<br />

und Tourlegenden zu messen.<br />

Zumindest zeitversetzt. Anders als bei anderen Sportarten<br />

ist es im Radsport ja so, dass die größten Events auf öffentlichen<br />

Straßen stattfinden. Dort also, wo auch Leute wie du und ich<br />

fahren dürfen. Selbst der hartgesottenste Fußballfan kommt<br />

wahrscheinlich nie in den Genuss, einmal den heiligen Rasen<br />

der Allianz-Arena betreten zu dürfen. Und Tennisfreaks in aller<br />

Welt werden dem Centre Court in Wimbledon wahrscheinlich<br />

nie näher kommen als bis zur vordersten Sitzreihe auf den<br />

Rängen. Doch wir Radsportler können auf den Spuren der<br />

großen Toursieger genau dieselben Berge erklimmen wie<br />

unsere großen Vorbilder. Welchen Gipfel wolltest du schon<br />

immer mal bezwingen? Typische Traumziele sind natürlich die<br />

hohen Pässe der Alpen und die Touretappen in den Pyrenäen.<br />

Was überraschen mag: Selbst die Spring Classics in Belgien und<br />

Holland bieten einige der mörderischsten Steigungen, die ein<br />

Radfahrer seinen Beinen antun kann. Andere werden<br />

behaupten, die Bergabschnitte der Giro d’Italia seien die<br />

ultimative Herausforderung. Auch in Großbritannien warten<br />

einige wirklich harte Anstiege – wenngleich sie auch nicht so<br />

geschichtsträchtig sind wie die großen Gipfel auf dem<br />

europäischen Festland. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Um dir<br />

die Entscheidung zu erleichtern, präsentieren wir dir hier unsere<br />

Favoriten. Außerdem haben wir uns mit führenden Trainern<br />

unterhalten. Sie liefern uns wertvolle Tipps dazu, wie diese<br />

Felsmonster am besten zu bezwingen sind ...<br />

90 | AB AUF’S STRASSENRAD


GIPFELSTÜRMER<br />

STECKBRIEF<br />

ORT Bormio, Südtirol, Italienische Alpen<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />

Mailand, 196 km entfernt ( 2,5 Autostunden)<br />

NÄCHSTGELEGENER BAHNHOF Tirano,<br />

30 km entfernt<br />

LÄNGE DES ANSTIEGS 24,3 km<br />

HÖHENMETER 1.808 m<br />

GIPFELHÖHE 2.758 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,4 %<br />

ALTERNATIVE IN ITALIEN<br />

Pordoijoch, Dolomiten<br />

Corbis<br />

STILFSER JOCH, ITALIEN<br />

Höher hinauf als aufs Stilfser Joch geht es bei<br />

keiner der großen Touren. In die Giro d’Italia<br />

wurde es 1953 zum ersten Mal mit<br />

aufgenommen. Damals gewann Italiens<br />

Radsportlegende Fausto Coppi die Etappe. Es<br />

gibt zwei Wege nach oben. Der bekanntere von<br />

beiden ist die Route vom Dorf Bormio aus. Ben<br />

Wilson durfte die Auffahrt aufs Stilfser Joch<br />

schon dreimal hautnah miterleben: „Die<br />

Entfernung und die Höhe sind schon einmal<br />

Hausnummern für sich. Los geht es auf etwa<br />

1.200 Metern, und der Gipfel liegt auf 2.700<br />

Metern. Wichtig ist, dass du dich auf die Kälte<br />

einstellst. Ich war einmal im September dort,<br />

und es hat geschneit. Am Anfang geht es in<br />

Bormio eigentlich ganz gemächlich los. Dann<br />

kommen ein paar Tunnels. Dahinter warten die<br />

Serpentinen auf dich. <strong>Ab</strong> da wird es richtig steil.<br />

Die Straßen sind gut gepflegt und eben. Das<br />

liegt daran, dass dies eine wichtige<br />

Durchgangsstraße zwischen Italien und der<br />

Schweiz ist. Wenn du die berühmten<br />

Haarnadelkurven des Bergs erreichst,<br />

präsentiert sich dir eine relativ kahle und windige<br />

trostlose Mondlandschaft. <strong>Ab</strong> dort gibt es keine<br />

einfachen <strong>Ab</strong>schnitte mehr. Es geht immer nur<br />

steil bergauf. Wenn du zu früh schon deine<br />

Reserven anzapfst, wird es eine lange und<br />

einsame Fahrt zum Gipfel. Technisch verlangt dir<br />

dieser Berg alles ab. Du kannst dort viele<br />

wertvolle Erfahrungen sammeln. Wenn es auf<br />

der anderen Seite wieder nach unten geht,<br />

kannst du dich richtig schön in die Kurven legen.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 91


FAVOURITE ROUTES<br />

TOURENFÜHRER<br />

SA CALOBRA, MALLORCA<br />

Genau wie der Bealach na Bà, unser nächster Favorit, sind<br />

auch die Serpentinen von Sa Calobra in keine der großen<br />

Radtouren Europas eingebunden. Und genau wie der<br />

schottische Bergpass macht hier die Landschaft in<br />

Verbindung mit der Herausforderung den Reiz der Tour aus.<br />

In beiden Punkten stehen die beiden Gipfel den ganz<br />

großen Namen der europäischen Felsmassive in nichts<br />

nach. Anders als alle anderen hier vorgestellten Pässe ist<br />

die Strecke von Sa Calobra allerdings nur vom Gipfel aus<br />

zugänglich. Du musst also erst einmal nach oben fahren, um<br />

die <strong>Ab</strong>fahrt genießen zu können und am Ende wieder<br />

dieselbe Strecke hochzuradeln. Die Mühe lohnt sich laut<br />

Chris Snook vom britischen Profirennstall Madison-Genesis:<br />

„Das Erste, was auffällt, ist die attraktive Landschaft. Du<br />

erlebst dort beeindruckende Ausblicke auf die Bucht am<br />

Fuße des Bergs. Die Straßendecke ist bis oben hin gut in<br />

Schuss. Wenn du dich der Bergspitze näherst, fällt das<br />

Gelände hinter dir in Richtung Meer ab. Beim Blick zurück<br />

siehst du dann die Serpentinen, die sich von der Bucht aus<br />

nach oben schlängeln. Mich hat das ein wenig ans Stilfser<br />

Joch erinnert. Um die Tour fahren zu können, musst du erst<br />

einmal von der anderen Seite aus den Gipfel erklimmen.<br />

Danach kommt die <strong>Ab</strong>fahrt über die kurvige Straße, die<br />

unten in eine Sackgasse führt. In der Bucht gibt es eine<br />

Reihe von Bars. Dort kannst du Kaffe trinken und Kuchen<br />

essen, um frische Kräfte für den Anstieg zurück zur Spitze<br />

zu sammeln. Es gibt härtere Bergtouren. Trotzdem: Die<br />

Auffahrt ist relativ lang, stellt also durchaus eine mentale<br />

Herausforderung dar. Wenn du schon mehrere Kilometer<br />

unterwegs warst und glaubst, fast oben zu sein, kommt eine<br />

weitere Kehre. Dann fällt dir erst auf, dass es noch ein<br />

ziemlich langer Weg bis zum Ziel ist. Das Schöne ist, dass du<br />

viel vom Meer mitbekommst und richtig schön über Gott<br />

und die Welt nachdenken kannst. Das hat fast was<br />

Meditatives. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend und<br />

gibt dir die Kraft, weiter in die Pedale zu treten.“<br />

STECKBRIEF<br />

Corbis<br />

ORT Nordwesten Mallorcas, Spanien<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />

Palma, 48 km<br />

( 50 Minuten)<br />

LÄNGE DES ANSTIEGS 10,1 km<br />

HÖHENMETER 668 m<br />

GIPFELHÖHE 682 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,1 %<br />

ALTERNATIVE IN SPANIEN<br />

Alto del Angliru, Asturias, Nordspanien<br />

AM OBEREN LIMIT<br />

Madison-Genesis<br />

Teamleiter Roger<br />

Hammond über die<br />

Vorbereitung<br />

Längere und weniger steile Berge stellen im<br />

Wesentlichen ein Schwellentraining dar. An deine<br />

persönlichen Grenzen kommst du auf<br />

unterschiedliche Arten heran. Am einfachsten ist das<br />

zuhause auf einem Heimtrainer unter<br />

kontrollierbaren Bedingungen. Langgezogene<br />

Auffahrten sind daneben auch eine mentale<br />

Herausforderung. Ein kurzer und harter Anstieg kann<br />

brutal sein. Doch zumindest weißt du, dass in ein<br />

paar Minuten alles vorbei sein wird. Auf längeren<br />

Etappen musst du dich darauf einstellen, dich etwa<br />

eine Stunde lang zu quälen – unter Umständen sogar<br />

länger. Du musst aber keine Mammuttouren<br />

absolvieren, um dich auf diese langen Klettertouren<br />

vorzubereiten. Wochenendfahrten mit Freunden<br />

über 130 oder 150 Kilometer im gemütlichen Tempo<br />

bringen dir hier gar nichts. Denk nicht groß über die<br />

anstehende Aufgabe nach und betrachte es als<br />

Zeitfahren. Außerdem wird es dir helfen, wenn du so<br />

schlank wie möglich in den Berg hineinfährst. Jedes<br />

zusätzliche Gramm ist Ballast. Geh darüber hinaus<br />

am großen Tag nie bis an deine Grenzen. Es ist<br />

verlockend, schon unten richtig Tempo zu machen,<br />

doch dadurch baust du nur eine Sauerstoffschuld auf,<br />

die dir bis zum Gipfelkreuz leicht über den Kopf<br />

wachsen kann.<br />

92 | AB AUF’S STRASSENRAD


GIPFELSTÜRMER<br />

„Um dich herum liegt eine<br />

Landschaft, die schon die<br />

stärksten Männer zum Weinen<br />

gebracht hat ...“<br />

STECKBRIEF<br />

ORT Applecross, Nordwesten Schottlands<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN<br />

Inverness, 108 km entfernt ( 2 Stunden)<br />

NÄCHSTGELEGENER BAHNHOF<br />

Strathcarron, 24 km entfernt LÄNGE DES<br />

ANSTIEGS 9 km HÖHENMETER 618 m<br />

GIPFELHÖHE 626 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 6,9 %<br />

ALTERNATIVE IN GROSSBRITANNIEN<br />

Hardknott Pass, Lake District<br />

BEALACH NA BA, SCHOTTLAND<br />

Das Panorama ist genauso atemberaubend wie die Tour<br />

selbst. Genau deshalb ist unsere Wahl bei der Suche<br />

nach dem besten britischen Massiv auf den Bealach na<br />

Ba im Nordwesten Schottlands gefallen. Du brauchst<br />

unbedingt ein Auto, um den abgelegenen Berg zu<br />

erreichen. Belohnt wirst für die Anreise mit alpinen<br />

Steigungsgraden sowie einer Aussicht, die schon<br />

Dichter inspiriert und selbst die stärksten Männer<br />

Schottlands zum Weinen gebracht hat. Du möchtest die<br />

Tour nicht selbst organisieren? Das Hobbyrennen<br />

Bealach Mor (Termin für 2015 bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fix) wird jeden Sommer ausgetragen. Es<br />

führt über den Bealach na Ba (weitere Infos auf Englisch<br />

unter www.handsonevents.co.uk). John Deering,<br />

Koautor eines britischen Radwanderbuchs, meint: „Von<br />

den Dutzend Touren, die wir für unser Buch ausgewählt<br />

haben, war die Strecke von der Halbinsel Applecross<br />

hinüber auf den berühmt-berüchtigten Bealach na Ba<br />

die schönste. Manche Fahrer empfinden die zahllosen<br />

Kurven und kurzen starken Steigungen auf dem Weg<br />

zum Pass noch als größere Herausforderung als den<br />

Bealach selbst. Ich teile diese Meinung aber nicht. Der<br />

Berg ist ein echter Brocken. Oft hört man, die zahllosen<br />

Kehren mit ihren bis zu 30 Prozent Steigung wären das<br />

Übelste. Auch das kann ich nicht unterschreiben. So<br />

richtig schrecklich finde ich erst etwa den letzten<br />

Kilometer vor der ersten Kurve. Der Tank ist da schon<br />

leer, und dann kommt noch diese Auffahrt. Ich muss<br />

zugeben: Da bin ich ein paarmal abgestiegen. Natürlich<br />

nur, um kurz etwas zu trinken ... Der Ausblick von oben<br />

ist schöner als alles, was ich zuvor auf meiner<br />

12-monatigen Reise mit dem Rad erlebt habe. Der Wall<br />

des Bealach ist wie die schottische Variante des Stilfser<br />

Jochs. Am Horizont leuchtet durch zwei Felsmassive<br />

hindurch der graublaue Loch Kishorn. In der Ferne<br />

ziehen sich purpurrote Bergkämme bis hinunter zur<br />

Halbinsel Ardnamurchan. Und im Westen ragt die<br />

scharfkantige Felslandschaft Cuillins on Skye gen<br />

Himmel. Vor dem Start lohnt sich eine Einkehr im<br />

Applecross Inn am Fuße des Berges. Das Pub wurde<br />

2012 zu Schottlands Kneipe des Jahres gewählt. Einfach<br />

unschlagbar.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 93


TOURENFÜHRER<br />

„Schon beim bloßen Betrachten<br />

der Tour de France war mir klar:<br />

Der Tourmalet ist eine der<br />

härtesten Kletterpartien des<br />

Rennens.“<br />

STECKBRIEF<br />

ORT Sainte-Marie-de-Campan,<br />

Französische Pyrenäen<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Toulouse<br />

156 km ( 2 Stunden)<br />

NÄCHSTGELEGENER BAHNNHOF Capvern,<br />

25 km entfernt<br />

LÄNGE DES ANSTIEGS 17,2 km<br />

HÖHENMETER 1.268 m<br />

GIPFELHÖHE 1.815 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 7,4 %<br />

ALTERNATIVE IN DEN PYRENÄEN<br />

Col d’Aubisque, Laruns<br />

© Offside Sports Photography<br />

TOURMALET, FRANKREICH<br />

Über den Col du Tourmalet wurde schon mehr berichtet<br />

als über jeden anderen namhaften Bergpass in der<br />

Geschichte der Tour de France. Der Tourmalet war 1910<br />

zum ersten Mal Teil der Tour. Zum 100-jährigen<br />

Jubiläum überquerten die Teilnehmer den Pass sogar<br />

zweimal an aufeinanderfolgenden Etappen. Jeff Jones<br />

von Bikeradar.com berichtet von seinen Erlebnissen am<br />

Tourmalet: „Ich fuhr ihn während eines Tour-de-<br />

France-Aktivurlaubs im Jahr 1998, dem Jahr der<br />

Festina-Dopingaffäre. Die Bedingungen waren für mich<br />

glücklicherweise ideal: warm, aber nicht zu heiß, und<br />

viel Wind. Schon beim bloßen Betrachten der Tour de<br />

France im Fernsehen war mir klar, dass dies einer der<br />

härtesten Berge des Rennens ist. Ich hatte Angst, dass<br />

ich mir am Fels sowohl die eigenen Zähne als auch die<br />

meines relativ großen Gangs [ 42/23 ] ausbeißen<br />

würde. Die unnachgiebigen acht bis zehn Prozent<br />

Steigung waren eine echte Plackerei. <strong>Ab</strong>er ich schaffte<br />

es. Geholfen haben mir dabei die vielen Zuschauer am<br />

Straßenrand. Vor so einer Kulisse kannst du einfach<br />

nicht aufgeben. Dazu waren natürlich die Pyrenäen<br />

einfach herrlich. Für mich war praktisch alles Neuland.<br />

Ich war stolz wie Oskar, als ich es geschafft hatte. Das<br />

war mein erster richtig steiler Berg. Allerdings würde<br />

ich rückblickend jedem empfehlen, auf mindestens<br />

39/27 Zähne umzurüsten – oder sogar noch leichter,<br />

um wirklich entspannt nach oben zu treten. Außerdem<br />

ist es ratsam, bis zu zwei Stunden Fahrzeit einzuplanen.<br />

Ohne ordentliche aerobe <strong>Fitness</strong> geht da gar nichts. Ein<br />

reiner Wochenendfahrer kann an diesem langen<br />

Steilstück leicht verzweifeln. Es sei denn, er hat schon<br />

viel Erfahrung in den Beinen. Zur körperlichen<br />

Vorbereitung sind bis zu eine Stunde lange oder längere<br />

Einheiten auf Tempoausdauer sinnvoll. Allein der<br />

Legende und der Herausforderung wegen lohnt sich<br />

dieser Gipfelsturm.“<br />

94 | AB AUF’S STRASSENRAD


GIPFELSTÜRMER<br />

ALPE D’HUEZ,<br />

FRANKREICH<br />

Die Alpe d’Huez zählt zweifelsohne zu den<br />

berühmtesten Etappen der Welt. Sie war bereits 28<br />

Mal Teil der Tour de France. Im Jahr 2013 trieben die<br />

Organisatoren das Feld sogar zweimal über die 21<br />

Kehren nach oben. Den ersten Sieg im Jahr 1952<br />

durfte sich Fausto Coppi auf die Fahnen schreiben.<br />

Hier feierten einige der berühmtesten<br />

Radsportlegenden Triumphe – was natürlich den<br />

Kultstatus der Etappe noch erhöht. John Whitney vom<br />

<strong>Rennrad</strong>magazin Procycling machte im August 2012<br />

bei der Haute Route Bekanntschaft mit der Strecke:<br />

„Es herrschte eine Gluthitze. Die pralle Sonne schien<br />

uns auf die Köpfe, und die Temperaturen erreichten<br />

im Tal um die 35 Grad – und das bereits um elf Uhr<br />

morgens, als ich den Berg in Angriff nahm! Wirklich<br />

kühler wurde es bis zur Zieleinfahrt in luftiger Höhe<br />

nicht. Das ist bei Weitem nicht die schwerste<br />

Alpenroute. Sie ist nicht besonders lang oder steil. Zur<br />

Legende wurde sie aufgrund ihrer sportlichen<br />

Vorgeschichte. Die Fernsehbilder sind einfach<br />

hängengeblieben. Genauso wie die Namen der<br />

Tourgewinner, deren Porträt auf dem Weg nach oben<br />

die Kehren zieren. Es ist ein wenig so, als würde man<br />

auf dem Rasen seines Heimatclubs auflaufen und<br />

spielen: Es ist vielleicht nicht das beste Team der<br />

Welt, aber die persönlichen Erinnerungen und<br />

Verknüpfungen mit der Vergangenheit sind<br />

allgegenwärtig. Wie bei allen anderen Steilstücken<br />

der Welt ist es auch hier so: Jeder kann die Alpe<br />

d’Huez packen, unabhängig vom <strong>Fitness</strong>niveau –<br />

sofern er das Tempo entsprechend anpasst. Am<br />

steilsten sind die ersten paar Kilometer. Da ist es am<br />

besten, sich zu zügeln und die Kräfte genau<br />

einzuteilen. Wer gern mit konstanter Schlagzahl fährt,<br />

kommt durch die engen Kurven möglicherweise aus<br />

dem Tritt. Das gilt es zu beachten. Bei mir stand die<br />

Alpe d’Huez ganz oben auf der Wunschliste. Für mich<br />

ist das die Messlatte schlechthin für Amateure. Die<br />

Route sollte jeder zumindest einmal erlebt haben.“<br />

STECKBRIEF<br />

ORT Alpe d’Huez, Französische Alpen<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Grenoble<br />

64 km ( 1 Stunde), regelmäßiger Busverkehr<br />

von Grenoble aus, keine Züge<br />

LÄNGE DES ANSTIEGS 13,2 km<br />

HÖHENMETER 1.071 m<br />

GIPFELHÖHE 1.815 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 8,1 %<br />

ALTERNATIVE IN DEN FRANZÖSISCHEN<br />

ALPEN<br />

Col du Galibier,<br />

Saint-Michel-de-Maurienne<br />

Foto: Sportive Photo<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 95


TOURENFÜHRER<br />

MAUER VON GERAARDSBERGEN,<br />

BELGIEN<br />

Es gibt nur wenige Auffahrten, vor der die Fahrer so viel Respekt<br />

haben. Diese Strecke wird oft auch einfach nur als „Mauer“<br />

bezeichnet. Der einzige Lichtblick an der „Muur van Geraardsbergen“<br />

ist die kurze Distanz. Ansonsten haben die Fahrer wenig zu lachen: Zu<br />

den ungleichmäßigen und rutschigen Pflastersteinen kommt noch die<br />

Steigung, die auf dem Weg nach oben Tritt für Tritt auf 20 Prozent<br />

anwächst. Für einen Radprofi ist das ungefähr genauso brutal wie für<br />

einen Boxer Ende der 80er ein Kampf gegen den topfitten Mike<br />

Tyson. Simon Warren hat eine Tourübersicht der härtesten belgischen<br />

Auffahrten verfasst. Er stößt ins gleiche Horn: „Von allen Hügeln der<br />

Spring Classics ist die Muur van Geraardsbergen der bei Weitem<br />

symbolträchtigste. Die Mauer war jahrelang das Herzstück der<br />

Flandern-Rundfahrt – bis die Organisatoren den <strong>Ab</strong>schnitt 2012 aus<br />

dem Programm gestrichen haben. Das war eine viel diskutierte<br />

Entscheidung. Ich war vor Ort, als der Entschluss getroffen wurde, der<br />

auf so wenig Gegenliebe stieß. Ich erinnere mich noch an den Kerl<br />

oben am Gipfel mit der Umhängetafel, der zu mir meinte: ‚Komm<br />

morgen wieder. Wir feiern eine Beerdigung.‘ Und tatsächlich war das<br />

Ganze wie ein Staatstrauertag mit Särgen und allem drum und dran.<br />

Die Flandern-Rundfahrt wurde zu Grabe getragen. Der Pflasterstein<br />

ist am Anfang, wo der Belag ziemlich neu ist, noch relativ eben. Die<br />

unnachgiebige Steigung macht dich trotzdem schon relativ früh<br />

mürbe. Je steiler es wird, umso ungleichmäßiger wird die Strecke. <strong>Ab</strong><br />

20 Prozent wird es richtig übel. Dazu liegt der ganze Hügel unter<br />

einem grünen Dach. Es wird also alles schön rutschig. Das<br />

‚Sahnehäubchen‘ ist der letzte Bogen hinauf zur berühmten Kapelle.<br />

Wenn du dort noch nicht satt bist, gibt dir das den Rest – ganz gleich,<br />

wie groß dein Hunger auf Herausforderungen ist.“<br />

96 | AB AUF’S STRASSENRAD


GIPFELSTÜRMER<br />

AM OBEREN LIMIT<br />

STECKBRIEF<br />

ORT Geraardsbergen,<br />

Flandern, Belgien<br />

NÄCHSTGELEGENER FLUGHAFEN Brüssel<br />

32 km ( 40 Minuten) mit regulären<br />

Bahnverbindungen<br />

LÄNGE DES ANSTIEGS 1 km<br />

HÖHENMETER 68 m<br />

GIPFELHÖHE 101 m<br />

DURCHSCHNITTLICHE STEIGUNG 6,8 %<br />

ALTERNATIVE IN BELGIEN<br />

Paterberg, Flandern, Belgien<br />

Madison-Genesis<br />

Teamleiter<br />

Roger Hammond<br />

zum Thema Fahrbahnbelag<br />

Steile, gepflasterte Auffahrten wie die Muur verleiten dich<br />

dazu, aus dem Sattel herauszugehen, um so viel Kraft wie<br />

möglich auf die Straße zu bringen. Dafür ist es wichtig, den<br />

Schwerpunkt nach hinten zu verlagern. Das ist allerdings<br />

schwer, wenn du aufstehst. Wenn du nicht weit genug hinten<br />

bleibst, geht der Grip verloren. Leg außerdem immer schon vor<br />

dem Steilstück den Gang ein, den du brauchst. Die Kette ist<br />

ohnehin schon zum Zerreißen gespannt. Willst du dann auf<br />

dem holprigen Untergrund noch die Gänge wechseln, wird das<br />

zu viel fürs Rad. Ein kleiner Ausrutscher der Kette reicht dann<br />

schon, um dich zum <strong>Ab</strong>steigen zu zwingen. Lass außerdem<br />

genug <strong>Ab</strong>stand zu anderen Fahrern, um nicht durch Fehler der<br />

Vorder- oder Nebenleute mit reingerissen zu werden. Wenn du<br />

absteigen musst, wirst du den Rest der Strecke bis nach oben<br />

laufen – ganz egal, was für ein guter Fahrer du bist.<br />

Corbis<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 97


KÖRPER<br />

98 | AB AUF’S STRASSENRAD


INTRO<br />

FITNESS FÜR<br />

RADLER<br />

IN PUNCTO GESUNDHEIT UND<br />

FITNESS WIRKT DAS RADFAHREN<br />

WUNDER. NICHT MINDER WICHTIG IST<br />

ABER, WAS DU ABSEITS DER STRASSE<br />

FÜR DEINEN KÖRPER TUST ...<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 99


KÖRPER<br />

100 | AB AUF’S STRASSENRAD


KNIEPROBLEME<br />

KNIE<br />

IM LOT<br />

EINE ÜBERLASTUNG DER KNIE KANN VERSCHIEDENE BEREICHE<br />

DES GELNKS BETREFFEN. WIR SEHEN UNS DIE<br />

KRANKHEITSBILDER AN UND GEBEN TIPPS ZUR BEHANDLUNG.<br />

Es gibt beim Radfahren drei<br />

große Gruppen von<br />

Ursachen, die<br />

Überlastungserscheinungen<br />

am Knie nach sich ziehen:<br />

Veränderungen der<br />

Trainingsintensität<br />

(sportspezifische Ursache),<br />

Veränderungen am<br />

Equipment<br />

(gerätespezifische Ursache)<br />

sowie die Biomechanik des<br />

Sportlers (fahrerspezifische Ursache). Im Verlauf<br />

dieses Beitrags sehen wir uns die verschiedenen<br />

Bereiche an, in denen sich Schmerzen bemerkbar<br />

machen können. Dazu gehen wir auf die<br />

spezifischen Ursachen für die Beschwerden ein.<br />

Meist ist es ein Zusammenspiel aller drei großen<br />

Bereiche. Wichtig ist nur, herauszufinden, welches<br />

der Probleme die Hauptursache darstellt, um eine<br />

definitive Verbesserung zu bewirken. Dieser Artikel<br />

beschränkt sich auf die gängigsten<br />

Überlastungserscheinungen. Im Falle akuter<br />

Verletzungen oder plötzlich auftretender<br />

Schmerzen sollten sich die Symptome mit diesen<br />

allgemeinen Ratschlägen schon bessern.<br />

Andernfalls ist es wichtig, sich ärztliche Hilfe zu<br />

holen.<br />

KNIEVORDERSEITE<br />

Schmerzen an der Knievorderseite (auf der<br />

Kniescheibe oder in der Nähe) stellen die häufigste<br />

Form der Überlastung beim Radsport dar.<br />

Verantwortlich ist teilweise der anatomische<br />

Aufbau der dortigen Knochen- und<br />

Muskelstrukturen. Der große Schenkelstrecker ist<br />

über die Patella mit dem Schienbein verbunden. Die<br />

Kraftübertragung erfolgt beim Treten also bei jeder<br />

Beugung über das Kniescheibengelenk. Dabei wird<br />

das Gelenk im Wesentlichen in Richtung<br />

Oberschenkelknochen gezwungen. Teile der<br />

Sehne, welche die Kniescheibe mit der knöchernen<br />

Vorwölbung unterhalb der Kniescheibe verbinden,<br />

können sich entzünden. Die Verletzung ist zwar<br />

häufiger bei explosiven Sportarten anzutreffen.<br />

Dennoch gilt: Wer dort immer wieder Probleme hat,<br />

sollte sich durch einen Fachmann helfen lassen.<br />

<strong>Ab</strong>hilfe können Eis, entzündungshemmende<br />

Substanzen und physiotherapeutische<br />

Anwendungen schaffen (mit oder ohne Verbände).<br />

Wer aber als Radfahrer gerade mit Schmerzen im<br />

vorderen Knie kämpft, hat es wahrscheinlich mit<br />

einem Kompressionssyndrom der Kniescheibe zu<br />

tun. Dieses Problem kann Läufer und Radler<br />

gleichermaßen außer Gefecht setzen. Es äußert<br />

sich außerhalb des Radtrainings durch Schmerzen<br />

sowie nicht erträgliche Probleme im Sattel. Die<br />

Erklärung für die Beschwerden: In der Druckphase<br />

des Tretzyklus bleiben die letzten 35 Grad der<br />

Kniestreckung häufig ungenutzt. Diese Bewegung<br />

untersteht größtenteils der Kontrolle des schrägen<br />

inneren Schenkelmuskels. Auf längere Sicht ergibt<br />

sich ein Muskelungleichgewicht, das äußerlich oft<br />

gar nicht zu erkennen ist: Die Muskulatur an der<br />

Oberschenkelaußenseite ist dann stärker und<br />

gespannter als die weniger beanspruchte innere<br />

Muskulatur. Die Kniescheibe wird dadurch etwas<br />

aus ihrer natürlichen Position herausgedrückt; die<br />

aufs Kniegelenk einwirkenden Kräfte nehmen zu.<br />

Dies hat nicht genau lokalisierbare Schmerzen auf<br />

Höhe des Kniegelenks zur Folge. Das Gewebe<br />

seitlich an der Patella verkürzt sich dabei mit der<br />

Zeit. Somit bleiben Kräftigungsübungen für den<br />

schrägen inneren Schenkelmuskel allein<br />

weitgehend wirkungslos. Die Lösung für derartige<br />

Probleme besteht in der Lockerung der seitlichen<br />

Gewebestrukturen. Erst dann kann versucht<br />

werden, das Gleichgewicht wiederherzustellen und<br />

die innere Muskulatur zu stärken. Wichtig ist dabei<br />

auch, dass wir nicht nur beim Radfahren die Knie<br />

beugen und damit das Kniegelenk beanspruchen.<br />

Ziemlich logisch mag es klingen, dass auch das<br />

Bücken und Treppensteigen eine Belastung<br />

darstellen. Doch selbst das Sitzen am Schreibtisch<br />

(oder im Kinosessel) mit den Füßen unterhalb der<br />

Sitzfläche strapazieren auf Dauer gesehen das<br />

Knie. Wer mit derartigen Beschwerden an der<br />

Knievorderseite zu tun hat, sollte seine Beine so oft<br />

wie möglich gestreckt halten. Zu den radseitigen<br />

Problemen, die potenziell Schmerzen im vorderen<br />

Knie verursachen können, zählt der zu niedrige oder<br />

zu weit nach vorn gestellte Sattel. Ebenso ungünstig<br />

sind eine übermäßige Belastung der Beine in<br />

schweren Gängen sowie übertrieben lange<br />

Kurbeln. Als Gegenmaßnahme zum<br />

Kompressionssyndrom empfiehlt sich eine gute<br />

Woche mit regelmäßigen Dehnübungen und<br />

Massagen. Der nächste Schritt besteht im Aufbau<br />

des Muskels für eine gleichmäßige Stabilisierung<br />

der Kniescheibe. Dieser Prozess kann eine Zeitlang<br />

dauern. Es kann sein, dass du am Anfang keine<br />

Fortschritte feststellst, bleib aber am Ball. Versuch<br />

weiter, die seitliche Muskulatur zu lockern und die<br />

„Wer mit derartigen Beschwerden an der Knievorderseite<br />

zu tun hat, sollte seine Beine so oft wie möglich<br />

gestreckt halten. Zu den Ursachen zählt die übermäßige<br />

Belastung der Beine in schweren Gängen.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 101


