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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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3 SENKEN IN DER SCHWEIZ<br />

3.1 <strong>Senken</strong> und Kohlenstoffvorräte <strong>in</strong> Land- und Forstwirtschaft<br />

Die biologischen Kohlenstoffvorräte <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Böden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vegetation,<br />

vor allem <strong>in</strong> den Wäl<strong>der</strong>n, und <strong>in</strong> den Gebäuden (Bauholz). Es gibt zurzeit ke<strong>in</strong>e alles<br />

umfassende Statistik. Paulsen (1995) hat mit Hilfe diverser Quellen die Vorräte erstmals umfassend<br />

geschätzt. Weitere Angaben hierzu f<strong>in</strong>den sich auch <strong>in</strong> Fischl<strong>in</strong> & Bugmann (1994b)<br />

und Fischl<strong>in</strong> & Bugmann (1994a).<br />

Drei Viertel des biologischen Kohlenstoffs bef<strong>in</strong>den sich gemäss Paulsen (1995) <strong>in</strong> den potentiell<br />

landwirtschaftlich nutzbaren Böden (also <strong>in</strong>kl. <strong>der</strong> jetzigen Waldböden), nämlich etwa<br />

450 Tg (Mio. t), was 15 kg/m 2 entspricht. Nach Perruchoud et al. (2000) enthalten die Waldböden<br />

110 Tg C o<strong>der</strong> 10 kg/m 2 . Die Kohlenstoffvorräte <strong>der</strong> Vegetation bef<strong>in</strong>den sich vor allem<br />

<strong>in</strong> den Wäl<strong>der</strong>n (135 Tg C).<br />

Die biologischen Kohlenstoffvorräte bef<strong>in</strong>den sich nicht im Gleichgewicht. Im Wald Mitteleuropas<br />

nehmen sie zur Zeit zu. Jahrhun<strong>der</strong>telang war <strong>der</strong> Wald unerschöpflicher Energie-<br />

(Brennholz, Holzkohle) und Materiallieferant (Bauholz) und diente auch als potentiell landwirtschaftlich<br />

nutzbares Land. Aufgrund unterschiedlicher Ansprüche zwischen Stadt und<br />

Land traten im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t lokal Nutzungskonflikte auf. Trotz diverser Bemühungen<br />

blieb <strong>der</strong> Schutz des Waldes bis Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts an den meisten Orten ungenügend.<br />

E<strong>in</strong>erseits war die Bevölkerung zu stark auf die Nutzung des Waldes angewiesen. An<strong>der</strong>erseits<br />

stimmten Besitzverhältnisse und Nutzungs- und Schutz<strong>in</strong>teressen nicht übere<strong>in</strong>. Die<br />

damaligen Zustände entsprechen <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht denjenigen <strong>in</strong> den heutigen Entwicklungslän<strong>der</strong>n.<br />

Mehrere Überschwemmungen mit gravierenden Folgen ebneten im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t den Weg<br />

zur Erkenntnis, dass e<strong>in</strong>e nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes dem Menschen auf die<br />

Dauer den grössten Nutzen br<strong>in</strong>gt. Diese Entwicklung wäre aber ohne den Bau von Eisenbahnen,<br />

die den billigen Transport von Energie (Kohle) und von Baumaterialien (Eisen) ermöglichten,<br />

nie <strong>der</strong>art schnell umsetzbar gewesen.<br />

Das erste Forstgesetz von 1876 bildete den rechtlichen Rahmen. In den darauffolgenden Jahrzehnten<br />

nahmen die Holzvorräte im Wald als Folge entsprechen<strong>der</strong> Planung zu und landwirtschaftliche<br />

Flächen im E<strong>in</strong>zugsgebiet von Wildbächen wurden aufgeforstet. Dieser Trend<br />

wurde nur kurz durch die Rodungen im 2. Weltkrieg unterbrochen. Mit dem Ersetzen <strong>der</strong><br />

Kohle durch das Erdöl und den weiter verbilligten <strong>in</strong>ternationalen Transporten nach dem 2.<br />

Weltkrieg sanken die Holzpreise, während die Arbeitskosten stetig stiegen. Diese Trends<br />

halten weiterh<strong>in</strong> an. Die Wäl<strong>der</strong> werden je länger je weniger genutzt, die Holzvorräte nehmen<br />

entgegen <strong>der</strong> forstlichen Planung weiter zu. In <strong>der</strong> Landwirtschaft führt e<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung<br />

zur Aufgabe ertragsarmer Böden (Vergandung), wo im Laufe <strong>der</strong> Zeit wie<strong>der</strong> Wald<br />

entsteht. Die Waldfläche <strong>in</strong> den Alpen nahm und nimmt daher immer noch zu und dementsprechend<br />

steigt auch <strong>der</strong> Kohlenstoffvorrat <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Landwirtschaft sieht die Situation an<strong>der</strong>s aus. Im Vergleich zu den Wäl<strong>der</strong>n enthalten<br />

landwirtschaftliche Kulturen nur etwa 1/20 an oberirdischem Kohlenstoff (Paulsen, 1995).<br />

Die m<strong>in</strong>eralischen Böden bef<strong>in</strong>den sich vermutlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gleichgewicht und enthalten pro<br />

Fläche etwas weniger Kohlenstoff als Waldböden. Durch verän<strong>der</strong>te Nutzung (z. B. pflugloser<br />

Anbau) könnte die Kohlenstoffmenge teilweise noch etwas erhöht werden (Smith et al.,<br />

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