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Konzilien treu bewahren - und was hat das große Konzil der<br />

630 Väter zu Chalkedon formuliert: Daß <strong>in</strong> Jesus Christus stets<br />

die menschliche und die göttliche Natur 'unvermischt und<br />

unzertrennlich' s<strong>in</strong>d. Damit ist der Gegensatz zwischen Geist<br />

und Materie, von dem du ausgehst, aufgehoben. Wir beten doch<br />

nicht die Materie an, sondern Jesus Christus, der um unseretwillen<br />

selbst Materie wurde und es auf sich nahm, <strong>in</strong> der Materie<br />

zu leben, der mittels der Materie unsere Rettung <strong>in</strong>s Werk<br />

setzte. All das tat Jesus im Fleische, <strong>in</strong> der Materie, die er nie<br />

wieder abgelegt hat, nicht bei se<strong>in</strong>er Auferstehung und auch<br />

nicht bei se<strong>in</strong>er Himmelfahrt! Denn die Materie ist nicht<br />

schlecht, wie du me<strong>in</strong>st, sondern von Gott erschaffen und<br />

daher gut.<br />

Der Offizier: Na, das war aber e<strong>in</strong>e lange Rede! Aber das ist<br />

doch nicht de<strong>in</strong>e eigene Weisheit!<br />

Der Mönch: Richtig, es s<strong>in</strong>d die Überzeugungen, <strong>in</strong> denen die<br />

Kirche immer gelebt hat und die e<strong>in</strong>er unserer Mönche, Johannes<br />

von Damaskos, treffend formuliert hat!<br />

Der Offizier: Merkt ihr gar nicht, wie sehr ihr euch selbst widersprecht?<br />

Und dann me<strong>in</strong>t ihr noch, im Besitz der Wahrheit<br />

zu se<strong>in</strong>, und wiederholt doch nur alle Irrlehren, die die heilige<br />

rechtgläubige Kirche schon verurteilt hat, angefangen von der<br />

wirren Ketzerei des Areios bis zu der des Nestorios. Ach, ihr<br />

Ikonenfreunde! Man muß Gott "im Geist und <strong>in</strong> der Wahrheit<br />

anbeten" (Joh 4,24). Wir brauchen ke<strong>in</strong>e Bilder, denn der geistige<br />

Mensch ist das Büd Gottes!<br />

Der Mönch: Redet nicht so unverständig, sondern versucht lieber<br />

zu verstehen! Weil die Materie von Gott erschaffen worden<br />

ist, kann sie Gottes Gnadenwirkungen fassen und<br />

weitervermitteln. Wir verneigen uns nicht vor der toten Materie,<br />

sondern vor dem, der durch sie dargestellt ist. Und die der<br />

Ikone dargebrachte Verehrung geht auf das Urbild über. - Das<br />

Bild dient der Erkenntnis, denn Jede s<strong>in</strong>nliche Schau ist auch<br />

e<strong>in</strong>e geistige Schau. Das Bild ist nur Hilfsmittel. Das ist der<br />

Unterschied, den ihr nicht begreifen wollt oder könnt! Den Weg<br />

aber dazu, daß wir Menschen Gott <strong>in</strong> der Materie begegnen<br />

können, den hat Gott selbst <strong>in</strong> der Fleischwerdung se<strong>in</strong>es<br />

Sohnes gegeben und gezeigt!<br />

Der Offizier: Ach, das s<strong>in</strong>d Haarspaltereien! Weißt du, was ich<br />

glaube? Es gibt die Bilder e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> wegen der Gew<strong>in</strong>nsucht<br />

der Maler, die daraus ihr Kapital schlagen wollten und<br />

erbärmliche Karikaturen geliefert haben. Aber selbst wenn sie<br />

besser gearbeitet hätten, wäre es umsonst. Denn schließlich<br />

kann ke<strong>in</strong>e Kunst, und wäre sie noch so groß, das darstellen,<br />

was nur im Herzen geglaubt und mit dem Munde bekannt<br />

werden kann!

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