KÖRPER<br />

„Es bringt nicht viel, die Kniescheibe zu tapen.<br />

Die Kräfte, die auf dem Rad aufs Bein einwirken,<br />

sind dafür einfach zu groß.“<br />

innere zu stärken. Nach zwei Wochen wirst du einen<br />

Unterschied bemerken. Die Kniescheibe zu tapen,<br />

bringt nicht viel. Die Kräfte, die auf dem Rad aufs<br />

Bein einwirken, sind dafür einfach zu groß, und das<br />

Tape würde nicht lange halten. In besonders<br />

hartnäckigen Fällen kann auch ein auf Sportler<br />

spezialisierter Physiotherapeut helfen. Er kann sich<br />

spezifisch darauf konzentrieren, das seitlich am<br />

Kniegelenk gelegene Gewebe zu mobilisieren.<br />

KNIERÜCKSEITE<br />

Schmerzen in diesem Bereich kommen weit<br />

weniger häufig vor. Sie sind außerdem auch<br />

weitaus leichter nachzuvollziehen. Meist liegt<br />

einfach eine Überstreckung des Knies vor.<br />

Das radspezifische Problem, das als Ursache in<br />

Frage kommt, wären ein zu hoch oder zu weit nach<br />

hinten eingestellter Sattel. Dies würde allerdings<br />

fast in allen Fällen auch Schmerzen weiter oben an<br />

der Oberschenkelrückseite nach sich ziehen. Länger<br />

andauernde Schmerzen an der Knierückseite<br />

solltest du medizinisch abklären lassen, um eine<br />

Baker-Zyste auszuschließen. Benannt ist die<br />

gutartige Geschwulst in der Kniekehle nach ihrem<br />

Entdecker. Es handelt sich dabei um eine<br />

Ansammlung von Gelenkschmiere in einem<br />

Hohlraum hinter dem Knie. Der Arzt kann die<br />

Behandlungsoptionen mit dir durchgehen.<br />

INNEN­ UND ­AUSSENSEITE<br />

Seitliche Knieschmerzen sind weit verbreitet. Die<br />

Wurzel des Übels ist meist auf Höhe der Füße zu<br />

suchen: bei den Schuhplatten. Derartige<br />

Beschwerden stellen sich oft nach der allerersten<br />

Fahrt mit Cleats ein oder nach der Anschaffung von<br />

neuen Schuhen oder Ersatz-Cleats. Die Auslöser<br />

sind in den meisten Fällen die Kollateralbänder –<br />

also die Bänder an der Außen- und Innenseite des<br />

Kniegelenks, die der Stabilisierung dienen. Schlecht<br />

eingestellte Schuhplatten können zum einen die<br />

Fußstellung und somit den <strong>Ab</strong>stand zwischen den<br />

Füßen verändern. Zum anderen können falsch<br />

positionierte Cleats eine übermäßige Drehung des<br />

Kniegelenks erzwingen und so einzelne Bänder<br />

überlasten. Sollten solche Probleme bei dir<br />

vorliegen, überprüfe regelmäßig die Cleats auf<br />

<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen. Markier dir die<br />

Cleat-Position vor einem Austausch immer mit<br />

Filzstift auf einem karierten Blatt Papier. Teste<br />

außerdem unterschiedliche Schuhplatten, bis du<br />

das Modell gefunden hast, das dir den passenden<br />

STÄRKUNG DER INNEREN OBERSCHENKELMUSKULATUR<br />

Die folgenden Übungen dienen zur Kräftigung der<br />

inneren Oberschenkelmuskulatur als Gegenpol zur<br />

Oberschenkelaußenseite und zur Stabilisierung des<br />

Knies. Sie konzentrieren sich auf die beim Treten<br />

„ausgesparten“ 35 Grad der Kniestreckung. Nähere dich<br />

schrittweise den Trainingszielen.<br />

n Statische Oberschenkelkontraktion: Setz dich mit<br />

gestreckten Beinen auf den Boden. Die Knie aufsetzen und<br />

sukzessive die Anspannung der inneren Schenkelstrecker<br />

erhöhen. Die Position 20 Sekunden lang halten und die<br />

Übung im Anschluss wiederholen.<br />

n Beinheben nach vorn: Auf einer Tischkante Platz<br />

nehmen und das betroffene Bein gerade nach vorn<br />

strecken. Für zusätzlichen Widerstand den Fuß durch den<br />

Griff einer beschwerten Tasche stecken. Das<br />

durchgestreckte Bein dann langsam anheben. Das Bein so<br />

lange wie möglich in der Luft halten und die Übung<br />

anschließend wiederholen. Während der gesamten Dauer<br />

sollte der Fuß um 45 Grad nach außen gedreht sein.<br />

n Leichte Einbein-Kniebeuge: Verlagere das<br />

Gleichgewicht auf ein Bein. Jetzt den Körper mehrmals<br />

hintereinander etwa so weit absenken, dass das Knie etwa<br />

um 35 Grad gebeugt ist. Das Bein zwischendurch immer<br />

wieder strecken. Den Durchlauf öfters wiederholen. Das<br />

Knie auf den zweiten Zeh ausrichten und beim <strong>Ab</strong>senken<br />

nicht nach innen ausweichen lassen. Für zusätzlichen<br />

Widerstand sorgen Gewichte, die du in den Händen hältst<br />

(auf beiden Seiten die gleiche Last). Noch wirkungs- und<br />

anspruchsvoller wird die Übung auf leicht abschüssigem<br />

Gelände oder mit einem Block unter der Ferse.<br />

102 | AB AUF’S STRASSENRAD


KNIEPROBLEME<br />

Spielraum bietet. (Weder zu viel noch zu wenig ist<br />

gut für dich.) Du hattest bis her noch keine Cleats?<br />

Dann nimm zunächst einmal auf einer Tischkante so<br />

Platz, dass die Hüfte, die Knie und die Fußgelenke<br />

um jeweils 90 Grad angewinkelt sind. Schau dann<br />

nach unten. Der Winkel, den die in der Luft<br />

hängenden Füße von selbst einnehmen, ist auch die<br />

richtige Einstellung für deine Schuhplatten. Weitere<br />

Information zur sauberen Anpassung der Cleats<br />

findest du auf Seite 38.<br />

IT­BAND­SYMDROM<br />

Ein weiteres schmerzhaftes Problem, das sehr eng<br />

mit dem Kompressionssyndrom zusammenhängt.<br />

Das IT-Band (ITB) besteht aus einem dicken fasrigen<br />

Gewebsstreifen, der sich seitlich am Oberschenkel<br />

vom Becken bis knapp unters Knie zieht. Der<br />

„Maissiatsche Streifen“ kann mit der Zeit<br />

verspannen und die Kniescheibe aus ihrer zentralen<br />

Position herausdrücken, wenn die inneren<br />

Schenkelmuskeln als Gegenpol nicht stark genug<br />

ausgeprägt sind. Durch die Position des ITB ergibt<br />

sich folgendes Problem: Wenn das Knie beim Treten<br />

wiederholt gebeugt und gestreckt wird, reibt das<br />

IT-Band ständig über das knubbelige Ende des<br />

Oberschenkelknochens knapp oberhalb des Knies.<br />

(Dieser Bereich ist zur Dämpfung in den<br />

Schleimbeutel eingebettet.) An diesem Punkt kann<br />

es zu Entzündungsreaktionen kommen. Diese<br />

verschlimmern sich mit jeder Beugung des Beins.<br />

Solche Beschwerden mit dem Tractus iliotibialis<br />

betreffen zwar zumeist Läufer, es ist aber davon<br />

auszugehen, dass eine schwach ausgeprägte<br />

mittlere Gesäßmuskulatur (einer der Core-Muskeln,<br />

die beim Radfahren oft verkümmern) den Zustand<br />

verschlimmert. Auch Schuhplatten, welche die<br />

Zehen zu weit nach innen ziehen, sollen die<br />

Entstehung des ITB-Syndroms begünstigen. In der<br />

akuten Verletzungsphase sind die wichtigsten<br />

Maßnahmen dieselben wie bei einer normalen<br />

Entzündung: Ruhe, Kühlung und (falls verträglich)<br />

entzündungshemmende Medikamente wie<br />

Ibuprofen und Aspirin. Die Regeneration danach<br />

ähnelt sehr den Schritten beim<br />

Kompressionssyndrom, mit dem Unterschied, dass<br />

hier das Hauptaugenmerk (auch) auf dem Aufbau<br />

des mittleren Gesäßmuskels statt (nur) des inneren<br />

Schenkelmuskels liegt. Den Kräftigungsübungen<br />

sollte ein akribisches Stretching vorausgehen. Vor<br />

allem das IT-Band bedarf gesonderter<br />

Aufmerksamkeit. Die Wiederaufnahme der<br />

gewohnten sportlichen Betätigung sollte<br />

schrittweise erfolgen. Der Schmerz (oder die<br />

<strong>Ab</strong>wesenheit des Schmerzes) sollten hier als<br />

Richtlinie dienen. Bei sehr zähen Verletzungen kann<br />

über eine Operation nachgedacht werden.<br />

Allerdings ist das nur in seltenen Fällen erforderlich,<br />

wenn du dem hier beschriebenen<br />

Maßnahmenkatalog folgst.<br />

DIE GOLDENE REGEL<br />

Diese ganzen Informationen stellen grundlegende<br />

Strategien zur Selbsthilfe bei Knieproblemen dar.<br />

Am besten ist es natürlich, es gar nicht erst so weit<br />

kommen zu lassen! Oft lassen sich solche<br />

Schwierigkeiten von Anfang an vermeiden. Dafür ist<br />

es wichtig, nicht plötzlich das Trainingsprogramm zu<br />

verändern oder drastische Einstellungen am Rad<br />

vorzunehmen. Schließlich braucht der Körper<br />

mindestens sechs Wochen, um sich an<br />

Positionswechsel zu gewöhnen. Sei gut zu deinen<br />

Beinen, dann sind sie auch gut zu dir. Dehn nach jeder<br />

Tour alle großen Muskelgruppen durch und gönn<br />

ihnen ab und an auch mal eine Massage. Zu guter<br />

Letzt solltest du die Kraft der Core-Muskulatur nicht<br />

vernachlässigen. Die kleineren Haltemuskeln<br />

können den weit größeren Beinmuskeln<br />

überraschend große Lasten abnehmen. Weiteres<br />

hierzu in unseren Core-Übungen auf Seite 108.<br />

STABILISATOREN<br />

MUSCULUS QUADRICEPS FEMORIS UND RECTUS<br />

FEMORIS Medizinische Bezeichnungen für den<br />

Schenkelstrecker und den geraden Schenkelmuskel an<br />

der Oberschenkelvorderseite.<br />

ILIOTIBIALES BAND IT­BAND Der dicke fasrige<br />

Maissiatsche Streifen zieht sich an der<br />

Oberschenkelaußenseite nach unten. Das Gewebe kann<br />

verspannen und stark an der Kniescheibe zerren.<br />

RETINACULUM PATELLAE LATERALE Das kurze und<br />

robuste äußere Kniescheibenhalteband, welches die<br />

Kniescheibe und das IT-Band zusammenhält. Es kann sich<br />

mit der Zeit verkürzen und so das IT-Syndrom noch<br />

verschärfen.<br />

RETINACULUM PATELLAE MEDIALE Das innere<br />

Halteband der Kniescheibe ist das Gegenstück zum<br />

äußeren Band. Es ist allerdings weniger fasrig und übt<br />

weniger Zug auf die Kniescheibe aus.<br />

PATELLARSEHNE Dieses Kniescheibenband ist die<br />

Fortsetzung der Sehne, die vom Quadrizeps kommt. Das<br />

Ligamentum patellae stellt die Verbindung zum<br />

Schienbein her.<br />

OBERE STRUKTUREN<br />

Gerader Schenkelmuskel<br />

Mittlerer Schenkelmuskel<br />

SEITLICHE STRUKTUREN<br />

Äußerer Schenkelmuskel<br />

IT-Band<br />

Äußeres<br />

Kniescheibenhalteband<br />

INNERE STRUKTUREN<br />

Innerer Schenkelmuskel<br />

Inneres<br />

Kniescheibenhalteband<br />

BLICK INS KNIE<br />

OBERSCHENKEL Der Oberschenkel ist<br />

der größte Knochen des Körpers. An<br />

einem Ende schließt er ans Hüftgelenk an,<br />

am anderen ans Knie.<br />

KNIESCHEIBE Ein frei beweglicher<br />

Knochen, der von einer Sehne gehalten<br />

wird, die ihren Ursprung in den<br />

Schenkelstreckern hat.<br />

SCHIENBEIN Am Scheinbein setzen die<br />

Schenkelmuskeln an, um wie über einen<br />

Hebel das Kniegelenk zu beugen.<br />

QUADRIZEPS Der große Muskel an<br />

der Oberschenkelvorderseite, der<br />

in eine Sehne übergeht.<br />

PATELLARSEHNE<br />

Verbindung zwischen<br />

Oberschenkel und Schienbein.<br />

KNIESCHEIBENGELENK Der Raum<br />

hinter der Kniescheibe, in dem<br />

Schmerzen auftreten können.<br />

OBERSCHENKEL<br />

KNIESCHEIBE<br />

SCHEINBEIN<br />

UNTERE STRUKTUREN<br />

Kniescheibenband<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 103


KÖRPER<br />

„Das Radfahren ist keine so natürliche<br />

Bewegung wie das Laufen. Dadurch steigt<br />

das Risiko eines Muskelungleichgewichts.“<br />

104 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />

ROAD CYCLING


STRETCHING<br />

R<br />

DEHN<br />

DICH GESUND<br />

DER KÖRPER IST EIGENTLICH NICHT DAFÜR GEMACHT,<br />

STUNDENLANG IN GEKRÜMMTER HALTUNG AUF DEM SATTEL ZU<br />

VERBRINGEN. WIR HABEN DIE EXPERTEN GEFRAGT, WIE DIE<br />

MUSKELN UND GELENKE GESCHMEIDIG UND FLEXIBEL BLEIBEN.<br />

Radfahrer werden für ihre<br />

herausragende Ausdauer bewundert,<br />

für ihre unglaubliche Muskelenergie<br />

und ihre kolossalen Oberschenkel. Im<br />

Bereich Flexibilität haben aber die<br />

meisten definitiv Nachholbedarf. Was<br />

uns angesichts der typischen Haltung<br />

beim Fahren wenig überraschen sollte.<br />

Rebecca Bogue bietet Yogaunterricht<br />

für Radler an. Sie beschreibt das<br />

Problem folgendermaßen: „Die repetitiven<br />

Bewegungsabläufe gehen nur über einen limitierten<br />

Bewegungsumfang. Die Beine werden dabei weder<br />

komplett gestreckt noch richtig gebeugt. Der Fahrer nutzt<br />

niemals den kompletten Bewegungsspielraum seiner<br />

Gelenke aus.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die<br />

Muskulatur beim Radfahren nur konzentrische Arbeit<br />

leistet, also nur beim Verkürzen aktiv ist. In den<br />

exzentrischen Phasen (bei der Verlängerung der<br />

Muskulatur) erfolgt keine Belastung. Mit der Zeit kann dies<br />

zu einer Anpassungsreaktion führen, sprich: Zur<br />

Verkürzung der Muskulatur.<br />

SPANNENDE FRAGE<br />

<strong>Ab</strong>er ist das überhaupt ein Problem? Kommt darauf an,<br />

wen du fragst. Die Wissenschaftler sind sich immer noch<br />

nicht einig, ob das Stretching im Sport etwas bringt, eher<br />

schadet, oder überhaupt keinen Unterschied macht. Im<br />

„Journal of Strength and Conditioning“ war eine Studie<br />

abgedruckt, die sich mit dieser im besten Sinne des Wortes<br />

spannenden Frage beschäftigte. Darin mussten die<br />

Testpersonen im Sitzen versuchen, so weit wie möglich zu<br />

den Zehen zu kommen. Dies wurde als Maß für die<br />

Flexibilität der Oberschenkelrückseite und des unteren<br />

Rückens gewertet. Die Probanden mit den schlechtesten<br />

Leistungen beim Dehnungstest zeigten die höchste<br />

Effektivität beim Laufen. Die Theorie: Eine gut gespannte<br />

Muskulatur in den Beinen, der Hüfte und im Rumpf erhöht<br />

die elastische Rückstellkraft. Es gibt jedoch ein gutes<br />

Argument dafür, warum das auf dem Rad unter<br />

Umständen gar keine Rolle spielt. Mark Simpson, einmal<br />

ehemaliger Kraft- und Konditionstrainer vom Profisport-<br />

Dienstleister English Institute of Sport, klärt uns auf: „Das<br />

Radfahren ist keine natürliche Bewegung für den<br />

Menschen – zumindest nicht so natürlich wie das Laufen<br />

oder Gehen. Dadurch steigt das Risiko für ein<br />

Muskelungleichgewicht sowie Haltungsfehler.“ Straßenund<br />

Bahnradfahrer nehmen im Sattel eine gekrümmte<br />

Haltung ein. Das hat zur Folge, dass die Hüftbeuger<br />

verspannen und kürzer werden. Das Becken kippt dann zu<br />

weit nach vorn, während der untere Rücken zu stark<br />

gewölbt ist. Simpson fügt hinzu: „Praktisch jeder<br />

Radfahrer, den ich kenne, hat angespannte Hüftbeuger.<br />

Solche Fehlhaltungen können zu chronischen Problemen<br />

wie Schmerzen im unteren Rücken führen, die sich auch<br />

auf den Alltag auswirken – ganz zu schweigen vom<br />

Radfahren.“<br />

STRETCHING IM ÜBERBLICK<br />

ZEITPUNKT Nach dem Training oder als eigenständige<br />

Einheit nach einem Warm-up. Statisches Stretching hilft,<br />

die Muskulatur zurück in die Ruhespannung zu bringen<br />

oder verkürzte Muskeln zu dehnen. .<br />

DAUER Es braucht ein wenig Zeit, bis die Dehnung richtig<br />

in die Muskulatur hineinwirkt. Dafür muss sich der Muskel<br />

zuerst entspannen. Zum eigenen Schutz weist er nämlich<br />

zunächst einmal eine gewisse Grundspannung auf. Lass<br />

dir daher 20 Sekunden Zeit.<br />

VOLUMEN Das American College of Sports Medicine<br />

(ACSM) rät zu 2–4 Wiederholungen pro Dehnung.<br />

HÄUFIGKEIT Das ACSM empfiehlt Flexibilitätstraining an<br />

zwei oder drei Tagen pro Woche.<br />

Ideale Dehn- und Yoga-Übungen für Radler<br />

WADENDEHNUNG<br />

Stell dich mit nach vorn weisenden Zehen vor eine<br />

Wand. Nun die Hände auf Schulterhöhe flach gegen die<br />

Wand stützen. Anschließend ein Bein nach hinten<br />

strecken und den Fuss am Boden aufsetzen. Die Füße<br />

müssen dabei weiterhin gerade nach vorne weisen.<br />

Jetzt über dem vorderen Bein<br />

den Oberkörper nach vorne<br />

neigen. Das hintere Bein<br />

dabei gerade gestreckt<br />

halten und die Ferse am Boden<br />

aufgesetzt lassen. Die Dehnung<br />

sollte im großen Wadenmuskel (im<br />

Zwillingsmuskel) spürbar sein. Durch<br />

Beugen des vorderen Knies lässt sich die<br />

Wirkung intensivieren.<br />

GROSSER KATZENBUCKEL<br />

Die auch als „herabschauender Hund“ bezeichnete<br />

Yogaübung entspannt die gesamte Wirbelsäule. Sie öffnet<br />

die Hüfte und dehnt die Beinrückseite. Dafür zunächst in den<br />

Vierfüßlerstand kommen. Dafür die Hände vor den Schultern<br />

am Boden aufsetzen. Die Füße sind mit den Zehen in Kontakt<br />

mit dem Boden. Jetzt ausatmend die Knie anheben und die<br />

Beine strecken. Dabei den Hintern nach oben herausnehmen.<br />

Die Fersen in Richtung des Bodens oder wenn möglich in den<br />

Boden stemmen. Die Schulterblätter sollten<br />

möglichst flach am Rücken anliegen.<br />

Dabei das Gesäß noch weiter nach<br />

oben und hinten führen, sodass die<br />

Dehnung im Rücken und an der<br />

Oberschenkelrückseite<br />

spürbar wird. Die Position<br />

halten.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 105


KÖRPER<br />

Ideale Dehn- und Yoga-Übungen für Radler<br />

GABEL­KNIEKUSS<br />

Die Füße weit voneinander entfernt auf den Boden<br />

setzen (je breiter der Stand, umso einfacher wird die<br />

Übung). Die Hände auf die Hüften setzen, tief einatmen<br />

und ausatmend den Körper aus der Hüfte heraus nach<br />

vorne neigen. Mit dem Oberkörper nur so weit nach<br />

unten gehen, wie es noch angenehm erscheint. Die<br />

Wirbelsäule dabei lang machen. Ist die<br />

Oberschenkelrückseite stark verspannt, kannst du die<br />

Knie beugen, um den Rücken zu<br />

entlasten. Die Hände in dem Fall<br />

auf einen Bücherstapel vor<br />

dir setzen. Arbeite dich bis<br />

in zur unteren Position<br />

vor, wo du die Hände<br />

am Boden zwischen<br />

die Füße setzt.<br />

SCHENKELSTRECKUNG<br />

Im Vierfüßlerstand die Fußsohlen an eine Wand<br />

setzen. Jetzt den rechten Fuß anheben und so an der<br />

Wand einstützen, dass die Zehen nach oben weisen.<br />

Das Knie nach unten zum Boden führen und darauf<br />

achten, dass das Schienbein und das Knie im Kontakt<br />

mit der Wand sind. Den linken Fuß vor<br />

dem Körper flach am Boden aufsetzen.<br />

Nach mindestens fünf Atemzügen<br />

vorsichtig die Hände vom Boden<br />

nehmen. Einatmend die Hände<br />

oberhalb des linken Knies locker<br />

auf den Oberschenkel stützen.<br />

KAMEL<br />

Diese Yoga-Haltung öffnet die Leistengegend, die Oberschenkel und<br />

den Rücken. Sie dehnt den Brustraum, die Schulterpartie und den<br />

Hals. Knie dich so vor eine Wand, dass die Füße an der Mauer anliegen.<br />

Jetzt in den Kniestand kommen, sodass die Oberschenkel und der<br />

Oberkörper gerade nach oben gestreckt sind. Einatmen und dann<br />

ausatmend vorsichtig den Körper nach hinten neigen. Der Körper<br />

bildet dabei einen gleichmäßig gespannten Bogen. In der Endposition<br />

berührt der Kopf die Wand. Du<br />

schaffst es nicht, mit den Händen zu<br />

den Fersen zu kommen? Dann<br />

kannst du dir auch links und rechts<br />

neben den Schienbeinen jeweils<br />

einen Stapel dicker Bücher zur<br />

Unterstützung auf den Boden legen.<br />

Mindestens fünf Atemzüge lang in<br />

der Position bleiben.<br />

106 | AB AUF’S STRASSENRAD


STRETCHING<br />

„Eine schlechte Flexibilität birgt nicht<br />

nur die Gefahr von Fehlhaltungen. Sie<br />

erhöht zudem das Verletzungsrisiko,<br />

während sie sich negativ auf die<br />

Fahrleistungen auswirkt.“<br />

Bogue bestätigt diese Aussage: „Wenn die Muskulatur<br />

verspannt, zerrt sie an den Knochen. Dadurch verliert der<br />

Körper seine gesunde Ausrichtung. In der Folge kann es<br />

schneller zu Schmerzen, Unbehagen und Verletzungen<br />

kommen.“ Eine schlechte Flexibilität birgt nicht nur die<br />

Gefahr von Fehlhaltungen. Gleichzeitig steigt dadurch das<br />

Verletzungsrisiko, während sich das Problem negativ auf<br />

die Fahrleistungen auswirken kann. Graham Anderson hat<br />

schon mit den unterschiedlichsten Sportlern vom<br />

Olympiateilnehmer bis hin zum Wochenendsportler<br />

gearbeitet. Er unterstreicht, wie wichtig ein guter<br />

Bewegungsumfang in der Hüfte und im unteren Rücken ist:<br />

„Nur so kommst du in die aerodynamische Haltung fürs<br />

Zeitfahren hinein. „Andernfalls sinkt dein Energieumsatz,<br />

weil du nicht die maximale Kraft der Gesäßmuskulatur auf<br />

die Pedale bringst. Ein steifer unterer Rücken bringt<br />

außerdem noch weitere Nachteile mit sich: Es kann schnell<br />

passieren, dass du damit die Arme zu weit nach vorn<br />

streckst, zu viel Gewicht auf die Hände verlagerst und<br />

somit auch im oberen Rücken und im Nackenbereich<br />

verspannst.“ Simpson hat als <strong>Fitness</strong>berater vor allem<br />

BMX-Fahrer und Radsprinter betreut. Er betrachtet die<br />

Flexibilität auch als wichtigen Faktor fürs Crosstraining.<br />

„Für die Kniebeuge brauchst du zum Beispiel eine gute<br />

Flexibilität in den Fußgelenken, in den Knien und in der<br />

Hüfte“, erläutert er. „Sind die Fußgelenke verspannt,<br />

verschiebt sich der Druck auf die Knie.“ Bei anderen<br />

Sportarten oder auch in den Schwimm- und Laufetappen<br />

eines Triathlons bist du mit einer verspannten und<br />

verhärteten Muskulatur im Nachteil.<br />

GEGENPOLE<br />

Du kannst dir vielleicht nicht die Beine um die Schultern<br />

wickeln oder beim Radfahren zirkusreif den Oberkörper im<br />

Bogen nach hinten neigen, bis du mit dem Schädeldach fast<br />

das Hinterrad berührst. Das ist auch gar nicht notwendig.<br />

Für Simpson ist es nur wichtig, dass der Sportler das<br />

normale Bewegungsausmaß der Gelenke erhält oder<br />

wiedererlangt. Ein gesunder Bewegungsumfang ist ein<br />

Garant fürs bequeme und effektive Fahren. Dasselbe gilt<br />

für die Fähigkeit, die Haltung im Sattel wo nötig<br />

anzupassen. Anderson rät, auch die Muskeln und Gelenke<br />

nicht zu vernachlässigen, die auf dem Rad eigentlich gar<br />

nicht gebraucht werden: „Beim Radfahren bewegen sich<br />

die Gelenke nur in einer geraden Linie. Andere<br />

Bewegungsebenen wie Drehungen oder seitliche<br />

Auslenkungen gibt es nicht. Daher ist es wichtig, die<br />

Gelenke auch in diesen Bereichen zu fordern. Andernfalls<br />

nimmt die Flexibilität ab.“ Anderson geht davon aus, dass<br />

es kein allgemeingültiges Patentrezept für optimale<br />

Beweglichkeit gibt. Rebecca Bogues Erfahrung nach<br />

lassen sich dennoch einige Knackpunkte benennen, die<br />

alle Radsportler betreffen: „Zu den problematischsten<br />

Bereichen zählen vor allem die Schenkelstrecker, die<br />

Hüftbeuger, die Oberschenkelrückseite und der untere<br />

Rücken. Diese Stellen sind am häufigsten verspannt.<br />

Daneben fallen mir auch Hängeschultern und verkürzte<br />

Brustmuskeln mit als erste Problemzonen ein.“ Wir<br />

würden natürlich gern wissen, was dagegen hilft. Bogues<br />

hält die Antwort für uns bereit: „Das Wichtigste ist, einen<br />

Gegenpol zur Position auf dem Rad zu schaffen. So ist etwa<br />

das Rückenstrecken ein toller Ausgleich zur<br />

vorwärtsgebeugten Haltung des unteren Rückens auf<br />

dem Rad.“ Bogue ist auch selbst Radfahrerin. Sie hat am<br />

eigenen Körper gespürt, wie einem stundenlange Touren<br />

in die Muskeln fahren können. Ihrer Meinung nach sind<br />

Yoga-Haltungen die perfekte Gegenmaßnahme gegen<br />

die Verhärtungen und Verspannungen. „Die Übungen<br />

dehnen die Muskeln durch. Gleichzeitig erhöhen sie das<br />

Körperbewusstsein. Auf Dauer bekommst du ein Gespür<br />

dafür, wann du verspannt bist – und weißt, was du dagegen<br />

tun kannst.“<br />

STRECKUNG DER GESÄSSMUSKULATUR UND<br />

HÜFTÖFFNUNG<br />

Auf einem Stuhl sitzend das rechte Bein oberhalb des<br />

linken Knies auf den linken Oberschenkel legen. Die<br />

rechte Fußsohle läuft parallel zum linken Bein, die<br />

Zehen zeigen gerade nach vorn. Die Wirbelsäule so lang<br />

machen wie möglich. Dann tief<br />

einatmen und beim Ausatmen den<br />

Oberkörper aus der Hüfte heraus<br />

nach vorn zum linken Schienbein<br />

beugen. Dort mindestens fünf<br />

Atemzüge lang bleiben.<br />

Fortgeschrittene können unter<br />

Umständen sogar die<br />

Unterarme auf den<br />

Unterschenkeln ablegen.<br />

LIEGENDER KÖNIG DER FISCHE<br />

Diese Dehnungsübung beseitigt Spannungen in der<br />

Wirbelsäule, der Hüfte und im Schultergürtel. Sie lindert<br />

Beschwerden in der Lendenwirbelsäule. Leg dich dafür<br />

mit gebeugten Knien auf den Rücken und zieh die Beine<br />

an. Nun einatmen und beim nächsten Ausatmen die um<br />

90 Grad gebeugten Knie zur rechten Seite führen, um sie<br />

dort auf einem Kissen abzulegen. Beide Arme links und<br />

rechts gerade zur Seite strecken, um den<br />

Schultergürtel zu weiten. Dann<br />

langsam die Beine strecken. Die<br />

Hüfte bleibt dabei um 90 Grad<br />

gebeugt. Dabei versuchen, mit<br />

der Hand zu den Zehen zu<br />

kommen.<br />

FISCH<br />

Diese Übung löst Spannungen in Zwerchfell,<br />

Brustraum und Schulterpartie, in der<br />

Lendengegend und in der Hüfte. Du kannst sie so<br />

lange halten, wie du willst. Setz dich auf den<br />

Boden und leg dir in den Rücken ein Polster oder<br />

ein paar zusammengefaltete Decken. Dann die<br />

Fußsohlen so zusammenführen, dass die Beine<br />

eine Raute bilden. Den Körper nach hinten auf die<br />

Ellbogen stützen und dann aufs<br />

Polster ablegen. Die Position 5–10<br />

Minuten lang halten. Dabei tief<br />

durchatmen und entspannen.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 107


