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Stärkung von Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen ...

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definiert wird. Kompetenzen werden dagegen eher als personengebundenes<br />

Erfahrungswissen verst<strong>an</strong>den.<br />

Dem deutschen Schulsystem wird vorgeworfen, dass es ihm vergleichsweise schlecht gelingt,<br />

die junge Generation mit den Kompetenzen auszustatten, die für eine erfolgreiche<br />

Lebensführung und ein erfolgreiches Arbeits- und Berufsleben notwendig sind.<br />

Das hat nichts mit der Frage zutun, ob die heutigen Jugendlichen schlechter sind als früher.<br />

Vielmehr haben sich die Rahmenbedingungen geändert.<br />

Entsprechend kommt Münchmeier (1998) zu folgender Aussage: „Fehlende<br />

Ausbildungsfähigkeit brauchte m<strong>an</strong> früher gerade vielen Geringqualifizierten gar nicht zu<br />

attestieren, weil sich diese gar nicht um Ausbildungsplätze beworben haben, sondern direkt in<br />

die Beschäftigung gingen.“<br />

Die heutigen Auszu<strong>bildenden</strong> sind in ihrer Zusammensetzung und in ihren Voraussetzungen<br />

nicht mit den Auszu<strong>bildenden</strong> <strong>von</strong> vor beispielsweise 30 Jahren vergleichbar. Die<br />

unentdeckten Ausbildungsunreifen <strong>von</strong> damals, die als „Jungarbeiter“ trotzdem auf dem<br />

Arbeitsmarkt unterkamen, sind die entdeckten Ausbildungsunreifen <strong>von</strong> heute. Diese<br />

wiederum haben in ihrer Rolle kaum noch Berufsch<strong>an</strong>cen.<br />

In dem Tätigkeitsprofil des IAB wird prognostiziert, dass in der Tätigkeitsdarstellung bis<br />

2010 der Anteil höherqualifizierter Tätigkeiten <strong>an</strong> der Beschäftigung deutlich zunehmen und<br />

der Anteil einfacher Tätigkeiten sinken wird. Bis zum Jahr 2010 wird sich der Bedarf <strong>an</strong><br />

Beschäftigten ohne Ausbildungsabschluss <strong>von</strong> 1976 etwa 35% auf d<strong>an</strong>n etwa 11% verringern.<br />

Dieser W<strong>an</strong>del verstärkt insbesondere für Jugendliche ohne Schulabschluss und<br />

Berufsausbildung die Probleme bei der Integration ins Beschäftigungssystem.<br />

Von den Auszu<strong>bildenden</strong> mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag verfügten im Jahr<br />

2004 28,8% über den Hauptschulabschluss. 2,5% der Auszu<strong>bildenden</strong> hatten das <strong>allgemein</strong><br />

bildende Schulsystem ohne diesen Abschluss verlassen. Auszubildende mit<br />

Hauptschulabschluss bildeten im H<strong>an</strong>dwerk die absolute Mehrheit (47,5%). Mehr als ein<br />

Drittel der Auszu<strong>bildenden</strong> mit neu abgeschlossenem Vertrag (37,5%) hat einen<br />

Realschulabschluss erworben, über den auch die meisten Auszu<strong>bildenden</strong> verfügen, die <strong>von</strong><br />

Berufsfachschulen kommen (8,7%). Beide Gruppen zusammen ergeben über 46% und damit<br />

den höchsten Anteil im dualen System. Die Auszu<strong>bildenden</strong> mit Realschulabschluss stellen<br />

im Bereich Industrie und H<strong>an</strong>del die größte Gruppe dar (37,6%) (vgl. BMBF 2006, S. 103 ff).<br />

Insgesamt sind die Ansprüche <strong>an</strong> eine Ausbildung <strong>von</strong> Seiten der Jugendlichen gestiegen.<br />

Jugendliche legen heute verstärkt Wert auf die Vereinbarkeit <strong>von</strong> Arbeit und Familie und<br />

Freundeskreis sowie auf die Zufriedenheit mit der ausgeübten Arbeit, was sicherlich auch mit<br />

den realen Veränderungen in der Arbeitswelt und den Anpassungsnotwendigkeiten <strong>an</strong><br />

moderne Wirtschaftsstrukturen zutun hat. Die zentrale Bedeutung <strong>von</strong> Erwerbsarbeit ist den<br />

Jugendlichen sehr wohl bewusst. Studien über Wünsche der Jugendlichen verdeutlichen, dass<br />

diese sich ausgeprägt mit Problemen der Arbeits- und Berufswelt beschäftigen, gleich<br />

welchen Geschlechts und unabhängig <strong>von</strong> ihrer regionalen Herkunft in Ost oder West.<br />

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