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Abendprogramm (PDF) - Philharmonie

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Jerusalem, Yad Vashem Photo Archive<br />

Musizierender Junge im 1942 errichteten «Jugendverwahrlager» Łódź.<br />

In diesem Konzentrationslager waren zeitweilig weit über 10.000 Kinder inhaftiert;<br />

bei Kriegsende waren noch etwa 800 am Leben.<br />

Weit über 30.000 Menschen starben in Theresienstadt an Hunger,<br />

Seuchen und den Folgen der Zwangsarbeit. Von den fast 150.000<br />

Menschen, die in den Wartesaal des Todes Theresienstadt transportiert<br />

wurden, überlebten nur wenige die Vernichtungsmaschinerie.<br />

Nach der Fertigstellung des Propagandafilms Ende September<br />

1944 wurden alle Künstler, Dichter und Musiker in den großen<br />

Herbsttransporten nach Auschwitz deportiert und sofort vergast.<br />

Darunter war neben Viktor Ullmann und Pavel Haas auch der<br />

Schöpfer der Kinderoper Brundibár, Hans Krása. Die drei Musiker<br />

bildeten zusammen mit dem genialen Gideon Klein die produktivste<br />

und prominenteste Komponistengruppe Theresienstadts.<br />

Ein weiterer bedeutender Name dieser tschechischen Komponistengeneration,<br />

Erwin Schulhoff, gleichermaßen geächtet und verfolgt<br />

wegen seiner jüdischen Abstammung wie seiner kommunistischen<br />

Gesinnung, starb 1942 in einem Nebenlager des KZ Dachau.<br />

Musik war in Theresienstadt ein ‹Lebensmittel› in vielerlei Gestalt.<br />

Zwar war es, wie Herbert Tomas Mandl sich erinnerte, «kein hedonistisches<br />

Vergnügen», der Musik zu lauschen, «auf eiskalten Dachböden<br />

stehend oder in stickiger Hitze». Doch Musik, das haben<br />

Überlebende immer wieder bestätigt, war Therapie – wohl die<br />

erfolgreichste Therapie, um sich von der menschenunwürdigen<br />

Unterbringung in Massenquartieren, grassierenden Krankheiten,<br />

dem Grauen dauernder Todesdrohung abzulenken und um verlorenen<br />

Lebensmut wiederzufinden. Und selbst in der bloßen<br />

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