KÖRPER<br />

Text Nikalas Cook<br />

DIE<br />

KERNFRAGE<br />

DU HAST SICHER SCHON ÖFTER GEHÖRT, WIE WICHTIG DIE<br />

STÜTZMUSKULATUR IM SPORT IST. ABER WAS KANNST DU<br />

SPEZIELL ALS RADFAHRER FÜR DEINEN CORE TUN?<br />

Du befindest dich auf einer längeren<br />

Radtour. Nach gut einer Stunde bist du<br />

gerade richtig schön im Tritt. Je länger du<br />

fährst, umso mehr machen sich aber im<br />

unteren Rücken lästige Verspannungen<br />

breit. Die werden irgendwann richtig schmerzvoll,<br />

und schon wenig später windest du dich nur noch im<br />

Sattel. Du hast das Bedürfnis, das Becken zu strecken<br />

und musst zwischendurch sogar anhalten, um dich zu<br />

dehnen. Kommt dir das bekannt vor? Wir gehen<br />

einmal davon aus, dass dein Rad richtig eingestellt ist.<br />

In dem Fall liegt das Problem in deiner tief liegenden<br />

Halte- und Stützmuskulatur. Das <strong>Fitness</strong>programm<br />

für den Core muss zur jeweiligen sportlichen Disziplin<br />

passen. Beim Radfahren sind die Beine wie die<br />

Kolben eines Motors, der dich antreibt. Je mehr du<br />

fährst, umso stärker werden sie. Während du<br />

Kilometer machst, nimmst du aber auch die<br />

Gesäßmuskulatur, der untere Rücken und die<br />

Bauchmuskeln richtig hart ran. Das gilt vor allem für<br />

Auffahrten. Die typische Fahrposition bedeutet noch<br />

eine zusätzliche Belastung für den Core. Selbst, wenn<br />

du die Hände oben auf den Lenker setzt: Die<br />

Wirbelsäule ist immer leicht gewölbt, wodurch sich<br />

der Rücken dehnt. In tieferen Positionen und auf dem<br />

Triathlonlenker ist diese Belastung noch größer.<br />

Genauso wichtig wie die Kraft im Core ist also die<br />

Flexibilität der Stützmuskulatur. Dabei hilft es nicht<br />

gerade, dass beim Fahren in einer festen Position die<br />

Core-Muskulatur schlaff wird. Auch mich hat meine<br />

tiefe Stützmuskulatur schon im Stich gelassen. Das<br />

war bei meinem ersten Ironman. Damals machte die<br />

Rückenmuskulatur auf dem Rad komplett zu. Auf<br />

den ersten knapp 13 Kilometern des Marathons sah<br />

meine Laufhaltung so aus, als hätte ich immer noch<br />

einen Triathlonlenker in den Händen. Nach einigen<br />

intensiven Stunden beim Physiotherapeuten<br />

schenke ich jetzt meiner Core-Muskulatur mehr<br />

Beachtung. Dank einer einfachen Übungsabfolge<br />

bin ich die Rückenschmerzen ein für alle Mal<br />

losgeworden. So kannst du dich auch davon<br />

befreien ...<br />

108 | AB AUF’S STRASSENRAD


CORE-TRAINING<br />

BECKENKIPPEN<br />

Leg dich mit gebeugten Knien auf den Boden. Dann den unteren Rücken gegen<br />

den Boden pressen. Das sollte den Effekt haben, dass sich der Bauch strafft und<br />

die Muskeln anspannen. Als Nächstes die Beckenoberkante hochdrücken,<br />

sodass ein kleiner Hohlraum zwischen dem Boden und dem unteren Rücken<br />

entsteht. Die Bewegung klein halten und gut kontrollieren. Beschränk dich dabei<br />

nur auf den unteren Rücken. Die obere Position ein paar Sekunden halten und<br />

anschließend in die Ausgangsposition zurückkehren. Hierfür das Becken wieder<br />

nach unten abrollen und den unteren Rücken gegen den Boden pressen. Wenn<br />

du dich an die Bewegung gewöhnt hast, kannst du sie auch auf dem Rad nutzen.<br />

Für mich ist das eine tolle Art, auf langen Touren Rückenbeschwerden<br />

entgegenzuwirken. Führ zehn langsame und kontrollierte Wiederholungen aus.<br />

ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Viele dieser Core-Übungen<br />

haben ihren Ursprung im<br />

Yoga. Zur Ergänzung nutzen<br />

wir klassische Dehnübungen.<br />

Auf Seite 104 findest du eine<br />

Auswahl an Yoga-Asanas,<br />

die du bequem zuhause<br />

absolvieren kannst.<br />

TIPPS VOM TRAINER<br />

Konzentrier dich bei all diesen <strong>Ab</strong>läufen auf eine<br />

flüssige Atmung. Widersteh der Versuchung, die<br />

Luft anzuhalten.<br />

HÜFTHEBEN<br />

In derselben Ausgangsposition wie zuvor<br />

den unteren Rücken gegen den Boden<br />

pressen. Nur diesmal die Bewegung nach<br />

oben fortführen. Hierzu langsam die Hüfte<br />

nach oben führen. Dabei den Rücken<br />

Wirbel für Wirbel vom Boden heben. Über<br />

fünf Zählzeiten hinweg in der oberen<br />

Position verweilen. Dann kontrolliert<br />

wieder nach unten kommen. Stell dir vor,<br />

du würdest jeden Wirbel einzeln wieder<br />

am Boden ablegen. Die Wirbelsäule in der<br />

Vorstellung lang machen. Führ zehn<br />

langsame und kontrollierte<br />

Wiederholungen aus.<br />

KLEINER KATZENBUCKEL<br />

Im Vierfüßlerstand die Bauchmuskeln<br />

anspannen, sodass der Bauch schön straff<br />

ist. Dann den Rücken nach oben spannen.<br />

Stell dir vor, an deinem Bauchnabel wäre<br />

ein Seil befestigt, das dich nach oben zieht.<br />

Über zwei Zählzeiten hinweg in der<br />

oberen Position verweilen. Anschließend<br />

ins Hohlkreuz gehen und dabei den Kopf<br />

als Gegenpol anheben. Stell dir jetzt vor,<br />

das imaginäre Seil würde dich jetzt nach<br />

unten ziehen. Die untere Position über<br />

zwei Zählzeiten hinweg halten. Dann in die<br />

Ausgangsposition zurückkehren. Führ<br />

zehn langsame und kontrollierte<br />

Wiederholungen aus.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 109


KÖRPER<br />

CRUNCHES<br />

Leg dich mit gebeugten Knien auf den Boden und setz die<br />

Füße flach auf. Die Fingerspitzen seitlich auf den Kopf<br />

setzen. Nun den unteren Rücken gegen den Boden<br />

pressen. Versuch, während der gesamten Bewegung den<br />

Kontakt beizubehalten. Den Schultergürtel dann anheben.<br />

Den Kopf dabei ebenfalls anheben und die<br />

Halsmuskulatur entspannt halten. Stell dir vor, du hättest<br />

einen Apfel unter dem Kinn. Maximal um 30 Grad nach<br />

oben kommen und die Spannung in der Bauchmuskulatur<br />

die ganze Zeit über aufrechterhalten. Über drei Zählzeiten<br />

hinweg den Körper anheben und die obere Position zwei<br />

Sekunden lang halten. Lass dir anschließend wieder 3<br />

Sekunden lang Zeit, um nach unten zurückzukehren. Führ<br />

10–15 langsame und kontrollierte Wiederholungen aus.<br />

TIPPS VOM TRAINER<br />

Indem du den unteren Rücken beim<br />

Crunch gegen den Boden drückst,<br />

schützt du dich vor Rückenverletzungen.<br />

RÜCKENSTRECKEN<br />

Mit dem Gesicht nach unten auf den<br />

Boden legen. Dann den Blick nach<br />

vorne richten und die Fingerspitzen<br />

an die Schläfen führen. Anschließend<br />

den Brustkorb und den oberen Bauch<br />

anheben, sodass der Körper einen<br />

Bogen bildet. Die obere Position eine<br />

Zeitlang halten. Dann langsam<br />

wieder in die Ausgangsposition<br />

zurückkehren, um die<br />

Rückenmuskulatur zu fordern. Führ<br />

10–15 langsame und kontrollierte<br />

Wiederholungen aus.<br />

UNTERARMSTÜTZ<br />

Geh in die Ausgangsposition des Liegestützes. Setz<br />

hierzu aber die Unterarme statt der Hände auf den<br />

Boden. Die Bauchmuskeln anspannen und darauf<br />

achten, dass der Körper vom Kopf bis zu den Fersen<br />

eine gerade Linie bildet. Vermeide es, die Hüfte<br />

absacken zu lassen oder den Hintern nach oben<br />

herauszustrecken. Die technisch saubere<br />

Ausführung ist bei dieser Halteübung sehr wichtig.<br />

Bleib 30–60 Sekunden lang in der beschriebenen<br />

Position.<br />

TIPPS VOM TRAINER<br />

Führ all diese Übungen langsam und flüssig<br />

aus. Vermeide ruckartige Bewegungen oder<br />

plötzliche Drehungen.<br />

ARM­ UND BEINHEBEN<br />

Geh in den Vierfüßlerstand. Konzentrier<br />

dich darauf, die Bauchmuskeln<br />

anzuspannen und den Rücken flach zu<br />

halten. Wenn du eine stabile<br />

Ausgangsposition gefunden hast, heb<br />

die rechte Hand nach vorn und oben.<br />

Gleichzeitig das linke Bein hinter dem<br />

Körper ausstrecken. Die obere Position<br />

eine Zeitlang halten. Dann langsam in die<br />

Ausgangsposition zurückkehren und die<br />

Übung wiederholen, diesmal mit dem<br />

jeweils anderen Arm und Bein. Führ 20<br />

langsame und kontrollierte<br />

Wiederholungen aus.<br />

110 | AB AUF’S STRASSENRAD


CORE-TRAINING<br />

SEITSTÜTZ<br />

Komm auf die Körperseite und leg die Füße übereinander.<br />

Dann den Unterarm am Boden aufsetzen und die Hüfte<br />

seitlich anheben. Wie beim Unterarmstütz sollte der<br />

Körper auch hier von den Schultern bis zu den Füßen eine<br />

gerade Linie bilden. Achte darauf, dass die Hüfte nicht zum<br />

Boden absackt. Gleichzeitig den Oberarm gerade nach<br />

oben strecken. Die Position auf jeder Seite 15–30<br />

Sekunden lang halten.<br />

TIPPS VOM TRAINER<br />

Sollten sich bei einer diese Übungen<br />

Rückenschmerzen einstellen, hör<br />

sofort mit dem Training auf und mach<br />

einen Termin beim Arzt aus.<br />

TIEFE KOBRA<br />

Eine weitere Yoga-Haltung. Dieses Asana dient der<br />

Streckung des unteren Rückens. Die Ausgangsposition<br />

entspricht der beim Rückenstrecken. Setz aber diesmal<br />

die Unterarme auf den Boden, um den Oberkörper zu<br />

stützen. Die Übung wird auch als Sphinx bezeichnet.<br />

Atme während der Übung tief durch und versuch, den<br />

Körper zu entspannen. Bleib 30–60 Sekunden lang in<br />

der Position.<br />

SCHILDKRÖTE<br />

Eine sehr entspannende Haltung und eine<br />

tolle Flexibilisierungsübung für den unteren<br />

Rücken. Aus dem Kniestand heraus den<br />

Hintern auf den Fersen absetzen. Mit dem<br />

Gesäß im Kontakt mit den Fersen bleiben und<br />

den Oberkörper nach vorn wölben, sodass die<br />

Stirn am Boden aufliegt. Verlierst du den<br />

Kontakt zu den Fersen, kannst du dir zwischen<br />

Hintern und Füße auch ein Kissen legen.<br />

Entspann dich und atme tief durch. Die Arme<br />

kannst du entweder nach vorn strecken oder<br />

einfach links und rechts neben den Beinen<br />

ablegen. Bleib 30–60 Sekunden lang in der<br />

Position.<br />

WOHNZIMMER-<br />

POWER<br />

Einfaches Krafttraining<br />

für zuhause<br />

Du beherrschst die Core-Übungen und<br />

würdest dein Repertoire gern noch ein<br />

bisschen erweitern? Es gibt Unmengen<br />

von <strong>Fitness</strong>übungen für die eigenen vier Wände,<br />

die dir mehr Power im Sattel verschaffen. Allein<br />

mit einem Gymnastikball und Kurzhanteln kannst<br />

du unzählige Workouts absolvieren. Das Training<br />

ist gut für den Stoffwechsel, die Knochendichte,<br />

die Muskelmasse und die allgemeine <strong>Fitness</strong>.<br />

Manche Radler machen gar kein Krafttraining,<br />

weil sie glauben, dass sie mit der zusätzlichen<br />

Muskulatur nur schwerer und am Berg<br />

langsamer werden. Wenn du aber nicht gerade<br />

einem Bodybuilding-Programm im<br />

Schwarzenegger-Stil folgst, legst du lediglich an<br />

Kraft und nicht an Masse zu – mit dem Effekt, dass<br />

du schneller wirst. Wenn du daheim genug Platz<br />

hast, ist so ein Wohnzimmer-Workout eine tolle<br />

Sache: Du musst an kalten <strong>Ab</strong>enden nicht einmal<br />

vor die Tür, und du sparst dir die teure<br />

Mitgliedschaft im <strong>Fitness</strong>center. Um wirklich<br />

weiterzukommen, brauchst du aber schon ein,<br />

zwei Hilfsmittel. Das heißt, zu Beginn musst du<br />

ein paar Euro investieren.<br />

BASIS­EQUIPMENT<br />

FÜRS KRAFTTRAINING<br />

Gymnastikball: Solche Bälle bekommst du bei<br />

den meisten Sportartikelhändlern. Folge den<br />

Herstellerangaben, um den richtigen<br />

Durchmesser für deine Größe zu finden. Mit 15 bis<br />

20 Euro bist du dabei.<br />

Kurzhanteln: Du kannst dir natürlich mehrere<br />

Kurzhanteln mit festen Scheiben kaufen. Auf<br />

lange Sicht sind aber Scheiben zum Auswechseln<br />

günstiger. Außerdem nehmen sie weniger Platz<br />

in Anspruch. Die Preise beim Sportartikelhändler<br />

beginnen in der Regel bei etwa 30 Euro für ein<br />

20-Kilo-Set. Mit diesem Equipment lassen sich<br />

fast alle Muskeln in den eigenen vier Wänden<br />

trainieren.<br />

DER HARTE KERN<br />

Versuch, das Programm im Winter an den meisten<br />

Tagen durchzuziehen. Im Frühling und Sommer<br />

reichen zwei oder drei Einheiten pro Woche. Das<br />

Workout dauert nur 10–15 Minuten. Das reicht bei den<br />

meisten Radfahrern, um lästige Rückenprobleme zu<br />

beheben. Dir ist das komplette Programm definitiv zu<br />

viel? Dann sollten zumindest die folgenden Übungen<br />

immer mit dabei sein: Beckenkippen, kleiner<br />

Katzenbuckel, Unterarmstütz, Schildkröte und tiefe<br />

Kobra. Das ist sozusagen der harte Kern des Programms.<br />

Wer beim Fahren Probleme mit dem Rücken hat, sollte<br />

aber besser das komplette Programm durchziehen. Du<br />

willst noch intensiver an der Kraft und Flexibilität deiner<br />

Core-Muskulatur arbeiten? Dann überleg dir die<br />

Teilname an einem Yoga- oder Pilates-Unterricht. Eine<br />

weitere Alternative ist das Mountainbiken. Das Fahren<br />

im Gelände ist eine ausgezeichnete Übung für alle<br />

radspezifischen <strong>Fitness</strong>bereiche – einschließlich der<br />

Power im Core. Wenn es über Stock und Stein geht,<br />

musst du immer wieder die Balance finden und dich<br />

anpassen. Das ist eine andere Bewegung, als wenn du<br />

Kilometer für Kilometer in einer festen Position<br />

herunterreißt. Du wirst dadurch ein besserer und<br />

stärkerer Fahrer.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 111


KÖRPER<br />

DIE GROSSEN<br />

DREI<br />

FÜR DICH ALS SPORTLER IST ES WICHTIG, DIE RICHTIGEN NÄHRSTOFFE FÜR DEINE DISZIPLIN<br />

AUFZUNEHMEN. WIR BRINGEN DIR DIE DREI ZENTRALEN ERNÄHRUNGSBAUSTEINE NÄHER.<br />

DAMIT DU EFFEKTIVER TRAINIEREN UND SCHNELLER REGENERIEREN KANNST.<br />

Foto iStock<br />

Jetzt, da deine Trainingsintensität steigt,<br />

ist eine gesunde Ernährung noch<br />

wichtiger als je zuvor. Es ist ganz<br />

entscheidend, was du vor und nach<br />

einem harten Workout zu dir nimmst. Nur<br />

so ist es möglich, die Leistung zu<br />

maximieren, die Regeneration zu<br />

optimieren und gesund zu bleiben. Dazu<br />

gehört mehr als die fünf Portionen Obst<br />

und Gemüse am Tag. Dass du auf<br />

Junkfood und Alkoholexzesse<br />

verzichten solltest, ist ohnehin klar. Es ist aber auch nicht so<br />

kompliziert, dass du dafür einen Doktor in<br />

Ernährungswissenschaften oder ein ganzes Lager an<br />

Ergänzungsmitteln brauchst. Für den idealen Nährstoff-<br />

Cocktail musst du eigentlich nur bis drei zählen können.<br />

Kohlenhydrate (KH), Proteine (sprich: Eiweiß) und<br />

Fettsäuren sind die Grundbausteine eines jeden<br />

sportorientierten Speiseplans. Wir wollen uns die drei<br />

Komponenten einmal genauer ansehen, um ihre Rolle in<br />

der Ernährung besser zu verstehen. Am Ende des Artikels<br />

sollst du wissen, was du wann essen kannst. Danach kannst<br />

du deinen eigenen individuellen Ernährungsplan<br />

zusammenstellen. Erfahre, welche Substanzen der Körper<br />

braucht. Nur mit dem richtigen Treibstoffmix schlägt das<br />

ganze harte Training nämlich auch richtig an.<br />

EIWEISS<br />

DEFINITION<br />

Proteine bilden den strukturellen Hauptbestandteil des<br />

Muskelgewebes. Eiweiß ist daher unverzichtbar fürs<br />

Wachstum und die Regeneration. Die Proteine bestehen<br />

aus unterschiedlichen Aminosäuresequenzen. Neun davon<br />

sind essenzielle Aminosäuren. Das heißt, du kannst sie nur<br />

über die Nahrung aufnehmen. Beim Rest handelt es sich um<br />

nicht essenzielle Nährstoffe, die der Körper auch selbst<br />

herstellen kann.<br />

FUNKTION<br />

Eiweiß dient dem Aufbau von Gewebe, Zellmembranen<br />

und Muskelzellen. Ohne Eiweiß würde der Körper<br />

buchstäblich zerfallen. Besonders wichtig ist es für Sportler.<br />

Schließlich hilft es dem Körper beim Aufbau und bei der<br />

Reparatur von Muskelgewebe. Daneben spielt es wie auch<br />

die Kohlenhydrate eine wichtige Rolle als Treibstoff. Das<br />

Immunsystem nutzt die Proteine beispielsweise als<br />

primäre Energiequelle für die Zellen.<br />

BEDARF<br />

Etwa zwölf bis 20 Prozent der täglichen aufgenommenen<br />

Nährstoffe sollten aus schlanken Eiweißquellen stammen.<br />

Hierzu zählen Pute, Huhn, ölhaltige Fischsorten oder Nüsse.<br />

Ein idealer Lieferant ist mageres Fleisch. Es enthält nämlich<br />

alle neun Aminosäuren. Für Vegetarier sind Hülsenfrüchte<br />

und Körnerprodukte eine tolle Alternative. Soja und Hanf<br />

versorgen den Körper indes wie auch Fleisch mit allen neun<br />

essenziellen Aminosäuren. Ein Radfahrer, der sich seine<br />

aktuelle Muskelmasse erhalten will, braucht am Tag etwa<br />

ein bis 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht. Bei 76 Kilo<br />

wären das 76 bis 114 Gramm Eiweiß am Tag.<br />

ZEITFENSTER<br />

Im Idealfall enthält jede Mahlzeit etwas Eiweiß. Es hält den<br />

Blutzuckerspiegel konstant und unterstützt den stetigen<br />

Muskelaufbau. Nach dem Sport sollte das Eiweiß innerhalb<br />

von 45 Minuten zugeführt werden. Dann trägt es optimal zur<br />

Regeneration der Muskulatur sowie zur Auffüllung der<br />

Glykogenreserven bei.<br />

QUELLEN<br />

Eier, Hühnerfleisch, Hüttenkäse, Tofu und Kichererbsen.<br />

KOHLENHYDRATE<br />

DEFINITION<br />

Bei den Kohlenhydraten (KH) handelt es sich um eine<br />

organische Verbindung aus Kohlen-, Wasser- und<br />

Sauerstoff. Es stellt vor allem bei körperlichen Aktivitäten<br />

die primäre Energiequelle des Körpers dar. KH kommen in<br />

drei unterschiedlichen Formen vor: als Monosaccharide,<br />

Disaccharide (beides süße Varianten) oder Polysaccharide.<br />

Die letztgenannte Substanz schmeckt nicht besonders oder<br />

überhaupt nicht süß. Die süßen KH werden in der Regel als<br />

Zucker bezeichnet, während KH ohne süßes Aroma auch<br />

als Stärke bekannt sind.<br />

FUNKTION<br />

Die Muskeln und die Leber speichern KH in Form von<br />

Glykogen. Es ist wichtig, dass beim Sport eine ausreichende<br />

Menge bereitsteht. Nach dem Training gilt es außerdem, die<br />

Reserven wieder aufzufüllen. Bei der Verarbeitung der KH<br />

wird Insulin ausgeschüttet. Es hilft, nach einem harten<br />

Training dem Muskelabbau vorzubeugen. Parallel<br />

unterstützt es die Muskelsynthese und die Aufstockung der<br />

Glykogenlager.<br />

BEDARF<br />

Die KH sollten etwa 40–60 Prozent der täglichen<br />

Kalorienzufuhr abdecken. Bei hartem Training darf es ruhig<br />

noch etwas mehr sein. Ein Gramm KH entspricht in etwa vier<br />

Kalorien. Teile deinen Kalorienbedarf durch vier, um den<br />

täglichen KH-Anteil in Gramm zu errechnen. Ein wichtiger<br />

Maßstab für die KH ist außerdem der glykämische Index<br />

(GI). Auf der einen Seite sind da die schnell verdaulichen KH.<br />

Sie führen zu einem schnellen Anstieg des<br />

Blutzuckerspiegels und weisen hohe GI-Werte auf.<br />

Lebensmittel mit niedrigen oder mittleren GI-Werten kann<br />

der Körper nicht so schnell verarbeiten. Sie versorgen den<br />

Organismus nachhaltiger mit Energie.<br />

112 | AB AUF’S STRASSENRAD


DIE GROSSEN 3<br />

„Kohlenhydrate, Eiweiß<br />

und Fettsäuren sind die<br />

wichtigsten Bausteine<br />

der Sporternährung.“<br />

ZEITFENSTER<br />

Vor allem, wenn du im Training stehst, sollte jede Mahlzeit<br />

KH enthalten. Verzehr mehr als drei Stunden vor dem Sport<br />

im Idealfall KH mit mittlerem oder niedrigem GI. Hierzu<br />

zählen brauner Reis, Süßkartoffeln, Vollkornbrot, Couscous<br />

und grünes Gemüse. So füllst du den Tanktreibstofftank in<br />

der Muskulatur mit langsam verdaulicher Energie (sprich:<br />

Glykogen). KH mit hohem GI solltest du nur dann<br />

aufnehmen, wenn sie der Körper sofort braucht.<br />

Andernfalls wandern sie nämlich in die Fettspeicher des<br />

Körpers. Ein erhöhter Bedarf besteht beispielsweise direkt<br />

vor oder während einer Einheit, oder auch sofort im<br />

Anschluss an ein mehr als einstündiges Training. Am<br />

effektivsten sind hierfür zuckerhaltige KH wie Honig und<br />

Süßigkeiten, da sie direkt ins Blut gehen. Die Zufuhr<br />

innerhalb von 45 Minuten nach <strong>Ab</strong>schluss eines Workouts<br />

unterstützt die Reparatur der Muskulatur. Diesen<br />

Regenerationseffekt kannst du durch Eiweiß als<br />

zusätzliches Nahrungsmittel noch verstärken.<br />

QUELLEN<br />

Brot, Bananen, Reis, Nudeln, Kartoffeln und Joghurt.<br />

FETT<br />

DEFINITION<br />

Beim Fett handelt es sich um einen weiteren essenziellen<br />

Teil der Ernährung. Es besteht aus<br />

Wasser, Kohlen- und Sauerstoff<br />

– genau wie die Kohlenhydrate.<br />

Der größte Unterschied ist der<br />

Kaloriengehalt. Der ist beim<br />

Fett nämlich doppelt so hoch<br />

wie bei den KH oder beim<br />

Eiweiß. Die Substanz lässt sich<br />

in drei Gruppen unterteilen:<br />

gesättigte sowie einfach und<br />

mehrfach ungesättigte Fettsäuren.<br />

FUNKTION<br />

Fett hat einen schlechten Ruf. Dabei sind<br />

bestimmte Fettsorten unverzichtbar für die gesunde<br />

Ernährung. Die einfach und mehrfach ungesättigten<br />

Fettsäuren braucht der Körper, um die Vitaminsorten A, D, E<br />

und K auflösen zu können. Wenn diese Fette in der<br />

Ernährung fehlen, wird der Körper auch dieser wichtigen<br />

Vitamine beraubt. Ungesättigte Fettsäuren bremsen<br />

daneben die Transitdauer der Lebensmittel durch den<br />

Körper. So können die Nährstoffe erst richtig verdaut<br />

werden.<br />

BEDARF<br />

Offizielle Quellen empfehlen eine tägliche Zufuhr von<br />

etwa 70 Gramm Fett für Frauen und 95 Gramm für<br />

Männer. Der Anteil gesättigter Fettsäuren sollte dabei<br />

ERFOLG AUF<br />

DER GANZEN LINIE<br />

Versuch, nach einer langen Ausfahrt<br />

deine KH- und Eiweißreserven innerhalb<br />

von 45 Minuten aufzufrischen. So lieferst<br />

du den Glykogenspeichern Nachschub,<br />

während du die Regeneration der<br />

Muskulatur unterstützt. Eine Handvoll Obst<br />

und Nüsse ist wie dafür gemacht. Du willst<br />

stattdessen eine warme Mahlzeit? Dann<br />

koch dir eine schöne Portion<br />

Spaghetti bolognese.<br />

nicht mehr als 20 Gramm bei<br />

Frauen und 30 Gramm bei<br />

Männern betragen. Die<br />

gesunden ungesättigten<br />

Fettsäuren finden sich in<br />

natürlichen Ölen, Nüssen und<br />

ölhaltigem Fisch. Die<br />

ungesunden gesättigten<br />

Fettsäuren lassen indes die<br />

Cholesterinwerte im Blut nach<br />

oben schnellen. Dadurch steigt<br />

das Risiko von Herzerkrankungen.<br />

Der Anteil dieser Fette ist daher zu<br />

reduzieren. Sie kommen in Fleisch und<br />

Milchprodukten vor, oft auch in Fertigprodukten wie<br />

Kuchen und Keksen.<br />

ZEITFENSTER<br />

Fettsäuren verlangsamen die Transitdauer der<br />

Lebensmittel im Darm. Dadurch bremsen sie die<br />

KH-Aufnahme durch den Körper. Aus diesem Grund ist es<br />

wichtig, vor dem Sport oder währenddessen die Zufuhr von<br />

Fettsäuren zu vermeiden. Ansonsten gehören kleine<br />

Mengen ungesättigter Fettsäuren mit in den täglichen<br />

Speiseplan.<br />

QUELLEN<br />

Gedünsteter Fisch, Avocados, Nüsse und Olivenöl.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 113


