04.09.2014 Aufrufe

Download - Supershit

Download - Supershit

Download - Supershit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Musik<br />

Bücher<br />

best of<br />

Annette Berchtold<br />

alias DJane Annette Schwester, Krankenschwester<br />

in Freising und B-Seitendisko-<br />

Frontfrau. Lange Zeit Stammspielerin im<br />

„B-Trieb“ empfiehlt:<br />

Get Lost V: Mixed by Acid Pauli<br />

„Dann ist elektronische Musik an meinem<br />

Ohr“. Mit diesem Track beginnt Acid Pauli<br />

aka Martin Gretschmann seinen feinen<br />

Mix aus Deep House, Down Tempo und<br />

Ambient. Einundvierzig tolle Tracks auf<br />

zwei CDs vereint. Alles ganz ruhige, kuschelige<br />

Nummern. Nein, da sind nicht die<br />

großen Helden der elektronischen Musik-<br />

Szene am Start. Gängige Hits - Fehlanzeige,<br />

Acid Pauli greift sich teilweise unveröffentliches<br />

und ausgereiftes Material heraus. Der<br />

Weilheimer Elektroniker dürfte einigen<br />

von Console und The Notwist bekannt<br />

sein. Auf „Get Lost V“ finden sich reihenweise<br />

Spitzenaufnahmen von Nicholas Jaar,<br />

Sis, dOP, Kadebostan, Stimming, Dirty<br />

Doering und und und...meinem absoluten<br />

Liebling NU. „Man o to“ ist einer meiner<br />

Favorites. Echt heiß, für mich der Mix des<br />

Jahres. Weitere Hörtipps auf diesen beiden<br />

herausragenden Scheiben sind Stücke<br />

wie „I‘m on fire – the band never met“<br />

und „Grüner Raum – Console“. Pauli, die<br />

Legende, packt auch eigene Produktionen<br />

auf die Compilation, die auf Crosstown<br />

Rebels erschienen ist. Gut so. Kein Hit an<br />

Hit Album, nie stumpfer Techno sondern<br />

relaxter und doch packender Sound, der dir<br />

Zeit lässt, dich zu einer Klangreise einlädt.<br />

Also, nichts wie ab auf die Couch, Füße<br />

hochlegen, Plätzchenteller auf den Bauch<br />

und smoothem Sound lauschen. (AF)<br />

Tame Impala:<br />

Lonerism<br />

Puritisch, primitiv und penetrant, progressiv und psychedelisch.<br />

So gefallen sie am besten, die australischen Alleskönner um<br />

Mastermind Kevin Parker. Das neue Album klingt ein wenig<br />

anders. Man hat den Synthie-Pop für sich entdeckt. Und? Es<br />

passt wie die Faust aufs Auge! Das verleiht dem Sound eine<br />

weltfremde, jeglicher Vernunft entrückte Note, eine gewisse<br />

Großspurigkeit. Noch schnell ein bisschen klassisches Piano<br />

untergemischt, ein paar Gitarrenriffs durch den Verzerrer gejagt und fertig ist die Schose.<br />

Denkste: Lonerism ist nicht der oberflächliche Klangteppich, als der er bisweilen erscheinen<br />

mag. Es steckt mehr dahinter. Man könnte es experimentelle Musik mit minimalistischem<br />

Ansatz nennen. Allein „Elephant“ ist das Geld wert. Eine Hammer-Nummer die stampfend<br />

und dampfend wie weiland „Paranoid“ von Black Sabbath daher kommt. Wäre da nicht<br />

der glamouröse, glitzernde Gesang, man könnte sich glatt in grauer Vorzeit wähnen. Stimmt<br />

insofern, dass T-Rex und Konsorten gehörig an die Tür klopfen. Auf keinen Fall öffnen! Könnte<br />

sein, dass Brian Eno herein will. Wieder ganz der alte. (AF)<br />

Ferry Ultra<br />

and the Homeless Funkers<br />

Schon lange nicht mehr mit den Hüften geschwungen? Ferry<br />

Ultra schafft Abhilfe. Für alle, die auf Sophisticated Soul<br />

und Mainstream stehen, ist diese Scheibe eine hervorragende<br />

Wahl. Gut, ob man unbedingt gemeinsame Sache mit Kurtis<br />

Blow machen, ob man unbedingt einen Klassiker wie „Why<br />

did you do it?“ aufbrezeln muss, das bleibt dahingestellt. Aber<br />

es gilt das Rad ja nicht immer neu zu erfinden. Ferry Ultra<br />

und seine illustre Funk-Schar tun genau das, was sie verstehen. Musik für den Dancefloor.<br />

