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Musik<br />

Bücher<br />

best of<br />

Angelika Sutor<br />

seit 1995 Kirchenmusikerin von St. Georg<br />

und Domorganistin seit 2005 empfiehlt:<br />

Blechschaden:<br />

Brassomania<br />

Ich finde diese CD sehr gut. Das ist populäre<br />

Musik. Aber von hoch professionellen<br />

Bläsern, von Musikern der Philharmonie<br />

München, die unter der Leitung von Bob<br />

Ross bewusst Neuland betreten haben.<br />

Man hat sich auf ein ganz hohes Niveau<br />

begeben. Blechschaden spielt jetzt nicht<br />

nur klassische Musik, sondern verhilft<br />

der Pop-Musik zu einem ganz anderen<br />

Ruf. Das ist ein ganz anderer Anspruch.<br />

Mein Lieblingsstück aus „Brassomania“<br />

ist der „Tiger Rag“. Der macht richtig<br />

Laune. Das hört sich knackig und mitreißend<br />

an. Im Grunde handelt es sich um<br />

Big Band Sound, auch wenn keine Saxophone<br />

vorkommen. Den Klang wie man<br />

ihn von Blaskapellen kennt, hat man hier<br />

sozusagen in ein rhythmisch prägnantes<br />

Kleid gesteckt. Ich mag das Unkonventionelle<br />

an Blechschaden. Die haben auch<br />

schon den Triumphmarsch aus Aida auf<br />

Gartenschläuchen gespielt. Ich höre so<br />

etwas gerne in der Freizeit, in der Küche,<br />

so zur Entspannung und als Kontrast zu<br />

dem was ich selber für Musik mache. Das<br />

ist ganz etwas anderes als moderne, ernste<br />

Musik des Komponisten Peter Wittrich<br />

zum Beispiel, wie ich sie mit dem Vokalensemble<br />

„Vox Laetitiae“ zum Theatersommer<br />

2012 eingespielt habe. (AF)<br />

Lee „Scratch“ Perry:<br />

Humanicity<br />

Der ungekrönte König des Dub ist Rainford Hugh Perry<br />

nicht. Das hat der Trendsetter aus Kendal Jamaika bereits<br />

selbst besorgt. Mit dem Streifen „The Upsetter“ oder auf<br />

Plattencovern. Insider und Kenner der jamaikanischen<br />

Musikszene verehren und feiern den 77-Jährigen als den<br />

Wegbereiter in Sachen Reggae, Dub, Ska, Rocksteady sowie<br />

Drum & Bass, als Meister aller Klassen. Vollkommen zu<br />

Recht, wie sein aktuelles Album eindrucksvoll verdeutlicht. Unter tonaler Mitwirkung<br />

des französischen Fremdenlegionärs-Produzententeams „ERM“ (Easy Riddim Makers)<br />

greift Lee „Scratch“ Perry noch einmal voll in die Trickkiste. Er wirkt lebendiger und<br />

experimentierfreudiger denn je. Seine Stimme mag etwas zahnlos klingen, die in wenige<br />

Wort gekleideten Botschaften haben nichts an Gewicht verloren. Immer noch singt er von<br />

„Revolution“, immer noch kommt ihm das verunglimpfende „Bomboclat“ locker über die<br />

Lippen. Musikalisch ist er sich auf „Humanicity“ treu geblieben. Was schwer ist eingedenk der<br />

stilistischen Bandbreite. (AF)<br />

Valient Thorr:<br />

Our Own Masters<br />

Nicht von dieser Welt und doch so erdverbunden. Die<br />

Hardrocker aus North Carolina strotzen auf ihrem sechsten<br />

Album nur so vor Selbstbewusstsein. Dass sie sich von niemandem<br />

etwas vormachen lassen müssen, dafür spricht die<br />

brandheiße, taufrische Single-Auskopplung „Torn Apart“.<br />

Ein Paradestück an solider Gitarrenarbeit, eine Hommage<br />

an den Artrock der frühen Jahre, an Bands, die bereit waren<br />

mit allen Konventionen zu brechen. Man hat Valient Thorr auch schon mit AC/DC<br />

und mit Heroen des Punkrock in Verbindung gebracht. Auf diesem Album scheinen sie<br />

wirklich ihr ureigenes Ding vollbracht zu haben. Hart aber gerecht, grundehrlich und dabei<br />

psychedelisch angehaucht. Die Video-Fassung von „Torn Apart“ ist bestes Beispiel dafür.<br />

