GASWÄRME International Brenner und Feuerungen (Vorschau)
04 I 2014 SCHWERPUNKT Brenner und Feuerungen Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse 07.-09. Oktober 2014 | Messe Düsseldorf ALUMINIUM SPECIAL Alle Informationen ab S. 33 ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag Setting The Standards For Highest Efficiency In Thermal Processing October, 07.-09. Düsseldorf, Stand 10C11 PulsReg® Zentral Regenerator, 12 MW JASPER Gesellschaft für Energiewirtschaft und Kybernetik mbH / Bönninghauser Str. 10 / D-59590 Geseke Telefon: +49 2942 9747 0 / Fax: +49 2942 9747 47 / www.jasper-gmbh.de / info@jasper-gmbh.de
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04 I 2014<br />
SCHWERPUNKT<br />
<strong>Brenner</strong> <strong>und</strong> <strong>Feuerungen</strong><br />
Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />
07.-09. Oktober 2014 | Messe Düsseldorf<br />
ALUMINIUM SPECIAL<br />
Alle Informationen ab S. 33<br />
ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />
Setting The Standards For Highest<br />
Efficiency In Thermal Processing<br />
October, 07.-09.<br />
Düsseldorf, Stand 10C11<br />
PulsReg® Zentral Regenerator, 12 MW<br />
JASPER<br />
Gesellschaft für Energiewirtschaft <strong>und</strong> Kybernetik mbH / Bönninghauser Str. 10 / D-59590 Geseke<br />
Telefon: +49 2942 9747 0 / Fax: +49 2942 9747 47 / www.jasper-gmbh.de / info@jasper-gmbh.de
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In der vorliegenden Sonderpublikation „<strong>Brenner</strong>technik“ soll dem Leser anhand einer<br />
Auswahl relevanter Artikel aus der Fachzeitschrift „gwi – gaswärme international“ in<br />
übersichtlicher Form ein Abriss der Entwicklungen im Bereich der industriellen <strong>Brenner</strong>technik<br />
der letzten fünf Jahre gegeben werden. Berichte aus der industriellen Praxis<br />
stehen neben innovativen Entwicklungen aus Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, um dem<br />
Leser die aktuellen Möglichkeiten für eine effiziente <strong>und</strong> schadstoffarme Verbrennung<br />
in Industrieöfen zu erläutern. Ergänzt wird diese Übersicht durch einen kurzen Überblick<br />
zum Thema Messen-Steuern-Regeln sowie einen einleitenden Artikel, in dem die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Brenner</strong>technik für Industrieöfen kompakt zusammengefasst sind.<br />
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Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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PAPWIB2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
EDITORIAL<br />
Energieeffiziente<br />
<strong>Brenner</strong> <strong>und</strong> <strong>Feuerungen</strong><br />
In Berlin macht man sich darüber Gedanken, wie man die<br />
Energieeffizienz stärker fördern könnte. Schaut man in das<br />
vorliegende Heft, gewinnt man den Eindruck, dass sich in<br />
der Industrie auch ohne Subventionen eine Menge tut.<br />
Viele Firmen haben erkannt, dass eine Steigerung der eigenen<br />
Energieproduktivität ein wichtiges Unternehmensziel<br />
ist, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein.<br />
Moderne <strong>Brenner</strong>technik bietet heute effiziente Gas-<br />
Beheizungssysteme auch bei hohen Anforderungen<br />
bezüglich niedrigerer Emissionen <strong>und</strong> bei schwierigen<br />
Einsatzbedingungen oder der Verwendung von Sondergasen.<br />
Das trifft nicht nur auf Neuanlagen zu, sondern auch<br />
auf Altanlagen, die durch eine Modernisierung in vielerlei<br />
Hinsicht optimiert werden können.<br />
Neue Materialien ermöglichen energieeffiziente Produkte.<br />
Beispiele dafür sind Aluminium <strong>und</strong> hochfeste Stähle,<br />
die zunehmend in der Luftfahrt <strong>und</strong> im Automobilbau<br />
eingesetzt werden. Natürlich sollen diese Materialien auch<br />
umweltfre<strong>und</strong>lich in modernen Anlagen erzeugt werden.<br />
Hier sind nicht nur effiziente Beheizungen gefragt, sondern<br />
auch neue Abkühlsysteme.<br />
Eine Möglichkeit, sich über eines dieser Materialien <strong>und</strong><br />
seine Produktion <strong>und</strong> Anwendungsgebiete genauer zu<br />
informieren, bietet die diesjährige ALUMINIUM Messe, die<br />
vom 7. bis 9 Oktober in Düsseldorf stattfindet. Dort können<br />
Besucher sich einen Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der Aluminiumindustrie verschaffen <strong>und</strong><br />
internationale Kontakte knüpfen. Weitere Informationen<br />
zu der Veranstaltung finden Sie auch in dieser Ausgabe<br />
ab S. 33.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass die Energiekosten in Unternehmen<br />
auch bei steigenden Energiepreisen durch eine<br />
Steigerung der Energieproduktivität konstant gehalten<br />
werden oder sogar sinken können.<br />
In Berlin <strong>und</strong> Brüssel sollte man sich also auch fragen,<br />
was man besser nicht tun sollte. Klare Schranken <strong>und</strong> einfache<br />
Vorgaben können den fairen Wettbewerb fördern,<br />
komplizierte Regeln, Subventionen <strong>und</strong> bürokratische<br />
Auflagen behindern innovative Lösungen.<br />
Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
4-2014 gaswärme international<br />
1
INHALT 4-2014<br />
6 FASZINATION TECHNIK<br />
Aluminium-Jungbrunnen<br />
65 FACHBERICHT<br />
Optimierung von Aluminiumwerkstoffen<br />
Aluminium 2014 – Special<br />
Allgemeine Informationen<br />
33 ALUMINIUM 2014 bleibt auf Wachstumskurs<br />
Daten im Überblick<br />
35 10. Weltmesse & Kongress<br />
Interview<br />
37 „Der Aluminiumeinsatz wächst weltweit kontinuierlich“<br />
Vorgestellt<br />
38 Der Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA)<br />
Produktvorschau<br />
41 Aussteller präsentieren ihre neuesten Produkte<br />
Fachberichte<br />
von Christoph Schmitz<br />
44 Energieeinsparung beim Umschmelzen von Aluminiumschrott<br />
Improving the heat efficiency during melting of aluminium scrap<br />
von Stefan Baur, Günther Reusch, Donald F. Whipple<br />
51 Energieeinsparung durch modulares Kontrollsystem für Regenerativbrenner<br />
Energy saving by a modular control system for regenerative burners<br />
2 gaswärme international 4-2014
4-2014 INHALT<br />
73 FACHBERICHT<br />
Modernisierung einer Contiglühe<br />
12 NACHRICHTEN<br />
Erweiterung einer Warmbandstraße<br />
von Adolf Hanus, Georg Dambauer<br />
56 Wärmebehandlung von Alumi niumbauteilen für Automobile<br />
Heat treatment of aluminium components for the automotive industry<br />
von Gerald Eckertsberger<br />
63 Wärmebehandlung für die Optimierung von Aluminiumwerkstoffen<br />
Heat treatment for the improved quality of aluminium alloy<br />
Fachberichte<br />
von Marc Blumenau, Uwe Bonnet<br />
69 Ziele der Ofenmodernisierung einer Contiglühe<br />
Furnace modernization of a continuous annealing line<br />
von Günter Valder, Bernd Deimann, Holger Warnecke<br />
75 Horizontale Wärmebehandlungsanlagen für Platten <strong>und</strong> Profile<br />
Horizontal heat treatment line for plate and profile<br />
Nachrichten<br />
08 Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
22 Veranstaltungen<br />
24 Messen/Kongresse/Tagungen<br />
26 Personalien<br />
28 Fortbildung<br />
29 Medien<br />
30 GWI-Seminare<br />
Prozesswärme<br />
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Prozesswärme<br />
@Prozesswaerme<br />
4-2014 gaswärme international<br />
3
INHALT 4-2014<br />
20 STANDPUNKT<br />
Automatisierungstechnik im Wandel<br />
80 IM PROFIL<br />
Gemeinsam für die Glasindustrie – HVG <strong>und</strong> DGG<br />
Standpunkt<br />
von Hubertus Schauerte<br />
20 Industrie 4.0 – Automatisierungstechnik im Wandel<br />
Im Profil<br />
80 Folge 19: Gemeinsam für die Glasindustrie – HVG <strong>und</strong> DGG<br />
Nachgefragt<br />
85 Folge 20: Jens Michael Mindermann<br />
„Die Energiewende ist eine globale Aufgabe“<br />
Aus der Praxis<br />
90 Aluminiumindustrie: Energiekosten sparen <strong>und</strong> Transparenz erzielen<br />
93 Forschungsprojekt: Aluminium effizienter schmelzen<br />
94 Gleitschieberventile optimieren Leichtmetallguss-Prozesssicherheit<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
4 gaswärme international 4-2014
4-2014 INHALT<br />
SENSOR LOGIK AKTOR<br />
87 NACHGEFRAGT<br />
Folge 20: Jens Michael Mindermann<br />
Marktübersicht<br />
98 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />
Wärmebehandlungsverfahren<br />
104 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
116 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
118 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />
<strong>und</strong> Organisationen<br />
118 V. Messegesellschaften, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
RUBRIKEN<br />
Firmenporträt<br />
120 IBS Industrie-<strong>Brenner</strong>-Systeme GmbH<br />
1 Editorial<br />
6 Faszination Technik<br />
96 Inserentenverzeichnis<br />
3. US Impressum<br />
Für die Ausrüstung von Thermoprozessanlagen<br />
hat Elster Kromschröder quer durch alle Branchen<br />
wie Eisen <strong>und</strong> Stahl, Nichteisen, Keramik oder Glas<br />
maßgeschneiderte Lösungen entwickelt.<br />
Dies gilt insbesondere für SIL/PL:<br />
Produkte, Auslegungstools, Berechnungssoftware,<br />
Anwendungsbeispiele <strong>und</strong> nicht zuletzt unser<br />
K<strong>und</strong>endienst erleichtern Ihnen die sichere<br />
Auslegung <strong>und</strong> den sicheren Betrieb Ihrer<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
5
FASZINATION TECHNIK<br />
6 gaswärme international 4-2014
FASZINATION TECHNIK<br />
Aluminium-Jungbrunnen<br />
Die Chargieröffnung gibt den Blick frei in das 900 °C heiße<br />
Innere eines Drehtrommelschmelzofens im Recyclingwerk der<br />
Trimet Aluminium SE in Gelsenkirchen. In drei 15- bzw.<br />
25-t-Öfen werden hier pro Jahr mehr als 55.000 t Aluminiumschrotte<br />
eingeschmolzen.<br />
(Quelle: Trimet Aluminium SE)<br />
4-2014 gaswärme international<br />
7
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Siemens baut Stabwalzwerk in Abu Dhabi<br />
Siemens Metals Technologies hat von<br />
der Southwire Company, Carrollton,<br />
Georgia, USA, den Auftrag erhalten, ein Aluminium-Stabwalzwerk<br />
für den Draht- <strong>und</strong><br />
Kabelproduzenten Dubai Cable Co. (Ducab)<br />
in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu<br />
liefern. Das neue Werk wird in Taweelah,<br />
Abu Dhabi errichtet <strong>und</strong> soll im Sommer<br />
2015 in Betrieb genommen werden.<br />
Siemens ist verantwortlich für die Projektierung,<br />
Fertigung <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />
der Walzlinie <strong>und</strong> der Haspelanlage für ein<br />
Southwire-SCR-AL-3650-Walzwerk, in dem<br />
EC- <strong>und</strong> 6201-Elektrolegierungen verarbeitet<br />
werden. Der Auftrag beinhaltet eine<br />
500-mm-Schopfschere mit Schrottabfuhr<br />
auf der Eintrittsseite, eine dreigerüstige Vorstraße,<br />
eine siebengerüstige Fertigstraße,<br />
einen Doppelhaspel sowie Einrichtungen<br />
zum automatischen Umreifen <strong>und</strong> Entnehmen<br />
der B<strong>und</strong>e. Das neue Walzwerk<br />
hat eine Kapazität von 8 t/h <strong>und</strong> ist für die<br />
Erzeugung von jährlich 50.400 t Stäben mit<br />
Durchmessern von 9,5 mm, 12 mm <strong>und</strong> 15<br />
mm ausgelegt. Der Doppelhaspel ermöglicht<br />
es Ducab, B<strong>und</strong>e mit zwei verschiedenen<br />
Durchmessern zu produzieren, um<br />
unterschiedliche K<strong>und</strong>enanforderungen<br />
bedienen zu können. Das automatisierte<br />
Umreifen <strong>und</strong> Entnehmen der B<strong>und</strong>e<br />
erhöht die Effizienz der B<strong>und</strong>handhabung.<br />
Ducab ist einer der führenden Hersteller<br />
von Energiekabeln im Nahen Osten. Das<br />
Unternehmen wurde 1979 als Joint Venture<br />
mit BICC Cables gegründet. Heute befindet<br />
es sich zu gleichen Teilen im Besitz<br />
der staatlichen Investmentfirmen ICD von<br />
Dubai <strong>und</strong> Senaat von Abu Dhabi. Ducab<br />
liefert eine breite Palette an Energiekabeln<br />
<strong>und</strong> Zubehör an K<strong>und</strong>en in mehr als 40<br />
Ländern weltweit. Southwire <strong>und</strong> Siemens<br />
kooperieren seit über 50 Jahren. In dieser<br />
Zeit hat Siemens mehr als 100 Nichteisenmetall-Walzwerke<br />
für Southwire-K<strong>und</strong>en<br />
errichtet <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 30 Modernisierungen<br />
durchgeführt.<br />
Copyright: Southwire Company<br />
TKSE erneuert Stranggießanlage in Duisburg<br />
Die gerade laufende Modernisierung des<br />
Hochofens 2 in Duisburg-Schwelgern<br />
wird genutzt, um auch ein weiteres Kernaggregat<br />
von ThyssenKrupp Steel Europe auf<br />
den neuesten technischen Stand zu bringen:<br />
Die Stranggießanlage in Duisburg-Beeckerwerth<br />
wird seit Mitte Juli erneuert. Die nun<br />
eingeleitete Maßnahme findet parallel zur<br />
Neuzustellung des Hochofens 2 statt, da<br />
dieser die weiteren Fertigungsschritte mit<br />
Roheisen versorgt <strong>und</strong> dadurch die Produktionsminderung<br />
so gering wie möglich<br />
gehalten wird.<br />
Die Modernisierung ist mit einem Kostenaufwand<br />
von r<strong>und</strong> € 90 Mio. verb<strong>und</strong>en.<br />
„Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir<br />
trotz aller Bürden, die uns zum Beispiel bei<br />
den Energiepreisen auferlegt werden, weiter<br />
auf den Standort Duisburg setzen <strong>und</strong> in<br />
dessen Zukunftsfähigkeit investieren“, betont<br />
Dr. Herbert Eichelkraut, Produktions-Vorstand<br />
bei ThyssenKrupp Steel Europe. „Dies ist ein<br />
wichtiges Signal für die Mitarbeiter, aber auch<br />
für unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten.“<br />
Die Stranggießanlage 1 wird für Stahlbrammen<br />
mit Breiten zwischen 1.000 <strong>und</strong><br />
2.150 mm <strong>und</strong> einer Dicke von bis zu 257 mm<br />
ausgelegt. Der Umbau der sogenannten<br />
Zweistrang-Kreisbogenanlage schließt unter<br />
anderem einen neuen Pfannendrehturm <strong>und</strong><br />
eine 80-t-Verteilerrinne inklusive Wagen, den<br />
Austausch der Gießmaschine sowie den Einbau<br />
neuer Messsysteme ein. Ein Kernelement<br />
der SGA-Modernisierung ist die Umstellung<br />
der Kühlung. Bislang wurden nach dem Gießprozess<br />
die Brammen über die gesamte Breite<br />
mit Wasser überspritzt. Mit einer neuartigen<br />
Technologie, der Luft-Wasser-Kühlung, ist<br />
eine Abkühlung des Heißstrangs wesentlich<br />
zielgenauer <strong>und</strong> schonender möglich.<br />
Die überarbeitete Anlage wird nicht nur<br />
technisch auf den neuesten Stand gebracht,<br />
sondern auch optisch. Die farbliche Gestaltung<br />
der Stranggießanlage lehnt sich an<br />
den Produktionsfluss an, vergleichbar mit<br />
dem orange-roten Hochofen 8, der auch<br />
außerhalb des Werkgeländes sichtbar ein<br />
Wahrzeichen von Hamborn geworden ist.<br />
Dabei stehen neben den positiven Auswirkungen<br />
auf die Arbeitsatmosphäre auch<br />
Sicherheitsaspekte im Vordergr<strong>und</strong>. Durch<br />
die auffällig farbliche Kennzeichnung z. B.<br />
von Handläufen an Treppen wird die Aufmerksamkeit<br />
der Mitarbeiter erhöht.<br />
8 gaswärme international 4-2014
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Loesche ThermoProzess auf Wachstumskurs<br />
Die Küppersbusch Wärmetechnik ist seit<br />
der Komplettübernahme vor zwei Jahren<br />
fester Bestandteil der Loesche Thermo-<br />
Prozess GmbH (LTP). Mit der erfolgreichen<br />
Integration des Traditionsunternehmens<br />
hat die Loesche ThermoProzess GmbH ihre<br />
Kompetenz <strong>und</strong> ihre Stellung als eines der<br />
führenden Unternehmen für Thermoprozesstechnik<br />
<strong>und</strong> <strong>Brenner</strong> gestärkt <strong>und</strong> ausgebaut.<br />
Der Innovationsgedanke <strong>und</strong> die<br />
hohen Qualitätsansprüche in der Loesche<br />
Gruppe resultieren in der Zertifizierung<br />
des integrierten Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltmanagementsystems<br />
nach ISO 9001 <strong>und</strong><br />
ISO 14001 durch den TÜV Süd.<br />
Die über 40 Mitarbeiter von Loesche<br />
ThermoProzess entwickeln, konstruieren<br />
<strong>und</strong> bauen am Standort Gelsenkirchen<br />
Industriebrenner <strong>und</strong> Brennstoff-Regelstrecken<br />
sowie Mehrlanzenbrennersysteme<br />
(MLB) für die Schwachgasverbrennung.<br />
Weitere LTP-Produkte sind Monoblock-<br />
<strong>Brenner</strong> sowie Düsenbrenner <strong>und</strong> Schweißelektrodentrockner.<br />
Von der ersten Idee bis zum Service<br />
vor Ort beim K<strong>und</strong>en über den gesamten<br />
Produktlebenszyklus sorgt die LTP für<br />
den zuverlässigen Betrieb von Produktionsanlagen<br />
in verschiedensten Industrien<br />
<strong>und</strong> Anwendungsgebieten. So arbeiten<br />
LTP-Produkte weltweit beispielsweise<br />
in der Eisen- <strong>und</strong> Metallerzeugung<br />
<strong>und</strong> -behandlung, in Gießereien, in der<br />
Umwelttechnik sowie in der Glasindustrie.<br />
Zusätzlich wird mit der Loesche Monoblock<br />
<strong>Brenner</strong>baureihe u. a. der industrielle<br />
Heißwasser- <strong>und</strong> Dampfkessel-Markt<br />
bedient. Weitere wichtige Einsatzgebiete<br />
sind zudem die Anwendungen in der<br />
Zementindustrie sowie in der Kohle <strong>und</strong><br />
Mineralien verarbeitenden Industrie. Hier<br />
sorgt die bewährte <strong>und</strong> effiziente <strong>Brenner</strong>technologie<br />
von LTP unter anderem<br />
in den leistungsstarken <strong>und</strong> präzise geregelten<br />
Loesche Heißgaserzeugern für den<br />
notwendigen hochreinen Heißgasstrom<br />
zur Trocknung des Zement-Rohmaterials<br />
<strong>und</strong> des Endprodukts. Geführt wird<br />
das Unternehmen von Geschäftsführer<br />
Matthias Authenrieth, Michael Nisch als<br />
Leiter Vertrieb <strong>und</strong> Operations sowie Dr.<br />
Christian Barczus als Leiter Technologie.<br />
Die sehr gute K<strong>und</strong>enresonanz im ersten<br />
Geschäftsjahr mit einem Umsatzergebnis,<br />
das um 50 % über dem des Vorjahres liegt,<br />
zeigt die gute Produktbasis <strong>und</strong> positive<br />
Aufnahme durch den Markt.<br />
Unser Service – Ihre Sicherheit.<br />
Service, Optimierung <strong>und</strong> Modernisierung von industriellen Beheizungseinrichtungen.<br />
4-2014 gaswärme international<br />
www.noxmat.com<br />
9
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Andritz liefert neue Ofenanlage<br />
an voestalpine<br />
Der internationale Technologiekonzern<br />
Andritz wurde von<br />
voestalpine Schienen GmbH, einer<br />
von Europas führenden Anbietern<br />
von Eisenbahnschienen, mit der<br />
Lieferung eines neuen Hubbalkenofens<br />
für das Werk Donawitz,<br />
Österreich, beauftragt. Die Inbetriebnahme<br />
ist für Anfang 2016<br />
geplant.<br />
Andritz Maerz liefert die schlüsselfertige<br />
Ofenanlage mit einer<br />
Leistung von 185 t/h einschließlich<br />
Stahlkonstruktion, Feuerfestauskleidung,<br />
Transportsystem,<br />
Verbrennungs- <strong>und</strong> MSR-Anlage,<br />
Ofenführungsmodell zur Optimierung<br />
der unterschiedlichen thermischen<br />
Ofenfahrweisen, Aufgabebett<br />
mit Vereinzelungsanlage,<br />
Zuführrollgang mit automatischer<br />
Blockkennung sowie einer kompletten<br />
Warmwasserkühlanlage<br />
mit Rück- <strong>und</strong> Notkühlsystem.<br />
Für eine Fernwärmeauskopplung<br />
ist ein Wärmerückgewinnungssystem<br />
vorgesehen, um die<br />
Restwärme aus den Abgasen bestmöglich<br />
zu nutzen. Dank Andritz-<br />
Beheizungstechnologie können<br />
einerseits der Wärmeverbrauch<br />
trotz hoher Temperaturgleichmäßigkeit<br />
<strong>und</strong> andererseits NO x - <strong>und</strong><br />
CO-Emissionen minimiert werden.<br />
elco eröffnet<br />
<strong>Brenner</strong>akademie<br />
E<br />
nde Mai hat elco Industriebrenner ihre neue <strong>Brenner</strong>akademie<br />
in Pirna eröffnet. Die Einrichtung ist<br />
auf die Schulung <strong>und</strong> Weiterbildung von elco K<strong>und</strong>en,<br />
Servicepartnern <strong>und</strong> Kesselraumpersonal spezialisiert. Auf<br />
r<strong>und</strong> 300 m 2 vermitteln elco Ingenieure den Teilnehmern<br />
theoretisches <strong>und</strong> praktisches Wissen zu allen gängigen<br />
elco <strong>und</strong> Ecoflam Industriebrennern. Unter anderem werden<br />
Themen wie <strong>Brenner</strong>inbetriebnahmen, <strong>Brenner</strong>einstellungen<br />
im Verb<strong>und</strong>system, aber auch Störungssuche<br />
<strong>und</strong> Störungsbehebung behandelt.<br />
An bis zu sechs hauseigenen Prüfständen können Versuche<br />
<strong>und</strong> Simulationen bis zu einer <strong>Brenner</strong>größe von<br />
10 MW gefahren werden. elco bietet ein- bis mehrtägige<br />
Seminare an. Die Schulungsinhalte werden im Vorfeld<br />
individuell auf die Belange der Teilnehmer zugeschnitten.<br />
Anmeldeunterlagen können über den zuständigen<br />
Fachberater bezogen werden.<br />
SMS liefert Feuerverzinkungslinie nach China<br />
Die chinesische Bengang Steel Plates Co.<br />
Ltd. (Bengang) hat SMS Siemag den<br />
Auftrag über die Lieferung einer kontinuierlichen<br />
Feuerverzinkungslinie erteilt. Die<br />
