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Stärkung von Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen ...

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Dass die Zahl der noch nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerber so gering ist – oder<br />

besser: so gering erscheint –, ist Folge einer stark gestiegenen Nutzung <strong>von</strong> Bildungsgängen,<br />

die in der einen oder <strong>an</strong>deren Form eine berufliche Grundbildung vermitteln und die<br />

Ausbildungsch<strong>an</strong>cen der Jugendlichen verbessern sollen. Im Jahr 2004 haben insgesamt rund<br />

261.700 Jugendliche ein Angebot dieser beruflichen Grundbildung aufgenommen, da<strong>von</strong> rund<br />

128.500 <strong>an</strong> beruflichen <strong>Schulen</strong> (Berufsvorbereitungsjahr und Berufsgrundbildungsjahr) und<br />

knapp 133.200 entsprechende Angebote der BA. Die Jugendlichen befinden sich in<br />

sogen<strong>an</strong>nten „Warteschleifen“ oder <strong>an</strong>ders ausgedrückt in „Ergänzungsmaßnahmen“ für einen<br />

Ausbildungsplatz – wie Schönbohm-Wilke treffender sagt, um negative Bewertungen, die<br />

diesen Maßnahmen <strong>an</strong>haften, zu vermeiden (vgl. Schönbohm-Wilke 2005, S. 13). Zu<br />

berücksichtigen ist dabei, dass das Interesse der Schulabgängerinnen und Schulabgänger <strong>an</strong><br />

einer betrieblichen Lehre subst<strong>an</strong>tiell keinesfalls nachlässt. Zu diesem Ergebnis kommt auch<br />

eine im Herbst 2005 durchgeführte BIBB-Befragung <strong>von</strong> Absolventinnen und Absolventen<br />

aus <strong>allgemein</strong> <strong>bildenden</strong> und beruflichen <strong>Schulen</strong>. Der Studie zufolge wollen 72,4% der<br />

Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2005 oder später mit einer Lehre beginnen.<br />

2 Begriffsdefinition „<strong>Berufsorientierung</strong>“<br />

These II: <strong>Berufsorientierung</strong> muss Jugendliche stark machen, ihre individuelle Arbeitsund<br />

Berufsbiographie selber gestalten zu können.<br />

Wenn heute über <strong>Berufsorientierung</strong> in <strong>Schulen</strong> gesprochen wird, d<strong>an</strong>n liegt das nicht dar<strong>an</strong>,<br />

dass wir es mit einem neuen schulischen Problem zu tun haben. G<strong>an</strong>z im Gegenteil, die<br />

„bildungswirksame Hinführung zur modernen Arbeitswelt“ – so die Formulierung des<br />

Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungswesen im Jahr 1964 – ist zumindest<br />

in den Haupt- und Realschulen seit fast 40 Jahren als eine schulische Aufgabe <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt.<br />

Seitdem ist <strong>Berufsorientierung</strong> durch eine stundenmäßige Zuweisung in speziell dafür<br />

vorgesehenen Fächern, durch die verpflichtende Einführung <strong>von</strong> Schülerbetriebspraktika<br />

sowie durch die 1971 geschlossene Rahmenvereinbarung zwischen KMK und Bundes<strong>an</strong>stalt<br />

für Arbeit (die Vereinbarung über die Zusammenarbeit <strong>von</strong> Schule und Berufsberatung wurde<br />

im Oktober 2004 erneuert) <strong>an</strong> den <strong>Schulen</strong> zumindest theoretisch fest ver<strong>an</strong>kert.<br />

Die Aufgaben werden allerdings in den einzelnen Ländern unterschiedlich umgesetzt. So<br />

wurden in den Ländern auf den Ebenen Lehrpl<strong>an</strong>, Lehrerausbildung sowie Unterrichtspraxis<br />

zwar Maßnahmen ergriffen, um diesen Bereich in <strong>allgemein</strong> <strong>bildenden</strong> <strong>Schulen</strong> zu regeln,<br />

Kontroversen bestehen jedoch darüber, in welcher Form und ab welchem Schuljahr diese<br />

Aufgaben in den verschiedenen Schulformen <strong>von</strong> der Elementarbildung bis zum Gymnasium<br />

zu org<strong>an</strong>isieren sind und ob die Arbeits- und <strong>Berufsorientierung</strong> als ein selbstständiges<br />

Schulfach, als Kombinationsfach oder als <strong>allgemein</strong>es Unterrichtsprinzip praktiziert werden<br />

soll.<br />

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