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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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Bis anh<strong>in</strong> war ausser bei <strong>der</strong> Kalkung <strong>der</strong> Böden nur von <strong>der</strong> oberirdischen Holzmasse, bei<br />

den LFI-Szenarien (Tabelle 10) sogar nur von <strong>der</strong> oberirdischen Derbholzmasse (Durchmesser<br />

> 7 cm), die Rede. Kohlenstoff wird aber auch <strong>in</strong> den Ästen und <strong>in</strong> den Wurzeln gespeichert.<br />

Üblicherweise werden diese zusätzlichen Volum<strong>in</strong>a aus <strong>der</strong> Derbholzmasse abgeschätzt<br />

(Burschel et al., 1993; Perruchoud et al., 2000), <strong>in</strong>dem angenommen wird, dass sie sich parallel<br />

<strong>zum</strong> Derbholz entwickeln. Diese Volum<strong>in</strong>a werden mit mittleren Holzdichten und e<strong>in</strong>em<br />

C-Gehalt von 0.5kg pro kg Biomasse umgerechnet. Die Datenlage für diese Umrechnungen<br />

ist eher dürftig. Die Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes <strong>in</strong> Tabelle 11 wurde auf diese<br />

Weise geschätzt.<br />

Tabelle 11: Gemäss den LFI-Szenarien (siehe Tabelle 10) prognostizierte Vorratsän<strong>der</strong>ungen pro ha, hochgerechnet<br />

auf die gesamte zugängliche Waldfläche (1'139'860 ha) und ausgewertet h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> C-<br />

<strong>Senken</strong>leistung.<br />

Szenario Vorratsän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> 20 Jahren<br />

[m 3 ha -1 ]<br />

Vorratsän<strong>der</strong>ung<br />

[10 3 m 3 a -1 ]<br />

Biomasse 74<br />

[10 3 m 3 a -1 ]<br />

<strong>Senken</strong>-/Quellenleistung<br />

[kt C a -1 ]<br />

2015-1 39 2'223 1'718 859<br />

2015-2 176 10'031 7'755 3'877<br />

2015-3 -3 -171 -132 -66<br />

2015-4 -118 -6'725 -5'199 -2'600<br />

Weiter bleibt <strong>der</strong> Kohlenstoffvorrat des Bodens unberücksichtigt. Gemäss Perruchoud et al.<br />

(2000) bef<strong>in</strong>det sich 45 % des biologischen Kohlenstoffs des Waldes im Boden, nämlich<br />

110 Mio. t im organischen Bodenmaterial und 136 Mio. t <strong>in</strong> <strong>der</strong> lebenden Biomasse. Dieser<br />

Wert wurde aufgrund von rund 180 Bodenstichproben berechnet. Nach Paulsen (1995) enthält<br />

<strong>der</strong> Boden 13.3 kg C/m 2 , die lebende Biomasse 11.7 kg C/m 2 , <strong>der</strong> Anteil des Bodens beträgt<br />

somit 53 %. In Österreich s<strong>in</strong>d es nach Englisch (2001) 60 %. Nach Paulsen (1995) kommen<br />

im Wald weitere 1.5 kg C/m 2 dazu, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Streuauflage gespeichert s<strong>in</strong>d. Die Werte s<strong>in</strong>d<br />

relativ unsicher (± 10 %). Diese Unsicherheit ist zu gross, um allfällige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong>nert<br />

e<strong>in</strong>es Jahrzehntes (zwei Kyoto-Verpflichtungszeiträume) zu erfassen. Zudem ist auch unklar,<br />

wie <strong>der</strong> Bodenkohlenstoffvorrat vom Holzvorrat abhängt. Weiter ist unbekannt, wie sich <strong>der</strong><br />

Bodenkohlenstoffvorrat <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>wachsenden Flächen entwickelt. Die Datenlage ist für diesen<br />

Bereich noch prekärer. Es besteht hier klar e<strong>in</strong> Bedarf die Datenlage zu verbessern, da das<br />

KP aus nachvollziehbaren Gründen verlangt 75 , dass auch die möglichen Verän<strong>der</strong>ungen im C-<br />

Gehalt <strong>der</strong> Waldböden mit erfasst werden müssen (cf. C-Vorräte <strong>in</strong> Böden <strong>der</strong> borealen Wäl<strong>der</strong><br />

Watson et al., 2000).<br />

5.1.4 FORSTLICHE SENKENPROJEKTE IN DER SCHWEIZ<br />

Zwei Praxisprojekte s<strong>in</strong>d zur Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> Planung. Beim ersten handelt es sich um<br />

e<strong>in</strong>en Stadtwald. Der Sturm Lothar warf dort 1999 Bäume mit e<strong>in</strong>em Volumen von <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 43'000 m 3 Holz, was 20 % des stehenden Holzvorrates entspricht. Der durchschnittliche<br />

Holzvorrat sank daher von 315 m 3 /ha auf 250 m 3 /ha, <strong>der</strong> geworfene Holzvorrat entspricht<br />

6.5 Jahresnutzungen. Um den gestörten Altersklassenaufbau des Waldes wie<strong>der</strong> zu<br />

74 Mit <strong>der</strong> Dichte 0.384 t/m 3 (Nadelholz) o<strong>der</strong> 0.556 t/m 3 (Laubholz) und dem Expansionsfaktor 1.45 ermittelte<br />

Trockenmasse. Der durchschnittliche Nadelholzanteil beträgt 65 %.<br />

75 FCCC/CP/2001/13/Add.1 p. 62<br />

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