Feuerverzinkungslinie wird mit einem Strahlrohrofen<br />
von Drever <strong>International</strong> <strong>und</strong> einem<br />
Abstreifdüsensystem von Foen Engineering<br />
ausgestattet. Drever <strong>International</strong> <strong>und</strong> Foen<br />
Engineering sind beides Unternehmen der<br />
SMS group. Mit der Investition dringt Bengang<br />
vor in den Markt für hochwertige feuerverzinkte<br />
Automobilgüten für Innen- <strong>und</strong><br />
Außenbauteile. Hierzu liefert MET/Con technische<br />
Unterstützung <strong>und</strong> Know-how zur<br />
Produktion <strong>und</strong> der anschließenden Zertifizierung<br />
der Automobilgüten.<br />
Die Linie gehört zum neuen Kaltwalzwerk<br />
Nr. 3 in der nordchinesischen Provinz Liaoning<br />
<strong>und</strong> wird im zweiten Halbjahr 2015 in<br />
Betrieb gehen. Die ausgelegte Jahresproduktion<br />
beträgt r<strong>und</strong> 500.000 t inklusive Tiefziehstählen<br />
<strong>und</strong> hochfester DP- <strong>und</strong> TRIP-Güten.<br />
Die Stahlbänder werden in der Linie mit einer<br />
Zink- oder einer Galvannealed-Beschichtung<br />
veredelt. Zuzüglich zur Konstruktion der<br />
mechanischen Ausrüstung <strong>und</strong> der Fertigung<br />
hochwertiger Kernkomponenten<br />
gehört die Überwachung der lokalen Fertigung<br />
sowie der Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />
zum Lieferumfang von SMS Siemag.<br />
Der in der Feuerverzinkungslinie eingesetzte<br />
Drever-Glühofen mit Ultra Fast Cooling<br />
System zeichnet sich durch eine effiziente<br />
<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Arbeitsweise bei<br />
hoher Kapazität <strong>und</strong> umfangreichem Produktspektrum<br />
aus. Unter anderem enthält<br />
der Ofen eine Voroxidationsvorrichtung zur<br />
gezielten Oxidation <strong>und</strong> späteren Reduktion<br />
der Oberflächen von Stählen mit hohem<br />
Mangan- oder Siliziumgehalt, deren Benetzbarkeit<br />
dadurch erhöht wird. Die verarbeiteten<br />
Bandbreiten liegen zwischen 800 <strong>und</strong><br />
1.870 mm; die Banddicken zwischen 0,4 <strong>und</strong><br />
2,5 mm. Beim Verzinken der Bänder beträgt<br />
die Prozessgeschwindigkeit bis zu 180 m/min,<br />
im Ein- <strong>und</strong> Auslauf können Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 250 m/min erreicht werden.<br />
Bengang vertraut zum wiederholten Mal<br />
auf die Kompetenz <strong>und</strong> Erfahrung von SMS<br />
Siemag. Unter anderem bestellte der chinesische<br />
Stahlhersteller Anfang 2013 zwei Glühlinien<br />
<strong>und</strong> eine Beiz-Tandemstraße.<br />
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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
SMS erweitert Warmbandstraße von Xichang Steel<br />
Die Pietc Panzhihua Co., Ltd. hat SMS<br />
Siemag den Auftrag zur Erweiterung<br />
der Vorstraße durch eine Brammenstauchpresse<br />
in ihrer Warmbandstraße<br />
in Xichang City, China, erteilt. Ziel des<br />
Umbaus ist es, den Produktionsprozess<br />
flexibler zu gestalten.<br />
Mit einer Stauchkraft von<br />
maximal 22.000 kN reduziert<br />
die Brammenstauchpresse<br />
die Brammenbreite in<br />
einem Durchgang um bis zu<br />
350 mm auf das gewünschte<br />
Maß. Durch das Gießen<br />
von Brammen mit einer<br />
erhöhten Durchschnittsbreite<br />
<strong>und</strong> durch die reduzierte<br />
Anzahl der Gießformate<br />
kann Xichang Steel den Durchsatz der<br />
Stranggießanlage erhöhen. Die Brammenstauchpresse<br />
gewährleistet zudem<br />
Flexibilität bei der Gestaltung der Walzprogramme.<br />
Xichang Steel produziert Kohlenstoff-<br />
Stähle u. a. für Pipelines sowie den Bau<br />
von Schiffen, Brücken <strong>und</strong> Gebäuden.<br />
Bereits 2011 lieferte SMS Siemag die Fertiggerüste<br />
für die Warmbandstraße von<br />
Xichang Steel. Der Umbau der 2.050 mm<br />
breiten Anlage erfolgt nun in einer kurzen<br />
Stillstandszeit. Der Großteil der Vorarbeiten<br />
wird parallel zur laufenden Produktion<br />
stattfinden.<br />
Auszeichnung für<br />
TU Bergakademie Freiberg<br />
Der mit € 50.000 dotierte Kaiserpfalz-Preis<br />
der Metallurgie geht<br />
in diesem Jahr an ein Team um Professor<br />
Michael Stelter von der TU<br />
Bergakademie in Freiberg. Der Preis<br />
wurde in der Goslarer Kaiserpfalz<br />
vergeben.<br />
Die Wissenschaftler haben ein<br />
Verfahren entwickelt, mit dem<br />
Blei aus Bildröhrenglas zurückgewonnen<br />
werden kann. Außerdem<br />
ermöglicht es eine kombinierte<br />
Rückgewinnung von Indium, Zinn<br />
<strong>und</strong> weiteren Metallen aus modernen<br />
LCD-Flachbildschirmen. Produkte<br />
dieses Verfahrens sind ein<br />
marktfähiges Glas sowie die separate<br />
Rückgewinnung der Metalle,<br />
einschließlich der Edelmetalle aus<br />
den Bildschirmen.<br />
Stelter bedankte sich im Namen<br />
der verschiedenen beteiligten Institute<br />
für den Preis. „Ohne interdisziplinäre<br />
Kooperation wäre das Projekt<br />
gar nicht möglich gewesen. Der<br />
Preis ist auch ein Anreiz für junge<br />
Leute, sich an solchen Projekten<br />
zu beteiligen.“ In einer Festrede in<br />
der Kaiserpfalz hatte zuvor der FDP-<br />
Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen<br />
Landtag Christian Dürr<br />
nationale Alleingänge in der Energiepolitik<br />
kritisiert. „Wir brauchen<br />
einen europäischen Binnenmarkt<br />
für Energie. Jeder einzelne Haushalt<br />
hätte dadurch enorme Vorteile“,<br />
sagte Dürr.<br />
Der Kaiserpfalz-Preis wird seit<br />
2008 im Rahmen des Tages der<br />
Metallurgie, dem Branchentreffen<br />
der Nichteisen-Metallindustrie, in<br />
Goslar verliehen. Ins Leben gerufen<br />
haben ihn die Gesellschaft der<br />
Metallurgen <strong>und</strong> Bergleute (GDMB)<br />
<strong>und</strong> die WirtschaftsVereinigung<br />
Metalle (WVM).<br />
SGL startet Produktion<br />
neuer Carbonfasern<br />
E<br />
nde Juni startete SGL mit der Produktion von<br />
thermoplastkompatiblen Carbonfasern im<br />
schottischen Werk in Muir of Ord. Im Bereich der<br />
Thermoplaste entsteht derzeit die nächste Generation<br />
der carbon-faserbasierten Produkte.<br />
Mit der neu angelaufenen Produktion werden<br />
in erster Linie Aufträge aus der Automobilindustrie<br />
bedient. Thermoplastische Carbonfaser-Verb<strong>und</strong>werkstoffe<br />
kombinieren die Eigenschaften der<br />
Carbonfaser mit den typischen Verarbeitungsvorteilen<br />
der Thermoplaste: Sie lassen sich umformen,<br />
recyceln <strong>und</strong> in kurzen Zykluszeiten herstellen.<br />
Damit eröffnen sie neue Möglichkeiten für die<br />
Serienfertigung. Denn nur wenn die Anbindung<br />
der Carbonfaser an die Thermoplast-Matrix wie<br />
bei dieser neu entwickelten Faser gegeben ist,<br />
können die hohe Steifigkeit <strong>und</strong> Festigkeit der Carbonfaser<br />
auch in vollem Umfang auf die fertigen<br />
Bauteile übertragen werden. Die SGL Group hat<br />
dafür ein spezielles Oberflächensystem (Schlichte)<br />
entwickelt. Weitere Schlichtesysteme wie z. B. für<br />
Hochtemperaturanwendungen sind bereits in<br />
der Entwicklung.<br />
12 gaswärme international 4-2014
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Brüssel gibt grünes<br />
Licht für das EEG<br />
D<br />
ie EU-Kommission hat die beihilferechtliche<br />
Genehmigung für das Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz 2014 beschlossen. Damit konnte das neue<br />
EEG wie geplant am 1. August 2014 in Kraft treten.<br />
„Die Genehmigung durch die Europäische<br />
Kommission sorgt für Rechts- <strong>und</strong> Investitionssicherheit,<br />
nicht nur für die Erneuerbaren-Branche<br />
<strong>und</strong> für die stromintensive Industrie. Das neue EEG<br />
schafft die Voraussetzungen für einen weiteren<br />
Ausbau der Erneuerbaren <strong>und</strong> eine erfolgreiche<br />
Umsetzung der Energiewende. Gleichzeitig wurden<br />
für die Unternehmen in Deutschland Rahmenbedingungen<br />
geschaffen, die dem Erhalt unserer<br />
Arbeitsplätze <strong>und</strong> der Stärkung der Industrie in<br />
Europa dienen. Die Förderung wird marktnäher<br />
<strong>und</strong> auf die kostengünstigeren Technologien<br />
konzentriert <strong>und</strong> dadurch die Kostendynamik der<br />
vergangenen Jahre gedämpft“, erklärt der B<strong>und</strong>esminister<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie, Sigmar Gabriel.<br />
Durch diese Genehmigung wird die gr<strong>und</strong>legende<br />
Reform des EEG erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die Reform stellt die größte <strong>und</strong> weitreichendste<br />
Änderung des EEG seit seiner Einführung dar.<br />
Sie stellt den weiteren Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien auf eine neue Gr<strong>und</strong>lage, die sowohl<br />
rechtlich als auch ökonomisch tragfähig ist: Erstmals<br />
erfolgt eine Steuerung des Ausbaus der<br />
erneuerbaren Energien. Das schafft eine sichere<br />
Planungsgr<strong>und</strong>lage für die Weiterentwicklung<br />
des gesamten Stromsystems <strong>und</strong> für eine bessere<br />
Verzahnung der einzelnen Bausteine der<br />
Energiewende.<br />
Durch die verpflichtende Direktvermarktung<br />
wird die Marktintegration der erneuerbaren<br />
Energien vorangetrieben. Zugleich leitet die<br />
EEG-Novelle die Umstellung der Förderung auf<br />
Ausschreibungsverfahren ein. Schließlich sorgen<br />
die überarbeitete „Besondere Ausgleichsregelung”<br />
<strong>und</strong> die Einbeziehung von Neuanlagen der Eigenversorgung<br />
in die EEG-Umlagepflicht nach Ansicht<br />
des Ministeriums für einen angemessenen, aber<br />
vertretbaren Beitrag der Industrie für die Finanzierung<br />
des EEG.<br />
Die Entscheidung der Europäischen Kommission<br />
im Hauptprüfverfahren zum EEG 2012 <strong>und</strong> die<br />
Genehmigung der „Besonderen Ausgleichsregelung“<br />
für Schienenbahnen im EEG 2014 werden<br />
nach der Sommerpause ergehen.<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
13
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Carpenter nimmt Schmiedemaschine in Betrieb<br />
Carpenter Technology hat in Athens,<br />
Alabama, USA, eine von SMS Meer<br />
gelieferte Schmiedemaschine erfolgreich<br />
in Betrieb genommen. Die Maschine vom<br />
Typ SMX 1100/22 MN ist die größte ihrer<br />
Art, die SMS Meer bisher gebaut hat. „Mit<br />
der neuen Schmiedemaschine können<br />
wir unsere Produkte sehr wirtschaftlich<br />
produzieren. Die große Kapazität <strong>und</strong> die<br />
enorme Presskraft geben uns die notwendige<br />
Flexibilität, um auf veränderte Nachfragebedingungen<br />
schnell reagieren zu<br />
können“, sagt Jim Seitz, Programmdirektor<br />
bei Carpenter.<br />
50.000 t Material können pro Jahr auf<br />
der Maschine geschmiedet werden. Die<br />
Produktivität ist dabei höher als bei einer<br />
Freiformschmiedepresse.<br />
Die Schmiedemaschine verfügt über<br />
eine Presskraft von 22 MN für jeden der<br />
vier Zylinder. Der Eingangsdurchmesser für<br />
das Material beträgt maximal 1.000 mm<br />
bei einem größtmöglichen Blockgewicht<br />
von 10.000 kg.<br />
Energiewende: VDMA fordert verlässliche Rahmenbedingungen<br />
Das aktuelle Energiewende-Barometer<br />
Maschinenbau zeigt, dass die befragten<br />
Unternehmen die Energiewende<br />
für ihre Zukunft weiterhin optimistisch<br />
bewerten. So rechnen 63 % der Befragten<br />
zukünftig mit positiven Auswirkungen für<br />
das eigene Unternehmen.<br />
„Die Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
unterstützen die Energiewende. Wir<br />
haben die geeigneten Technologien <strong>und</strong><br />
spüren den Investitionswillen im Markt“,<br />
erklärt VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge.<br />
„Die Energiewende leidet allerdings<br />
an den unsicheren <strong>und</strong> unzureichenden<br />
Rahmenbedingungen. Dadurch werden<br />
die notwendigen Investitionen nicht ausgelöst“,<br />
so Festge weiter.<br />
Laut Umfrage sind 85 % der befragten<br />
Maschinenbauer unzufrieden mit dem politischen<br />
Management der Energiewende.<br />
Damit hat sich die Zufriedenheit mit der<br />
Politik durch den Regierungswechsel nicht<br />
wesentlich verbessert. „Die lange Planungsunsicherheit<br />
<strong>und</strong> das zähe Ringen um die<br />
EEG-Reform zwischen der B<strong>und</strong>esregierung,<br />
den B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> der EU-<br />
Kommission ist ein Paradebeispiel für die<br />
aktuelle Energiepolitik. Wir begrüßen es<br />
sehr, dass die B<strong>und</strong>esregierung nun einen<br />
Kompromiss für das EEG mit der EU-Kommission<br />
erzielen konnte. Es ist gut, dass die<br />
EEG-Novelle zum 1. August in Kraft treten<br />
kann, auch wenn wir uns in einigen Punkten<br />
andere Weichenstellungen im EEG<br />
gewünscht hätten“, resümiert Festge. So<br />
schieße die neue Regelung zur Beteiligung<br />
der Eigenstromanlagen an der EEG-Umlage<br />
weit über das Ziel hinaus. Nach Auffassung<br />
von 60 % der befragten Unternehmen, die<br />
keine Eigenstromversorgung planen, wird<br />
eine solche Anlage durch die neue Beteiligung<br />
an der EEG-Umlage unwirtschaftlich.<br />
Die Novellierung des KWK-Gesetzes<br />
muss daher schnellstmöglich auf dem Weg<br />
gebracht werden, um die Wirtschaftlichkeit<br />
der klimafre<strong>und</strong>lichen Kraft-Wärme-Kopplung<br />
zu gewährleisten.<br />
Das Energiewende-Barometer Maschinenbau<br />
zeigt, dass die K<strong>und</strong>en des Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Anlagenbaus eine zunehmend<br />
abwartende Haltung einnehmen. So<br />
erwartet bedingt durch die Energiewende<br />
gegenwärtig nur noch r<strong>und</strong> ein Fünftel<br />
der befragten Unternehmen steigende<br />
Umsatzzahlen im In- <strong>und</strong> Ausland.<br />
Großes Investitionspotenzial in der<br />
Zukunft deutet sich im Markt für Energieeffizienztechnologien<br />
ab. Hier erwarten 73 %<br />
der Befragten künftig steigende Investitionen<br />
bedingt durch die Energiewende.<br />
„Diese Investitionserwartungen zeigen die<br />
erheblichen Energieeffizienzpotenziale, die<br />
wir in den Bereichen Industrie, Gewerbe<br />
<strong>und</strong> Gebäude noch haben. Es liegt an der<br />
Politik, durch geeignete, marktnahe Anreize<br />
diese Investitionen auch auszulösen“, so<br />
Festge.<br />
Um die Energiewende zum Erfolg zu führen,<br />
sind weitere Schritte dringend notwendig.<br />
Denn für fast 80 % der Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbauer ist klar: Die EEG-Reform alleine<br />
reicht hierfür nicht aus. Der VDMA appelliert<br />
daher an die B<strong>und</strong>esregierung, verlässliche<br />
Rahmenbedingungen in der Energiepolitik<br />
zu setzen. Die Energieeffizienz muss zum<br />
zentralen Bestandteil der Energiewende werden.<br />
Hierzu bedarf es einer ambitionierten<br />
Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie.<br />
Zudem muss die Politik ein Strommarktdesign<br />
2.0 definieren, das Versorgungssicherheit<br />
durch flexible Kraftwerke, Lastmanagement<br />
<strong>und</strong> Speicher schafft.<br />
Im Energiewende-Barometer Maschinenbau<br />
fragt der VDMA nach den Einschätzungen<br />
der Mitgliedsunternehmen<br />
zur Energiewende. Die aktuelle Umfrage<br />
fand von Mitte April bis Anfang Juni 2014<br />
statt. An der Umfrage haben sich 367<br />
Unternehmen beteiligt. In der Umfrage<br />
konnte eine für den VDMA repräsentative<br />
Verteilung über alle Betriebsgrößen <strong>und</strong><br />
das umfangreiche Produktportfolio hinweg<br />
erzielt werden.<br />
14 gaswärme international 4-2014
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Materialforscher entwickeln selbstheilende Metalle<br />
Ob Schäden in der Autokarosserie oder<br />
tragende Brückenelemente: Selbstheilende<br />
Metalle könnten in Zukunft<br />
mechanische Defekte ohne externen Einfluss<br />
reparieren <strong>und</strong> so zu ihrer ursprünglichen<br />
Funktionalität zurückkehren. Die<br />
Forschungsgruppe ‚Adaptive Strukturwerkstoffe‘<br />
um Dr. Blazej Grabowski <strong>und</strong><br />
Dr. Cem Tasan am Max-Planck-Institut<br />
für Eisenforschung in Düsseldorf führt<br />
das Prinzip der Selbstheilung für Metalle<br />
ein. Die beiden Wissenschaftler werden<br />
seit Juli 2014 mit r<strong>und</strong> € 400.000 für drei<br />
Jahre vom Schwerpunktprogramm 1568<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
gefördert. Ziel ist es eine neue Generation<br />
selbstheilender Materialien für verschiedene<br />
technologische <strong>und</strong> medizinische<br />
Anwendungen zu entwickeln.<br />
Besonders interessant sind selbstheilende<br />
Materialien bei Anwendungen mit<br />
Bauteilen, die nur beschränkt zugänglich<br />
sind (zum Beispiel in Windparks) oder bei<br />
Anwendungen, deren Materialien besonders<br />
zuverlässig sein müssen (zum<br />
Beispiel in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt).<br />
Die beiden Max-Planck-<br />
Wissenschaftler kennen bereits<br />
den Einfluss von sogenannten<br />
Phasenumwandlungen auf die<br />
mechanischen Eigenschaften von<br />
Metallen. Dabei ist eine Phase ein<br />
räumlicher Bereich innerhalb eines<br />
Materials, bei dem die Zusammensetzung<br />
der Materie <strong>und</strong> bestimmende<br />
physikalische Parameter,<br />
wie die Dichte, homogen sind. Die<br />
Umwandlung von einer Phase in<br />
eine andere kann unter anderem<br />
durch mechanische Verformung<br />
verursacht werden. Die Idee der<br />
beiden Gruppenleiter ist nun,<br />
Nanopartikel aus Titan <strong>und</strong> Nickel<br />
in potenzielle Rissbildungsstellen<br />
einzubauen. Diese Nanopartikel<br />
sind aus einer sogenannten<br />
Formgedächtnislegierung, also<br />
einer Materialkombination, die<br />
sich nach mechanischer Verformung<br />
an ihre ursprüngliche Form<br />
‚erinnert‘ <strong>und</strong> in diese zurückkehrt. Tritt<br />
ein Defekt in einem Bauteil auf, so erinnert<br />
sich das Material dank der hinzugefügten<br />
Nanopartikel an seine ursprüngliche Mikrostruktur<br />
<strong>und</strong> kehrt zu dieser zurück. Somit<br />
würde der Defekt von selbst heilen <strong>und</strong><br />
Reparaturkosten sparen.<br />
Bei dieser Idee gibt es vier konkrete<br />
Herausforderungen: Zuallererst muss<br />
ein Materialsystem gef<strong>und</strong>en werden,<br />
dessen Mikrostruktur es erlaubt, gezielt<br />
Nanorisse einzubauen, in die die Formgedächtnis-Nanopartikel<br />
eingefügt werden.<br />
Dies ist bei früheren Ansätzen nur in<br />
makroskopisch großen Kristallen gelungen.<br />
Hinzu kommt, dass bisherige Formgedächtnislegierungen<br />
immer einen<br />
externen Trigger, in Form von Wärme,<br />
Magnetismus oder mechanischer Umformung<br />
brauchten. Grabowski <strong>und</strong> Tasan<br />
wollen aber Formgedächtnislegierungen<br />
einbauen, die ohne externe Hilfe in<br />
ihre ursprüngliche Form zurückkehren<br />
<strong>und</strong> somit erlauben, dass das Material<br />
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sich vollständig von selbst repariert. Um<br />
diese Herausforderungen zu bewältigen,<br />
entwickelten die Wissenschaftler<br />
ein einmaliges Konzept. Grabowski<br />
aus der Abteilung ‚Computergestütztes<br />
Material design‘ stellt mit Hilfe der<br />
Quantenmechanik Leitlinien auf, um die<br />
Auswahl passender Materialsysteme zu<br />
begrenzen. Tasan aus der Abteilung ‚Mikrostrukturphysik<br />
<strong>und</strong> Legierungsdesign‘<br />
stellt mittels Hochdurchsatzverfahren,<br />
welches ermöglicht in wenigen Tagen<br />
verschiedenste Materialkombinationen<br />
herzustellen, diese Materialsysteme her<br />
<strong>und</strong> testet ihre Eigenschaften.<br />
Nur diese Kombination aus Theorie<br />
<strong>und</strong> Experiment ermöglicht den erzielten<br />
Fortschritt: Die Materialwissenschaftler<br />
haben bereits ein Modell-Materialsystem<br />
gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die gr<strong>und</strong>legende<br />
Charakterisierung der Mikrostruktur<br />
abgeschlossen. Im nächsten Schritt wird<br />
die Herstellung erfolgen, um die theoretischen<br />
Vorhersagen zu überprüfen.<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
15
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Siemens modernisiert Abgasreinigung in Indien<br />
Siemens Metals Technologies hat von<br />
dem indischen Stahlerzeuger Tata<br />
Steel den Auftrag erhalten, die Sek<strong>und</strong>ärentstaubung<br />
des Konverterstahlwerks<br />
2 in Jamshedpur zu erneuern. Ziele des<br />
Projekts sind es, die Emissionen sowohl<br />
im Werk selbst als auch in der Abluft auf<br />
das Niveau der gesetzlich vorgegebenen<br />
Grenzwerte zu senken. So wird die Staublast<br />
in der Werkhalle zukünftig bei weniger<br />
als 4 mg/Nm 3 liegen, die der Abluft wird<br />
30 mg/Nm 3 nicht überschreiten. Das Projekt<br />
ist Teil einer Kampagne von Tata Steel<br />
zur Reduktion der Umweltbelastung am<br />
Standort <strong>und</strong> soll Ende 2016 abgeschlossen<br />
sein. Tata Steel betreibt in Jamshedpur<br />
im indischen B<strong>und</strong>esstaat Jharkhand ein<br />
integriertes Stahlwerk mit einer jährlichen<br />
Produktionskapazität von 9,7 Mio. t Rohstahl.<br />
