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Treten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kirche e<strong>in</strong>, so kommen wir <strong>in</strong> das<br />
eigentliche Schiff des Baues durch e<strong>in</strong>e Vorhalle (griech.<br />
Narthex). In früheren Zeiten war der Narthex oft recht groß, da<br />
er der Geme<strong>in</strong>de als Versammlungsraum diente. Außerdem<br />
war dort der Platz der Taufbewerber (griech. Katechumerien)<br />
und der Nichtchristen. Daher ist dieser Teil <strong>in</strong> alten Kirchen<br />
oft mit Darstellungen ausgestaltet, die den Verlust der<br />
Geme<strong>in</strong>schaft des Menschen mit Gott (Vertreibung Adams<br />
und Evas aus dem Paradies) und se<strong>in</strong>e Heimführung<br />
(Wiederkunft Christi und Letztes Gericht oder ähnliche<br />
Szenen) zum Inhalt haben. Zur Belehrung der Katechumenen<br />
und der Büßenden, die sich während des Gottesdienstes hier<br />
aufhielten, s<strong>in</strong>d alttestamentliche Szenen, der Akathistos-<br />
Hymnos und die Ökumenischen Konzilien dargestellt. Diese<br />
Bilder sollen die dort Betenden an die Notwendigkeit der Taufe<br />
und des Heiles er<strong>in</strong>nern. Auch heute noch beten wir <strong>in</strong> jeder<br />
Liturgie nach der Verkündigung des Evangeliums für die<br />
Katechumenen, daß Gott "sie zu se<strong>in</strong>er heiligen, katholischen<br />
und apostolischen Kirche e<strong>in</strong>e". Dieses Gebet wird nicht nur<br />
für die Taufbewerber <strong>in</strong> aller Welt gesprochen, sondern es<br />
er<strong>in</strong>nert uns auch an unsere eigene Taufe, den Beg<strong>in</strong>n<br />
unseres neuen Lebens.<br />
Noch e<strong>in</strong>e weitere Symbolbedeutung hat der Narthex im Westen.<br />
Er, "der, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Sonnenuntergang<br />
gesehen, auf den Ort der F<strong>in</strong>sternis h<strong>in</strong>weist, repräsentiert die<br />
Welt <strong>in</strong> ihrem gegenwärtigen, zeitlich-irdischen Zustand. Hier,<br />
an der Grenze zwischen Kirche und Welt, wird über dem<br />
E<strong>in</strong>gang zum Kirchenschiff Christus mit dem aufgeschlagenen<br />
Evangelienbuch dargestellt, auf dem die S<strong>in</strong>ndeutung der<br />
Darstellung steht: 'Ich b<strong>in</strong> die Tür: Wer durch mich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geht,<br />
wird gerettet werden!' (Joh 10,9)" (Kallis, Liturgie, S. XVI).