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Klausur GK2 13/1/2 - Sw-cremer.de

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GK 2 Sozialwiss./Wirtschaft <strong>13</strong>/1<br />

-Cremer-<br />

Köln, <strong>de</strong>n 27.11.2009<br />

<strong>Klausur</strong> Nr. 2<br />

Thema:<br />

Der Global Compact - Freibrief für die Multis o<strong>de</strong>r ein neuer Weg zu mehr<br />

Verantwortung?<br />

Aufgabenstellung:<br />

1. Erläutere bitte Merkmale und ökonomische Strategien von multinationalen Unternehmen<br />

(MNU). [max. 16 P.]<br />

2. Analysiere bitte <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Artikel. Führe aus, welche Intentionen er wie verfolgt.<br />

[max. 30 P.]<br />

3. Arbeite bitte die vermeintlichen Stärken und Schwächen von NGOs heraus. [max. 24 P.]<br />

4. Beurteile <strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>s Global Compact und diskutiere die Rolle <strong>de</strong>r NGOs bei <strong>de</strong>r<br />

Weiterentwicklung dieses Ansatzes. [max. 30 P.]<br />

´Viel Glück und Erfolg!!


Freibrief für die Multis o<strong>de</strong>r ein neuer Weg zu mehr Verantwortung?<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

"Lasst uns versuchen, die Macht <strong>de</strong>s Marktes mit <strong>de</strong>r Autorität <strong>de</strong>r universalen I<strong>de</strong>ale zu<br />

verbin<strong>de</strong>n".<br />

Mit dieser Vision ruft Frie<strong>de</strong>nsnobelpreisträger Kofi Annan vor allem internationale<br />

Unternehmen dazu auf, sich <strong>de</strong>m Globalen Pakt <strong>de</strong>r Vereinten Nationen anzuschließen. Die<br />

vor zwei Jahren gestartete Initiative ist <strong>de</strong>r Versuch <strong>de</strong>r UN, die multinationalen Konzerne<br />

verstärkt in die soziale Pflicht zu nehmen, Erfahrungsaustausch und "Best Practice"<br />

Beispiele zu för<strong>de</strong>rn sowie die Akzeptanz <strong>de</strong>r Vereinten Nationen in <strong>de</strong>r Wirtschaft zu<br />

stärken. Ist es ein neuer Weg für mehr Verantwortung in einer globalisierten Welt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Ausverkauf <strong>de</strong>r UN an die Multis?<br />

Mit <strong>de</strong>r Teilnahme am Global Compact verpflichten sich Unternehmen und sonstige private<br />

Institutionen auf freiwilliger Basis zur Einhaltung von allgemein gehaltenen Grundsätzen <strong>de</strong>r<br />

Menschenrechte, <strong>de</strong>s Umweltschutzes sowie <strong>de</strong>r Arbeitsrechte im Rahmen ihrer<br />

Unternehmenspolitik. Diese sind allesamt bereits in internationalen Konventionen wie <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Erklärung <strong>de</strong>r Menschenrechte, <strong>de</strong>r Rio-Deklaration von 1992 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Erklärungen <strong>de</strong>s Weltsozialgipfels von 1997 formuliert. Mitmachen können Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>ren Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> sich schriftlich für die Unterstützung <strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>s Paktes<br />

aussprechen und sich verpflichten, einmal jährlich ein gelungenes Beispiel für die<br />

Umsetzung eines seiner Ziele zu veröffentlichen. Zu<strong>de</strong>m muss die Bereitschaft vorhan<strong>de</strong>n<br />

sein, in konkreten Projekten strategische Partnerschaften mit <strong>de</strong>n UN zu entwickeln sowie<br />

die Prinzipien <strong>de</strong>s Paktes in die Unternehmensphilosophie zu integrieren. Aktionäre und<br />

Mitarbeiten müssen zu<strong>de</strong>m über die Ziele <strong>de</strong>s Global Compact informiert wer<strong>de</strong>n. Dafür<br />

haben sie die Möglichkeit, nach schriftlicher Erlaubnis das Logo <strong>de</strong>r Vereinten Nationen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu verwen<strong>de</strong>n. Bisher war eine kommerzielle Nutzung <strong>de</strong>s<br />

UN-Logos strikt ausgeschlossen.<br />

Über 400 Unternehmen und Verbän<strong>de</strong> schlossen sich seit Juli 2000 <strong>de</strong>m Bündnis an.<br />

Darunter bekannte Konzerne wie ABB, Aventis, BP, BMW, Credit Suisse Group,<br />

DaimlerChrysler, Nike, Novartis, Rio Tinto, die UBS AG o<strong>de</strong>r Unilever. Auch<br />

Unternehmerverbän<strong>de</strong> wie die Internationale Han<strong>de</strong>lskammer (ICC) sowie<br />

Gewerkschaftsverbän<strong>de</strong>, Amnesty International, Human Rights Watch, IUCN 1 , WWF und<br />

weitere Nicht-Regierungs-Organisationen wie Transparency International sowie<br />

wissenschaftliche Einrichtungen unterzeichneten <strong>de</strong>n Pakt.<br />

Das Fazit <strong>de</strong>r ersten Pilotphase <strong>de</strong>s Paktes bis Oktober 2001 fiel allerdings eher mager aus.<br />