SPART 10-€ !<br />

ABONNEMENT<br />

12 AUSGABEN<br />

JAHRES-ABO<br />

NUR<br />

39,99€<br />

DIESE ZWEI ABO-PRÄMIEN BEKOMMT IHR GRATIS DAZU!<br />

1<br />

BLENDER-BOTTLE<br />

SPORTMIXER*<br />

im Wert von 14,99 Euro!<br />

Das coole Design und die einzigartige Mixtechnik<br />

mit der Siebkugel aus medizinischem Edelstahl<br />

machen den Sportmixer von BlenderBottle so<br />

genial. Mische deine Protein-Shakes, Energy-<br />

Drinks und andere Nahrungsergänzungsmittel<br />

mit Leichtigkeit.<br />

* Bottles: Lieferbar, solange<br />

der Vorrat reicht!<br />

2<br />

Das perfekte<br />

Workout-Bookazine<br />

für Anfänger & Profis:<br />

Anleitung zum Aufbau eines<br />

„COVERMODEL-BODY“<br />

Im Wert von 9,90 Euro!<br />

Muskeln aufbauen und Fett verbrennen. Mit Ernährungsplan.<br />

HOLT EUCH JETZT DAS ABO AUF WWW.MENSFITNESS.DE/ABO


KÖRPER<br />

ESSEN MIT<br />

KÖPFCHEN<br />

Ein großes Trainingsvolumen bedeutet,<br />

dass der Körper auch viel Energie braucht.<br />

Das darf aber keine Ausrede dafür sein,<br />

alles wahllos in sich hineinzustopfen.<br />

Überleg dir genau, was und wann<br />

du ist, damit die ganze harte<br />

Trainingsarbeit nicht einfach<br />

so verpufft.<br />

116 | AB AUF’S STRASSENRAD


ERNÄHRUNGSSTRATEGIEN<br />

HARTE<br />

KOST<br />

VIELEN RADFAHREN IST GAR NICHT BEWUSST, WELCHE GROSSE ROLLE<br />

DIE ERNÄHRUNG IM TRAINING UND BEIM RENNEN SPIELT. WIR MÖCHTEN<br />

DIR ZEIGEN, WIE DU DIE ZEHN HÄUFIGSTEN NÄHRSTOFFPANNEN<br />

Z<br />

ur gesunden Ernährung gehört mehr als nur<br />

das <strong>Ab</strong>specken. Sicher ist das Gewicht ein<br />

ganz wesentlicher Faktor beim Radfahren.<br />

Daneben geht es aber auch darum, dem<br />

Körper die richtigen Lebensmittel anzubieten. Nur mit<br />

dem idealen Nährstoffmix kann der Organismus nach<br />

dem Training regenerieren und Kraft aufbauen. Wer<br />

dabei zu viele Fehler macht, untergräbt die eigenen<br />

Trainingserfolge. Hier sind die zehn am weitesten<br />

verbreiteten Schnitzer, die du als Sportler in der Küche<br />

machen kannst. Je besser du diese Patzer<br />

vermeidest, umso schneller und stärker wirst du.<br />

KEIN FRÜHSTÜCK<br />

Nach mehrstündigem Schlaf sind die Kraftreserven<br />

des Körpers aufgebraucht. Mit zu wenig Treibstoff im<br />

Tank sind im Training kaum Bestleistungen zu<br />

erwarten. Nimm am Tag zuvor ausreichend<br />

Kohlenhydrate (KH) zu dir. Such dir außerdem<br />

Lebensmittel, die du leicht essen oder trinken kannst<br />

und die dir am Morgen gut bekommen. Das kann ein<br />

Joghurt-Smoothie sein, ein halbes Bananensandwich<br />

oder eine Scheibe Toast mit Erdnussbutter. Auch ein<br />

Glas frischer Obstsaft mit Wasser gemischt ist in der<br />

Regel gut bekömmlich.<br />

ZU VIELE BALLASTSTOFFE<br />

Das ist ein Problem, das häufig Läufer betrifft. <strong>Ab</strong>er<br />

auch Radfahrer sind nicht davor gefeit. Wird das Blut<br />

vom Verdauungssystem zur Muskulatur abgezogen,<br />

kann es zum Durchfall kommen. Iss milde<br />

Lebensmittel ohne Gewürze und Ballaststoffe am<br />

<strong>Ab</strong>end sowie in den Stunden vor dem Training oder<br />

Rennen. Gut geeignet sind Speisen wie weiße Nudeln<br />

mit ungewürzter Tomatensauce am Vorabend. Zum<br />

Frühstück kannst du dann beispielsweise eine kleine<br />

Schüssel Haferbrei oder leicht verdauliches Müsli<br />

verzehren. Gut geeignet ist auch Toast mit<br />

Erdnussbutter.<br />

FEHLENDER NACHSCHUB<br />

Bei kürzeren Trainingsfahrten kommst du vielleicht<br />

ohne Gels oder Energieriegel durch. Wenn du aber<br />

zwei Stunden unterwegs bist, musst du die<br />

Energiespeicher wieder auffüllen. Finde heraus, wie<br />

viele KH und wie viel Flüssigkeit du brauchst. Sieh<br />

dann nach, wie viel davon deine Getränke und<br />

Lebensmittel abdecken. Dein Ziel sollten 30–60<br />

Gramm KH pro Stunde sein (je kleiner du bist, umso<br />

weniger brauchst du).<br />

ELEGANT UMKURVST.<br />

FRESSATTACKEN NACH DER TOUR<br />

Manche Leute haben nach einer langen Trainingseinheit<br />

so gar keinen Hunger. Nichts zu essen wäre aber im<br />

Sinne des Trainingserfolgs ein fataler Fehler. Du fühlst<br />

dich dann im nächsten Workout nur müde und<br />

abgeschlagen. Dann gibt es da die Sportler, die sich alles<br />

krallen, was sie in die Finger bekommen. Schließlich ist<br />

die harte Einheit eine gute Ausrede, jetzt zu futtern wie<br />

ein Scheunendrescher ... Überleg dir also besser schon<br />

im Voraus, was du nach dem Training und Rennen essen<br />

willst. Die geplanten Nahrungsmittel müssen nach<br />

Zieleinlauf griffbereit sein. Schokomilch ist dafür<br />

hervorragend geeignet. Trink etwa 300 Milliliter mit ein<br />

paar gesalzenen Nüssen. Auch ein Erdnussbutter-<br />

Sandwich überbrückt die Minuten oder Stunden bis zur<br />

nächsten richtigen Mahlzeit. Wenn du direkt etwas<br />

essen willst, sind Gerichte wie Spaghetti bolognese das<br />

Richtige für dich. Verwende dafür mageres Rindfleisch<br />

oder Fleischersatz.<br />

SPÄTE MAHLZEITEN<br />

Wenn du gern abends trainierst, bist du vielleicht erst<br />

gegen 20.00 Uhr fertig. Wenn du dann noch groß zu<br />

<strong>Ab</strong>end isst, liegt dir die Mahlzeit noch im Magen, wenn<br />

du ins Bett gehst. Das kann den Schlaf beeinträchtigen<br />

und Fetteinlagerungen begünstigen. Die Hauptmahlzeit<br />

sollte das Mittagessen sein. <strong>Ab</strong>ends reicht eine kleine<br />

Portion zur Regeneration. Gut geeignet sind etwa<br />

Bohnen oder Eier mit Toast. Auch hausgemachte<br />

Bohnen-Gemüse-Suppe mit Brot oder Sushi mit einem<br />

Obst-Smoothie sind eine gute Option.<br />

ZU LANGE ESSENSPAUSEN<br />

Damit gerätst du in ein ungesundes Ernährungsmuster<br />

aus Essen und Hungern hinein. Bis zum nächsten Essen<br />

hast du dann einen regelrechten Heißhunger<br />

entwickelt. Dabei steigt die Gefahr, zu den falschen<br />

Lebensmitteln zu greifen und den Insulinspiegel nach<br />

oben zu treiben. Die Folge: Der Körper versucht,<br />

möglichst viele Fettreserven zu bilden. Leg besser<br />

Zwischenmahlzeiten ein. Du solltest nie länger als vier<br />

Stunden ohne Essen oder Trinken verbringen. Gute<br />

Snacks wären etwa ein fettarmer Joghurt, eine kleine<br />

Handvoll Nussmischung, Obst-Smoothies, Obstsalat,<br />

hochwertige Riegel, Malzbrot oder Knäckebrot mit<br />

Hüttenkäse und Tomaten.<br />

ÜBERMÄSSIGE KH­ZUFUHR<br />

Viele Sportler schätzen ihren Nährstoffbedarf zu hoch<br />

ein. Sie verzehren dann große Mengen an Müsli, Nudeln,<br />

Reis, Kartoffeln und Brot. Berechne deinen täglichen<br />

Kalorienbedarf. Berücksichtige dabei dein Training und<br />

deine sonstigen Aktivitäten. Im Internet stehen dafür<br />

verschiedene Tools zur Verfügung. Vor allem beim<br />

Weißbrot solltest du aufpassen. Es sollten nicht mehr<br />

als vier Scheiben am Tag sein. Weißbrot enthält nämlich<br />

mehr Kalorien als andere stärkehaltige KH.<br />

FETTÜBERSCHUSS<br />

Der Körper freut sich, wenn er mit Fett versorgt wird. Das<br />

muss er nämlich einfach nur in den Fettzellen einlagern.<br />

Das Problem ist nur: Was der Körper einmal gesammelt<br />

hat, gibt er so schnell nicht mehr. Ein guter Tipp: lass die<br />

Butter vor dem Aufstreichen ein wenig schmelzen.<br />

Dann lässt sie sich besser verteilen, und du brauchst<br />

weniger davon. Hartkäse solltest du nur ein- bis<br />

zweimal pro Woche essen. Und zwar nur ein<br />

Streichholzschachtel-großes Stück. Ertränke<br />

außerdem nicht alles in Olivenöl. Ganz fernhalten<br />

solltest du dich von Chips und Keksen.<br />

BMI STATT FETTBESTIMMUNG<br />

Der Körperfettanteil ist ein besserer Maßstab als der<br />

Körpermasseindex (kurz BMI). Bestimme den Fettanteil<br />

jede Woche, wenn du gut hydriert bist. Verwende dafür<br />

ein Körperfettmessgerät. Beachte dabei, dass es<br />

mehrere Monate lang dauert, bis sich der<br />

Körperfettanteil wirklich ändert. Im Internet findest du<br />

ein breites Angebot solcher Körperfettanalysegeräte<br />

und -waagen. Ein gut austrainierter Radsportler hat<br />

etwa acht Prozent, während die Elitefahrer bei vier bis<br />

sechs Prozent liegen.<br />

„Überleg dir schon im Voraus, was du nach dem Training<br />

und Rennen essen willst. Die geplanten Nahrungsmittel<br />

müssen nach Zieleinlauf griffbereit sein.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 117


KÖRPER<br />

SUPERFOODS<br />

KOMM AUF<br />

TOUREN<br />

DIE 10 BESTEN<br />

TREIBSTOFFE<br />

TEXT: KATE HODGINS ILLUSTRATION: DAREN NEWMAN/SYNERGY<br />

118 | AB AUF’S STRASSENRAD


SUPERFOODS<br />

BLAUBEEREN<br />

KLEINE BODYGUARDS<br />

NUTZEN Lim beschreibt, warum<br />

Antioxidantien für den Menschen<br />

so wertvoll sind: „Sie bekämpfen<br />

die freien Radikale, die uns<br />

Forschungsergebnissen zufolge schaden<br />

und durch ein Sauerstoffüberangebot<br />

beim Sport entstehen. Jedes frische<br />

und leuchtende Stück Obst oder<br />

Gemüse enthält große Mengen solcher<br />

Antioxidantien, die das Immunsystem<br />

unterstützen. Vor allem Blaubeeren<br />

sind einfach fantastisch.“ Kate Percy,<br />

Verfasserin von Ernährungsbeiträgen,<br />

stimmt dem zu: „Über die Nahrung<br />

nehmen wir Vitamin C, Zink und an<br />

oxidationshemmende Substanzen<br />

hinauf. Blaubeeren enthalten alle drei<br />

Substanzen.“ Ein antioxidativ wirksamer<br />

Bestandteil ist beispielsweise Quercetin.<br />

Renee McGregor ist Spezialistin für<br />

Sporternährung. Ihr zufolge versorgt<br />

Quercetin den Organismus mit<br />

entzündungshemmend Antihistaminen.<br />

Sie fügt hinzu: „In einigen<br />

Untersuchungen hat sich gezeigt, dass<br />

Quercetin außerdem die Blutgefäße<br />

weitet. Dadurch unterstützt es den<br />

EINE TASSE<br />

GEDÜNSTETER<br />

BROCCOLI Kalorien<br />

54 Fett 1 g KH 6 g<br />

EIWEISS 4 g<br />

Bluttransport zur Muskulatur. Radfahrer<br />

profitieren also in vielerlei Hinsicht von<br />

Blaubeeren.“<br />

ZUFUHR „Besonders gut sind Blaubeeren<br />

im Smoothie. Auf die Art kannst du sie<br />

hervorragend zum Frühstück verzehren“,<br />

meint McGregor.<br />

DAS RICHTIGE MASS Zu viele<br />

Blaubeeren können den Magen reizen.<br />

Außerdem bekommst du Blaubeerflecken nie<br />

mehr aus den Klamotten heraus.<br />

UNSERE EXPERTEN<br />

DR ALLEN LIM › Sportwissenschaftler und<br />

Trainer von Profiteams sowie Koautor des<br />

Buchs „Essen für Sieger!: Das Bestzeiten-<br />

Kochbuch“<br />

RENEE MCGREGOR ›<br />

Ernährungsberaterin für<br />

Sporternährung und<br />

Ernährungsspezialistin im Team<br />

Bath, University of Bath<br />

KATE PERCY › Autorin von<br />

Ernährungsbüchern für Sportler<br />

BROKKOLI<br />

SCHLANKMACHER<br />

NUTZEN Für den<br />

Sportwissenschaftler Alan Lim<br />

ist das Sättigungsgefühl beim<br />

<strong>Ab</strong>specken der Schlüssel zum<br />

Erfolg: „Trink viel Wasser und<br />

iss sättigende Lebensmittel<br />

mit vielen Ballaststoffen. Die<br />

machen dich richtig satt. Brokkoli<br />

ist hier die Ideallösung. Neben<br />

Ballaststoffen bietet er große<br />

Mengen an Antioxidantien. Er ist<br />

also auch allgemein sehr gesund.“<br />

Bei Antioxidantien handelt es sich<br />

um Nährstoffe und Enzyme. Es<br />

heißt, sie wirken den schädlichen<br />

Auswirkungen der Oxidation<br />

entgegen. Auslöser für die<br />

chemische Reaktion der Oxidation<br />

ist ein Sauerstoffüberangebot,<br />

wie es beim Training entsteht.<br />

Es gibt zwar auch gegenläufige<br />

Studien. Doch unsere Experten<br />

sind sich alle dahingehend<br />

einig, dass Antioxidantien<br />

gesund sind. Lim fährt fort:<br />

„Auch grünes Blattgemüse<br />

wirkt sehr sättigend, genauso wie<br />

Haferbrei.“ Daneben rät er allen, die<br />

100 G ROHE<br />

BLAUBEEREN<br />

Kalorien 57<br />

Fett 0 g KH 14 g<br />

EIWEISS 1 g<br />

abspecken wollen, hungrig ins Bett<br />

zu gehen: „Das heißt nicht, dass<br />

du völlig ausgehungert sein sollst.<br />

Wichtig ist einfach, dass du vor dem<br />

Zubettgehen nicht vollgestopft<br />

oder pappsatt bist. Das Timing ist<br />

auch sehr wichtig. Iss vor und nach<br />

dem Sport. Sinnlos ist, nach dem<br />

<strong>Ab</strong>endessen die ganze Zeit lang noch<br />

Snacks in sich hineinzuschieben.<br />

Während der Nachtruhe verbrennt<br />

der Körper nämlich rein gar nichts.“<br />

ZUFUHR Brokkoli besitzt einen<br />

niedrigen glykämischen Index (GI). Das<br />

bedeutet, er stellt langsam verdauliche<br />

Energie bereit. Damit empfiehlt er sich für<br />

frühe <strong>Ab</strong>endmahlzeiten – vor allem an<br />

trainingsfreien Tagen, wenn keine leeren<br />

Treibstoffspeicher aufzufüllen sind.<br />

DAS RICHTIGE MASS „Wenn du zu<br />

viel davon isst, können die enthaltenen<br />

Ballaststoffe zu Magenbeschwerden<br />

und Blähungen führen“, warnt Percy.<br />

Ein ganzer Teller sollte es also nicht<br />

sein. Brokkoli wird ohnehin eher als<br />

Beilage zum Fisch oder in der Sauce von<br />

Nudelgerichten verwendet.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 119


KÖRPER<br />

ROTE-BETE-SAFT<br />

EINHEIZER<br />

NUTZEN „Vom Rote-Bete-Saft habe<br />

ich zum ersten Mal gehört, als der<br />

Profifahrer David Zabriskie davon<br />

schwärmte“, erinnert sich Dr Allen<br />

Lim. „Die rote Bete enthält von Natur<br />

aus viel Nitrat und Stickstoffoxid,<br />

welches die Blutgefäße weitet und<br />

damit die Leistung steigert. Das<br />

bedeutet kurz gesagt: mehr Energie<br />

bei weniger Kalorien.“ Nitrate in<br />

der Ernährung werden derzeit heiß<br />

diskutiert. Renee McGregor hat in<br />

diesem Bereich viel recherchiert<br />

– vor allem, was die Nitrate in<br />

roter Bete angeht: „Ihre optimale<br />

Wirkungsdauer entfaltet die<br />

rote Bete bei Aktivitäten<br />

von drei bis 27<br />

Minuten Dauer. Das<br />

Gemüse ist daher<br />

besonders gut für<br />

den Sprint.“<br />

ZUFUHR „Nimm<br />

fünf Milliliter Nitrat<br />

eine bis drei Stunden<br />

100 ML ROTE-<br />

BETE-SAFT<br />

Kalorien 36<br />

Fett 0 g KH 9 g<br />

EIWEISS 1 g<br />

vor dem Training zu dir, entweder in<br />

Form dreier Rüben oder von Rote-Bete-<br />

Saft. So hat der Körper genug Zeit, die<br />

Substanzen aufzunehmen“, rät McGregor.<br />

„An Wettkampftagen kannst du die Rote<br />

Bete ebenfalls eine bis drei Stunden vor<br />

dem Rennen zuführen.“ Um den Saft<br />

selbst herzustellen, drei Rüben reinigen,<br />

schälen und hacken. Dann zusammen<br />

mit einer viertel Tasse Wasser im Mixer<br />

zerkleinern. Anschließend den Saft durch<br />

ein Seihtuch drücken.<br />

DAS RICHTIGE MASS Wer schon<br />

einmal Nierensteine hatte, sollte einen<br />

Bogen um die rote Bete machen. Dasselbe<br />

gilt für andere Lebensmittel, die viel<br />

Oxalat enthalten. Dazu zählen<br />

Spinat, Beeren und Nüsse.<br />

Die Substanz kann nämlich<br />

im Körper zusammen mit<br />

Kalzium weitere Steine<br />

hervorbringen. Nicht ganz<br />

uninteressant ist auch, dass<br />

die rote Bete den Urin rosa<br />

färben kann ...<br />

STEAK<br />

VO 2 MAX­<br />

NUTZEN Lim erklärt, warum Eisen so<br />

wichtig für den Körper ist: „Beim Sport<br />

geht Flüssigkeit verloren. Es besteht<br />

das Risiko der Dehydrierung. Durch den<br />

Flüssigkeitsmangel wird das Blut dicker.<br />

Der Körper tötet daraufhin einige der<br />

roten Blutzellen ab, um das Blut dünner<br />

und transportfähiger zu machen.“ Das<br />

Problem ist nur: Die roten Blutzellen<br />

dienen dem Sauerstofftransport übers<br />

Blut zur Muskulatur. Sie tragen dadurch<br />

zur Erholung bei. Steaks enthalten<br />

eine große Mengen Eisen. Dieses<br />

unterstützt die Produktion neuer roter<br />

Blutkörperchen. Dadurch treibt es den<br />

Sauerstofftransport, die aerobe Kapazität<br />

sowie die VO2 max nach oben, sprich: die<br />

Menge an Sauerstoff, die der Körper beim<br />

Sport verarbeiten kann. Viele Sportler<br />

entscheiden sich für die Eisenzufuhr<br />

in Form von Ergänzungsmitteln statt<br />

natürlicher Nahrungsquellen. Lim gibt<br />

allerdings zu bedenken, dass Eisen in<br />

dieser Form anders verwertet wird:<br />

„Die Ergänzungsmittel umgehen<br />

den Darm. Und genau der hat eine<br />

regulierende Funktion. Er stellt sicher,<br />

dass du nicht zu viel Eisen abbekommst.<br />

Dies kann nämlich zu Blähungen und<br />

Verstopfungen führen – was dich<br />

unterwegs garantiert ausbremst.“<br />

Daher ist es sinnvoller, natürliche<br />

Eisenquellen zu verwenden, statt<br />

aus Angst vor einer Überdosierung<br />

zu wenig abzubekommen. Lim fügt<br />

ergänzend hinzu: „Steak ist zudem einer<br />

hervorragende Eiweißquelle, hilft also<br />

den Muskeln bei der Regeneration.“<br />

ZUFUHR Lendensteak ist zum <strong>Ab</strong>endessen<br />

noch besser als Rumpsteak oder Filet<br />

geeignet, da es magerer ist. „Trink dazu ein<br />

Glas Orangensaft. Das enthaltene Vitamin C<br />

unterstützt die Eisenaufnahme“, so Percy.<br />

DAS RICHTIGE MASS Rotes Fleisch kann<br />

ziemlich viel Fett aufweisen. Achte also darauf,<br />

ein mageres Stück zu bekommen. Außerdem<br />

solltest du nicht zu oft Steak essen, um nicht<br />

an Fettmasse zuzulegen.<br />

KNAPP 100<br />

G GEGRILLTES<br />

LENDENSTEAK<br />

Kalorien 211<br />

Fett 13 g KH 1 g<br />

EIWEISS 22 g<br />

120 | AB AUF’S STRASSENRAD


SUPERFOODS<br />

SARDINEN<br />

HÜTER DES IMMUNSYSTEMS<br />

NUTZEN Bei der Verletzungsprävention<br />

übersehen wir oft eines der größten<br />

Organe: den Verdauungstrakt.<br />

„Langgezogenes Training kann die<br />

Magen- und Darmschleimwände<br />

angreifen“, mahnt Lim. „Schuld daran<br />

ist die Erhöhung der Körpertemperatur.<br />

Der Körper dehydriert dabei, wodurch<br />

ihm rote Blutzellen verloren gehen,<br />

die normalerweise vor Infektionen<br />

schützen.“ Nimm Sardinen mit in<br />

den Speiseplan auf. Die enthaltenen<br />

Omega-3-Öle wirken wie ein<br />

natürlicher Entzündungsschutz.<br />

Daneben enthalten sie Natrium.<br />

Diese Substanz ist ebenfalls sehr<br />

wichtig für die allgemeine<br />

Gesundheit. Lim hält<br />

einen Tipp bereit,<br />

damit der Körper gar<br />

nicht erst überhitzt:<br />

„Füll sowohl die<br />

Salz- als auch die<br />

Wasserreserven<br />

auf, um immer<br />

EINE DOSE<br />

SARDINEN IM<br />

WASSER Kalorien<br />

130 Fett 7 g KH 0 g<br />

EIWEISS 17 g<br />

gut hydriert zu sein.“ Percy merkt<br />

an, dass auch ausreichend Kalorien<br />

sehr wichtig sind, um die Muskeln zu<br />

schützen: „Die Kalorien sollten von<br />

Lebensmittelquellen stammen, welche<br />

die Immunabwehr unterstützen. Zudem<br />

sollten sie voller Eiweiß, Antioxidantien<br />

und wichtiger Mineralstoffe wie Eisen,<br />

Kalzium und Zink stecken.“ Sardinen<br />

sind hier die ideale Lösung. Eine<br />

Dose liefert 20 Prozent des täglichen<br />

Bedarfs an Eisen, 60 Prozent des<br />

Kalziumbedarfs und acht Prozent der<br />

pro Tag erforderlichen Dosis Zink.<br />

ZUFUHR Sardinen auf Toast sind<br />

eine gesunde und nahrhafte Mahlzeit.<br />

Vollkornbrot stellt dem Körper<br />

langsam verdauliche Energie<br />

zur Verfügung.<br />

DAS RICHTIGE MASS<br />

Wenn du deine Dose am<br />

Schreibtisch öffnest, wird<br />

das den Kollegen nicht<br />

unbedingt gefallen.<br />

iStock<br />

SÜSSKARTOFFELN<br />

ENERGIELIEFERANT<br />

NUTZEN Süßkartoffeln gehören mit<br />

zu den Lieblings-Superfoods McGregors:<br />

„Sie haben einen niedrigen GI, liefern also<br />

langanhaltende Energie. Daneben besitzen<br />

sie eine ganze Menge anderer Vorzüge,<br />

die sie zur ersten Wahl für den Radsport<br />

machen.“ Percy pflichtet ihm bei: „Sie stecken<br />

voller Betacarotin, Vitamin C, Magnesium,<br />

Kalium und Ballaststoffen.“ Lim nennt<br />

weitere Vorzüge: „Verglichen mit normalen<br />

Kartoffeln weisen Süßkartoffeln eine weit<br />

höhere Nährstoffdichte auf. Daneben sind<br />

sie bis oben hin mit Vitamin A, C,<br />

Eisen und Kalzium gefüllt.<br />

Sie sind von Natur aus<br />

süß und haben einen<br />

hohen Wasseranteil.<br />

Das heißt, sie sind<br />

leicht zu verdauen<br />

– ohne so starke<br />

Entzündungsreaktionen<br />

hervorzurufen wie<br />

andere energiereiche<br />

MITTELGROSSE<br />

OFENKARTOFFEL<br />

(MIT HAUT)<br />

Kalorien 103<br />

Fett 0 g KH 24 g<br />

EIWEISS 2 g<br />

Kohlenhydrate.“<br />

ZUFUHR Du kannst die Süßkartoffeln<br />

zum <strong>Ab</strong>endessen ganz einfach als<br />

Alternative zu den normalen Kartoffeln<br />

verwenden. Percy gibt einen kurzen Überblick<br />

über die Möglichkeiten: „Sie passen perfekt zur<br />

Suppe, zu Currygerichten und Risottos. Dabei<br />

steigern sie das Energieniveau, während sie<br />

das Immunsystem auf Trab halten.“ Du bist<br />

mit dem Rad unterwegs? Kein Problem! Dann<br />

wickle eine oder zwei Süßkartoffeln in Alufolie,<br />

um sie als Snack zu verwenden. Lim führt den<br />

Rezeptvorschlag genauer aus: „Leg eine Kartoffel<br />

in die Mikrowelle oder koche sie kurz in Wasser.<br />

Dann ein bisschen Salz und Olivenöl dazugeben –<br />

fertig ist der Snack für die nächste Tour.“<br />

DAS RICHTIGE MASS Die<br />

Süßkartoffel ist der gewöhnlichen<br />

Version in vielen Belangen<br />

überlegen. Sie stellt lang<br />

anhaltende Energie bereit und<br />

bietet ein Plus an Kalium und<br />

Ballaststoffen. In der Süßkartoffel<br />

steckt jedoch weniger Eiweiß.<br />

Du solltest also nicht komplett auf<br />

normale Kartoffeln verzichten.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 121


KÖRPER<br />

HÜHNERFLEISCH<br />

STARKER BEGLEITER<br />

NUTZEN Lim plaudert etwas aus<br />

dem Nähkästchen: „Bei der Tour de<br />

France 2010 war ich der Leiter der<br />

Wissenschafts- und Trainingsabteilung<br />

im Team RadioShack. Nach 17 der<br />

21 Etappen wollte das ganze Team<br />

Hühnerfleisch mit gebratenem Reis.<br />

Bei dem Kraftaufwand, der für die<br />

Tour notwendig ist, hat das schon<br />

was zu sagen ... Die Kraft bezieht sich<br />

auf die Muskeldichte, für die Eiweiß<br />

notwendig ist. Obwohl es auch beim<br />

Gemüse gute Proteinquellen gibt, sind<br />

die besten und wahrscheinlich auch<br />

praktischsten Lieferanten fleischlicher<br />

Natur.“ Mageres Hühnerfleisch<br />

ist eine tolle Eiweißquelle,<br />

die zudem Kreatin und<br />

Beta-Alanin enthält.<br />

Lim beschreibt die<br />

beiden Substanzen<br />

etwas genauer:<br />

„Die beiden<br />

Aminosäuren dienen<br />

dem Aufbau starker<br />

Muskulatur. Oft werden<br />

sie als Ergänzungsmittel<br />

EINE<br />

MITTELGROSSE<br />

HÜHNERBRUST OHNE<br />

HAUT Kalorien 142<br />

Fett 3 g KH 0 g<br />

EIWEISS 26 g<br />

verabreicht. Nichtsdestotrotz stammen<br />

sie immer aus tierischem Eiweiß. Stellt<br />

sich die Frage: warum nicht immer gleich<br />

zur natürlichen Variante greifen?“<br />

ZUFUHR Percys Rezeptempfehlung<br />

ist Hühnerfleisch nach Thai-Art aus dem<br />

Wok mit Jasminreis: „Die Nährstoffe der<br />

kleinen Körner gelangen im Nu ins Blut.<br />

So tragen sie schnell zur Regeneration<br />

der Muskulatur bei. Die Gewürze wirken<br />

indes entzündungshemmend, während das<br />

Natrium in der Sauce sowie die Mineralstoffe<br />

der Kokosmilch die angegriffenen<br />

Elektrolytspeicher wieder auffüllen. Dazu<br />

kommt noch das schlanke Eiweiß des<br />

Hühnerfleischs.“<br />

DAS RICHTIGE MASS Stopf kein ganzes<br />

Huhn auf einmal in dich hinein.<br />

Eine Hühnerbrust enthält etwa<br />

26 Gramm Eiweiß, und der<br />

Körper kann immer nur<br />

30 Gramm pro Mahlzeit<br />

verwerten. Alles, was<br />

darüber hinausgeht,<br />

verdaut er nicht. Es wäre<br />

also Verschwendung, mehr<br />

zu essen.<br />

KAFFEE<br />

WACHMACHER<br />

NUTZEN „Koffein zählt zu den<br />

wenigen Nährstoffen, auf die sich<br />

fast alle Profifahrer verlassen“, sagt<br />

Lim. „Bei großen Rennen sieht man<br />

sie alle in der einen oder anderen<br />

Form Koffein zu sich nehmen.“<br />

Der Grund dafür: Koffein ist ein<br />

Stimulationsmittel. In mehreren<br />

Studien hat sich gezeigt, dass es die<br />

Aufmerksamkeit sowie die Leistung<br />

steigert. Kognitive Tests haben<br />

ergeben, dass die Versuchspersonen<br />

schneller reagieren. Zahlreiche<br />

wissenschaftliche Beiträge berichten<br />

von der positiven Auswirkung des<br />

Koffeins auf die Sprint- und<br />

Ausdauerleistung.<br />

Es werden viele<br />

Energiegels<br />

angeboten,<br />

die ebenfalls<br />

die Substanz<br />

enthalten. Die<br />

am weitesten<br />

verbreitete<br />

EINE TASSE<br />

SCHWARZER<br />

FILTERKAFFEE<br />

Kalorien 2<br />

Fett 0 g KH 0 g<br />

EIWEISS 0,5 g<br />

Darreichungsform ist natürlich<br />

Kaffee.<br />

ZUFUHR Es dauert etwa eine Stunde,<br />

bis der Kaffee anschlägt. Trink also 60<br />

Minuten vor dem Start eine Tasse und leg<br />

anschließend immer wieder etwas nach.<br />

Ein guter Richtwert sind sechs Milligramm<br />

pro Kilo Körpergewicht. Eine normale<br />

Tasse Kaffee enthält zwischen 115 und 150<br />

Milligramm.<br />

DAS RICHTIGE MASS Trotz der<br />

bestätigten Vorzüge der Substanz gibt<br />

Percy zu bedenken, dass nicht jeder<br />

Koffein verträgt: „Es fördert zwar die<br />

Aufmerksamkeit. Doch manche Menschen<br />

werden zittrig und nervös, wenn<br />

sie zu viel davon zu sich<br />

nehmen. Das kann natürlich<br />

die Leistung negativ<br />

beeinträchtigen. Daher<br />

gilt es, das Koffein zuerst<br />

einmal im Training zu<br />

testen, bevor man es im<br />

Wettkampf einsetzt.“<br />

122 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />

ROAD CYCLING


SUPERFOODS<br />

HAFERFLOCKEN<br />

SCHRITTMACHER<br />

NUTZEN „Durch ihren niedrigen<br />

GI geben die Haferflocken die<br />

Kohlenhydrate – sprich, die Energie<br />

– nur langsam in den Kreislauf<br />

ab“, erläutert Percy. „Daneben<br />

stellen sie Eiweiß, Ballaststoffe und<br />

Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen<br />

sowie Vitamin B und E bereit.“ Einige<br />

Studien belegen, dass Vitamin E<br />

Problemen wie Schlaganfällen und<br />

Diabetes vorbeugt. Daneben soll es<br />

auch die Ausdauer steigern. Percy<br />

fährt fort: „Ein weiterer Vorteil ist<br />

die sättigende Wirkung. Damit aber<br />

nicht genug – von Haferflocken<br />

profitieren auch die<br />

Konzentration sowie das<br />

Verdauungssystem.“<br />

Auch McGregor<br />

wirbt für das<br />

Körnerprodukt:<br />

„Ich empfehle<br />

den Einsatz<br />

als Snack für<br />

unterwegs. Damit<br />

EINE SCHÜSSEL<br />

HAFERFLOCKEN<br />

Kalorien 291<br />

Fett 9 g KH 38 g<br />

EIWEISS 8 g<br />

hältst du länger durch!“ ”<br />

ZUFUHR Percy beschreibt sein<br />

ultimatives Ausdauerfrühstück: „Eine<br />

Schüssel warmer Haferbrei mit ein paar<br />

Tropfen Honig oder Sirup. Wenn du dann<br />

noch Bananenstücke oder eine Handvoll<br />

Blaubeeren dazugibst, bist du schon<br />

auf der Siegerstraße.“ Natürlich gibt<br />

es Haferflocken auch noch in anderer<br />

Form. Eine Müslimischung mit Milch oder<br />

Joghurt ist eine gute Alternative zum<br />

Frühstück oder zum <strong>Ab</strong>endessen. Die<br />

Körner schmecken auch gut zum Pfannund<br />

sonstigen Kuchen. Oder du bäckst<br />

einfach deine eigenen Haferplätzchen.<br />

DAS RICHTIGE MASS Achte<br />

bei Müslimischungen auf die<br />

Nährwerte. Anders als<br />

bei naturbelassenen<br />

Haferflocken erreicht der<br />

Salz- und Zuckergehalt<br />

hier nämlich oft<br />

schwindelerregende<br />

Höhen.<br />

EIER<br />

REGENERATIONSHELFER<br />

NUTZEN Percy beschreibt Eier<br />

als Proteinlieferanten mit hoher<br />

Nährstoffdichte. Weiter meint er: „Sie<br />

enthalten alle essenziellen Aminosäuren<br />

sowie Unmengen von Vitaminen zum<br />

Aufbau und Erhalt der Muskulatur.“<br />

Lim beschreibt Eier ebenfalls als starke<br />

Proteinpakete zur Regeneration: „In<br />

einem großen Ei stecken acht bis zehn<br />

Gramm Eiweiß. Der Körper kann jeden<br />

Tag maximal ein bis 1,5 Gramm Eiweiß<br />

pro Kilo Körpergewicht aufnehmen. Ein<br />

Omelett aus drei großen Eiern sollte<br />

also schon den Großteil deines Bedarfs<br />

abdecken.“ McGregor weist darauf hin,<br />

dass in den Eiern auch viel<br />

Vitamin B12 steckt. Ohne<br />

diese Vitaminart fällt<br />

es dem Organismus<br />

schwer,<br />

Muskelschäden und<br />

Bänderverletzungen<br />

zu reparieren.<br />

RÜHREI (DREI<br />

GROSSE EIER)<br />

Kalorien 300<br />

Fett 22 g KH 4 g<br />

EIWEISS 24 g<br />

ZUFUHR Laut Percy sind die<br />

ersten 15 Minuten nach dem<br />

Sport das ideale Zeitfenster<br />

zum Nachtanken: „Der<br />

Körper ist in dieser Phase<br />

für die Nährstoffe am<br />

empfänglichsten. Die<br />

Aufnahme geht dann schneller<br />

vonstatten als normal.“<br />

Mach nach einer langen Tour<br />

beispielsweise ein Omelett oder Rührei<br />

aus drei großen Eiern. Verwende als Beilage<br />

Toast (besser Weißbrot als Vollkorn für eine<br />

schnelle Auffüllung der Glyokogenspeicher).<br />

Es sollte nur ein paar Minuten lang dauern,<br />

diese Proteinbombe zusammenzubasteln. Die<br />

Sprengladung von 30 Gramm Eiweiß gibt<br />

der Muskulatur frische Power.<br />

DAS RICHTIGE MASS<br />

Lagere die Eier im Kühlschrank<br />

und koch sie gut durch. Eier<br />

können nämlich Salmonellen<br />

enthalten.<br />

AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD ROAD CYCLING | 123


KÖRPER<br />

WETTKAMPF-<br />

MENÜ<br />

DURCHTRAINIERTE BEINE, GROSSE LUNGEN UND EIN STARKES HERZ DAS IST<br />

SCHON EINMAL EINE GUTE GRUNDLAGE. DOCH ERST MIT DEN NOTWENDIGEN<br />

TREIBSTOFFEN KOMMST DU IM WETTKAMPF RICHTIG AUF TOUREN.<br />

Text Simon Lock<br />

Der Radsport ist eine fantastische Art,<br />

Kalorien zu verbrennen. Morgendliche<br />

Touren sind wie dafür gemacht, sich die<br />

Schlemmerei vom Vorabend aus den<br />

Beinen zu schütteln. Wenn es aber ernst<br />

wird, musst du deine Ernährung richtig<br />

planen. Eine fette <strong>Ab</strong>endmahlzeit und ein<br />

herzhaftes Frühstück allein reichen hier nicht mehr aus.<br />

Zweifelsohne helfen Kohlenhydrate (KH) vor dem Rennen. Wenn<br />

du aber mehr als eine Stunde im Sattel sitzt, brauchst du auch<br />

Nährstoffe für unterwegs. Glücklicherweise gibt es eine ganze<br />

Palette an hilfreichen Pülverchen und Mittelchen auf dem Markt,<br />

mit denen du sogar die härtesten Ausdauerprüfungen<br />

überstehst. Mit etwas Planung und einigen geschickten Kniffen<br />

kannst du dir auf langen Touren mehr als genug Treibstoff in die<br />

Taschen packen. Das wichtigste sind die KH. <strong>Ab</strong>er nicht die<br />

