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04.09.2014 Aufrufe

Reportage Reportage gekannt hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an ihn legt.“ Auf unsere Frage, ob man nicht heute dort einen interreligiösen Gebetsraum einrichten könnte (Platz genug wäre wahrlich!), erfahren wir, dass das abgelehnt worden ist mit der Begründung, dass schon die Moschee auf den Resten einer westgotischen Kirche errichtet worden war. Was sich in diesem Gebäude wie unter der Lupe zeigt, war Thema einer Studienreise des Kardinal-Döpfner-Hauses nach Andalusien, Kastilien und Galizien: eine Spurensuche, Suche nach Zeugnissen jener Epoche, da Juden, Christen und Moslems auf der iberischen Halbinsel zusammen lebten, mal in Spannung, mal in friedlich-fruchtbarem Miteinander. Jüdische Gelehrte wie Moses Maimonides oder islamische wie Ibn Ruschd (latinisiert zu Averroes), beide aus Córdoba, gehören zu den Wegbereitern der mittelalterlichen Philosophie. Spuren der arabisch-nordafrikanischen Herrschaft – genauer gesagt: der Ummayaden, Almoraviden und Almohaden – sind überall zu finden: in der Sprache (Olé geht wohl zurück auf w’allah = bei Gott!), Orts- und Flussnamen (Guadalquivir = großes Wadi) und vor allem im Baustil. Die Alhambra („die Rote“) in Granada mit ihrer prächtigen Ausstattung aus bemalten Kacheln und Stuckgewölben und den riesigen, fantasievoll angelegten Gärten – ein Palast aus „1001 Nacht“. Das alte jüdische Viertel (die „Judería“) von Sevilla mit seinen engen verwinkelten Gassen, das sich – beinahe möchte man sagen – schutzsuchend an die Mauern des Königspalastes (Alcázar) drückt. Ubeda und Baeza, beide zum Weltkulturerbe erklärt: zwei Städtchen aus dem 13. Jahrhundert, in deren Altstadt die Zeit stehengeblieben zu sein scheint – und wo plötzlich mit lautem, temperamentvollem Trommeln eine Prozession von Kindern um die Ecke biegt, die auf wackeligen Brettern einen Heiligen in die Stadtkirche tragen. Avila, von einer 2,5 km langen romanischen Stadtmauer umgeben, deren untere Steinreihen noch auf die Römerzeit zurückgehen und wo überall die bekannteste Tochter der Stadt gegenwärtig ist: die große Mystikerin und Kirchenreformerin Teresa. Toledo, einst das Symbol für ein friedliches Miteinander der Religionen, woran heute noch die beiden alten Synagogen erinnern. Schlusspunkt der Fahrt war das Ziel zahlloser Pilger und Wanderer aus vielen Jahrhunderten: Santiago de Compostela. Zuerst müssen wir noch den Fluss Limia überqueren, der bei den Römern Lethe hieß und den sie mit dem Lethe-Fluss aus der griechischen Mythologie identifizierten, bei dessen Durchqueren die Seelen der Verstorbenen alle Erinnerungen vergessen (was angeblich zur Folge hatte, dass sich römische Soldaten weigerten, ihn zu überqueren, bis ein mutiger General ihnen voranzog und sie vom anderen Ufer alle mit Namen rief). Es gibt viele Legenden, wie der Leichnam des Apostels Jakobus (Sant’Jago) dorthin kam, jedenfalls setzt im frühen 9. Jahrhundert der Strom der Wallfahrer nach Santiago ein, der bis heute anhält. Ceasars Palace Sportbar, Erdinger Straße 84 Freising Montag - Freitag ab 9 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag ab 10 Uhr Jeden Sonntag von 10 - 13 Uhr Weißwurstfrühstück 2 Weißwürste, 1 Brezn, 1 Getränk Ihrer Wahl* nur 4,70 € Die Stadt zeigt sich uns von ihrer typischen Seite: im Nieselregen (man spricht dort von 300 Regentagen im Jahr). Die vielen Pilger, leicht zu erkennen am schweren Rucksack, Wanderstab und Regenumhang, lassen sich dadurch ebenso wenig beeindrucken wie eine Kompanie Soldaten, die eine 24-stündige Übung hinter sich haben und nun auf dem Platz vor der Kathedrale die Verleihung der Ehrenzeichen feiern – begleitet von Trommeln und Dudelsäcken (was auf die Verbindung Galiziens zur keltischen Kultur hinweist!) Am nächsten Tag (dem letzten unserer Reise) geht es – fast möchte man sagen: zwangsläufig – nach Finisterre, dem „Ende der Welt“. Schon die Römer nannten diese westlichste Halbinsel so, und für jeden echten Santiagopilger endet der Jakobsweg erst hier, wo er dann feierlich (*0,5 l Bier, Alkoholfrei oder Heißgetränk 0,25l) Brunnenhof Brunnenhof Zum Entspannen empfehlen wir unseren mediterranen Innenhof 01.–31. JULI 13 F R E I L U F T W E R K Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 15% RABATT AUF ALLES* *ausgenommen bereits reduzierte Ware Obere Hauptstraße 57 | Freising www.freiluftwerk.de J a h r e FEINES FÜR DEN B E R G F R E U N D 30 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin Juli 2013 Von hier von dort und anderen guten Dingen 31