Im Konverterstahlwerk 2 sind drei<br />
LD(BOF)-Konverter mit Abstichgewichten<br />
zwischen 165 <strong>und</strong> 180 t im Einsatz. Diese<br />
Konverter <strong>und</strong> die zugehörige Entstaubung<br />
wurden in den 1990er Jahren von einem<br />
Drittanbieter geliefert.<br />
Bei Vorgängen wie der Beschickung der<br />
Konverter mit Roheisen, dem Einblasen von<br />
Sauerstoff, dem Abstich, dem Bodenspülen,<br />
dem Umfüllen (Reladling) oder der<br />
Entschwefelung des Rohstahls entstehen<br />
staub- <strong>und</strong> schadstoffhaltige Emissionen.<br />
Um diese Emissionen auf Werte deutlich<br />
unterhalb der gesetzlichen Vorgaben<br />
zu senken, wird Siemens die bestehende<br />
Sek<strong>und</strong>ärentstaubung des Stahlwerks<br />
gr<strong>und</strong>legend modernisieren. Siemens<br />
designt, projektiert, fertigt <strong>und</strong> liefert die<br />
dafür erforderlichen Ausrüstungen. Dazu<br />
gehören Saugzuggebläse, Elektrofilter,<br />
Einrichtungen zur Handhabung <strong>und</strong> zum<br />
Transport des ausgefilterten Staubs sowie<br />
die zugehörigen Elektromotoren, Antriebe<br />
<strong>und</strong> die Automatisierungshard- <strong>und</strong> -software.<br />
Außerdem modernisiert Siemens<br />
zwei bestehende Elektrofilter <strong>und</strong> modifiziert<br />
das Rohrsystem sowie die Konvertereinhausungen.<br />
Im Vorfeld des Auftrags<br />
hatte Siemens eine Studie über die Emissionssituation<br />
im Konverterstahlwerks erstellt<br />
<strong>und</strong> Empfehlungen für deren Verbesserung<br />
ausgesprochen, die im Rahmen des Auftrags<br />
umgesetzt werden. Siemens ist auch<br />
für die Überwachung von Montage- <strong>und</strong><br />
Inbetriebnahme verantwortlich.<br />
Tata Steel erweitert Standort Gelsenkirchen<br />
Mit der offiziellen Einweihung einer<br />
neuen Hochleistungsspaltanlage<br />
zur Verarbeitung moderner <strong>und</strong> hochfester<br />
Stähle am Standort Gelsenkirchen verstärkt<br />
Europas zweitgrößter Stahlhersteller<br />
Tata Steel sein Angebot für die deutsche<br />
Automobilindustrie. Dies unterstreicht die<br />
Bestrebungen von Tata Steel, deutsche<br />
<strong>und</strong> europäische Automobilhersteller in<br />
ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> einen wichtigen Beitrag zur Innovationsfähigkeit<br />
der Branche zu leisten. Die<br />
neue Hochleistungsspaltanlage <strong>und</strong> die<br />
damit einhergehende Erweiterung des<br />
Betriebsgeländes von Tata Steels Stahl Service<br />
Center am Standort Gelsenkirchen im<br />
Ruhrgebiet wurden Ende Juni offiziell eingeweiht.<br />
Die neue Anlage trägt entscheidend<br />
dazu bei, die Spaltkapazitäten <strong>und</strong><br />
Verarbeitungsmöglichkeiten des Service<br />
Centers auszubauen. Durch die Inbetriebnahme<br />
der Anlage entstehen bei Tata Steel<br />
in Gelsenkirchen r<strong>und</strong> 30 neue Arbeitsplätze.<br />
Das Gesamtvolumen der Investition<br />
für die Betriebserweiterung <strong>und</strong> die neue<br />
Spaltanlage beläuft sich auf r<strong>und</strong> € 9,5 Mio.<br />
Die neue zweite Spaltanlage in Gelsenkirchen<br />
ist auf die Verarbeitung von<br />
Mehrphasen- <strong>und</strong> ultrahochfesten Stählen<br />
spezialisiert, die beispielsweise zur<br />
Herstellung modernster Fahrwerkskomponenten,<br />
Radaufhängungen, Räder<br />
<strong>und</strong> Sitze verwendet werden. Zu diesen<br />
Stählen gehören auch fortschrittliche<br />
hochfeste <strong>und</strong> besonders gut umformbare<br />
Stähle für Fahrgestelle sowie kaltgewalzte<br />
hochfeste Stähle für Leichtbau-<br />
Sitzkomponenten. Die Anlage ist in der<br />
Lage, Stahlcoils mit Stärken von 0,4 bis<br />
4 mm <strong>und</strong> einer Breite von bis zu<br />
1.650 mm bei einer Streckgrenze von<br />
maximal 1.400 N/mm² zu verarbeiten.<br />
16 gaswärme international 4-2014
5. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BRENNERTECHNIK<br />
für Industrieöfen<br />
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Silber<br />
31. März 2014 - 02. April 2014, Atlantic Congress Hotel, Essen • www.gwi-brennertechnik.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
Vorkurs<br />
Themenblock<br />
1<br />
Themenblock<br />
2<br />
Themenblock<br />
3<br />
Themenblock<br />
4<br />
Themenblock<br />
5<br />
Themenblock<br />
6<br />
Workshop<br />
1<br />
Workshop<br />
2<br />
Gr<strong>und</strong>lagenseminar (31. März)<br />
• Gr<strong>und</strong>lagen der Verbrennung<br />
• Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Brenner</strong>technik<br />
• Verbrennungstechnische Emissionen<br />
• Rekuperator- <strong>und</strong> Regeneratorbrenner<br />
Fachkongress (01. bis 02. April)<br />
Einführung<br />
• Steigerung der Energieeffizienz – welche Impulse sind von der neuen B<strong>und</strong>esregierung<br />
zu erwarten?<br />
<strong>Brenner</strong>techniken für Industrieöfen<br />
• <strong>Brenner</strong>systeme mit großen Regelbereichen in Industriefeuerungen<br />
• Schmelzen <strong>und</strong> Erwärmen in Industrieöfen – zukunftsfähig mit Sauerstoff<br />
• Instandhaltungskonzepte für Industriebrenner – Warten oder Abwarten<br />
Messen – Steuern – Regeln<br />
• Vergleich der Messmethoden für zuverlässige Flammenüberwachung<br />
• Ofenschutzsystem-Steuerung Baureihe 500<br />
• Sensorische Verbrennungsoptimierung zur Steigerung der Effizienz <strong>und</strong> Brennstoffflexibilität<br />
von Gasfeuerungsanlagen<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 1<br />
• Ofenmodernisierung an einer Contiglühe in Dortm<strong>und</strong><br />
• Erfahrungen bei der Umstellung von Kaltluftbrennern auf Regenerativbefeuerung<br />
am Beispiel eines Aluminiumschmelzofens<br />
Betriebserfahrungen mit gasbeheizten Thermoprozessanlagen – Teil 2<br />
• Energieeffizienzoptimierung in einer Aluminiumgießerei<br />
• Betrachtungen der Randparameter zum Einsatz von Sauerstoffbrennern<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Normung<br />
• Neueste Entwicklungen im europäischen Normungsumfeld<br />
Alle Vorträge <strong>und</strong> Videos<br />
jetzt online unter<br />
Energiemanagement <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
Moderation Prof. Dr.-Ing. Klaus Görner, Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e. V.<br />
• Energieeffizienz an Industrieöfen zum Erwärmen <strong>und</strong> Wärmebehandeln von Stahl<br />
• Haubenglüherei als Energiespeicher: Erdgas vs. Elektroenergie<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Gasbeschaffenheit<br />
Moderation Dr.-Ing. Franz Beneke, VDMA e. V.<br />
• Entwicklungen der Gasbeschaffenheit in Europa<br />
• Gasbeschaffenheit – Auswirkungen auf Industrieprozesse<br />
MIT REFERENTEN VON: Durag GmbH, Elster GmbH, E.ON New Build & Technology GmbH,<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V., Hans Hennig GmbH, Hüttentechnische Vereinigung der deutschen<br />
Glasindustrie e.V., Lamtec/Escube GmbH, Linde AG, LOI Thermprocess GmbH, Nemak Dillingen GmbH,<br />
Noxmat GmbH, Praxair Deutschland GmbH, SMS Siemag AG, ThyssenKrupp Steel Europe AG, Trimet<br />
Aluminium SE, VDMA e.V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Termin:<br />
• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />
Gr<strong>und</strong>lagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 01.04.2014<br />
Kongress (08:30 – 17:15 Uhr)<br />
Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 02.04.2014<br />
Workshops (09:00 – 13:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer von gasbeheizten<br />
Thermoprozessanlagen <strong>und</strong> Industrieöfen<br />
sowie Hersteller von <strong>Brenner</strong>technik <strong>und</strong><br />
<strong>Brenner</strong>komponenten<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
Tagungsbesuch exklusive/inklusive<br />
Gr<strong>und</strong>lagenkurs am 31. März<br />
• gwi-Abonnenten, GWI-Mitglieder oder/<strong>und</strong><br />
auf Firmenempfehlung: 800 € | 1.000 €<br />
• regulärer Preis: 900 € | 1.100 €<br />
* Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr schließt<br />
jeweils folgende Leistungen ein: Teilnahme an zwei/drei<br />
Tagen, Tagungsunterlagen, Mittagessen, Erfrischungen<br />
in den Pausen <strong>und</strong> Abendveranstaltung. Übernachtungspreise<br />
sind in der Teilnahmegebühr nicht enthalten. Nach<br />
Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert <strong>und</strong> erhalten<br />
eine schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor<br />
Veranstaltungsbeginn zu begleichen ist. Bei Absagen nach<br />
dem 14. März oder bei Nichterscheinen wird die volle<br />
Teilnahmegebühr berechnet: Es kann jedoch ein Ersatzteilnehmer<br />
gestellt werden. Stornierungen vor diesem Termin<br />
werden mit € 150,00 Verwaltungsaufwand berechnet. Die<br />
Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Veranstalter<br />
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.gwi-brennertechnik.de<br />
Ich bin gwi-Abonnent<br />
Ich bin Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich nehme auch am Gr<strong>und</strong>lagenseminar teil<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ........................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 Energiemanagement oder<br />
Workshop 2 Gasbeschaffenheit<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
NACHRICHTEN<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
Deutsche Stahlindustrie belebt sich 2015<br />
Die Rohstahlerzeugung in Deutschland<br />
wird in diesem Jahr voraussichtlich<br />
um 0,5 % wachsen <strong>und</strong> im kommenden<br />
Jahr mit anziehender Konjunktur<br />
um 1,7 % auf 43,6 Mio. t steigen. Da die<br />
Stahlnachfrage vor allem von der Bauwirtschaft<br />
getragen wird, dürften auch<br />
die Importe weiter kräftig zunehmen. Zu<br />
diesen Ergebnissen kommt der aktuelle<br />
Stahlbericht des RWI. Die weltweite Rohstahlerzeugung<br />
wird demnach 2014 um<br />
knapp 4 %, im nächsten Jahr um etwas<br />
mehr als 4 % zunehmen. Dabei dürfte<br />
die Auslastung der Kapazitäten weltweit<br />
unbefriedigend niedrig bleiben. Die Stahlunternehmen<br />
werden auf der Kostenseite<br />
durch niedrige Rohstoffpreise <strong>und</strong><br />
recht stabile Preise für Stahlerzeugnisse<br />
entlastet.<br />
Die deutsche Rohstahlerzeugung<br />
konnte im vergangenen Jahr trotz<br />
dämpfender Rahmenbedingungen das<br />
Niveau des Vorjahres halten. Obwohl die<br />
jahresdurchschnittliche Stahlverwendung<br />
leicht sank <strong>und</strong> weniger warmgewalzte<br />
Stahlerzeugnisse hergestellt wurden, verharrte<br />
sie bei 42,6 Mio. t. Hierfür sorgte<br />
insbesondere eine ungewöhnlich hohe<br />
Produktion im Dezember 2013. Allerdings<br />
wurde das Aufkommen an Rohstahl zum<br />
Jahresende erheblich stärker ausgeweitet<br />
als die Erzeugung von Walzstahlerzeugnissen.<br />
Dies deutet darauf hin, dass einzelne<br />
Stahlhersteller gezielt Rohblöcke<br />
auf Lager gelegt haben, um sich beispielsweise<br />
auf eine bevorstehende vorübergehende<br />
Stilllegung von Hochöfen<br />
vorzubereiten. Daher dürfte die konjunkturelle<br />
Lage der Stahlbranche nicht so gut<br />
sein, wie es die mit rd. 90 % recht hohe<br />
Kapazitätsauslastung in der Stahlindustrie<br />
vermuten lassen.<br />
In den ersten Monaten dieses Jahres<br />
hat die Produktion der Stahl verwendenden<br />
Industrie deutlich angezogen.<br />
Dies lag vor allem an der witterungsbedingt<br />
guten Lage der Bautätigkeit. Da im<br />
Bausektor in hohem Maße importierter<br />
Stahl verarbeitet wird, stiegen die Importe<br />
kräftig. Die Erzeugung von Walzstahl<br />
im Inland blieb hingegen in diesem Jahr<br />
bisher leicht hinter dem Vorjahr zurück.<br />
Ausgehend von der aktuellen RWI-<br />
Konjunkturprognose dürfte der Anstieg<br />
der Ausrüstungsinvestitionen <strong>und</strong> die<br />
Exporte sich im Prognosezeitraum<br />
beschleunigen. Zwar dürfte damit auch<br />
die Produktion der Stahlverwender<br />
rascher zunehmen, deren Bedarf dürfte<br />
aber weiter in hohem Maße durch Importe<br />
gedeckt werden. Die deutsche Rohstahlerzeugung<br />
wird daher in diesem Jahr<br />
im Jahresdurchschnitt gegenüber dem<br />
Vorjahr wohl nur um 0,5 % auf 42,8 Mio.<br />
t steigen. Dabei dürfte die zweite Jahreshälfte<br />
deutlich schwächer ausfallen als<br />
die erste, da die Stahlunternehmen ihre<br />
Bestände an Rohblöcken <strong>und</strong> Halbzeug<br />
wieder abbauen werden.<br />
Strabag errichtet Stahlwerk in Russland<br />
Der börsenotierte Baukonzern Strabag<br />
SE wurde von der russischen Tula-<br />
Steel Company, mit der Errichtung eines<br />
Stahl- <strong>und</strong> Walzwerkkomplexes in Tula –<br />
r<strong>und</strong> 200 km südlich von Moskau – beauftragt.<br />
Das Werk wird in unmittelbarer Nähe<br />
zum bereits bestehenden Eisenwerk von<br />
Tulachermet errichtet. Das Auftragsvolumen<br />
beträgt € 300 Mio. Die Bauarbeiten<br />
werden im Herbst 2014 beginnen <strong>und</strong> voraussichtlich<br />
36 Monate dauern. „Strabag<br />
hat bereits in den vergangenen Jahren drei<br />
Stahlwerke ähnlicher Größenordnung <strong>und</strong><br />
Komplexität errichtet. Dieser neue Auftrag<br />
unterstreicht unsere Kompetenz im Industriebau“,<br />
so der Vorstandsvorsitzende Thomas<br />
Birtel, der auch im Vorstand für den<br />
russischen Markt verantwortlich zeichnet.<br />
Der Auftrag beinhaltet die schlüsselfertige<br />
Erstellung der Werkshallen <strong>und</strong> eines<br />
Verwaltungsgebäudes, die Montage der<br />
Produktionsanlagen, den Bau eines Bahnanschlusses<br />
sowie von Zufahrtsstraßen<br />
<strong>und</strong> Außenanlagen einschließlich aller Ver<strong>und</strong><br />
Entsorgungseinrichtungen <strong>und</strong> die<br />
Montage der von dem K<strong>und</strong>en beigestellten<br />
Produktionsanlagen des konverterbasierten<br />
Stahlwerkes mit angeschlossener<br />
Knüppelstranggießanlage <strong>und</strong> zwei Feinstahlwalzwerken.<br />
Das Stahlwerk wird auf<br />
eine jährliche Produktionskapazität von<br />
1,5 Mio. t Feinstahl, Stabstahl <strong>und</strong> Draht<br />
ausgelegt sein.<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
18 gaswärme international 4-2014
Wirtschaft <strong>und</strong> Unternehmen<br />
NACHRICHTEN<br />
Oerlikon erhält<br />
Zertifikat für Stahlentgasungsanlagen<br />
In den letzten Jahrzehnten ist der<br />
Bedarf an höherwertigen, raffinierten<br />
Stählen stetig gestiegen. Parallel<br />
dazu stehen Stahlwerke unter steigendem<br />
Druck, ihre Prozesse energieeffizienter<br />
auszulegen sowie<br />
CO 2 -Emissionen drastisch zu senken.<br />
Höherwertige Stähle, wie sie etwa von<br />
der Automobil- oder Luftfahrtindustrie<br />
angefragt werden, benötigen jedoch eine<br />
weitere Behandlung in den sogenannten<br />
sek<strong>und</strong>ärmetallurgischen Prozessen, die<br />
häufig unter Vakuum durchgeführt werden.<br />
Entgasungsanlagen, insbesondere<br />
jene mit Sauerstoffeinblasung, wie für<br />
VOD- <strong>und</strong> RH-OB - Verfahren, produzieren<br />
potenziell explosive Abgase.<br />
Ausrüstungen mit ATEX-Zulassung<br />
ermöglichen hier sichere <strong>und</strong> kosteneffiziente<br />
Lösungen für mechanische<br />
Vakuumlösungen. „Die heutigen internationalen<br />
Standards für mechanische<br />
Vakuumsysteme basieren auf der neuesten<br />
Generation von Wälzkolbenpumpen<br />
<strong>und</strong> trocken verdichtender Schraubenvakuumpumpen.<br />
Die Auswahl solcher<br />
modernen mechanischen Pumpenlösungen<br />
ermöglicht zudem außergewöhnliche<br />
Prozess-Steuerungsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> nutzt eine höchst zuverlässige Konstruktion,<br />
die eine lange Betriebsdauer der<br />
Pumpen innerhalb der rauen Umgebung<br />
eines Stahlwerkes ermöglicht. Durch<br />
die Installation von Standardpumpen<br />
in Mehrfachanordnungen lassen sich<br />
sogar die höchsten Saugvermögensanforderungen<br />
mit Fokus auf die Sicherung<br />
des Prozesses erfüllen, <strong>und</strong> dies bei einer<br />
wettbewerbsfähigen Preisgestaltung“,<br />
erläutert Uwe Zöllig, Senior Manager<br />
des Marktsegments Prozessindustrie.<br />
Bei allen Verfahren der Stahl entgasung<br />
unter Vakuum treten Gase <strong>und</strong> Dämpfe<br />
auf, die potenziell gefährlich sind. Im<br />
Wesentlichen werden CO <strong>und</strong> H 2 sowie<br />
die Dämpfe flüchtiger Metalle freigesetzt.<br />
Die metallischen Dämpfe kondensieren<br />
an kälteren Anlagenteilen, oxidieren<br />
teilweise <strong>und</strong> bilden Feinstaub, der in<br />
Absetzbehältern, Zyklonen <strong>und</strong> Schlauchfiltern<br />
wirkungsvoll abgeschieden wird<br />
<strong>und</strong> somit die Vakuumpumpen nicht<br />
erreicht. Explosionsschutz an Vakuumanlagen<br />
insbesondere für solche, die durch<br />
Einsatz von Sauerstoff für die Entkohlung<br />
viel CO bilden, wurde bisher durch Überdruckklappen<br />
an den metallurgischen<br />
Reaktionsgefäßen, Warneinrichtungen für<br />
Wasserleckagen, Druck- <strong>und</strong> Temperatur-<br />
Sensoren sowie Notfall-Fluteinrichtungen<br />
mit Stickstoff sichergestellt. Mit der Einführung<br />
mechanischer Pumpen wurden<br />
zudem wirksame Kühl- <strong>und</strong> Staubabscheidevorrichtungen<br />
notwendig. Die<br />
entflammbaren Gase CO <strong>und</strong> H 2 können<br />
Der neue<br />
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setzt Bestmarken in Auflösung,<br />
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sich nur in einem bestimmten Konzentrationsbereich<br />
in Anwesenheit einer Mindestmenge<br />
an Sauerstoff entzünden <strong>und</strong><br />
somit gefährlich werden. Sauerstoff stellt<br />
demzufolge einen großen Unsicherheitsfaktor<br />
für die Beurteilung einer Explosions-Gefährdung<br />
dar. Seine Anwesenheit<br />
kann jedoch nicht verhindert werden, da<br />
einerseits Leckagen nicht ausgeschlossen<br />
werden können <strong>und</strong> andererseits Sauerstoff<br />
in vielen Prozessen sogar zugeführt<br />
werden muss. Jedoch sollte der Betreiber<br />
die Sauerstoffzufuhr auf das notwendige<br />
Minimum reduzieren. Der Einsatz<br />
von mit Frischluft gekühlten Vorpumpen<br />
erscheint daher aus Sicherheitsgründen<br />
nicht sinnvoll, da diese unabhängig von<br />
der Prozessführung immer einen hohen<br />
Sauerstoffgehalt erzeugen.<br />
4-2014 gaswärme international<br />
19
STANDPUNKT<br />
Industrie 4.0 –<br />
Automatisierungstechnik im Wandel<br />
von Hubertus Schauerte<br />
Das Internet hat wie kaum eine andere<br />
Entwicklung der vergangenen Jahre<br />
unser Leben beeinflusst. Dinge, die vor einigen<br />
Jahren noch unmöglich erschienen, sind<br />
heute selbstverständlicher Bestandteil unseres<br />
täglichen Lebens. Die Vernetzung von<br />
Computersystemen, die breite Einführung<br />
der PC-Technik <strong>und</strong> die standardisierte Verteilung<br />
von Informationen <strong>und</strong> deren Darstellung<br />
mit dynamisierten Inhalten ermöglichen<br />
es, heute auch sehr komplexe Vorgänge im<br />
Internet abzuwickeln. Aber die Technologie<br />
der webbasierten Kommunikation hat auch<br />
nicht vor anderen Bereichen haltgemacht,<br />
unterschiedlichste Geräte aus den verschiedensten<br />
Anwendungsbereichen verbinden<br />
sich heute zum Internet der Dinge. Geräte<br />
aus dem Infotainment-Bereich, Produkte aus<br />
dem täglichen Leben, wie Waschmaschinen<br />
oder andere Haushaltsgeräte, kommunizieren<br />
über das WWW oder lassen sich über<br />
dieses bedienen. Auch vor industriellen<br />
Fabrikanlagen oder Maschinen macht diese<br />
Technologie heute natürlich keinen Halt.<br />
So stehen wir sicherlich am Anfang einer<br />
neuen industriellen Revolution, die Dinge<br />
Bild 1: Virtuelle Inbetriebnahme einer Anlage am Leitstand<br />
in Gang setzen wird, die wir heute noch<br />
nicht einmal erahnen können. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> ist durch die B<strong>und</strong>esregierung<br />
die Initiative Industrie 4.0 ins Leben gerufen<br />
worden, die Hochschulen, Verbände <strong>und</strong><br />
die Industrie in den letzten beiden Jahren<br />
zu gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen <strong>und</strong> Visionen<br />
geführt hat. Der Fachausschuss GMA<br />
(Gesellschaft Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik)<br />
des VDI/VDE-Verbandes hat zum<br />
Thema Industrie 4.0 in den vergangenen<br />
zwei Jahren gr<strong>und</strong>legende Erwägungen,<br />
Begriffsdefinitionen <strong>und</strong> Festlegungen für<br />
die sehr praktisch orientierte Ingenieursdisziplin<br />
der Automatisierungstechnik getroffen.<br />
Automatisierungsingenieure haben einen<br />
unmittelbaren praktischen Bezug zu unserer<br />
realen physischen Welt. Für sie stellen die<br />
Arbeiten dieses Ausschusses daher eine erste<br />
Orientierung <strong>und</strong> Vorbereitung auf die großen,<br />
heute noch nicht konkret benennbaren<br />
Umwälzungen dar.<br />
Bekannte, sehr prozessnahe Dinge im<br />
Bereich der Regelungs- <strong>und</strong> Steuerungstechnik,<br />
beides klassische Disziplinen aus<br />
dem Bereich der Automatisierungstechnik,<br />
müssen in aller Regel durch wohlbekannte<br />