Und das verdammt gut. Aufreizende Zupfgitarren, blubbernde Bässe und Bläsersätze, dass es<br />

einem die Nackenhaare aufstellt inbegriffen. Sirenenhafte Stimmen – einfach alles da! Echte<br />

Seelenverkäufer diese Homeless Funkers. Machen Party-Mucke ohne Ende. Wen kümmert‘s,<br />

ob das „Middle of the road“ ist. Hat uns bei Motown ja auch nicht gestört. Frei nach dem<br />

Motto „We are happy together“. Das funktioniert. Immer noch und durchgängig. Komm, lass<br />

uns in die Hände klatschen, um die Wette schmachten, grooven was das Zeug hält. (AF)<br />

Brenda Boykin:<br />

All the time in the world<br />

Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Jazz, Swing und Latin<br />

muss sich Brenda Boykin wie ein Fisch im Wasser fühlen. Pudelwohl<br />

quasi. Warum auch nicht, sie hat alle Zeit Welt. Das ist den<br />

Songs anzumerken. So was von ausbalanciert und ausgeschlafen,<br />

hat man lange nicht gehört. Ihr Stimme hat Tiefgang, Charme<br />

und Temperament. Eine leichte Verwandtschaft zu Marla Glenn<br />

ist nicht zu leugnen, aber das Organ von Boykin ist vielschichtiger,<br />

variabler, vollkommener. Sie verfügt über unerhörte Möglichkeiten. Boykin kann aalglatt parlieren<br />

wie Barry White, zerbrechlich wirken wie Billie Holiday oder im Stile einer Shirley Bassey forcieren.<br />

Bei allem Ehrgeiz verliert sie nie die Geduld. Auch dann nicht, wenn sie den Boden der Balladeske<br />

verlässt und sich mitten ins Getümmel eines Ballrooms stürzt. Das tut sie bisweilen mit<br />

Macht. Solche Verve kommt nicht von ungefähr. Die Jazz-Diva hat sich mit Musikern vom Kaliber<br />

eines Acid-Jazz-Königs wie James Taylor umgeben. Das schafft Spielräume. Die Begleitung geht<br />

jedes Tempo, macht jeden Stilbruch mit. (AF)<br />

Nullzeit<br />

von Juli Zeh<br />

Theo, ein alternder Autor, der schon lange keinen großen Roman mehr geschrieben hat und seine junge Geliebte<br />

Jola, ein aufgehender Stern am Soap-Himmel buchen einen exklusiven Tauchlehrgang auf Lanzarote. Ihr<br />

Tauchlehrer, Sven, ist Deutscher und hat sich mit seiner langjährigen Freundin eine Tauchschule im fernen Spanien<br />

aufgebaut. Weit weg von gesellschaftlichen Zwängen lebt er zurückgezogen und möchte v. a. eins – nicht<br />

in fremde Probleme hineingezogen werden. Nur leider war ihm nicht bewusst, welchen Ärger er sich mit Theo<br />

und Jola einhandeln wird. Die beiden verbindet eine Hass-Liebe und sie versuchen sich gegenseitig das Leben<br />

schwer zu machen. Was zuweilen in gegenseitigen Mordversuchen ausartet. Als Sven sich in Jola verliebt, und<br />

mit ihr ein Verhältnis beginnt, begibt er sich in eine fatale Dreiecksbeziehung, die ihm zum Verhängnis werden<br />

kann. Der Roman ist aus der Sicht von Sven geschrieben, gespickt mit Tagebucheinträgen von Theo und Jola.<br />

Dadurch, dass jeder das Geschehene aus seiner Sicht erzählt, wird der Leser in die Irre geführt und man ist nicht<br />

mehr sicher wem man trauen kann. Keine typische Juli Zeh aber dennoch sehr spannend und unbedingt lesenswert!<br />

Schöffling & Co, Martina Zink von Bücher Pustet<br />

Als Teenager trainierte Leanne Shapton für die kanadischen Ausscheidungswettkämpfe des Schwimmteams. Jeden<br />

