07.09.2014 Aufrufe

Teil 4 - Warum "nano"? - Swiss Nano Cube

Teil 4 - Warum "nano"? - Swiss Nano Cube

Teil 4 - Warum "nano"? - Swiss Nano Cube

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SNC Grundlagen-Modul<br />

4. <strong>Warum</strong> „nano“?<br />

Folie 1:<br />

Das Besondere an <strong>Nano</strong>materialien sind ihre "neuen" Eigenschaften. Wenn ein Material (zum<br />

Beispiel ein Metall wie Aluminium) so lange zerkleinert wird, bis die <strong>Teil</strong>chen schliesslich nur<br />

noch wenige <strong>Nano</strong>meter klein sind, zeigen sie mit abnehmender Grösse plötzlich neue<br />

Eigenschaften. Das entstandene feine Pulver verändert seine physikalischen Eigenschaften,<br />

obwohl der Stoff chemisch noch genau derselbe ist.<br />

Aluminiumfolie ist chemisch sehr stabil und wenig reaktionsfreudig. Man kann sie gut im<br />

Haushalt verwenden. Aluminium-<strong>Nano</strong>partikel mit 80 nm Durchmesser sind das Gegenteil<br />

davon: Sie werden als Raketentreibstoff eingesetzt.<br />

Quelle: www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,656774,00.html<br />

Ähnlich wie Aluminium verhält sich auch Eisen. Ein Experiment zur veränderten Reaktivität<br />

findet sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />

<br />

<strong>Nano</strong>chemie-Modul, Experiment „Pyrophores Eisen“:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module<br />

Folie 2:<br />

Ein weiteres Beispiel für veränderte Eigenschaften ist der Farbwechsel bei Gold. In<br />

Abhängigkeit der Partikelgrösse ändert es nämlich seine Farbe. Während makro- und<br />

mikorskaliges Gold die typische gelb-glänzende Erscheinungsform hat, sind Gold-<strong>Nano</strong>partikel<br />

rot. Dies liegt daran, dass in diesem Fall der Partikeldurchmesser im Bereich der Wellenlängen<br />

des sichtbaren Lichts liegt. Die <strong>Nano</strong>partikel wechselwirken mit diesen Wellen, was dazu führt,<br />

dass sich ihre optischen Eigenschaften drastisch verändern. Die Farbe der Partikel ist abhängig<br />

von der Grösse der Partikel. Im Bereich von 20 bis 30 nm erscheinen sie rötlich. Werden die<br />

Partikel grösser, verändert sich die Farbe von rot nach blau.<br />

<strong>Nano</strong>-Goldpartikel sind beispielsweise für die satte rote Farbe von Kirchenfenstern<br />

(Goldrubinglas) verantwortlich. Aber auch bei Schwangerschaftstest kommen sie zum Einsatz.<br />

Weitere Informationen zur Theorie der Farbveränderungen sowie Experimentieranleitungen mit<br />

Gold-<strong>Nano</strong>partikeln finden sich in der <strong>Nano</strong>TeachBox auf der SNC-Webplattform.<br />

<br />

<strong>Nano</strong>chemie-Modul, Experimente „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module.<br />

Folie 3:<br />

Auf Folie 3 sind verschiedene Eigenschaften zusammengestellt, die in den <strong>Nano</strong>technologien<br />

genutzt werden.<br />

1) Dimensionsbedingte Eigenschaften:<br />

Manche Dinge müssen einfach sehr klein sein, damit sie ihr „Ziel“ erreichen können.<br />

Dies ist v.a. in der Medizin der Fall. Kleine Kapseln, die beispielsweise Medikamente zu<br />

Tumorzellen tragen, müssen die Blutbahnen und Zellschranken durchdringen können.<br />

Zudem können durch die Kleinheit der <strong>Nano</strong>strukturen biologische Funktionalitäten<br />

genutzt werden, die auf molekularer Erkennung beruhen. Dies wird z.B. in der<br />

medizinischen Analytik genutzt.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 1/3


SNC Grundlagen-Modul<br />

Weitere Informationen zu „nano“ in der Medizin finden sich auf der SNC-Webseite:<br />

www.swissnanocube.ch/anwendungen-produkte/anwendungsbereiche/nano-medizin<br />

2) Superhydrophobie:<br />

Heute ist es dank den <strong>Nano</strong>technologien möglich, Oberflächen von Fassaden,<br />

Scheiben oder Autokarosserien so zu beschichten, dass diese selbstreinigende<br />

Eigenschaften besitzen. Dank spezieller <strong>Nano</strong>strukturen können unerwünschte<br />

Verschmutzungen nicht auf der Oberfläche haften bleiben. Diesen Effekt haben die<br />

Erfinder der Natur abgeschaut (siehe auch Kapitel 5 „<strong>Nano</strong> in der Natur“)!<br />

Die Blätter der Lotuspflanze weisen Oberflächenstrukturen auf, welche<br />

wasserabweisend und im <strong>Nano</strong>meterbereich extrem rau sind. Eine raue Oberfläche hat<br />

den Vorteil, dass Wasser in Tropfenform von der Oberfläche abrollen kann. Die raue<br />

Struktur ermöglicht auch eine starke Verringerung der Kontaktfläche zu einzelnen<br />

Schmutzpartikeln, so dass diese nicht haften bleiben und von den Wassertropfen<br />

mitgerissen werden.<br />

Heute im Einsatz sind wenige <strong>Nano</strong>meter dünne, transparente<br />