mathematische <strong>und</strong> ingenieurwissenschaftliche<br />
Verfahren behandelt werden.<br />
Die Schnittstelle zwischen verschiedenen<br />
Anlagenobjekten, -bereichen oder -teilen<br />
werden jedoch immer mehr durch das<br />
Methodenarsenal der Informatik bzw. der<br />
Kommunikationstechnik bedient. Während<br />
heute bei prozessnahen Komponenten in<br />
aller Regel proprietäre Schnittstellenlösungen<br />
zum Einsatz kommen, wird es hier in<br />
Zukunft ein hohes Potenzial zur Vereinheitlichung<br />
<strong>und</strong> Vereinfachung durch die von<br />
Industrie 4.0 initiierten Vorgänge geben.<br />
SMS Siemag hat schon früh damit begonnen,<br />
im Bereich der Automatisierung neue<br />
kreative Wege zu beschreiten. Anlagen im<br />
Bereich der Hütten- <strong>und</strong> Walzwerkstechnik<br />
sind in aller Regel sehr komplexe, räumlich<br />
ausgedehnte, technologisch anspruchsvolle<br />
Anlagen, die das gesamte Portfolio der<br />
Energieversorgung sowie der Elektro- <strong>und</strong><br />
Automatisierungstechnik in Anspruch nehmen.<br />
Hochsensible Sensorik <strong>und</strong> Aktuatorik<br />
aus dem servohydraulischen Umfeld werden<br />
heute bereits mit einer Technik vernetzt, die<br />
der elementaren physikalischen Übertragungsschicht<br />
in unseren modernen<br />
Netzwerken der Informationstechnologie<br />
entspricht. Das im Internet eingesetzte,<br />
nicht echtzeitfähige Protokoll http wird<br />
durch das echtzeitfähige Protokoll Ether-<br />
CAT ersetzt, mit dem deterministische<br />
Übertragungszeiten im Mikrosek<strong>und</strong>enbereich<br />
sichergestellt sind. Hocheffiziente<br />
anspruchsvolle Regelungsaufgaben auch<br />
aus sensiblen technologischen Bereichen<br />
können durch diese Art der Vernetzung<br />
effizient realisiert werden.<br />
Wir liefern unseren K<strong>und</strong>en maßgeschneiderte<br />
Lösungen, sodass wir in aller<br />
Regel auch individuelle technologisch<br />
abgestimmte Prozessabläufe mit unseren<br />
Automatisierungslösungen abdecken<br />
müssen. Daher führen wir für alle unsere<br />
20 gaswärme international 4-2014
STANDPUNKT<br />
Anlagen vor der eigentlichen Inbetriebnahme<br />
umfangreiche Tests unserer Software durch<br />
(Bild 1), um auch höchsten Qualitätsanforderungen<br />
gerecht zu werden <strong>und</strong> kurze<br />
Inbetriebnahmezeiten zu gewährleisten.<br />
Prinzipiell gehen wir daher im Vergleich zur<br />
in Industrie 4.0 dargestellten Welt der Modelle<br />
noch einen Schritt weiter: Die reale physische<br />
Welt wird bei unseren Anlagentests durch<br />
eine virtuelle physische Welt ersetzt. Wir<br />
testen unser Softwareengineering mithilfe<br />
einer Echtzeitsimulation der k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
Anlagentechnik. Dazu bilden wir das<br />
dynamische Verhalten der Regelstrecken, die<br />
kompletten Funktionszusammenhänge <strong>und</strong><br />
die Technologie unserer Prozesse in Modellen<br />
ab. Diese implementieren wir auf einem<br />
Servercluster, das die Simulation in Echtzeit<br />
ausführen kann. Es entsteht ein Netzwerk aus<br />
Komponenten der Automatisierungslösung<br />
<strong>und</strong> der Anlagensimulation, das aufgr<strong>und</strong><br />
der heterogenen Struktur einem Internet<br />
der Dinge <strong>und</strong> damit der Basis zu den Überlegungen<br />
von Industrie 4.0 sehr nahe kommt.<br />
Beim Engineering der Simulationslösungen<br />
greifen wir schon heute automatisiert<br />
auf Daten aus anderen Engineeringprozessen<br />
zurück. So wird zum Beispiel die gesamte<br />
Simulation der physikalischen Prozessanbindung<br />
– im Normalfall mehr als 10.000 Signale<br />
– durch generische Prozesse erstellt.<br />
Ein nächster entscheidender Entwicklungsschritt<br />
im Bereich unserer Prozess- <strong>und</strong><br />
Produktionssimulationen wird der Einstieg in<br />
die 3D-Welt sein. Vorgelagerte, zur Fertigung<br />
notwendige 3D-Konstruktionen werden<br />
nach automatisierter Vereinfachung direkt<br />
in die Simulationsmodelle eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Wir greifen dabei auf bereits bekannte, etablierte<br />
Lösungen aus einem völlig anderen<br />
Umfeld der Informationstechnologie zurück.<br />
Virtuelle Welten <strong>und</strong> Simulationen haben in<br />
den vergangenen Jahren ihren Platz <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Bedeutung im Bereich der<br />
Gameentwicklung gef<strong>und</strong>en. In diesem wirtschaftlich<br />
durchaus bedeutenden Zweig sind<br />
Werkzeuge zur Abbildung komplexer Szenen<br />
<strong>und</strong> Abläufe sowie elementarer physikalischer<br />
Zusammenhänge entstanden, die sich unmittelbar<br />
in unsere Systeme zur Echtzeitsimulation<br />
der Anlagen einbetten lassen.<br />
Die Automatisierungstechnik steht vor<br />
einem großen Wandel. Während die physikalische<br />
Welt <strong>und</strong> deren durch die Naturgesetze<br />
festgeschriebenen Gesetzmäßigkeiten nach<br />
wie vor ihre Bedeutung haben, zeichnet sich<br />
im Bereich der informatiklastigen Automatisierungsbereiche<br />
<strong>und</strong> deren Kommunikationsmechanismen<br />
ein dramatischer Wandel<br />
ab, dem wir als Anlagenbauer aus dem traditionellen<br />
Bereich der Hütten- <strong>und</strong> Walzwerkstechnik<br />
sehr offen gegenüber stehen.<br />
Autor:<br />
Hubertus Schauerte<br />
Kontakt:<br />
SMS Siemag AG<br />
Eduard-Schloemann-Straße 4<br />
40237 Düsseldorf<br />
communications@sms-siemag.com<br />
Prozesswärme<br />
Anregungen, Kommentare <strong>und</strong> Kritikpunkte können Leser äußern unter:<br />
Prozesswärme<br />
@Prozesswaerme<br />
Tweet der Fachzeitschriften gwi – gaswärme international <strong>und</strong> ewi – elektrowärme<br />
international (Industrieofenbau, Wärmebehandlung, Energieeffizienz etc.)<br />
Essen · www.vulkan-verlag.de<br />
Standpunkt: Ihre Meinung ist gefragt!<br />
Haben Sie ähnliche Probleme - oder bewegen Sie andere Fragen in der Thermoprozessbranche? Welche Themen stehen<br />
bei Ihnen ganz oben auf der Agenda? In unserer neuen Rubrik Standpunkt bieten wir unseren Lesern eine Plattform,<br />
um kontroverse Themen zu diskutieren oder auf Probleme aufmerksam zu machen; gerne auch in anonymisierter<br />
Form. Wir nehmen Ihre Fragen <strong>und</strong> Anregungen entgegen.<br />
Kontakt:<br />
Redaktion gaswärme international (gwi)<br />
Thomas Schneidewind<br />
Tel.: 0201/82002-36,<br />
t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
21
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
gat 2014: Erdgas im Energiesystem der Zukunft<br />
Im Mittelpunkt der 53. Gasfachlichen<br />
Aussprachetagung (gat 2014), die<br />
vom 30. September bis 1. Oktober 2014<br />
in Karlsruhe stattfindet, stehen neue<br />
Anwendungsoptionen innovativer Gastechnologien<br />
für die Energiesysteme der<br />
Zukunft. Für den Übergang in das regenerative<br />
Zeitalter ist der Energieträger Gas<br />
aufgr<strong>und</strong> seiner vielfältigen Potenziale<br />
von maßgeblicher Bedeutung: als idealer<br />
Partner der erneuerbaren Energien<br />
<strong>und</strong> als leistungsstarker Energieträger im<br />
Wärmemarkt, in der Stromerzeugung, in<br />
der Mobilität <strong>und</strong> als Speichermedium.<br />
Durch die Kooperation maßgeblicher<br />
Verbände der Energiewirtschaft ist die<br />
gat als Leitveranstaltung der Gasbranche<br />
in diesem Jahr thematisch noch breiter<br />
aufgestellt. Netz- <strong>und</strong> Vertriebsthemen<br />
stehen ebenso im Fokus wie Aspekte der<br />
Speicher- <strong>und</strong> Gasanwendungstechnologie.<br />
Die gat ist damit die zentrale Informationsplattform,<br />
auf der von Energiepolitik<br />
über Technik bis hin zu Regulierungsfragen<br />
<strong>und</strong> ökonomischen Aspekten auch<br />
marketingseitige Entwicklungen diskutiert<br />
werden.<br />
Neben der Energieeffizienz, die im<br />
Spektrum einer effizienten Wärme- <strong>und</strong><br />
Energieversorgung von Gebäuden bis hin<br />
zur Optimierung von Industriegasanlagen<br />
erörtert wird, steht Power-to-Gas im<br />
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Der Forschungsstand<br />
dieser Speichertechnologie<br />
wird ebenso gat-Thema sein, wie das<br />
technische <strong>und</strong> ökonomische Potenzial<br />
der Lastverschiebung in konvergenten<br />
Energienetzen. Darüber hinaus stehen<br />
die technologischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen im Zuge der<br />
L-H-Gas-Umstellung sowie die Versorgungssicherheit<br />
mit der Entwicklung von<br />
Knappheitssignalen ganz oben auf der<br />
Tagungsagenda.<br />
Eingeschlossen in das Programm ist<br />
der 7. DVGW-Hochschultag. Dieser eröffnet<br />
dem akademischen Nachwuchs in<br />
der Versorgungswirtschaft Zukunftsperspektiven<br />
<strong>und</strong> Personalverantwortlichen<br />
Kontaktmöglichkeiten zu ausgewählten<br />
Studierenden.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.gat-dvgw.de<br />
AMB 2014 nahezu ausgebucht<br />
Die Prognosen der deutsche Werkzeugmaschinen-<br />
<strong>und</strong> Präzisionswerkzeugindustrie<br />
für das Geschäftsjahr 2014 sind<br />
durchweg positiv. Es wird mit Zuwächsen<br />
auf breiter Basis gerechnet. Sehr gute Vorzeichen<br />
also für die AMB, internationale<br />
Ausstellung für Metallbearbeitung, die<br />
vom 16. bis 20. September 2014 in Stuttgart<br />
stattfindet.<br />
So kann auch bestätigt werden, dass der<br />
Platz schon wieder knapp ist <strong>und</strong> die vorhandenen<br />
Hallenkapazitäten ausgebucht<br />
sind. Laut Ulrich Kromer, Geschäftsführer<br />
der Messe Stuttgart, gab es noch nie so<br />
viele Anfragen wie zur AMB 2014. Bereits<br />
vor dem Anmeldeschluss lagen dem Veranstalter<br />
mehr Flächenwünsche vor, als<br />
bedient werden konnten. Im Jahr 2018 können<br />
mit einem Hallenneubau weitere Aussteller<br />
berücksichtig werden. Dann werde<br />
die Messe Stuttgart insgesamt 120.000 m 2<br />
zur Verfügung haben, so Kromer weiter.<br />
Entsprechend wird es bei der erwarteten<br />
Zahl der Aussteller auf der AMB<br />
2014 keine maßgebliche Veränderung zu<br />
den Vorjahren geben. Erwartet werden<br />
r<strong>und</strong> 1.300 Aussteller aus 27 Ländern. Die<br />
Schweiz stellt wieder das größte ausländische<br />
Ausstellerkontingent, gefolgt von Italien,<br />
Japan, Spanien, Taiwan <strong>und</strong> Österreich.<br />
Mit dabei sind aber auch Aussteller aus den<br />
meisten anderen europäischen Ländern<br />
sowie aus Australien, China, Malaysia, Südkorea<br />
<strong>und</strong> den USA.<br />
Alle neun Hallen des Stuttgarter Messegeländes<br />
sind belegt <strong>und</strong> damit 105.200 m 2<br />
(brutto) Ausstellungsfläche.<br />
Davon sind<br />
ungefähr 55.000 m 2<br />
(brutto) dem Bereich<br />
Maschinen zuzuordnen,<br />
35.000 entfallen<br />
auf Präzisionswerkzeuge<br />
<strong>und</strong> 12.000 auf<br />
Zubehör <strong>und</strong> Peripherie<br />
sowie r<strong>und</strong> 3.000<br />
auf den Bereich CAD/<br />
CAM/CAE. Erwartet<br />
werden mehr als<br />
90.000 Fachbesucher<br />
aus aller Welt. Im Vergleich: Zur AMB 2012<br />
kamen r<strong>und</strong> 88.200 Besucher, 12 % von<br />
ihnen waren aus dem Ausland angereist.<br />
Unterstützt wird die AMB vom Verein<br />
Deutscher Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
(VDMA e.V.) mit den Fachverbänden Präzisionswerkzeuge<br />
<strong>und</strong> Software sowie dem<br />
VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
e.V.) als ideelle Träger.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.amb-messe.de<br />
22 gaswärme international 4-2014
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
ALUMINIUM 2014: Premiere des Recycling-Pavillons<br />
In der Aluminiumindustrie gewinnt „Urban<br />
Mining“ zunehmend an Bedeutung.<br />
Gebrauchtes Aluminium gilt als ergiebige<br />
<strong>und</strong> unverzichtbare Rohstoffquelle, der<br />
hohe Materialwert garantiert eine umfassende<br />
Rückgewinnung des Metalls. Die<br />
Recycling-Raten aus Anwendungsbereichen<br />
wie Automobilen oder Gebäuden betragen<br />
in Deutschland mittlerweile r<strong>und</strong> 95 %, bei<br />
Verpackungen über 87 %. Andere Industriestaaten<br />
zeigen ähnlich hohe Quoten. Das<br />
Potenzial <strong>und</strong> die technischen Möglichkeiten<br />
des Recyclings zeigt vom 7. bis 9. Oktober die<br />
ALUMINIUM Weltmesse in Düsseldorf, die<br />
das Thema mit einem eigenen „Recycling<br />
Pavillon“ in den Fokus rückt.<br />
Mit dem neuen Pavillon spiegelt die<br />
Messe die verstärkte Ausrichtung der Aluminiumindustrie<br />
auf die Themen Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Energieeffizienz wider. Auf dem Gemeinschaftsstand<br />
in Halle 9 zeigen spezialisierte<br />
Industrieunternehmen aus Deutschland, Italien,<br />
Spanien, China <strong>und</strong> Dubai ihre Lösungen<br />
zur Wiederaufbereitung des Leichtmetalls.<br />
Der „Recycling Pavillon“ wendet sich u. a. an<br />
Schrotthändler, Hersteller von Sortieranlagen,<br />
Zerkleinerungsanlagen, Umschmelzanlagen<br />
<strong>und</strong> Anbieter von Sek<strong>und</strong>äraluminium.<br />
597.400 t Aluminium wurden nach Angaben<br />
des Gesamtverbandes der Aluminiumindustrie<br />
(GDA) im Jahr 2013 in Deutschland<br />
im Umschmelzverfahren produziert. Darunter<br />
fällt neben Neuschrott aus der laufenden<br />
Aluminiumproduktion (wie Bleche, Bänder,<br />
Profile <strong>und</strong> Späne) auch Altschrott aus bereits<br />
gebrauchten Aluminium-Produkten. Zum<br />
Vergleich: Die Produktion von Hüttenaluminium<br />
in Deutschland betrug im gleichen<br />
Zeitraum 492.400 t.<br />
Die globale Nachfrage nach Hütten- <strong>und</strong><br />
Umschmelzaluminium zieht unterdessen<br />
weiter an. Doch lediglich ein Drittel des Aluminiumbedarfs<br />
kann derzeit durch die Rückgewinnung<br />
aus Schrotten gedeckt werden.<br />
Die Nachfrage nach Aluminium wächst stärker<br />
als der Rückfluss von Aluminiumschrotten,<br />
so der GDA.<br />
Das Recycling von Aluminium sichert<br />
nicht nur die Rohstoffversorgung, sondern<br />
minimiert vor allem den Schadstoffausstoß<br />
<strong>und</strong> spart Energie. So werden für die Rückgewinnung<br />
von Sek<strong>und</strong>äraluminium nur 5 %<br />
jener Energie eingesetzt, welche für die Herstellung<br />
von Primäraluminium benötigt wird.<br />
Die Reinheit <strong>und</strong> der niedrige Schmelzpunkt<br />
(660 °C) sorgen dabei für die hohe Recyclingfähigkeit<br />
von Aluminium. Der Kreislauf der<br />
Wiederaufbereitung ist ohne Qualitätseinbußen<br />
unendlich wiederholbar. Der weltweite<br />
Bestand an Aluminium, das noch in Form<br />
von Produkten genutzt wird, ist zudem eine<br />
Ressourcenbank: Geschätzte 75 % des Aluminiums,<br />
das je erzeugt wurde, ist noch in<br />
Gebrauch <strong>und</strong> hat teilweise bereits vielfache<br />
Recyclingprozesse durchlaufen.<br />
Um die Nachfrage zu bedienen <strong>und</strong><br />
urbane Rohstoffquellen noch intensiver zu<br />
nutzen, baut die Aluminiumindustrie ihre<br />
Recycling-Kapazitäten massiv aus. Der Aluminiumkonzern<br />
Novelis, Aussteller auf der<br />
ALUMINIUM, hat Anfang Juni erfolgreich den<br />
ersten Aluminiumbarren mit einer Länge<br />
von fast 10 m Länge in seinem neuen Recyclingwerk<br />
in Nachterstedt, Sachsen-Anhalt,<br />
gegossen. Die neue Anlage, die im Herbst<br />
ihre volle Produktion aufnehmen wird, soll<br />
jährlich r<strong>und</strong> 400.000 t Walzbarren aus recyceltem<br />
Aluminium erzeugen <strong>und</strong> damit die<br />
weltweit größte ihrer Art sein.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.aluminium-messe.com<br />
Aluminium Brazing 2014 stellt Besucherrekord auf<br />
Zum zweiten Mal war der DVS – Deutscher<br />
Verband für Schweißen <strong>und</strong> verwandte<br />
Verfahren e.V. mit Unterstützung<br />
durch die DVS Media GmbH Ausrichter<br />
des 8 th <strong>International</strong> Congress Aluminium<br />
Brazing and Exhibition. Vom 3. bis 5. Juni<br />
2014 kamen 250 Teilnehmer <strong>und</strong> 13 Aussteller<br />
aus 28 Ländern nach Düsseldorf ins<br />
Radisson Blu Scandinavia Hotel <strong>und</strong> stellten<br />
damit einen neuen Besucherrekord für die<br />
Veranstaltung auf. Der Aluminiumlötkongress<br />
ist weltweit die einzige Veranstaltung<br />
mit dem Schwerpunkthema Aluminium-<br />
Hartlöten. Die Veranstalter sehen Gr<strong>und</strong><br />
zur Freude, denn die Rekordteilnehmerzahl<br />
von 250 bedeute einen Anstieg um fast<br />
30 % im Vergleich zum Jahr 2012. Dieses<br />
Plus zeige die überaus gute Akzeptanz der<br />
Veranstaltung.<br />
22 Vorträge beleuchteten die Welt des<br />
Hartlötens von Aluminiumwerkstoffen von<br />
verschiedenen Seiten. Ausgehend von der<br />
Werkstoffthematik über Anwendungen,<br />
Geräte, Prozess- <strong>und</strong> Qualitätskontrolle bis<br />
hin zu Forschung <strong>und</strong> Entwicklung wurde<br />
den interessierten Gästen eine breite Themenpalette<br />
aus Forschung <strong>und</strong> Praxis<br />
geboten. Die Teilnehmer, die zum größten<br />
Teil aus der Industrie kamen, bewerteten<br />
die Vorträge insgesamt als sehr informativ<br />
<strong>und</strong> wollen in der Mehrheit auch 2016 wieder<br />
den Kongress besuchen.<br />
Die begleitende Ausstellung gab den<br />
Teilnehmern die Möglichkeit, sich über das<br />
aktuelle Produkt- <strong>und</strong> Dienstleistungsangebot<br />
der anwesenden Firmen ausführlich zu<br />
informieren. Gleichzeitig bot die gesamte<br />
Veranstaltung die ideale Plattform, um<br />
Branchenkontakte aufzufrischen <strong>und</strong> neue<br />
zu knüpfen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.dvs-ev.de/aluminium-brazing<br />
4-2014 gaswärme international<br />
23
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
MESSEN/KONGRESSE/TAGUNGEN<br />
18.-22.<br />
Sep.<br />
24.-25.<br />
Sep.<br />
29.-30.<br />
Sep.<br />
30. Sep.<br />
- 1. Okt.<br />
30. Sep.<br />
- 3. Okt.<br />
7.-9.<br />
Okt.<br />
7.-9.<br />
Okt.<br />
21.-24.<br />
Okt.<br />
21.-25.<br />
Okt.<br />
22.-24.<br />
Okt.<br />
AMB – <strong>International</strong>e Ausstellung für Metallbearbeitung<br />
<strong>International</strong>e Leitmesse in Stuttgart<br />
Landesmesse Stuttgart GmbH<br />
Tel.: 0711-18560-0; Fax: 0711-18560-2440<br />
info@messe-stuttgart.de, www.amb-messe.de<br />
57. <strong>International</strong>es Feuerfest-Kolloquium 2014<br />
in Aachen<br />
ECRef European Centre for Refractories gGmbH<br />
Tel.: 02624-9473-171; Fax: 02624-9473-200<br />
info@ecref.eu, www.feuerfest-kolloquium.de<br />
Industrie 4.0<br />
Konferenz in Stuttgart<br />
Euroforum Deutschland SE<br />
Tel.: 0211-9686-3577; Fax: 0211-9686-4000<br />
info@euroforum.com, www.euroforum.de/industrie4.0<br />
gat 2014<br />
53. Gasfachliche Aussprachetagung in Karlsruhe<br />
DVGW – Deutscher Verein des Gas- <strong>und</strong> Wasserfaches e.V.<br />
Tel.: 0228-9188-611; Fax: 0228-9188-990<br />
info@dvgw.de, www.gat-dvgw.de<br />
Industrial Processing 2014<br />
<strong>International</strong>e Fachmesse in Utrecht, Niederlande<br />
VNU Exhibitions Europe B.V.<br />
Tel.: +31 (0) 30-295-2999<br />
info@industrialprocessing.nl, www.industrialprocessing.nl<br />
ALUMINIUM 2014<br />
Weltmesse in Düsseldorf<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />
Tel.: 0211-90191-0; Fax: 0211-90191-195<br />
info@aluminium-messe.com, www.aluminium-messe.com<br />
Composites Europe<br />
Europäische Fachmesse in Düsseldorf<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />
Tel.: 0211-90191-0; Fax: 0211-90191-195<br />
info@composites-europe.com, www.composites-europe.com<br />
glasstec 2014<br />
<strong>International</strong>e Fachmesse in Düsseldorf<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Tel.: 0211-4560-900; Fax: 0211-4560-668<br />
info@messe-duesseldorf.de, www.glasstec.de<br />
EuroBlech 2014<br />
23. <strong>International</strong>e Technologiemesse in Hannover<br />
Mack Brooks Exhibitions Ltd.<br />
Tel.: +44 (0) 1727-814-400; Fax: +44 (0) 1727-814-401<br />
info@euroblech.com, www.euroblech.com<br />
HärtereiKongress 2014<br />
70. Kongress mit Ausstellung in Köln<br />
AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung <strong>und</strong> Werkstofftechnik e.V.<br />
Tel.: 0421-39728-50; Fax: 0421-39728-51<br />
contact@congressmanagement.info, www.hk-awt.de<br />
Vortragsveranstaltung<br />
zum Langzeitverhalten<br />
warmfester<br />
Stähle<br />
D<br />
ie 37. Vortragsveranstaltung zum<br />
Langzeitverhalten warmfester Stähle<br />
<strong>und</strong> Hochtemperaturwerkstoffe findet am<br />
28. November 2014 in Düsseldorf statt. Im<br />
Fokus der Vortragsveranstaltung der Forschungsvereinigung<br />
für Warmfeste Stähle<br />
<strong>und</strong> Hochtemperaturwerkstoffe werden<br />
auch in diesem Jahr die aktuellen Ergebnisse<br />
aus Anwendung <strong>und</strong> Forschung zum<br />
Langzeitverhalten von Gr<strong>und</strong>werkstoffen <strong>und</strong><br />
Schweißverbindungen stehen. Ein interessantes<br />
<strong>und</strong> vielseitiges Programm mit Beiträgen<br />
aus Industrie <strong>und</strong> Wissenschaft wird derzeit<br />
zusammengestellt.<br />
Die Thematik des Werkstoffverhaltens<br />