Tag, ab fünf Uhr morgens, zog sie ihre Bahnen durchs Wasser, immer gegen Müdigkeit und Erschöpfung<br />

ankämpfend. Die Mutter fuhr sie und ihren Bruder Derek täglich zum Training. Leanne war talentierter und<br />

ehrgeiziger als ihr älterer Bruder, ganz nach oben hat sie es dennoch nicht geschafft. In einer Welt voller Diziplin<br />

und Wettstreit verbrachte sie ihre ganze Jugend mit Mitstreitern im Wasser. Was tut man Jahre später mit dieser<br />

allumfassenden Leidenschaft, nachdem sie nicht mehr relevant ist, man aber nie ganz davon loskommt? In „Bahnen<br />

ziehen“ reflektiert Shapton ihren Werdegang von der Leistungsschwimmerin hin zur Künstlerin und gewährt<br />

einen sehr privaten Blick in ihr Innenleben. Sie erzählt vom Aufwachsen im Vorort, von Familienbanden und den<br />

einsamen Momenten unter Wasser. Leanne Shapton schwimmt noch immer leidenschaftlich gerne, in Pools und<br />

an Stränden auf der ganzen Welt. Manchmal trainiert sie halbherzig in Freizeitteams. Ihre Begeisterung steckt sie<br />

heute in ihre Kunst und ihre Bücher, auch dieses Buch ist bereichert durch eigene Bilder und Fotos. Als glücklicher Leser dieses Buchkunstwerkes<br />

hat man oft das wunderbare Gefühl einen verborgenen Schatz gefunden zu haben. Leanne Shapton schafft mit einfachen Worten<br />

flirrende Momente des Glücks.<br />

Suhrkamp Verlag, Jutta Ederer von Bücher Pustet<br />

Bahnen ziehen<br />

von Leanne Shapton<br />

von Robert Pobi<br />

Wo er auch auftaucht, er erregt Misstrauen: Jack Cole, der über und über tätowierte FBI-Analytiker mit den toten<br />

Augen, soll den Ermittlern in dem kleinen amerikanischen Küstenort Montauk auf Long Island bei einer grauenhaften<br />

Mordermittlung helfen. Eine Frau und ihr kleiner Sohn wurden brutal abgeschlachtet und gehäutet.<br />

Mit seiner überlegenen, eiskalten Art und seiner abgebrühten Art, den Tatort zu scannen und jedes Detail ins<br />

Gedächtnis aufzunehmen, macht sich Cole bei den schockierten Beamten der örtlichen Polizei keine Freunde.<br />

Man ist entsetzt, wie wenig die grausige Tat den Mann zu berühren scheint. Doch was niemand weiß: Jack Cole<br />

ist in Montauk zu Hause. Sein Vater, ein berühmter Maler, ist auf dem besten Wege wahnsinnig zu werden und<br />

Jack ist gezwungen, über das Schicksal des verwirrten und verzweifelten alten Mannes zu entscheiden. Die beiden<br />

Männer teilen eine schreckliche Bürde. Jacks Mutter wurde auf die gleiche, furchtbare Art und Weise getötet wie<br />

die beiden Opfer des aktuellen Mordfalls. Und Jacks Vater prophezeit, dass der Killer zurück ist, um seinen Weg<br />

fortzuführen. Jack Cole soll den Mörder stoppen – aber kann man einen Dämon bekämpfen, wenn er in der eigenen Seele wohnt?<br />

Ach herrlich, denkt sich der passionierte Thriller-Fan, ein neuer Autor, ein neuer Name im Bücherregal! Und wirklich: Der erste Roman des<br />

Amerikaners Robert Pobi kommt unverbraucht und originell daher. Die charismatische Hauptfigur zieht den Leser von Anfang an in ihren<br />

Bann; vollkommen überraschend hingegen sind zwei, drei Wendungen gegen Ende. Pobi versteht es meisterhaft, den altklugen Leser an der<br />

Nase herumzuführen und die greifbar nahe Auflösung des Falls noch mehrere Male zu verschieben. Atemlos bis zum Schluss hetzt man<br />

durch die Handlung – aber der Thriller-Konsument weiß: Entspannung gibt es erst nach der letzten Seite!<br />

Ullstein Verlag, Simone Frank von Bücher Pustet<br />

Bloodman<br />

40 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das Freisinger Stadtmagazin<br />

Januar 2013<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!