Nur eine kleine Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Unternehmen, nämlich 30, reichten trotz Auffor<strong>de</strong>rung, einen<br />

ersten Bericht über erfolgte Umsetzungsmaßnahmen ein. Davon nahmen ganze 15 Bezug<br />

auf die Grundsätze <strong>de</strong>s Global Compact. Kritische Stimmen auch innerhalb <strong>de</strong>r UN wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>shalb lauter und so beschleunigte Kofi Annan das Proce<strong>de</strong>re. Er berief im Januar diesen<br />

Jahres einen Beirat, welcher die am Ergebnis orientierte Beteiligung verbessern und die<br />

Integrität <strong>de</strong>s Global Compact schützen soll. Dem siebzehnköpfigen Beirat gehören zehn<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Wirtschaft, zwei <strong>de</strong>r Gewerkschaften sowie fünf Personen von NGOs und <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaft an. In mehreren Arbeitsgruppen versuchen diese nun beispielsweise konkrete<br />

Vorschläge für verstärkte private Investitionen von zehn bis fünfzehn Unternehmen zur<br />

För<strong>de</strong>rung einer nachhaltigen Entwicklung in <strong>de</strong>n ärmsten Län<strong>de</strong>rn zu erarbeiten. Um die<br />

Unternehmensberichterstattung zu verbessern wur<strong>de</strong> im Frühjahr eine Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />

Global Reporting Initiative (GRI) gestartet, welche 1997 von <strong>de</strong>r UNEP 2 initiiert wur<strong>de</strong>. In<br />

einer Reihe von Workshops und Konferenzen wur<strong>de</strong> seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres <strong>de</strong>r<br />

Erfahrungsaustausch <strong>de</strong>r Teilnehmer intensiviert, so beispielsweise zur frie<strong>de</strong>nssichern<strong>de</strong>n<br />

Rolle <strong>de</strong>r Wirtschaft in Konfliktzonen. Mit Hilfe <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Firma SAP wird <strong>de</strong>rzeit die<br />

Homepage <strong>de</strong>s Paktes als zentrale Informations- und Lernplattform mo<strong>de</strong>rnisiert. Ein<br />

interaktiver Dialog war dort bisher ebenso wenig möglich wie eine aktuelle Übersicht über die<br />

Teilnehmer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren konkrete Initiativen im Rahmen <strong>de</strong>s Bündnisses.<br />

1 International Union for Conservation of Nature<br />

2 United Nations Environment Programme


55<br />

60<br />

65<br />

70<br />

75<br />

Mittlerweile erhöhte sich die Zahl <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen, welche Umsetzungs- o<strong>de</strong>r<br />

Projektberichte veröffentlichten auf rund 45. So beschreibt beispielsweise Aventis die<br />

Partnerschaft mit <strong>de</strong>r WHO in Südafrika zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Schlafkrankheit,<br />

DaimlerChrysler o<strong>de</strong>r Placer Dome berichten von ihren Bemühungen beim Kampf gegen<br />

Aids. Shell stellt das Bio-Region Projekt Weeribee im Großraum Melbourne vor, BMW das<br />

Bemühen um sauberere Energie o<strong>de</strong>r Nike die verbesserte medizinische Betreuung von<br />

Arbeitern in Thailand.<br />

Kritikern ist dies allerdings noch viel zu wenig. So weist beispielsweise Brigitte Hamm vom<br />

Institut für Entwicklung und Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Universität Duisburg darauf hin, dass die<br />

Unternehmensberichte bisher unkommentiert im Netz stehen, ohne dass diese durch NGOs<br />

o<strong>de</strong>r Wissenschaftler hinterfragt sind. "Entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Global Compact ist,<br />

dass sich eine neue Kooperationskultur herausbil<strong>de</strong>t", betont Hamm. Dafür seien eine<br />

verbesserte Transparenz, Partizipation, Rechenschaftspflicht und Kontrolle <strong>de</strong>r erzielten<br />

Fortschritte (Benchmarking) auch bei dieser freiwilligen Vereinbarung unerlässlich.<br />

Verbindliche Pflichten <strong>de</strong>s Paktes für die Wirtschaft verlangen NGOs wie Attac o<strong>de</strong>r die<br />

"Alliance for a Corporate-Free UN", sonst sei er nicht mehr als ein Freibrief für die Konzerne.<br />

Auch Umweltverbän<strong>de</strong> wie Friends Of The Earth for<strong>de</strong>rn anlässlich <strong>de</strong>s Erdgipfels von<br />

Johannesburg die Erarbeitung einer rechtlich bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Konvention zur<br />

Unternehmensverantwortung.<br />

Zehn Jahre zuvor allerdings hatte Annans Vorgänger Boutros-Ghali auf Druck <strong>de</strong>r<br />

Internationalen Han<strong>de</strong>lskammer sowie <strong>de</strong>r USA das UN-Zentrum für transnationale<br />

Unternehmen (CTC) in New York aufgelöst. Dies sollte unter an<strong>de</strong>rem die Ausarbeitung<br />

eines verbindlichen Verhaltensko<strong>de</strong>xes für transnationale Unternehmen unterstützen.<br />

Quelle: DIE GAZETTE – Das politische Kulturmagazin, Oktober 2002.

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