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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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7 ERFORDERLICHE GRUNDLAGEN UND LÜCKEN<br />

7.1 Datenbedarf<br />

Es zeigt sich, dass die Datengrundlagen, wie sie zurzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> zur Verfügung stehen,<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen des Kyotoprotokolls nicht zu genügen vermögen. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für das Landesforst<strong>in</strong>ventar wie auch für die Arealstatistik, um die zwei wesentlichsten Datenquellen<br />

von nationaler Bedeutung zu nennen.<br />

Die Schwäche des Landesforst<strong>in</strong>ventars liegt dar<strong>in</strong>, dass es Wald vornehmlich aus <strong>der</strong> Warte<br />

und <strong>zum</strong> Nutzen <strong>der</strong> Forstwirtschaft erfasst und damit <strong>in</strong> den Grenzbereichen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei den Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen, zu ungenau ist. Sie können im Rahmen des Kyotoprotokolls<br />

nicht mehr toleriert werden. Die konventionelle Ausrichtung auf die Schätzung des<br />

Holzvolumens ist für e<strong>in</strong>e umfassende Kohlenstoffbilanz e<strong>in</strong>es Waldökosystems ebenfalls<br />

ungenügend. An<strong>der</strong>e Kompartimente, z. B. <strong>der</strong> Boden o<strong>der</strong> das Totholz, müssen <strong>in</strong> Zukunft<br />

mit <strong>der</strong> gleichen Aufmerksamkeit erfasst werden, wie dies bislang beim Derbholz <strong>der</strong> Fall<br />

war. Es ersche<strong>in</strong>t angebracht, e<strong>in</strong>gehend zu prüfen, <strong>in</strong>wiefern das Landesforst<strong>in</strong>ventar im<br />

H<strong>in</strong>blick auf das Kyotoprotokoll verbessert und unter diesem Gesichtspunkt neu optimiert<br />

werden kann.<br />

Die Arealstatistik ersche<strong>in</strong>t, im Unterschied <strong>zum</strong> bisherigen Landesforst<strong>in</strong>ventar, am ehesten<br />

geeignet, um <strong>in</strong> Zukunft Transitionen zwischen Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen abzuschätzen. Dem<br />

steht die Tatsache entgegen, dass sie zu wenig Angaben enthält, um den Kohlenstoffgehalt<br />

e<strong>in</strong>er Erfassungse<strong>in</strong>heit verlässlich abschätzen zu können. Für die zwei folgenden Bereiche,<br />

<strong>in</strong> denen Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen stattf<strong>in</strong>den, ist die Erhebung neuer o<strong>der</strong> zusätzlicher Daten<br />

beson<strong>der</strong>s dr<strong>in</strong>gend:<br />

• Bodenkarten mit Angabe des C-Gehaltes <strong>in</strong> den verschiedenen Bodenhorizonten, um<br />

zuverlässig die Flächen landwirtschaftlich genutzter, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e organischer Böden,<br />

schätzen zu können<br />

• Erfassung des Kohlenstoffgehaltes <strong>der</strong> Vegetation und des Bodens <strong>in</strong> allen Flächen,<br />

die e<strong>in</strong>er Nutzungsän<strong>der</strong>ung unterworfen s<strong>in</strong>d. Hierzu gehören die bewilligten Rodungen<br />

von Waldflächen (Rodungsstatistik), Aufforstungen bzw. Wie<strong>der</strong>aufforstungen<br />

und die Bebauung vormals landwirtschaftlich genutzter Flächen. Es s<strong>in</strong>d auch<br />

Angaben <strong>zum</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Nutzungsän<strong>der</strong>ung, sowie das allfällige Vorhandense<strong>in</strong><br />

menschlicher E<strong>in</strong>wirkungen zu erfassen.<br />

• Abschätzung <strong>der</strong> Flüsse und Speicher für das Basisjahr 1990 im ganzen Landwirtschaftssektor,<br />

um das "Net-Net-Account<strong>in</strong>g" zu ermöglichen.<br />

Um den Anfor<strong>der</strong>ungen zu genügen, die sich unter dem Kyotoprotokoll im <strong>Senken</strong>bereich<br />

ergeben, ergibt sich für die <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht Datenbedarf, wie sich zusammenfassend<br />

feststellen lässt: Erstens müssen bestehende Erhebungen und Beobachtungen (Landesforst<strong>in</strong>ventar,<br />

Arealstatistik, Forststatistik) gezielt ergänzt werden, um den Kohlenstoffgehalt<br />

zu ermitteln. Zweitens sche<strong>in</strong>t es erfor<strong>der</strong>lich, neue Datenerhebungen e<strong>in</strong>zuführen, z. B.<br />

Kyotobeprobungen, die <strong>der</strong> Schätzung des Kohlenstoffgehalts <strong>in</strong> Böden (Land- und Forstwirtschaft)<br />

dienen sowie e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Erfassung aller Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen auf gesamtschweizerischer<br />

Ebene, <strong>in</strong>dem beispielsweise bestehende Erhebungen zusammengeführt<br />

und allenfalls durch neue Fernerkundungsverfahren ergänzt werden.<br />

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