Eine ideale Live-Nummer, bei der man sich treiben lassen, die man bis zum Geht-nicht-mehr<br />

ausreizen kann. Hier gibt es keine Gnade. Gleichklanggitarren, die es auf die Spitze treiben,<br />

am Ende wie ein Fels in der Brandung stehen bleiben. Gänsehaut-Feeling nennt sich das, was<br />

die Jungs von Valient Thorr über weite Strecken bieten. Der Bart ist noch lange nicht ab. (AF)<br />

Michael Mayer:<br />

Mantasy<br />

Es gibt Platten die schreien förmlich danach gecovert, gemastert<br />

und neu abgemischt zu werden. „Mantasy“ von<br />

Soundbastler Michael Mayer zählt ohne Zweifel dazu. Dabei<br />

ist das Original schon ausgereift und abwechslungsreich<br />

genug. Ein Muss für jeden Freund gepflegter elektronischer<br />

Musik. Unabhängig davon kursieren bereits diverse Bearbeitungen.<br />

Wohlgemerkt von Mayer autorisiert, von eigenhändig<br />

auserwählten Lieblingsproduzenten. Aktuell machen sie sich auf einer 12-Inch-Single<br />

an „Mantasy“-Pretiosen wie „Baumhaus“ zu schaffen. „Mantasy Remixe 2“ nennt sich das<br />

Ganze. Nach wie vor als herausragend darf indes die erste Single-Auskopplung „Good Times“<br />

angesehen werden. Ein Stück, das poppig wirkt, aber stramm daherkommt und vor Groove<br />

fast überquillt. Auch und gerade in der Originalversion. Das Album hat aber bei weitem<br />

noch mehr zu bieten als lässigen Sprechgesang und Stoff für den ultimativen Hüftschwung.<br />

Sphärische Klänge von unglaublicher Schönheit, strenge, sorgsam beschleunigte Beats und<br />

harmonische Melodika-Partituren zum Beispiel. (AF)<br />

Ein Sonntag auf dem Land<br />

von Pierre Bost<br />

Dieser wiederentdeckte französische Roman aus dem Jahr 1945 reiht sich wunderbar ein in die Riege der schönen<br />

Bücher (was sowohl den Inhalt als auch die Ausstattung betrifft), die der Zürcher Verlag Dörlemann dankenswerterweise<br />

herausbringt. Urbain Ladmiral hat sich seinen Altersruhesitz auf dem Land in der Nähe von Paris eingerichtet.<br />

Dort wird der ehemals durchaus erfolgreiche und angesehene Maler von einer Haushälterin umsorgt und<br />

an den Sonntagen regelmäßig vom Sohn und dessen Familie besucht. Diese Besuche sind für den verwitweten<br />

Patriarchen längst selbstverständlich, und werden dementsprechend kaum gewürdigt. Doch pflichtbewusst nehmen<br />

Gonzague und seine Frau Marie-Therese jeden Sonntag den Zug, sehr zum Missfallen der 3 Kinder, die<br />

lieber ausschlafen, spielen und faulenzen würden. Auch diesmal scheint alles seinen gewohnten Gang zu nehmen.<br />

Monsieur Ladmiral begegnet seinen Enkelkindern zunächst wohlwollend, später zunehmend mürrisch und ungeduldig.<br />

Seine Schwiegertochter nimmt er nicht ernst und das Verhältnis zu seinem Sohn ist kompliziert. Der<br />

Sohn ist in den Augen des Vaters zu wenig ambitioniert und zu normal, gleichwohl ist er froh, keine Konkurrenz befürchten zu müssen. Es<br />

wird gegessen, anschließend geruht. Doch dann taucht unerwartet Irene, die flatterhafte Tochter auf und wirbelt den Nachmittag gehörig<br />

durcheinander. Pierre Bost hat einen kleinen, feinen Roman geschaffen. Elegant, melancholisch und ironisch erzählt er von Familienkonstellationen<br />

und dem Älterwerden. Er ist ein genauer Beobachter menschlicher Verhaltensmuster und ein Chronist vergangener Werte. Dieses<br />

