Gruppe 4: Bleiakkumulatoren und Nickel-Cadmium-Akkumulatoren ...
Gruppe 4: Bleiakkumulatoren und Nickel-Cadmium-Akkumulatoren ...
Gruppe 4: Bleiakkumulatoren und Nickel-Cadmium-Akkumulatoren ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Gruppe</strong> 4: <strong>Bleiakkumulatoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong><br />
Zur Arbeit mit dieser Mappe<br />
Das Inhaltsverzeichnis liefert einen Überblick über mögliche Herangehensweisen an das Thema <strong>und</strong> die<br />
dazu bereitgestellten Hilfen. Die Mappe enthält Arbeitsblätter <strong>und</strong> Informationsmaterial <strong>und</strong> ist in die Bereiche<br />
Gr<strong>und</strong>lagen, Vertiefung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong> unterteilt.<br />
Zu den meisten Inhalten gibt es beim Lehrer zusätzliche Arbeitsblätter (im Inhaltsverzeichnis durch einen „→“<br />
gekennzeichnet), welche der Kontrolle der eigenen Arbeit dienen oder zusätzliche Informationen enthalten.<br />
Alle verfügbaren Materialien sind im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Auf jedem Arbeitsblatt ist unten zudem<br />
verzeichnet, welche weiteren Materialien sich anschließen. Die Aufgaben auf jedem Arbeitsblatt sind als Hilfen<br />
zu verstehen, die ein Herangehen an das Thema erleichtern sollen.<br />
Nicht alle vorgestellten Aspekte müssen behandelt werden! Gr<strong>und</strong>anforderung für jede <strong>Gruppe</strong> ist die<br />
Behandlung je eines Aspektes aus den Teilbereichen Gr<strong>und</strong>lagen, Vertiefung <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>. Der Rest<br />
kann freiwillig bearbeitet werden. Darüber hinaus ist es auch möglich, eigene Fragestellungen in die <strong>Gruppe</strong><br />
einzubringen <strong>und</strong> zu erarbeiten.<br />
Jede <strong>Gruppe</strong> kann sich die Arbeit frei einteilen, am Ende müssen in einer Präsentation die Ergebnisse den<br />
anderen <strong>Gruppe</strong>n vorgestellt werden – alternativ kann die CD bearbeitet werden.<br />
Es reicht aber aus, wenn pro <strong>Gruppe</strong> die Ergebnisse in einer Mappe vollständig geführt werden. Im Laufe<br />
der <strong>Gruppe</strong>narbeit sollte jede(r) mindestens einmal das Eintragen übernehmen. Jede <strong>Gruppe</strong> erstellt zudem<br />
für jeden Arbeitstag als Hausaufgabe ein Protokoll, welches in der Mappe mitabgeheftet wird. In diesem<br />
Protokoll sollen neben den herausgearbeiteten Ergebnissen auch Schwierigkeiten jeglicher Art (z.B.<br />
Verständnisschwierigkeiten, fehlende Geräte, mangelnde Absprachen etc.) auf dem Weg zum Ziel<br />
festgehalten werden. Diese Protokolle erleichtern später eine Analyse der eigenen Arbeit.<br />
Nach der Präsentation der Ergebnisse <strong>und</strong> der Reflexion der Arbeit wird eine vollständige Mappe samt den<br />
Protokollen abgegeben.<br />
Die folgende Checkliste ist als Hilfe für die Organisation der <strong>Gruppe</strong>narbeit gedacht.<br />
Checkliste für die <strong>Gruppe</strong>narbeit<br />
1. Sichtung des Materials<br />
2. Welche Inhalte wollen wir aus der Mappe behandeln? Gibt es Fragestellungen, die uns<br />
darüber hinaus interessieren?<br />
3. Einigung auf ein vorläufiges Konzept, welches die zu behandelnden Inhalte festlegt.<br />
Halten sie die ausgewählten Fragestellungen in den Zeilen unter dem Inhaltsverzeichnis fest.<br />
4. Wer übernimmt welche Aufgabe? Woher erhält man eventuell zusätzliche Informationen.<br />
5. Erstellung eines Zeitplanes für die Bearbeitung der einzelnen Aspekte<br />
6. Vorstellung des Konzepts<br />
7. Erarbeitung der Inhalte<br />
Hinterfragen sie zwischendurch, ob der jeweilige Teilaspekt, an dem sie arbeiten, für eine Präsentation<br />
schon hinreichend erschlossen ist oder nicht.<br />
8. Vorbereitung der Präsentation<br />
9. Präsentation<br />
Akkus Seite -1-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
1. Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Gr<strong>und</strong>lage 1: Der Bleiakkumulator<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Blatt 1 Laden <strong>und</strong> Entladen eines Bleiakkumulators Versuchsvorschrift<br />
→ Blatt 2 Ablaufende Reaktionen Information/Aufgaben<br />
→ Blatt 3 Lösung zu Blatt 2 Kontrolle<br />
→ Blatt 4 Aufbau eines industriell gefertigten Bleiakkus Information/Aufgaben<br />
→ Blatt 5 Montage <strong>und</strong> Aufbau einer Starterbatterie Kontrolle<br />
Gr<strong>und</strong>lage 2: Der <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator<br />
Blatt 6 Reaktionen im <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator Information/Aufgaben<br />
→ Blatt 7 Lösung zu 6 Kontrolle<br />
→ Blatt 8 Aufbau eines käuflichen Akkus Information/Aufgaben<br />
2. Vertiefung<br />
Vertiefung 1: Bestimmung der Spannung der Halbzellen in einem Bleiakkumulator<br />
Blatt 9 Messung der Halbzellenpotentiale gegen eine<br />
Wasserstoffnormalhalbzelle<br />
→ Blatt 10 Literaturwerte, theoretische Berechnung des Potential Kontrolle<br />
Versuchsvorschrift/Aufgaben<br />
Vertiefung 2: Spannungskurve beim Laden/Entladen eines Bleiakkumulators<br />
Blatt 11 Aufnahme eines Spannung/Zeit-Diagramms Versuchsvorschrift<br />
→ Blatt 12 Literaturwerte, Hintergründe des Kurvenverlaufs Auswertung/Kontrolle<br />
Vertiefung 3: Laden <strong>und</strong> Entladen eines <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkumulators<br />
→ Blatt 13 Überladeschutz Information/Aufgaben<br />
→ Blatt 14 Lösung zu Blatt 14 Kontrolle<br />
3. Hintergr<strong>und</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong> 1: Umweltrelevanz der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong> 2: Geschichte des Bleiakkus <strong>und</strong> des <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator<br />
Hintergr<strong>und</strong> 3: Einsatzorte der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Hintergr<strong>und</strong> 4: Der „richtige“ Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Gewählte Inhalte:<br />
Akkus Seite -2-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 1 Der Bleiakkumulator Blatt 1<br />
Versuch: Nachbau eines Bleiakkumulators<br />
Vorabüberlegungen:<br />
Der Bleiakkumulator wird aufgebaut, indem man zwei abgeschmirgelte Bleibleche als Elektroden in<br />
verdünnte Schwefelsäure taucht. Zu Beginn ist der Bleiakkumulator noch ungeladen. Damit er als<br />
elektrochemische Spannungsquelle dienen kann, muss er zunächst „geladen“ werden. Dies geschieht durch<br />
eine Elektrolyse, d.h. das Anlegen einer Gleichspannung, mit der eine chemische Reaktion erzwungen wird,<br />
die freiwillig nicht ablaufen würde. Beim Laden eines Bleiakkumulator werden durch Anlegen einer<br />
elektrischen Spannung die Rückreaktionen der Reaktionen, welche beim Entladen erfolgen, erzwungen.<br />
Sowohl Blei als auch die bei der Reaktion entstehenden Bleisalze (Blei(IV)-oxid <strong>und</strong> Bleisulfat) sind als<br />
giftig eingestuft. Um die Risiken bei der Durchführung des Versuchs zu minimieren, bauen sie die Apparatur<br />
nicht selbst zusammen.<br />
Sie erhalten eine zusammengebaute, geschlossene Apparatur vom Lehrer, mit der sie den Versuch<br />
durchführen.<br />
Sicherheitshinweise:<br />
Ein Kontakt mit den Chemikalien ist bei normaler Handhabung ausgeschlossen. Um das Risiko weiter<br />
einzugrenzen, informieren sie sich vor Beginn des Versuches dennoch über die Gefahren, die von den<br />
Chemikalien (s. Vorüberlegungen) ausgehen. Notieren sie sich dazu die Gefahrensymbole, R- <strong>und</strong> S-Sätze<br />
der einzelnen Stoffe in Wortform. Beachten sie die Gefahrenhinweise, befolgen sie die Sicherheitsratschläge.<br />
� Die Apparatur darf von ihnen nicht geöffnet werden!<br />
Durchführung:<br />
1. Aufladen des Bleiakkumulators: Schließen sie an die Elektroden eine Spannungsquelle an. Legen sie eine<br />
Gleichspannung von etwa 4 V an (zu Beginn des Aufladevorgangs sollte eine schwache Gasentwicklung<br />
an den Elektroden zu erkennen sein).<br />
2. Laden sie den Bleiakkumulator für etwa 4 Minuten <strong>und</strong> schalten sie dann die Spannungsquelle ab.<br />
3. Messen sie die Spannung zwischen den Elektroden.<br />
4. Entladen des Bleiakkumulator: Verbinden sie die Elektroden mit einem Verbraucher (Uhr, Glühbirne,<br />
Elektromotor ...).<br />
5. Wiederholen sie den Versuch nach dem Entladen.<br />
Entsorgung:<br />
Entladen sie den Bleiakkumulator möglichst weitgehend. Geben sie die geschlossene Apparatur dem Lehrer<br />
zurück.<br />
Aufgaben:<br />
1. Vergleichen sie den Bleiakkumulator im entladenen Zustand mit ihnen bekannten elektrochemischen<br />
Spannungsquellen. Stellen sie Hypothesen auf, was beim Ladevorgang geschehen muss, damit aus dem<br />
entladenen Bleiakkumulator eine elektrochemische Spannungsquelle wird.<br />
2. Fertigen sie eine Versuchsskizze an.<br />
3. Halten sie die Beobachtungen während des Ladens <strong>und</strong> Entladens fest.<br />
4. Vergleichen sie den Bleiakkumulator im entladenen Zustand mit dem im geladenen Zustand.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 2:Ablaufende Reaktionenen Information Aufgaben<br />
Akkus Seite -3-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 1 Der Bleiakkumulator: Ablaufende Reaktionenen Blatt 2<br />
Ein Bleiakkumulator ist in der Regel aus mehreren Zellen aufgebaut (s. Blatt 8). Eine Zelle eines<br />
unbenutzten Bleiakkumulators besteht aus zwei Bleiplatten, die in Schwefelsäure tauchen. Um den<br />
Bleiakkumulator benutzen zu können, muss man ihn zunächst einmal aufladen. In geladenem<br />
Zustand besteht jede Zelle eines Bleiakkumulators aus einer Blei-Elektrode <strong>und</strong> einer Bleidioxid-<br />
Elektrode, die in Schwefelsäure als Elektrolyt eintauchen.<br />
Bei Stromentnahme entstehen an beiden Polen Blei(II)-Ionen, welche mit den Sulfat-Ionen des<br />
Elektrolyten einen schwerlöslichen Niederschlag von Bleisulfat bilden. Dieser Niederschlag setzt<br />
sich auf den Elektroden ab.<br />
Beim erneuten Laden wird das Bleisulfat wieder zu Bleidioxid oxidiert bzw. Blei reduziert.<br />
Entladen: Anode:<br />
Kathode<br />
Laden: Anode:<br />
Kathode:<br />
Gesamtreaktion:<br />
Aufgaben:<br />
Entladevorgang Ladevorgang<br />
1. Formulieren sie die Reaktionsgleichungen für den Entladevorgang <strong>und</strong> den Ladevorgang.<br />
2. Übertragen sie die Reaktionsgleichungen in die obigen Skizzen.<br />
3. Den Ladezustand des Bleiakkumulators kann man über ein sog. Aräometer bestimmen, mit dem<br />
man die Dichte der Schwefelsäure misst. Erläutern sie, wie dieses Verfahren funktioniert.<br />
4. Sie haben beobachtet, dass an den Elektroden Gas aufsteigt. Beschreiben sie mögliche<br />
Reaktionen, welche zu einer Gasentwicklung führen können.<br />
5. Erklären sie, warum eine derartige Gasentwicklung unerwünscht ist.<br />
6. Warum mußte bei früheren <strong>Bleiakkumulatoren</strong> von Zeit zu Zeit Wasser nachgefüllt werden?<br />
+ -<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 3: Lösungen zu Blatt 2 Kontrolle<br />
Akkus Seite -4-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 1 Der Bleiakkumulator: Lösungen zu Blatt 2 Blatt 3<br />
Entladen:<br />
�0 +II<br />
Anode: Pb(s) + SO4 2- (aq) → PbSO4(s) + 2e -<br />
+IV +II<br />
Kathode: PbO2(s) + 4H3O + (aq) + SO4 2- (aq) + 2e - → PbSO4(s) + 6H2O(l)<br />
Laden:<br />
+II �0<br />
Anode: PbSO4(s) + 2e - → Pb(s) + SO4 2- (aq)<br />
+II +IV<br />
Kathode: PbSO4(s) + 6H2O(l) → PbO2(s) + 4H3O + (aq) + SO4 2- (aq) + 2e -<br />