stärkehaltige Form, die dir wahrscheinlich vertrauter ist. Keiner<br />

erwartet von dir, dass du 150 Kilometer mit den Taschen voller<br />

Baguettes oder Spaghetti zurücklegst. Die einfachsten<br />

KH-Typen für den Sport sind Glukose oder Fruktose – im Idealfall<br />

beides. Energieriegel, Gels und Energydrinks enthalten diese<br />

beiden Komponenten in unterschiedlichen Mengen. Der große<br />

Unterschied zwischen Riegeln, Gels und Getränken besteht in<br />

der Geschwindigkeit, mit der dein Körper die KH abbaut und zu<br />

Energie verwandelt. Riegel weisen beispielsweise einen<br />

höheren Anteil an Ballaststoffen auf. Sie enthalten tendenziell<br />

auch einen größeren Anteil komplexer KH, vergleichbar zu<br />

Haferflocken. Diese KH brauchen mehr Zeit zum <strong>Ab</strong>bau und<br />

liefern einen länger anhaltenden Energieschub. Gels nimmt der<br />

Organismus wiederum schneller auf. Sie zeigen oft schon nach 15<br />

Minuten Wirkung. Vor diesem Hintergrund ist es also besser, die<br />

Riegel in der ersten Hälfte eines Events zu verwenden. Dann<br />

können sie ihre Wirkung voll entfalten. Gels eignen sich indes<br />

besser als Ergänzung zu einem späteren Zeitpunkt des Rennens.<br />

Sie geben dir kurze Leistungsschübe. Was die Getränke angeht,<br />

so stellen sie zwar auch eine gute Energiequelle dar. Ihre<br />

wichtigste Rolle besteht jedoch darin, den Flüssigkeits- und<br />

Elektrolythaushalt des Körpers auszubalancieren.<br />

SPORTLICHER SPEISEPLAN<br />

Im Vorfeld eines großen Events ist es sinnvoll, die KH-Reserven<br />

aufzustocken. Das bedeutet, du fährst die KH-Zufuhr hoch, um<br />

die Glykogenspeicher zu füllen. Übertreib es aber nicht. Zwei<br />

500-ml-Flaschen Energydrinks zusätzlich zur regulären<br />

Ernährung an drei bis vier Tagen vor der Tour reichen aus.<br />

Daneben kannst du am Vorabend des Rennens richtig<br />

reinschlichten. So hat der Körper ausreichend Zeit, die ganze<br />

Ladung noch zu verdauen. Der Wettkampftag hat dann ohnehin<br />

seinen eigenen Rhythmus. Hobbyrennen gehen in der Regel<br />

ziemlich früh los. Erfahrungsgemäß gibt es in den Hotels aber vor<br />

8.00 Uhr morgens nichts zu essen. Du solltest das Frühstück<br />

deshalb selbst in die Hände nehmen. Meist ist es notwendig,<br />

schon eine Stunde vor dem Start vor Ort zu sein. Gut möglich,<br />

dass du also unterwegs frühstücken musst. Im Idealfall nimmst<br />

du zwei Stunden vor Start komplexe KH zu dir. Hier empfehlen<br />

sich Haferflocken, Müsli oder Vollkorntoast mit einer<br />

ordentlichen Portion Honig oder Rosinen für einen ersten<br />

Glykogenkick.<br />

RIEGEL UND CO.<br />

Im Startbereich musst du wahrscheinlich ziemlich viel<br />

organisieren. Du wirst dann kaum Zeit haben, dir ein Paar belegte<br />

Brote zu schmieren. Deswegen sind Haferplätzchen ein<br />

praktischer Starter-Snack. Sie enthalten eine Mischung langsam<br />

verdaulicher Energie (im Form von Haferflocken) sowie sofort<br />

verfügbarer KH (in Form von Sirup).<br />

Beim Start ins Rennen sind Energieriegel mit Haferflocken<br />

eine gute Alternative. Die meisten Energieriegel enthalten 20<br />

124 | AB AUF’S STRASSENRAD


WETTKAMPF-MENÜ<br />

„Wenn es aber ernst wird, musst du deine<br />

Ernährung richtig planen. Eine fette<br />

<strong>Ab</strong>endmahlzeit und ein herzhaftes Frühstück<br />

allein reichen hier nicht mehr aus.“<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 125


KÖRPER<br />

Während des Rennens ist es<br />

wichtig, wenig und dafür oft zu<br />

essen. So gehst du dem<br />

gefürchteten Zuckerloch aus<br />

dem Weg.<br />

„Die meisten Energieriegel enthalten 20 Gramm<br />

Kohlenhydrate – etwa ein Drittel der maximal<br />

möglichen stündlichen Aufnahmekapazität.“<br />

Gramm Kohlenhydrate – etwa ein Drittel der maximal<br />

möglichen stündlichen Aufnahmekapazität. Das solltest<br />

du im Hinterkopf behalten. Schließlich bringt es wenig,<br />

sich Nahrungsmittel in den Rachen zu schieben, wenn sie<br />

der Körper nicht verwerten kann. Willst du während einer<br />

Tour einen Riegel essen, sollte das in den weniger<br />

anstrengenden Phasen geschehen. Am besten machst<br />

du dafür eine kurze Pause. Vergiss außerdem nicht:<br />

Selbst an kühlen Tagen schmilzt jeder schokohaltige<br />

Riegel, wenn er in einer Tasche eng am Körper steckt.<br />

GEL IST GOLD<br />

Mit fortschreitender Dauer wird es immer sinnloser, noch<br />

Riegel zu essen. Der Körper kann ab einem gewissen<br />

Zeitpunkt nämlich die Nährstoffe nicht mehr rechtzeitig so<br />

verwerten, dass du davon auch profitierst. Hier kommen<br />

die Energiegels ins Spiel, deren Wirkstoffe weitaus<br />

schneller verfügbar sind. Wie bei den Riegeln ist auch hier<br />

die Auswahl schier grenzenlos. Bei der Entscheidung<br />

kommt es auch zu einem großen Teil auf den Geschmack<br />

des Einzelnen an. Bis vor Kurzem schmeckten die meisten<br />

Gels fast genauso wie Marmelade. Inzwischen sind aber<br />

auch cremigere Produkte erhältlich. Die meisten bestehen<br />

aus 20 Gramm KH. Je nachdem, ob das Gel isotonisch ist<br />

oder nicht, brauchst du dazu außerdem noch etwas Wasser<br />

zum Runterspülen. Isotonische Gels sind so konzipiert,<br />

dass ihre Osmolalität der im menschlichen Blut entspricht.<br />

Das klingt kompliziert, heißt aber im Wesentlichen nichts<br />

weiter als: Die betreffenden Produkte müssen nicht so<br />

stark verdünnt werden. Isotonische Gels gelangen<br />

innerhalb von etwa 15 Minuten in den Blutkreislauf.<br />

Außerdem greifen sie keine wichtigen Energiereserven an.<br />

WASSER MARSCH<br />

Auf einem heißen Sommerritt wirst du zweifelsohne das<br />

kühle Nass nur so in dich hineinschütten. An kälteren Tagen<br />

passiert es aber schnell, dass der Sportler die<br />

Flüssigkeitszufuhr vergisst. Das kann natürlich tödlich für<br />

die Leistung sein.<br />

Der menschliche Körper besteht bekanntermaßen zu<br />

72 Prozent aus Wasser. Doch nur wenigen Leuten ist<br />

126 | AB AUF’S STRASSENRAD


WETTKAMPF-MENÜ<br />

bewusst, warum die Flüssigkeit für uns so wichtig ist: Das<br />

Wasser reguliert die Temperatur, schmiert die Gelenke und<br />

transportiert Nährstoffe an ihren Zielort. Und dies sind nur<br />

einige seiner Funktionen. Es reicht nicht, einfach nur die<br />

über den Schweiß verlorengegangene Flüssigkeit wieder<br />

zu ersetzen. Auch die Elektrolytspeicher wollen gefüllt<br />

werden. Elektrolyte sind positiv und negativ geladene<br />

Ionen. Die Zellen verwenden sie zur Übertragung<br />

elektrischer Impulse und zur Kontrolle der<br />

Muskelkontraktion. Ist das Gleichgewicht gestört,<br />

schwächt dies die Muskulatur, oder die Kontraktionen<br />

werden zu stark – eine der Ursachen für Krämpfe. Es ist<br />

daher hilfreich, auf Touren zwei Flaschen mit Flüssigkeit bei<br />

sich zu haben: eine mit einem Energydrink, und eine andere<br />

mit einer Elektrolytlösung. So hast du die Wahl: Willst du<br />

eine Ergänzung zur KH-Zufuhr der Ernährung, oder<br />

möchtest du deine Elektrolyt- und Wasserspeicher<br />

auffüllen?<br />

TESTLAUF<br />

Am Vorabend eines Rennens ist es gewagt, den neuen<br />

Chinesen an der Ecke auszutesten. Genauso riskant ist es,<br />

unterwegs neue Energielieferanten auszuprobieren. Es<br />

liegt in der Natur der Sache, dass nicht jeder Sportler alle<br />

Produkte gleich gut verträgt. Und das Letzte, was du bei<br />

einem Rennen brauchen kannst, sind Magenkrämpfe und<br />

überflüssige Toilettenpausen. Beachte auch den<br />

Geschmack der Produkte. Wenn du einmal zwei oder drei<br />

Energiegels runtergeschluckt hast, wird es dich<br />

überraschen, wie sehr sich deine Geschmacksnerven auf<br />

einmal dagegen sträuben können. Leg etwa einen Monat<br />

vor dem eigentlichen Wettkampf eine längere<br />

Trainingstour ein. Stell dabei alle Produkte auf den<br />

Prüfstand, die du am großen Tag auch verwenden<br />

möchtest. Stell dir die folgenden Fragen: Schmecken die<br />

Gels immer noch gut, wenn sie sich in den Jackentaschen<br />

aufgewärmt haben? Bleiben die Energieriegel am Gaumen<br />

kleben? Kann ich die Verpackung mit einer Hand öffnen? All<br />

diese anscheinend so kleinen Probleme können dich bei<br />

einem Rennen unnötig behindern. Es lohnt sich also, einen<br />

Testlauf zu starten.<br />

KLEINE EXTRAS<br />

SPORTNAHRUNG STECKT VOLLER WUNDERLICHER UND<br />

WUNDERBARER ZUTATEN. HIER SIND DREI INHALTSSTOFFE,<br />

DIE DICH WIRKLICH WEITERBRINGEN.<br />

Vor der Tour: Nitrate<br />

Nitrate erfreuen sich in den letzten Jahren immer<br />

größerer Beliebtheit. Oft nutzen sie die Sportler in den<br />

Tagen vor einem Wettkampf. Die Erhöhung der<br />

Nitratzufuhr über die Ernährung in den fünf Tagen vor<br />

einem Rennen kann etwas bringen. Dadurch sinkt<br />

nämlich der Gefäßwiderstand, während sich die<br />

Blutgefäße entspannen. Somit kann der Körper den<br />

Sauerstoff leichter an die Zielorte transportieren. Eine<br />

tolle natürliche Quelle ist Rote-Bete-Saft.<br />

Nach der Tour: Eiweiß<br />

Wenn du im Ziel vom Sattel gestiegen bist, denkst<br />

du möglicherweise nicht gleich an den<br />

Nährstoffbedarf deines Körpers. Dabei ist das<br />

Eiweiß zur Reparatur und zum Neuaufbau der<br />

Muskulatur wirklich wichtig. Für die Regeneration<br />

stehen unterschiedlichste Optionen zur Auswahl.<br />

Am Ende einer Tour empfehlen sich stark<br />

eiweißhaltige Snacks oder<br />

Regenerationsgetränke, vorzugsweise innerhalb<br />

von 20 bis 30 Minuten nach Zieleinlauf. Versuch,<br />

innerhalb dieses 30-Minuten-Fensters zehn bis<br />

20 Gramm Eiweiß zu dir zu nehmen.<br />

Während der Tour: Koffein<br />

Die Substanz baut erwiesenermaßen<br />

Ermüdungserscheinungen der Muskulatur und des<br />

Gehirns vor. Auch in Energiegels ist Koffein ein<br />

beliebter Zusatz. Es beschleunigt die KH-<br />

Aufnahme. So gelangt die Energie schneller zur<br />

Muskulatur, wodurch diese härter arbeiten kann.<br />

Der Wirkstoff blockiert außerdem die Übermittlung<br />

von Ermüdungssignalen vom Gehirn zur<br />

Muskulatur. Damit zögert sie effektiv das Auftreten<br />

von Ermüdungserscheinungen hinaus.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 127


KÖRPER<br />

10%<br />

DES KÖRPERGEWICHTS<br />

EIN VERLUST VON<br />

DURCHS SCHWITZEN<br />

KANN ZUM<br />

KREISLAUFKOLLAPS<br />

UND ZUM<br />

HITZSCHLAG FÜHREN.<br />

FLÜSSIGER<br />

TREIBSTOFF<br />

Text Nicola Smith Illustration Ben Foxall<br />

128 | AB AUF’S STRASSENRAD


FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 129


KÖRPER<br />

EIN VERLUST VON<br />

D<br />

ie Allgemeinmedizinerin Margaret<br />

McCartney sorgte vor zwei Jahren für<br />

einen ziemlichen Aufruhr. Sie riet ihren<br />

britischen Landsleuten davon ab, jeden<br />

Tag acht Gläser Wasser zu sich zu<br />

nehmen. Sie meinte dazu, die von der<br />

staatlichen Gesundheitsbehörde NHS<br />

ausgegebene Richtlinie sei „nicht nur<br />

Unfug, sondern kompletter<br />

Schwachsinn“. Das Thema wird von<br />

den Ernährungsexperten und Allgemeinmedizinern gern<br />

diskutiert. <strong>Ab</strong>er was sollen wir als Radfahrer eigentlich<br />

glauben? Welche Getränke erlauben eine optimale<br />

Flüssigkeitszufuhr fürs Training und den Wettkampf? Wie<br />

können wir auf unseren Touren hämmernde<br />

Kopfschmerzen, brennende Lungen und Übelkeit<br />

vermeiden? Wie verhindern wir es, uns unterwegs völlig<br />

bleich im Gesicht und ausgelaugt mit letzter Kraft zum<br />

nächsten Café quälen zu müssen?<br />

KLARE PLUSPUNKTE<br />

Die Körpermasse eines erwachsenen Menschen besteht<br />

zu 50 bis 70 Prozent aus Wasser. Die Flüssigkeit ist<br />

unverzichtbar fürs Wachstum und zur Erhaltung der<br />

Körperfunktionen. Das Wasser hilft dem Körper,<br />

<strong>Ab</strong>fallstoffe auszuscheiden. Es reguliert die Temperatur<br />

und ermöglicht biologische Reaktionen. Über den Urin und<br />

den Schweiß geht Wasser verloren. Die Flüssigkeit muss<br />

durch Lebensmittel und Getränke ersetzt werden. Ein<br />

Mangel – auch als Dehydrierung bezeichnet – kann<br />

Kopfschmerzen, <strong>Ab</strong>geschlagenheit und<br />

Konzentrationsmängel verursachen. Matt Lovell ist<br />

Fachmann für Sporternährung. Er erklärt uns, dass der<br />

Körper im dehydrierten Zustand keine seiner Aufgaben<br />

ordnungsgemäß erfüllen kann: „Die Dehydrierung erhöht<br />

das Stressniveau. Sie schlägt sich auf die Konzentrationen<br />

die mentale sowie körperliche Leistungsfähigkeit nieder.“<br />

Eine der zentralen Aufgaben des Wassers besteht darin,<br />

die Körpertemperatur auf 37 Grad zu halten. Dies<br />

DES KÖRPERGEWICHTS ÜBER<br />

DEN SCHWEISS KANN<br />

HALLUZINATIONEN<br />

HERVORRUFEN<br />

geschieht durch die Schweißbildung. Hierzu Lovell:<br />

„Durch die Verdunstung wirkt der Schweiß kühlend. So<br />

hat der Körper die Chance, seine Temperatur<br />

aufrechtzuerhalten. Vor allem beim Sport ist das von<br />

zentraler Bedeutung. Steht dem Körper in aktiven Phasen<br />

zu wenig Flüssigkeit zur Verfügung, kann er nicht mehr<br />

ausreichend kühlenden Schweiß bilden. Dadurch kann die<br />

Kerntemperatur ansteigen, was sich negativ auf die<br />

Gesundheit und die Leistung auswirkt.“ Laut Sportjournal<br />

„Peak Performance“ kann schon ein Verlust von zwei<br />

Prozent des Körpergewichts über den Schweiß zum<br />

Leistungsabfall führen. <strong>Ab</strong> vier Prozent ist mit einer<br />

Schwächung der Muskulatur zu rechnen, ab fünf Prozent<br />

mit einer Hitzeerschöpfung, ab sieben mit Halluzinationen<br />

und ab zehn sogar mit Kreislaufkollaps und Hitzschlag.<br />

Laut Lovell kommt ein Flüssigkeitsverlust in der<br />

Größenordnung von zwei bis drei Prozent einem<br />

zehnprozentigen Kraftabfall und einer achtprozentigen<br />

Tempoverringerung gleich. Nigel Mitchell, der bei den<br />

ALKOHOL ADE<br />

Tim Lawson hat nach eigenen Angaben gut 20 Jahre<br />

damit verbracht, Studien zu finden, die eine<br />

leistungssteigernde Wirkung des Alkohols belegen.<br />

Heute muss der Fachmann für Sporternährung einräumen:<br />

„Ich glaube, da kann ich noch lange suchen.“ Seiner<br />

Meinung nach sollte ein Glas Wein oder Bier am Vorabend<br />

eines Events die Leistung nicht beeinträchtigen. Woraufhin<br />

er ergänzt: „Besser wirst du damit aber auch nicht.“ Nigel<br />

Mitchell wiederum sieht nur die negativen Seiten des<br />

Alkohols. Der leitende Ernährungsberater der<br />

Radsportteams British Cycling und Team Sky erklärt, dass<br />

Bier, Schnaps und Wein auf unterschiedlichen Ebenen<br />

leistungsmindernd wirken – sowohl auf kognitiver als auch<br />

auf körperlicher Ebene. Als Grund nennt er den<br />

Flüssigkeitsentzug, bevor er hinzufügt: „Auch auf die<br />

Regenerationsdauer kann Alkohol einen schlechten<br />

Einfluss haben.“ Lawson sieht in den Kalorien eines der<br />

Profiteams British Cycling und Team Sky die Ernährung<br />

beaufsichtigt, führt die Intensität als weiteres Kriterium<br />

an. Sie bestimmt, ob sich die Dehydrierung auf die<br />

Leistung niederschlägt: „Wenn ich bei<br />

Außentemperaturen von zehn Grad leicht dehydriert eine<br />

Tour im gleichmäßigen Tempo fahre, werde ich<br />

wahrscheinlich gar nicht viel merken. Der Körper kann das<br />

noch ausgleichen.“ Wenn es allerdings heiß ist und eine<br />

ernsthaftere Dehydrierung vorliegt, führt das zur<br />

Verdickung des Blutplasmas. Das Herz muss dann härter<br />

arbeiten, um das Blut durch die Gefäße zu pumpen. Tim<br />

Lawson, Fachmann für Sporternährung, trägt einen<br />

weiteren Aspekt bei: „Mit ausreichend Flüssigkeit ist das<br />

subjektive Belastungsempfinden geringer. Das<br />

Radfahren macht dann einfach mehr Spaß.“ Es gibt drei<br />

Bezugsquellen für Flüssigkeit: Getränke (sprich: Wasser<br />

oder Tee, Kaffee und Saft), feste Nahrungsmittel sowie<br />

Nebenprodukte chemischer Reaktionen im Körper. Es ist<br />

davon auszugehen, dass die meisten Erwachsenen<br />

Hauptprobleme beim Alkoholkonsum durch Radsportler:<br />

„Das Radfahren ist ein schneller Sport. Hier kommt es auf<br />

das Verhältnis von Energie zu Gewicht an. Die Kalorien im<br />

Alkohol erhöhen schnell die Körpermasse. Sie werden als<br />

Fett eingelagert, und nicht etwa als Glykogen in den<br />

Muskeln gespeichert.“<br />

130 | AB AUF’S STRASSENRAD


FLÜSSIGER TREIBSTOFF<br />

EINE 2­ BIS 3­PROZENTIGE<br />

DEHYDRIERUNG<br />

KOMMT EINEM ZEHNPROZENTIGEN<br />

KRAFTABBAU UND EINEM ACHTPROZENTIGEN<br />

TEMPOVERLUST<br />

GLEICH.<br />

zwischen einem und anderthalb Litern Wasser am Tag<br />

benötigen. Getränke wie Tee, Kaffee und Obstsäfte<br />

zählen mit dazu. Aktive Menschen wie Radfahrer haben<br />

allerdings einen höheren Flüssigkeitsbedarf. Schließlich<br />

verlieren sie mehr Wasser über den Schweiß. Jamie<br />

Richards ist Experte für Sporternährung. Er rät seinen<br />

Kunden, jeden Tag zwei Liter zu sich zu nehmen – plus 750<br />

Milliliter für jede Trainingsstunde. Weiter meint er: „Wenn<br />

ich mit meinen Kunden über die Hydrierung spreche, geht<br />

es um mehr als nur Wasser.“<br />

FLÜSSIGKEITSBILANZ<br />

Lovell erklärt, dass Wasser zur Aufrechterhaltung des<br />

Flüssigkeitshaushalts während kurzer Aktivitäten oder<br />

bei schwächerer Intensität ausreicht. Bei ausgedehnten<br />

oder intensiven Workouts ist es aber nicht nur notwendig,<br />

die verlorengegangene Flüssigkeit auszugleichen.<br />

Gleichzeitig müssen Zucker und Elektrolyte ersetzt<br />

werden. Auch sie gehen über den Schweiß verloren.<br />

KAFFEE, DEIN BESTER FREUND<br />

Radfahren lieben ihre Kaffeepausen. Forschungen<br />

haben gezeigt, wie sehr Koffein die Leistung bei<br />

Ausdauersportarten wie dem Radfahren steigern<br />

kann. In einer Nachbesprechung von 33 Studien<br />

mussten die Testpersonen über eine vorgegebene<br />

Elektrolyte sind Salze oder elektrisch geladene Ionen. Sie<br />

ermöglichen es den Nerven, Impulse auszusenden, um<br />

Muskelkontraktionen zu bewirken. Lovell beschreibt,<br />

welche Probleme eine reine Wasserzufuhr mit sich<br />

bringen kann: „Es bläht den Magen auf und gibt dem<br />

Sportler das Gefühl, genügend getrunken zu haben –<br />

ohne allerdings die notwendigen Elektrolyte, Eiweiße und<br />

Kohlenhydrate zu liefern.“ Er gibt zu bedenken, dass der<br />

Durst allein ein schlechter Ratgeber für den<br />

Flüssigkeitsbedarf ist: „Wenn du durstig bist, liegt meist<br />

bereits eine starke Dehydrierung vor. Löschst du den<br />

Durst durch Aufnahme von Wasser, kann es sein, dass die<br />

Dehydratation weiterhin besteht. Nur Flüssigkeiten, die<br />

Natrium und Elektrolyte enthalten, lügen nicht.“ Richards<br />

stimmt hierin mit Lovell überein. Er empfiehlt seinen<br />

Sportlern, eine Prise Meersalz oder ein Elektrolyt ins<br />

Wasser zu geben. „Ich bin kein großer Fan von künstlichen<br />

Zutaten oder Sportgetränken“, wie er uns verrät. „Wir<br />

verwenden Flüssigkeiten, welche die Elektrolyte<br />

Distanz Rad fahren, laufen oder rudern. Die gemessenen<br />

Zeiten waren dabei besser, wenn die Probanden zuvor<br />

Kaffee zu sich genommen hatten. Daneben weist die<br />

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />

auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der<br />

Koffeinaufnahme (3 mg/kg Körpergewicht eine Stunde<br />

vor dem Training) und Ausdauerleistungen hin. Dieselbe<br />

Wirkung hatte Koffein auf die Ausdauerkapazität<br />

(ebenfalls 3 mg/kg Körpergewicht eine Stunde vor dem<br />

Training) sowie das subjektive Belastungsempfinden (4<br />

mg/kg Körpergewicht eine Stunde vor dem Training),<br />

welches mit Kaffee im Tank geringer war. Ein kleiner<br />

Wermutstropfen: Koffein wirkt harntreibend. Nigel<br />

Mitchell empfiehlt daher, zusätzlich auch Wasser zu<br />

trinken.<br />

ersetzen und keine künstlichen Geschmacksstoffe<br />

enthalten. Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass<br />

die Elektrolyte allein im Wasser bereits helfen, den<br />

Haushalt auszugleichen. Weiterhin gibt es viele Belege<br />

dafür, dass eine Kohlenhydratlösung im Wasser ebenso<br />

hilfreich ist. Für jedes Kohlenhydrat-Molekül, das du<br />

speicherst, lagert der Körper zwei Moleküle Wasser ein.<br />

Daher ist es sinnvoll, eine Kohlenhydrat-Elektrolyt-<br />

Lösung bereitzuhalten, um neue flüssige Energie zu<br />

tanken.“ Lawson hingegen hält einige der im Handel<br />

erhältlichen Sportgetränke für unverzichtbar: „Für den<br />

Sportler ist es frustrierend, wenn er immer gesagt<br />

bekommt, dass er sich doch seine eigenen Sportgetränke<br />

herstellen kann –ein bisschen O-Saft hier, eine Prise Salz<br />

da, und ab geht’s. <strong>Ab</strong>er keiner sagt ihm, wie viel Salz es<br />

genau sein soll. Genauso wenig weiß er, wie er mit dem<br />

Verlust von Magnesium, Kalium und so weiter umgehen<br />

soll. All diese Elektrolyte gehen schließlich auch mit dem<br />

Schweiß verloren.“<br />

BALSAM FÜR DIE SEELE<br />

Es heißt, Sportgetränke seien im Jahr 1965 entwickelt<br />

worden. Damals entdeckten Ärzte der University of<br />

Florida zwei Schlüsselfaktoren, die bei den Profis des<br />

American-Football-Teams der „Gators“ zur Ermüdung<br />

führten: Einerseits wurden die Flüssigkeiten und<br />

Elektrolyte, die über den Schweiß verloren gegangen<br />

waren, nicht adäquat ersetzt. Zweitens wurden die als<br />

Energie genutzten KH-Reserven nicht wieder aufgefüllt.<br />

Aus diesen Beobachtungen ging ein Getränk namens<br />

Gatorade mit einem präzise austarierten KH-Elektrolyt-<br />

Verhältnis hervor. Dies war die Geburtsstunde der<br />

Sportgetränke-Industrie. Heutzutage sind drei<br />

unterschiedliche Arten von Sportgetränken auf dem<br />

Markt verfügbar: isotonische, hypertonische und<br />

hypotonische Produkte.<br />

Lovell beschreibt die Unterschiede: isotonische<br />

Getränke enthalten ein ausgeglichenes Verhältnis an Salz<br />

und Zucker, genau wie im menschlichen Körper. Dies<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 131


KÖRPER<br />

DER KÖRPER BRAUCHT ZWISCHEN<br />

500MG<br />

UND 600MG<br />

NATRIUM UND/ODER<br />

KALIUM ZUR<br />

REGENERATION<br />

NACH DEM SPORT.<br />

entspricht normalerweise einer fünf- bis<br />

siebenprozentigen Zuckerlösung. Hypertonische<br />

Getränke weisen eine höhere Konzentration an Salz und<br />

Zucker auf als der menschliche Organismus. Das sind in<br />

der Regel über zehn Prozent Zucker oder gelöste Stoffe.<br />

Hypotonische Produkte kennzeichnet indes eine<br />

niedrigere Konzentration an Salz und Zucker im Vergleich<br />

zum menschlichen Körper, sprich: weniger als fünf Prozent<br />

Zucker oder gelöste Stoffe. „Die meisten Sportgetränke<br />

haben einen leicht isotonischen Anteil. In ihnen stecken<br />

vier bis fünf gehäufte Teelöffel Zucker ( 13 bis 19 Gramm)<br />

pro 250 Millilitern“, wie wir von Lovell erfahren. „Die beste<br />

Strategie ist allgemein, sich an isotonische und<br />

hypotonische Lösungen zu halten. Zumindest, wenn die<br />

Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund steht, und nicht die<br />

