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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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• Die Landwirtschaft bietet e<strong>in</strong> quantitativ relevantes Potential für die Kohlenstoffspeicherung,<br />

wenn alle Möglichkeiten konsequent ausgenutzt werden. Dies setzt<br />

e<strong>in</strong>e Modifikation <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen landwirtschaftlichen Struktur voraus.<br />

• Aus <strong>der</strong> Datenunsicherheit ergibt sich Forschungsbedarf vor allem h<strong>in</strong>sichtlich a) <strong>der</strong><br />

Fläche und <strong>der</strong> Nettotreibhausgasflüsse organischer Böden, und b) <strong>der</strong> Auswirkung<br />

e<strong>in</strong>er Grünlandextensivierung auf die Kohlenstoffbilanz.<br />

• Die Auswirkung <strong>in</strong>tegrierter und biologischer Landwirtschaft auf die Kohlenstoffsequestrierung<br />

lässt sich nicht quantifizieren. E<strong>in</strong> Vorteil dieser Systeme liegt <strong>in</strong> ihrer<br />

günstigeren Ökobilanz durch den reduzierten E<strong>in</strong>satz fossiler Energie.<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle 12 dargestellte Quantifizierung bezieht sich auf Flächen, auf denen diese<br />

Massnahmen heute schon realisiert werden o<strong>der</strong> projektiert s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e potentiell erreichbare,<br />

aber <strong>in</strong> ihrer Umsetzung unrealistische C-Sequestrierung von 200 - 400 kt C/a könnte durch<br />

die Umstellung aller Ackerflächen auf pfluglose Bewirtschaftung 80 , <strong>der</strong>en Umwandlung <strong>in</strong><br />

Grünland o<strong>der</strong> durch die Renaturierung aller organischen Böden erreicht werden. Es fällt auf,<br />

dass die zu erwartende <strong>Senken</strong>leistung verglichen mit jener des Waldes (7 zu 983 kt C/a vgl.<br />

Tabelle 6) kle<strong>in</strong> und dass die Datenunsicherheit sehr gross ist. Zudem gilt es zu beachten,<br />

dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft sowohl für Quellen wie für <strong>Senken</strong> das sog. "Net-Net-Account<strong>in</strong>g"<br />

<strong>zum</strong> Zuge kommt, was <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> grossen Unsicherheiten bedeutet, dass ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Än<strong>der</strong>ungen gegenüber 1990 feststellbar s<strong>in</strong>d. Somit än<strong>der</strong>te sich die nationale THG-Bilanz<br />

gemäss KP <strong>in</strong>folge Mite<strong>in</strong>beziehens <strong>der</strong> Landwirtschaft nur <strong>in</strong> ganz ger<strong>in</strong>gem Ausmass. Diese<br />

Aussage hängt natürlich auch davon ab, ob durch weitere Forschungsbemühungen nicht doch<br />

bessere Daten retrospektiv und für den Zeitraum 2008 – 2012 bereitgestellt werden können. 81<br />

5.3 Massnahmen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 3.7 dargestellt, führt die Überbauung und die Versiegelung von Böden zu<br />

e<strong>in</strong>em Verlust an Bodenkohlenstoff und bildet also e<strong>in</strong>e Quelle, die mit den<br />

landwirtschaftlichen Massnahmen nicht kompensiert werden kann, son<strong>der</strong>n nur durch die<br />

<strong>Senken</strong>leistung des Waldes. Hielte die Bautätigkeit weiter <strong>in</strong> gleichem Masse an, wäre aller<br />

landwirtschaftlich nutzbare Boden ohne Alpweiden <strong>in</strong> 300 bis 400 Jahren überbaut. Nur <strong>in</strong><br />

den Grünflächen des Siedlungsgebietes bliebe <strong>der</strong> Boden erhalten. Rund die Hälfte des<br />

Kohlenstoffs <strong>der</strong> landwirtschaftlich nutzbaren Flächen ohne Alpweiden würde abgebaut<br />

werden, was zu e<strong>in</strong>em Ausstoss von über 200 Mio. t Kohlenstoff führte. Die nachhaltige<br />

Nutzung unseres Lebensraumes ist also nicht nur zur Erhaltung unserer Nahrungsproduktion<br />

geboten, son<strong>der</strong>n auch aus Gründen des Klimaschutzes. Zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele von Kyoto<br />

und Rio ist die Erhaltung <strong>der</strong> Landschaft zw<strong>in</strong>gend, was nur mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Raumplanung möglich ist. Die Zerstörung von Böden durch die Nutzung als Bauland und die<br />

damit e<strong>in</strong>hergehende C-Emission wird im KP z. Zt. nicht erfasst. Eigentlich müsste die<br />

Bodenzerstörung analog zur Rodung o<strong>der</strong> als Gegensatz zur Wie<strong>der</strong>begrünung erfasst<br />

werden.<br />

Der E<strong>in</strong>bezug von <strong>Senken</strong> und Quellen stärkt nicht nur die Ökologisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

im speziellen und <strong>der</strong> Landschaftsplanung generell, son<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>t ganz allgeme<strong>in</strong> die<br />

nachhaltigere Nutzung unserer Umwelt und bewirkt, dass die Bewirtschaftung natürlicher<br />

Ressourcen auch ausserhalb von Forst- und Landwirtschaft überdacht wird.<br />

80 Weil pfluglose Bewirtschaftung nicht bei allen Kulturen möglich ist (z. B. Kartoffeln), wird die Umsetzung<br />

dieser Massnahme nur für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Ackerflächen s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

81 FCCC/CP/2001/13/Add.1 p.59<br />

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