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11<br />
Realitäten im irdischen Gewand darstellt, das e<strong>in</strong>e "himmlische Theologie gewebt" hat.<br />
Dieses "Gewand der Wahrheit tragend ... lehrt (die Kirche) recht und verherrlicht das große<br />
Mysterium der Frömmigkeit".<br />
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse s<strong>in</strong>d nicht das Zentrum der Theologie, die eigentlich nach<br />
ihnen beg<strong>in</strong>nt. In ihrem Aufstieg zum Tranzendenten hört sie auf, e<strong>in</strong>e Wissenschaft zu se<strong>in</strong>,<br />
denn Erkenntnis bedeutet für die Heilserfahrung Teilhabe am Mysterium des <strong>in</strong>karnierten Logos.<br />
Fachkenntnisse und -wissen bedeuten ke<strong>in</strong>e theologische Erkenntnis, denn diese können<br />
auch von e<strong>in</strong>em Atheisten erworben werden, dem trotz Beherrschung der Dogmatik Gott<br />
verborgen bleibt. Die hochtragenden Bezeichnungen der Theologie als "König<strong>in</strong> der<br />
Wissenschaft", "höchste" Wissenschaft" oder "Überwissenschaft" deuten zwar die<br />
Besonderheit dieser göttlichen Diszipl<strong>in</strong> an, doch sie s<strong>in</strong>d mißverständlich, zumal sie die<br />
Vorstellung der Zweigewaltenlehre assoziieren und nicht ihre Eigenart beschreiben, die<br />
jenseits der Wissenschaftlichkeit liegt. Zwar werden die Logik und die Denkgesetze nicht<br />
aufgehoben, doch tritt e<strong>in</strong> anderes Denksystem <strong>in</strong> Kraft und e<strong>in</strong>e eigenartige Denkwelt, <strong>in</strong> der<br />
auch die logische Begriffswelt und die d<strong>in</strong>gliche Realität transzendieren. Zwar wird mit<br />
Wörtern und Bildern die Wahrheit erläutert, doch im Bewußte<strong>in</strong>, daß sie jenseits der Begriffe<br />
und Symbole liegt, die e<strong>in</strong>e fast unzulässige Hilfskonstruktion darstellen. Der Theologe ist<br />
ke<strong>in</strong> Philosoph, ke<strong>in</strong> metaphysisch-orientierter Wissenschaftler, der nach dem letztlich<br />
unbekannten Se<strong>in</strong> fragt, sondern e<strong>in</strong> "Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt"<br />
(Hebr 11,7). Er tappt nicht im Dunkeln und sucht nicht nach neuen metaphysischen,<br />
ungewissen Antworten, sondern er verkündet die Herrlichkeit Gottes, der sich als Mensch<br />
geoffenbart hat und <strong>in</strong> der Kirche, se<strong>in</strong>em Leib, gegenwärtig ist. Darum gilt für Maximos<br />
Homologetes Christus selbst, der auch "Urheber und Vollender des Glaubens" ist (Hebr.<br />
12,2), als der eigentliche, wahre Theologe, "denn der Logos Gottes lehrt Theologie, <strong>in</strong>dem<br />
er <strong>in</strong>karniert wird und damit <strong>in</strong> sich den Vater und den Heiligen Geist zeigt" (Or. dorn. PG<br />
90, 876 C).<br />
Die letzte Sicherheit des theologischen Denkens hängt nicht von rationalen, objektiven<br />
Kriterien ab, "denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott" (1 Kor 3,19) . Erkenntnis<br />
ist hier e<strong>in</strong> existentielles Geschehen und bedeutet Erfahrung der Wahrheit <strong>in</strong> der Ko<strong>in</strong>onia der<br />
Kirche und Teilhabe an der Erfahrung des geoffenbarten Wortes als e<strong>in</strong>e Begegnung mit der<br />
Herrlichkeit Gottes:<br />
"Und das Wort ist Fleisch geworden<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben se<strong>in</strong>e Herrlichkeit gesehen,<br />
die Herrlichkeit des e<strong>in</strong>zigen Sohnes vom Vater,<br />
voll Gnade und Wahrheit" (Joh 1,14).<br />
Die Erkenntnis wird verwirklicht als e<strong>in</strong> Schauen (θεωρ ία) der Wahrheit mit den Augen<br />
des Verstandes und des Herzens und geht über <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e den ganzen Menschen ergreifende<br />
Doxologie (δοξολογ Ca) als Antwort auf die geschaute Herrlichkeit Gottes ( δ