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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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normalisieren und den Vorrat zu erhöhen, soll <strong>in</strong> den nächsten 10 Jahren auf 80 % <strong>der</strong><br />

Nutzung verzichtet werden, nicht h<strong>in</strong>gegen auf die Pflege <strong>der</strong> jungen Bestände. Damit wird<br />

sichergestellt, dass auch <strong>in</strong> Zukunft mit diesen jungen Beständen Qualitätsholz produziert<br />

werden kann. In 10 Jahren kann die Nutzung wie<strong>der</strong> aufgenommen werden, sofern dies<br />

gewünscht wird. Dabei muss e<strong>in</strong>zig die Höhe des Vorrats erhalten bleiben. Die<br />

Nutzungse<strong>in</strong>schränkung führt zu e<strong>in</strong>er Vorratserhöhung von 65 m 3 /ha <strong>in</strong> 10 Jahren. Dadurch<br />

werden auf e<strong>in</strong>er Fläche von 700 ha rund 50'000 m 3 Holz bzw. rund 60'000 t CO 2 zusätzlich<br />

gespeichert, wovon aber nur e<strong>in</strong> Bruchteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Verpflichtungsperiode anrechenbar wäre.<br />

Die Kosten betragen rund Fr. 3'000'000.-- o<strong>der</strong> etwa Fr. 50.-- pro Tonne CO 2 . Die<br />

Bewirtschaftung bleibt nachhaltig, da <strong>der</strong> Vorrat nur wenig erhöht wird und die Wäl<strong>der</strong> stabil<br />

bleiben. Teil des Projektes ist es, betroffenen Kreisen die Möglichkeit e<strong>in</strong>es runden Tisches<br />

zu bieten, um sich mit <strong>der</strong> <strong>Thema</strong>tik zu beschäftigen und Vor- und Nachteile von<br />

<strong>Senken</strong>projekten zu diskutieren, auch im Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en Waldfunktionen wie<br />

Erholung, Holzproduktion, Ste<strong>in</strong>schlagschutz und Biodiversität. Das Projekt hat noch ke<strong>in</strong>en<br />

Sponsoren gefunden.<br />

Beim zweiten Projekt handelt es sich um e<strong>in</strong> Waldreservatsprojekt <strong>in</strong> St. Brais, Kanton Jura,<br />

<strong>in</strong> dem Teile des Geme<strong>in</strong>dewaldes, nämlich 28.2 ha, während m<strong>in</strong>destens 99 Jahren nicht<br />

mehr genutzt werden sollen. Der durchschnittliche Biomassenvorrat e<strong>in</strong>es mitteleuropäischen<br />

Urwaldes (im Gleichgewicht) beträgt rund das Doppelte e<strong>in</strong>es nachhaltig bewirtschafteten<br />

Waldes. Gemäss BUWAL-Richtl<strong>in</strong>ien beträgt die mögliche, e<strong>in</strong>malige Entschädigung für das<br />

Reservat Fr. 127'400.--. An diesen Betrag zahlen <strong>der</strong> Bund 50 % und <strong>der</strong> Kanton Jura 20 %.<br />

Den verbleibenden Anteil von ca. Fr. 38'000.-- übernimmt die Sponsor<strong>in</strong>, The Body Shop<br />

<strong>Schweiz</strong>, zur Kompensation ihrer CO 2 -Emissionen. Dies ist e<strong>in</strong>e freiwillige Massnahme, die<br />

völlig unabhängig von irgendwelchen Reduktionsverpflichtungen gemäss KP o<strong>der</strong> CO 2 -<br />

Reduktionsgesetz ist. Das Projekt wird von <strong>der</strong> Firma SILVACONSULT AG, W<strong>in</strong>terthur,<br />

betreut, die wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong> englischen Firma FutureForest beauftragt wurde. Aus dem<br />

Vergleich von Urwäl<strong>der</strong>n und bewirtschafteten Wäl<strong>der</strong>n folgt, dass auf <strong>der</strong> betreffenden<br />

Fläche im Laufe <strong>der</strong> Zeit 10'000 bis 15'000 t CO 2 gebunden werden können. Im Projekt<br />

wurden 10'000 t CO 2 angenommen. Bed<strong>in</strong>gung ist dabei, dass <strong>der</strong> grosse Holzvorrat auf die<br />

Dauer trotz Naturereignissen wie Stürmen erhalten bleibt. Das Projekt wurde von <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>deversammlung bewilligt und kann damit als gesichert gelten.<br />

Der Vorteil dieses schweizerischen Projektes liegt dar<strong>in</strong>, dass es <strong>in</strong> das Reservatskonzept des<br />

Kantons Jura e<strong>in</strong>gebunden ist. Die Geme<strong>in</strong>de St. Brais schliesst e<strong>in</strong>en Vertrag mit dem<br />

Kanton ab. Dieser ist Bed<strong>in</strong>gung für das Sponsor<strong>in</strong>g. Die Reservatseigenschaft wird im<br />

Grundbuch e<strong>in</strong>getragen.<br />

5.2 Landwirtschaftliche Massnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> unter Artikel 3.4<br />

Landwirtschaftliche Massnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> umfassen Aktivitäten im Ackerbau, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Grünlandwirtschaft, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewirtschaftung organischer Böden. Der grösste Teil dieser<br />

Massnahmen wird zur Zeit nicht umgesetzt, son<strong>der</strong>n stellt lediglich e<strong>in</strong> Potential dar, welches<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von politischen Entscheidungen umgesetzt werden kann.<br />

Zur Abschätzung landwirtschaftlicher Kohlenstoffvorräte und Sequestrierungsaktivitäten<br />

wurden Daten aus 544 Bodenprofilen aus nationalen und kantonalen Bodenbeobachtungen<br />

sowie aus Zeitschriftenartikeln gesammelt und mit den räumlichen Daten <strong>der</strong> Landestopographie,<br />

<strong>der</strong> Arealstatistik, <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>destatistik, <strong>der</strong> (digitalen) Bodeneignungskarte (BEK),<br />

und <strong>der</strong> Moor<strong>in</strong>ventare statistisch <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht. Wesentliche Unsicherheiten<br />

bei <strong>der</strong> Abschätzung s<strong>in</strong>d:<br />

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