im erhöhten Temperaturbereich (450 bis<br />
1.200 °C) ist für Werkstoffhersteller, Werkstoffverarbeiter,<br />
Anlagenbauer <strong>und</strong> Betreiber<br />
von Energieerzeugungsanlagen gleichermaßen<br />
von höchster Relevanz. Daher arbeiten<br />
Unternehmen dieser Industriezweige in der<br />
Forschungsvereinigung gemeinsam mit<br />
universitären Materialprüfanstalten seit über<br />
sechs Jahrzehnten erfolgreich an der weiteren<br />
Werkstoffentwicklung sowie Werkstoff<strong>und</strong><br />
Bauteilcharakterisierung. Zum Zweck<br />
der Qualifizierung von Werkstoffen für hoch<br />
effiziente Kraftwerke werden dabei in den<br />
Arbeitsgruppen der Forschungsvereinigung<br />
in erster Linie Zeitstandversuche, aber auch<br />
Ermüdungs-, Relaxations- <strong>und</strong> Rissfortschrittsversuche<br />
durchgeführt <strong>und</strong> ausgewertet<br />
sowie Forschungsprogramme initiiert <strong>und</strong><br />
begleitet. Unternehmensvertreter werden<br />
in ihren diesjährigen Vorträgen die Überführung<br />
der in der Forschungsvereinigung<br />
erzielten Erkenntnisse in die industrielle Praxis<br />
verdeutlichen, während die wissenschaftlichen<br />
Institute die aktuellsten Ergebnisse aus<br />
abgeschlossenen sowie noch laufenden<br />
Forschungsvorhaben präsentieren werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.langzeitverhalten.de<br />
24 gaswärme international 4-2014
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
O&S <strong>und</strong> parts2clean 2014 ziehen Erfolgsbilanz<br />
Am Ende des dritten Messetages war<br />
das Ziel von 10.000 Fachbesuchern<br />
auf den Messen O&S <strong>und</strong> parts2clean<br />
2014 erreicht. Erstmals hatte die Deutsche<br />
Messe AG die internationale Fachmesse<br />
für Oberflächen <strong>und</strong> Schichten gleichzeitig<br />
mit der internationalen Leitmesse<br />
für die industrielle Teile- <strong>und</strong> Oberflächenreinigung<br />
am Standort Stuttgart<br />
ausgerichtet. Insgesamt kamen 10.916<br />
Fachbesucher zu den beiden Messen.<br />
Die Strategie ist aufgegangen: 47 % der<br />
parts2clean-Besucher waren auch auf der<br />
O&S, 62 % der O&S-Besucher haben sich<br />
auch die parts2clean angeschaut.<br />
Mit 334 Ausstellern auf 7.662 m 2 Fläche<br />
war die O&S bereits mit Bestmarken<br />
in die Messe gestartet. Besonders bei<br />
der internationalen Beteiligung war die<br />
O&S gegenüber der Vorveranstaltung<br />
2012 noch einmal leicht gewachsen. Mit<br />
6.440 Fachbesuchern aus 30 Ländern, die<br />
2014 die O&S besucht haben, wurde das<br />
Rekordergebnis der Vorveranstaltung fast<br />
erreicht. Mit einem Fachbesucheranteil<br />
aus dem Ausland von 22 % hält die O&S<br />
2014 das Niveau der Vorveranstaltung. Die<br />
Schweiz lag mit 17 % auf Rang eins bei<br />
den internationalen Gästen. Dahinter kam<br />
Österreich mit einem Anteil von 14 %.<br />
Die Besucheranalyse der parts2clean<br />
ergab damit insgesamt ein Ergebnis von<br />
8.460 Fachbesuchern, was einem Wachstum<br />
von knapp 70 % entspricht. Der Anteil<br />
ausländischer Besucher lag bei 21 % (2013:<br />
20 %). Sie waren aus 33 Ländern angereist.<br />
Auf der parts2clean waren Besucher<br />
aus allen Industriebereichen vertreten.<br />
Schwerpunkte bildeten der Maschinen<strong>und</strong><br />
Anlagenbau, die Automobil- <strong>und</strong><br />
Fahrzeugindustrie, Metallbearbeitung,<br />
Chemie- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik, Oberflächentechnik<br />
<strong>und</strong> -verarbeitung, Elektronik<br />
<strong>und</strong> Elektrik, Kunststoffverarbeitung, Medizin-<br />
<strong>und</strong> Pharmatechnik, Feinmechanik<br />
<strong>und</strong> Optik, der Werkzeug- <strong>und</strong> Formenbau<br />
sowie die Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt. Die<br />
nächste parts2clean ist turnusgemäß vom<br />
9. bis 11. Juni 2015. O&S <strong>und</strong> parts2clean<br />
2016 sind für die Zeit vom 31. Mai bis 2.<br />
Juni geplant.<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter: www.o<strong>und</strong>s-messe.de <strong>und</strong><br />
www.parts2clean.de<br />
MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme<br />
Die Meorga GmbH veranstaltet am 17.<br />
September 2014 in Ludwigshafen eine<br />
regionale Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />
Mess-, Regel- <strong>und</strong> Steuerungstechnik.<br />
Hier zeigen ca. 150 Fachfirmen der Mess-,<br />
Steuer-, Regel- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />
von 8:00 bis 16:00 Uhr Geräte <strong>und</strong> Systeme,<br />
Engineering- u. Serviceleistungen<br />
sowie neue Trends im Bereich der Automatisierung.<br />
Die Messe wendet sich an Fachleute<br />
<strong>und</strong> Entscheidungsträger, die in ihren<br />
Unternehmen für die Optimierung der<br />
Geschäfts- <strong>und</strong> Produktionsprozesse entlang<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
verantwortlich sind. Der Eintritt zur Messe<br />
<strong>und</strong> die Teilnahme an den Workshops sind<br />
für die Besucher kostenlos <strong>und</strong> sollen ihnen<br />
Informationen <strong>und</strong> interessante Gespräche<br />
ohne Hektik oder Zeitdruck ermöglichen.<br />
Für das leibliche Wohlergehen der<br />
Besucher sorgen kleine Snacks <strong>und</strong> Erfrischungsgetränke,<br />
die selbstverständlich<br />
ebenfalls gratis bereitgehalten werden.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.meorga.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
25
NACHRICHTEN<br />
Personalien<br />
Michael Majerus<br />
neuer CFO bei<br />
SGL Carbon<br />
Seit dem 1. Juli 2014 ist Dr. Michael Majerus<br />
(Foto) neuer CFO der SGL Carbon<br />
SE. Auf seiner Sitzung im Juni hatte der<br />
Aufsichtsrat des Unternehmens beschlossen,<br />
Majerus (53) zum Finanzvorstand<br />
(CFO) für drei Jahre bis zum 30. Juni 2017<br />
zu bestellen. Sein Vorgänger Jürgen Muth<br />
schied zum 30. Juni 2014 in gegenseitigem<br />
Einvernehmen aus dem Vorstand aus.<br />
Dr. Michael Majerus, geboren am 6.<br />
Februar 1961 in Köln, studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
an der Universität zu Köln.<br />
Nach Abschluss der Promotion an der<br />
Universität Siegen begann er 1989 seine<br />
berufliche Laufbahn bei der Mannesmann<br />
AG im Controlling. In den folgenden Jahren<br />
bekleidete er verschiedene leitende Funktionen<br />
im Finanzbereich der Mannesmann<br />
Gruppe. Von 1999 bis 2000 war er als Zentralbereichsleiter<br />
für das Controlling <strong>und</strong><br />
Rechnungswesen des Mannesmann Konzerns<br />
zuständig <strong>und</strong> nach der Übernahme<br />
durch Vodafone in gleicher Funktion für die<br />
unter der Atecs Mannesmann AG zusammengefassten<br />
Industrieunternehmen tätig.<br />
Von Ende 2000 bis 2006 arbeitete er als Mitglied<br />
des Bereichsvorstands <strong>und</strong> CFO des<br />
Geschäftsbereichs Speicherprodukte der<br />
Infineon Technologies AG. Mit der rechtlichen<br />
Verselbständigung des Geschäftsbereichs<br />
in der Qimonda AG erfolgte 2006<br />
die Berufung zum Finanzvorstand <strong>und</strong><br />
Arbeitsdirektor der Gesellschaft, für die er<br />
den Börsengang in New York durchführte.<br />
Nach seinem Austritt aus der Qimonda AG<br />
war er von 2009 bis 2013 als Mitglied der<br />
Geschäftsführung (CFO) der Phoenix Pharmahandel<br />
GmbH & Co KG tätig.<br />
Markus Weck übernimmt<br />
technische Geschäftsleitung bei ZPF<br />
Die ZPF GmbH, der neugegründete<br />
Nachfolgebetrieb der insolventen<br />
ZPF therm GmbH <strong>und</strong> der ebenfalls<br />
insolventen ZPF Services GmbH, hat die<br />
vakante Position des technischen Leiters<br />
wieder besetzt. Markus Weck, ein Spezialist<br />
für schwierige Unternehmenssituationen,<br />
hat den Posten bereits angetreten.<br />
Der 53-Jährige war zuvor schon<br />
mehrfach als Interims-Produktionsleiter,<br />
Sanierungs-Geschäftsführer <strong>und</strong> technischer<br />
Geschäftsführer in verschiedenen<br />
Firmen <strong>und</strong> Branchen erfolgreich<br />
tätig, vorrangig im Maschinenbau <strong>und</strong><br />
in der Automobilzulieferindustrie. Weck<br />
war daher ein Wunschkandidat der ZPF-<br />
Geschäftsführer Prof. Hubertus Semrau<br />
<strong>und</strong> Norbert Feth.<br />
Der neue technische Geschäftsleiter<br />
entschied sich sehr kurzfristig, die Stelle<br />
anzunehmen: „Mich hat besonders die<br />
spannende Aufgabe gereizt, ein quasi<br />
neues Unternehmen, das aber eine längere<br />
Geschichte <strong>und</strong> eine bewährte<br />
Peter Schwab neues<br />
Vorstandsmitglied bei voestalpine<br />
Der Aufsichtsrat der voestalpine<br />
AG hat den bisherigen Leiter der<br />
Konzernforschung DI Dr. Peter Schwab<br />
mit Wirkung zum 1. Oktober 2014 zum<br />
Mitglied des Vorstands der voestalpine<br />
AG bestellt. Der Vorstand besteht ab<br />
Oktober 2014 somit aus sechs anstelle<br />
von bisher fünf Personen.<br />
DI Dr. Peter Schwab wird die Leitung<br />
der Metal Forming Division übernehmen.<br />
Der bisherige Leiter dieser Division,<br />
DI Herbert Eibensteiner, übernimmt<br />
ab Oktober 2014 die Leitung der Steel<br />
Mannschaft mitbringt, wieder aufzubauen.<br />
Interessant ist vor allem, dass es<br />
hier keine verkrusteten Strukturen gibt,<br />
die man erst aufbrechen muss.“ Weck<br />
versteht sich dabei als Führungskraft,<br />
die den Mitarbeitern nach einer langen<br />
<strong>und</strong> schwierigen Phase die Hilfestellung<br />
bietet, die notwendig ist, um die<br />
alte Schlagkraft wieder herzustellen.<br />
Division. Dr. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender<br />
<strong>und</strong> zudem seit 1999 Leiter<br />
der Steel Division, nimmt künftig<br />
ausschließlich Konzernfunktionen<br />
wahr <strong>und</strong> wird sich verstärkt der strategischen<br />
Weiterentwicklung des Konzerns<br />
widmen. Mit dieser Änderung im<br />
Vorstand <strong>und</strong> der Geschäftsverteilung<br />
wird dem Wachstum des voestalpine<br />
Konzerns der letzten Jahre Rechnung<br />
getragen. Die Funktionsperiode sämtlicher<br />
Vorstandsmitglieder endet mit<br />
31. März 2019.<br />
26 gaswärme international 4-2014
Personalien<br />
NACHRICHTEN<br />
Wechsel in<br />
DVGW-Hauptgeschäftsführung<br />
vollzogen<br />
Seit Anfang Juli ist Dr. Gerald Linke neuer<br />
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Vereins<br />
des Gas- <strong>und</strong> Wasserfaches (DVGW). Der<br />
promovierte Physiker war bereits im Mai auf<br />
einer Sitzung des DVGW-B<strong>und</strong>esvorstandes<br />
in München einstimmig zum neuen Hauptgeschäftsführer<br />
berufen worden. Linke folgt<br />
in diesem Amt auf Dr. Walter Thielen, der 15<br />
Jahre an der hauptamtlichen Spitze des Vereins<br />
gestanden hatte <strong>und</strong> im Rahmen der<br />
DVGW-Mitgliederversammlung in Bonn feierlich<br />
verabschiedet wurde.<br />
Das oberste Vereinsorgan des DVGW<br />
fasste zudem weitreichende Beschlüsse zur<br />
Modernisierung der Vereinsstrukturen. So<br />
wird der Verein zukünftig von einem dualen<br />
Führungssystem aus einem ehrenamtlichen<br />
Aufsichtsorgan <strong>und</strong> einem hauptamtlichen<br />
Geschäftsführungsorgan geführt. Hierbei<br />
wird dem Aufsichtsorgan über seine Kontrollbefugnisse<br />
hinaus eine starke Richtlinienkompetenz<br />
übertragen, um den Einfluss<br />
des Ehrenamtes im DVGW zu wahren. Dieses<br />
Aufsichtsorgan wird im Wesentlichen<br />
der bisherige DVGW-Vorstand sein, der in<br />
DVGW-Präsidium umbenannt wird. Hinzu<br />
kommen die Vorsitzenden der Landesgruppen<br />
<strong>und</strong> die Leiter der Lenkungskomitees.<br />
Insgesamt bleibt es im neuen Präsidium<br />
jedoch bei einer Stärke von 49 Mitgliedern.<br />
Das Präsidium ist dem neuen Geschäftsführungsorgan<br />
übergeordnet. Das<br />
geschäftsführende Vereinsorgan wird<br />
zukünftig hauptamtlich besetzt sein <strong>und</strong><br />
DVGW-Vorstand heißen. Den DVGW-Vorstand<br />
bildet eine Doppelspitze aus zwei<br />
Personen. Diese agieren im Sinne eines<br />
Kollegialorgans unter dem Gr<strong>und</strong>satz der<br />
Gesamtverantwortung, um sowohl die<br />
fachlichen, wirtschaftlichen wie rechtlichen<br />
Interessen des Vereins zu wahren. Linke wird<br />
künftig die Funktion des Vorstandsvorsitzenden<br />
wahrnehmen.<br />
Führt zuverlässig<br />
durch die Abgasmessung.<br />
testo 350: Inbetriebnahme <strong>und</strong> Wartung von<br />
Industriebrennern.<br />
• Präzise bei hohen <strong>und</strong> niedrigen<br />
Gaskonzentrationen<br />
• Vorprogrammierte Geräteeinstellungen<br />
• Einfacher Tausch der Gas-Sensoren <strong>und</strong><br />
schneller Zugriff auf Verschleißteile<br />
4-2014 gaswärme international<br />
www.testo.de/emission<br />
Tel. 07653 681-700<br />
27
NACHRICHTEN<br />
Personalien<br />
FORTBILDUNG<br />
22.-23.<br />
Sep.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der Maschinenakustik<br />
TAE-Seminar in Rheine<br />
25. Sep. Metallische Werkstoffe, Erzeugnisse <strong>und</strong> Prüfung in Asien<br />
DIN-Seminar in Berlin<br />
25. Sep. Basiswissen Normung<br />
DIN-Seminar in Berlin<br />
Franziska Erdle<br />
wird neue WVM-<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
29.-30.<br />
Sep.<br />
29.-30.<br />
Sep.<br />
Kunststoffe in der Konstruktion<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
Innovation <strong>und</strong> Kreativität in Konstruktion <strong>und</strong> Entwicklung<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
30. Sep. Novelle Betriebssicherheitsverordnung –<br />
die Arbeitsmittelsicherheitsverordnung<br />
VDI-Seminar in Berlin<br />
7.-8.<br />
Okt.<br />
Nitrieren <strong>und</strong> Nitrocarburieren in der industriellen Anwendung<br />
TAE-Seminar in Ostfildern<br />
14. Okt. Neue Wege in der Instandhaltung<br />
EW-Seminar in Stuttgart<br />
14.-15.<br />
Okt.<br />
Festigkeitsnachweis <strong>und</strong> bruchmechanische Bewertung<br />
von Schweißverbindungen<br />
VDI-Seminar in Düsseldorf<br />
15. Okt. Dezentrale Speicher –<br />
Auswirkungen auf Netzstabilität <strong>und</strong> Netzbelastung<br />
EW-Seminar in Stuttgart<br />
21.-22.<br />
Okt.<br />
28.-30.<br />
Okt.<br />
3.-5.<br />
Nov.<br />
4.-5.<br />
Nov.<br />
Sichere Handhabung brennbarer Stäube<br />
VDI-Fachtagung in Nürnberg<br />
Hochtemperaturkorrosion<br />
DGM-Seminar in Jülich<br />
Werkstofftechnik der Metalle<br />
DGM-Seminar in Aachen<br />
Erfolgreicher Abschluss von Anlagenbauprojekten<br />
VDI-Seminar in Düsseldorf<br />
11. Nov. Die neue Norm VDE 0101-1 zusammen mit der VDE 0101-2<br />
EW-Seminar in Karlsruhe<br />
12. Nov. Prüfbescheinigungen nach DIN EN 10204 (Werkstoffe/Halbzeuge)<br />
DIN-Seminar in Hamburg<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialk<strong>und</strong>e e.V.<br />
Tel.: 069-75306-757, Fax: 069-75306-733<br />
np@dgm.de, www.dgm.de<br />
DIN-Akademie<br />
Tel.: 030-2601-2872, Fax: 030-2601-42216<br />
thomas.winter@beuth.de,<br />
www.beuth.de/de/thema/dinakademie<br />
EW Medien <strong>und</strong> Kongresse GmbH<br />
Tel.: 069-710-4687-552,<br />
Fax: 069-710-4687-9552<br />
anmeldung@ew-online.de,<br />
www.ew-online.de<br />
TAE – Technische Akademie Esslingen<br />
Tel.: 0711-34008-23, Fax: 0711-34008-27,-43<br />
anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />
VDI Wissensforum GmbH<br />
Tel.: 0211-6214-201, Fax: 0211-6214-154<br />
wissensforum@vdi.de,<br />
www.vdi-wissensforum.de<br />
Franziska Erdle (Foto) wird neue<br />
Hauptgeschäftsführerin der WirtschaftsVereinigung<br />
Metalle (WVM). Das<br />
hat der Vorstand der WVM auf seiner<br />
Sitzung in Berlin beschlossen. Erdle<br />
(41) tritt im Februar 2015 die Nachfolge<br />
von Martin Kneer an. Erdle bedankte<br />
sich für das Vertrauen <strong>und</strong> kündigte<br />
Kontinuität an. „Wir werden uns als<br />
Nichteisen-Metallindustrie weiterhin<br />
aktiv in politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Diskussionen einbringen.“<br />
Franziska Erdle ist seit 12 Jahren im<br />
b<strong>und</strong>espolitischen Umfeld tätig. Nach<br />
beruflichen Stationen im Deutschen<br />
B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> bei verschiedenen<br />
wirtschaftspolitischen Verbänden ist<br />
sie seit August 2011 Geschäftsführerin<br />
der WirtschaftsVereinigung Metalle.<br />
Die WirtschaftsVereinigung Metalle<br />
vertritt die wirtschaftspolitischen<br />
Interessen der deutschen Nichteisen-Metallindustrie.<br />
Ihr gehören 660<br />
Unternehmen mit b<strong>und</strong>esweit mehr<br />
als 109.000 Beschäftigten an.<br />
Prozesswärme<br />
Bleiben Sie stets informiert <strong>und</strong><br />
folgen Sie uns über Twitter<br />
Prozesswärme<br />
@Prozesswaerme<br />
28 gaswärme international 4-2014
Medien<br />
NACHRICHTEN<br />
Verschleiß metallischer Werkstoffe<br />
Verschleiß tritt in nahezu allen Industriezweigen<br />
auf <strong>und</strong> kann zu großen<br />
wirtschaftlichen Schäden mit entsprechenden<br />
Folgekosten führen. Das Buch<br />
ist vor allem für die praktische Arbeit des<br />
Ingenieurs gedacht. Es bietet mit der<br />
Behandlung zahlreicher Schadensbeispiele<br />
konkrete Hilfestellung bei der Analyse<br />
<strong>und</strong> Beurteilung von Verschleißproblemen<br />
<strong>und</strong> ermöglicht geeignete Maßnahmen<br />
für die Optimierung von Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Zuverlässigkeit beim Betrieb von<br />
Anlagen <strong>und</strong> Maschinen. In Gr<strong>und</strong>lagenkapiteln<br />
wird auf Verschleiß <strong>und</strong> Reibung<br />
soweit eingegangen, wie es zum<br />
Verständnis der Verschleißproblematik<br />
notwendig ist. Die nachfolgenden Kapitel<br />
behandeln ausführlich die verschiedenen<br />
Verschleißarten mit den dazugehörigen<br />
Schadensbildern, die bei den zahlreichen<br />
Maschinenelementen <strong>und</strong> Bauteilen aufgr<strong>und</strong><br />
unterschiedlicher tribologischer<br />
Beanspruchung <strong>und</strong> Struktur auftreten<br />
können. In der aktuellen Auflage wurde<br />
der Praxischarakter durch Aufnahme weiterer<br />
Beispiele gestärkt, die Bildqualität<br />
von Schadensbildern verbessert sowie<br />
Druckfehler korrigiert.<br />
INFO<br />
von Karl Sommer, Rudolf<br />
Heinz, Jörg Schöfer<br />
Springer-Verlag GmbH<br />
2., korr. u. erg. Auflage<br />
2013<br />
604 Seiten, € 39,99<br />
ISBN: 978-3-8348-2463-9<br />
www.springer.de<br />
Masing Handbuch<br />
Qualitätsmanagement<br />
Der ursprünglich von Walter Masing<br />
herausgegebene Handbuchklassiker<br />
zum Thema Qualitätsmanagement wird in<br />
der 6. Auflage nun schon zum zweiten Mal<br />
von Prof. Dr.-Ing. Tilo Pfeifer <strong>und</strong> Prof. Dr.-<br />
Ing. Robert Schmitt, dem ehemaligen bzw.<br />
dem jetzigen Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Fertigungsmesstechnik <strong>und</strong> Qualitätsmanagement<br />
am Werkzeugmaschinenlabor<br />
WZL der RWTH Aachen, herausgegeben.<br />
Das Handbuch basiert in seiner neuen<br />
Auflage auf den Beiträgen der 5. Auflage,<br />
die jedoch durchgehend überarbeitet wurden,<br />
um die aktuellen Entwicklungen im<br />
Qualitätsmanagement zu berücksichtigen.<br />
Die schon von Professor Walter Masing<br />
begründete bewährte Struktur wird allerdings<br />
weiterhin beibehalten: Qualitätsmanagement<br />
als Gr<strong>und</strong>lage für den Unternehmenserfolg<br />
<strong>und</strong> als wichtigste Aufgabe<br />
der Unternehmensführung, Qualitätsmanagement-Systeme<br />
sowie Qualitätsmanagement<br />
im Produktlebenszyklus materieller<br />
<strong>und</strong> immaterieller Produkte. In 49<br />
Kapiteln haben über 50 führende Experten<br />
aus Wissenschaft, Verbänden <strong>und</strong> Industrie<br />
ihr Erfahrungswissen <strong>und</strong> ihre Sichtweisen<br />
zu diesen unterschiedlichen Aspekten des<br />
Qualitätsmanagements dokumentiert.<br />
In der 6. Auflage wurden die Kapitel<br />
den geänderten Normen, Standards <strong>und</strong><br />
gesetzlichen Regeln angepasst. Neue<br />
Sichtweisen auf das Geschäftsprozessmanagement<br />
<strong>und</strong> auf die Verantwortung<br />
der obersten Leitung wurden eingearbeitet.<br />
Ebenfalls neu ist das Layout komplett<br />
in Farbe <strong>und</strong> die Möglichkeit, das Werk<br />
zusätzlich zur Printausgabe über das Internet<br />
downloaden <strong>und</strong> auf allen mobilen<br />
Endgeräten nutzen zu können.<br />
Das Ziel des Werkes hat sich dabei nicht<br />
verändert. Sein Anspruch lautet auch weiterhin,<br />
dem Leser zu den gr<strong>und</strong>legenden<br />
Fragen des Qualitätsmanagements Antworten<br />
<strong>und</strong> für die unternehmensrelevanten<br />
Aufgaben praktische Hilfestellung zu geben.<br />
INFO<br />
von Tilo Pfeifer, Robert<br />
Schmitt (Hrsg.)<br />
Carl Hanser Verlag GmbH<br />
6., überarb. Auflage 2014<br />
1.152 Seiten, € 199,99<br />
ISBN: 978-3-446-43431-8<br />
www.hanser-fachbuch.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
29
4. Auflage<br />
NACHRICHTEN<br />
Medien<br />
GWI-SEMINARE<br />
15.-17. Sep. Sachk<strong>und</strong>igenschulung Gas-Druckregel- <strong>und</strong> -Messanlagen<br />
im Netzbetrieb <strong>und</strong> in der Industrie<br />
