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Ein Höhentrainingshandbuch für die Praxis - Bundesamt für Sport ...

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Swiss Olympic Alto ’06<br />

Höhentraining in der <strong>Praxis</strong><br />

5.5. Welche Arten von Übertraining kennen wir?<br />

Der Mechanismus, der mit dem Übertrainingsphänomen verbunden ist, scheint mit der Funktion<br />

des autonomen Nervensystems verbunden zu sein. So wird oft von zwei unterschiedlichen<br />

Übertrainingsarten gesprochen. Dem sympathischen und dem parasympathischen Übertrainingstyp<br />

(Tab. 1). Beide Typen haben in etwa <strong>die</strong> gleichen Auswirkungen, zeigen jedoch nicht genau <strong>die</strong><br />

gleiche Entstehungsgeschichte. Vor allem der parasympathische Typ ist im Ausdauerbereich<br />

schwierig zu erkennen, da dessen Symptome kaum von Merkmalen, welche bei niedrigintensiven<br />

Trainingsformen mit sehr hohem Umfang auftreten, zu unterscheiden sind.<br />

Sympathischer Typ<br />

• <strong>Ein</strong>geschränkte Leistungsfähigkeit<br />

• Ruhelosigkeit, Reizbarkeit<br />

• Schlafstörungen<br />

• Erhöhter Ruhepuls<br />

• Erhöhter Ruheblutdruck<br />

• Verzögerte Erholungsfähigkeit<br />

• Erniedrigtes maximales Blutlaktat<br />

• Geringerer Appetit<br />

• Erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen und<br />

Krankheiten<br />

• Geringerer Tatendrang, geringere<br />

Trainingslust<br />

Parasympathischer Typ<br />

• <strong>Ein</strong>geschränkte Leistungsfähigkeit<br />

• Müdigkeit, Niedergeschlagenheit<br />

• Guter Schlaf<br />

• Tiefer Ruhepuls<br />

• Tiefer Ruheblutdruck<br />

• Schnelle Erholung der Herzfrequenz<br />

• Erniedrigter Belastungspuls<br />

• Geringeres submaximales Blutlaktat<br />

• Unterzuckerung während dem Training<br />

• Phlegmatisches Verhalten<br />

Tabelle 1: Symptomatik des sympathischen und parasympathischen Übertrainingstyps (Rusko, 2003)<br />

5.6. Wie kann <strong>die</strong> Entstehung eines Übertrainingszustandes<br />

aussehen?<br />

Ist ein Athlet fähig, mit den entsprechenden Trainingsbelastungen (und den trainingsfremden<br />

Belastungen) um zu gehen, verändert sich in aller Regel <strong>die</strong> Stimmungslage wenig. Der Athlet ist<br />

gut gelaunt und voller Tatendrang (keine Niedergeschlagenheit und Müdigkeit gering). Bei<br />

erhöhten Trainingsbelastungen wird zunächst eine Erhöhung der Müdigkeit beobachtet und der<br />

Tatendrang geht in einem zweiten Schritt zurück. Das ist in aller Regel eine normale Reaktion auf<br />

erhöhte physische Belastung mit unzureichender Erholung (overreaching). Hält <strong>die</strong>ser Zustand über<br />

längere Zeit an und ist der Athlet nicht fähig <strong>die</strong>s durch entsprechende Erholungsmassnahmen zu<br />

kompensieren, geht als nächster Schritt <strong>die</strong> gute Laune zurück. Beginnt sich der Athlet auch noch<br />

niedergeschlagen zu fühlen, ist das ein wichtiges Warnsignal. Der Trainingsumfang sollte reduziert<br />

und <strong>die</strong> Erholungsbemühungen intensiviert werden. In der <strong>Sport</strong>welt hat sich jedoch eine «no pain<br />

no gain» Mentalität festgesetzt, d.h. <strong>die</strong> Vorstellung, dass ein Training nur nützt, wenn es<br />

schmerzt, ist weit verbreitet. Zudem neigen wir dazu, an einmal festgelegten Trainingsplänen fest<br />

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