08.09.2014 Aufrufe

Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

Bestandesaufnahme zum Thema Senken in der Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Mite<strong>in</strong>bezug von <strong>Senken</strong> dürfte für die politische E<strong>in</strong>igung im Zusammenhang mit dem<br />

KP ausschlaggebend gewesen se<strong>in</strong>. Der E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> <strong>Senken</strong> bedeutet, dass das Emissionsguthaben<br />

e<strong>in</strong>er Vertragspartei sich um den Betrag an THG, die durch Landflächen ökosystemar<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden, erhöhen lässt. Dabei werden zusätzlich zu den "<strong>Senken</strong>projekten",<br />

wie sie obenstehend angeführt wurden, auch die <strong>in</strong>ländischen <strong>Senken</strong> gemäss Art. 3.3<br />

und 3.4 des KPs anrechenbar.<br />

Neueste Forschungsresultate und <strong>der</strong> spezielle Bericht des IPCC (Watson et al., 2000) zu diesem<br />

<strong>Thema</strong> ergaben, dass vor allem Massnahmen im Forstbereich potentiell e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />

Reduktionsverpflichtungen ausmachen, <strong>der</strong> quantitativ <strong>in</strong>s Gewicht fällt: Diese Ergebnisse<br />

haben selbst Experten etwas überrascht. Gleichzeitig entstand e<strong>in</strong>e politisch brisante Situation,<br />

da <strong>der</strong> Mite<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> <strong>Senken</strong> das delikate Gefüge des seit Kyoto (COP 3) ausgehandelten<br />

Systems an Reduktionsverpflichtungen auf e<strong>in</strong>mal auf den Kopf zu stellen drohte. Die<br />

Vere<strong>in</strong>barungen von Bonn und Marrakesch haben nun die Modalitäten festgelegt, die erlauben<br />

die <strong>in</strong>ländischen <strong>Senken</strong> im Zusammenhang mit den Reduktionsverpflichtungen anzurechnen.<br />

Im Verlaufe <strong>der</strong> Verhandlungen zeigte sich, dass für die Behandlung <strong>der</strong> biologischen <strong>Senken</strong><br />

und Quellen spezielle Pr<strong>in</strong>zipien vonnöten s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>nvollen Mite<strong>in</strong>bezug dieser<br />

Aspekte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wirkungsvolle Klimaschutzpolitik zu gewährleisten 20 . Allerd<strong>in</strong>gs zeigte sich<br />

ebenfalls, dass <strong>in</strong> diesem komplexen Bereich auf die Schnelle, d.h. schon für den ersten Verpflichtungszeitraum,<br />

ke<strong>in</strong>e allseits befriedigende und dauerhafte Lösung gefunden werden<br />

kann. U. a. wurden auch die wissenschaftlichen Grundlagen als zu ungenügend e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Aus diesem Grund beschloss man ohne Präjudiz für nachfolgende Verpflichtungszeiträume,<br />

e<strong>in</strong>e pragmatische Lösung für die anstehende Verpflichtungsperiode vorzuziehen 21 .<br />

Laut den Vere<strong>in</strong>barungen von Bonn und Marrakesch s<strong>in</strong>d jedoch schon viele E<strong>in</strong>zelheiten –<br />

das gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die <strong>in</strong>ländischen <strong>Senken</strong> – geregelt 22 . Die beiden Vere<strong>in</strong>barungen<br />

umfassen Def<strong>in</strong>itionen für Wald, anrechenbare forst- und landwirtschaftliche Aktivitäten wie<br />

Aufforstung, Entwaldung o<strong>der</strong> klimagerechter Ackerbau. Auch die Modalitäten, um die durch<br />

<strong>Senken</strong> erzielbaren Emissionsgutschriften anzurechnen, s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> bestimmt (RMU 23 s).<br />

So wurde z. B. für jedes Land <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>e Obergrenze (Cap) <strong>der</strong> Anrechenbarkeit forstwirtschaftlicher<br />

Massnahmen unter Art. 3.4 bestimmt (<strong>in</strong>sgesamt 250 Mt CO 2 -<br />

Aequivalent/Jahr, ohne die USA). Für die <strong>Schweiz</strong> beträgt diese Obergrenze 0.5 Mt CO 2 -<br />

Equiv-C pro Jahr bzw. das Fünffache pro Verpflichtungszeitraum, wobei hier forstwirtschaftliche<br />

JI-Projekte mitzuzählen s<strong>in</strong>d (FCCC/CP/2001/13/Add.1 p. 60). Mit diesen Dekreten<br />

ebnete sich <strong>der</strong> Weg für die Ratifizierung und das Inkrafttreten des KPs <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Vertragsstaaten.<br />

Die im KP erwähnten Massnahmen vermögen es zwar nicht, die THG-Emissionen <strong>in</strong> den<br />

Industriestaaten auf Dauer zu senken (siehe Kapitel 2). Es kann lediglich e<strong>in</strong>e Zeit lang e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme <strong>der</strong> Emissionen kompensiert werden (Stellungnahme des OcCC, 2002). Vor allem<br />

dieser Umstand hat den politischen Gegnern <strong>der</strong> Anrechnung von <strong>Senken</strong> starken Antrieb<br />

gegeben. Dagegen gilt es aber festzuhalten, dass es auch starke Befürworter <strong>der</strong> Anrechenbarkeit<br />

von <strong>Senken</strong> gibt. E<strong>in</strong>erseits erhofft man sich von den <strong>Senken</strong>, dass sie e<strong>in</strong>en Zeitgew<strong>in</strong>n<br />

br<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> hilft e<strong>in</strong>e allzu abrupte Umstellung auf e<strong>in</strong>e emissionsärmere Wirtschaft<br />

abzufe<strong>der</strong>n. An<strong>der</strong>erseits ist es e<strong>in</strong>e unbestreitbare Tatsache, dass <strong>zum</strong> <strong>Senken</strong>bereich auch<br />

20 FCCC/CP/2001/13/Add.1 p. 56<br />

21 FCCC/CP/2001/5 p. 46<br />

22 FCCC/CP/2001/13/Add.1 p. 54ff.<br />

23 RMU: Removal Units, cf. FCCC/CP/2001/13/Add.2 p. 8 und 57<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!