Reportage<br />

Reportage<br />

gekannt hätte, hätte ich nicht erlaubt,<br />

dass man Hand an ihn legt.“ Auf unsere<br />

Frage, ob man nicht heute dort einen<br />

interreligiösen Gebetsraum einrichten<br />

könnte (Platz genug wäre wahrlich!), erfahren<br />

wir, dass das abgelehnt worden ist<br />

mit der Begründung, dass schon die Moschee<br />

auf den Resten einer westgotischen<br />

Kirche errichtet worden war.<br />

Was sich in diesem Gebäude wie unter<br />

der Lupe zeigt, war Thema einer Studienreise<br />

des Kardinal-Döpfner-Hauses<br />

nach Andalusien, Kastilien und Galizien:<br />

eine Spurensuche, Suche nach Zeugnissen<br />

jener Epoche, da Juden, Christen und<br />

Moslems auf der iberischen Halbinsel zusammen<br />

lebten, mal in Spannung, mal in<br />

friedlich-fruchtbarem Miteinander. Jüdische<br />

Gelehrte wie Moses Maimonides<br />

oder islamische wie Ibn Ruschd (latinisiert<br />

zu Averroes), beide aus Córdoba, gehören<br />

zu den Wegbereitern der mittelalterlichen<br />

Philosophie.<br />

Spuren der arabisch-nordafrikanischen<br />

Herrschaft – genauer gesagt: der Ummayaden,<br />

Almoraviden und Almohaden<br />

– sind überall zu finden: in der Sprache<br />

(Olé geht wohl zurück auf w’allah = bei<br />

Gott!), Orts- und Flussnamen (Guadalquivir<br />

= großes Wadi) und vor allem im<br />

Baustil.<br />

Die Alhambra („die Rote“) in Granada<br />

mit ihrer prächtigen Ausstattung aus bemalten<br />

Kacheln und Stuckgewölben und<br />

den riesigen, fantasievoll angelegten Gärten<br />

– ein Palast aus „1001 Nacht“. Das<br />

alte jüdische Viertel (die „Judería“) von<br />

Sevilla mit seinen engen verwinkelten<br />

Gassen, das sich – beinahe möchte man<br />

sagen – schutzsuchend an die Mauern des<br />

Königspalastes (Alcázar) drückt. Ubeda<br />

und Baeza, beide zum Weltkulturerbe<br />

erklärt: zwei Städtchen aus dem 13.<br />

Jahrhundert, in deren Altstadt die Zeit<br />

stehengeblieben zu sein scheint – und wo<br />

plötzlich mit lautem, temperamentvollem<br />

Trommeln eine Prozession von Kindern<br />

um die Ecke biegt, die auf wackeligen<br />

Brettern einen Heiligen in die Stadtkirche<br />

tragen. Avila, von einer 2,5 km langen<br />

romanischen Stadtmauer umgeben, deren<br />

untere Steinreihen noch auf die Römerzeit<br />

zurückgehen und wo überall die bekannteste<br />

Tochter der Stadt gegenwärtig<br />

ist: die große Mystikerin und Kirchenreformerin<br />

Teresa. Toledo, einst das Symbol<br />

für ein friedliches Miteinander der<br />

Religionen, woran heute noch die beiden<br />

alten Synagogen erinnern.<br />

Schlusspunkt der Fahrt war das Ziel<br />

