Christian Rufer im Gespräch - Swiss Olympic
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Seit mehr als 20 Jahren arbeitet<br />
das Tribunal Arbitral du Sport in<br />
Lausanne <strong>im</strong> Dienste der Athleten<br />
und Verbände.<br />
Die Schweizer Schiedsrichter<br />
29 der 236 Schiedsrichter des TAS kommen aus den USA,<br />
die damit das grösste Kontingent stellen. An zweiter Stelle<br />
steht die Schweiz, die 21 Schiedsrichter stellt und damit am<br />
zweitmeisten aller Länder. Die Schweizer Schiedsrichter<br />
sind Lucas Anderes | Luc Argand | Carole Barbey | Jacques<br />
Baumgartner | Michele Bernasconi | Quentin Byrne-Sutton |<br />
François Carrard | Olivier Carrard | Jean Gay | André Gossin |<br />
Beat Hodler | Patrick Lafranchi | Pierre Laville d’Epinay |<br />
Jean-Pierre Morand | Hans Nater | Stephan Netzle | Denis<br />
Oswald | Jean-Philippe Rochat | Corinne Schmidhauser |<br />
Bernhard Welten | Ralph Zloczower<br />
Klage ab, was <strong>Swiss</strong> <strong>Olympic</strong> nicht nur davor bewahrte, einen<br />
selektionierten Athleten während der Spiele aus Turin<br />
nach Hause zu schicken. Das Urteil bestätigte auch die<br />
Hieb- und Stichfestigkeit des angewandten Selektionsverfahrens.<br />
Auch Stephan Netzle, ein anderer Schweizer<br />
Schiedsrichter des TAS, erinnert sich an zwei besonders<br />
heikle Fälle. «Der Fall der rumänischen Turnerin Andreea<br />
Raducan stellte uns vor eine echte Gewissensfrage», erinnert<br />
sich Netzle. Die Mehrkampf-Olympiasiegerin an den<br />
Olympischen Spielen 2000 in Sydney hatte vom Teamarzt<br />
ein Medikament gegen ihre Erkältung erhalten und war<br />
deshalb des Dopings überführt worden. «Glauben Sie mir,<br />
es war eine schwierige Entscheidung, dieses 16-jährige<br />
Mädchen seine Medaille wieder zurückgeben zu lassen.»<br />
Der ehemalige Ruderer Netzle war auch <strong>im</strong> Fall des österreichischen<br />
Skifahrers Hans Knauss, dem Nandrolon-<br />
Missbrauch nachgewiesen worden war, als Schiedsrichter<br />
<strong>im</strong> Einsatz. «Er war ein Medaillenkandidat für Turin, aber<br />
wir haben ihm die Teilnahme verbieten müssen.»<br />
Ständige Weiterentwicklung<br />
Für jeden Fall, über den das TAS entscheidet, werden drei<br />
Schiedsrichter aufgeboten. «Die Tatsache, dass wir jeweils<br />
zu dritt entscheiden, garantiert eine gewisse Unabhängigkeit»,<br />
sagt Netzle, der nicht glaubt, dass die Verwirtschaftlichung<br />
den Sport zerstören wird. «Sicher ist aber,<br />
dass der Sport sich verändert hat.» Auffallend sei, dass<br />
<strong>im</strong>mer mehr Disziplinarfälle vor das TAS kämen. So ging<br />
es beispielsweise <strong>im</strong> Jahr 2000 in 65 Prozent aller Fälle um<br />
Doping. Im selben Jahr stieg übrigens das Budget von<br />
CIAS und TAS auf 1,8 Millionen Franken.<br />
In den zwanzig Jahren seines Bestehens hat sich das TAS<br />
ständig weiterentwickelt und entwickelt sich <strong>im</strong>mer noch<br />
weiter. Zum Beispiel denkt die CIAS darüber nach, weitere<br />
dezentrale Büros zu eröffnen, um den Zugang zur Gerichtsbarkeit<br />
des TAS zu erleichtern. Bereits bestehen zwei<br />
solche Büros in Sydney und New York. Auch mit dem Gedanken,<br />
während sportlichen Grossanlässen temporäre<br />
Kammern zu installieren, wird gespielt. Dabei soll <strong>im</strong>mer<br />
das Prinzip gewahrt werden, dass es kostenlos ist, das TAS<br />
anzurufen.<br />
2 2007 swiss sport 29