Buch ist eine Oase der Langsamkeit, wohltuend still, doch außerordentlich intelligent.<br />

Dörlemann Verlag, Jutta Ederer von Bücher Pustet<br />

Im spätmittelalterlichen Florenz geht die Angst um: Drei entsetzliche Morde in kurzer Zeit und jedes Mal<br />

schändet der Mörder seine Opfer und hinterlässt blutige Zeichen, die auf die biblischen Todsünden hindeuten.<br />

Ausgerechnet ein Mitbruder aus Pater Angelicos Kloster San Marco wurde als erstes Opfer in einer Brandruine<br />

aufgefunden, und das auch noch mit eindeutigen Hinweisen auf die Todsünde der „Luxuria“ – der Wolllust und<br />

Ausschweifung. Schnell machen im Volk Gerüchte die Runde und das Ansehen des Klosters ist gefährdet. Daher<br />

beauftragt der Prior - dem gegenüber der eigenwillige Freskenmaler Pater Angelico sich oft mit einer demütigen<br />

Haltung schwer tut – den Dominikanerpater, seinen Einfluss bei der Geheimpolizei von Florenz zu nutzen, um<br />

den Gerüchten ein Ende zu bereiten. Diesem Wunsch kommt Pater Angelico nur allzu gerne nach, allerdings<br />

anders als vom Prior gedacht. Da er schon seit längerem (ohne Ergebnis) mit sich und seinen Verpflichtungen als Mönch hadert, kommen<br />

ihm die brutalen Morde als Ablenkung nicht ungelegen und er stürzt sich in die Ermittlungen. Doch auch die Tatsache, dass ihn der Commissario<br />

Scalvetti, der das kriminalistische Gespür des Paters mittlerweile sehr zu schätzen gelernt hat, von Anfang an unterstützt, bewahrt<br />

Pater Angelico nicht davor, auf eigene Faust loszuziehen. Somit kommt er zwar schnell auf die Spur des Mörders, bringt sich aber damit selbst<br />

in Lebensgefahr. Im zweiten Band der Pater-Angelico-Reihe erfährt man nicht nur mehr über die Figur des streitbaren Dominikanerpaters,<br />

sondern der Autor setzt auch seine fesselnde Krimireihe im Florenz zu Zeiten der Medici erfolgreich fort. Spannend!<br />

Knör Taschenbuchverlag, Björn Tesmer von Bücher Pustet<br />

Der Todesengel von Florenz<br />

von Rainer M. Schröder<br />

1922, New York, ein heißer wilder Sommer, der das Leben der Protagonisten für immer verändern wird. Nick<br />

Carraway, ein liebenswürdiger, naiver Börsenmakler bezieht sein neues Haus in der Nachbarschaft des mysteriösen<br />

Jay Gatsby, der in seiner Villa ausschweifende Partys feiert, zu welchen sich die gesamte New Yorker Chikeria<br />

versammelt. Und all das nur um diese eine Frau zu beeindrucken, Nicks Cousine Daisy, die große Liebe<br />

Gatsbys. Den mondänen Nächten folgen glühende, träge Tage voll Langeweile. Nach und nach eröffnet sich<br />

Nick eine prickelnde, goldglänzende Welt,welche immer offensichtlicher von Rücksichtslosigkeit und Egoismus<br />

geprägt ist. Ein Roman knapp und ausschweifend zugleich über die einzig wahre große Liebe, diesen einen großen<br />

Traum und was passiert, wenn die Illusion davon für immer zerbricht. Der Bestseller ist zwar schon 88 Jahre<br />

alt, hat aber dennoch nichts an seiner Aktualität eingebüst. Das Leben, von Oberflächlichkeit geprägt, erscheint<br />

erst schnell, laut und bunt, als ob alles möglich wäre, bis es an der Realität zerbricht. Eine perfekte Lektüre für heiße Sommerabende.<br />

Diogenes Verlag, Martina Zink von Bücher Pustet<br />

Der große Gatsby<br />

von F. Scott Fitzgerald<br />

40 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin<br />

Juli 2013<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 41

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