Gesamtgleichung: PbO2(s) + Pb(s) + 4H3O + (aq) + 2SO4 2- (aq) Entladen<br />
Pb<br />
2e -<br />
Entladevorgang<br />
Pb 2+<br />
PbSO4<br />
4H3O +<br />
6H2O<br />
SO4 2-<br />
Pb 2+<br />
SO4 2-<br />
PbSO4<br />
2e -<br />
PbO2<br />
Pb<br />
2e -<br />
Laden<br />
Ladevorgang<br />
PbSO4<br />
4H3O +<br />
SO4 2-<br />
SO4 2-<br />
2PbSO4(s) + 6H2O(l)<br />
PbO2<br />
6H2O PbSO4<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 4: Aufbau eines Bleiakkumulators Information Aufgaben<br />
Akkus Seite -5-<br />
2e -<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 1 Aufbau eines Bleiakkumulators Blatt 4<br />
Aufgaben:<br />
1. Erklären sie anhand des Modells einer Starterbatterie, warum mehrere „positive“ <strong>und</strong> „negative“<br />
Platten zusammengefasst werden.<br />
2. Beschreiben sie, in welcher Form die einzelnen Platten innerhalb eines Satzes zusammengefasst<br />
sind - wie sind die einzelnen Sätze miteinander verb<strong>und</strong>en? Begründen sie ihre Ausführung.<br />
3. Häufig werden beim Bau eines Bleiakkumulators nur Bleiplatten verwendet, jedoch kein<br />
Bleidioxid. Beschreiben sie, was mit den <strong>Bleiakkumulatoren</strong> passiert, bevor sie das Werk<br />
verlassen.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 5: Montage <strong>und</strong> Aufbau einer Starterbatterie Information<br />
Akkus Seite -6-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 1 Montage <strong>und</strong> Aufbau einer Starterbatterie Blatt 5<br />
Quelle: Varta (Pressestelle); http://www.varta.de<br />
Akkus Seite -7<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 2 Der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator Blatt 6<br />
Vorabüberlegung:<br />
Wie sie bereits wissen, kann ein Akkumulator im Gegensatz zu einem Primärelement wieder<br />
aufgeladen werden. Dies geschieht mit Hilfe der elektrischen Stroms. Durch eine Elektrolyse<br />
erzwingt man eine Umkehr der in der Zelle freiwillig ablaufenden Reaktionen.<br />
Damit beim Laden eines Akkumulators wieder ein funktionstüchtiges galvanisches Element<br />
entsteht, welches erneut entladen werden kann, müssen die Stoffe, die beim Entladen <strong>und</strong> beim<br />
Laden entstehen, gr<strong>und</strong>legende Eigenschaften haben. Überlegen sie zunächst, um welche<br />
Eigenschaften es sich hierbei handeln könnte.<br />
Produkte <strong>und</strong> Edukte der Entladereaktion:<br />
Der Schwede Waldemar Jungner kombinierte um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende eine <strong>Cadmium</strong>elektrode<br />
(Cd) mit einer <strong>Nickel</strong>oxidhydroxidelektrode (NiO(OH)) <strong>und</strong> erhielt so einen robusten, im Vergleich<br />
zum Bleiakkumulator relativ leichten <strong>und</strong> langlebigen Akkumulator.<br />
Noch heute enthalten <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong> dieselben Inhaltsstoffe. <strong>Cadmium</strong> ist ein<br />
unedles Metall, welches im alkalischen zu <strong>Cadmium</strong>hydroxid (Cd(OH)2) oxidiert wird.<br />
<strong>Nickel</strong>oxidhydroxid reagiert zu <strong>Nickel</strong>hydroxid (Ni(OH)2).<br />
Als Elektrolyt dient eine Kaliumhydroxidlösung<br />
Aufgaben:<br />
1. Stellen sie mit Hilfe der Angaben die Teilreaktionsgleichungen an den Elektroden für die<br />
Entladereaktion auf.<br />
2. Welchen Aggregatzustand haben die einzelnen Stoffe? Beziehen sie ihre Vorüberlegungen <strong>und</strong><br />
ihr Vorwissen über Batterien mit ein.<br />
3. Zeichnen den mögliche Querschnitt eines <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulators. Beschriften sie die<br />
Elektroden. Wo finden im Entladevorgang Oxidation <strong>und</strong> Reduktion statt? G<br />
4. Beim Laden werden die Reaktionen mit Hilfe des elektrischen Stroms umgekehrt. Zeichnen sie<br />
einen zweiten Querschnitt, der diesen Vorgang demonstriert. Wo finden hier Oxidation <strong>und</strong><br />
Reduktion statt?<br />
5. Stellen sie eine Reaktionsgleichung auf, mit der sich sowohl der Entladevorgang als auch den<br />
Ladevorgang eines <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulators beschreiben läßt.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 7: Reaktionen in einem <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator (Lösungen zu 6) Kontrolle<br />
Akkus Seite -8-<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 2 Reaktionen in einem <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator Blatt 7<br />
Im geladenen Zustand bestehen die Elektroden des <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulators aus Platten, die<br />
am Minuspol mit fein verteiltem <strong>Cadmium</strong> <strong>und</strong> am Pluspol mit <strong>Nickel</strong>(III)-oxidhydroxid beladen<br />
sind. Als Elektrolyt dient eine Kaliumhydroxidlösung. Der Akkumulator liefert eine Spannung von<br />
etwa 1,3 V. Beim Entladen laufen folgende Reaktionen ab:<br />
Entladen:<br />
�0 +II<br />
Anode: Cd (s)+ 2OH - (aq) → Cd(OH)2 (s) + 2e -<br />
+III +II<br />
Kathode: 2NiOOH (s)+ 2H2O (l)+ 2e - → Ni(OH)2 (s) + 2OH - (aq)<br />
Durch Anlegen einer genügend großen Spannung lassen sich die Elektrodenreaktionen umkehren.<br />
Gesamtgleichung: Cd(s) + 2NiOOH(s) + 2H2O (l) Entladen<br />
Laden<br />
Cd(OH)2 (s) + Ni(OH)2 (s)<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 8: Aufbau eines käuflichen <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulators Information<br />
Akkus Seite -9-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Gr<strong>und</strong>lage 2 Aufbau eines <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator Blatt 8<br />
Quelle: Wolfram Felber, Chemie, Lehrbuch für die Sek<strong>und</strong>arstufe II, Verlag Volk <strong>und</strong> Wissen, Berlin 1995, S.162<br />
Aufgabe:<br />
• Beschreiben sie die Anordnung der Elektroden <strong>und</strong> vergleichen sie diese mit Anordnungen in ihnen<br />
bekannten elektrochemischen Elementen.<br />
• Übertragen sie die schematische Querschnittszeichnung in ein Darstellung mit zwei<br />
nebeneinanderliegenden Elektroden <strong>und</strong> erläutern sie, aus welchem Gr<strong>und</strong> man auf eine Trennung der<br />
Halbzellen verzichten kann.<br />
• <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator werden heute „gasdicht“ verkauft. Erläutern sie, warum in solche<br />
<strong>Akkumulatoren</strong> entweder ein Sicherheitsventil oder ein Überladeschutz (vgl. Vertiefung 3) eingebaut wird.<br />
Bedenken sie dabei, dass zum Laden des Akkumulators eine wässrige Kaliumhydroxidlösung elektrolysiert<br />
wird.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 13: Überladeschutz Informationen<br />
Akkus Seite -10-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 1 Bestimmung der Spannung der Halbzellen in einem Blatt 9<br />
Bleiakkumulator<br />
Vorabüberlegungen:<br />
Sowohl Blei als auch die bei der Reaktion entstehenden Bleisalze sind als giftig eingestuft. Um die Risiken<br />
bei der Durchführung des Versuchs zu minimieren, bauen sie die Apparatur nicht selbst zusammen.<br />
Sie erhalten eine zusammengebaute, geschlossene Apparatur vom Lehrer, mit der sie den Versuch<br />
durchführen.<br />
Da es in der Schule relativ kompliziert ist, eine Standard-Wasserstoff-Halbzelle zu konstruieren, verwenden<br />
sie in diesem Versuch eine vereinfachte Wasserstoff-Elektrode (s. Durchführung)<br />
Sicherheitshinweise:<br />
Der bei der Herstellung der vereinfachten Wasserstoff-Elektrode freiwerdende Wasserstoff könnte am Platin<br />
mit Luftsauerstoff explosionsartig reagieren. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e ist darauf zu achten, dass die<br />
Platinelektrode vollständig in die Lösung eintaucht.<br />
Informieren sie sich vor Beginn des Versuches erneut über die Gefahren, die von den Chemikalien<br />
ausgehen. Notieren sie sich dazu die Gefahrensymbole, R- <strong>und</strong> S-Sätze der einzelnen Stoffe in Wortform.<br />
Beachten sie die Gefahrenhinweise, befolgen sie die Sicherheitsratschläge.<br />
�<br />
Die Apparatur darf von ihnen nicht geöffnet werden!<br />
Platinelektrode vollständig in die Lösung eintauchen.<br />
Durchführung:<br />
1. Aufladen des Bleiakkumulators: Verbinden sie die Elektrode<br />
1 mit dem Minuspol, die Elektrode 2 mit dem Pluspol der<br />
Spannungsquelle <strong>und</strong> elektrolysieren sie ca. 2 Minuten bei 4<br />
V Gleichspannung.<br />
2. Herstellung einer vereinfachten Wasserstoff-Elektrode:<br />
Schließen sie die Elektrode 3 an den Minuspol, die Elektrode<br />
2 erneut an den Pluspol der Spannungsquelle an <strong>und</strong><br />
elektrolysieren sie ca. 2 Minuten bei 4 V Gleichspannung.<br />
3. Messung der Elektrodenpotentiale des Bleiakkus: Messen sie<br />
die Spannung zwischen Elektrode 1 <strong>und</strong> Elektrode 3 <strong>und</strong><br />
zwischen Elektrode 2 <strong>und</strong> Elektrode 3.<br />
Entsorgung:<br />
Geben sie die geschlossene Apparatur dem Lehrer zurück.<br />
Aufgabe:<br />
1. Formulieren sie die Reaktionen, die bei der Durchführung von 1. <strong>und</strong> 2. ablaufen.<br />
2. Beschreiben sie eine Standard-Wasserstoff-Halbzelle. Erläutern sie, auf welcher Basis die<br />
vereinfachte Wasserstoff-Elektrode funktionieren könnte.<br />
3. Notieren sie die unter Durchführung Punkt 3. gemessenen Werte für die Elektrodenpotentiale<br />
des Akkus. Vergleichen sie diese Werte mit dem Standard-Potential E 0 (Pb/Pb 2+ ) = -0,13 V <strong>und</strong><br />
E 0 (Pb 2+ /PbO2)= 1,46 V. Sollte es eine Differenz geben, so erklären sie diese zunächst qualitativ.<br />
4. Stellen sie mit Hilfe des Lehrers die NERNSTsche Gleichung zur Berechnung der<br />
Elektrodenpotentiale auf. Berechnen sie dann die Elektrodenpotentiale des Bleiakkus unter der<br />
Annahme, dass c(SO4 2- ) = 0,5 mol/L <strong>und</strong> c(H3O + ) = 1 mol/L seien. Das Löslichkeitsprodukt von<br />
Bleisulfat beträgt KL (PbSO4)= 2⋅10 -8 mol²/L².<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 10 Lösungen zu Blatt 9 Kontrolle<br />
Akkus Seite -11-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 1 Lösungen zu Blatt 9 Blatt 10<br />
zu 1. → s. Blatt 3<br />
zu 2. In einer Standard-Wasserstoff-Halbzelle bildet sich ein Potential zwischen Wasserstoff <strong>und</strong><br />
Hydronium-Ionen aus. Dazu wird in einer sauren Lösung (c(H3O + ) = 1 mol/L) eine<br />
Platinelektrode von Wasserstoff (p (H2) = 1013 hPa) umspült.<br />
In der vereinfachten Wasserstoff-Halbzelle wird zunächst durch die Elektrolyse der sauren<br />
Lösung Wasserstoff entwickelt. Das entstehende Wasserstoffgas wird vom Platin absorbiert<br />
<strong>und</strong> es bildet sich ein Potential zwischen Wasserstoff <strong>und</strong> der sauren Lösung aus.<br />
zu 3. Man ermittelt aus den gemessenen Spannungen folgende Elektrodenpotentiale:<br />
E(Pb/Pb 2+ ) = -0,3V bis -0,4V<br />
E(Pb 2+ /PbO2) = + 1,6V bis 1,7V<br />
Da Bleisulfat schwerlöslich ist, liegen Blei(II)-Ionen nur in geringer Konzentration vor.<br />
Daher ist im Bleiakkumulator das Potential der Blei-Elektrode kleiner als E 0 (Pb/Pb 2+ ) <strong>und</strong> das<br />
Potential der Blei(IV)-oxid-Elektrode größer als E 0 (Pb/PbO2).<br />
zu 4. Berechnung des Potentials der Bleielektrode:<br />
E (Pb/Pb 2+ ) = E° (Pb/Pb 2+ 0 059<br />
) + 2<br />
, V lg c(Pb 2+ )<br />
es gilt: KL = c(Pb 2+ )⋅ c(SO4 2- ) daraus folgt c(Pb 2+ ) = 4⋅10 -8 mol/L<br />
E (Pb/Pb 2+ ) = -0,13V + 0,0295V⋅lg 4⋅10 -8 = -0,35V<br />