17. Sep. Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen auf Werksgelände <strong>und</strong><br />
im Bereich betrieblicher Gasverwendung gemäß DVGW G 614<br />
18. Sep. Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas<br />
18.-19. Sep. Weiterbildung von Sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong> technischem Personal für<br />
Klärgas- <strong>und</strong> Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />
29.-30. Sep. Gas-Druckeregel- <strong>und</strong> -Messanlagen – Praxisseminar<br />
21.-22. Okt. Instandhaltung von Gasleitungen aus Stahlrohren größer 5 bar<br />
gem. DVGW G 466-1<br />
27.-28. Okt. Gasspüren <strong>und</strong> Gaskonzentrationsmessungen<br />
27.-28. Okt. Befähigte Personen nach TRBS 1203<br />
27.-28. Okt. Weiterbildung von Sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong> technischen Führungskräften<br />
im Bereich von Gas-Druckregel- <strong>und</strong> -Messanlagen<br />
29.-30. Okt. Weiterbildung der Führungskräfte im Bereitschaftsdienst DVGW<br />
GW 1200<br />
29.-30. Okt. Auslegung <strong>und</strong> Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />
3.-4. Nov. Einstellungen, Normalbetrieb <strong>und</strong> Störungsbeseitigung<br />
an Gas-Druckregelanlagen<br />
Thermoelement<br />
Praxis<br />
Das Standardwerk für Thermoelemente<br />
„Thermoelement Praxis“<br />
wurde in der vierten Auflage komplett<br />
überarbeitet <strong>und</strong> durch übersichtliche<br />
Grafiken <strong>und</strong> Abbildungen bereichert.<br />
Der Stand der Technik von Temperaturmessung<br />
<strong>und</strong> Wärmebehandlung<br />
wird anhand des bewährten dreifach<br />
Thermoelementes anschaulich <strong>und</strong><br />
wie gewohnt praxisbezogen dargestellt.<br />
Neu hinzugekommen sind<br />
Thermo elemente des Typs N <strong>und</strong><br />
deren Möglichkeiten zum Einsatz in<br />
der Wärmebehandlung sowie aktuelle<br />
praktische Beispiele aus dem<br />
Anwendungsbereich. Mit einem<br />
FAQ-Übersichtsbereich kann für<br />
jeden Praxisfall zügig ein Hinweis<br />
auf mögliche Fehlerquellen <strong>und</strong><br />
auf passende Lösungen gef<strong>und</strong>en<br />
werden.<br />
5.-6. Nov. Sachk<strong>und</strong>ige für Erdgastankstellen<br />
5.-6. Nov. Organisation des Betriebs <strong>und</strong> Fachk<strong>und</strong>e für Erdgasanlagen auf<br />
Werksgelände <strong>und</strong> im Bereich industrieller Gasverwendung<br />
11.-12. Nov. Sachk<strong>und</strong>ige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />
Daniel Körtvélyessy, László Körtvélyessy<br />
Thermoelement Praxis<br />
Gr<strong>und</strong>lagen | Anwendungen | Praxisanleitungen<br />
11.-12. Nov. Gr<strong>und</strong>lagen, Praxis <strong>und</strong> Fachk<strong>und</strong>e von Gas-Druckregelanlagen<br />
nach DVGW G 491, G 495 <strong>und</strong> G 495-2<br />
13.-14. Nov. Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />
14. Nov. Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen – BALSibau – GW 129<br />
19.-20. Nov. TRGI-Expertenforum<br />
19.-21. Nov. Sachk<strong>und</strong>igenschulung Gasabrechnung gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />
G 685<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V., Bildungswerk<br />
Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />
bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
INFO<br />
von Daniel Körtvélyessy,<br />
László Körtvélyessy<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
4. Auflage Oktober 2014<br />
500 Seiten, € 140,00<br />
mit interaktivem eBook<br />
ISBN: 978-3- 802-72977-5<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
30 gaswärme international 4-2014
Medien<br />
NACHRICHTEN<br />
Der unberechenbare Faktor Mensch<br />
Die neun Autoren aus verschiedenen<br />
ökonomischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen<br />
Disziplinen thematisieren in<br />
ihren Beiträgen die Unberechenbarkeit<br />
des Menschen in der Ökonomie, die dem<br />
tradierten Bild des rein nutzenorientierten<br />
<strong>und</strong> rationalen „homo oeconomicus“ zuwiderläuft.<br />
Die Beiträge behandeln Erkenntnisse<br />
aus der experimentellen Wirtschaftsforschung<br />
(insbesondere aus der Spieltheorie),<br />
die Erkenntnisse über menschliche Fehler<br />
bei Schadensereignissen sowie die Moral<br />
ökonomischer Märkte. Auch die Untersuchung<br />
der Dynamik von Menschenmassen,<br />
die Social Media <strong>und</strong> der „Entrepreneurial<br />
Spirit“ sind inhaltliche Ansätze, in denen<br />
tradierte Vorstellungen kritisch hinterfragt<br />
werden.<br />
Zum Inhalt: Der homo oeconomicus ist<br />
krank – Warum machen Menschen Fehler?<br />
Erklärungsansätze für das Eintreten<br />
von Schadensereignissen – Wir sind netter<br />
als wir denken – Entrepreneurial Spirit –<br />
Was macht einen Unternehmer aus? – Das<br />
Phänomen Panik. Die Dynamik von Menschenmassen<br />
– Strategien für Bildungsanbieter<br />
in Zeiten von Social Media.<br />
INFO<br />
von Jörg Schweigard<br />
(Hrsg.)<br />
expert verlag GmbH<br />
1. Auflage 2014<br />
128 Seiten, € 28,80<br />
ISBN: 978-3-8169-3230-7<br />
www.expertverlag.de<br />
VDMA-Studie: Zukunftsperspektive<br />
deutscher Maschinenbau<br />
Die deutschen Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
wollen sich den Herausforderungen<br />
der <strong>International</strong>isierung auch<br />
künftig vornehmlich von ihrem heimischen<br />
Standort aus stellen. Nur jeder fünfte Unternehmer<br />
plant eine echte Produktionsverlagerung<br />
ins Ausland. Stattdessen setzen<br />
die Unternehmen überwiegend auf eine<br />
stärkere Automatisierung der Fertigung,<br />
Prozessinnovationen <strong>und</strong> integrierte Lösungen,<br />
um auch vom Standort Deutschland<br />
aus wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies sind<br />
die zentralen Ergebnisse einer aktuellen<br />
Studie mit dem Titel „Zukunftsperspektive<br />
deutscher Maschinenbau“, die der Verband<br />
Deutscher Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />
(VDMA) <strong>und</strong> die Unternehmensberatung<br />
McKinsey & Company gemeinsam erstellt<br />
haben. An der Studie nahmen 333 Unternehmen<br />
aus allen Bereichen des Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Anlagenbaus teil. Zum Teilnehmerkreis<br />
gehörten Unternehmen aller<br />
Größenklassen.<br />
Aus der Befragung wurden zehn Erfolgsmuster<br />
der Maschinenbau-Industrie identifiziert.<br />
Für die einen ergibt sich Erfolg durch<br />
Größe, Innovationskraft <strong>und</strong> <strong>International</strong>isierung,<br />
aber auch durch Fokussierung auf<br />
das Kerngeschäft <strong>und</strong> operative Exzellenz.<br />
Andere profitieren von den spezifischen<br />
Vorteilen als Lösungs- oder Komponentenanbieter,<br />
einem erfolgreichen Aftersales-<br />
<strong>und</strong> Servicegeschäft oder einer Premiumposition.<br />
74 % aller Umfrageteilnehmer sehen<br />
die steigende Nachfrage nach k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
System- <strong>und</strong> Integrationslösungen<br />
als einen der Top-Trends, dicht<br />
gefolgt von der Verlagerung der Nachfrage<br />
in Länder außerhalb Europas (70 %).<br />
Die wichtigen Entwicklungen werden<br />
von den befragten Firmen zudem überwiegend<br />
als Chance denn als Risiko<br />
gesehen. Zudem geht fast jedes zweite<br />
befragte Unternehmen davon aus, dass<br />
sich sowohl die Vor- als auch die Nachteile<br />
des Standorts Deutschlands in Zukunft<br />
noch stärker als bisher auf Profitabilität<br />
<strong>und</strong> Wachstum der Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbauer<br />
auswirken werden.<br />
INFO<br />
von VDMA e.V.,<br />
McKinsey &<br />
Company, Inc.<br />
Juli 2014,<br />
84 Seiten, kostenlos<br />
www.vdma.org/<br />
zukunftsperspektive<br />
4-2014 gaswärme international<br />
31
NACHRICHTEN<br />
Personalien<br />
www.vulkan-verlag.de<br />
Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragung<br />
in der Thermoprozesstechnik<br />
Jetzt vorbestellen!<br />
Gr<strong>und</strong>lagen | Berechnungen | Prozesse<br />
Die Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragung ist Gr<strong>und</strong>lage zur Auslegung <strong>und</strong> Optimierung<br />
aller Prozesse für die Hochtemperatur-Verfahrenstechnik. Das Buch geht neben<br />
Gr<strong>und</strong>lagen speziell auf die Anwendung in Drehrohr-, Schacht-, Tunnel- <strong>und</strong> Rollenöfen<br />
ein. Ein Schwerpunkt liegt daher im Strahlungsaustausch <strong>und</strong> in der Kühlung<br />
von Metallen mit Flüssigkeiten <strong>und</strong> Düsenfeldern. Viele Beispiele aus der<br />
Praxis tragen zum Verständnis bei.<br />
Aus dem Inhalt: Arten der Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragung, Stationäre Wärmeleitung,<br />
Wärmeübertragung durch Konvektion, Verdampfung <strong>und</strong> Kondensation,<br />
Wärmeübertrager, Stationärer Stofftransport, Kühlung heißer Metalle mit Flüssigkeiten,<br />
Strahlung, Instationäre Wärmeleitung, Instationäre Diffusion, Schmelzen<br />
<strong>und</strong> Erstarrung, Drehrohröfen, Schachtöfen, Tunnelöfen, Rollenöfen.<br />
Hrsg.: Eckehard Specht<br />
1. Auflage 2014, ca. 550 Seiten, Broschur<br />
mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im MediaCenter) inklusive weiterer Inhalte<br />
ISBN: 978-3-8027-2973-7<br />
Preis: € 140,-<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert Straße 55, 45127 Essen<br />
WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 201 / 82002-34 Deutscher Industrieverlag oder abtrennen GmbH | Arnulfstr. <strong>und</strong> im 124 Fensterumschlag | 80636 München einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
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Wärme- <strong>und</strong> Stoffübertragung in der Thermoprozesstechnik<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8027-2973-7<br />
für € 140,- (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Telefax<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, ✘<br />
Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAWUSÜ2014<br />
Nutzung 32 personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung gaswärme erkläre international ich mich damit einverstanden, 4-2014 dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN<br />
ALUMINIUM 2014 bleibt auf<br />
Wachstumskurs<br />
Die ALUMINIUM Weltmesse rüstet sich für ihre<br />
10. Auflage vom 7. bis 9. Oktober in Düsseldorf.<br />
Mehr als 800 internationale Aussteller haben sich<br />
zwei Monate vor Messestart zum weltweit größten Branchentreffen<br />
angemeldet, mehr als 95 % der Ausstellungsfläche<br />
sind bereits belegt. Messeveranstalter Reed Exhibitions<br />
zeigt sich optimistisch, den Erfolgskurs der letzten Jahre mit<br />
der ALUMINIUM 2014 fortzusetzen.<br />
Der weltweite Verbrauch von Aluminium wird mittelfristig<br />
weiter zulegen. Die wieder steigende Nachfrage<br />
aus den wichtigen Anwendungsmärkten spürt auch die<br />
ALUMINIUM Weltmesse. Hier zeigen Aluminiumhersteller,<br />
Verarbeiter, Anbieter von Technologien <strong>und</strong> Ausrüstungen<br />
für die Produktion, Weiterverarbeitung <strong>und</strong> Veredelung alle<br />
zwei Jahre das volle Leistungsspektrum der Branche: Von<br />
der Produktion des Werkstoffs über die Verarbeitung bis<br />
zum Endprodukt.<br />
Vor zwei Jahren startete die ALUMINIUM auf dem Düsseldorfer<br />
Messegelände mit einem kräftigen Schub nach<br />
ihrem Wechsel von der Ruhr an den Rhein. Und auch jetzt<br />
zeichnet sich ab, dass die ALUMINIUM 2014 erneut zulegen<br />
wird, wenn auch etwas moderater als bei ihrer Premiere in<br />
Düsseldorf. Mit 5 % mehr Standfläche, einem Plus bei der<br />
Zahl der Aussteller <strong>und</strong> den Besuchern rechnet derzeit Reed<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
P1<br />
CARAVAN CENTER<br />
Rheinbad<br />
OVERVIEW GELÄNDEPLAN<br />
HALL ALUMINIUM 2014<br />
Motorway A44<br />
0,5 km<br />
ESPRIT<br />
arena<br />
8a<br />
8b<br />
Arena-Str.<br />
P7<br />
COMPOSITES<br />
EUROPE<br />
COMPOSITES<br />
EUROPE<br />
Tramstation<br />
U<br />
78<br />
Hotel<br />
U-Bahnhof/<br />
Tram Station<br />
ESPRIT arena/<br />
Messe Nord<br />
4<br />
North Entrance<br />
Logistics Center<br />
61<br />
Trade Fair Entrance Gate 1<br />
7a 70-2<br />
5<br />
9<br />
Primary<br />
Production &<br />
Suppliers<br />
10<br />
Fo<strong>und</strong>ries, Heat<br />
Treatment &<br />
Suppliers,<br />
Recycling<br />
11<br />
Semi-finished<br />
Products &<br />
Suppliers<br />
12<br />
Semi-finished<br />
Products &<br />
Suppliers<br />
13<br />
Surface,<br />
Finishing,<br />
Metal<br />
Working,<br />
Welding,<br />
Joining &<br />
Suppliers<br />
4<br />
U<br />
79<br />
Toll,<br />
Forwarders<br />
4<br />
3<br />
CCD<br />
Stadthalle<br />
1<br />
CCD Pavilion<br />
2<br />
16<br />
P4<br />
15 14<br />
East Entrance<br />
CCD Ost<br />
Congress<br />
Center<br />
Düsseldorf<br />
4<br />
CCD Süd<br />
Congress<br />
Center<br />
Düsseldorf<br />
P5<br />
South<br />
U<br />
78/79<br />
Rhein<br />
P3<br />
Nordpark<br />
Löbbecke Museum<br />
+ Aquazoo<br />
City Center 4 km<br />
Partners<br />
4-2014 gaswärme international<br />
33
ALLGEMEINE INFORMATIONEN<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Exhibitions. Mehr als 950 Aussteller werden zur 10. Auflage<br />
der ALUMINIUM erwartet – 907 Unternehmen aus 51 Ländern<br />
waren es vor zwei Jahren.<br />
Bereits jetzt sind die Hallen 9 bis 12 des Düsseldorfer<br />
Messegeländes nahezu vollständig belegt. Damit sind die<br />
ursprünglich geschaffenen Platzreserven in den vier thematisch<br />
strukturierten Hallen bereits aufgebraucht. „Mehr<br />
Netto vom Brutto“, heißt es deshalb auch bei der Belegung<br />
der Halle 13, die verdichtet aufgeplant wird <strong>und</strong> die Segmente<br />
„Oberflächenbehandlung“ sowie die „Metallbe- <strong>und</strong><br />
-verarbeitung“ unter einem Dach umfasst.<br />
THEMENPAVILLONS UND INNOVATION<br />
AREAS<br />
Mit ihren Themenpavillons bietet die ALUMINIUM den<br />
Besuchern einen gebündelten Überblick über einzelne<br />
Schwerpunktthemen. Zentrale Anlaufstelle zum Thema<br />
Oberflächenbearbeitung ist das Competence Centre Surface<br />
Technology. Hier zeigen 25 Aussteller ihre Technologien<br />
zum Beschichten, Lackieren oder Anodisieren von<br />
Aluminium. Weitere Themen sind der Korrosionsschutz<br />
sowie Prüf- <strong>und</strong> Messverfahren.<br />
„Alles aus einem Guss“ heißt es im Gießereipavillon, auf<br />
dem sich Aussteller aus den Bereichen Sand-, Kokillen<strong>und</strong><br />
Druckguss zeigen. In der Halle 9 präsentiert sich die<br />
aluminiumherstellende Industrie. Der Primärpavillon setzt<br />
dabei auf Technologien für die Alumina- <strong>und</strong> Aluminium-<br />
Produktion, die Ausrüstung für Alumina-Transporte sowie<br />
Elektrolyse-Technologien für die Anodenproduktion.<br />
Der Metallbe- <strong>und</strong> -verarbeitung sowie dem Schweißen<br />
<strong>und</strong> Fügen von Aluminium widmet sich der Schweißen<strong>und</strong><br />
Fügenpavillon in Halle 14. Im Mittelpunkt stehen Anlagen,<br />
Maschinen, Ausrüstung <strong>und</strong> Hilfsmittel zum Fügen,<br />
Trennen <strong>und</strong> Beschichten von Aluminium. Auch Techniken<br />
zum Aluminiumschweißen, -kleben, -löten, -fügen oder<br />
-trennen sind hier zu finden.<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz <strong>und</strong> Ressourceneffizienz<br />
stehen im Mittelpunkt des neuen Recyclingpavillons. Der<br />
Gemeinschaftsstand richtet sich an Zulieferer <strong>und</strong> Akteure<br />
der Aluminium-Recyclingindustrie wie Schrotthändler,<br />
Hersteller von Sortier-, Zerkleinerungs-, Brikettier- <strong>und</strong><br />
Umschmelzanlagen.<br />
Neue Ideen <strong>und</strong> Hightech-Produkte zum Anfassen stellen<br />
die ALUMINIUM-Aussteller unterdessen auf den Innovation<br />
Areas vor. Im Rahmen von zwei Sonderschauen zu den<br />
Themen „Automotive“ <strong>und</strong> „Building“ wird den Besuchern<br />
die Vielfältigkeit von Aluminium „greifbar“ näher gebracht.<br />
ALUMINIUM 2014 CONFERENCE<br />
Parallel zur ALUMINIUM 2014 organisiert der Deutsche Branchenverband<br />
GDA (Gesamtverband der Aluminiumindustrie)<br />
gemeinsam mit Messeveranstalter Reed Exhibitions<br />
die begleitende ALUMINIUM 2014 Conference. Unter dem<br />
Titel „Aluminium – Material for the Future“ sind Vorträge zu<br />
den Themenbereichen Plant and Equipment, Automotive,<br />
Surface, Recycling Technologies <strong>und</strong> Aluminium Markets<br />
vorgesehen.<br />
COMPOSITES EUROPE 2014<br />
Zeitgleich zur ALUMINIUM wird in Düsseldorf erneut die<br />
COMPOSITES EUROPE stattfinden. Auf der Europäischen<br />
Fachmesse für Verb<strong>und</strong>werkstoffe zeigen über 400 Aussteller<br />
die Trends im Bereich der verstärkten Kunststoffe.<br />
Mit zusammen mehr als 1.300 Ausstellern verwandeln die<br />
beiden Veranstaltungen das Düsseldorfer Messegelände<br />
zu einem der weltweit größten Leichtbauforen. Für die<br />
Messebesucher wird der Übergang zwischen beiden Veranstaltungen<br />
erleichtert: Die Eintrittskarte zur ALUMINIUM<br />
ist für beide Messen gültig.<br />
www.aluminium-messe.com<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
ALUMINIUM 2014<br />
Vulkan-Verlag<br />
Halle 10 / Stand F54<br />
7. – 9. Oktober 2014<br />
Messe Düsseldorf<br />
34<br />
gaswärme international 4-2014
DATEN IM ÜBERBLICK<br />
ALUMINIUM 2014 -<br />
ORT<br />
Messe Düsseldorf, Hallen 9-14<br />
Stockumer Kirchstraße 61<br />
40474 Düsseldorf<br />
Haupteingänge: Nord <strong>und</strong> Ost<br />
Seiteneingang: Nord-Ost<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
7.-9. Oktober 2014 von 09:00 bis 18:00 Uhr<br />
ERWARTETE AUSSTELLER IN 2014<br />
1.000<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
10. Weltmesse & Kongress<br />
Primärpavillon<br />
Equipment <strong>und</strong> Anlagen zur Aluminiumgewinnung<br />
Schweißen- <strong>und</strong> Fügenpavillon<br />
Mit Aluminium verbinden<br />
Magnesium Area<br />
Integrativer Bereich zur Förderung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
des Werkstoffs Magnesium<br />
Recycling Pavillon<br />
Nachhaltigkeit durch Klimaschutz <strong>und</strong> Ressourceneffizienz<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
ERWARTETE BESUCHERZAHL IN 2014<br />
25.000<br />
AUSSTELLUNGSFLÄCHE IN 2014<br />
Ca. 70.000 m 2 brutto<br />
MESSETHEMEN<br />
Die ALUMINIUM Messe vermittelt einen Überblick über die<br />
gesamte Aluminiumbranche. Sie ist der internationale Treffpunkt<br />
für Aluminiumhersteller, Aluminiumverarbeiter, Anbieter<br />
von Halbzeugen, Endprodukten <strong>und</strong> Oberflächenbehandlung<br />
sowie für Hersteller von Maschinen, Anlagen <strong>und</strong> Zubehör<br />
für die Produktion, Weiterverarbeitung <strong>und</strong> Veredelung von<br />
Aluminiumerzeugnissen. Über 25.000 internationale Fachbesucher<br />
finden auf der Messe nicht nur Rohstoffhersteller,<br />
sondern auch Weiterverarbeiter <strong>und</strong> Veredler, Zulieferer für die<br />
Automobil <strong>und</strong> Bauindustrie wie z. B. Profilhersteller. Ebenso<br />
finden Sie Anbieter von neuesten Technologien aus den Bereichen<br />
Extrusion, Wärmebehandlung <strong>und</strong> Guss, Sägetechnik<br />
oder Oberflächentechnik. Ausgewählte Themen werden im<br />
Rahmen eigenständiger Pavillons präsentiert:<br />
■■<br />
■■<br />
Gießereipavillon<br />
Alles aus einem Guss – Produktlösungen aus<br />
Aluminium<br />
Competence Centre Surface Technology<br />
Design trifft Funktionalität – Oberflächenbehandlung<br />
von Aluminium<br />
Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich individuell in<br />
folgenden Bereichen zu präsentieren:<br />
■■<br />
Recycling Area<br />
■■<br />
Trade Area<br />
BESUCHERZIELGRUPPEN<br />
• Aluminium herstellende <strong>und</strong> verarbeitende Industrie<br />
• Metallbearbeitung <strong>und</strong> -verarbeitung inkl. Oberflächenbehandlung<br />
• Automotive (PKW + Nutzfahrzeuge)<br />
• Transport (Schienenverkehr, Luftfahrt <strong>und</strong> Schiffbau )<br />
• Maschinenbau<br />
• Elektronik <strong>und</strong> Elektrotechnik<br />
• Bau- <strong>und</strong> Konstruktionswesen<br />
• Verpackung <strong>und</strong> Konsumgüter<br />
SPECIALS<br />
• Aluminium 2014 Conference<br />
• European Aluminium Award 2014<br />
• Forum Forschung (Halle 13)<br />
• Pavillon für junge innovative Unternehmen<br />
VERANSTALTER<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />
Völklinger Straße 4<br />
40219 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 / 90191-202/-225<br />
4-2014 gaswärme international<br />
35
Handbook of<br />
Aluminium Recycling<br />
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Mechanical Preparation | Metallurgical Processing |<br />
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The Handbook has proven to be helpful to plant designers and operators<br />
for engineering and production of aluminium recycling plants. The<br />
book deals with aluminium as material and its recovery from bauxite,<br />
the various process steps and procedures, melting and casting plants,<br />
metal treatment facilities, provisions and equipment for environmental<br />
