Ein Höhentrainingshandbuch für die Praxis - Bundesamt für Sport ...
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Swiss Olympic Alto ’06<br />
Höhentraining in der <strong>Praxis</strong><br />
3.2. Live high – train high (LHTH)<br />
Autor: Jon Wehrlin, jon.wehrlin@baspo.admin.ch<br />
Definition:<br />
Beim «klassischen» Höhentrainingskonzept «Live high - train high» (LHTH) wird in der Höhe geschlafen<br />
und trainiert. Je nach Wettkampfhöhe ist <strong>die</strong> LHTH Höhe <strong>die</strong>selbe oder sogar etwas höher gelegen.<br />
3.2.1. LHTH als Vorbereitung für Wettkämpfe in der Höhe<br />
LHTH kann Idealerweise dazu gebraucht werden, um sich durch eine Akklimatisation an <strong>die</strong> Höhe für <strong>die</strong><br />
Wettkämpfe in der Höhe vorzubereiten. Der positive Effekt einer körperlichen Akklimatisation auf <strong>die</strong><br />
Leistungsfähigkeit auf der Wettkamphöhe darf nicht unterschätzt werden. Er gilt in der Literatur als<br />
unbestritten.<br />
So wird international Flachländern empfohlen, sich ca. 3-4 Wochen eine Wettkampfhöhe von 1500 bis<br />
1800m zu akklimatisieren. Da <strong>die</strong> meisten Schweizer Ausdauerathleten zwischen 500 und 1500 m<br />
wohnen, genügte für <strong>die</strong>se Wettkampfhöhe eine Akklimatisation von 10 - 14 Tagen. Für Athleten aus<br />
Spielsportarten sind 7 - 10 Tage sinnvoll.<br />
Es muss jedoch erwähnt werden, dass eine Akklimatisation an <strong>die</strong>se geringen Höhen kaum zu einer<br />
Zunahme der roten Blutkörperchen führt (siehe Kapitel 2: Anpassungsmechanismen an <strong>die</strong> Höhe). Dafür<br />
muss man sich nach neustem Wissensstand ca. 400 Std. auf 2500m aufhalten. Der Nachteil dabei ist<br />
allerdings, dass beim Training in <strong>die</strong>sen Höhen <strong>die</strong> absolute Belastungsintensität reduziert ist, was zu<br />
einem reduzierten mechanischen Belastungsreiz auf <strong>die</strong> Muskulatur führt. Dies kann sich negativ auf <strong>die</strong><br />
Leistungsfähigkeit auswirken.<br />
3.2.2. LHTH als Vorbereitung für Wettkämpfe im Flachland<br />
Stu<strong>die</strong>nresultate mit Spitzenathleten, welche LHTH als Vorbereitung für Wettkämpfe im Flachland<br />
durchführten, zeigen unterschiedliche Resultate. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass dem positiven<br />
Effekt einer Zunahme der roten Blutkörperchen der Nachteil einer absolut gesehen geringeren<br />
Belastungsintensität gegenübersteht. Man folgerte daraus, dass sich Vor- und Nachteil gegenseitig<br />
aufheben (Abbildung 1).<br />
Vorteil<br />
Living Live high –- Training high high<br />
Nachteil<br />
"Hämoglobinmasse"<br />
Intensität<br />
beim Training<br />
Abbildung 1: «Live high – train high» als Vorbereitung<br />
für Wettkämpfe im Flachland.<br />
20<br />
Vorteil und Nachteil heben einander gegenseitig auf !