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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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gleich wie<strong>der</strong> (Schimel, 1995). Detaillierte Kohlenstoffflussmessungen über dem Oberflächenwasser<br />

<strong>der</strong> Meere wi<strong>der</strong>legen jedoch diese Theorie (Tans et al., 1990) und zeigen, dass<br />

<strong>der</strong> jährliche Kohlenstofffluss <strong>in</strong> die Ozeane weniger als ursprünglich angenommen ausmacht.<br />

Heute geht man – wie aus Tabelle 1 ablesbar – von 2.0 bzw. 2.3 ± 0.8 Gt C pro Jahr aus. Die<br />

verbleibende Senke von ungefähr 1.9 bzw. 2.3 ± 1.3 Gt C (26%) <strong>der</strong> anthropogen verursachten<br />

Emissionen konnte <strong>in</strong> neuerer Zeit <strong>der</strong> terrestrischen Vegetation, genauer <strong>der</strong> terrestrischen<br />

Ökosphäre <strong>der</strong> nördlichen Hemisphäre, zugeschrieben werden (Schimel, 1995).<br />

Tabelle 1: Globales CO 2 -Budget <strong>in</strong> Gigatonnen pro Jahr (Watson et al., 2000)<br />

1) Emissionen durch Verbrennung und Zementproduktion<br />

1980 – 1989 1989 – 1998<br />

5.5 ± 0.5 6.3 ± 0.6<br />

2) Speicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre 3.3 ± 0.2 3.3 ± 0.2<br />

3) Aufnahme durch die Ozeane 2.0 ± 0.8 2.3 ± 0.8<br />

4) Nettoaufnahme durch die terrestrische Vegetation 0.2 ± 1.0 0.7 ± 1.0<br />

= 1 – (2 + 3)<br />

5) Emissionen von Landnutzungsän<strong>der</strong>ungen 1.7 ± 0.8 1.6 ± 0.8<br />

6) Total <strong>der</strong> terrestrischen Aufnahme = 4 + 5 1.9 ± 1.3 2.3 ± 1.3<br />

Diese starke C-Absorption <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> nördlichen Hemisphäre wird heute zu e<strong>in</strong>em grossen<br />

Teil dem Altersstruktureffekt zugeschrieben (z. B.Watson et al., 2000). Nach <strong>der</strong> starken<br />

Nutzung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t f<strong>in</strong>det nun e<strong>in</strong> Auf- und Nachwachsen von Waldflächen<br />

statt. E<strong>in</strong> weiterer Grund für die Vorratserhöhung wird dem CO 2 -Düngungseffekt und<br />

dem Stickstoffe<strong>in</strong>trag zugeschrieben, wobei letzterer durch Nie<strong>der</strong>schlag aus <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

<strong>der</strong> Vegetation zugeführt wird. Ebenfalls von Bedeutung ist vermutlich die Klimaerwärmung.<br />

Die zusätzlichen, anthropogenen Emissionen führen zu e<strong>in</strong>em CO 2 -Konzentrationsanstieg <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Atmosphäre. Aus Bohrkernen des antarktischen Eisschildes konnte eruiert werden, dass <strong>in</strong><br />

den letzten 400'000 Jahren <strong>der</strong> Konzentrationswert von 290 ppmv (parts per million by volume)<br />

CO 2 nie überschritten worden ist (Metz, 2001). 1957 wurde auf dem Mauna Loa (Hawaii)<br />

e<strong>in</strong>e CO 2 -Konzentration von 315 ppmv gemessen (Keel<strong>in</strong>g & Whorf, 2002). Im Jahre<br />

2000 betrug sie bereits 368 ppmv (Watson et al., 2000; Metz, 2001). In <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts wird sich bei gleichbleiben<strong>der</strong> Zunahme die gesamte CO 2 -Menge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Atmosphäre verdoppelt haben.<br />

Die Zunahme des CO 2 -Gehaltes ist abhängig von <strong>der</strong> weiteren Entwicklung <strong>der</strong> Emissionen<br />

(Houghton et al., 1997). Damit sich <strong>der</strong> Gehalt längerfristig auf 450 ppm (80 ppm grösser als<br />

jetzt) stabilisiert, muss die CO 2 -Emission bis Ende dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts auf etwa e<strong>in</strong>en Drittel<br />

des jetzigen Wertes reduziert werden und bis Ende des 22. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf etwa e<strong>in</strong>en<br />

Fünftel (Watson & Core Writ<strong>in</strong>g Team, 2001).<br />

Kohlendioxid, das langwellige Sonnenstrahlung absorbiert, ist zu rund 60% am verstärkten<br />

Treibhauseffekt beteiligt (Metz, 2001). Zudem steigt auch die atmosphärische Konzentration<br />

an<strong>der</strong>er wichtiger THG wie z. B. CH 4 und N 2 O weiterh<strong>in</strong> stark an (Nakicenovic et al., 2000;<br />

Watson, 2001). Es wird deshalb mit e<strong>in</strong>er Erwärmung <strong>der</strong> Atmosphäre und damit verbundenen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen Zirkulation gerechnet. Temperatur- und Nie<strong>der</strong>schlagsregime<br />

än<strong>der</strong>n sich bereits heute, was sich wie<strong>der</strong>um auf die Ökosysteme ausgewirkt hat und sich<br />

noch weiter auswirken wird (z. B. Kirschbaum & Fischl<strong>in</strong>, 1996; Gitay et al., 2001; Watson,<br />

2001). Zudem wird auch die verän<strong>der</strong>te chemische Zusammensetzung <strong>der</strong> Umgebungsluft<br />

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