Aufstockung der Kohlenhydratreserven. Spar dir die<br />

hypertonischen eiweiß- und KH-haltigen Getränke bis<br />

nach dem Sport auf.“<br />

TRÄNEN UND SCHWEISS<br />

Wie stark die Flüssigkeitsreserven vor einer langen<br />

Trainingsfahrt oder einem Wettkampf aufzufüllen sind,<br />

hängt stark vom Einzelnen ab – genauso wie von der<br />

Luftfeuchtigkeit. Mitchell empfiehlt, lieber ein bisschen<br />

weniger und dafür öfter zu trinken: „So vermeidest du es,<br />

zu viel Flüssigkeit aufzunehmen, was zu Blähungen<br />

führen würde. Dabei kommt es auch sehr auf das<br />

Körpergefühl an.“ Wasser allein ist nicht empfehlenswert.<br />

Es wirkt nämlich harntreibend und verdünnt die<br />

Elektrolyte. Im Extremfall kann zu viel Wasser sogar eine<br />

Hyponatriämie nach sich ziehen. Dabei kommt es zur<br />

starken Verdünnung der Elektrolyte. Vor allem der<br />

Natriumhaushalt ist davon betroffen. Dieses Salz ist<br />

wichtig für die Stabilisierung des Blutdrucks und sowie die<br />

Nerven- und Muskelfunktion. Bei einem<br />

Wasserüberschuss kann das Gehirn anschwellen. In<br />

manchen Fällen geht das sogar tödlich aus. Vor diesem<br />

Hintergrund sind elektrolytische Getränke auf jeden Fall<br />

das bessere Mittel der Wahl, und zwar sowohl vor als auch<br />

während der Fahrt. Den Flüssigkeitsbedarf für deine<br />

Touren kannst du ganz einfach berechnen. Mitchell<br />

empfiehlt dafür das folgende Verfahren: Stell dich vor<br />

einer einstündigen Einheit auf dem Rollentrainer auf die<br />

Waage. Miss im Anschluss wieder dein Gewicht. Die<br />

Differenz sagt dir, wie viel Schweiß du verloren hast.<br />

Wenn du während der Fahrt etwas trinkst, halte während<br />

der ersten Gewichtsbestimmung einfach die volle Flasche<br />

in der Hand. Ein Kilo Schweiß entspricht etwa einem Liter<br />

Flüssigkeit. Mitchell liefert zur Veranschaulichung ein<br />

Beispiel: „Nehmen wir einmal an, die Temperatur beträgt<br />

26 Grad. Der Radfahrer weiß, dass er pro Stunde einen<br />

Liter Schweiß verliert. Unter diesen Bedingungen muss er<br />

also etwa einen Liter pro Stunde trinken.“ Zum Auftanken<br />

nach dem Sport rät Mitchell zu Flüssigkeiten mit einer<br />

positiven osmotischen Konzentration. Solche Getränke<br />

erhöhen die Durchlässigkeit der Gewebe für die<br />

Flüssigkeit im Blut. Weiter sagt Mitchell: „Es gilt, die<br />

NULL H20<br />

Der italienischer Radfahrer Flavio Zappi zog sich<br />

1986 mit Anfang 20 aus dem Profisport zurück.<br />

Er kramt für uns in seinen Erinnerungen: „In<br />

meiner aktiven Zeit hieß es, man soll so wenig wie<br />

möglich trinken. Die Leute sagten, zu viel Flüssigkeit sei<br />

ungesund, weil durch Wasser ohne Mineralstoffe der<br />

Magen anschwelle. Selbst mitten im August nach<br />

sechs Trainingsstunden achtete der Trainer genau<br />

darauf, dass keiner einen Schluck zu sich nahm.<br />

Manche von uns schlichen sich dann auf die Toilette, um<br />

aus dem Waschbecken zu trinken. In der Saison<br />

1984/85 wurde das Ganze auf eine solidere<br />

wissenschaftliche Basis gestellt. Als wir zum ersten<br />

Mal einen Ernährungsexperten im Team hatten,<br />

bekamen wir abends Salami zu essen. Die sollte uns<br />

durstig machen, damit wir mehr trinken. Das war eine<br />

gewaltige Veränderung. Außerdem bekamen wir nach<br />

Flüssigkeitsspeicher des Körpers zu erhalten. Dabei<br />

helfen elektrolytische Getränke. Doch auch andere<br />

Getränke können hier gut wirken. Dazu zählen etwa<br />

eiweißbasierte Flüssigkeiten wie Milch.“ Lawson ist<br />

ebenfalls der Auffassung, dass ein Radsportler nach einer<br />

Tour mehr als nur Wasser braucht. Sinnvoll sind ihm<br />

zufolge zwischen 500 und 600 Milligramm Natrium und/<br />

oder Kalium. Daneben schlägt er vor, auch etwas Eiweiß<br />

mit ins Getränk hineinzumischen: „Das hilft, die<br />

Muskulatur zu reparieren. Wenn du dann noch<br />

Kohlenhydrate mit dazunimmst, füllst du gleichzeitig auch<br />

die Glykogenspeicher der Muskeln mit auf.“ Die<br />

Glykogenreserven brauchst du, wenn du auch am<br />

nächsten Tag wieder fahren willst. Lovell bringt es auf den<br />

Punkt: „Der Flüssigkeitshaushalt ist einer der wichtigsten<br />

Faktoren – wenn nicht sogar der wichtigste – wenn es um<br />

Erfolg im Sport und allgemeine Gesundheit geht.“ Was du<br />

trinkst, ist dabei genauso wichtig wie die Menge.<br />

dem Training Elektrolyte. Das waren Beutel mit<br />

Magnesium und Kalium. Heutzutage verwende ich<br />

Sportgetränke und Eiweißshakes zur Regeneration<br />

sowie Riegel und Gels. Seit den 80ern hat sich wirklich<br />

viel geändert!“<br />

132 | AB AUF’S STRASSENRAD


skins.net<br />

SKINS GRADIENTE KOMPRESSION ÜBT PERFEKTEN DRUCK AUF SPEZIFISCHE KÖRPERTEILE AUS,<br />

DAMIT DIE BLUTZIRKULATION DORT ERHÖHT WIRD WO ES DARAUF ANKOMMT. SO WERDEN DEINE<br />

AKTIVEN MUSKELN MIT MEHR SAUERSTOFF VERSORGT. MIT SKINS KANNST DU HÄRTER TRAINIEREN,<br />

MEHR LEISTEN UND DICH SCHNELLER ERHOLEN.<br />

Klingt nach einer mutigen Behauptung? Das wissen wir. Wenn Du uns nicht glaubst, schau einfach auf unserer Webseite vorbei. Dort<br />

findest du Informationen zu unabhängigen, wissenschaftlichen Studien, die es beweisen.<br />

compression sportswear


RATGEBER<br />

RATGEBER<br />

DU BRAUCHST NOCH EINEN FAHRBAREN<br />

UNTERSATZ? KEIN PROBLEM. WIR STELLEN DIR<br />

UNSERE 15 FAVORITEN VOR INKLUSIVE TIPPS<br />

ZUR OPTIMALEN WARTUNG UND PFLEGE.<br />

134 | AB AUF’S STRASSENRAD


INTRO<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 135


RATGEBER<br />

136 | AB AUF’S STRASSENRAD


TOP-RÄDER<br />

DAS BESTE BIKE-<br />

LEISTUNGS-VERHÄLTNIS<br />

ES GIBT AUF DEM MARKT RENNRÄDER IN ALLEN FARBEN UND FORMEN. WIR<br />

STELLEN DIR DIE TOP­MODELLE UNTERSCHIEDLICHER PREISKLASSEN VOR,<br />

UM DIR DIE AUSWAHL ZU ERLEICHTERN.<br />

Fotos Robert Smith<br />

SPECIALIZED ALLEZ CA. 700 €<br />

Die preisgünstige Straßenmaschine von Specialized<br />

gehört zu den schnittigeren Vertretern ihrer Klasse. Ein<br />

toller Einstieg für aufstrebende Turbokurbler. Das Rad bietet<br />

wenig Platz für Schutzbleche und keine Montagemöglichkeit<br />

für Gepäckträger. Einfach nur die klassische<br />

Straßenrad-Geometrie, die Rohre zu den Enden hin mit<br />

größerer Wandstärke und wunderbar glatt verschweißt.<br />

Für diesen Preis eine echte Augenweide. Der kompakte<br />

Rahmen, die 27,2 Millimeter starke Sattelstütze und die<br />

breiten Reifen sorgen dafür, dass du nicht so stark<br />

durchgeschüttelt wirst, wenn die Länge deiner Touren<br />

zunimmt. Die Räder sind für diese Preisklasse Standard. Bei<br />

den Reifen liegt die Specialized-Hausmarke Espoir Sport<br />

jedoch etwas über dem Durchschnitt der normalen Modelle<br />

dieser Kategorie. Auch dieser guten Bereifung hat das Rad<br />

seinem Fahrkomfort zu verdanken.<br />

http://www.biker-boarder.de<br />

GIANT DEFY 5 CA. 750 €<br />

Die Fahrräder der taiwanesischen Firma glänzen immer<br />

wieder in sämtlichen Kategorien. Auch das Giant Defy ist ein<br />

Highlight unter den Einsteigermodellen. Der AluxX-Rahmen<br />

hätte vor nicht allzu langer Zeit auch locker in teureren Rädern<br />

verarbeitet werden können. Wie gewohnt steht auch bei<br />

diesem Modell die Vielseitigkeit im Vordergrund. Sowohl<br />

vorne als auch am hinten sind Ösen für Schutzbleche<br />

vorgesehen. An den hinteren Rohren kann ein Sattel montiert<br />

werden. Die Giant-Räder – entwickelt in Zusammenarbeit mit<br />

DT Swiss – bieten etwas mehr, als von einem Drahtesel<br />

dieser Niveaustufe zu erwarten wären. Darauf aufgezogen<br />

sind 25-mm-Reifen aus eigener Produktion. In Verbindung<br />

mit der weit nach oben ausziehbaren Sattelstütze steht dieses<br />

Modell für Komfort. Der kompakte Kurbelsatz sowie eine<br />

Kassette mit elf bis 28 Zähnen bieten indes Neueinsteigern<br />

eine breite Auswahl an Gängen. Ein fantastischer Allrounder.<br />

http://www.giant-bicycles.com/de-de<br />

PINNACLE DOLOMITE 1 CA. 500 €<br />

Die Evans-Marke stellt eines der besten Räder der<br />

Kategorie von 500 bis 750 Euro im Test. Es ist sogar mit<br />

einer Carbon-Gabel ausgestattet. Die Reifen fallen mit 26<br />

Millimetern breiter aus als gewöhnlich, was auch zum<br />

Komfort beiträgt. Was uns aber wirklich an diesem<br />

Straßenflitzer gefällt: Er ist ein echtes Universalgenie.<br />

Pinnacle hat dabei berücksichtigt, dass sich die meisten<br />

Leute nur einmal im Leben ein Rad kaufen wollen. Durch<br />

die tief sitzenden Felgenbremsen ist es möglich,<br />

vollständige Schutzbleche anzubauen – gut für alle, die<br />

gern das ganze Jahr über fahren. Dazu sind hinten Ösen zur<br />

Anbringung eines Gepäckträgers vorhanden. Der<br />

kompakte Kurbelsatz ( 50/34 Zähne) und eine<br />

8-Gang-Kassette sind wie gemacht für den Alltag, den<br />

Pendelverkehr, Hobbyrennen und sogar leichtere<br />

Urlaubstouren, falls dich die <strong>Ab</strong>enteuerlust packt. Das<br />

Pinnacle ist ein treuer Begleiter. www.evanscycles.com<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 137


RATGEBER<br />

„Die Kassette des Scott mit<br />

ihren 12 bis 30 Zähnen sollte<br />

dich problemlos auch auf<br />

höhere Berge hinauftragen.“<br />

DOLAN PREFFISIO CA. 900 €<br />

Terry Dolan baut Räder für Weltmeister und<br />

ambitionierte Hobbyradler. Das Preffisio ist schon ab<br />

760 Euro zu haben. Wenn du jedoch die höherwertige<br />

Schaltgruppe Tiagra 4650 dazunimmst, kommt es auf<br />

knapp 900 €. In dieser Ausführung bekommst du einen<br />

Schwalbe-Reifen, Typ Lugano sowie die Tiagra-Hebel<br />

und -Bremsen mitgeliefert. Das Preffisio gibt dem<br />

Fahrer mit seinem geradlinigen Rohrdesign ein sehr<br />

direktes Fahrgefühl. Das kurze Oberrohr zwingt dich<br />

zwar in eine ziemlich sportliche Position, doch dafür<br />

eignet sich das Modell auch wunderbar zum Training im<br />

Herbst und im Frühling, da sich problemlos<br />

Schutzbleche und sogar ein Gepäckträger befestigen<br />

lassen. Ein flottes und reaktionsfreudiges Modell, wenn<br />

auch möglicherweise einen Tick zu hart für manche<br />

Sportler. www.dolan-bikes.com<br />

SCOTT SPEEDSTER S55 CA. 900 €<br />

Das 20 Compact von Scott ist ein leichtes,<br />

aerodynamisches und zuverlässiges Roadbike.<br />

Neben der bewährten Geometrie besticht es durch<br />

gutes Handling, Fahrkomfort und Aerodynamik. Der<br />

Rahmen besteht aus formoptimierten, doppelt<br />

konifizierten Aluminiumrohren. Für die Gabel wurde<br />

sogar eine Carbon-Aluminium-Kombination<br />

gewählt. Ähnlich wie beim Preffisio findest du auch<br />

hier eine Tiagra-Schaltgruppe sowie eine Bereifung<br />

aus dem Hause Schwalbe vor. Die Kassette mit ihren<br />

12 bis 30 Zähnen sollte dich problemlos auch auf<br />

höhere Berge hinauftragen.<br />

www.biker-boarder.de<br />

SENSA ROMAGNA CA. 980 €<br />

Das holländische Sensa Romagna bietet viel zum<br />

kleinen Preis. Es gehört mit zu den günstigsten Rädern,<br />

in die eine Shimano 105 10-Gang-Schaltung verbaut ist.<br />

Zwar mussten dafür bei ein, zwei anderen Bauteilen<br />

wie etwa den Bremsen und dem Kurbelsatz<br />

Kompromisse eingegangen und günstigere Varianten<br />

gewählt werden, das ist jedoch verständlich angesichts<br />

der Tatsache, dass im Gegenzug beim Rahmen nicht<br />

gespart wurde. Die Rohre sind zu den Enden hin<br />

verstärkt, während der hochdruckgeformte Alurahmen<br />

mit seinen glatten Nähten hervorragend verarbeitet ist.<br />

Die Räder sind für den Preis verhältnismäßig leicht, und<br />

das Modell ist mit vernünftigen Reifen ausgestattet.<br />

Alles in allem ein fantastisches Angebot für eine<br />

schnelle erste Rennmaschine, die sich sowohl auf<br />

Wettkämpfen als auch Hobbyrennen sehen lassen<br />

kann. Auf Schutzbleche oder Gepäckträger wurde<br />

bewusst verzichtet. www.izibike.de<br />

138 | AB AUF’S STRASSENRAD


RATGEBER<br />

„Im Boardman sind Bauteile verarbeitet,<br />

die normalerweise eher bei Rädern um die<br />

2.500 Euro zu erwarten wären.“<br />

BOARDMAN ROAD TEAM CA. 1.250 €<br />

Chris B fährt nach seiner erfolgreichen aktiven<br />

Karriere weiterhin eine Erfolgsstrategie – indem er<br />

hochwertige Räder für Leute wie dich und mich<br />

produziert. Boardmans Pro Carbon trumpft in seiner<br />

Größenordnung nicht nur in puncto Optik und<br />

Ausstattung auf. Unter den Rädern im Bereich von<br />

1.200 bis 1.300 Euro gehört es außerdem auch zu den<br />

Modellen mit den besten Fahreigenschaften. Von der<br />

komplett aus Carbon gefertigten Gabel über die<br />

Schaltgruppe Shimano 105 bis hin zu den Mavic<br />

Aksium-Rädern: Im Boardman sind Bauteile<br />

verarbeitet, die normalerweise eher bei Bikes um die<br />

2.500 Euro zu erwarten wären. Dazu kommt noch ein<br />

doppelt konifizierter und glatt verschweißter<br />

Alurahmen – fertig ist das nur schwer schlagbare<br />

Paket, das auch optisch seinesgleichen sucht. Fürs<br />

Pendeln, für Touren und auch gelegentliche Rennen.<br />

Weiter so, Chris! www.wigglesport.de<br />

TREK DOMANE 2.0 CA. 1.300 €<br />

Das Domane von Trek ist ein tolles Beispiel<br />

dafür, dass die Technik superschlanker<br />

Rennmaschinen nach einiger Zeit in die<br />

nächsttiefere Preislage durchsickert. Zum Domane<br />

gehört auch Treks einzigartiger IsoSpeed-<br />

Dämpfer, mit dessen Hilfe die schlanke<br />

Sattelstütze Stöße besser auffängt. Die Bontrager-<br />

Felgen liefern ebenfalls einen Beitrag zur<br />

Stoßfestigkeit des Domane, das mit holprigen<br />

Untergründen besser klarkommt als jedes andere<br />

Rad seiner Preiskategorie. Zu den weiteren<br />

Qualitäten zählen die gute Kontrollierbarkeit sowie<br />

die ruhige Straßenlage beim Bergabfahren. Nicht<br />

jedem Sportler wird allerdings das lange Oberrohr<br />

gefallen. Zudem ist dieses Modell etwas schwerer<br />

als andere Vertreter seiner Klasse. Dennoch: Das<br />

Domane ist eine tolle Mischung aus Leistung und<br />

Komfort. www.mhw-bike.de/<br />

CUBE CROSS RACE CA. 1.200 €<br />

Straße oder Gelände? Das Cross kann beides.<br />

Cubes kostengünstiges Cyclocross-Rad kommt<br />

mit einem <strong>Rennrad</strong>lenker sowie einem<br />

widerstandsfähigen Alurahmen daher. Dieser ist<br />

robust genug, um auch im Gelände zu bestehen.<br />

Ideal ist das Modell natürlich für den harten Alltag<br />

auf der Straße oder bei voller Beladung für<br />

längere Touren geeignet. Der Rahmen ist stark<br />

und effektiv. Doch dank breiter Reifen, eines<br />

bequemen Selle Italia-Sattels und der 27,2<br />

Millimeter schlanken Sattelstütze fühlst du dich<br />

nach einem langen Tag im Sattel nicht wie durch<br />

den Fleischwolf gedreht. Die Bauteile bieten alles,<br />

was für dieses Geld zu erwarten ist. Das von uns<br />

getestete Modell wird mit Scheibenbremsen<br />

geliefert. Robust, elegant und vielseitig –<br />

Radlerherz, was willst du mehr?<br />

www.liquid-life.de oder www.bruegelmann.de<br />

140 | AB AUF’S STRASSENRAD


RATGEBER<br />

FÜR DEN GRÖSSEREN GELDBEUTEL<br />

OBERE PREISKLASSE<br />

ROSE XEON 3100 DI2 CA. 2.850 €<br />

Der Onlinehändler Rose ist bekannt für seine hochwertigen<br />

Maschinen, die zwar eine schöne Stange Geld kosten, aber<br />

jeden Cent wert sind. Auch das Xeon CRS-4000 überzeugt auf<br />

der ganzen Linie. Als Schaltgruppe sind drei mögliche<br />

Ausführungen der Shimano Dura ACE 9000 vorgesehen. Es ist<br />

also für jeden Einsatzzweck etwas dabei: Ein 2-fach-Tretlager<br />

für flachere Regionen sowie die 3-fach-Variante für steilere<br />

Touren. Zu den Highlights gehören die Mavic Ksyrium-Laufräder.<br />

Als Lenker ist gegen einen Aufpreis auch eine<br />

Carbon-Variante erhältlich. Obwohl die Maschine mit ihrer<br />

Geometrie auch aggressiven Fahrern entgegenkommt,<br />

erlauben die superschlanken Hinterradstreben doch ein<br />

sanftes Dahingleiten. www.roseversand.de<br />

SPECIALIZED TARMAC SLE<br />

SPORT CA. 1.900 €<br />

<strong>Ab</strong> jetzt wird es ernst: Beim Tarmac SL4 wurde<br />

das Steifigkeits-Gewichtsverhältnis um sagenhafte<br />

19 Prozent erhöht. Das brückenartig gekrümmte<br />

Oberrohr und die elliptischen Sitzstreben haben den<br />

Zweck, Vibrationen zu dämpfen. Das Einzige, was<br />

einer wirklich tiefen, professionellen Fahrhaltung<br />

entgegensteht, ist der große Konus am Steuersatz,<br />

der den Lenker ein wenig zu weit anhebt. Dennoch:<br />

Die Rennmaschine fühlt sich beim Sprint schön starr<br />

an. Die Lenkung ist präzise, während die sich<br />

verjüngende Gabel Stöße auffängt. Mit dem Tarmac<br />

schwebst du über den Asphalt.<br />

www.biker-boarder.de<br />

EASTWAY RD1.0 CA. 2.150 €<br />

Hinter dieser fortschrittlichen und modernen Rennmaschine<br />

steckt der Hersteller Eastway. Dies ist eines der ersten<br />

Carbon-Rennräder mit Scheibenbremsen. Mit im Lieferumfang<br />

enthalten ist die Force-Schaltgruppe von SRAM. In den<br />

Rahmen eingearbeitet sind die Hydraulik für die Bremsen<br />

sowie die elektronischen Kabel. Am Unterrohr kann eine<br />

Batterie angebracht werden. Anders als bei den meisten<br />

Rennrädern mit Scheibenbremsen treten hier aber Tempo und<br />

Leistung nicht in den Hintergrund. Mit weniger als acht Kilo ist<br />

dies kein Stadtschleicher. www.eastwaybikes.com<br />

FOCUS CAYO EVO 4.0 CA. 1.500 €<br />

Eines der besten Straßenräder, dass wir dieses Jahr<br />

getestet haben. Das Focus bietet eine Mischung aus Tempo<br />

und Komfort in einem attraktiven Komplettpaket. Das akkurate<br />

Handling gibt dem Fahrer Selbstvertrauen. Während deutsche<br />

Straßenräder in der Vergangenheit fast unerträglich starr<br />

waren, kommt das Cayo Evo auch mit raueren Fahrbahnen gut<br />

zurecht – mit einer flexiblen Gabel und Kettenstreben, die auch<br />

ein wenig einstecken können. Das Rad fährt sowohl am Berg<br />

als auch im Flachen flüssig. Ein toller Drahtesel für schnelle<br />

Touren. www.fafit24.de<br />

DE ROSA R848 CA. 2.100<br />

Das stämmige Oberrohr, das Unterrohr in<br />

Übergröße sowie die breiten Kettenstreben verleihen<br />

dem R848 eine solide und starre Basis. Das R848 liegt<br />

wie ein Brett auf der Straße, ist dabei aber nie<br />

unbequem. Der hervorragende Kontakt zur Straße hilft<br />

vor und in den Kurven bei der Einschätzung des<br />

richtigen Tempos zum Hinein- und Hinausfahren.<br />

Während der <strong>Ab</strong>fahrten gibt das direkte Fahrgefühl<br />

dem Fahrer Selbstvertrauen. Die Mischung aus<br />

Shimano 105-Schaltung und Tiagra-Schaltgruppe<br />

drückt den Gesamtpreis etwas, ohne die Leistung zu<br />

sehr zu beeinträchtigen. www.passione-bici.de<br />

142 | AB AUF’S STRASSENRAD


TOP-RÄDER<br />

„Das Verenti ist ein wettkampferprobtes<br />

und leistungsstarkes <strong>Rennrad</strong>, das sich<br />

in allen denkbaren Szenarien flüssig<br />

schalten und sicher kontrollieren lässt.“<br />

VERENTI REVELATION CA. 1.700 €<br />

Die Verenti-Serie von Wiggle Ultegra-Mechanik und<br />

hat gleich zu Beginn richtig -Schaltung sowie der<br />

eingeschlagen. Und auch das klassischen Rotor 3D-Kurbel.<br />

Verenti Revelation ist ein optisch Lenker und Lenkervorbau sind<br />

reizvoller und technisch solider indes aus dem Hause 4ZA. Das<br />

Newcomer. Die schlichten<br />

Verenti ist ein<br />

Fulcrum-Laufräder sind mit wettkampferprobtes und<br />

ordentlichen 25-Millimeter- leistungsstarkes <strong>Rennrad</strong>, das<br />

Reifen von Conti ausgestattet, sich in allen denkbaren<br />

der Carbonrahmen mit den Szenarien flüssig schalten und<br />

innenliegenden Zügen ist schön sicher kontrollieren lässt.<br />

steif. Der Antrieb ist eine<br />

www.wigglesport.de<br />

Kombination aus der Shimano<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 143