control and workforce safety, cold and hot recycling of aluminium including<br />
scrap preparation and remelting, operation and plant management.<br />
Due to more and more stringent regulations for environmental control<br />
and fuel efficiency as well as quality requirements sections about salt<br />
slag recycling, oxy-fuel heating and heat treatment processes are now incorporated<br />
in the new edition. The reader is thus provided with a detailed<br />
overview of the technology of aluminium recycling.<br />
Editor: Christoph Schmitz<br />
2 nd edition 2014, 556 pages, hardcover,<br />
with interactive e-book (read-online access)<br />
ISBN: 978-3-8027-2970-6<br />
Price: € 130,-<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Friedrich-Ebert-Straße 55, 45127 Essen, Germany<br />
KNOWLEDGE FOR THE<br />
FUTURE<br />
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— copies of Handbook of Aluminium Recycling<br />
2 nd edition 2014 (ISBN: 978-3-8027-2970-6 )<br />
at the price of € 130,- (plus postage and packing)<br />
Company/institution<br />
First name and surname of recipient<br />
Street/P.O. Box, No.<br />
Country, Postcode, Town<br />
Reply / Antwort<br />
Vulkan Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
GERMANY<br />
Phone<br />
E-mail<br />
Line of business<br />
Fax<br />
Please note: According to German law this request may be withdrawn within 14 days after order date in writing<br />
to Vulkan Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Friedrich-Ebert-Str. 55, 45127 Essen, Germany.<br />
In order to accomplish your request and for communication purposes your personal data are being recorded and stored.<br />
It is approved that this data may also be used in commercial ways by mail, by phone, by fax, by email, none.<br />
This approval may be withdrawn at any time.<br />
✘<br />
Date, signature<br />
PAHBAR2014
INTERVIEW<br />
„Der Aluminiumeinsatz wächst<br />
weltweit kontinuierlich“<br />
Michael Köhler, Event Director der ALUMINIUM, spricht im Interview über die bevorstehende<br />
Messe in Düsseldorf.<br />
Herr Köhler, die ALUMINIUM im Oktober ist für die internationale<br />
Aluminiumbranche der Höhepunkt des Jahres.<br />
Wird 2014 ein gutes Aluminium-Jahr?<br />
Köhler: 2014 wird auf jeden Fall ein gutes Aluminium-Jahr:<br />
Die internationalen Absatzmärkte haben sich erholt, der<br />
Aluminiumeinsatz wächst weltweit kontinuierlich. Vor allem<br />
im Verkehrssektor wie dem Automobilbau, im Flugzeugbau<br />
<strong>und</strong> den Nahverkehrssystemen steigt die Nachfrage<br />
ungebrochen. Aber auch der Bau- <strong>und</strong> Verpackungsbereich<br />
verzeichnet gute Wachstumsraten <strong>und</strong> bietet noch<br />
enormes Potenzial. Außerdem hat die Aluminium-Industrie<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren gesteigert,<br />
durch neue Produkte wie neue, hochfeste Legierungen,<br />
Beschichtungen oder effektivere Bearbeitungstechniken.<br />
Das wird auf der ALUMINIUM deutlich werden.<br />
Wie laufen die Vorbereitungen zur Messe?<br />
Köhler: Wir sind mit den Vorbereitungen <strong>und</strong> dem<br />
Buchungsstand sehr zufrieden: 95 % der Ausstellungsfläche<br />
sind bereits belegt, die Hallen 9 bis 12 sind nahezu vollständig<br />
ausverkauft. Nach dem gelungenen Standortwechsel<br />
von Essen nach Düsseldorf vor zwei Jahren stehen die<br />
Zeichen zur 10. ALUMINIUM auch weiterhin auf Wachstum.<br />
Die Entscheidung für Düsseldorf war zukunftsweisend für<br />
die Entwicklung der Messe. In Düsseldorf können wir auch<br />
2014 qualitativ <strong>und</strong> strukturiert weiter wachsen – wenn<br />
auch etwas moderater als vor zwei Jahren.<br />
Mit Sonderflächen <strong>und</strong> Themenschwerpunkten haben Sie<br />
bei den vergangenen Messen immer neue Ausrufezeichen<br />
gesetzt. Was erwartet den Besucher in diesem Jahr?<br />
Köhler: Die Themenpavillons wie der Gießerei-, der Primär-,<br />
der Schweißen- <strong>und</strong> Fügenpavillon oder das Competence<br />
Centre Surface Technology werden wieder wichtige<br />
Anlaufstellen für die Besucher sein. Eine Premiere feiert der<br />
Recyclingpavillon, der die wichtigen Zukunftsthemen für<br />
die Aluminium-Industrie in den Mittelpunkt rückt: Nachhaltigkeit,<br />
Klimaschutz <strong>und</strong> Ressourceneffizienz. Zudem<br />
planen wir zwei Sonderschauen zu den Themen „Automotive“<br />
<strong>und</strong> „Building“. In diesen beiden „Innovation Areas“<br />
zeigen die Aussteller neue Ideen <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />
zum Anfassen.<br />
Ergänzt wird die Messe erneut durch die „ALUMINIUM<br />
2014 Conference“, die wir gemeinsam mit dem GDA als ideellem<br />
Träger der Messe organisieren. Im Mittelpunkt stehen<br />
nicht nur Innovationen <strong>und</strong> neue Technologien, sondern<br />
auch die Zukunftsmärkte für den Werkstoff Aluminium.<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
„Die Entscheidung<br />
für Düsseldorf war<br />
zukunftsweisend.“<br />
4-2014 gaswärme international<br />
37
VORGESTELLT<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Der Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA) mit Sitz in Düsseldorf ist Gründungspartner <strong>und</strong> ideeller Träger der<br />
ALUMINIUM Messe. Er berät, unterstützt <strong>und</strong> fördert die Veranstaltung. In dieser Ausgabe wird der GDA kurz vorgestellt.<br />
Der Gesamtverband der<br />
Aluminiumindustrie (GDA)<br />
Auf der ALUMINIUM 2014 ist der GDA Gesamtverband<br />
der Aluminiumindustrie e.V., Düsseldorf, mit einem<br />
eigenen Messestand (Halle 12 / Stand G17) präsent. Der<br />
Verband informiert dort über seine Dienst- <strong>und</strong> Serviceleistungen<br />
<strong>und</strong> berät firmenneutral <strong>und</strong> produktübergreifend<br />
über die Anwendungen von Aluminium. Gleichzeitig dient<br />
der Stand als Kommunikations- <strong>und</strong> Branchentreffpunkt<br />
für Besucher <strong>und</strong> Aussteller. Der GDA hat ein attraktives<br />
Rahmenprogramm zusammengestellt, das die Fachvorträge<br />
der „Aluminium Conference“ <strong>und</strong> Expertengespräche beim<br />
„Aluminium-Talk“ umfasst sowie Gelegenheit zum Meinungsaustausch<br />
bei verschiedenen Branchenevents bietet.<br />
„Die ALUMINIUM ist die Leitmesse der Branche <strong>und</strong> hat<br />
sich seit ihrer ersten Auflage vor 17 Jahren zur größten Plattform<br />
für unseren Industriezweig weltweit entwickelt“, sagt<br />
GDA-Geschäftsführer Christian Wellner. „Darüber hinaus<br />
bietet sie der deutschen Aluminiumindustrie vor allem die<br />
Möglichkeit, ihre Innovations- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
den K<strong>und</strong>en zu präsentieren.“<br />
Zentrales Messethema des GDA auf der ALUMINIUM<br />
2014 ist das große Potenzial des „Zaubermetalls“ Aluminium.<br />
Dank seiner Materialeigenschaften, der breiten Palette an<br />
Be- <strong>und</strong> Verarbeitungsmöglichkeiten sowie seiner hohen<br />
Wiederverwertbarkeit ist Aluminium der Zukunftswerkstoff,<br />
der mehr <strong>und</strong> mehr herkömmliche Materialien ersetzen<br />
kann <strong>und</strong> wird. Die boomende Nachfrage aus den Zukunftsmärkten<br />
Mobilität, Leichtbau <strong>und</strong> Energie ist hierfür nur ein<br />
Beispiel, in anderen High-Tech-Bereichen wie der Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrt oder dem Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau hat der<br />
Werkstoff sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
GDA ORGANISIERT CONFERENCE<br />
ZUR ALUMINIUM 2014<br />
Parallel zur ALUMINIUM 2014 organisiert der GDA gemeinsam<br />
mit dem Messeveranstalter Reed Exhibitions die begleitende<br />
Conference. Unter dem Titel „Aluminium – Material for the<br />
Future“ sind Vorträge zu den Themenbereichen Plant and<br />
Equipment, Automotive, Surface, Recycling Technologies<br />
and Aluminium Markets vorgesehen. Die Vortragenden sind<br />
bekannte <strong>und</strong> praxisnahe Referenten aus der internationalen<br />
Aluminium produzierenden sowie verarbeitenden <strong>und</strong> anwendenden<br />
Industrie. Die Conference startet jeweils morgens um<br />
09:30 Uhr <strong>und</strong> dauert bis 16:30 Uhr. Die einzelnen Sessions<br />
mit ihren sechs Vorträgen werden jeweils einen halben Tag<br />
betragen <strong>und</strong> von den Themen her so kombiniert werden,<br />
dass den Kongressbesuchern die Möglichkeit gegeben wird,<br />
die andere Hälfte des Tages auf der Messe zu verbringen. Die<br />
Sessions sind einzeln buchbar. Für den diesjährigen Kongress ist<br />
eine Simultanübersetzung in Englisch <strong>und</strong> Deutsch vorgesehen.<br />
DER GDA BÜNDELT<br />
DIE INTERESSEN DER BRANCHE<br />
Der Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V. (GDA)<br />
mit Sitz in Düsseldorf wurde 1992 in Dresden gegründet.<br />
Er ist eine Vereinigung von Aluminiumunternehmen, die<br />
Rohaluminium oder Aluminiumprodukte auch im Verb<strong>und</strong><br />
mit anderen Werkstoffen herstellen. Als Branchenverband<br />
vertritt er die Interessen einer leistungsfähigen Aluminiumindustrie<br />
<strong>und</strong> deren Arbeitsplätze mit den Zielen:<br />
■■<br />
die ökonomischen, ökologischen <strong>und</strong> technischen Vorteile<br />
des Werkstoffes Aluminium auch im Wettbewerb<br />
mit anderen Materialien zu kommunizieren <strong>und</strong> dadurch<br />
den Gebrauch des „Werkstoffs für die Welt von morgen“<br />
zu erhöhen;<br />
■■<br />
■■<br />
die ökologischen, ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Vorstellungen<br />
der Aluminiumindustrie im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
zu verwirklichen;<br />
den Weg zur Verwirklichung einer nachhaltigen,<br />
zukunftsgerechten Entwicklung in der Aluminiumindustrie<br />
<strong>und</strong> im Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen<br />
zielstrebig fortzusetzen.<br />
Zur Verwirklichung seiner Ziele vereinigt der Gesamtverband<br />
produktausgerichtete Fachverbände unter seinem Dach. Über<br />
diese Verbände informiert er seine Mitgliedsunternehmen in<br />
den Bereichen Markt, Umwelt <strong>und</strong> Technik.<br />
Als Vertretung der Aluminiumindustrie ist der GDA bestrebt,<br />
in einen offenen Dialog mit der Öffentlichkeit zu treten, um<br />
auf diese Weise die Transparenz <strong>und</strong> das Verständnis für den<br />
38<br />
gaswärme international 4-2014
VORGESTELLT<br />
Werkstoff Aluminium <strong>und</strong> die Produkte seiner Mitglieder bei<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Verbrauchern zu erhöhen. Dazu findet im Verband<br />
ein ständiger Erfahrungs- <strong>und</strong> Gedankenaustausch statt;<br />
er bildet die Voraussetzung einer wirksamen Interessenvertretung<br />
aller Mitgliedsunternehmen auch nach außen.<br />
Zu den weiteren Aufgaben gehören das Sammeln <strong>und</strong><br />
Aufbereiten von Marktinformationen <strong>und</strong> Gesetzesvorhaben<br />
auf nationaler <strong>und</strong> internationaler Ebene. Zusätzlich betreibt<br />
der Verband Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit für seine Mitgliedsunternehmen.<br />
KOMPETENTER UND<br />
INFORMATIVER SERVICE<br />
Der GDA bietet ein umfangreiches Informationsspektrum<br />
für die Aluminiumindustrie <strong>und</strong> deren Partner. Das umfassende<br />
Serviceangebot reicht von Bildungs- <strong>und</strong> technischen<br />
Beratungsangeboten über Informationsangebote,<br />
wie etwa die Statistiken <strong>und</strong> die Bibliothek, bis hin zu spezialisierten<br />
Veranstaltungen. Dabei richtet sich das Angebot<br />
sowohl an die Mitglieder des GDA, Bildungseinrichtungen<br />
sowie an die breite Öffentlichkeit.<br />
Der Verband informiert mit aktuellen Statistiken über die<br />
wirtschaftliche <strong>und</strong> konjunkturelle Lage der deutschen <strong>und</strong><br />
europäischen Aluminiumindustrie. Statistiken zu den Indikatoren<br />
Beschäftigung, Umsatz, Produktion oder Außenhandel<br />
unterstützen Analysten <strong>und</strong> Marktteilnehmer bei der Einschätzung<br />
der Marktentwicklung. In seiner Technischen Beratung<br />
gibt der GDA individuell Tipps <strong>und</strong> Anregungen zur Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Anwendung von Aluminium, u. a. zu den Themen<br />
Normung, Werkstoffbezeichnungen <strong>und</strong> Werkstoffdaten.<br />
Auf seiner Homepage bietet der GDA umfassende Informationen<br />
zum Werkstoff Aluminium. Dort stellt der Verband sein<br />
gesamtes Informationsangebot online zur Verfügung. Technische<br />
Merkblätter, Technische Schriften, Broschüren, Fact Sheets<br />
stehen Interessierten direkt per Download zur Verfügung. Im<br />
Extranet-Bereich für GDA-Mitgliedsunternehmen sind Statistiken,<br />
Vorträge <strong>und</strong> Berichte aus den Arbeitskreisen exklusiv für<br />
die GDA-Mitglieder <strong>und</strong> deren Mitarbeiter abrufbar.<br />
Kontakt:<br />
Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.<br />
Am Bonneshof 5<br />
40474 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 / 4796-0<br />
Fax: 0211 / 4796-408<br />
www.aluinfo.de<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Lösungsglühen.<br />
Abschrecken.<br />
Auslagern.<br />
Für jede Anforderungen die passende Systemlösung.<br />
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Aluminium Düsseldorf<br />
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39
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im gasbeheizten Ofenbau <strong>und</strong> in der industriellen<br />
Wärmebehandlung.<br />
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<strong>und</strong> zur Verminderung von Schadstoffemissionen sowie<br />
dem technischen Sicherheits- <strong>und</strong> Energiemanagement.<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
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Leserservice gwi<br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
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Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice gwi, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAGWIN2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden,<br />
dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
PRODUKTVORSCHAU<br />
<strong>Brenner</strong>steuerung mit umfangreichen Funktionen<br />
Elster Kromschröder integriert in der<br />
intelligenten <strong>Brenner</strong>steuerung<br />
BCU 570 vielfältige Steuer- <strong>und</strong> Schutzfunktionen<br />
unter Berücksichtigung<br />
aktueller Sicherheitsanforderungen.<br />
Entwickelt wurde die neue Steuerung<br />
für Einzel-/Gebläsebrenner-Applikationen<br />
im industriellen <strong>und</strong> gewerblichen<br />
Sektor. Modulierend geregelte <strong>Brenner</strong><br />
unbegrenzter Leistung lassen sich im<br />
Dauerbetrieb überwachen.<br />
Das System steuert das Anfahren<br />
<strong>und</strong> überwacht den laufenden Betrieb<br />
des <strong>Brenner</strong>s. Durch die flexible Parametrierung<br />
lassen sich Applikationen<br />
mit direkt gezündetem <strong>Brenner</strong> sowie<br />
Kombinationen aus <strong>Brenner</strong>n mit integriertem<br />
Zündbrenner realisieren. Mit<br />
der Funktion der Ventilüberwachungseinrichtung<br />
lässt sich die Dichtheit der<br />
Gasventile überprüfen.<br />
Das mit der <strong>Brenner</strong>steuerung kombinierbare<br />
Klartext-Display OCU 500<br />
bietet eine komfortable Bedienung<br />
<strong>und</strong> Inbetriebnahme-Unterstützung.<br />
Die detaillierte Visualisierung aller<br />
Parameter <strong>und</strong> Anlagenzustände trägt<br />
dazu bei, die Verfügbarkeit der Beheizungseinrichtung<br />
zu maximieren. Mit<br />
der Profinet-Schnittstelle BCM 500 lässt<br />
sich die <strong>Brenner</strong>steuerung einfach in<br />
die Prozessautomatisierung einbinden.<br />
Hierdurch eröffnet sich ein weites<br />
Spektrum der Prozessvisualisierung.<br />
Mit der Parametriersoftware BCSoft<br />
<strong>und</strong> der optischen Schnittstelle an der<br />
<strong>Brenner</strong>steuerung BCU 570 ergeben<br />
sich erweiterte Visualisierungs- <strong>und</strong><br />
Diagnosemöglichkeiten im Rahmen<br />
von Inbetriebnahme- <strong>und</strong> Wartungsarbeiten.<br />
Die Steuerung lässt sich in<br />
Applikationen gemäß EN 746-2 <strong>und</strong><br />
EN 676 einsetzen. Bei entsprechend<br />
zertifizierten Sensoren <strong>und</strong> Aktoren<br />
sind Sicherheitsfunktionen bis SIL 3,<br />
entsprechend Pl e möglich.<br />
Elster GmbH<br />
www.kromschroeder.de<br />
Halle 10 / Stand C14<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Ofentechnik für eine Vielzahl von Anwendungen<br />
Die Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />
konzipiert, konstruiert <strong>und</strong> fertigt<br />
seit mehr als 50 Jahren Durchlaufanlagen<br />
in Form von Rollenherd- <strong>und</strong><br />
Paternosteröfen sowie Kettenförderöfen,<br />
um nur einige Transportsysteme<br />
zu nennen. Bis zum heutigen Tag<br />
wurden mehr als 100 Anlagen für einfache<br />
<strong>und</strong> spezielle Anforderungen<br />
im Aluminiumbereich <strong>und</strong> weltweit<br />
mehr als 4.000 Anlagen für weitere<br />
Anwendungsgebiete, z. B. Chemie <strong>und</strong><br />
Pulvermetallurgie, geliefert.<br />
Gegossene Bauteile wie Zylinderköpfe,<br />
Motorblöcke, Strukturbauteile<br />
sowie Achsaufhängungen werden<br />
ebenso warmbehandelt, wie auch<br />
kaltverformte Aluminiumprofile <strong>und</strong><br />
bearbeitete Bauteile. Eine sehr genaue<br />
Temperaturführung beim Warmauslagern<br />
<strong>und</strong> Lösungsglühen ist absolut<br />
unabdingbar. Die Abschreckprozesse<br />
nach dem Lösungsglühen realisiert<br />
das Unternehmen nach K<strong>und</strong>enwunsch<br />
durch Wasser, Polymer oder<br />
Luftabschrecken.<br />
Elino verfügt<br />
über eine Vielzahl<br />
von Konstruktionen<br />
für Prozesse<br />
unter Luftatmosphäre<br />
<strong>und</strong> für<br />
gasdichte Sonderkonstruktionen<br />
mit Prozessgasen<br />
wie z. B. Argon<br />
oder Stickstoff.<br />
Die Durchlauföfen<br />
ermöglichen<br />
sehr lange Standzeiten<br />
<strong>und</strong> auch die Optimierung der<br />
Energieverbräuche steht seit jeher im<br />
Fokus der Aktivitäten.<br />
Je nach Prozessbedingungen<br />
können Wärmebehandlungen bis zu<br />
1.000 °C durchgeführt werden. Produktspezifische<br />
Einbauten innerhalb<br />
des Prozessraums lassen viel Spielraum<br />
für neue Produkte.<br />
Die thermische Abluft- <strong>und</strong><br />
Abgasreinigung gehört in vielen<br />
Bereichen auch zum Leistungsumfang.<br />
Turn Key Anlagen inkl. der<br />
dazugehörigen Handlingsystemen<br />
sind eine der Spezialitäten des<br />
Unternhemens.<br />
Auf Basis der in der firmeneigenen<br />
Technikumsanlage ermittelten Prozessparameter<br />
kann ein Upscaling<br />
für Industrieanlagen durchgeführt,<br />
aber auch Versuche für neue Produkte<br />
gefahren werden.<br />
Elino Industrie-Ofenbau GmbH<br />
www.elino.de<br />
Halle 10 / Stand C30<br />
4-2014 gaswärme international<br />
41
PRODUKTVORSCHAU<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Temperaturmessungen nach CQI-9<br />
Mit der Neufassung der CQI-9 3 rd<br />
Edition kommen neue Anforderungen<br />
auf die Wärmebehandlung<br />
in der Aluminiumindustrie zu. Unter<br />
anderem wird hier genauer definiert,<br />
wann, wie <strong>und</strong> wie oft die Ofenprozesse<br />
<strong>und</strong> Anlagen überprüft werden<br />
sollen. So verlangt die CQI-9 3 rd z. B.<br />
eine vierteljährliche Temperaturgleichmäßigkeitsprüfung<br />
des Ofenraums,<br />
eine Genauigkeitsprüfung an allen<br />
regelnden Thermoelementen <strong>und</strong><br />
weitere Anforderungen (Details siehe<br />
CQI-9 3 rd – Quelle AIAG)<br />
Als ideales Werkzeug, um die<br />
Anforderungen der CQI-9 (oder auch<br />
AMS2750E) zu erfüllen, hat PhoenixTM<br />
die HTS01 <strong>und</strong> HTS06 Temperaturmesssysteme<br />
entwickelt. Das Gerät<br />
fährt hier durch den Ofen (auch durch<br />
ein Wasserbad, Luft- oder Wasserduschen)<br />
<strong>und</strong> nimmt dabei an bis zu 20<br />
Punkten die Temperatur auf. Direkt<br />
hinter dem Messgerät kann der Ofen<br />
normal beladen werden. Das System<br />
kann so konstruiert werden, dass es<br />
auch automatisch in den Ofen geladen<br />
bzw. aus dem Ofen entladen werden<br />
kann. Die Auswertung erfolgt weitestgehend<br />
automatisiert, spart so zusätzlich<br />
Arbeitszeit <strong>und</strong> ermöglicht auch<br />
ungeübten Benutzern eine einfache<br />
Handhabung.<br />
Die PTM1 Datenlogger erfüllen<br />
die Anforderungen der CQI-9 3 rd <strong>und</strong><br />
der AMS2750E <strong>und</strong> können über den<br />
gesamten Ofenverlauf ein Temperaturprofil<br />
an allen Messpunkten aufnehmen<br />
<strong>und</strong> in Echtzeit an einen PC<br />
außerhalb des Ofens funken. Der hier<br />
eingesetzte Zigbee Funkstandard<br />
ermöglicht den Einsatz von drahtlosen<br />
Repeatern <strong>und</strong> kann durch seine<br />
2-Wege-Telemetrie gute Übertragungsergebnisse<br />
gewährleisten.<br />
Mit der Thermal View Survey Software<br />
erfolgt eine Auswertung in Echtzeit<br />