Berechnung des Potentials der Blei(IV)-oxid-Elektrode:<br />
E (Pb 2+ /PbO2) = E (Pb 2+ /PbO2)+ 0,<br />
059V<br />
c<br />
2 lg<br />
4 (H3O + )<br />
= 1,46V + 0,0295V⋅lg<br />
Akkus Seite -12-<br />
c(Pb 2+ )<br />
1<br />
4⋅10 -8 = 1,68V<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 2 Spannungskurve beim Laden/Entladen eines Blatt 11<br />
Bleiakkumulators<br />
Man kann die Spannung eines Akkumulators während der Belastung durch einen Verbraucher über<br />
einen bestimmten Zeitraum hinweg aufzeichnen. Ergebnis einer solchen Aufzeichnung ist eine<br />
sogenannte Entladungskurve, anhand derer sich Aussagen über die Belastbarkeit des Akkumulators<br />
machen lassen.<br />
Ebenso kann man die Spannung während des Ladevorganges aufzeichnen <strong>und</strong> daraus Rückschlüsse<br />
auf die Elektrolyse ziehen.<br />
Versuchsbeschreibung<br />
Es gelten die selben Voraussetzungen wie unter Versuch 1 (Gr<strong>und</strong>lage 1) beschrieben.<br />
Sie erhalten eine zusammengebaute, geschlossene Apparatur vom Lehrer, mit der sie den Versuch<br />
durchführen.<br />
Sicherheitshinweise:<br />
Ein Kontakt mit den Chemikalien ist bei normaler Handhabung ausgeschlossen. Um das Risiko<br />
weiter einzugrenzen, informieren sie sich vor Beginn des Versuches erneut über die Gefahren,<br />
die von den Chemikalien (s. Versuch 1) ausgehen. Rufen sie sich noch einmal die<br />
Gefahrenpotentiale der einzelnen Stoffe ins Gedächtnis. Beachten sie die Gefahrenhinweise,<br />
befolgen sie die Sicherheitsratschläge.<br />
� Die Apparatur darf von ihnen nicht geöffnet werden!<br />
Durchführung:<br />
1. Planen sie eine Versuchsapparatur, mit deren Hilfe man die Größe der Spannung während des<br />
Ladens <strong>und</strong> Entladens eines Bleiakkumulators messen kann. Fertigen sie eine Skizze an.<br />
2. Bauen sie eine Versuch gemäß ihrer Skizze auf.<br />
3. Laden <strong>und</strong> entladen sie den Akkumulator wie in Versuch 1 beschrieben. Schalten sie während<br />
des Entladevorgangs den Verbraucher zwischendurch einmal für ca. eine Minute aus <strong>und</strong><br />
beobachten sie aber weiterhin den Spannungsverlauf. Messen sie dabei alle 15 Sek<strong>und</strong>en die<br />
Spannung. Notieren sie nebenbei, die Beobachtungen, die sie zur selben Zeit machen<br />
4. Halten sie die Messergebnisse in Form einer Wertetabelle fest.<br />
Aufgaben:<br />
1. Erstellen sie ein Spannung/Zeit-Diagramm für den Ladevorgang <strong>und</strong> den Entladevorgang.<br />
2. Markieren sie prägnante Kurvenverläufe (plötzliche Kurvenanstiege oder -abfälle.)<br />
3. Interpretieren sie den Kurvenverlauf, indem sie versuchen Erklärungen für diese markanten<br />
Stellen zu finden.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 12 Literaturangaben zur Spannungskurve <strong>und</strong> Erklärung der Hintergründe Kontrolle<br />
Akkus Seite -13-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 2 Spannungskurve beim Laden/Entladen eines Blatt 12<br />
Bleiakkumulators<br />
Am Ende des Ladevorgangs steigt die Spannung. Dies liegt daran, dass dann die Elektrolyse des<br />
Wassers einsetzt. Dazu wird eine höhere Spannung gebraucht, als zur Elektrolyse der Säure.<br />
Schließt man den Verbraucher an, fällt die Spannung, weil bei fließendem Strom der<br />
Bleiakkumulator selbst als Widerstand wirkt. Zudem erhöht sich der Widerstand, da an den<br />
Elektroden Bleisulfat entsteht, welches den Stromfluss blockiert. Mit zunehmender Betriebsdauer<br />
erhöht sich die Konzentration der Ionen in der Nähe der Elektroden. Nach der NERNSTschen<br />
Gleichung verändern sich die Elektrodenpotentiale, die Spannung sinkt weiter.<br />
In der Erholungsphase sinkt die Konzentration der Ionen in der Nähe der Elektroden, da sich die<br />
Ionen in der Zelle verteilen (Diffusion), somit steigt die Spannung wieder etwas an. Bei einem<br />
erneuten Schließen des Stromkreises fällt sie allerdings wieder rapide.<br />
Akkus Seite -14-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 3 Überladeschutz Blatt 13<br />
<strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator haben einen eingebauten Überladeschutz. Wäre dieser nicht<br />
vorhanden, würde beim Laden folgendes passieren. Zunächst würden durch die Elektrolyse die<br />
Teilreaktionen an den Elektroden, die beim Entladen ablaufen, wieder umgekehrt: An der einen<br />
Elektrode (nun die Kathode) würde <strong>Cadmium</strong>hydroxid zu <strong>Cadmium</strong> reduziert, an der anderen<br />
Elektrode (in diesem Fall die Anode) würde <strong>Nickel</strong>hydroxid zu <strong>Nickel</strong>oxidhydroxid oxidiert.<br />
Wenn beide die Hydroxide wieder umgesetzt wäre aber weiterhin Strom durch den Akkumulator<br />
fließen würde, setzte danach die Elektrolyse der wässrigen Kaliumhydroxidlösung ein. An der<br />
Kathode entstünde Wasserstoff, an der Anode Saustoff. Der Akkumulator könnte platzen.<br />
Damit dies nicht geschieht, bedient man sich eines „Überladeschutzes“:<br />
In die Zellen baut man Elektroden unterschiedlicher Kapazität ein, schematisch dargestellt durch<br />
die unterschiedliche Größe. Wenn die positive Elektrode schon aufgeladen ist, enthält die negative<br />
immer noch einen entladenen Rest. Dieser Rest verhindert, dass sich Wasserstoff bildet. Der<br />
Sauerstoff, der beim Überladen an der positiven Elektrode entsteht, wird in der Zelle wieder<br />
verbraucht.<br />
Aufgaben:<br />
entladener Akku<br />
- +<br />
Cd(OH)2 Ni(OH)2<br />
KOH(aq)<br />
geladener Akku<br />
- +<br />
Cd Ni(OH)3<br />
KOH(aq)<br />
Laden Überladen<br />
überladener Akku<br />
- +<br />
O 2<br />
Cd Ni(OH)3<br />
Quelle: Heinz Wambach (Hrsg.), Materialienhandbuch Kursunterricht Chemie, Band 4<br />
(Elektrochemie - Energetik), Aulis Verlag Deubner & Co KG, Köln 1994, S. 232f.<br />
1. Erklären sie, warum beim Überladen an der positiven Elektrode Sauerstoff, an der negativen<br />
Elektrode aber kein Wasserstoff entsteht. Geben sie die entsprechenden Reaktionsgleichungen<br />
an. Erklären sie mit Hilfe der Skizze, warum von gasdichten <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong><br />
keine Gefahr ausgeht.<br />
2. Begründen sie, warum die Ladereserve auch bei langem Überladen nicht verbraucht wird <strong>und</strong><br />
erläutern sie, warum sich die Zelle erwärmt.<br />
Zusätzliches Material Zweck<br />
→ Blatt 16: Lösungen zu Blatt 15 Kontrolle<br />
Akkus Seite -15-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Vertiefung 3 Lösung zu Blatt 13 Blatt 14<br />
Zu 1) Führt man dem geladenen <strong>Nickel</strong>/<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator weiter Strom zu, entsteht an der<br />
positiven Elektrode Sauerstoff; an der negativen Elektrode liegt noch <strong>Cadmium</strong>(II)-hydroxid<br />
als Ladereserve vor. Dieses kann anstelle von Hydronium-Ionen reduziert werden <strong>und</strong> die<br />
Bildung von Wasserstoff bleibt aus.<br />
Anode: 4OH - (aq) → O2 (g) + 2H2O (l) + 4e -<br />
Kathode: 2Cd(OH)2 (s) + 2e - → 2Cd (s)+ 4OH - (aq)<br />
Der entstehende Sauerstoff diff<strong>und</strong>iert in die Zelle <strong>und</strong> reagiert an der negativen Elektrode<br />
mit <strong>Cadmium</strong>:<br />
2Cd (s) + O2 (g) + 2H2O (l) → 2Cd(OH)2 (s)<br />
zu 2) Insgesamt heben sich alle beim Überladen ablaufenden Reaktionen auf. Durch Stromzufuhr<br />
wird genau soviel <strong>Cadmium</strong>(II)-hydroxid zu <strong>Cadmium</strong> reduziert, wie umgekehrt durch<br />
Oxidation von <strong>Cadmium</strong> durch Sauerstoff entsteht. Die Ladereserve bleibt daher erhalten.<br />
Der Zelle wird laufend elektrische Energie zugeführt. Diese wird aber nicht gespeichert,<br />
sondern in Wärmeenergie umgewandelt.<br />
Akkus Seite -16-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 1 Umweltrelevanz der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Umweltrelevanz von Batterien<br />
Nahezu alle Batterien enthalten umweltgefährdende Stoffe. Die Bedeutung dieser Stoffe für die Umwelt ist jedoch sehr<br />
unterschiedlich. Besonders umweltgefährdend sind Batterien bzw. <strong>Akkumulatoren</strong>, die die Schwermetalle Quecksilber (Hg),<br />
<strong>Cadmium</strong> (Cd) oder Blei (Pb) enthalten, weshalb diese Stoffe, sofern sie in den Batterien enthalten sind, nach der<br />
Batterieverordnung auf den Batterien deklariert sein müssen. Aber auch <strong>Nickel</strong>, Zink <strong>und</strong> Lithium sowie deren Verbindungen sind<br />
umweltgefährdend <strong>und</strong> dürfen deshalb nicht mehr in den Hausmüll geworfen werden.<br />
In Deutschland wurden 1996 ca. 870 Millionen Batterien <strong>und</strong> <strong>Akkumulatoren</strong> verkauft. Zu den Zink-Kohle- <strong>und</strong> Alkali-Mangan-<br />
Batterien zählen davon 673 Mio. Stück (ca. 77 % bzw. ca. 23.000 t). Die pro Jahr in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland verkauften <strong>und</strong><br />
in Geräte eingebauten Batterien enthalten ca. 615 t <strong>Cadmium</strong>, 5,5 t Quecksilber, 5 t Silber, 600 t <strong>Nickel</strong> <strong>und</strong> 4.000 t Zink. Alle in<br />
einem Jahr in Deutschland in Verkehr gebrachten Autobatterien enthalten ca. 180.000 t Blei.<br />
Quecksilber, <strong>Cadmium</strong>, <strong>Nickel</strong> <strong>und</strong> Blei sind extrem gefährliche Stoffe, sie können einerseits direkte ges<strong>und</strong>heitsschädigende<br />
Wirkungen auf den Menschen haben, andererseits reichern sich diese Metalle <strong>und</strong> ihre Verbindungen in der Nahrungskette <strong>und</strong> in<br />
der Umwelt an <strong>und</strong> schädigen Ökosysteme, Tiere <strong>und</strong> indirekt wieder den Menschen. Auch Mangandioxid, Lithium <strong>und</strong> die<br />
Elektrolyten sind z.T. ätzende, wasser- oder umweltgefährdende Stoffe. Gelangen die Batterien <strong>und</strong> damit die in ihnen enthaltenen<br />
Stoffe in den Hausmüll, so können die Schwermetalle ihre schädlichen Umweltwirkungen auf den Deponien über das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
oder über die Verbrennung entfalten. Schwermetalle können nicht abgebaut werden.<br />
Wer glaubt, so eine kleine Batterie kann ja nicht allzu viel Unheil anrichten, der irrt gewaltig. Der Beitrag von Batterien zum gesamten<br />
Schwermetalleintrag in den Hausmüll betrug für Zink 10 %, für <strong>Nickel</strong> 67 % <strong>und</strong> für <strong>Cadmium</strong> 85 %. Batterien sind damit die<br />
bedeutendste Produktgruppe für die Schwermetallbelastung im Hausmüll.<br />
Aber nicht nur die Schwermetalle tragen zu der schlechten Umweltbilanz von Batterien bei. Auch ihre Energiebilanz ist vernichtend:<br />
Primärbatterien verbrauchen zu ihrer Herstellung ca. 40- 500 mal mehr Energie als sie bei der Nutzung zur Verfügung stellen. Diese<br />
Bilanz kann für wiederaufladbare Batterien <strong>und</strong> Akkus verbessert werden, jedoch nur, wenn man sie richtig handhabt.<br />
Quelle: Umweltb<strong>und</strong>esamt (UBA), Wiederaufladbar oder Ex - <strong>und</strong> -Hopp?, S. 5f.<br />
Batterien auf Hausmülldeponien<br />
Verschiedene Grabungen in Deponien haben gezeigt, daß R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Knopfzellen im Deponiekörper durchkorrodieren <strong>und</strong> dabei<br />
ihren Inhalt freigeben. Dadurch besteht immer die Gefahr, daß die Schadstoffe, insbesondere die Schwermetalle, über die<br />
Deponiesickerwässer oder das Deponiegas in die Umwelt gelangen <strong>und</strong> sich z.B. über die Nahrungsaufnahme in Lebewesen<br />
