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Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

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2 DER KOHLENSTOFFKREISLAUF UND DIE ROLLE DER SENKEN<br />

Um <strong>Senken</strong> zu verstehen, ist es von Vorteil, die wichtigsten Eigenheiten des sog. Kohlenstoffkreislaufes<br />

zu kennen. Alle Ökosysteme auf dem Land sowie <strong>in</strong> den Meeren br<strong>in</strong>gen<br />

Kohlenstoff <strong>in</strong> verschiedenen Grössenordnungen <strong>in</strong> Umlauf. Der globale Kohlenstoffkreislauf<br />

ist von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, um die Rolle <strong>der</strong> <strong>Senken</strong> aus <strong>der</strong> Sicht des Klimaschutzes und<br />

<strong>der</strong> damit zusammenhängenden Klimapolitik beurteilen zu können.<br />

Der globale Kohlenstoffkreislauf kann als e<strong>in</strong> System zusammenhängen<strong>der</strong> Kompartimente<br />

verstanden werden. Jedes Kompartiment entspricht e<strong>in</strong>em Kohlenstoffvorrat (C-Vorrat) <strong>der</strong><br />

sich stöchiometrisch je<strong>der</strong>zeit auch auf e<strong>in</strong>en CO 2 -Vorrat und umgekehrt umrechnen lässt 49 .<br />

Die wichtigsten Kompartimente s<strong>in</strong>d die terrestrische und mar<strong>in</strong>e Biomasse, die Böden (Pedosphäre)<br />

und Sedimente (Lithosphäre), sowie die Atmosphäre (s. Abbildung 2). Der Vorrat<br />

an Kohlenstoff beläuft sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre auf ungefähr 760 Gt C. In <strong>der</strong> Biosphäre ist <strong>der</strong><br />

Vorrat etwa dreimal so gross wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre, d.h. ca. 2'500 Gt C, wenn man die Böden<br />

mitberücksichtigt. Noch viel grösser ist <strong>der</strong> gespeicherte Kohlenstoffvorrat <strong>in</strong> den Weltmeeren<br />

(39'000 Gt C) und schliesslich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lithosphäre (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den Sedimentgeste<strong>in</strong>en),<br />

wo er ca. 61'000'000 Gt C beträgt (Garrels et al., 1975; Watson et al., 2000).<br />

Zwischen diesen Kompartimenten wird ständig <strong>in</strong> riesigen Mengen Kohlenstoff ausgetauscht<br />

(s. Abbildung 2). Dies erfolgt durch die gegenläufigen Prozesse <strong>der</strong> Primärproduktion (v. a.<br />

Photosynthese) und <strong>der</strong> Respiration (Atmung). Diese Prozesse treiben e<strong>in</strong>en Kohlenstoffkreislauf<br />

an, <strong>der</strong> im Wesentlichen gasförmig über das Kohlendioxid-Molekül (CO 2 ) verläuft.<br />

Es s<strong>in</strong>d v. a. die grünen Pflanzen, die mit Hilfe <strong>der</strong> Sonnenenergie aus atmosphärischem CO 2<br />

und Wasser Glucose aufbauen. Dabei wird sozusagen als Nebenprodukt auch Sauerstoff an<br />

die Atmosphäre abgegeben. E<strong>in</strong>en quantitativ <strong>in</strong>s Gewicht fallenden C-Austausch gibt es über<br />

dem Land und dem Meer. Über den Kont<strong>in</strong>enten werden so pro Jahr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grössenordung<br />

von 120 Gt C ausgetauscht. Über den Ozeanen ist es etwas weniger, nämlich ca. 90 Gt C/a.<br />

Hierbei gilt es zu beachten, dass über die Atmosphäre alle Kompartimente mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden<br />

s<strong>in</strong>d. Infolge <strong>der</strong> oxidativen Wirkung <strong>der</strong> Atmosphäre liegt hier C praktisch hauptsächlich<br />

<strong>in</strong> Form von CO 2 vor. Wie neueste Untersuchungen bestätigen, wird das CO 2 relativ<br />

schnell durchmischt, so dass wirklich von e<strong>in</strong>em globalen Kohlenstoffkreislauf gesprochen<br />

werden kann.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>Senken</strong> ist ebenfalls wichtig zu verstehen, dass nicht alle C-Flüsse<br />

gleich schnell fliessen. Es s<strong>in</strong>d verschiedene Zeitskalen zu unterscheiden. Es gibt chemische<br />

Reaktionen, die langsam und nur über geologische Zeiträume relevant werden und schnellere,<br />

biologische Prozesse die heute für den Verlauf <strong>der</strong> CO 2 -Konzentration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung s<strong>in</strong>d (Watson, 2001). Es kann demnach von e<strong>in</strong>em grossen, geologischen<br />

Kreislauf gesprochen werden, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Sedimentgeste<strong>in</strong>en (<strong>in</strong> terrestrischen und<br />

mar<strong>in</strong>en Böden) über immense Kohlenstoffvorräte verfügt, die sehr langsam umgesetzt werden<br />

(Verweildauer bis zu Millionen von Jahren). Dieser Kreislauf hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> geologischen<br />

Vergangenheit e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle für die Bildung <strong>der</strong> fossilen Brennstoffe gespielt.<br />

Demgegenüber besitzen die biologischen Kohlenstoffkreisläufe e<strong>in</strong>e viel kürzere Umwälzzeit,<br />

die von Sekunden bis zu Jahrtausenden reicht. Die Kohlenstoffflüsse hängen auch stark vom<br />

jeweiligen Ökosystemtyp ab sowie von aktuellen Umweltbed<strong>in</strong>gungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dem<br />

Klima. So kann C durch planktische Algen beispielsweise b<strong>in</strong>nen weniger Wochen umgesetzt<br />

49 C / CO 2 = 12 / (12 + 2 * 16) = 12 / 44 = 1 / 3.67<br />

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