zahlloser Pilger und Wanderer aus vielen<br />

Jahrhunderten: Santiago de Compostela.<br />

Zuerst müssen wir noch den Fluss Limia<br />

überqueren, der bei den Römern Lethe<br />

hieß und den sie mit dem Lethe-Fluss<br />

aus der griechischen Mythologie identifizierten,<br />

bei dessen Durchqueren die Seelen<br />

der Verstorbenen alle Erinnerungen<br />

vergessen (was angeblich zur Folge hatte,<br />

dass sich römische Soldaten weigerten,<br />

ihn zu überqueren, bis ein mutiger General<br />

ihnen voranzog und sie vom anderen<br />

Ufer alle mit Namen rief).<br />

Es gibt viele Legenden, wie der Leichnam<br />

des Apostels Jakobus (Sant’Jago) dorthin<br />

kam, jedenfalls setzt im frühen 9. Jahrhundert<br />

der Strom der Wallfahrer nach<br />

Santiago ein, der bis heute anhält.<br />

Ceasars Palace Sportbar, Erdinger Straße 84 Freising<br />

Montag - Freitag ab 9 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag ab 10 Uhr<br />

Jeden Sonntag von 10 - 13 Uhr Weißwurstfrühstück<br />

2 Weißwürste, 1 Brezn, 1 Getränk Ihrer Wahl* nur 4,70 €<br />

Die Stadt zeigt sich uns von ihrer typischen<br />

Seite: im Nieselregen (man<br />

spricht dort von 300 Regentagen im Jahr).<br />

Die vielen Pilger, leicht zu erkennen am<br />

schweren Rucksack, Wanderstab und Regenumhang,<br />

lassen sich dadurch ebenso<br />

wenig beeindrucken wie eine Kompanie<br />

Soldaten, die eine 24-stündige Übung<br />

hinter sich haben und nun auf dem Platz<br />

vor der Kathedrale die Verleihung der Ehrenzeichen<br />

feiern – begleitet von Trommeln<br />

und Dudelsäcken (was auf die Verbindung<br />

Galiziens zur keltischen Kultur<br />

hinweist!)<br />

Am nächsten Tag (dem letzten unserer<br />

Reise) geht es – fast möchte man sagen:<br />

zwangsläufig – nach Finisterre, dem<br />

„Ende der Welt“. Schon die Römer nannten<br />

diese westlichste Halbinsel so, und<br />

für jeden echten Santiagopilger endet der<br />

Jakobsweg erst hier, wo er dann feierlich<br />

(*0,5 l Bier, Alkoholfrei oder Heißgetränk 0,25l)<br />

Brunnenhof<br />

Brunnenhof<br />

Zum Entspannen empfehlen wir unseren mediterranen Innenhof<br />

01.–31. JULI 13<br />

F R E I<br />

L U F T<br />

W E R K<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

15%<br />

RABATT AUF ALLES*<br />

*ausgenommen bereits<br />

reduzierte Ware<br />

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J a h r e<br />

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B E R G F R E U N D<br />

30 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin<br />

Juli 2013<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 31

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