akkumulieren.<br />
<strong>Cadmium</strong> kann z.B. aus ungeordneten oder <strong>und</strong>ichten Deponien mit dem Deponiesickerwasser ins Gr<strong>und</strong>wasser oder ins<br />
Oberflächenwasser gelangen <strong>und</strong> dort erheblich zur Verschmutzung beitragen. Es ist bereits durch den früheren, sorglosen Umgang<br />
ein fester Bestandteil der Nahrungskette geworden. Es wird durch Phosphatdünger zur Aufnahme in Pflanzen mobilisiert. Belastet<br />
sind vor allem die Nieren älterer Schlachttiere, Krabben <strong>und</strong> Tintenfische [...]. <strong>Nickel</strong> kann ebenfalls mit dem Deponiesickerwasser<br />
ins Gr<strong>und</strong>wasser gelangen. Da <strong>Nickel</strong>verbindungen im sauren pH-Bereich löslich sind, besteht die Gefahr der Mobilisierung<br />
besonders in den ersten Betriebsjahren einer Deponie, wenn die Deponie sich in der Phase der sauren Gärung befindet [...].<br />
Quecksilber ist ähnlich wie <strong>Cadmium</strong> durch den früheren sorglosen Umgang bereits weiträumig in der Umwelt <strong>und</strong> in den<br />
Nahrungsketten verteilt. Besonders belastet sind Meeresfrüchte. Quecksilber hat sich über die Deponiesickerwässer in Form von<br />
anorganischen Quecksilberverbindungen in Gewässersedimenten angereichert. Eine Mobilisierung aus dem Sediment ist über die<br />
sogenannte Biomethylierung möglich. Dabei werden durch Bakterien flüchtige, organische Quecksilberverbindungen gebildet, die in<br />
die Atmosphäre entweichen können. Die Biomethylierung kann auch in Deponien beobachtet werden. Bis 1993 wurden in der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik jährlich etwa 40 Tonnen Hg0-Knopfzellen verkauft. Bei durchschnittlichen Rücklaufquoten von 40 bis 60 %<br />
gelangten jährlich etwa 20 Tonnen Hg0-Knopfzellen auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen. Dies bedeutet, daß allein über<br />
Knopfzellen in den vorausgegangenen zehn Jahren 80 Tonnen Quecksilber in Deponien eingelagert wurden. Hinzu kommen die<br />
wesentlich höheren Mengen aus R<strong>und</strong>zellen, die bis 1987 teilweise sehr stark quecksilberbelastet waren. Welche<br />
Quecksilbermengen sich langfristig im „Bioreaktor Deponie“ befinden, <strong>und</strong> wieviel sich chemisch umsetzt oder physikalisch<br />
ausgetragen wird, weiß niemand.<br />
Quelle: W. Baumann <strong>und</strong> A. Muth, Batterien, Daten <strong>und</strong> Fakten zum Umweltschutz, Berlin/Heidelberg 1997, S. 118f.<br />
Anregung<br />
Tragen sie anhand neuerer Veröffentlicheungen (z.B. Umweltb<strong>und</strong>esamt) neue Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />
zusammen <strong>und</strong> vergleichen Sie dies mit den hier ausgelisteten.<br />
Akkus Seite -17-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 2 Geschichte der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
<strong>Akkumulatoren</strong><br />
Daß sich erschöpfte Batterien wieder aufladen lassen, wurde schon bei der<br />
Voltaischen Säule bemerkt. Man sprach dann vom Phänomen des<br />
„Sek<strong>und</strong>ärstroms"; wiederaufladbare, elektrochemische Speicher bezeichnet man<br />
darum als Sek<strong>und</strong>ärbatterien oder <strong>Akkumulatoren</strong>. Sie können extern zugeführte<br />
elektrische Energie speichern. Ein volles Jahrzehnt bevor es Generatoren zum<br />
Aufladen von Sek<strong>und</strong>ärbatterien gab, entwickelte Gaston Planté (1834-1889)<br />
den Bleiakkumulator; er ist heute noch mit großem Abstand die verbreitetste<br />
Sek<strong>und</strong>ärbatterie. Im geladenen Zustand besteht Plantés Batterie aus der Kette<br />
Blei/Schwefelsäure/Bleidioxid.<br />
Der Schwede Waldemar Jungner (1869- 1924) kombinierte um die<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertwende eine <strong>Cadmium</strong>anode mit einer <strong>Nickel</strong>oxidkathode <strong>und</strong> erhielt<br />
so einen äußerst robusten, relativ leichten <strong>und</strong> langlebigen Akkumulator. Im<br />
geladenen Zustand bildete sich an der Kathode dreiwertiges <strong>Nickel</strong>, an der<br />
Anode metallisches <strong>Cadmium</strong>. Die aktiven Materialien wurden zwischen feinen<br />
<strong>Nickel</strong>gittern in taschenförmige Elektroden gefüllt. Diese Konstruktion erwies<br />
sich als sehr robust, <strong>und</strong> wird zum Teil immer noch verwendet. Der eigentliche<br />
Siegeszug der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong> begann mit der Entwicklung<br />
gasdichter Ausführungen. Mittel- bis langfristig könnte der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<br />
Akkumulator durch den ähnlich gebauten <strong>Nickel</strong>-Metallhydrid-Akkumulator<br />
verdrängt werden.<br />
Gastons Plantés erste 1860 gebaute<br />
Bleibatterie<br />
Anstelle des toxischen <strong>Cadmium</strong>s wird eine hydridbildende intermetallische Verbindung als<br />
Wasserstoffspeicher verwendet. Die Kathode ist identisch mit derjenigen des <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Systems.<br />
Erwähnenswert ist noch, daß sowohl Jungner wie Edison praktisch gleichzeitig am <strong>Nickel</strong>-Eisen-<br />
Akkumulator arbeiteten <strong>und</strong> um die Priorität dieser Erfindung jahrelang prozessierten. Beide gaben diesem<br />
heute eher selten gewordenen Batterietyp bessere Zukunftschancen als dem später so erfolgreichen <strong>Nickel</strong>-<br />
<strong>Cadmium</strong>-Akkumulator. Beim <strong>Nickel</strong>-Eisen-Akkumulator ist die Entstehung von Wasserstoff an der<br />
Eisenelektrode unvermeidlich, so daß dieses System nicht in gasdichter Ausführung gebaut werden kann.<br />
Quelle: Lucien F. Trueb <strong>und</strong> Paul Rüetschi, Batterie <strong>und</strong> <strong>Akkumulatoren</strong>, Berlin 1998, S. 28f<br />
Die Entwicklung der Batterie<br />
Elektrische Energie läßt sich universell einsetzen <strong>und</strong> hat daher eine Schlüsselfunktion in unserer technischen Umwelt.<br />
Ihr Nachteil: Erzeugung <strong>und</strong> Verbrauch hängen gewöhnlich zusammen. Strom läßt sich nicht beim Verbraucher lagern<br />
oder in einfachen Vorrichtungen wirtschaftlich erzeugen, sondern kann in aller Regel nur direkt über das<br />
Versorgungswerk bezogen werden. Lediglich kleine Energiemengen sind in Kondensatoren speicherbar. Aber sie<br />
können nur Geräte mit sehr geringem Energiebedarf versorgen. Daher muß elektrische Energie in andere<br />
Energieformen umgewandelt werden. Diese Aufgabe übernehmen beispielsweise elektrochemische Energiespeicher wie<br />
Batterien oder <strong>Akkumulatoren</strong> [...].<br />
1 Der Anfang<br />
Die Geschichte der elektrochemischen<br />
Energiespeicher begann mit der<br />
naturwissenschaftlichen Untersuchung der<br />
Elektrizität. Namen wie Luigi Galvani (1737-<br />
1798) <strong>und</strong> Alessandro Cont di Volta (1745-<br />
1827) sind mit diesen Arbeiten verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> leben noch heute in Bezeichnungen, wie<br />
„galvanische Zelle“ <strong>und</strong> „Volt“ fort. Galvani<br />
fiel bei Experimenten 1789 auf, daß<br />
Galvani<br />
Froschbeine zu zucken beginnen, wenn sie mit zwei verschiedenen<br />
Metallen in Berührung kommen. Er schloß daraus auf einen<br />
Zusammenhang zwischen Elektrizität <strong>und</strong> Muskeltätigkeit. Zehn<br />
Jahre später baute Volta die erste einfache Batterie: Er schichtete<br />
Kupfer <strong>und</strong> Zinkscheiben abwechselnd übereinander <strong>und</strong> legte<br />
Akkus Seite -18-<br />
zwischen die Scheiben jeweils ein in<br />
Volta<br />
Salzlösung getränktes Stück Pappe. Diese<br />
„Voltasche Säule“ lieferte Energie, wenn die<br />
Scheiben durch Draht verb<strong>und</strong>en wurden. Die<br />
Spannung ließ sich mit mehreren in Serie<br />
geschalteten Säulen noch erhöhen.<br />
Johann Wilhelm Ritter, der mit Goethe auf dem<br />
Gebiet der Naturwissenschaften<br />
zusammenarbeitete, entwickelte 1802 eine<br />
Batterie, die sogenannte „Rittersche Säule“. Die Säule bestand aus<br />
übereinandergeschichteten <strong>und</strong> mit Tafelsalz (Natriumchlorid)<br />
getränkten Kupfer <strong>und</strong> Kartonscheiben. Diese Vorrichtung konnte<br />
mit einem elektrischen Strom geladen werden <strong>und</strong> gab bei der<br />
Entladung Strom ab. Sie gilt als Urform des Akkumulators.<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 2 Geschichte der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
In den fünfziger Jahren des vorigen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts arbeiteten Sinsteden <strong>und</strong> Planté<br />
mit den ersten Blei-Batterien (System Blei-<br />
Schwefelsäure-Bleidioxid) <strong>und</strong> nutzten sie zur<br />
Stromspeicherung für telegraphische<br />
Experimente. Beide setzten als Elektroden<br />
Bleiplatten ein, die durch mehrfaches Laden<br />
<strong>und</strong> Entladen eine gewisse Kapazität<br />
erhielten. Für die industrielle Fertigung waren<br />
diese Batterien noch nicht geeignet.<br />
Die Industrialisierung beschleunigte die zügige Entwicklung<br />
elektrochemischer Energiespeicher. Dynamo <strong>und</strong> Glühbirne waren<br />
gegen Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts erf<strong>und</strong>en - es gab einen rasch<br />
wachsenden Bedarf, elektrische Energie zu speichern. Die<br />
industrielle Produktion von Bleibatterien begann etwa 1880, als<br />
Fauré ein Patent zur Herstellung pastierter Platten für<br />
<strong>Bleiakkumulatoren</strong> anmeldete. Jungner <strong>und</strong> Edison folgten 1899 <strong>und</strong><br />
1901 mit der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie, die bald auch gefertigt<br />
wurde (vgl. Abschnitt 4).<br />
2 Die Frühzeit des Bleiakkumulators<br />
Fauré bedeckte beide Seiten eines Bleiblechs mit einer Paste aus<br />
Bleipulver <strong>und</strong> Schwefelsäure. Damit erreichte er schon nach der<br />
ersten Aufladung (der „Formation“) eine besonders hohe Kapazität -<br />
ein wesentlicher Durchbruch, der zur industriellen Herstellung<br />
solcher Batterien führte. So entstand eine Reihe von Betrieben wie<br />
die S. A. La Force et la Lumière, in der W. Thomson mitarbeitete.<br />
Später zum Lord Kelvin of Largs ernannt, gab er den Namen für die<br />
absolute Temperaturskala. Anfangs dachte man an große<br />
Stromspeicher: So stammt von W. Thomson ein schließlich nicht<br />
verwirklichter Plan, der Stadt Buffalo von den Niagara-Fällen aus<br />
Strom zu liefern. 80 000 Volt Spannung sollten erzeugt <strong>und</strong> nach<br />
Buffalo in eine Batterie mit 40 000 Zellen eingespeist werden, wo<br />
Abgriffe über jeweils 50 Zellen die Haushalte mit 100 V<br />
Netzspannung versorgt hätten.<br />
Die Fauré-Zellen, in denen positive <strong>und</strong> negative Elektroden<br />
spiralförmig aufgewickelt waren, erwiesen sich allerdings als wenig<br />
haltbar <strong>und</strong> versagten schon nach wenigen Lade-Entladezyklen.<br />
Dieses war ein erstes Hindernis für die industrielle<br />
Batterieherstellung.<br />
2.1 Elektrodenformen<br />
Ritter<br />
Eine deutliche Verbesserung brachte 1881 J Scudamore Sellons Idee,<br />
die Paste nicht auf ein glattes, sondern in ein perforiertes Blech zu<br />
schmieren, um bessere Haftung zu erreichen. Er war der erste<br />
Metallk<strong>und</strong>ler, der Antimon-Legierungen als Gittermaterial benutzte,<br />