RATGEBER<br />

SAUBERE VORSTELLUNG<br />

IN WENIGEN SCHRITTEN ZUM BLITZEBLANKEN, GUT GEÖLTEN RENNRAD. WIR ZEIGEN DIR, WIE DU DEN SAND<br />

AUS DEM GETRIEBE ENTFERNST UND DEINE RENNMASCHINE VON UNNÖTIGEM BALLAST BEFREIST.<br />

01 ANTRIEB<br />

EINSPRÜHEN<br />

Die wichtigste und schwierigste<br />

Aufgabe beim Reinigen: der Antrieb. Ein<br />

guter Grund, sich darum als Erstes zu<br />

kümmern. Beim Bürsten der Zahnräder<br />

verteilst du ordentlich Dreckspritzer auf<br />

dem Rad. Reinige den Rahmen daher<br />

erst am Ende. Sprüh zunächst die Kette<br />

und den Kurbelsatz großzügig mit<br />

Fahrradreiniger ein. Lass das Mittel dann<br />

fünf bis zehn Minuten lang einwirken.<br />

02 KETTE BÜRSTEN<br />

Die Kette ist der zentrale Teil des<br />

Antriebs. Umso wichtiger ist es, sie<br />

richtig sauber zu halten. Verwende<br />

einen speziellen Kettenreiniger oder<br />

heißes Seifenwasser – je heißer,<br />

umso besser. Eine harte Bürste mit der<br />

Flüssigkeit tränken und die Kette kräftig<br />

schrubben. Nach ein paar Minuten tritt<br />

das helle und glänzende Metall unter<br />

der Fettschicht zutage.<br />

03 KASSETTE GROB<br />

SÄUBERN<br />

Die Kassette ist ein technisch ausgeklügeltes<br />

Bauteil, das ein schnelles Umschalten<br />

ermöglicht. Allerdings sammeln sich dort<br />

auch gern Fett, Schlamm und Gras. Die<br />

größten Klumpen kannst du schon einmal<br />

mit einer alten Speiche oder einem dünnen<br />

flachen Schraubenzieher herauskratzen. Du<br />

wirst überrascht sein, was sich in den engen<br />

Zwischenräumen alles versteckt – selbst bei<br />

den teureren gelochten Alu-Zahnkränzen.<br />

04 KASSETTE<br />

BÜRSTEN<br />

Wirklich hartnäckige Flecken lassen<br />

sich von der Kassette mit einem Spritzer<br />

Fettlöser und einer Bürste entfernen.<br />

Es kann ganz schön verzwickt sein, die<br />

Kassette wirklich bis in den Kern sauber<br />

zu bekommen. Es lohnt sich aber. Je<br />

sauberer die Zahnkränze nämlich sind,<br />

umso länger dauert es, bis sich wieder<br />

neuer Schlamm anlagert.<br />

144 | AB AUF’S STRASSENRAD


PFLEGE<br />

BASICS<br />

ZEIT: 1 Stunde<br />

KOSTEN: etwa 30 Euro für Radreiniger, Fettlöser und Öl<br />

HILFSMITTEL:<br />

Eimer voller heißem Seifenwasser<br />

Bürste und Schwämme<br />

Gebrauchte Zahnbürste und alte Speiche<br />

Alter flacher Schraubenzieher SCHWIERIGKEITSGRAD<br />

Fettlöser und Kettenöl<br />

Poliermittel und Lumpen<br />

WICHTIGER TIPP<br />

Es reicht manchmal, nur die wichtigsten Teile<br />

zu putzen. Versuch aber trotzdem, bei der<br />

Trainingsplanung auch eine gelegentliche<br />

Komplettreinigung zu berücksichtigen. Montier<br />

dafür die Räder ab und wasch sämtliche Bauteile<br />

angefangen von der Sattelunterseite bis ganz<br />

nach unten. Auf die Gelenke der Bremshebel<br />

kannst du auch einen Tropfen Öl geben. Sie<br />

werden mit der Zeit ebenfalls trocken und<br />

brauchen dann etwas Schmiermittel. Dasselbe<br />

gilt für die Gangschaltung. Bei SRAM X9/<br />

X0-Schaltungen einfach die <strong>Ab</strong>deckungen<br />

entfernen, um Feder und Kabel mit ein paar<br />

Tropfen zu schmieren. Bei Shimano die<br />

Unser Tipp: Erst die Kette richtig schrubben. Andernfalls spritzt<br />

du beim Saubermachen das ganze Rad wieder voller Schmutz.<br />

Plastikschraube lösen und einige Tropfen ins<br />

Innere geben. Dann die Schraube wieder<br />

festziehen. Wer sein Rad liebt, poliert: Und zwar<br />

mit einem weichen Staubtuch sowie etwas<br />

Radpolitur. So bringst du den Rahmen richtig zum<br />

Glänzen. Damit sieht das Rad nicht nur wieder<br />

funkelnagelneu aus. Neuer Schmutz bleibt auch<br />

nicht mehr so schnell haften, wenn du das<br />

nächste Mal wieder unterwegs bist.<br />

05 HINTERE MECHANIK<br />

SÄUBERN<br />

Es bringt nichts, wenn die Kette frei läuft,<br />

an den Schaltrollen aber immer noch<br />

eine dicke Dreckschicht klebt. Wenn du<br />

kein spezielles Werkzeug zur Hand hast,<br />

verwende einfach eine alte Speiche,<br />

um sämtliche Schmiere zwischen den<br />

Schaltrollen und den Seitenplatten der<br />

Schaltschwinge zu beseitigen.<br />

06 KETTE ENTFETTEN<br />

Wenn die Kette einmal frei von Schmutz<br />

ist, kommt das Entfetten. Trag dafür<br />

den Fettlöser auf und weich damit alle<br />

Kettenglieder ein. Dabei lösen sich auch<br />

noch die letzten klebrigen Schmutz- und<br />

Ölreste, die mit dem bloßen Auge nicht<br />

erkennbar sind. Die Kette kann sich dann<br />

wieder ungehindert bewegen. Dreh die<br />

Kurbeln ein paarmal nach hinten, damit der<br />

Fettlöser wirklich tief in die Glieder vordringt.<br />

07 KETTE ABPUTZEN<br />

Reib mit einem weichen Lappen<br />

die Kette komplett sauber. Du wirst<br />

überrascht sein, was du selbst aus einer<br />

anscheinend schon sauberen Kette<br />

noch alles an Schmutz herausholst. Je<br />

mehr du dabei die Kettenglieder in der<br />

Kettenachse drehst und bewegst, umso<br />

besser. Auf die Art legst du auch die Teile<br />

der Glieder frei, die normalerweise von<br />

den flachen Laschen verdeckt sind.<br />

08 KETTE ÖLEN<br />

Trag erst dann wieder Öl auf, wenn die Kette<br />

schon sauber ist. Verwende ein leichtes Öl<br />

und achte darauf, wirklich nur so viel wie nötig<br />

aufzubringen. Mit einem Ölfläschchen ist es<br />

leichter, die Menge akkurat zu dosieren und nur<br />

ein Minimum an Schmiermittel zu vergeuden.<br />

Die ganze Kette muss benetzt sein. Dabei die<br />

Kurbeln drehen, damit die Flüssigkeit tief in die<br />

Kettenglieder vordringen kann. Überschüssiges<br />

Öl mit einem Lappen abwischen<br />

09 SCHALTWERK ÖLEN<br />

Mit dem Ölfläschchen ein paar<br />

Tropfen auf alle Gelenke der vorderen<br />

Schaltmechanik aufbringen. An diesen<br />

Stellen wirken große Kräfte. Es kann<br />

also nicht schaden, wenn die Mechanik<br />

gut geschmiert ist. Auch auf die<br />

Schaltrollen und Gelenke der hinteren<br />

Mechanik eine kleine Menge Öl geben,<br />

um einen flüssigeren Wechsel zwischen<br />

den Gängen zu ermöglichen.<br />

10 SCHALTKABEL<br />

LÖSEN UND REINIGEN<br />

Schalte zunächst in den größten hinteren<br />

Zahnkranz. Dann die Schaltung auf<br />

den schwersten hinteren Gang stellen,<br />

ohne das Hinterrad zu drehen. Dadurch<br />

bekommt das Kabel etwas Spiel. So<br />

kannst du die Hüllen und Kabel von den<br />

Führungshülsen am Rahmen abziehen.<br />

Die freiliegenden Kabel kannst du dann<br />

inspizieren und reinigen.<br />

11 KABEL SCHMIEREN<br />

Bring eine kleine Menge Öl oder<br />

Fett auf das freiliegende Kabel auf.<br />

Nimm einen fusselfreien Lappen<br />

und zieh vorsichtig das Kabel durch<br />

den Lappen, den du mit Daumen und<br />

Zeigefinger festhältst. So bringst du<br />

das Fett auch in die Zwischenräume<br />

des Kabels ein, während du<br />

überschüssiges Material wieder<br />

abwischst.<br />

12 DEN REST PUTZEN<br />

Wenn der Antrieb einmal sauber ist,<br />

kannst du dich über das restliche Rad<br />

hermachen. Verwende dafür wieder<br />

heißes Seifenwasser oder einen<br />

speziellen Radreiniger. Der Rahmen<br />

und die Gabel lassen sich mit einem<br />

Wasserschlauch reinigen. Vermeide<br />

aber zu hohen Druck und halte den<br />

Strahl nicht direkt auf die Lager des<br />

Fahrrads.<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 145


RATGEBER<br />

REIFENWECHSEL UND<br />

PANNENHILFE<br />

DIE ERSTE UND WICHTIGSTE LEKTION FÜR JEDEN RADFAHRER<br />

SPART ZEIT UND GELD. AUF LANGE FUSSMÄRSCHE ODER TEURE<br />

TAXIS ZURÜCK NACH HAUSE WIRST DU SICHER GERN VERZICHTEN ...<br />

REIFEN ABZIEHEN<br />

1<br />

Sämtliche Luft aus dem Schlauch ablassen. Dann<br />

zwei Reifenheber auf der gegenüberliegenden Seite<br />

des Ventils etwa fünf Zentimeter voneinander entfernt unter<br />

den Mantel schieben. Den Reifen vorsichtig über die Felge<br />

hebeln. Anschließend mit den Reifenhebern auch an den<br />

Rest des Reifens über die Felge heben. Beim Herausnehmen<br />

des Schlauchs darauf achten, diesen nicht zu verdrehen. So<br />

wird es nachher leichter, scharfe Gegenstände ausfindig zu<br />

machen, die sich eventuell im Rad befinden.<br />

DAS LOCH SUCHEN<br />

2<br />

Den herausgenommenen Schlauch aufpumpen und<br />

das Loch suchen. Der Luftaustritt ist normalerweise<br />

hörbar. Andernfalls die Wangen oder Lippen einige<br />

Zentimeter über den Schlauch halten und diesen vor dem<br />

Gesicht hin und her drehen, bis die Stelle gefunden ist. Wenn<br />

du nicht feststellen kannst, wo genau das Loch liegt, hilft dir<br />

etwas Wasser oder Spucke bei der Suche. Wenn möglich,<br />

die Stelle mit einem Kugelschreiber markieren, danach den<br />

Gummi um das Loch herum säubern und aufrauen.<br />

RICHTIG FLICKEN<br />

3<br />

Wenn du die Gelegenheit dazu hast,<br />

lohnt es sich immer, den Schlauch richtig<br />

zu reparieren. Hierfür die kaputte Stelle<br />

ausfindig machen, säubern und aufrauen.<br />

Etwaige Schweißnähte wegschleifen. Nun<br />

eine dünne Schicht Vulkanisationsmittel auf<br />

den Bereich geben und mit dem Finger<br />

verteilen. Trocknen lassen.<br />

146 | GET AB AUF’S INTO STRASSENRAD<br />

ROAD CYCLING


REIFENPANNE<br />

FLICKEN AUFKLEBEN<br />

REIFEN WIEDER AUFZIEHEN<br />

SCHNELLER REPARIEREN<br />

Einen Flicken mit einer passenden<br />

Um den Reifen mit dem bereits leicht aufgepumpten Schlauch<br />

4 Größe auswählen und die Folie an der 5 6<br />

Rückseite abziehen. Jetzt eine zweite Schicht<br />

Vulkanisationsmittel auf den Schlauch auftragen und<br />

diesen ein wenig aufpumpen. Noch bevor die Lösung<br />

komplett getrocknet ist, den Flicken aufkleben.<br />

Druck auf den Flicken ausüben, damit er komplett<br />

mit dem Reifen verklebt. Danach Kreide oder Talk<br />

auf die Stelle geben (im Notfall tut es auch Staub<br />

von der Straße). Dadurch vermeidest du es, dass der<br />

Schlauch am Reifen festklebt.<br />

im Inneren wieder zu montieren, die herausgehebelte Wulst<br />

wieder in die Felge hineindrücken. Fang diesmal beim Ventil an und<br />

arbeite dich bis zur anderen Seite vor. Verwende dafür die Daumen, um<br />

den Reifen über den Felgenrand nach innen zu drücken. Wenn das letzte<br />

Stück etwas spannt, können auch hier die Reifenheber helfen. Achtung:<br />

Bei diesem Arbeitsschritt passiert es leicht, dass du den Schlauch<br />

zwischen Reifen und Felgen einklemmst. Das kann zu einem erneuten<br />

Platten führen. Drück die Wulst in Richtung Felgenmitte, um dem<br />

Schlauch etwas Spielraum zu geben.<br />

IDu stehst im Regenguss am Straßenrand?<br />

Dann kann eine komplette Reparatur ziemlich<br />

lästig sein. Direkte <strong>Ab</strong>hilfe kann ein Ersatzschlauch<br />

schaffen. Eine schnelle und einfache Alternative sind<br />

auch die sogenannten Super Patches von Park. Sie<br />

kommen ohne Vulkanisationsmittel und Trockenzeit<br />

aus. Einfach den Bereich um die kaputte Stelle<br />

herum aufrauen, die Schutzschicht auf der Rückseite<br />

abziehen und den Flicken auf den Schlauch pressen.<br />

Danach den Reifen wieder montieren.<br />

DIE SUCHE<br />

NACH DEM LOCH<br />

KLEINE MACKEN AUSBESSERN<br />

INSPIZIEREN<br />

Kleine Löcher, aus denen nur langsam Luft austritt, lassen<br />

7 8<br />

sich ziemlich schnell mit Pannenspray korrigieren, das du in<br />

den Schlauch spritzt. Verwende zum Beispiel Atlantic Pannenspray,<br />

erhältlich unter www.bruegelmann.de. Zur Reparatur reicht es,<br />

das Mundstück am Ventil zu befestigen und den Doseninhalt<br />

einzuspritzen. Das Dichtmittel füllt kleinere Risse und Löcher aus und<br />

pumpt gleichzeitig den Schlauch auf. Es kann sein, dass du zusätzlich<br />

noch etwas Luft brauchst, wenngleich das unter Umständen auch<br />

noch Zeit hat, bist du wieder zuhause bist.<br />

WICHTIGE TIPPSTIPS<br />

NOTWENDIGES WERKZEUG<br />

Reifenheber, Luftpumpe (im Idealfall eine Standpumpe<br />

mit Manometer zuhause), Kugelschreiber<br />

ERFORDERLICHES MATERIAL<br />

Reparaturkästchen (Super Patches für schnelle<br />

Reparaturen)<br />

Überprüf die Lauffläche und die Reifenwände<br />

regelmäßig auf Schäden, Risse oder<br />

<strong>Ab</strong>nutzungserscheinungen. Wenn nötig den Reifen ersetzen.<br />

Festgefahrene Steinchen oder Glassplitter entfernen und<br />

etwaige Löcher mit etwas Sekundenkleber schließen. Fahr<br />

mit dem Finger vorsichtig über die Reifeninnenseite, um nach<br />

hervorstehenden Objekten zu suchen. Wenn du willst, kannst<br />

du auch Baumwolle verwenden, die sich an scharfen Kanten<br />

verfängt und dir bei der Suche hilft.<br />

DAUER<br />

10–15 Minuten<br />

TOP-WERKZEUG: PEDROS REIFENHEBER<br />

Die sehr robusten Reifenheber bestehen aus extrem<br />

widerstandsfähigem Plastik. Sie bieten eine tolle Hebelwirkung und<br />

sind in allen Regenbogenfarben erhältlich (Preis ca. 4,50 € pro Satz).<br />

Zwei kleine relativ nahe nebeneinanderliegende Löcher<br />

im Reifen deuten darauf hin, dass der Schlauch<br />

eingeklemmt war (siehe unteres Foto). Das passiert,<br />

wenn der Schlauch zwischen Reifen und Felge gerät,<br />

wenn du über einen scharfkantigen Gegenstand fährst.<br />

Der Grund dafür ist häufig ein schlecht aufgepumpter<br />

Reifen. Sieh auch nach, ob es Risse in den Seitenwänden<br />

des Reifens gibt. Wenn das der Fall ist, brauchst du<br />

eventuell zusätzliches Flickzeug, um den Reifen an der<br />

betreffenden Stelle zu verstärken. Ein Loch in der<br />

Lauffläche des Schlauchs deutet darauf hin, dass der<br />

Schaden durch einen Nagel verursacht wurde (oberes<br />

Foto). Stell auch sicher, dass das Felgenband die<br />

Speichenlöcher abdeckt und keine Speiche über die<br />

innere Oberfläche der Felge hinausragt. Falls das der Fall<br />

ist, musst du das hervorstehende Material abfeilen. Eine<br />

seltenere Ursache für eine Panne sind raue Kanten am<br />

Ventilloch. In dem Fall befindet sich das Loch unten am<br />

Ventilansatz. Den Schlauch kannst du dann nicht mehr<br />

reparieren.<br />

AB GET AUF’S INTO STRASSENRAD ROAD CYCLING | 147


RATGEBER<br />

FACH-<br />

JARGON<br />

NIE MEHR RATLOS VORM RAD STEHEN: UNSERE NÜTZLICHE<br />

ÜBERSICHT GÄNGIGER FACHBEGRIFFE<br />

A ACHSE<br />

Der zentrale Teil eines Lagers.<br />

In manchen Fällen, wie etwa<br />

im Fall der Kurbel, dreht sich<br />

die Achse selbst. In anderen Fällen<br />

bewegt sich das Bauteil um die Achse<br />

herum.<br />

AHEADSET­STEUERSATZ<br />

Gewindeloser Steuersatz mit<br />

Lagerschale, der seitlich mit einer<br />

Schraube am Gabelschaft befestigt ist.<br />

Diese Variante ist leichter und einfacher<br />

einzustellen als die älteren Gewinde-<br />

Steuersätze.<br />

ALUMINIUM<br />

Ein Metall mit niedriger Dichte, das beim<br />

<strong>Rennrad</strong> für Bauteile und den Rahmen<br />

genutzt wird. Das am häufigsten<br />

verbreitete Rahmenmaterial bei<br />

Mittelklasserädern. In der Regel wird es<br />

der Robustheit halber mit anderen<br />

Metallen zu Legierungen verarbeitet.<br />

ANLÖTTEIL<br />

Die Ösen, Nippel und Gewinde, an<br />

denen sich Zubehör wie etwa eine<br />

Fahrradflasche befestigen lässt. Sie<br />

wurden ursprünglich angelötet, daher<br />

der Name. Die Bezeichnung wurde<br />

beibehalten, auch wenn die Teile<br />

heutzutage geklebt, geschraubt,<br />

genietet oder geschweißt sind.<br />

ANODISCHE OXIDATION<br />

Verfahren zur Herstellung von<br />

dekorativen Schutzschichten auf<br />

Aluminium und Bauteilen aus<br />

Legierungen.<br />

ANTRIEB<br />

Das Herzstück des Fahrrads mit den<br />

Pedalen, Kurbeln, Kettenblättern, der<br />

Kette und der Kassette.<br />

ANTRIEBSSEITE<br />

Die rechte Seite des Fahrrads, wo sich<br />

die Ritzel und die Kette befinden.<br />

AUSFALLENDEN<br />

Der Teil des Rahmens bzw. der Gabel, an<br />

dem sich das Hinter- bzw. Vorderrad<br />

befestigen lässt.<br />

AUSWUCHTEN<br />

Der Ausgleich einer Unwucht im Reifen<br />

durch Einstellung der<br />

Speichenspannung.<br />

B BERGGANG<br />

Ein Gang mit einer sehr<br />

niedrigen Übersetzung, ideal<br />

zum Fahren in den Bergen, vor allem mit<br />

Gepäck.<br />

BESENWAGEN<br />

Der letzte Versorgungswagen eines<br />

Events, der die Fahrer aufsammelt, die<br />

zu müde sind, um noch ins Ziel zu<br />

kommen.<br />

BREMSHEBELGEHÄUSE<br />

Die <strong>Ab</strong>deckung eines Bremshebels am<br />

<strong>Rennrad</strong>lenker. Dient gleichzeitig zum<br />

Festhalten.<br />

BREMSHEBELVER­<br />

LÄNGERUNG<br />

Zusätzliche Bremshebel für den oberen<br />

Teil des <strong>Rennrad</strong>lenkers.<br />

BREMSKLÖTZE<br />

Die Bremsklötze sollten so eingestellt<br />

sein, dass die Vorderseite etwas vor der<br />

Hinterseite Kontakt mit der Felge hat.<br />

Das erhöht die Effektivität der Bremse<br />

und vermeidet ein Blockieren.<br />

BREVET<br />

Eine Langstreckenfahrt, bei der eine<br />

längere Strecke innerhalb einer<br />

Zeitvorgabe zu fahren ist.<br />

B­TENSION<br />

Shimanos Bezeichnung für die<br />

Winkelseinstellung des hinteren<br />

Schaltwerks.<br />

C CARBON<br />

Baumaterial, das für Rahmenund<br />

sonstige Bauteile genutzt<br />

wird. Es besteht aus sehr feinen und<br />

starken Carbonfasern, die in eine starre<br />

Harzmatrix eingebettet sind.<br />

CHROM<br />

Ein Metall, das als Schutzschicht für<br />

Stahlbauteile und als<br />

Legierungselement in Stahlrahmen und<br />

-bauteilen genutzt wird.<br />

CHROM­MOLYBDÄN­<br />

LEGIERUNG<br />

Hochwertige Legierung aus Chrom und<br />

Molybdän, das sich durch große<br />

Robustheit auszeichnet. Die in<br />

148 | AB AUF’S STRASSENRAD


GLOSSAR<br />

Fahrradrahmen am häufigsten<br />

verarbeitete Stahlart.<br />

CLEAT<br />

Eine Schuhplatte aus Metall oder<br />

Plastik. Das Verbindungsstück ist in die<br />

Sohle spezieller <strong>Rennrad</strong>schuhe<br />

eingearbeitet und rastet in Klickpedalen<br />

ein.<br />

D DRAHTREIFEN<br />

Die Standardausführung der<br />

Fahrradbereifung mit einem<br />

separaten innenliegenden<br />

Schlauch.<br />

E EINSPEICHEN<br />

Die spezifische Anordnung der<br />

Speichen eines Rades durch<br />

den Fahrradmonteur.<br />

EINSTELLSCHRAUBE<br />

Eine Mutter im Schalt- oder Bremszug,<br />

mit deren Hilfe sich das Kabel spannen<br />

oder lockern lässt.<br />

EINZELREIHE<br />

Eine Gruppe von Radfahrern, die im<br />

Windschatten hintereinander fahren.<br />

Die Gruppe kann zusammen schneller<br />

fahren als ihre einzelnen Mitglieder, da<br />

sich die Fahrer an der Spitze<br />

abwechseln können, wo der größte<br />

Kraftaufwand erforderlich ist. Die<br />

Sonderform, bei der ständig rotiert wird,<br />

heißt im Fachjargon „belgischer<br />

Kreisel“.<br />

ELASTAN<br />

Stretchmaterial, das für<br />

Fahrradbekleidung eingesetzt wird, vor<br />

allem für gepolsterte Radlerhosen.<br />

ENDHÜLSE<br />

Zylindrische Metallkappe, die über das<br />

Ende einer Kabelhülle geschoben wird.<br />

ENDKAPPE<br />

Eine Metallabdeckung, die auf ein Kabel<br />

geklemmt wird, damit es nicht<br />

ausfranst.<br />

ENTFALTUNG<br />

Die Entfaltung oder <strong>Ab</strong>lauflänge<br />

beschreibt die Strecke, die ein Fahrrad<br />

bei einer Kurbelumdrehung zurücklegt.<br />

ERSTER GANG<br />

Der niedrigste und einfachste Gang.<br />

F FAHRRADTASCHE<br />

Packtasche, die auf einem<br />

Gepäckträger an der Rückseite<br />

des Rads (manchmal auch an<br />

der Vorderseite) befestigt wird.<br />

FELGE<br />

Der äußere Teil eines Rades, in der<br />

Regel aus Aluminium gefertigt. Teurere<br />

Felgen können auch aus Carbonfasern<br />

bestehen.<br />

FELGENBETT<br />

Der innere Bereich zwischen den<br />

Seitenkanten der Felge, an dem die<br />

Speichen befestigt sind.<br />

FELGENBREMSEN<br />

Bremsen mit zwei separaten<br />

Bremsarmen, die links und rechts an der<br />

Felge ansetzen.<br />

FELGENDURCHMESSER<br />

Der Durchmesser einer Felge wird an<br />

den sogenannten Felgenschultern<br />

gemessen – also dort, wo die Wulst<br />

sitzt. Er gibt Aufschluss darüber, ob ein<br />

Reifen auf eine Felge passt.<br />

FELGENSCHULTER<br />

Die Stelle einer Felge, an der die<br />

Reifenwulst sitzt.<br />

FETTLÖSER<br />

Reinigungsmittel zum Entfetten von<br />

Bauteilen.<br />

FLANKE<br />

Die Seitenwand eines Reifens.<br />

FLANSCH<br />

Verbindung der Speiche mit der Nabe.<br />

FRAMESET<br />

Ein Rahmen inklusive Gabel.<br />

FREILAUF<br />

Hintere Nabe mit eingebautem<br />

Leerlaufmechanismus, damit sich das<br />

Rad unabhängig von der Kette und den<br />

Pedalen drehen kann. Ermöglicht es,<br />

dass der Radfahrer zwischendurch mit<br />

dem Treten aussetzt.<br />

G GABEL<br />

Die Rohre, welche die Achse<br />

des Vorderrads halten.<br />

GABELKOPF<br />

Der obere Teil einer Fahrradgabel.<br />

GABELSCHAFT<br />

Verbindet die Gabel mit dem Steuersatz<br />

und dreht sich innerhalb des<br />

Steuerrohrs.<br />

GEWINDE<br />

Die Grate einer Schraube oder eines<br />

Bolzens, auf die eine Mutter gedreht<br />

wird. Es gibt Links- und Rechtsgewinde.<br />

GHOSTSHIFTING<br />

Unerwünschtes Umspringen des<br />

Ganges, verursacht durch ein<br />

mechanisches Problem oder<br />

übermäßige Verwindungen des<br />

Rahmens.<br />

H HARTLÖTEN<br />

Ein spezielles<br />

AB AUF’S STRASSENRAD | 149


RATGEBER<br />

Fertigungsverfahren, um ein Metall (in<br />

der Regel Stahl) mit einem anderen<br />

Metall (meist Messing) zu verbinden.<br />

HAUPTFELD<br />

Die größte Fahrergruppe in einem<br />

Rennen.<br />

HAUTSCHUTZCREME<br />

Spezielle Creme, um die Haut vor<br />

schädlichen Ölen und Lösungsmitteln<br />

zu schützen.<br />

HEBELWEG<br />

Der <strong>Ab</strong>stand zwischen Bremshebel und<br />

Lenker.<br />

HUTMUTTER<br />

Eine Schraubenmutter mit Kuppel zum<br />

Schutz des Gewindes.<br />

HYBRIDRAD<br />

Eine Mischung aus Mountainbike und<br />

Tourenrad.<br />

HYPERGLIDE<br />

Das Shimano-Schaltsystem mit speziell<br />

geformten Ritzeln und einer<br />

besonderen Kette zum schnellen und<br />

flüssigen Wechsel der Gänge.<br />

I INDEXSCHALTUNG<br />

Eine Schaltung, bei der die<br />

Gänge nach dem Wechsel<br />

einrasten, wodurch es für den Fahrer<br />

leichter wird, präzise zu schalten.<br />

INNENLAGER<br />

Das Bauteil, an dem die Kurbeln<br />

befestigt sind. Es wird in das<br />

Tretlagergehäuse unten am Rahmen<br />

hineingeschoben.<br />

K KABELFÜHRUNG<br />

Befestigung am Rahmen, in den<br />

das Ende einer Kabelhülle<br />

gesteckt wird.<br />

KABELHÜLLEN<br />

Die Ummantelung von Brems- oder<br />

Schaltkabeln.<br />

KARKASSE<br />

Das tragende Gerüst eines Reifens.<br />

KASSETTE<br />

Die Gesamtheit der Ritzel (Gänge) an<br />

der hinteren Nabe. Andere geläufige<br />

Bezeichnungen sind Zahnkranz oder<br />

Ritzelpaket.<br />

KETTENBLÄTTER<br />

Die vorderen Ritzel, die auf der<br />

Kurbelwelle des Fahrrads montiert sind.<br />

KETTENNIETER<br />

Werkzeug zum Zusammenbauen und<br />

Öffnen einer Kette.<br />

KETTENSCHALTUNG<br />

Schaltwerk mit Umwerfen, welches die<br />

Kette auf Kränze unterschiedlicher<br />

Größe bewegt.<br />

KETTENSTREBEN<br />

Zwei Rohre des Rahmens, welche das<br />

Tretlager mit dem Hinterrad verbinden.<br />

KLEMMSCHRAUBE<br />

Feststellhebel eines Schnellspanners,<br />

der auf dem Exzenter-Prinzip basiert.<br />

KLICKPEDALE<br />

Pedale, die ein Einsteigen mit speziellen<br />

<strong>Rennrad</strong>schuhen ermöglichen. Ähnlich<br />

wie die Bindung am Skischuh dienen<br />

auch die Klickpedale der Fixierung des<br />

Schuhs.<br />

KOMPAKTKURBEL<br />

Ein Straßenrad-Kurbelsatz mit zwei<br />

vorderen Kettenblättern zu 50 und 34<br />

Zähnen, also niedrigeren Gängen als die<br />

normale 53/39er-Kombination, die bei<br />

Rennen eingesetzt wird.<br />

KONIFIZIERUNG<br />

Erhöhung der Wandstärke eines<br />

Bauteils zum Ende hin. Die Technik<br />

kommt beispielsweise bei den<br />

Rahmenrohren zum Einsatz (einfach<br />

konifiziert: der obere Teil ist stärker;<br />

doppelt: Verstärkung am oberen und<br />

unteren Ende; dreifach:<br />

unterschiedliche Verstärkung am<br />

oberen und unteren Ende).<br />

KUGELLAGER<br />

Ein Lager, bestehend aus Innen- und<br />

Außenring, zwischen denen mehrere<br />

Kugeln den Reibungswiderstand<br />

vermindern. Dies ist der in der<br />

Fahrradmechanik am weitesten<br />

verbreitete Lagertyp (siehe Foto unten).<br />

Die Komponenten bestehen in der<br />

Regel aus Stahl, manchmal auch aus<br />

Keramik.<br />

KURBELN<br />

Die Hebel, über die die Pedale (über das<br />

Innenlager) mit dem Rahmen und den<br />

Kettenblättern verbunden sind.<br />

KURBELSATZ<br />

Die Kurbelarme mit den Kettenblättern.<br />

L LABYRINTH­<br />

DICHTUNG<br />

Leicht laufende Lagerdichtung,<br />

seinerzeit von Shimano entwickelt.<br />

LAGER<br />

Ein Mechanismus, der es den Bauteilen<br />

erlaubt, sich zu drehen.<br />

LINKSGEWINDE<br />

150 | AB AUF’S STRASSENRAD


RATGEBER<br />

Ein Gewinde, das sich gegen den<br />

Uhrzeigersinn festdrehen lässt. Zum<br />

Einsatz kommen Linksgewinde<br />

beispielsweise am linken Pedal sowie<br />

an der antriebsseitigen Tretlagerschale.<br />

M MASSENSTART<br />

Radrennen, bei dem alle<br />

Fahrer zusammen losfahren.<br />

MITTELZUG<br />

Bei manchen älteren Cantilever-<br />

Bremsen ist ein Haken am Zug befestigt,<br />

in den ein kurzer Mittelzug eingehängt<br />

ist, der beide Bremsarme betätigt.<br />

MUFFEN<br />

Dünne Metallteile am Rahmen zur<br />

Verstärkung von Stößen.<br />

N NABE<br />

Der mittlere Teil eines Rads.<br />

NABENSCHALTUNG<br />

Ein Schaltmechanismus, in eine Nabe<br />

integriert.<br />

NABENKÖRPER<br />

Der äußere Teil einer Narbe.<br />

O OBERROHR<br />

Der Rahmenteil, der sich<br />

horizontal von der oberen Seite<br />

des Steuerrohrs bis zum Sitzrohr zieht.<br />

ÖSE<br />

Verstärkung eines Lochs.<br />

P PATRONENLAGER<br />

Durch eine röhrenförmige Hülse fixierte<br />

Kugellager. Die gesamte Einheit kann<br />

ganz einfach ersetzt werden.<br />

PLANETENGETRIEBE<br />

Ein Schaltsystem, das<br />

ineinandergreifende Zahnräder<br />

innerhalb einer Nabenschaltung<br />

verwendet.<br />

PRESTA­VENTIL<br />

Das dünne sogenannte französische<br />

Ventil, bei dem sich eine kleine Mutter<br />

zum Verschließen in die Ventilöffnung<br />

einschrauben lässt.<br />

PROFIL<br />

Die schmalen Rillen in der Lauffläche<br />

ermöglichen eine Verdrängung des<br />

Wassers nach außen. So kann sich kein<br />

gefährlicher rutschiger Film zwischen<br />

Reifen und Straße bilden.<br />

R RADIAL­<br />

EINSPEICHUNG<br />

Speichenmuster, bei dem sich<br />

die Speichen zwischen Nabe und Felge<br />

nicht kreuzen.<br />

RADSTAND<br />

Der <strong>Ab</strong>stand zwischen den Achsen des<br />

Vorder- und Hinterrads. Dieser kann<br />

Ausschlag über das Handling eines<br />

Fahrrads geben. Ein längerer Radstand<br />

bietet in der Regel mehr Stabilität.<br />

RENNRADBREMSE<br />

Bei diesem Bremsentyp ist ein Kabel<br />

seitlich am Mechanismus befestigt,<br />

welcher oft mit einem separaten Bolzen<br />

am Rahmen montiert ist, um die<br />

Hebelwirkung zu verstärken.<br />

RENNRADBREMSE SINGLE<br />

PIVOT<br />

Eine <strong>Rennrad</strong>bremse mit nur einem<br />

Gelenk, um das sich der Mechanismus<br />

bewegt.<br />

RENNRADBREMSE DUAL<br />

PIVOT<br />

Eine <strong>Rennrad</strong>bremse mit zwei Gelenken<br />

zur Bewegung der Bremsarme. Diese<br />

Ausführung bietet einen stärkeren<br />

Hebel und somit mehr Bremskraft als<br />

Modelle mit nur einem Gelenk. Dies ist<br />

gleichzeitig der am weitesten<br />

verbreitete Bremsentyp bei<br />

Rennrädern.<br />

RENNRADLENKER<br />

Ein gekrümmter Lenker, der<br />

unterschiedliche Fahrpositionen<br />

ermöglicht. Der gängigste Lenkertyp an<br />

Straßenrändern.<br />

REYNOLDS 531<br />

Ein legendäres Mangan-Molybdän-<br />

Stahlrohr, das bei vielen hochwertigen<br />

Rädern der 1930 er bis 1990er<br />

Anwendung fand und heute immer noch<br />

hoch angesehen ist.<br />

RITZEL<br />

Zahnrad, das in die Kette greift. Die<br />

Ritzel des Vorderrades werden in der<br />

Regel als Kettenblätter bezeichnet.<br />

S SATTELKLOBEN<br />

Der oberste Teil der<br />

Sattelstütze, der die<br />

Sattelstreben hält.<br />

SATTELSTREBEN<br />

Bestandteil des Rahmens. Die<br />

Kettenstreben ziehen sich vom Sitzrohr<br />

bis hinunter zur hinteren Nabe.<br />

SATTELSTÜTZE<br />

Das Bauteil, am dem der Sattel befestigt<br />

ist, und das ins Sitzrohr gesteckt wird.<br />

SCHALTAUGE<br />