Oberflächenbeschichtungen, die wasser- und/oder fettabweisend sind<br />

(superhydrophobe Oberflächen).<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im Lotus-Modul:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m8.<br />

3) Hohe spezifische Oberfläche:<br />

Die Reaktivität eines Stoffes (Element, Verbindung) kann erhöht werden, indem man<br />

ihn in Form von <strong>Nano</strong>partikeln verwendet. Dies hat damit zu tun, dass kleinere Partikel<br />

eine grössere Oberfläche im Verhältnis zu ihrem Volumen besitzen. Eine grössere<br />

Oberfläche bedeutet, dass ein grösserer Anteil an Atomen mit der Umgebung in<br />

Kontakt kommt und mit ihr reagieren kann. Ein Gramm <strong>Nano</strong>partikel einer bestimmten<br />

Substanz hat eine viel grössere Kontaktfläche zur jeweiligen Umgebung als ein Gramm<br />

Makropartikel der gleichen Substanz. Diesen Effekt macht man sich zum Beispiel bei<br />

der Herstellung von Katalysatoren zunutze, wo die Reaktionsfläche von entscheidender<br />

Bedeutung ist.<br />

Beispiele für die Nutzung der erhöhten Reaktivität ist das vorher erwähnte Metall<br />

Aluminium als Raketentreibstoff.<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

Modul „Pyrophores Eisen“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />

4) Verbesserte mechanische Stabilität:<br />

Eine bestimmte Art von <strong>Nano</strong>partikeln, sogenannte Kohlenstoff-<strong>Nano</strong>röhrchen<br />

(englisch: Carbon <strong>Nano</strong> Tube, CNT), sind gleichzeitig sehr leicht und sehr stabil. Sie<br />

sind viel fester als Stahl und haben dabei weniger Gewicht als das selbe Volumen des<br />

Metalls Aluminium. CNTs werden als Bestandteile von Verbundwerkstoffen eingesetzt.<br />

Dort sorgen sie dafür, dass Produkte wie Fahrradrahmen oder Tennisschläger leichter<br />

und trotzdem stabil sind.<br />

5) Veränderte elektrische und thermische Eigenschaften:<br />

Der Transport von Ladung oder Wärme wird durch die <strong>Nano</strong>dimension bestimmt. Der<br />

elektrische Widerstand in CNTs ist beispielsweise sehr klein. Zudem können neue<br />

Effekte auftreten (z.B. Tunneleffekte: <strong>Teil</strong>chen durchdringen hohe Potenzialbarrieren).<br />

Auch die Wärmeleitfähigkeit eines Materials kann sich verändern.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 2/3


SNC Grundlagen-Modul<br />

6) Veränderte optische Eigenschaften:<br />

Siehe Folie 2.<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

Modul „Goldrubinglas“ und „<strong>Nano</strong>gold“:<br />

www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />

7) Superparamagnetismus<br />

Materialien können auch ihre magnetischen Eigenschaften verändern, wenn sich ihre<br />

äusseren Dimensionen verkleinern. Ein Beispiel dafür ist der Magnetit. Im Vergleich zu<br />

den ferromagnetischen makroskopischen Partikeln sind die Magnetit-<strong>Nano</strong>partikel<br />

superparamagnetisch. Dadurch können sie beispielsweise in der Medizin eingesetzt<br />

werden: Diese magnetischen <strong>Nano</strong>teilchen können in die Krebszellen eindringen und<br />

sich dort ablagern. Wenn anschliessend ein Magnetfeld an das Gewebe angelegt wird,<br />

wandeln die <strong>Teil</strong>chen die zugeführte Energie in Wärme um. Die sich entwickelnde Hitze<br />

kann dann das Tumorgewebe abtöten.<br />

Weitere Informationen und Experimentieranleitungen finden sich im SNC <strong>Nano</strong>chemie-<br />

Modul „Ferrofluid“: www.swissnanocube.ch/nanoteachbox/module/liste/#m5.<br />

Wikipedia listet unter dem Eintrag „<strong>Nano</strong>teilchen“ (http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Nano</strong>teilchen) die<br />

folgenden speziellen Eigenschaften auf:<br />

- höhere chemische Reaktivität durch große spezifische Oberfläche (große<br />

<strong>Teil</strong>chenoberfläche im Verhältnis zum Volumen) möglich<br />

- geringer Einfluss von Massenkräften (Gewichtskraft) und zunehmender Einfluss von<br />

Oberflächenkräften (z. B. Van-der-Waals-Kraft)<br />

- zunehmende Bedeutung von Oberflächenladung sowie thermodynamischen Effekten<br />

(Brownsche Molekularbewegung)<br />

- daraus können stabile Suspensionen aber auch Aggregatbildung resultieren<br />

- spezielle optische Eigenschaften.<br />

Viele der oben erwähnten „neuen“ Eigenschaften basieren auf sogenannten Quanteneffekten.<br />

Dies liegt darin begründet, dass Objekte der „Quantenwelt“ (z.B. Atome oder Elektronen)<br />

andere „Verhaltensweisen“ zeigen als Objekte der „klassischen“ Welt.<br />

© <strong>Swiss</strong> <strong>Nano</strong>-<strong>Cube</strong> www.swissnanocube.ch 3/3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!