was später so wichtig sein sollte. Ernest Volckmar entwickelte im<br />
gleichen Jahr ebenfalls ein Bleigitter, wobei offen ist, wie weit der<br />
eine vom anderen wußte. Damit war die schon bald in vielen<br />
Varianten bekannte „Gitterplatte“ erf<strong>und</strong>en. [...]<br />
3 Die Weiterentwicklung des Bleiakkus [...]<br />
3.1 Die besondere Rolle der Legierungen im<br />
Bleiakkumulator<br />
Zur mechanischen Stützung des aktiven Materials <strong>und</strong> zur Leitung<br />
des Stroms werden passive Bauteile mit angemessener Festigkeit <strong>und</strong><br />
guter elektrischer Leitfähigkeit benötigt. In <strong>Bleiakkumulatoren</strong> treten<br />
im Hinblick auf diese Bauteile besondere Probleme auf:<br />
• Das Potential der positiven Elektrode, der Bleidioxid-Elektrode,<br />
liegt so hoch, daß alle Metalle durch anodische Auflösung zerstört<br />
werden. Zur Stromleitung kann nur Blei eingesetzt werden,<br />
weil durch die Korrosion an seiner Oberfläche eine Deckschicht<br />
aus Bleidioxid gebildet wird, die das darunter liegende Metall<br />
vor direkter Auflösung schützt. Bleidioxid ist das Produkt der<br />
Korrosion. Da es mit dem aktiven Material der positiven Elektrode<br />
identisch ist, beeinflußt die Korrosion die chemischen<br />
Vorgänge in der Zelle nicht.<br />
Stabil ist diese Situation aber nicht, vielmehr schreitet die<br />
Korrosion allmählich in der Hauptmasse des Metalls fort <strong>und</strong><br />
wandelt Gittermaterial zu Bleidioxid um. Dadurch verliert das<br />
Gitter an mechanischer Stärke <strong>und</strong> seine Leitfähigkeit wird<br />
vermindert. Der Korrosionsvorgang unter der Deckschicht ist<br />
aber so langsam, daß bei angemessener Auslegung der Bauteile<br />
Akkus Seite -19-<br />
die Brauchbarkeit der Batterie dadurch zeitlich nicht begrenzt<br />
wird. [...]<br />
• Das Potential der negativen Elektrode liegt 0,35 V unter dem<br />
Gleichgewichtspotential der Wasserstoffelektrode.<br />
Normalerweise müßte sich Wasserstoff aus dem Wasser der<br />
verdünnten Schwefelsäure bilden <strong>und</strong> gleichzeitig die Batterie<br />
entladen. Doch ist die Wasserstoffentwicklung an Blei aber<br />
außerordentlich gehemmt, <strong>und</strong> das Gas wird sehr langsam<br />
gebildet. Die Tatsache der „Selbstentladung“ der negativen<br />
Elektrode ist unvermeidlich, aber sie geht derart langsam vor<br />
sich, daß sie toleriert werden kann. [...]<br />
Beide Probleme sind mit der vorteilhaft hohen Zellenspannung des<br />
Bleiakkumulators verknüpft [...].<br />
3.3 Die ventilregulierte Blei-Säure-Batterie<br />
Die ventilregulierte Blei-Säure-Batterie vermindert den<br />
Wartungsaufwand erheblich. Sie arbeitet nach dem gleichen Prinzip<br />
wie die gasdichte <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie. Der beim Überladen an<br />
der positiven Elektrode entstehende Sauerstoff verläßt die Zelle<br />
nicht, sondern wird an der negativen Elektrode wieder zu Sauerstoff-<br />
Ionen reduziert, die zusammen mit Wasserstoff-Ionen Wasser bilden.<br />
Die Entwicklung von Sauerstoff, die durch das Überladen der<br />
positiven Elektrode verursacht wird, wird also durch die<br />
Verminderung dieses Sauerstoffs an der negativen Elektrode<br />
ausgeglichen. Bei perfektem Ablauf des internen Sauerstoffkreislaufs<br />
tritt kein Wasserverlust auf.<br />
Solch ein „perfekter interner Sauerstoffkreislauf“ läßt sich bei Blei-<br />
Batterien aber nicht realisieren, da eine gewisse<br />
Wasserstoffentwicklung an der negativen Elektrode nicht zu<br />
vermeiden ist - auch nicht beim Ruhepotential der Zelle. Ein weiteres<br />
Hindernis stellt die unvermeidliche Gitterkorrosion an der positiven<br />
Elektrode dar. Diese beiden Nebenreaktionen mindern den<br />
Wirkungsgrad des internen Sauerstoffkreislaufs. Deshalb läßt sich<br />
ein gewisser Wasserverlust bei verschlossenen Blei-Batterien nicht<br />
verhindern - ein prinzipieller Unterschied zur <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<br />
Batterie.<br />
Um einen effektiven internen Lade-Entladezyklus zu erreichen, muß<br />
der Sauerstoff die negative Elektrode als Gas erreichen, da die<br />
Diffusion durch flüssige Elektrolyten zu langsam wäre. Das wird<br />
durch das „Festlegen“ der Elektrolyten erreicht: Der Elektrolyt wird<br />
entweder durch Zusatz von Siliciumdioxid geliert, wobei sich durch<br />
Schrumpfen Risse bilden, in denen Gastransport möglich ist, oder die<br />
Säure wird in Glasmatten aus extrem feinen Glasfasern aufgesaugt<br />
mit Durchmessern im Mikrometerbereich. Der Gastransport erfolgt in<br />
absorbierenden Glasmatten durch die größeren, nicht mit Elektrolyt<br />
gefüllten Poren. [...] Die Einführung von Mikroglasvliesen mit<br />
Durchmessern im µm-Bereich sorgte in den siebziger Jahren für ein<br />
breites Anwendungsgebiet der ventilregulierten Blei-Säure-Batterie.<br />
Die Fähigkeit dieses ursprünglich für Feinstfilter entwickelten<br />
Materials, den schwefelsauren Elektrolyten aufzusaugen, erlaubte<br />
dessen Einsatz als Separator, der zugleich kurze Zyklen zwischen<br />
den Elektroden verhindert <strong>und</strong> den Elektrolyten aufnimmt. Ein<br />
Vorteil solcher absorbierender Glasmatten-Separatoren ist, daß mit<br />
ihnen Batterien auf den üblichen Fertigungsanlagen hergestellt<br />
werden können. Außerdem hat der Glasmatten-Separator einen so<br />
geringen Widerstand, daß der Batterie hohe Entladeströme mit gutem<br />
Wirkungsgrad entnommen werden können. Das führte Ende der<br />
siebziger Jahre zur Einführung von ventilregulierten Starterbatterien<br />
für Kraftfahrzeuge, die jedoch niemals wirklich am Markt Erfolg<br />
verzeichnen konnten. Sehr erfolgreich war auf der anderen Seite die<br />
Entwicklung einer solchen Batterie für Telefonanlagen, die den<br />
Trend auslöste, verschlossene Blei-Batterien für viele ortsfeste<br />
Anwendungen einzusetzen. [...]<br />
3.4 Allgemeine Weiterentwicklung<br />
Neben den beschriebenen speziellen Entwicklungen hat es bei allen<br />
Blei-Batterien im Laufe der Jahrzehnte erhebliche Neuerungen<br />
gegeben. Für Batteriegefäße traten nach dem zweiten Weltkrieg<br />
Kunststoffe zunehmend an die Stelle von Glas oder Hartgummi. [...]<br />
Immer perfektere elektronische Bauteile erlaubten eine verbesserte<br />
Ladetechnik. So ließ sich bei Kfz-Starterbatterien der mittlere<br />
Ladezustand erhöhen <strong>und</strong> die Lebensdauer verlängern. Ortsfeste<br />
Batterien waren besser zu überwachen, was unerwartete Ausfälle<br />
verhinderte. [...] Batterien für Elektro-Straßenfahrzeuge sind meist<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 2 Geschichte der <strong>Akkumulatoren</strong><br />
mit einem „Management-System“ verb<strong>und</strong>en, das nicht nur<br />
Ladezustand <strong>und</strong> Temperatur der Batterie überwacht <strong>und</strong> Tiefent-<br />
<strong>und</strong> Überladung vermeidet. Wenn nötig, laden häufig einzelne Zellen<br />
oder Blöcke innerhalb der Batterie automatisch zusätzlich nach.<br />
Dieses garantiert einen gleichmäßigen Ladezustand der Zellen.<br />
4 Entwicklung der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie<br />
Am Anfang der Entwicklung der<br />
<strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie stehen<br />
zwei Namen: Waldemar Jungner <strong>und</strong><br />
Thomas Alva Edison. Die beiden<br />
Erfinder beschäftigten sich mit einer<br />
Reihe von elektrochemischen<br />
Energiespeicher-Geräten <strong>und</strong><br />
erlangten 1901 Patente für den<br />
<strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>- bzw. <strong>Nickel</strong>-<br />
Eisen-Akkumulator. [...]<br />
Thomas Alva Edison<br />
Ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Zyklenstabilität der<br />
<strong>Cadmium</strong>-Elektrode war 1909 die Einführung einer Beimischung<br />
von Eisen durch Axel Estelle, der vorher mit Jungner<br />
zusammengearbeitet hatte. [...]<br />
Die gr<strong>und</strong>legende Entwicklung der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie war<br />
damit abgeschlossen. Anfangs bildete die <strong>Nickel</strong>-Eisen-Batterie vor<br />
allem als Antriebsbatterie eine Konkurrenz. Sie benutzte Eisen als<br />
aktives Material der negativen Elektrode <strong>und</strong> war im Vergleich<br />
kostengünstiger. Der schlechtere Wirkungsgrad der Ladereaktion <strong>und</strong><br />
die damit verknüpfte stärkere Wasserstoffentwicklung blieben jedoch<br />
Nachteile, die dieses Batteriesystem nahezu vollständig vom Markt<br />
verdrängt haben. [...]<br />
4.4 Gasdichte <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong><br />
Ein entscheidender Schritt für die Verbreitung der <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<br />
Batterie war die Entwicklung der gasdichten Bauweise. Damit<br />
entstand eine absolut dichte wartungsfreie Batterie, aus der weder<br />
Gas noch Elektrolytnebel entweichen kann. Tragbare Kleingeräte<br />
sind die Domäne dieser Batterie, da sie lageunabhängig betreibbar<br />
ist.<br />
Die gasdichte Bauweise überwand ein Problem aller Batterien mit<br />
wäßrigem Elektrolyten: die unvermeidliche Elektrolyse des Wassers<br />
bei Zellenspannungen über 1,23 V. Die Entwicklung von<br />
Wasserstoff ist die Folge. Edison erlangte schon 1912 das Patent für<br />
eine gasdichte <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie, in der Wasserstoff <strong>und</strong><br />
Sauerstoff an einem erwärmten Platindraht katalytisch wieder zu<br />
Wasser umgesetzt wurden. Das Verfahren erwies sich jedoch als<br />
technisch nicht brauchbar.<br />
Ein entscheidender Schritt zur gasdichten <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterie<br />
war das sogenannte „Dassler-Patent“ aus dem Jahr 1933. Varta-<br />
Mitarbeiter hatten entdeckt, daß gasförmiger Sauerstoff an der<br />
negativen Elektrode wieder zu Sauerstoff-Ionen reduziert wird. Sie<br />
erkannten damit das Prinzip der gasdichten <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<br />
Batterie, den internen Sauerstoffkreislauf. Die technisch brauchbare<br />
Lösung bot allerdings erst Neumann 15 Jahre später. Er beschrieb<br />
den Mechanismus des internen Sauerstoffkreislaufs mit seinen<br />
Voraussetzungen äußerst detailliert. Sein zunächst von Varta<br />
übernommenes <strong>und</strong> weltweit lizensiertes Patent bildete die<br />
Gr<strong>und</strong>lage zur Herstellung gasdichter <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien.<br />
Der interne Sauerstoffkreislauf setzt voraus, daß der Sauerstoff als<br />
Gas von der positiven hinreichend schnell zur negativen Elektrode<br />
gelangt. Die Sauerstoffreduktion verbraucht dann den Überladestrom<br />
<strong>und</strong> verhindert, daß die negative Elektrode polarisiert wird <strong>und</strong><br />
Wasserstoff entsteht. Um diesen internen Sauerstoffkreislauf zu<br />
erhalten, muß dazu der Elektrolyt „festgelegt“ werden. In gasdichten<br />
<strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien werden dazu Filze aus Polyamid oder<br />
Mischungen mit Polyäthylen verwendet.<br />
[...] Heute arbeiten große Mengen von Knopfzellen in Geräten wie<br />
Taschenrechnern oder tragbaren Telefonen, die kleine oder mittlere<br />
Akkus Seite -20-<br />
Ströme benötigen. Zellen mit Sinterelektroden werden von allen<br />
Herstellern in mehreren Varianten angeboten, da die vielfältigen<br />
Anforderungen mit einer Zellentype nicht zu erfüllen sind. So gibt es<br />
