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Ein Höhentrainingshandbuch für die Praxis - Bundesamt für Sport ...

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Swiss Olympic Alto ’06<br />

Höhentraining in der <strong>Praxis</strong><br />

9.4. Gibt es spezielle Ursachen für <strong>die</strong> vermehrten Infektionen<br />

bei Wintersportlern in der Höhe?<br />

Die Ursache liegt im durch <strong>die</strong> Höhe bedingten psychophysischen Stress, der das Immunsystem der<br />

Spitzensportler zusätzlich schwächt. Wir konnten zeigen, dass Hobby-Langläufer in mittlerer Höhe<br />

deutlich weniger erkranken als Spitzenlangläufer, <strong>die</strong> im Blut eine deutliche Abnahme der<br />

gesamten Immunabwehr zeigten. Diese Immunschwäche ist am stärksten ausgeprägt nach<br />

intensiven Trainings und Wettkämpfen (für ca. 2h) und bei Overreaching/Übertraining (siehe<br />

Kapitel 5).<br />

Diesen negativen Auswirkungen des Spitzensports auf <strong>die</strong> Infektabwehr werden im Winter sowie in<br />

der Höhe durch <strong>die</strong> schädigende Wirkung der Kälte und Trockenheit der Luft auf <strong>die</strong> Schleimhäute,<br />

eine nicht der Höhe angepasste Ernährung, den erhöhten Indoor-Keimgehalt (v.a. Viren) der Luft<br />

oder eine falsche Hygiene verstärkt.<br />

Fazit: Die vermehrte Infektanfälligkeit der Spitzensportler im Winter wird durch <strong>die</strong> Höheneinflüsse<br />

noch verstärkt. Gezielte Massnahmen sind deshalb angezeigt!<br />

9.5. Gibt es verbeugende Massnahmen zur Reduktion der<br />

Infektanfälligkeit der Winterspitzensportler in der Höhe?<br />

9.5.1. Schädigung der Schleimhäute<br />

Durch <strong>die</strong> thermophysikalische Belastung (Kälte, Trockenheit der Luft, Wechsel Kälte-Wärme,<br />

hohes Atemvolumen) der Schleimhäute in der Nase und in den Bronchien kommt es zu einer<br />

Schädigung der Schleimhaut, welche <strong>die</strong> Passage der Viren/Bakterien ins Blut erleichtert und <strong>die</strong><br />

Selbstreinigung der Schleimhaut erschweren. Die durch <strong>die</strong> Kälte und <strong>die</strong> Lufttrockenheit irritierte<br />

Schleimhaut scheidet mehr Flüssigkeit aus. Dieser «Flüssigkeitssee» auf den Schleimhäuten<br />

erleichtert das Viren-/Bakterienwachstum, insbesondere da in <strong>die</strong>ser Flüssigkeit <strong>die</strong><br />

schleimhautspezifischen Oberflächenantikörper (IgA) deutlich reduziert sind.<br />

Massnahmen:<br />

Outdoor: Es ist wichtig, <strong>die</strong> Belastung der Schleimhäute in grosser Kälte auf ein Minimum zu<br />

reduzieren (kurze Trainings, tiefe Intensität, rasch an <strong>die</strong> Wärme) oder <strong>die</strong> Belastung der<br />

Schleimhäute durch Wärmeschutzgeräte (Lung Plus, Masken etc.) abzuschwächen.<br />

Indoor: Die Trockenheit der warmen Indoor-Luft muss mittels Luftbefeuchter reduziert und der<br />

erhöhte Flüssigkeitsbedarf in der Höhe durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr (siehe Kapitel 6:<br />

Ernährung) kompensiert werden. Gegen <strong>die</strong> Austrocknung der Nasenschleimhäute können<br />

Nasensalben, Salzwassersprays oder Salzwasser-Nasenduschen eingesetzt werden. Zudem sollte<br />

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