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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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et al., 1992; Brang, 1998; Herrmann et al., 2001). Zur Düngung von Wäl<strong>der</strong>n<br />

müssten Mengen verwendet werden, die die Stickstoffdeposition aus <strong>der</strong> Luft um e<strong>in</strong><br />

Mehrfaches übertreffen. Sie würde daher noch stärker als die Deposition zur<br />

Belastung des Grundwassers führen, wie das Beispiel Landwirtschaft deutlich zeigt.<br />

Die Düngung im Wald würde zu e<strong>in</strong>er zusätzlichen Nitratanreicherung des Tr<strong>in</strong>kwassers<br />

führen und möglicherweise dessen Produktion bee<strong>in</strong>trächtigen. Düngung<br />

würde vermutlich zu Stickstoffemissionen (Lachgas) führen.<br />

• Kalkung: Diese Massnahme könnte auf sauren Standorten zu stärkerem Wachstum<br />

und zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Baumartenzusammensetzung führen. Dies wurde <strong>in</strong> grossem<br />

Stil während den 80er Jahren <strong>in</strong> Deutschland durchgeführt, um die Waldschäden<br />

als Folge des sauren Regens zu bekämpfen. Kalkung kann zu Mangelersche<strong>in</strong>ungen<br />

und zur Auswaschung von Nährstoffen führen und damit wie<strong>der</strong>um zur Belastung<br />

des Tr<strong>in</strong>kwassers. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Streu und im Oberboden akkumulierte organische<br />

Substanz wird verstärkt abgebaut, <strong>der</strong> Kohlenstoffvorrat im Boden nimmt aus<br />

diesem Grunde ab. Der Waldboden wird zur Quelle und kompensiert m<strong>in</strong>destens<br />

teilweise die zusätzliche <strong>Senken</strong>leistung. Die Bilanz dieser Vorgänge ist nicht im<br />

Detail erforscht.<br />

Die Fläche wird vergrössert durch Aufforstungen (im KP unterschieden nach Afforestation,<br />

Aufforstung nach mehr als 50 Jahren an<strong>der</strong>er Nutzung, und Reforestation, Aufforstung nach<br />

weniger als 50 Jahren an<strong>der</strong>er Nutzung). In Mitteleuropa nimmt die Waldfläche ungeplant zu,<br />

da Grenzertragsböden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft wegen s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Erträge nicht mehr genutzt<br />

werden, verganden und sich zu Wald zurückbilden.<br />

Die Quellenleistung des Waldes wird verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t durch<br />

• Schonen<strong>der</strong>e Holznutzung: Die ger<strong>in</strong>gere Störung des Bodens und <strong>der</strong> verbleibenden<br />

Vegetation bei <strong>der</strong> Holznutzung verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t den Abbau des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Biomasse gespeicherten<br />

Kohlenstoffs. Der gegenwärtige Kostendruck führt zu stärkerer Mechanisierung<br />

und damit zu stärkerer Störung.<br />

• Schutz des Waldes vor Schäden (Waldbrandbekämpfung, Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung):<br />

Waldbrände spielen nur auf <strong>der</strong> Alpensüdseite e<strong>in</strong>e (ger<strong>in</strong>ge) Rolle. Am besten kann<br />

die Gefahr mit entsprechen<strong>der</strong> Pflege verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden (Probleme bei Durchforstung,<br />

siehe oben). Inwiefern hier die Klimaän<strong>der</strong>ung die Verhältnisse verän<strong>der</strong>t<br />

könnte, ist noch Gegenstand von Untersuchungen.<br />

Die Gesamtemissionsbilanz wird verbessert durch<br />

• Energieholznutzung: Das Ziel <strong>der</strong> Holzernte ist (immer noch) die Bereitstellung<br />

möglichst grosser Mengen Stammholz, während die an<strong>der</strong>n Sortimente Koppelprodukte<br />

(Brenn- und Industrieholz) s<strong>in</strong>d. Bei <strong>der</strong> Durchforstung fällt vor allem Industrie-<br />

und Brennholz an, e<strong>in</strong> ansehnlicher Teil bleibt heute mangels Nachfrage liegen<br />

und verrottet. Dieses Holz könnte zur Substitution von fossilen Brennstoffen genutzt<br />

werden. E<strong>in</strong>e effizientere Nutzung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er möglichst vollständigen Nutzung<br />

würde gemäss <strong>der</strong> momentanen Anrechnungsvorschrift die Quellenleistung nicht<br />

verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n, da geschlagenes Holz und damit auch Ernteverluste als Quelle gelten.<br />

Die Gesamtemissionsbilanz h<strong>in</strong>gegen würde deutlich verbessert.<br />

5.1.2 FORSTLICHE MASSNAHMEN IN DER SCHWEIZ UNTER ARTIKEL 3.3<br />

Die <strong>Senken</strong>leistung wird gesteigert, <strong>in</strong>dem die Fläche des Waldes vergrössert wird. Dazu<br />

müssten landwirtschaftlich genutzte und an<strong>der</strong>e bestockbare Flächen wie Moore mit Wald<br />

aufgeforstet werden. In Tabelle 7 s<strong>in</strong>d mögliche Massnahmen zusammengestellt.<br />

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