spezielle Typen für hohe Belastungsströme, für Schnelladung <strong>und</strong> für<br />
Dauerbetrieb bei erhöhter Temperatur.<br />
Das Schnelladen von gasdichten <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien ist nur<br />
mit kontrollierten Ladeverfahren möglich, die den Strom so regeln,<br />
daß ein zu starkes Überladen vermieden wird. Um ein thermisches<br />
Durchgehen auszuschließen, muß die starke Wärmeentwicklung<br />
durch den internen Sauerstoffkreislauf aus der Batterie abgeführt<br />
werden. Die dafür aufgewendete elektrische Energie (Strom x<br />
Ladespannung) wird nämlich vollständig in Wärme umgesetzt.<br />
Entsprechende Ladeverfahren wurden in den letzten Jahren<br />
entwickelt. Für die konventionellen Lademethoden ist wegen der<br />
thermischen Probleme die Batteriegröße auf etwa 10 Ah begrenzt.<br />
5 <strong>Nickel</strong>-Metallhydrid-Batterien<br />
<strong>Nickel</strong>-Metallhydrid-Batterien sind mit gasdichten <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<br />
Batterien verwandt, nur wird an Stelle von <strong>Cadmium</strong> Wasserstoff als<br />
aktives Material für die negative Elektrode verwendet. Ihre<br />
Entwicklung basiert auf zweierlei Wurzeln<br />
• In den siebziger Jahren wurde die <strong>Nickel</strong>-Wasserstoff-Batterie<br />
für die Raumfahrttechnik entwickelt. Ihre positive Elektrode<br />
gleicht der von <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien. Das aktive Material<br />
der negativen Elektrode ist im geladenen Zustand gasförmiger<br />
Wasserstoff, im entladenen Zustand sind es Protonen, die von<br />
der entladenen positiven Elektrode aufgenommen werden. Die<br />
Reaktion erfordert Edelmetall-Elektroden (Platin Palladium).<br />
Wegen des hohen Innendrucks im geladenen Zustand (über 10<br />
bar) befindet sich die Zelle in einem Stahlgefäß.<br />
<strong>Nickel</strong>-Wasserstoff-Batterien sind sehr teuer, sie werden<br />
trotzdem in größerer Anzahl bei Satelliten verwendet. Ihre<br />
Vorteile hohe Speicherfähigkeit (ca. 50 Wh/kg), extreme<br />
Zyklenfestigkeit (über 5000) <strong>und</strong> Unempfindlichkeit gegen<br />
wiederholte Tiefentladungen.<br />
• Wasserstoffhydrid-Speicher, also Legierungen bestimmter<br />
Metalle, absorbieren Wasserstoff als Hydrid <strong>und</strong> ermöglichen<br />
die Wasserstoffspeicherung bei niedrigem Druck. Die dabei<br />
erreichten Speicherkapazitäten sind hoch <strong>und</strong> können Mengen<br />
entsprechen, die im gleichen Volumen als verflüssigter<br />
Wasserstoff gespeichert werden. Anfang der siebziger Jahre<br />
wurden solche Legierungen auf Titan-Basis für Fahrzeuge mit<br />
Wasserstoff-Verbrennungsmotoren entwickelt. In Batterien<br />
werden heute meist Legierungen aus Lanthan <strong>und</strong> seltenen Erden<br />
verwendet.<br />
Die <strong>Nickel</strong>-Metallhydrid-Batterie kombiniert beide Systeme. Bei ihr<br />
entwickelt sich auch im geladenen Zustand nur ein geringer<br />
Innendruck, weil der gasförmige Wasserstoff von der Legierung<br />
aufgenommen wird, die zugleich negative Elektrode <strong>und</strong><br />
Wasserstoffspeicher ist.<br />
In <strong>Nickel</strong>-Metallhydrid-Batterien lassen sich etwa 50 bis 60 Wh/kg,<br />
in größeren Zellen mit mehr als 10 Ah Kapazität sogar über 80<br />
Wh/kg, speichern, ein Wert der um mehr als 50 Prozent über dem<br />
von <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien liegt. Die Zyklenfestigkeit beider<br />
Systeme ist gleich. Nachteile bestehen aber bei tiefen Temperaturen,<br />
weil das verzögerte Entweichen des Wasserstoffs die Effizienz eines<br />
hohen Entladungsflusses verschlechtert.<br />
Die Vorteile dieses Systems haben viele Hersteller zu intensiven<br />
Weiterentwicklungsmaßnahmen angeregt. Außerdem kann auf das<br />
für die Entsorgung verbrauchter Batterien ungünstige <strong>Cadmium</strong><br />
verzichtet werden. Obwohl sie gerade erst 1992 auf dem Markt<br />
eingeführt wurden, werden diese Batterien heute schon in großem<br />
Umfang als Knopf-, R<strong>und</strong>- oder prismatische Zellen eingesetzt. Sie<br />
ersetzen die <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien ohne weiteres <strong>und</strong> sind für<br />
die herkömmlichen Ladegeräte <strong>und</strong> -verfahren geeignet.<br />
Quelle: Varta AG (Hrsg.), Spezial Report, Die Entwicklung der Batterie, Juli 1998, S. 1 -11.<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 3 Einsatzorte<br />
Bleibatterie-Speicherkraftwerke<br />
Der Einsatz einer großen Zahl von zusammengeschalteten Bleibatterien zur Speicherung von elektrischer<br />
Gr<strong>und</strong>last <strong>und</strong> zur Erzeugung von Spitzenlast ist seit etwa 100 Jahren bekannt. Solche Batteriespeicher<br />
wurden mit der Verwirklichung kontinentweiter Verb<strong>und</strong>netze fast überall überflüssig. Doch dank moderner<br />
Leistungselektronik <strong>und</strong> pflegeleichten Batterien erlebt das Konzept vor allem in den USA eine Renaissance.<br />
Ein Energieversorgungsunternehmen kann sich nicht mehr einfach mit der Erzeugung <strong>und</strong> dem Anbieten von<br />
elektrischer Energie begnügen. Die K<strong>und</strong>en verlangen nicht nur die quantitative Deckung ihrer Bedürfnisse,<br />
sondern qualitativ hochwertige Elektrizität. Diese muß ununterbrochen verfügbar sein, <strong>und</strong> in bezug auf<br />
Spannung <strong>und</strong> Frequenz eine hohe Konstanz aufweisen. Es sollten auch keine niederfrequenten, parasitären<br />
Schwingungen im Netz auftreten. Sie werden zwar von dem K<strong>und</strong>en kaum wahrgenommen, doch können sie<br />
zu Schäden, im Extremfall sogar zum Zusammenbruch von Verb<strong>und</strong>netzen führen. Um die verlangte<br />
Stabilität ihres Produkts zu gewährleisten, müssen die Energieversorgungsunternehmen eine Reihe von<br />
technischen <strong>und</strong> administrativen Maßnahmen treffen; dazu kann u. a. der Bau von Batteriespeichern gehören.<br />
[...] Der Sprung zu einer Leistung von über 10 MW wurde 1986 in Berlin gemacht. Die vom Rest der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik damals abgeschnittene Stadt von über 2 Mio. Einwohnern mußte im Inselbetrieb mit<br />
elektrischer Energie versorgt werden. Zur Frequenzkontrolle <strong>und</strong> als sofort verfügbare Energiereserve wurde<br />
1986 von der Berliner Kraft- <strong>und</strong> Licht AG BEWAG ein System von Röhrchenplatten-Bleibatterien mit<br />
einer Leistung von 17 MW <strong>und</strong> einer Speicherkapazität von 14,4 MWh angeschafft. [...] Mit der<br />
Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten <strong>und</strong> dem Anschluß Berlins ans europäische Netz wurde die<br />
Batterieanlage der BEWAG unwirtschaftlich; sie ist seit 1994 stillgelegt.<br />
Quelle: Lucien F. Trueb <strong>und</strong> Paul Rüetschi, Batterie <strong>und</strong> <strong>Akkumulatoren</strong>, Berlin 1998, S. 85f<br />
Elektro-Straßenfahrzeuge<br />
Anfang der siebziger Jahre entstand - u. a. als<br />
Reaktion auf die Ölkrise - der Trend,<br />
Straßenfahrzeuge mit Elektroantrieb auszurüsten.<br />
Zunächst erlaubte die begrenzte Speicherfähigkeit der<br />
Batterien nur einen eingeschränkten Aktionsradius<br />
der Fahrzeuge. Deshalb wurden Stadtbusse <strong>und</strong><br />
Kleintransporter die ersten Zielgruppen: Sie legen<br />
kurze Strecken zurück <strong>und</strong> haben zwischen den<br />
Fahrten Zeit zum Nachladen. Als Energiespeicher<br />
dienten meist große Bleibatterien, bei denen<br />
automatische Wassernachfüllung, Säureumwälzung<br />
<strong>und</strong> Kühlung nötig waren. Bis heute sind die meisten<br />
Elektro-<br />
Straßenfahrzeuge mit Blei- oder <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Batterien ausgerüstet. Die zukünftige Akzeptanz von<br />
Elektro- <strong>und</strong> Hybridfahrzeugen hängt in starkem Maße von der Weiterentwicklung elektrischer<br />
Antriebssysteme ab. Die zur Energieversorgung eingesetzten Batteriesysteme nehmen dabei eine<br />
Schlüsselrolle ein.<br />
Quelle: Varta AG (Hrsg.), Spezial Report, Die Entwicklung der Batterie, Juli 1998, S. 12.<br />
Die Autobatterie<br />
Der größte Teil der 8 Millionen in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
jährlich verkauften <strong>Bleiakkumulatoren</strong>, findet als Starter-<br />
Akkus Seite -21-<br />
Alterung. Obwohl der Bleiakkumulator nach dem Start<br />
von der Lichtmaschine wieder geladen wird, besitzt er nur<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 3 Einsatzorte<br />
batterie in Kraftfahrzeugen Verwendung.<br />
Aufbau <strong>und</strong> Herstellung. Damit die Batterie beim Startvorgang<br />
kurzzeitig einen sehr hohen Strom liefern kann,<br />
müssen die Elektrodenflächen möglichst groß sein. Daher<br />
baut man in die Batterie viele dünne Elektrodenplatten ein.<br />
Die Platten bestehen aus einem Trägergitter <strong>und</strong> dem<br />
elektrochemisch aktiven Material. Da reines Blei weich<br />
<strong>und</strong> leicht verformbar ist, verwendete man für die Gitter<br />
lange Zeit Hartblei, eine Legierung aus Blei <strong>und</strong> 4% bis<br />
10% Antimon. Der Antimonzusatz verbessert zwar die<br />
Festigkeit der Gitter <strong>und</strong> die Eigenschaften der Schmelze<br />
beim Gießen, er bringt aber Nachteile für das elektrochemische<br />
Verhalten des Akkus beim Betrieb. Man verwendet<br />
daher heute für die Gitter antimonarme Bleilegierungen<br />
(bis 1,7% Antimon) mit Zusätzen von Arsen (0,1%),<br />
Kupfer (0,03%), Zinn (0,01%) <strong>und</strong> Selen (0,02%).<br />
Zur Herstellung des aktiven Materials geht man ausschließlich<br />
von reinem Blei (Weichblei) aus. Geschmolzenes<br />
Blei wird in feinen Tröpfchen an der Luft so weit oxidiert,<br />
bis ein Gemisch von etwa gleichen Anteilen Blei <strong>und</strong><br />
Bleioxid entstanden ist. Dann wird das Material zu Pasten<br />
angerührt. Um an den negativen Platten eine feinste<br />
Verteilung des Bleis mit einer großen Oberfläche zu<br />
erhalten, werden der Paste Bariumsulfat, Ruß <strong>und</strong> Lignin<br />
als Spreizmittel zugesetzt. Die Paste für die positiven<br />
Platten erhält normalerweise keine Zusätze. Die Pasten<br />
werden in die Gitter gestrichen <strong>und</strong> anschließend<br />
getrocknet. Dann werden die Platten für den Minuspol <strong>und</strong><br />
den Pluspol elektrochemische hergestellt: Bleioxid wird zu<br />
Blei reduziert bzw. Bleioxid <strong>und</strong> Blei werden zu<br />
Bleidioxid oxidiert.<br />
Die Platten einer Akkuzelle werden zu negativen <strong>und</strong><br />
positiven Plattensätzen verschweißt. Für die stromführenden<br />
Teile <strong>und</strong> die Pole verwendet man sogenanntes<br />
Schweißblei, das ist Hartblei mit 3% bis 6% Antimon. Um<br />
12 V Spannung zu erreichen, schaltet man sechs<br />
Akkuzellen hintereinander. Die Schwefelsäure wird erst<br />
kurz vor Gebrauch eingefüllt, denn mit diesem Zeitpunkt<br />
setzt auch die Alterung der Batterie ein.<br />
eine begrenzte Lebensdauer. Dafür sind Veränderungen an<br />
den Platten verantwortlich. An den negativen Platten kann<br />
das feinkörnige Blei (Schwammblei) rekristallisieren, es<br />
wird kompakter <strong>und</strong> verliert seine große aktive<br />
Oberfläche. Mit der Zeit kann auch das beim Entladen<br />
entstandene Bleisulfat auf den Platten größere Kristalle<br />
