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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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gedrängt. Verjüngung unter Schirm verteuert die Nutzung, da beim Holzen auf den Jungwuchs<br />

Rücksicht genommen werden muss – bei den heutigen Erträgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />

ist dies f<strong>in</strong>anziell nicht vertretbar.<br />

E<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baumartenzusammensetzung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> vor allem mit e<strong>in</strong>em<br />

standortgerechten Anbau zu realisieren. Das bedeutet, dass die nicht standortheimischen<br />

Fichtenwäl<strong>der</strong> des Mittellandes durch Buchen- und an<strong>der</strong>e Laubwäl<strong>der</strong> ersetzt werden müssten,<br />

wie es von <strong>der</strong> Lehre seit langem gefor<strong>der</strong>t und von <strong>der</strong> Gesellschaft gewünscht wird.<br />

Dies würde auch zu stabileren, weniger w<strong>in</strong>dwurfgefährdeten Beständen führen. Der Holzvorrat<br />

von Buchenwäl<strong>der</strong>n ist ger<strong>in</strong>ger als <strong>der</strong>jenige von Fichtenwäl<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> C-Vorrat etwa<br />

gleich. Die <strong>Senken</strong>leistung wird also durch diese Massnahme nicht erhöht, vielleicht sogar<br />

verkle<strong>in</strong>ert.<br />

Die vermehrte Energieholznutzung för<strong>der</strong>t die Substitution von fossilen Brennstoffen. Die<br />

Massnahme erhöht we<strong>der</strong> den Kohlenstoffvorrat noch die <strong>Senken</strong>leistung des Waldes. Sie hat<br />

ke<strong>in</strong>e Auswirkung auf die Holznutzung, solange allfällige Abgeltungen nicht zu Schlägen<br />

führen, die nur e<strong>in</strong>e Energieholzgew<strong>in</strong>nung bewirken. Wegen <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Erträge bleibt je<br />

nach Sortiment, Kostenstruktur und Organisation <strong>der</strong> Holzschläge e<strong>in</strong> 1/5 bis 1/3 liegen. Dieses<br />

Holz könnte teilweise als Brennholz verwertet werden. Dazu braucht es e<strong>in</strong>e Beratung <strong>der</strong><br />

Waldbesitzer. Zudem müsste die Nutzung f<strong>in</strong>anziell geför<strong>der</strong>t werden. Sofern die Hälfte des<br />

geschätzten Nutzungsverlustes von 25 % als Energieholz verwertet werden könnte, entspräche<br />

diese Menge rund 0.5 Mio. m 3 Holz o<strong>der</strong> etwa 100'000 t Öl. Die Emissionen würden um<br />

90'000 t C verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Die zusätzliche Nutzung müsste so gestaltet werden, dass <strong>der</strong> Waldboden<br />

nicht zusätzlich befahren wird, weil sonst <strong>der</strong> Boden verdichtet wird. Die vermehrte Aufarbeitung<br />

im Wald von sonst nicht kostendeckenden Sortimenten erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle<br />

Abgeltung, die im Vergleich zu an<strong>der</strong>n Massnahmen aber kle<strong>in</strong> ist.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Ziel des traditionellen Waldbaus war die För<strong>der</strong>ung möglichst starker Sortimente,<br />

da aus dicken (und langen) Stämmen alle gewünschten Holzwaren gesägt werden<br />

können. Mit den heutigen Möglichkeiten, Träger zusammenzuleimen, hat die Nachfrage nach<br />

dicken und langen Stämmen abgenommen. Sofern die Energieholznutzung stärker gewichtet<br />

wird, wäre die jetzt praktizierte Auslesedurchforstung zu überdenken. Bei <strong>der</strong> Energieholznutzung<br />

spielen die produzierte Masse und die Erntekosten e<strong>in</strong>e Rolle, während starke, möglichst<br />

lange, astfreie, gerade Stämme unwichtig werden. Da durchforstete und nicht durchforstete<br />

Bestände ähnliche Zuwächse aufweisen (bei ersteren s<strong>in</strong>d sie auf weniger Stämme konzentriert),<br />

spielt die Pflege nicht mehr so e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Die Holzverarbeitung zeigt <strong>in</strong><br />

die gleiche Richtung. Je länger um so häufiger wird aus e<strong>in</strong>em Stamm die gewünschte Dimension<br />

gefräst, <strong>der</strong> Abfall wird zu Energie- o<strong>der</strong> Papierholz. Grosse Dimensionen werden<br />

zusammengeleimt. Starke, gerade, astfreie Sortimente s<strong>in</strong>d nur noch für Furnierholz nötig.<br />

Diese Entwicklung darf aber nicht dazu führen, dass das nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> produzierte<br />

Starkholz aus Tropenregionen importiert wird (sog. Leakage).<br />

Die vermehrte Konstruktionsholznutzung ersetzt an<strong>der</strong>e Baumaterialien, vor allem Stahl<br />

und Beton. Die Massnahme führt zu e<strong>in</strong>er stärkeren Nutzung von Holz und damit zwar zu<br />

e<strong>in</strong>er Abnahme des Kohlenstoffvorrates im Wald, dafür verbessert sich die Gesamtemissionsbilanz.<br />

Die notwendigen Abgeltungen s<strong>in</strong>d vermutlich grösser als bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Energieholznutzung.<br />

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