tag und nacht - Stadtwerke Passau

Ratgeber . Klima
Mehr als ein Drittel – genau 35,4 Prozent –
der deutschen CO 2 -Emissionen entstehen
beim Heizen, Baden und Duschen. Die
Heizung und die Warmwasseranlage bergen
ein hohes Einsparpotenzial. Hier kann
jeder Einzelne sein ganz persönliches Klimaschutzprogramm
starten.
❚ Heizung mit großem Sparpotenzial
Zwei Möglichkeiten stehen offen: einmal
Energie sparen und zum Zweiten auf Energieträger
umschwenken, die weniger oder
gar kein CO 2 freisetzen – etwa Erdgas
oder Sonnenenergie. Der mit Abstand
größte Spareffekt entsteht, wenn die alte
Heizung ausgetauscht wird. Gegenüber
einer 25 Jahre alten Ölheizung spart ein
moderner Brennwertkessel bis zu einem
Drittel Energie – und entsprechend viel
Abgas.
Erdgas-Brennwertkessel haben einen hohen
Ausnutzungsgrad, weil bei der Verbrennung
mehr Wasser entsteht. Sie erreichen
rund elf Prozent zusätzlichen Wärmegewinn
durch die Brennwerttechnik.
❚ Deutlich weniger Schadstoffe
Da bei der Verbrennung von Erdgas auf
Grund seiner chemischen Zusammensetzung
über ein Fünftel weniger CO 2 entsteht
als bei Heizöl, wird der Austausch der
Heizanlage und das Umschwenken auf
Erdgas zu einer wirksamen Klimaschutzmaßnahme.
Die Arbeitsgemeinschaft für
sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch
(ASUE) hat jüngst die Emissionswerte
einer alten Ölheizung mit denen
eines modernen Erdgas-Brennwertgerätes
verglichen. Ergebnis: Ein durchschnittlicher
Haushalt schickt mit einem neuen
Brennwertgerät pro Jahr rund drei Tonnen
CO 2 weniger durch den Schornstein als
mit einem alten Kessel.
Wer seine Heizung schon einmal auf Erdgas
umgestellt hat, kann die persönliche
Klimabilanz außerdem noch durch einen
Erdgasherd verbessern. Mit Erdgas statt
mit Strom zu kochen, verbraucht bis zu
50 Prozent weniger Primärenergie.
❚ Gesetze machen Druck
Mit zwei Gesetzen will die Bundesregierung
den Austausch alter Heizungen beschleunigen:
Ab 1. November 2004 greifen
die schärferen Grenzwerte der Bundes-
Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV).
Heizungen dürfen dann je nach Leistung
nur noch zwischen neun und elf Prozent
Abgaswärmeverlust aufweisen. Im Jahr
2006 löst die Energieeinsparverordnung
(EnEV) eine weitere Modernisierungswelle
aus: Sie schreibt vor, dass alle vor 1978 installierten
Heizungen – Ausnahme: Kessel
in vom Eigentümer selbst genutzten Einoder
Zwei-Familienhäusern – erneuert
werden müssen.
Experten schätzen, dass rund eine halbe
Million Erdgasheizungen und etwas über
eine Million Ölanlagen von der EnEV betroffen
sein werden. Schnellstmöglich austauschen
heißt die Devise. Und wer sich
dann noch ein Erdgasauto in die Garage
stellt, erreicht spielend seine persönlichen
Klimaschutzziele.
Energiespar-Tipps
Wie jeder sofort Energie sparen und
CO 2 -Emissionen reduzieren kann:
● Die Raumtemperatur im Winter so
tief wie möglich senken. Jedes
Grad weniger Raumwärme spart
bis zu sechs Prozent Energie. Für
die meisten Menschen liegt die
ideale Raumtemperatur bei
20 Grad tagsüber, nachts kann
man sie auf 15 Grad absenken.
● Schlecht regelbare Thermostatventile
gegen moderne austauschen.
● Richtig lüften: Kurzes Stoßlüften
spart gegenüber gekippten Fenstern
viel Energie. Beim Lüften die
Räume nicht auskühlen lassen,
sonst droht Schimmel.
● Heizkörper nicht hinter Möbeln
oder Verkleidungen verstecken.
● Eine zusätzliche Dämmung der
Wand hinter dem Heizkörper ist
oft sinnvoll.
● Die Warmwassertemperatur sollte
nicht höher als 60 Grad Celsius
eingestellt sein.
● Alle Heizungs- und Warmwasserleitungen
im nicht geheizten Keller
dämmen.
● Rollläden und Vorhänge über
Nacht schließen, sie halten in der
kalten Jahreszeit warm.
● Alte Fenster durch moderne mit
Wärmeschutzverglasung ersetzen.
Bericht in Zusammenarbeit mit ASUE entstanden
Drei Tonnen CO 2
pro Jahr kann etwa
ein moderner
Erdgaskessel der
Atmosphäre
ersparen (Grafik
links).
Bei der Erdgasverbrennung
entstehen
so wenige
Kohlendioxidund
Schwefeldioxidemissionen
wie bei keinem
anderen fossilen
Brennstoff
5 . 2004