bilden, die beim Laden nicht mehr vollständig gelöst<br />
werden.<br />
An den positiven Platten kann beim Laden <strong>und</strong> Entladen<br />
ein Teil des porös aufgetragenen Bleidioxids die Haftung<br />
ans Gitter verlieren <strong>und</strong> abschlammen. Wird der Akku<br />
längere Zeit nicht voll geladen oder wird er tiefentladen,<br />
kommt es zu Korrosionsvorgängen an den Gittern der<br />
positiven Platten. Teile des Gitters, <strong>und</strong> damit auch Bleidioxid<br />
platzen ab. All diese Vorgänge führen dazu, daß die<br />
Leistung <strong>und</strong> die Kapazität des Bleiakkumulators während<br />
des Betriebs zunehmend geringer werden.<br />
Moderne Batterien sind wartungsfrei Durch die Verwendung<br />
antimonarmer Bleilegierungen für die Gitter wird das<br />
Gasen beim Laden verhindert. Somit braucht kein<br />
elektrolytisch zersetztes Wasser mehr nachgefüllt zu<br />
werden.<br />
Soll ein Motor bei tiefen Temperaturen gestartet werden,<br />
kann es vorkommen, daß die Leistung der Batterie nicht<br />
mehr ausreicht. Der Motor benötigt hauptsächlich wegen<br />
des bei tiefen Temperaturen zähflüssigen Motoröls eine<br />
höhere Startleistung. Aber durch die geringere<br />
lonenbeweglichkeit <strong>und</strong> die Verlangsamung der Reaktionen<br />
nimmt der Innenwiderstand der Batterie zu. So sinkt<br />
bei fallenden Temperaturen die Arbeitsspannung der<br />
Batterie <strong>und</strong> die entnehmbare Strommenge. Eine Faustregel<br />
besagt, daß man ausgehend von 27°C pro Grad<br />
Temperaturerniedrigung mit einer Kapazitätsminderung<br />
von etwa 1,3% rechnen muß.<br />
Über 90% der ausgedienten Bleiakkus werden wiederaufgearbeitet.<br />
Aus den Platten gewinnt man Hartblei zurück.<br />
Die Kunststoffbehälter verarbeitet man zu Granulat,<br />
aus dem sich neue Gegenstände fertigen lassen.<br />
Quelle: MANFRED JÄCKEL U. A. (HRSG.), Chemie heute Sek<strong>und</strong>arbereich II, Schroedel, Hannover 1998, S. 177.<br />
Frühe Verwendungen: Zugbeleuchtung, Boots- <strong>und</strong> Traktionsbatterien<br />
Akkus Seite -22-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 3 Einsatzorte<br />
Schon l882 wird der Pullman-Zug zwischen London <strong>und</strong> Brighton elektrisch beleuchtet. Die vier Wagen<br />
haben gemeinsam eine Pufferbatterie. Das erste Elektroboot bringt v Jacobi in Petersburg bereits 1838 auf<br />
die Newa. Es hat einen Motor mit Permanentmagneten, der aus Primärelementen gespeist wird. Dann folgt<br />
eine lange Pause. Am 13.9. 1886 fährt die Barkasse Volta in acht St<strong>und</strong>en von Dover nach Calais, eine<br />
Entfernung von 33 km. Sie hat einen Elektromotor als Antrieb, der seine Energie aus einer Bleibatterie<br />
erhält: 61 Zellen mit etwa 220 Ah (zehnstündig), Gewicht r<strong>und</strong> 2000 kg. Daraus errechnet sich<br />
für die Batterie eine Energiedichte von 12 Wh/kg. Das Boot fuhr mit einer mittleren Geschwindigkeit von<br />
2,2 Knoten. In Frankfurt a. M. wird während der großen Ausstellung 1890/91 das 1886 gebaute Boot<br />
„Electra“ von Siemens vorgeführt. [...] Der Antrieb von Tauchbooten mit Primärbatterien wird<br />
schon 1842 vorgeschlagen. Die ersten U-Boote mit <strong>Bleiakkumulatoren</strong> werden etwa 1885 in England <strong>und</strong><br />
Frankreich gebaut. Sie müssen noch am Pier geladen werden. [...]<br />
Da es noch nicht überall elektrische Anschlüsse gibt, werden geladene <strong>Akkumulatoren</strong> zu den Verbrauchern<br />
transportiert. In London gibt es dafür Fuhrbetriebe mit Pferdewagen: Abnehmer sind z. B. Krankenhäuser,<br />
wo der Batteriestrom schon früh zur Endoskopie <strong>und</strong> zum Kauterisieren verwendet wird. Andere Abnehmer<br />
sind feuergefährdete Betriebe, aber auch viele reiche Privathäuser. Kleine tragbare <strong>Akkumulatoren</strong> dienen als<br />
Feuerzeug mit Glühdraht <strong>und</strong> Kerze. Solche Anlagen gibt es auch zum Anzünden der Kerzen in großen<br />
Lüstern. [...]<br />
Der erste Versuch, ein Schienenfahrzeug mit <strong>Akkumulatoren</strong> anzutreiben, scheint [...] schon 1882 in einer<br />
französischen Leinwandbleicherei gemacht worden zu sein. Von 1883 ab entstehen an vielen Orten<br />
Straßenbahnlinien mit Antrieb durch <strong>Akkumulatoren</strong>, zuerst in den USA, in England <strong>und</strong> Belgien, später<br />
auch in Deutschland, in Berlin, Hamburg <strong>und</strong> Hagen. Etwa um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende werden die<br />
<strong>Akkumulatoren</strong> durch die Oberleitung abgelöst.<br />
Etwas länger werden die Verfahren zum elektrischen Löten <strong>und</strong> Schweißen mit Hilfe von <strong>Akkumulatoren</strong><br />
angewendet [...]. Das Verfahren ist zum Schweißen von Schienen noch 1925 benutzt worden, zum Bleilöten<br />
bis in die dreißiger Jahre. 1892 geht auf Zeche Bonifacius in Essen-Kray die erste elektrische<br />
Grubenlokomotive mit Akkumulator in Betrieb. Ab 1893 werden die Akkumulator-Triebwagen der<br />
deutschen Staatsbahnen entwickelt.<br />
Quelle: Kurt Jäger (Hrsg.) Geschichte der Elektrotechnik Bd. 13: Gespeicherte Energie, Berlin Offenbach 1994, S. 32f.<br />
Akkus Seite -23-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 4 Der „richtige“ Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Anregung<br />
Vergleichen sie die verschiedenen Quellen miteinander. Achten sie dabei auch darauf, wer der<br />
jeweilige Urheber ist.<br />
Quelle 1: Richtiger Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
<strong>Akkumulatoren</strong> oder Akkus können wieder aufgeladen werden <strong>und</strong> sparen so eine entsprechende Anzahl an<br />
herkömmlichen Primärzellen ein. Dies gilt jedoch nur, wenn sie fachgerecht gelagert, genutzt <strong>und</strong> wieder aufgeladen<br />
werden. Der mehrmalige Gebrauch macht Akkus auf der einen Seite zu einem umweltentlastenden Produkt. Auf der<br />
anderen Seite enthalten die heute überwiegend eingesetzten <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-<strong>Akkumulatoren</strong> große Mengen (bis zu 20<br />
Gewichtsprozent) des giftigen <strong>Cadmium</strong>s.<br />
Hersteller versprechen für <strong>Akkumulatoren</strong> 500 bis zu 1000 Wiederaufladezyklen, jedoch hängt diese lange Lebensdauer<br />
entscheidend von dem richtigen Gebrauch der Akkus, also von Ihnen als Nutzer ab. Untersuchungen haben ergeben,<br />
daß z.B. in der Schweiz die Nutzer durchschnittlich nur 30 Ladezyklen pro Akku erreichten, wodurch die Umwelt- <strong>und</strong><br />
Kostenvorteile eines wiederaufladbaren Akkus nicht mehr gegeben sind.<br />
Akkus entladen sich bei Nichtbenutzung wesentlich schneller als Primärbatterien: Lassen Sie einen geladenen Akku<br />
ungenutzt liegen, so sinkt seine Spannung ab. Gute Ladegeräte haben deshalb eine sogenannte<br />
Erhaltungsladungsfunktion, in der die Akkus so lange verbleiben können, bis sie mit voller Leistung wieder in Betrieb<br />
gehen. Dies bedingt in der Regel aber einen ständigen Stromverbrauch des Ladegerätes, der höher sein kann als der für<br />
die eigentliche Akkuladung benötigte Stromverbrauch.<br />
Eine Besonderheit ist bei den <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkus zu beachten. Diese können durch den sogenannten „Memory-<br />
Effekt“ entscheidend in ihrer Lebensdauer einbüßen: Werden die Akkus bereits wieder aufgeladen, bevor sie ihren<br />
optimalen Entladezustand erreicht haben, so „merkt“ sich die Zelle diese Stellung <strong>und</strong> kann nun durch Wiederaufladung<br />
nicht mehr die volle Kapazität erreichen. Der „nicht entladene Teil“ des Akkus kann somit nicht mehr reaktiviert werden.<br />
Der Akku ist bei erneutem Gebrauch dann sehr bald wieder entladen. Sie werden dann schnell bereit sein, den Akku<br />
wegzuwerfen, obwohl er unter Umständen nur wenige Ladezyklen erlebt hat.<br />
Im Gegensatz dazu werden Akkus durch eine sogenannte Tiefentladung dauerhaft zerstört. Ein Wiederaufladen ist dann<br />
nicht mehr möglich. Die Tiefentladung muß deshalb unbedingt vermieden werden (im Gegensatz zu der notwendigen<br />
Entladung bis zum optimalen Entladepunkt zwecks Vermeidung des „Memoryeffektes“). Benutzen Sie einen Akku z.B. in<br />
einem Gerät ohne Tiefentladungsschutz (Abschalten bei Unterschreitung einer bestimmten Mindestspannung), so sind er<br />
<strong>und</strong> damit auch seine Vorteile bald zerstört.<br />
Der richtige Entladezustand zwischen Tiefentladung <strong>und</strong> Memoryeffekt kann nur durch ein elektronisch gesteuertes<br />
Ladegerät eingestellt werden. Es entlädt die Akkus bis zum optimalen Punkt („Entladeschlußspannung“), bevor sie<br />
wieder aufgeladen werden. So können höhere Lebens-Zyklenzahlen erreicht werden. Gute Ladegeräte <strong>und</strong> ihre richtige<br />
Handhabung helfen, die optimale Gebrauchstauglichkeit der Akkus über einen langen Zeitraum sicher zu stellen. Mit<br />
geeigneten Ladegeräten ist sogar das „Auffrischen“ von Akkus möglich, die ihren Dienst bereits verweigern. Durch<br />
kontrolliertes Entladen/ Wiederaufladen in mehreren Zyklen lernen diese Akkus wieder, ihren Dienst zu tun.<br />
In den Betriebsanleitungen der Ladegeräte werden die möglichen Einsatzbereiche der Geräte genau beschrieben. In<br />
Ladegeräten, die ausschließlich Akkus aufladen sollen, dürfen niemals Primärbatterien eingesetzt werden, denn es<br />
besteht dann Explosionsgefahr. Auch dürfen sie in vielen Ladegeräten nur NiCd-Akkus <strong>und</strong> keine anderen Akkus laden.<br />
Neuerdings sind auch Ladegeräte auf dem Markt, die damit werben, nahezu alle Batterietypen <strong>und</strong> Akkutypen<br />
aufzuladen. Sie verfügen über eine entsprechende Elektronik <strong>und</strong> sind in einem Haushalt einsetzbar, in dem zahlreiche<br />
verschiedene Batterien <strong>und</strong> Akkus verwendet werden. Die Hersteller werben auch mit der möglichen Ladung von Einmal-<br />
Primärzellen. Dieses Refreshen von nicht wiederaufladbaren Primärbatterien wird jedoch im Gegensatz zum Einsatz der<br />
wiederaufladbaren Primärbatterien den Verbraucher nicht lange zufrieden stellen, da die Batterie meist nicht die volle<br />
Spannung wiedererlangt bzw. nur noch über eine kleine Restkapazität verfügt.<br />
Quelle: Umweltb<strong>und</strong>esamt (UBA), a.a.O., S. 12f<br />
Quelle 2: Vermeidung von Batterien<br />
Akkus Seite -24-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 4 Der „richtige“ Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Die Vermeidung von Batterien beginnt bei der Vermeidung unsinniger Produkte. Ein „leuchtendes" Beispiel<br />
ist das „Power Rangers Laser Pop Sword", ein auf Knopfdruck leuchtender Schwert-Lolly, dessen<br />
Lebensdauer eine halbe St<strong>und</strong>e kaum überdauern dürfte. Natürlich ist diese Einschätzung subjektiv -<br />
schließlich steckt dahinter ein US-Patent, eine Produktionsstätte mit Arbeitsplätzen in China, eine<br />
Vertriebsorganisation in Spanien <strong>und</strong> als Konsumenten Millionen kleiner Power-Rangers-Fans weltweit. Das<br />
Produkt findet seinen Markt <strong>und</strong> rechtfertigt damit seine Existenz. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte beim Kauf<br />
batteriebetriebener Geräte überlegt werden, ob man nicht mit batterielosen Alternativen ebensogut<br />
zurechtkommt, wie beispielsweise mit von Hand aufziehbaren Uhren oder mit aufziehbarem Spielzeug.<br />
Der richtige Einsatzbereich<br />
