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Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass die ... - Sw-cremer.de

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14.03.2010<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> - Zusammenfassung<br />

Definition:<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> <strong>be<strong>de</strong>utet</strong>, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> Lebensbedingungen, Chancen und Möglichkeiten<br />

für alle Menschen einer Gesellschaft annäherend gleich sein sollten.<br />

Problemstellungen:<br />

Eine absolute Gleichheit <strong>de</strong>r Menschen in einer Gesellschaft ist ebenso unmöglich wie eine<br />

absolute soziale <strong>Gerechtigkeit</strong>. Unklar ist, auf welche Parameter <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Begriff "gerecht" zielt. Gilt es, vor allem wirtschaftliche <strong>Gerechtigkeit</strong><br />

herzustellen? Geht es um Selbstverwirklichung?<br />

Lösungsansätze:<br />

Früher waren <strong>die</strong> Lösungsansätze materiell orientiert (Einkommen, Vermögen). -><br />

Ergebnis-, Verteilungsgerechtigkeit<br />

- Gewährung von Sozialleistungen<br />

- Umverteilung durch Steuern, Transverleistungen<br />

-> Staat gibt etwas von <strong>de</strong>n Reichen <strong>de</strong>n Armen<br />

a) Leistungsgerechtigkeit<br />

Man wird durch eigene Leistung zu <strong>de</strong>m, was man ist. (nicht durch Herkunft)<br />

b) Bedarfsgerechtigkeit<br />

Gesellschaft befriedigt <strong>de</strong>n Bedarf <strong>de</strong>r Menschen durch ihre Ressourcen.<br />

Dann hat man verstan<strong>de</strong>n, <strong>dass</strong> man nicht einfach Einkommen und Vermögen in einer<br />

Gesellschaft für alle gleich gestalten kann. Die <strong>Gerechtigkeit</strong> muss für an<strong>de</strong>re Parameter<br />

gelten. Dazu ist <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Chancengerechtigkeit wichtig, <strong>de</strong>r seit <strong>de</strong>n 60er Jahren im<br />

Mittelpunkt steht. <strong>Soziale</strong> <strong>Gerechtigkeit</strong> besteht eben darin, <strong>dass</strong> je<strong>de</strong>r Mensch <strong>die</strong> gleiche<br />

Chance hat, aus seinem Leben etwas zu machen. Eine ausreichen<strong>de</strong> Bildung kann <strong>die</strong>se<br />

Chance gewähren.<br />

Amartyra Sen (Ökonom, Nobelpreisträger): <strong>Gerechtigkeit</strong> = Verwirklichungschancen =<br />

"capabilities" zur freien Lebensführung -> Selbstachtung<br />

John Rawls (amerikan. Philosoph): will gleiche Chancen für Menschen mit gleichen<br />

Fähigkeiten (nicht nur gleiche gesetzl. Rechte)<br />

-> "Eine Theorie <strong>de</strong>r <strong>Gerechtigkeit</strong>"<br />

= Resultat einer gerechten Sozialordnung -> angemessen erscheinen<strong>de</strong> Verteilung <strong>de</strong>r<br />

Güter -> Ausgleich unter Teilhabern <strong>de</strong>r sozialen Gemeinschaft<br />

-> Ermittlung adäquater <strong>Gerechtigkeit</strong>sgrundsätze durch <strong>die</strong> am schlechtesten gestellten<br />

Personen<br />

-> Person soll Sozialordnung unter <strong>de</strong>m "Schleier <strong>de</strong>r Ungewissheit" (sie weiß nicht,<br />

welche Position sie innerhalb <strong>die</strong>ser Sozialordnung einnehmen wür<strong>de</strong>) zustimmen<br />

1. <strong>Gerechtigkeit</strong>sprinzip: Je<strong>de</strong>r besitzt gleiche Grundfreiheiten (z.B. Freiheit, Leben)<br />

2. <strong>Gerechtigkeit</strong>sprinzip: Ungleichheit nur bei Vorteil für am wenigsten Begüterten<br />