Die Verbindung des Fahrradrahmens<br />

zum Schaltwerk.<br />

SCHALTHEBEL<br />

Schaltmechanismus an Lenker zur<br />

Bedienung der Gänge.<br />

152 | AB AUF’S STRASSENRAD


RATGEBER<br />

SCHALTROLLE/<br />

SCHALTUNGSRÄDCHEN<br />

Hilfsrädchen am hinteren Schaltwerk,<br />

über das die Kette läuft.<br />

SCHEIBENRAD<br />

Komplett geschlossenes Rad zur<br />

Verbesserung der Aerodynamik beim<br />

Zeit- und Bahnradfahren.<br />

SCHLAUCH<br />

Gummischlauch innerhalb des Reifens,<br />

in dem sich die Luft befindet.<br />

SCHLAUCHREIFEN<br />

Bei dieser Variante ist der Reifen zu<br />

einer geschlossenen Hülle vernäht. Er<br />

enthält keinen Draht und ist mittels<br />

Klebstoff oder Tape an der Felge<br />

befestigt.<br />

SCHMIERMITTEL<br />

Bezeichnung für jede Form von Spray,<br />

Öl oder Fett, mit der Bauteile<br />

geschmiert werden können.<br />

SCHMIERSTOFF<br />

Ein Fett, das Gewinde vor Rost schützt<br />

und dadurch in klimatisch<br />

anspruchsvoller Umgebung ein<br />

„Festfressen“ und Kontaktkorrosion<br />

verhindert.<br />

SCHNELLSPANNER<br />

Kupplungsmechanismus, der zur<br />

Befestigung des Rads an den<br />

Ausfallenden dient.<br />

SCHRADER­VENTIL<br />

Das dicke „Autoreifenventil“ mit dem<br />

kleinen Stößel im Zentrum.<br />

SCHRAUBEN­<br />

SICHERUNGSLACK<br />

Spezielle Flüssigkeit, die aushärtet und<br />

es vermeidet, dass sich Muttern lockern.<br />

SEITENZUGBREMSEN<br />

<strong>Rennrad</strong>bremsen, bei denen sich das<br />

Bremskabel seitlich am Mechanismus<br />

befindet.<br />

SITZROHR<br />

Bestandteil des Rahmens, der sich vom<br />

Sattel bis hinunter zur Tretlagerschale<br />

zieht.<br />

SLICKS<br />

Schnelle Reifen mit sehr wenig Profil.<br />

SLOPINNG­ GEOMETRIE<br />

Ein Rahmen mit einem zum Sattelrohr<br />

hin abfallenden Oberrohr.<br />

SPANNROLLE<br />

Diese Rolle sorgt – wie der Name schon<br />

erkennen lässt – während des<br />

Schaltvorgangs für die richtige<br />

Spannung in der Kette. Die Spannrolle<br />

ist die untere der beiden<br />

Kettenführungsrollen.<br />

SPEICHEN<br />

Die Metallstäbe, die sich von den Nabe<br />

eines Rads bis zur Felge ziehen.<br />

SPEICHENNIPPEL<br />

Für gewöhnlich aus Messing oder<br />

Aluminium; dient der Befestigung einer<br />

Speiche an der Felge.<br />

SPIDER<br />

Der Befestigungsstern am Kurbelsatz,<br />

an dem die Kettenblätter montiert sind.<br />

SPINDEL<br />

Ein weiterer Begriff für eine Achse.<br />

SPINNING<br />

Radtraining im <strong>Fitness</strong>-Studio oder<br />

zuhause (hier auch als Begriff fürs<br />

lockere Treten im Freien verwendet).<br />

STADTRAD<br />

Ein Straßenrad mit einem höheren<br />

Lenker als eine Rennmaschine für eine<br />

aufrechtere Sitzposition.<br />

STANDPUMPE<br />

Große praktische Pumpe für zuhause,<br />

ursprünglich nur fürs Bahnradfahren<br />

gedacht.<br />

STAUBKAPPE<br />

Jegliche Form der <strong>Ab</strong>deckung, die ein<br />

Teil vor Schmutz schützt (meist mit<br />

Gewinde).<br />

STEUERROHR<br />

Das Rohr an der Vorderseite des Rades,<br />

an dem der Steuersatz und die Gabel<br />

montiert sind.<br />

STEUERSATZ<br />

Das Lenkkopflager, in dem sich der<br />

Gabelschaft dreht.<br />

T TITAN<br />

Teures und sehr leichtes<br />

Material für den Rahmenbau.<br />

TRITTFREQUENZ<br />

Anzahl der Kurbelumdrehungen pro<br />

Minute.<br />

U UNIVERSAL­<br />

SCHALTKABEL/<br />

BREMSSEIL<br />

Schaltkabel oder Bremsseil, das sich für<br />

alle Gangschaltungen oder Hebel<br />

eignet.<br />

UNTERROHR<br />

Der Rahmenteil, der sich diagonal vom<br />

Steuerrohr bis zum Tretlagergehäuse<br />

zieht.<br />

V VERSCHLUSSRING<br />

Eine dünne Gegenmutter, um<br />

ein Bauteil mit Gewinde zu<br />

fixieren.<br />

VERSIEGELTES LAGER<br />

Lager, das vor Staub und Schmutz<br />

geschützt ist. In der Regel ein Synonym<br />

für das Patronenlager.<br />

VERSTÄRKUNGSBLECH<br />

Eingeschweißtes Blech an den Stößen<br />

der Rohre.<br />

VERZWEIGTER ZUG<br />

Ein Kabel, bei dem sich das Haupt-<br />

Bremskabel zu beiden Seiten einer<br />

Cantilever-Bremse verzweigt.<br />

VORBAU<br />

Das Bauteil, an dem der Lenker montiert<br />

wird.<br />

W WINDSCHATTEN<br />

Beim Fahren im<br />

Windschatten lässt sich ein<br />

Fahrer durch einen vor ihm befindlichen<br />

Fahrer „mitziehen“, indem er hinter ihm<br />

fährt und die dadurch verbesserte<br />

Aerodynamik ausnutzt.<br />

WULST<br />

Stahl- oder Kevlardraht, der in den<br />

Reifen eingearbeitet ist und diesen in<br />

der Felge verankert.<br />

Z ZEITFAHREN<br />

Ein Wettrennen gegen die Uhr<br />

über eine bestimmte Distanz.<br />

154 | AB AUF’S STRASSENRAD


GEWINNT<br />

mit MEN’S FITNESS<br />

und Dextro Energy<br />

Dextro Energy verlost 20 prall gefüllte<br />

Rundum-sorglos-Pakete im Wert von je 20 €<br />

mit Produkten aus der umfangreichen Sports-<br />

Nutrition-Range des Ernährungsspezialisten.<br />

Die Gewinner finden darin das Elektrolyt-Energie-<br />

Getränkepulver „Carbo Mineral Drink – Fruit Mix“<br />

und eine Sorte „Isotonic Sports Drink“. Ebenso das<br />

„Liquid Gel“ mit und ohne Koffein in den neuen<br />

Sorten Apple und Espresso für die schnelle Energie<br />

unterwegs. Für den <strong>Extra</strong>-Kick im Rennen bietet<br />

das Paket die „Dextrose Tablets“ mit tropischem<br />

Geschmack. Und für eine schnelle Regeneration<br />

den „After Sports Drink“. Außerdem enthält das<br />

Paket die neuen „Protein Crisp“: knusprig-cremige<br />

Protein-Riegel in den Sorten Chocolate, Caramel-<br />

Cookie und Vanilla-Coco mit hohem Proteinanteil<br />

zur Regeneration und Muskelbildung im Sport.<br />

Mehr Informationen zu den Produkten von Dextro<br />

Energy findet ihr unter<br />

www.dextro-energy.com<br />

Und so könnt Ihr gewinnen: Schickt uns einfach bis<br />

zum 30. November 2014 ein sportliches Bild von<br />

euch an<br />

gewinnspiel@mensfitness.de


SPONSORED BY<br />

DIE BESTEN<br />

TRAININGS-<br />

CAMPS


ÖSTERREICH<br />

RENNRADFAHREN IM<br />

FERIENLAND KUFSTEIN<br />

Ferienland Kufstein ist<br />

rennrad-fit. Die Festungsstadt<br />

„Das<br />

Kufstein und seine acht<br />

Feriendörfer öffnen ihr Paradies für schnelle<br />

Reifen“, so macht die Tiroler <strong>Rennrad</strong>region vor<br />

allem Radsportverrückte, die auch im Urlaub<br />

nicht auf das Lieblingsgefährt verzichten<br />

können, auf sich aufmerksam. Bei längerem<br />

Surfen auf der Website der Region sind auch wir<br />

überzeugt, hier, an der bayrisch-österreichischen<br />

Grenze, finden Radsportler ein vielseitiges und<br />

umfassendes Angebot von entspannend bis<br />

anspruchsvoll. Die ideale Basisstation für<br />

unseren diesjährigen <strong>Rennrad</strong>-Urlaub.<br />

Das Inntal ist bekannt als liebliches Voralpenland, wo<br />

die schroffen, schneebedeckten Bergriesen den<br />

bewaldeten Kuppen des bayrischen Vorlandes Platz<br />

machen. Heute flache, nicht zu intensive Kilometer,<br />

morgen in den umliegenden Bergen an die eigenen<br />

Grenzen gehen. Im Ferienland Kufstein ist das möglich.<br />

20 <strong>Rennrad</strong>touren mit insgesamt 15.00 Kilometer und<br />

14.000 Höhenmetern führen in beide Richtungen und<br />

decken alle Ansprüche ab: zäh ansteigende Passstraßen<br />

bis auf den Großglockner, das Kitzbüheler Horn und die<br />

Zillertaler Alpen oder lange Passagen im sanft kupierten<br />

Hügelland.<br />

Ein optimales Netz aus verkehrsarmen<br />

Nebenstraßen und Radwegen verspricht rund um<br />

Kufstein stressfreie <strong>Rennrad</strong>strecken, auf denen man<br />

als Gruppe auch mal ruhig nebeneinander fahren kann.<br />

Landschaftsgenuss und Ausdauertraining lassen sich in<br />

der Region ganz wunderbar kombinieren. Liegt das<br />

Ferienland ja immerhin inmitten des<br />

Naturschutzgebietes des Kaisergebirges und einer<br />

herrlichen Seenlandschaft.<br />

RENNRADTOUREN IM FERIENLAND KUFSTEIN<br />

Bestens informiert machen wir uns an die<br />

Tourenplanung für die nächsten Tage: Leichte, mittlere<br />

und schwere Touren, von eineinhalb bis zehn Stunden<br />

Fahrzeit. Die Auswahl ist groß, denn zu den 20<br />

Tourenvorschlägen kommen auch noch unzählige<br />

Strecken auf den Nebenstraßen und Radwegen des<br />

Ferienlandes.<br />

Für morgen soll es erstmal eine gemütliche<br />

Einfahrrunde werden. Die vom Hotel zur Verfügung<br />

gestellte Tourenmappe ist uns dabei eine große Hilfe.<br />

Gut sortiert und nach einheitlichen Kriterien eingestuft,<br />

erkennt man gleich den Schwierigkeitsgrad der<br />

jeweiligen Tour. Touren mit hoher Anforderung an<br />

Kondition werden für Extrembiker schwarz markiert,<br />

sportlich ambitionierte Biker wählen aus den rot<br />

markierten Touren und die blauen Touren sind leichte<br />

Touren, speziell für Genussradler und Einsteiger, bei<br />

denen Geselligkeit und Landschaft im Vordergrund<br />

steht.<br />

Für morgen nehmen wir uns die blaue, leichte<br />

Wildbichl-Runde vor. Eine landschaftlich wunderschöne<br />

Tour in den Bayrischen Chiemgau mit vielen kleinen<br />

Nebenstraßen. Von Ebbs aus starten wir zum Wildbichl.<br />

Weiter geht es über die Landesgrenze nach Sachrang.<br />

Auf der permanent leicht abschüssigen Straße fahren<br />

wir weiter bis nach Aschau und Bernau am Chiemsee.<br />

Wir orientieren uns in südöstlicher Richtung und<br />

kommen durch Grassau und Marquartstein auf die<br />

Landesstraße nach Schleching. Kurz vor der Tiroler<br />

Grenze fahren wir auf eine kleine Bergstraße, die uns<br />

zurück ins Tiroler Kössen bringt. Von dort radeln wir<br />

weiter über die Landesstraße nach Südwesten. Vorbei<br />

am Walchsee, erreichen wir dann am späten<br />

Nachmittag nach gut 85 Kilometern und 1160<br />

Höhenmetern wieder unser Hotel in Ebbs. Da bleibt<br />

noch genügend Zeit um den Wellness Bereich des<br />

Hotels kennenzulernen. Während sich meine Frau für<br />

eine Körperbehandlung Deluxe im Rosendörf’l<br />

entscheidet, erhole ich mich bei einer klassischen<br />

Massage zur Lockerung der Muskelverspannungen von<br />

der Tour. Herrlich. Anschließend lassen wir uns in der<br />

Sauna die Touren für die kommenden Tage bereits im<br />

Kopf durchgehen.<br />

Hotelgäste, die wir soeben erst beim Après Bike<br />

Snack kennengelernt haben, ebenfalls begeisterte<br />

<strong>Rennrad</strong>fahrer, schwärmen von der heutigen<br />

Seenrundfahrt. Direkt vom Hotel aus startet man auf<br />

158 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS


SPONSORED BY<br />

ANZEIGE<br />

SPONSORED BY<br />

ANZEIGE<br />

dem Inndamm in Richtung Kufstein, wo die Innseite gewechselt wird<br />

und man nach Langkampfen fährt. Vorbei am Kunstlughafen erreicht<br />

man Mariastein, dem Inndamm den bekannten in Richtung Wallfahrtsort. Kufstein, wo die Über Innseite eine schnelle gewechselt wird<br />

<strong>Ab</strong>fahrt und kommt man nach man schließlich Langkampfen nach fährt. Brandenburg Vorbei am Kunstflughafen und zum erreicht<br />

Reintalersee man Mariastein, nach Kramsach, den bekannten dem größten Wallfahrtsort. See der Über Reintaler eine Seenplatte.<br />

schnelle<br />

Erfrischung <strong>Ab</strong>fahrt unterwegs kommt man garantiert! schließlich Genauso nach Brandenburg wie der Krummsee, und zum der<br />

zweite Reintalersee Badesee Kramsach, nach Kramsach, zählt er dem mit größten 25°C zu See den der wärmsten Reintaler Seenplatte.<br />

Badeseen Erfrischung Tirols. Nächster unterwegs Stopp garantiert! auf der Genauso Tour ist Rattenberg, wie der Krummsee, Österreichs der<br />

kleinste zweite Stadt. Badesee <strong>Ab</strong>steigen in Kramsach, lohnt sich! zählt Das Hobräuhaus er mit 25°C zu ist den ideal wärmsten für eine<br />

gemütliche<br />

Badeseen<br />

Einkehr<br />

Tirols.<br />

und<br />

Nächster<br />

um die Kraftreserven<br />

Stopp auf der Tour<br />

wieder<br />

ist Rattenberg,<br />

aufzutanken.<br />

Österreichs<br />

Schließlich<br />

kleinste<br />

geht<br />

Stadt.<br />

es am<br />

<strong>Ab</strong>steigen<br />

Inn entlang<br />

lohnt<br />

in<br />

sich!<br />

Richtung<br />

Das Hofbräuhaus<br />

Wörgl, über<br />

ist<br />

Kirchbichl<br />

ideal für eine<br />

gemütliche Einkehr und um die Kraftreserven wieder aufzutanken.<br />

und die Altstadt von Kufstein zurück nach Ebbs ins Hotel.<br />

Schließlich geht es am Inn entlang in Richtung Wörgl, über Kirchbichl<br />

Erlerberg und Aschingeralm in Ebbs zählen zu den beliebtesten<br />

und die Altstadt von Kufstein zurück nach Ebbs ins Hotel.<br />

Bergen in der Region. Sie sind besonders steil und verlangen einem<br />

Erlerberg und Aschingeralm in Ebbs zählen zu den beliebtesten<br />

wirklich so manches ab. Die Rundtour über das Sudelfeld mit einem<br />

Bergen in der Region. Sie sind besonders steil und verlangen einem<br />

anschließenden <strong>Ab</strong>stecher auf einen der beiden genannten Anstiege ist<br />

wirklich so manches ab. Die Rundtour über das Sudelfeld mit einem<br />

auch für begeisterte Bergfahrer ganz schön anspruchsvoll. Für alle, die<br />

anschließenden <strong>Ab</strong>stecher auf einen der beiden genannten Anstiege ist<br />

abwechslungsreiches,<br />

auch für begeisterte<br />

hügeliges<br />

Bergfahrer<br />

Terrain<br />

ganz<br />

bevorzugen,<br />

schön anspruchsvoll.<br />

bietet sich<br />

Für<br />

die<br />

alle,<br />

circa<br />

die<br />

drei- bis<br />

abwechslungsreiches,<br />

vierstündige Aufahrt<br />

hügeliges<br />

über Mariastein,<br />

Terrain bevorzugen,<br />

die über Bad<br />

bietet<br />

Häring<br />

sich<br />

und<br />

die circa<br />

Schwoich drei- zurückführt. bis vierstündige Nicht Auffahrt nur landschaftlich, über Mariastein, sondern die über auch Bad in Häring und<br />

sportlicher Schwoich Hinsicht, zurückführt. hinterlässt Nicht die nur Tour landschaftlich, einen bleibenden sondern Eindruck auch in der<br />

Tiroler sportlicher Ferienregion. Hinsicht, Bekannt hinterlässt als sehr die anspruchsvoll, Tour einen bleibenden trift man auf Eindruck dieser der<br />

Runde Tiroler auch immer Ferienregion. wieder Bekannt bekannte als Gesichter sehr anspruchsvoll, aus dem Proiradsport.<br />

trifft man auf dieser<br />

Eine der Runde Lieblingsrunden auch immer von wieder Lokalmatador bekannte Gesichter Manfred aus Kimmel, dem Profiradsport.<br />

der schon<br />

mehrere Eine nationale der Lieblingsrunden Titel einfahren von konnte Lokalmatador und Mitglied Manfred bei Kimmel, der schon<br />

österreichischen mehrere nationale Elite-Teams Titel war, einfahren ist die konnte Schlechingrunde, Mitglied die bei je nach<br />

Belieben österreichischen und Kletterqualitäten Elite-Teams mit war, weiteren ist die Anstiegen Schlechingrunde, wie zum die Beispiel je nach<br />

auf den Belieben Niederndorferberg und Kletterqualitäten kombiniert mit werden weiteren kann. Anstiegen wie zum Beispiel<br />

Meine auf Frau den Niederndorferberg hat inzwischen Gefallen kombiniert am Wellnessbereich werden kann. gefunden<br />

und kurzerhand Meine Frau beschlossen, hat inzwischen morgen Gefallen einen am Wellnesstag Wellnessbereich einzulegen. gefunden<br />

Kein Problem, und kurzerhand denn wer beschlossen, im Ferienland morgen Kufstein einen nicht Wellnesstag alleine unterwegs einzulegen.<br />

sein will, Kein indet Problem, stets eine denn Gruppe, wer im Ferienland der man sich Kufstein anschließen nicht alleine kann. unterwegs Sei es<br />

nur für sein paar will, findet erholsame stets eine Kilometer Gruppe, im der Windschatten man sich anschließen oder eben kann. eine Sei es<br />

ganze Runde<br />

nur für<br />

mit<br />

ein paar<br />

abschließenden<br />

erholsame Kilometer<br />

Zielsprint.<br />

im<br />

Da<br />

Windschatten<br />

werde ich beim<br />

oder eben eine<br />

<strong>Ab</strong>endessen<br />

ganze<br />

gleich<br />

Runde<br />

mal<br />

mit abschließenden<br />

Augen und Ohren<br />

Zielsprint.<br />

ofenhalten,<br />

Da werde<br />

ob es<br />

ich<br />

bereits<br />

beim<br />

eine<br />

<strong>Ab</strong>endessen gleich mal Augen und Ohren offenhalten, ob es bereits eine<br />

gesellige Runde für morgen gibt oder ich melde mich für die geführte<br />

gesellige Runde für morgen gibt oder ich melde mich für die geführte<br />

Tour mit dem Hotelchef an.<br />

Tour mit dem Hotelchef an.<br />

GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />

GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />

• Mehr Information zur Region:<br />

• Mehr Information zur Region:<br />

Ferienland Kufstein www.kufstein.com<br />

Ferienland Kufstein www.kufstein.com<br />

• Auf <strong>Rennrad</strong>fahrer spezialisierte Hotels in der Region:<br />

• Auf <strong>Rennrad</strong>fahrer spezialisierte Hotels in der Region:<br />

Wohlfühl<br />

Wohlfühl<br />

und Vital<br />

und<br />

Hotel<br />

Vital Hotel<br />

POSTwirt****<br />

POSTwirt****<br />

in Ebbs<br />

in Ebbs<br />

www.hotelpostwirt.at<br />

www.hotelpostwirt.at<br />

• Hotel • Zur Hotel Schanz**** Zur Schanz**** in Ebbs in Ebbs www.schanz.at<br />

www.schanz.at<br />

• Weitere • Weitere Informationen Informationen zu allen zu allen <strong>Rennrad</strong>regionen <strong>Rennrad</strong>regionen und und Hotels Hotels von von<br />

„Roadbike „Roadbike Holidays“: Holidays“:<br />

www.roadbike-holidays.com<br />

DIE DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS I 155 159


ÖSTERREICH<br />

BIKEGENUSS<br />

SALZKAMMERGUT<br />

Willkommen im Salzkammergut. Eine<br />

fantastische Berglandschaft, mehr als<br />

70 größere und kleinere Seen und<br />

interessante Mountainbikestrecken aller<br />

Schwierigkeitsgrade üben jedes Jahr aufs Neue<br />

eine starke Anziehungskraft auf Mountainbiker aus.<br />

81 Touren mit 1.500 Kilometern Gesamtlänge und<br />

knapp 40.000 Höhenmetern warten auf bikende<br />

Gäste. Die Touren führen meist über gut<br />

ausgebaute Forststraßen, gespickt mit knackigen<br />

Trails. Das klassische Mountainbike-Revier<br />

schlechthin. Die Weltmeisterschaften der<br />

Vergangenheit sowie die jährliche Salzkammergut-<br />

Trophy tragen wohl auch noch das ihre dazu bei,<br />

um sowohl Bekanntheitsgrad als auch Reiz der<br />

Bikeregion zu steigern.<br />

ECHTE HERAUSFORDERUNGEN<br />

Blaa Alm Runde, Hochmuthrunde, Hoisnradtour,<br />

Raschbergrunde, die WM Strecken in Bad Ischl<br />

sowie Bad Goisern am Hallstättersee und natürlich<br />

die berühmte Dachsteinrunde gehören zu den<br />

Klassikern unter den Mountainbiketouren im<br />

Salzkammergut. Die Tour rund um den Dachstein<br />

ist zwar anstrengend und nimmt gleich mehrere<br />

Tage in Anspruch, aber sie darf in keinem<br />

Touren-Repertoire fehlen. Wer sich nicht für eine<br />

Mehrtagestour entscheiden will, sollte zumindest<br />

eine Etappe fahren. Drei verschiedene Varianten in<br />

den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer,<br />

zwischen 182 und 269 Kilometern sowie 4.700 bis<br />

7.900 Höhenmetern decken die Bedürfnisse vom<br />

neugierigen Einsteiger bis zum routinierten<br />

Spitzensportler, der auf echten Muskelkater und<br />

ehrliches Schwitzen steht, ab. Von Bad Goisern über<br />

das Ausseerland und das Ennstal bis nach Gosau<br />

und wieder hinunter nach Bad Goisern führt die<br />

blaue, leichteste Variante der Dachsteinrunde<br />

durch die drei Bundesländer Oberösterreich,<br />

Steiermark und Salzburg. Dieselbe Tour in<br />

entgegen gesetzte Richtung zu fahren verlangt<br />

schon etwas mehr an Muskelkraft und macht die<br />

Tour rund um König Dachstein gleich einen<br />

Schwierigkeitsgrad härter. Ohnehin schon ein<br />

Highlight für Biker, begeistert die Mehrtagestour<br />

mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit<br />

zusätzlichen Singletrails als Herausforderung für<br />

technisch versierte Biker.<br />

Wir freuen uns auf unsere erste Dachstein-<br />

Etappe. Ausgehend von unserem Hotel in Bad<br />

Goisern, das übrigens von einer passionierten<br />

Bikerin geführt wird, starten wir am Fuße des<br />

Pötschenpasses. Die alte, anfangs recht steile<br />

Pötschenstraße führt uns am Sarstein vorbei bis auf<br />

die Passhöhe. Auf einem angenehmen Forstweg<br />

fahren wir hinauf Richtung Hoheralm, um gleich<br />

darauf die Räder bis hinunter zum<br />

Sommersbergsee laufen zu lassen. Weiter geht’s in<br />

Richtung Bad Aussee, von wo wir uns bald durch<br />

den ersten Ausblick auf den mächtigen Dachstein<br />

Gletscher beeindrucken lassen. Die Fahrt bis zum<br />

Ödensee entlang der Grundlseer Traun, auf einem<br />

recht ebenen Forstweg, ist ruhig und entspannt.<br />

Nach Mühlreith bewältigen wir den Anstieg bis zur<br />

Steinitzenalm, von wo wir einen imponierenden<br />

Ausblick zum Berg Grimming im Ennstal genießen.<br />

Durch den Almgraben gelangen wir schließlich zum<br />

Salza Stausee, unweit von Bad Mitterndorf. Dem<br />

herrlichen Ausblick von der Viehbergalm auf den<br />

Dachsteingletscher mit einzigartigem Panorama<br />

folgt eine nicht weniger beeindruckende Einkehr<br />

auf Lenis Hütte. Schon von weitem können wir die<br />

frischen Bauernkrapfen riechen, unmöglich hier<br />

einfach weiterzufahren. Nach der kurzen Pause sind<br />

die Energiespeicher wieder aufgefüllt und wir<br />

freuen uns auf die <strong>Ab</strong>fahrt durch die bekannten<br />

„Öfen“ nach Gröbming. Nach etlichen Kilometern<br />

und vor allem Höhenmetern stehen wir dann im<br />

Hotel bei einem leckeren Après Bike Snack vor der<br />

Qual der Wahl: Entspannung am Seeufer oder im<br />

Wintergarten, Relaxen in der Hotelsauna oder sich<br />

am Pool auf den Bikerstammtisch freuen. Am<br />

besten wir begeben uns gleich mal auf die Suche<br />

nach der besten Tour für den nächsten Tag.<br />

160 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS


SPONSORED BY<br />

ANZEIGE<br />

URLAUB BEI EXPERTEN<br />

Damit wir auch diesmal wieder mit Sicherheit die passende Tour für<br />

uns auswählen und die Herausforderung nicht zur Überforderung<br />

wird, lassen wir uns von Helmut am Bikerstammtisch beraten.<br />

Helmut ist staatlich geprüfter Mountainbike-Guide und Betreiber<br />

vom Mountainbike-Zentrum Salzkammergut. Der staatlich geprüfte<br />

Triathlon-Trainer bikt seit vielen Jahren kreuz und quer durch das<br />

Salzkammergut und kennt die Region wie kein anderer. Deshalb ist<br />

es für ihn auch ein Leichtes uns bei der Wahl aus den über 80<br />

Touren zu helfen. „Eine meiner liebsten Touren ist die Blaa Alm<br />

Runde, die mit ihren 40 Kilometern auch für Einsteiger gut machbar<br />

ist“, fängt Helmut gleich mit der Tourenplanung an. „Mit über 50<br />

Kilometern zählt die Raschbergrunde zu einer der längeren und<br />

anspruchsvollen Strecken in der Region. Auf dem Gipfel genieße ich<br />

jedes Mal wieder den sagenhaften Blick bis zum Dachsteingletscher<br />

und seinen imposanten Fels- und Schneelandschaften. Proviant<br />

einzupacken lohnt sich im Salzkammergut aber nicht“, erzählt der<br />

erfahrene Biker mit einem Augenzwinkern. „Zahlreiche Almhütten<br />

liegen entlang der Strecken und verwöhnen hungrige Biker-Mägen<br />

mit heimischen Spezialitäten. Ein ganz besonderer Tourentipp für<br />

die „Schmankerljäger“ unter euch ist die Hoisnrad-Hüttenrunde.“<br />

Helmut überzeugt uns dermaßen mit Kompetenz und Charme, dass<br />

wir uns gleich für die morgige geführte Tour bei ihm anmelden. Eine<br />

gute Entscheidung, wie sich am nächsten Tag herausstellt. Helmut<br />

macht die Biketour zu einem echten Erlebnis. Denn neben seiner<br />

Erfahrung und Bikekompetenz verfügt er über eine sattelfeste<br />

Portion Humor und weiß viele spannende Geschichten aus seinem<br />

Bikeralltag zu erzählen. Gemeinsam mit seinen Guides vom<br />

Mountainbike-Zentrum Salzkammergut ist er täglich bemüht alle<br />

Wünsche und Herzensangelegenheiten der bikefreudigen Gäste zu<br />

erfüllen. Genauso wie die Wirte der spezialisierten Betriebe, die<br />

allesamt begeisterte Biker sind. „Eine Spitzenbikerin bin und werde<br />

ich wohl nie sein und getreu dem Motto, man soll sich auf seine<br />

Stärken konzentrieren, gebe ich zwar gerne meine Erfahrungen,<br />

Tipps und Neuigkeiten aus der Region weiter, konzentriere mich in<br />

erster Linie aber auf das Verwöhnen meiner Gäste im Hotel“, erzählt<br />

unsere Hotelchein. „Besonders gut kommt bei meinen Gästen die<br />

Kombination aus Berge und Seen an. Nach einem ausgiebigem<br />

Biketag im Dachsteingebirge und in den Kalkvoralpen verspricht<br />

der Sprung ins kühle Nasse, dass sämtliche Anstrengungen<br />

vergessen sind.“<br />

Kein Zweifel, da gibt es noch Vieles zu entdecken, im<br />

Dreiländereck Salzkammergut.<br />

GRUNDLEGENDE INFORMATIONEN<br />

• Mehr Informationen zur Bikeregion:<br />

Ferienregion Dachstein Salzkammergut<br />

www.dachstein-salzkammergut.at<br />

• Tourismusverband Ausseerland-Salzkammergut<br />

www.ausseerland.at<br />

• Auf Mountainbiker spezialisierte Hotels in der Region:<br />

Landhotel Agathawirt www.agathawirt.at<br />

• Hüttendorf Aktiv & Natur Resort AlpenParks Hagan Lodge<br />

www.alpenparks.at/haganlodge<br />

www.bike-holidays.com<br />

DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS I 161


Rad und Triathlon<br />

Trainingscamps an der Costa del Azahar<br />

Radurlaub auf die individuelle Tour<br />

SPORT COAST bietet maximalen Spielraum bei der Urlaubsgestaltung!<br />

Die Costa del Azahar am spanischen Mittelmeer ist<br />

dabei das perfekte Umfeld für alle, die sich ganz aufs Radfahren,<br />

Laufen und Schwimmen konzentrieren wollen. Dank flexibler<br />

Rundum-Organisation sind aktive Entspannung und Spaß mit<br />

Gleichgesinnten garantiert.<br />

Im Land des unbegrenzten Sportvergnügens…<br />

Radtouren in der Provinz Castellón sind so abwechslungsreich<br />

wie die Landschaft. Entlang endloser Sandstrände und<br />

im anspruchsvollen Terrain des Maestrazgo Gebirgszugs im<br />

Hinterland sind die Bedingungen optimal. Denn die Straßen<br />

sind kaum befahren und gut ausgebaut in dieser Gegend, in<br />

der der Tourismus sanft geblieben ist. Dazu scheint bei maritim<br />

mildem Klima jährlich an 300 Tagen die Sonne.<br />

Auf Schwimmer warten das Meer vor der Tür, der hauseigene<br />

Pool und eine nahegelegene Schwimmhalle. Läufer können<br />

sich auf zahlreiche Natur-Trails und eine Laufbahn freuen. Für<br />

die Erholung gibt es im SPORT COAST-Hotel verschiedene Wellnessbereiche<br />

mit Saunen, Sportmassagen und Spa-Angebote.<br />

…den Traum vom persönlichen Freiraum erleben<br />

Ob für Anfänger, Fortgeschrittene oder Semiprofis – unsere<br />

professionellen Coaches entwickeln Trainingspläne nach<br />

individuellen Wünschen und stellen Aktivitäten für unterschiedlichste<br />

Leistungslevels zur Auswahl. Dein persönliches<br />

Programm und wann du eine Auszeit willst, bestimmst du<br />

selbst. Damit dein Urlaub auch ansonsten rundum stressfrei<br />

verläuft, organisieren wir außerdem: Shuttle-Service, Unterbringung<br />

im Hotel & Spa Peñíscola Plaza Suites oder im<br />

Aparthotel Jardines del Plaza, abwechslungsreiche gesunde<br />

Ernährung, Miet-Rennräder oder -Mountainbikes der Marke<br />

GIANT, gemeinsame <strong>Ab</strong>endausflüge und vieles mehr.<br />

Jetzt planen und profitieren!<br />

SPORT COAST ermöglicht flexibel wöchentliche Termine – zur<br />

nächsten Saison im Frühjahr oder gleich diesen Herbst, wenn im<br />

spanischen Peñíscola das Wetter noch spätsommerlich schön<br />

und das Wasser herrlich warm ist. Gruppen profitieren dabei<br />

von vergünstigten Spezialtarifen. Darüber hinaus gibt es – auch<br />

für Einzelathleten – attraktive Frühbucher-Rabatte und Lastminute-Angebote.<br />

Mehr Infos & Reservierung auf: www.sport-coast.de<br />

Das SPORT COAST-Team freut sich auf euch!<br />

Camp Facts<br />

Herbst Camp:<br />

18.10 - 22.11.2014<br />

In euren Camps:<br />

• Flughafen-Transfer<br />

• ÜN + Halbpension<br />

• Free WLAN<br />

Frühjahrs Camp:<br />

28.02. - 23.05.2015<br />

• Mieträder<br />

• Wellness & Spa<br />

• u.v.m.<br />

Dein Ansprechpartner:<br />

Volker Mergen<br />

+49 (0)721 / 60 95 18 26<br />

info@sport-coast.de<br />

Tullastraße 68, 76131 Karlsruhe<br />

Hotel & Spa Peñíscola Plaza Suites ****<br />

Avda. Papa Luna, 156, Peñíscola, 12598, P<br />

Castellón, Spanien * zthotels.com<br />

P<br />

Bewegende Radurlaube<br />

Hospitality provided by ZT Hotel<br />

Peñíscola Sport Station<br />

direkt im SPorT CoAST-Hotel<br />

162 I DIE BESTEN TRAININGS-CAMPS

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!