Es gibt natürlich zahlreiche sinnvolle Einsatzbereiche für Akkus <strong>und</strong> Primärbatterien, in denen auch die<br />
große Masse der Batterien verbraucht wird. Entscheidendes Maß für die Notwendigkeit, Batterien<br />
einzusetzen, ist die gewünschte Mobilität eines Produktes <strong>und</strong> dessen Bedienerfre<strong>und</strong>lichkeit beim<br />
netzunabhängigen (kabellosen) Betrieb. Batterielose Geräte sind bei stationären Betriebsweisen erste Wahl.<br />
Auch hier gibt es Ausnahmen, wie z.B. Notstromaggregate oder Fernbedienungen für Phono- oder TV-<br />
Geräte, die sinnvollerweise zur Zweckbestimmung oder aus Handhabungsgründen mit Akkus oder Batterien<br />
betrieben werden.<br />
Der Einsatz von Batterien <strong>und</strong> damit die Menge der später zu entsorgenden Sonderabfalls kann dann<br />
vermindert oder vermieden werden, wenn gr<strong>und</strong>sätzlich dem Netzbetrieb Vorrang eingeräumt wird. Strom<br />
aus der Steckdose ist außerdem um ein Vielfaches billiger als Strom aus Batterien. [...]<br />
Die richtige Batteriewahl<br />
Eine wesentliche, weitere Vermeidungsmaßnahme ist die richtige Wahl des Batteriesystems für spezifische<br />
Einsatzzwecke. <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkus in gewöhnlichen Taschenlampen sind fehl am Platz. Ferngesteuerte<br />
Spielzeugautos sollten nicht mit Primärzellen betrieben werden, oder der Preis für immer neue Batterien wird<br />
schnell den des Autos übersteigen.[...].<br />
Die richtige Handhabung von Batterien<br />
Die Handhabung von Primärzellen ist einfach, auf gr<strong>und</strong>sätzliches wird auf der Verpackung hingewiesen<br />
(z.B. die richtige Polung, Temperatureinfluß). Bei Akkus ist die richtige Handhabung entscheidend für deren<br />
Lebensdauer. Werden z.B. teilentladene <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkus "vorsorglich" wieder aufgeladen, entsteht<br />
leicht ein sogenannter Memory-Effekt, der die Betriebszeit des Akkus ganz erheblich einschränkt <strong>und</strong> ihn<br />
schließlich unbrauchbar macht. Akkus sollten also möglichst weit entladen <strong>und</strong> dann wieder voll aufgeladen<br />
werden. Tritt der Memory-Effekt eines Tages doch auf, bieten inzwischen sogenannte Akkuterien ihre<br />
Dienste an. Hier wird der Akku durch Tiefentladung "rekonditioniert". Diese Behandlung lohnt sich für teure<br />
Akku-Packs, die z.B. in Camcordern verwendet werden. Die "Auffrischung" kostet dann einen Bruchteil<br />
(etwa 25%) eines neuen Akkus. Die richtige Wahl des Ladegerätes verhindert ebenfalls das Auftreten des<br />
beschriebenen Effektes. Diese Ladegeräte sind mit einer Entladefunktion <strong>und</strong> einem Überladungsschutz<br />
ausgestattet <strong>und</strong> teurer als herkömmliche Ladegeräte. Wer häufig Akkus benutzt <strong>und</strong> aufladen muß, wird<br />
schnell eine wirtschaftlich lohnende Anschaffung mit solchen Komfort-Ladegeräten machen.<br />
Den Memory-Effekt weisen <strong>Nickel</strong>-Metall-Hydrid-Akkus nicht auf. Obwohl hier noch keine<br />
Langzeiterfahrungen vorliegen, dürfte die Lebensdauer gegenüber <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>-Akkus wesentlich<br />
länger sein. Ihr zur Zeit noch höherer Preis wird bei wachsendem Marktanteil mit dem traditioneller Akkus<br />
gleichziehen.<br />
Quelle: W. Baumann <strong>und</strong> A. Muth, Batterien, a.a.O. 1997, S. 88f<br />
Quelle 3: Auszug aus der „Varta Akku-Fibel“<br />
Kann ich Ni-Cd- einfach gegen <strong>Nickel</strong>metallhydridakkus (Ni-MH-Akkus) austauschen?<br />
Ja. Der Umstieg auf die neuere, leistungsstärkere <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichere Ni-MH Technologie ist problemlos möglich <strong>und</strong><br />
empfehlenswert. Deshalb bietet Varta Ni-MH-Akkus für alle gängigen Geräte.<br />
Akkus Seite -25-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 4 Der „richtige“ Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Welche Vorteile hat Ni-MH gegenüber Ni-Cd?<br />
Ni-MH speichert - je nach Zellgröße <strong>und</strong> -art - bis zu 100% mehr Energie als Ni-Cd . Es tritt kein Memory-Effekt auf. Die<br />
Lebensdauer ist aufgr<strong>und</strong> des weniger häufigen Ladebedarfs länger. Es ist kein <strong>Cadmium</strong> enthalten<br />
Gibt es auch Vorteile von Ni-Cd?<br />
Ni-Cd-Akkus sind besser geeignet für Anwendungen, die hohe Ströme benötigen (z. B. Videoleuchten) Der innere Widerstand ist bei<br />
hohen Belastungen geringer als bei den Ni-MH-Akkus. Bei tiefen Temperaturen ist der Wirkungsgrad von Ni-Cd-Akkus höher. Sie<br />
sind preiswerter.<br />
Warum stellt ein wiederaufladbarer Akku plötzlich seine Funktion ein?<br />
Die Spannung eines wiederaufladbaren Akkus bleibt während der gesamten Einsatzzeit ziemlich konstant. Wenn er aber leer ist,<br />
verringert sich die Spannung mit einem Mal, <strong>und</strong> zwar sehr viel schneller als eine alkalische Batteriezelle, deren Entladespannung<br />
kontinuierlich abfällt. Es reicht daher, den wiederaufladbaren Akku wiederaufzuladen.<br />
Zu welchen Geräten passen wiederaufladbare Akkus am besten?<br />
Die wiederaufladbaren Akkus passen gut zu fast allen Geräten, die viel Energie in wenig Zeit benötigen tragbaren Kassetten- <strong>und</strong><br />
CD-Geräte, Kofferradios, elektronische Spiele, motorbetriebenes Spielzeug, verschiedene Haushaltsgeräte, professionelle<br />
Fotoapparate u.a. Die wiederaufladbaren Akkus sind nicht empfehlenswert, wenn man das Gerät nicht oft benutzt (z. B.<br />
Personenwaage), oder wenn der Akku über längere Zeit permanent Spannung liefern soll (z.B. elektrische Wanduhr). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Selbstentladung von Akkus (80 % in drei Monaten) ist hier der Einsatz einer Primärzelle vorzuziehen<br />
Wie pflegt man einen Akku?<br />
Das hängt vorn System ab. Ein Ni-Cd-Akku muß z B vor jedem Laden immer gründlich entladen werden. Dazu verwendet man am<br />
besten ein Ladegerät mit Entladefunktion Allen Akkus tut gelegentliches „Zykeln" gut. Dabei werden die Akkus mehrmals<br />
hintereinander völlig entladen <strong>und</strong> wieder aufgeladen. Dadurch wird die durch Memory-Effekt <strong>und</strong> Lazy Battery-Effekt<br />
eingeschränkte Leistungsfähigkeit wiederhergestellt.<br />
Kann man beim Aufladen etwas falsch machen?<br />
Allerdings. Aufladen in minderwertigen Ladegeräten ohne Ladekontrolle <strong>und</strong> Abschaltung kann Ihre Akkus zerstören oder in der<br />
Kapazität beeinträchtigen.<br />
Können Akkus wirklich 1000mal wiederaufgeladen werden?<br />
Ja. Jedoch meist nur unter Laborbedingungen, die in der Realität oft nicht erreicht werden können.<br />
Wie lange darf ich meine Akkus im Ladegerät lassen?<br />
Bei modernen, elektronisch gesteuerten Ladegeräten besteht keine Gefahr, wenn Sie die Akkus z. B über mehrere Tage im Gerät<br />
lassen. Sie schalten bei Volladung ab oder schalten auf eine geringe Erhaltungsstromstärke um. In einem Ladegerät ohne<br />
zuverlässige Abschaltung können die Akkus beschädigt oder zerstört werden, wenn sie nicht rechtzeitig herausgenommen werden<br />
Spielt die Umgebungstemperatur beim Laden eine Rolle?<br />
Ja. Akkus sollten idealerweise bei Raumtemperatur geladen werden. Wir empfehlen den Temperaturbereich von 15 bis 30°C<br />
einzuhalten.<br />
Wie merke ich, daß mein Akku bald geladen werden muß?<br />
Bei Geräten mit Ladeanzeigen, z B. bei den meisten Handys, ist das kein Problem. Ohne Ladeanzeige gibt es jedoch keinen Hinweis<br />
auf das Erreichen der sogenannten Geräteabschaltspannung, bei der Ihr Gerät den Betrieb einstellt. Akkus geben ihre Leistung im<br />
Gegensatz zu Batterien über die gesamte Entladezeit gleichmäßig ab, sind dann aber ziemlich plötzlich „am Ende“. Es empfiehlt sich<br />
also, immer einen zweiten, geladenen Akku griffbereit zu haben<br />
Soll man den Akku bei längerer Nichtbenutzung aus dem Gerät nehmen?<br />
Ja Auch im ausgeschalteten Gerät kann ein geringer Strom fließen, der nach längerer Zeit zu einer Tiefentladung führt, die dem<br />
Akku schadet <strong>und</strong> ihn im Extremfall zerstört.<br />
Ist der Akku nach einer Tiefentladung kaputt?<br />
Nicht unbedingt. In vielen Fällen kann er durch mehrfaches „Zykeln“ wieder zum Leben erweckt werden.<br />
Was ist eine intelligente Ladeschaltung?<br />
Eine intelligente Ladeschaltung erkennt präzise das Ladeende <strong>und</strong> schaltet auf Erhaltungsladung um.<br />
Wie hoch ist die Selbstentladung eines Akkus?<br />
In der Regel verlieren Akkus innerhalb von drei Monaten etwa 80 % ihrer Ladung. Die Selbstentladung hängt von der<br />
Umgebungstemperatur ab Je höher die Temperatur, desto größer ist die Selbstentladung über die Zeit.<br />
Soll ich einen verbrauchten Akku in den Hausmüll werfen?<br />
Nein <strong>Nickel</strong>-<strong>Cadmium</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bleiakkumulatoren</strong> sollen zum Händler oder zu kommunalen Sammelstellen, alle anderen Akkus zu den<br />
kommunalen Sammelstellen gebracht werden<br />
Vgl.: VARTA AG (Hrsg.), Die Varta Akku-Fibel, Alles über Akkus, 11/97, S. 40-49<br />
Akkus Seite -26-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4
Hintergr<strong>und</strong> 4 Der „richtige“ Umgang mit <strong>Akkumulatoren</strong><br />
Quelle 4: Information des Südwestfunks (aus dem Internet)<br />
Batterien <strong>und</strong> Akkus<br />
Wegwerfen verboten<br />
Vom 1. Oktober 1998 an muß der Handel alle von ihm verkauften Batterien nach Gebrauch<br />
unentgeltlich zurücknehmen. Das klingt sehr gut, denn schließlich handelt es sich jährlich um r<strong>und</strong><br />
850 Millionen Stück.<br />
• Pfand für Autobatterie<br />
Keine Rücksicht auf die Umwelt. Die Autobatterie einfach in der Umwelt zu entsorgen, kann sich<br />
rächen. Denn mit der Autobatterie ist es bald wie bei einem Sprudelkasten: für verbrauchtes<br />
Leergut gibt es künftig Pfand. So mancher wird sich noch w<strong>und</strong>ern. Wer dann eine neue<br />
Autobatterie kauft <strong>und</strong> keine „gebrauchte“ dafür abliefert, muß bezahlen. Ab 1. Oktober 1998 zahlt<br />
der K<strong>und</strong>e 15.- DM Pfand.<br />
Viele Händler geben zusätzlich einen Wertbon aus, den der K<strong>und</strong>e bei Rückgabe vorlegen muß.<br />
• Rückgabe auch bei kleinen Batterien<br />
Doch es geht auch ohne Pfand voran. Auch wer kleinere Batterien verbraucht, etwa für Spielzeug<br />
oder zum Fotografieren, muß die Zellen künftig zurückgeben. Bisher war es erlaubt, Batterien in<br />
den normalen Hausmüll zu werfen. So darf es aber ab Oktober 1998 nicht mehr laufen. Batterien,<br />
die unsortiert im Hausmüll landen sind Gift für die Umwelt!<br />
Und der Handel muß jetzt fleißig sammeln. Viele Geschäfte sind darauf schon eingestellt. Was<br />
bisher freiwillig war, wird jetzt Pflicht. Ob Knopfzelle, Akku oder Normalbatterie spielt keine Rolle<br />
mehr.<br />
Vorteil für den K<strong>und</strong>en:<br />
Er muß nicht vorsortieren.<br />
Verbrauchte Zellen kann er aber auch weiter zu kommunalen Sammelstellen bringen.<br />
Keine Ausreden mehr. Auch der Umweltrowdy kann es streßfrei haben. Einfach den alten Müll<br />
beim nächsten Batteriekauf mitbringen. Denn verbrauchte Batterien sollten ab in die Kiste!<br />
(Sendedatum: 7. September 1998)<br />
SÜDWESTRUNDFUNK<br />
Infomarkt<br />
Postfach 10 60 40<br />
70049 Stuttgart<br />
Email: infomarkt@swr-online.de © SWR 1999<br />
Akkus Seite -27-<br />
G<br />
R<br />
U<br />
P<br />
P<br />
E<br />
4