Differenzprinzip: Ungleichheit darf Chancengleichheit, hohe Ämter zu erreichen, nicht<br />

beeinträchtigen


Richard Hauser (Wirtschaftswissenschaftler): unterschei<strong>de</strong>t Startchancengleichheit,<br />

Generationengerechtigkeit, Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit<br />

Jürgen Kocka (Historiker): sieht Umverteilung, Verhin<strong>de</strong>rung von Armut, Garantie sozialer<br />

Sicherheit, Inklusion in Erwerbsarbeit, bestmögliche Bildung und Ausbildung als Weg zur<br />

sozialen Einbeziehung aller<br />

Bischof Wolfgang Huber (Ratsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Evangelischen Kirche in Deutschland):<br />

betont "Beteiligungs- und Befähigungsgerechtigkeit"<br />

Gosta Esping-An<strong>de</strong>rsen (dänischer Soziologe): will dauerhafte Verfestigung sozialer<br />

Nachteile vermei<strong>de</strong>n, sozialer Ausschluss, geringe Handlungsoptionen<br />

In <strong>de</strong>r aktuellen politischen Diskussion ist zu beobachten, <strong>dass</strong> auch Politiker einer Partei,<br />

<strong>die</strong> sich das <strong>Soziale</strong> auf <strong>die</strong> Fahne geschrieben hat, <strong>de</strong>r SPD, <strong>die</strong> Chancen bestimmter<br />

Bevölkerungsgruppen aufgeben (Hannelore Kraft). Konzepte, um etwa Langzeitarbeitlose in<br />

<strong>de</strong>n Beruf zurückzubringen, wer<strong>de</strong>n seltener. Der Ansatz etwa von Gosta Esping-An<strong>de</strong>rsen<br />

wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>m grundlegend, wenn er anmahnt, zu verhin<strong>de</strong>rn, <strong>dass</strong> Bürger in einem<br />

Zustand <strong>de</strong>s sozialen Ausschlusses dauerhaft gefangen bleiben.<br />

Internationale Untersuchungen haben <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik verschie<strong>de</strong>ntlich attestiert, <strong>dass</strong><br />

hier <strong>die</strong> Bildungsvoraussetzungen beson<strong>de</strong>rs entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n weiteren beruflichen<br />

Weg sind. Kin<strong>de</strong>r von Eltern mit geringem Bildungsstand haben we<strong>de</strong>r im Schulsystem noch<br />

anschließend in <strong>de</strong>r beruflichen Ausbildung eine gleichwertige Chance. Einen höherwertigen<br />

Arbeitsplatz können sie mit einer sehr viel geringeren Wahrscheinlichkeit erreichen als<br />

Kin<strong>de</strong>r aus bildungsstarken Familien.<br />

Das wird mittlerweile als wesentlich für das Erreichen einer sozialen <strong>Gerechtigkeit</strong> im Sinne<br />

einer Chancengleichheit erkannt. Die Vorbildung <strong>de</strong>s Elternhauses ist im Sinne einer<br />

solchen <strong>Gerechtigkeit</strong> auch wichtiger als etwa <strong>die</strong> Zugehörigkeit zu einer<br />

Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund. Politische Anstrengungen, soziale<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> herzustellen, konzentrieren sich <strong>de</strong>shalb vor allem auf <strong>de</strong>n Ausgleich <strong>de</strong>s<br />

Nachteils, aus einer bildungsfernen Familie zu kommen.<br />

Im klassischen Sinne einer materiell ausgerichteten sozialen <strong>Gerechtigkeit</strong> ist vor allem<br />

noch <strong>die</strong> Steuerpolitik ausgerichtet. Der Ansatz einer Steuerprogression, als <strong>die</strong><br />

Besteuerung von hohen Einkommen mit einem überproportional hohen Steuerprozentsatz,<br />

ist ein Ansatz, soziale <strong>Gerechtigkeit</strong> durch Abgaben an <strong>de</strong>n Staat herzustellen.<br />

Quellenangaben:<br />

Armuts- und Reichtumsbericht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, 14. Dezember 2004<br />

http://www.romanherzoginstitut.<strong>de</strong>/uploads/tx_mspublication/RHI_Diskussion11.pdf<br />

(interessanter Link, H.C.)<br />

Majella von Zahn, LK13

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