<strong>und</strong> per Mausklick kann ein normkonformes<br />
Protokoll erstellt werden.<br />
Auf der Aluminium in Düsseldorf<br />
stellt PhoenixTM dazu die Thermal<br />
View Mobile Software für Android<br />
Geräte vor. Hiermit können die Datenlogger<br />
mit einem Smartphone oder<br />
Tablet programmiert <strong>und</strong> ausgelesen<br />
werden. Hierdurch können Temperaturmessungen<br />
in Produktionsumgebungen<br />
ohne PC durchgeführt <strong>und</strong><br />
ausgelesen werden. Das Smartphone/<br />
Tablet dient hier als Datencontainer<br />
<strong>und</strong> überträgt seine Messdaten später<br />
mit einem Mausklick auf den auswertenden<br />
PC. PhoenixTM bietet hier auch<br />
Messsysteme mit fertig konfigurierten<br />
Tablets oder Nachrüstlösungen für<br />
existierende Systeme an.<br />
PhoenixTM GmbH<br />
www.phoenixtm.de<br />
Halle 10 / Stand B13<br />
Bandtrocknungssystem für Aluminiumhersteller<br />
Die United Aluminum Company of<br />
Japan (UACJ) hat SMS Siemag mit<br />
der Lieferung eines Dry Strip Systems<br />
(DS-System) für eine bestehende Aluminiumkaltwalzanlage<br />
im Werk Nagoya<br />
beauftragt. Das DS-System wird im<br />
Auslaufbereich der bestehenden Kaltstraße<br />
installiert. Aufgabe des Systems<br />
ist es, die Bandober- <strong>und</strong> unterseite<br />
von Walzöl zu befreien. Damit werden<br />
Flecken auf der Bandoberfläche<br />
vermieden <strong>und</strong> die Qualität erhöht.<br />
Zusätzlich spart UACJ den Aufwand<br />
für eine spätere Bandreinigung, beispielsweise<br />
in der Vorbereitung für die<br />
Bandbeschichtung.<br />
Das System arbeitet mit einem<br />
Gebläse statt mit Druckluft, wodurch<br />
die Betriebskosten wesentlich reduziert<br />
werden <strong>und</strong> sich die Anschaffungskosten<br />
rasch<br />
amortisieren. Das<br />
DS-System wird<br />
noch diesen Sommer<br />
nach kurzem<br />
Umbaustillstand<br />
den Betrieb aufnehmen.<br />
SMS Siemag verfügt<br />
über umfangreiche<br />
Erfahrungen<br />
mit dem Bau von<br />
DS-Systemen, <strong>und</strong><br />
hat in den vergangenen Jahren weit<br />
über 70 Installationen in Kaltwalzanlagen<br />
vorgenommen. Die United Aluminum<br />
Company of Japan (UACJ) mit<br />
Sitz in Tokio ist ein Joint Venture der<br />
Furukawa-Sky Aluminum Corp. <strong>und</strong><br />
der Sumitomo Light Metal Industries,<br />
Ltd. <strong>und</strong> gehört zu den führenden<br />
Produzenten für hochwertige Aluminiumprodukte<br />
in Japan.<br />
SMS Siemag AG<br />
www.sms-siemag.com<br />
Halle 9 / Stand C20<br />
42<br />
gaswärme international 4-2014
PRODUKTVORSCHAU<br />
Maßgeschneiderte Aluminiumöfen<br />
Die Aluminiumöfen von Seco/Warwick<br />
werden k<strong>und</strong>enspezifisch<br />
ausgelegt. Mit entsprechend angebotenen<br />
Kontroll- <strong>und</strong> Materialflusssystemen<br />
werden sie jeden Produktionsanforderungen<br />
gerecht. Diese Systeme sind<br />
weltweit im Einsatz von Primär- <strong>und</strong><br />
Sek<strong>und</strong>äraluminiumherstellern, sowie<br />
in der Flugzeug-, Automobil-, Schmiede-<br />
<strong>und</strong> Befestigungsindustrie.<br />
Das Unternehmen fertigt:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Glüh-, Homogenisier- <strong>und</strong> Vorheizöfen<br />
für die Primärproduktion von<br />
Blechen, Platten, Folien- <strong>und</strong> Strangpressprodukten<br />
in Walz- <strong>und</strong> Ziehmaschinen.<br />
Schmelz- <strong>und</strong> Warmhalteöfen zum<br />
Schmelzen von Blöcken, Knüppeln<br />
oder Schrott mit entsprechenden<br />
Legierungsbestandteilen vor dem<br />
Gießen in Formen.<br />
Lösungen zur Wärmebehandlung<br />
<strong>und</strong> Öfen zum Auslagern, die für<br />
Lösungsglühen, Ausscheidungshärten,<br />
künstliche Alterung, Aushärtung<br />
<strong>und</strong> Vorwärm-Verfahren für Aluminium-Gussteile,<br />
Schmiedeteile, Profile<br />
<strong>und</strong> Platten ausgelegt sind.<br />
Seco/Warwick verfügt über Produktionsstätten<br />
in den USA, Europa, Indien,<br />
China <strong>und</strong> Brasilien. Das Unternehmen<br />
liefert Wärmebehandlungsanlagen<br />
<strong>und</strong> Serviceleistungen von<br />
hoher Qualität. Seit über 100 Jahren<br />
gilt das Engagement der Firma hochwertigen<br />
Produkten, die den K<strong>und</strong>en<br />
Wettbewerbsvorteile bringen. Das<br />
Unternehmen verfügt über eine mit<br />
modernsten Anlagen ausgestattete<br />
Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung,<br />
<strong>und</strong> arbeitet in enger Kooperation<br />
mit akademischen Fakultäten.<br />
Seco/Warwick Europe Sp. z o.o.<br />
www.secowarwick.com<br />
Halle 10 / Stand D16<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Für eine saubere Zukunft. BLOOM ENGINEERING.<br />
Regenerativbrenner<br />
100 - 10.000 kW<br />
ULTRA 3 LOW NOx<br />
KOMPAKT-<br />
REGENERATIVBRENNER<br />
Energieeinsparung<br />
Emissionsminderung<br />
Qualitätsergebnisse<br />
Kostenreduzierung<br />
1150 ULTRA 3 LOW NOx<br />
REGENERATIVBRENNER<br />
BLOOM ENGINEERING<br />
(EUROPA) GMBH<br />
Telefon: +49(0)211 500 91-0<br />
info@bloomeng.de<br />
www.bloomeng.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
Wir stellen auf der Aluminium 2014 in Halle 10, Stand C60 aus<br />
43
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Energieeinsparung<br />
beim Umschmelzen von<br />
Aluminiumschrott<br />
von Christoph Schmitz<br />
Beim Recycling von Aluminium werden sehr unterschiedliche Schrotte aufbereitet. Diese sind oft mit einem hohen<br />
Anteil an unerwünschten Beimengungen verunreinigt, die meist aus verschiedenen organischen Stoffen bestehen. Oft<br />
werden diese Verunreinigungen in einem dem Schmelzprozess vorgeschalteten Verfahren entfernt. Schmelzverfahren<br />
wie Mehrkammeröfen <strong>und</strong> kippbare Drehtrommelöfen erlauben es, die organischen Verunreinigungen als Wärmequellen<br />
im Schmelzprozess zu nutzen. Hierzu sind eine gut durchdachte Prozesssteuerung <strong>und</strong> eine angepasste Konstruktion<br />
Vorbedingung.<br />
Improving the heat efficiency during melting of<br />
aluminium scrap<br />
During recycling of aluminium scrap with a substantial quantity of contamination comprising mainly of organics has to<br />
be processed. Sometimes these contaminations are removed prior to melting requiring additional energy input. Melting<br />
processes such as twin chamber furnaces or tiltable rotary drum furnaces permit to use these organics as heat source for the<br />
melting process. However, a sophisticated process control and well adapted furnace design are pre-condition for the success.<br />
Etwa ein Drittel der Weltaluminiumproduktion besteht<br />
aus rezykliertem, d. h. bereits gebrauchtem Aluminium.<br />
Dieses Material wird in einem sek<strong>und</strong>ären Prozess<br />
zu wertvollen Legierungen aufbereitet <strong>und</strong> so einem<br />
zweiten Leben zugeführt. Hierzu ist ein weit geringerer<br />
Energieaufwand erforderlich als bei der Verhüttung von<br />
Primäraluminium, wenn auch das in den meisten Publikationen<br />
angegebene Verhältnis von 10 : 1 nicht ganz<br />
realistisch ist. Immerhin ist zu berücksichtigen, dass beim<br />
Recyclingprozess ein gewisser Anteil unvermeidbar zu Aluminiumoxid<br />
verbrennt. Ebenso wird zum Aufbereiten vor<br />
dem Schmelzen Energie verbraucht. Da aber kein Schmelzvorgang<br />
mit einh<strong>und</strong>ertprozentigem Wirkungsgrad realisiert<br />
werden kann, geht zwangsläufig Wärme verloren.<br />
Hinzu kommt noch der Wärmebedarf, der zum Schmelzen<br />
der Schmelzhilfsmittel, wie beispielsweise Salz oder zum<br />
Aufheizen der Verunreinigungen durch Begleitmetalle <strong>und</strong><br />
Oxide, erforderlich ist. Dennoch liegt der Energieverbrauch<br />
mit 2,5 kWh/kg weit unter dem für die Herstellung von<br />
Primäraluminium erforderlichen Betrag von 15-18 kWh/<br />
kg. Die theoretisch erforderliche Energie zum Schmelzen<br />
von Reinaluminium liegt allerdings wesentlich niedriger<br />
bei ca. 400 kWh/t. Trotzdem stellen die Energiekosten in<br />
der Sek<strong>und</strong>äraluminiumhütte einen nicht unwesentlichen<br />
Anteil an den Produktionskosten dar.<br />
Der Rückfluss von gebrauchtem Aluminium in Form<br />
von Schrott weist einen unterschiedlichen Grad von Verunreinigungen<br />
auf. Rücklaufschrott aus der Produktion<br />
z. B. einer Dosenproduktion, einem Walzwerk oder einem<br />
Presswerk ist nur geringfügig verunreinigt durch Beschichtung<br />
aus organischen Bestandteilen <strong>und</strong> Farbpigmenten.<br />
Hinzu kommt noch zugekaufter Schrott wie Profilschrott<br />
mit bestenfalls Verb<strong>und</strong>materialien aus Kunststoff. Für die<br />
Produktion in den oben genannten Anlagen kommen<br />
meist Knetlegierungen mit der im eigenen Werk zu verarbeitenden<br />
Zusammensetzung infrage. Der Schrott wird<br />
44<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
daher lediglich geschmolzen <strong>und</strong> der weiteren Verarbeitung<br />
zugeführt. Man bezeichnet die Anlagen als Remelter.<br />
AUSGANGSMATERIALIEN UND DEREN<br />
VORBEREITUNG<br />
Bei den von verschiedenen Ressourcen angelieferten<br />
Schrotten handelt es sich z. B. um Automobilkomponenten,<br />
Gussteile, Shredderschrott, komplexe Profile, Dosenschrott<br />
(UBC), Verarbeitungsspäne, gepresste Pakete von Verpackungsmaterial<br />
oder Krätze, die aus den unterschiedlichsten<br />
Legierungen bestehen. Diese Ausgangsmaterialien müssen<br />
durch geschicktes Mischen der einzelnen Komponenten<br />
vor dem Schmelzen zu gebrauchsfähigen Legierungen<br />
aufbereitet werden. Die Anlagen in diesem Teil der Sek<strong>und</strong>äraluminiumproduktion<br />
werden daher als Refiner bezeichnet.<br />
Die angelieferten Schrotte sind, wie bereits erwähnt,<br />
meist stark mit Fremdstoffen angereichert, die aus Metallkomponenten,<br />
Metalloxiden oder auch einfach nur aus<br />
Schmutz <strong>und</strong> Sand bestehen. Einen wesentlichen Anteil<br />
stellen Kunststoffe als Verb<strong>und</strong>- oder Verpackungsmaterialien.<br />
Diese bestehen aus PVC, PVF oder auch Polethylen.<br />
Auch ein gewisser Ölanteil ist enthalten aus z. B. Restölgehalten<br />
in Motorteilen <strong>und</strong> Schmiermitteln oder auch Speiseöl<br />
aus Essensträgern sowie Beschichtungen. Ebenfalls<br />
anhaftende Lackreste sind unkritisch, da die organischen<br />
Binder sich bereits beim Trocknen des Lackes verflüchtigt<br />
haben. Die Farbpigmente bestehen aus Metalloxiden, die<br />
beim Schmelzen in die Krätze gehen. Die organischen<br />
Bestandteile verbrennen beim Schmelzvorgang oft nur<br />
unvollständig <strong>und</strong> so treten im Abgas neben anderen zum<br />
Teil unerwünschten Verbrennungsprodukten unverbrannte<br />
Kohlenwasserstoffe oder auch Kohlenstoff auf. Um die<br />
Vorschriften für die Luftreinhaltung zu erfüllen, muss daher<br />
den Schmelzöfen eine Nachverbrennung (TNV) nachgeschaltet<br />
werden. Um die Nachverbrennung zu umgehen<br />
oder wenigstens den Energieaufwand zu begrenzen, werden<br />
die organischen Bestandteile vor dem Schmelzen teils<br />
mechanisch, teils thermisch mit oft zweifelhaftem Erfolg<br />
entfernt. Allerdings erfordern die angewandten Verfahren<br />
ihrerseits ebenfalls Energie.<br />
HEIZWERT DER ORGANISCHEN SCHROTT-<br />
BESTANDTEILE<br />
Da Kunststoffe <strong>und</strong> Öl einen beachtlichen Heizwert aufweisen<br />
(z. B. PE 12,2 kWh/kg im Vergleich zu Erdgas 10,6 kWh/<br />
m 3 <strong>und</strong> Leichtöl 12 kWh/kg), scheint es viel sinnvoller zu<br />
sein, die organischen Komponenten im Schmelzprozess zu<br />
verbrennen <strong>und</strong> die anfallende Energie zur Verbesserung<br />
der Wärmebilanz des Schmelzprozesses zu verwenden.<br />
Allerdings sind hierzu einige Anforderungen sowohl an<br />
die Prozesssteuerung als auch an die Konstruktion der Anlagen<br />
zu beachten. Das ist dadurch begründet, dass die im<br />
Materialhaufen oder in Paketen eingeschlossenen Kunststoffe<br />
nur langsam, also zeitverzögert die reaktive Oberfläche<br />
erreichen. Die Verbrennung erfolgt dann gemäß der grünen<br />
Kurve in Bild 1. Nach zunächst langsamem Verlauf der Verbrennung<br />
<strong>und</strong> damit begrenztem Angebot an Wärmeenergie<br />
steigt die Menge der zur Verbrennung angebotenen<br />
organischen Bestandteile mit dem Zerfall des Materialbündels<br />
zunehmend an. Danach flacht die Kurve nach Erreichen<br />
eines Spitzenwertes wieder relativ schnell ab. Hieraus<br />
ergibt sich ein hohes Energieangebot in sehr kurzer Zeit. Das<br />
Schmelzgut kann jedoch nur eine begrenzte Energiemenge<br />
pro Zeiteinheit aufnehmen. Ursachen hierfür sind einmal<br />
der Wärmeübergang von den Verbrennungsprodukten zum<br />
Metall <strong>und</strong> weiterhin dann der interne Wärmetransport im<br />
Materialhaufen bzw. im Flüssigmetallbad. Das führt leider<br />
dazu, dass der weitaus größte Teil der erzeugten Wärme im<br />
Abgas verloren geht oder in der Nachverbrennung endet.<br />
Diese Energie könnte mittels Rekuperator natürlich teilweise<br />
zur Vorwärmung der Verbrennungsluft genutzt werden.<br />
Auch für andere Anwendungen in der Anlage könnte die<br />
Abwärme genutzt werden. In der Regel macht das aber<br />
wenig Sinn, da sich unabhängig voneinander arbeitende<br />
Prozesse meist nur schwer aufeinander abstimmen lassen.<br />
Überschüssige Wärme sollte daher, wann immer möglich, im<br />
eigenen Prozess eingesetzt werden, weil nur so die Betriebsweise<br />
optimal abgestimmt werden kann.<br />
Ein weiterer Effekt beim Erwärmen von Aluminium<br />
erfordert Beachtung. Bekanntlich reagiert Aluminium bei<br />
Kontakt mit Sauerstoff sehr schnell. Dabei steigt die Kurve<br />
für die Reaktionsgeschwindigkeit ab einer Temperatur von<br />
600 °C steil an. Für die Vorgänge im Ofen ergibt sich daraus<br />
die Forderung, bei relativ niedrigen Temperaturen abzuschwelen<br />
<strong>und</strong> das Material nur so weit vorzuwärmen, dass<br />
der Temperaturbereich von oberhalb 600 °C anschließend<br />
schnellstens bis zum Schmelzen durchfahren werden kann.<br />
Flüssigmetall bietet eine wesentlich geringere Oberfläche<br />
für die Reaktion an als z. B. stückiger Schrott. Während die-<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 1: Abbrandkurve für organische Verunreinigungen im Schmelzofen<br />
4-2014 gaswärme international<br />
45
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
ser Phase des Ofenzyklus sollte ein flammenloser Verbrennungsvorgang<br />
angestrebt werden. Bei diesem Effekt liegt<br />
die Temperatur der Verbrennungsprodukte knapp oberhalb<br />
der Zündtemperatur der organischen Bestandteile, also<br />
etwa bei 800 °C, was allerdings schon über der optimalen<br />
Abschweltemperatur von < 600 °C liegt. Immerhin ist für<br />
die Erwärmung des Schmelzgutes eine Temperaturdifferenz<br />
zwischen Rauchgas <strong>und</strong> Material erforderlich, um<br />
einen Wärmeintrag zu erzielen, um schließlich das Material<br />
in die flüssige Phase zu überführen.<br />
Um die optimale Wärmeenergie der organischen<br />
Bestandteile zu erreichen, ist es daher erforderlich den Verbrennungsvorgang<br />
nach der Chargierung zu verzögern,<br />
um eine möglichst flache Kurve (rote Kurve in Bild 1) zu<br />
erreichen. Dieser Vorgang lässt sich allerdings aus naheliegenden<br />
Gründen nicht beliebig dehnen <strong>und</strong> es kann keinesfalls<br />
davon ausgegangen werden, dass die Verbrennung<br />
gleichmäßig so lange abläuft, bis alle organischen Anteile<br />
verbrannt sind. Nachdem alle Kunststoffe <strong>und</strong> Öle verbrannt<br />
sind, sollte die Ofentemperatur möglichst schnell bis zur<br />
gewünschten Temperatur der Charge hochgefahren werden.<br />
Offensichtlich überlagert bei einem neuerlichen Chargieren<br />
eine neue Kurve die bisher erzielte Abbrandkurve.<br />
Während bei der Steuerung der <strong>Brenner</strong>parameter die<br />
Anpassung der Parameter relativ einfach realisiert werden<br />
kann, ist das aber bei der Verbrennung von organischen<br />
Komponenten nur sehr begrenzt möglich <strong>und</strong> kann nur<br />
über äußere Parameter erfolgen.<br />
Um die Energie der organischen Verunreinigung wenigstens<br />
teilweise zu nutzen, ist es durchaus sinnvoll, diese<br />
gleich im Ofen ohne vorgeschaltete Trennung oder nachgeschaltete<br />
Behandlung in einer TNV zu verbrennen. Für die<br />
Bild 2: Zweikammerofen<br />
Konzeption entsprechender Schmelzöfen gibt es jedoch<br />
einige Vorbedingungen:<br />
■■<br />
Kontrollierte Zuführung von sek<strong>und</strong>ärer Verbrennungsluft.<br />
■■<br />
Messung des O 2 -Gehaltes im Abgas Bei sinkendem<br />
O 2 -Gehalt wird die Menge der Sek<strong>und</strong>ärluft erhöht, bei<br />
steigendem Wert jedoch reduziert.<br />
■■<br />
Temperaturabhängige Regelung von <strong>Brenner</strong>leistung<br />
<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärluftmenge.<br />
■■<br />
Prozesssteuerung zum Einstellen der Betriebsparameter<br />
während der verschiedenen Stufen des Schmelzzyklus.<br />
■■<br />
Zuverlässig dichter Ofen, um das Eindringen von störender<br />
Falschluft zu verhindern <strong>und</strong> um eine sichere<br />
Ableitung der Verbrennungsprodukte zu gewährleisten.<br />
■ ■ „Closed door operation“ wobei das unumgängliche<br />
Öffnen der Ofentüren z. B. durch nur wenige Chargiervorgänge<br />
oder schnellen Ofenservice auf ein Minimum<br />
reduziert wird.<br />
■■<br />
Zuverlässige Planung des Schmelzvorganges, wobei<br />
Rezepturen für die unterschiedlichen Produkte <strong>und</strong><br />
Legierungen definiert, <strong>und</strong> dann konsequent eingehalten<br />
werden.<br />
In den verschiedenen Anlagen der Sek<strong>und</strong>äraluminiumindustrie<br />
werden unterschiedliche Schmelztechnologien<br />
eingesetzt, die maßgeschneiderte Verfahren für die Energiegewinnung<br />
aus den organischen Beimengungen zum<br />
Schrott erfordern.<br />
REMELTER<br />
Wie bereits dargestellt, werden in den Anlagen der Remelter<br />
zusätzlich zu Primäraluminiummasseln <strong>und</strong> Blockmaterial,<br />
wie z. B. Kopf- <strong>und</strong> Fußenden, saubere Schrotte eingesetzt,<br />
die neben Beimengungen von organischen Anteilen<br />
abgesehen von Ausnahmefällen keine weiteren Verunreinigungen<br />
enthalten. Deshalb werden in der Mehrzahl<br />
Herdschmelzöfen betrieben, die gleichzeitig als Gießöfen<br />
auch bei Refinern Verwendung finden. Ein sehr erfolgreich<br />
eingesetzter Ofen ist der Mehrkammerofen. Hier wird z. B.<br />
Profilschrott mit <strong>und</strong> ohne organische Verb<strong>und</strong>materialien<br />
oder ähnliches verunreinigtes Material geschmolzen.<br />
Dieser Ofentyp besteht aus einem Herdofen, der durch<br />
eine Zwischenwand in zwei Kammern geteilt ist, der Flüssigmetallkammer<br />
<strong>und</strong> der Schmelzkammer (Bild 2). Die<br />
Trennwand wird im unteren Bereich nur bis kurz unter den<br />
minimalen Metallbadspiegel geführt. Dadurch kommunizieren<br />
beide Ofenbereiche im Flüssigmetallbad. Der in die<br />
Schmelzkammer chargierte Schrott verflüssigt im unteren<br />
Bereich im Flüssigmetall unter absolutem Luftabschluss<br />
oxidationsfrei <strong>und</strong> gelangt durch natürliche Konvektion<br />
in die Flüssigmetallkammer. Dieser Austausch wird bei gut<br />
konzipierten Anlagen durch eine Zwangsumwälzung mittels<br />
Flüssigmetallpumpe oder eines elektromagnetischen<br />
Rührers (EMS) deutlich verstärkt, was sich in einer höheren<br />
Schmelzleistung niederschlägt. Im oberen Bereich wird der<br />
46<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Schrott durch die Rauchgase aus der Flüssigmetallkammer<br />
vorgeheizt <strong>und</strong> abgeschwelt. Die erforderliche Energie<br />
zum Schmelzen wird durch die in der Flüssigmetallkammer<br />
angeordneten <strong>Brenner</strong> eingebracht. Dabei tritt ein Teil<br />
der Verbrennungsprodukte durch eine sicher über dem<br />
maximalen Badspiegel liegende Öffnung in der Zwischenwand<br />
in die Schmelzkammer ein. Es ist davon auszugehen,<br />
dass in der Flüssigmetallkammer immer ein Luftüberschuss<br />
vorhanden ist. Das von hier in die Schmelzkammer infolge<br />
des Überdrucks in der Flüssigmetallkammer übertretende<br />
Gas würde daher zu der unerwünschten Oxidation des<br />
Aluminiums führen. Ein unterstöchiometrisch arbeitender<br />
<strong>Brenner</strong> in der Schmelzkammer stellt daher inerte<br />
Ofenraum atmosphäre her, die zur Konzeption des Zweikammerofens<br />
geführt hat. Hier liegt demnach auch der<br />
wesentliche Vorteil des Zweikammerofens, weil der Sauerstoffmangel<br />
die Oxidation <strong>und</strong> folglich den Metallverlust<br />
durch Abbrand verringert. Von der Schmelzkammer aus<br />
fördern Heißgasgebläse die Abgase zur Nachverbrennungskammer<br />
(TNV) <strong>und</strong> dann zum Abgassystem. Eine gewisse<br />
Energierückgewinnung wird oft durch ein Rekuperatorsystem<br />
oder auch durch Regeneratorbrenner erreicht.<br />
Die TNV kann entfallen, wenn die Heißgasgebläse die<br />
Schwelgase aus der Schmelzkammer direkt in die Flüssigmetallkammer<br />
blasen. Die Funktion des Stützbrenners<br />
in der Nachverbrennung wird von den Hauptbrennern<br />
übernommen. Dadurch wird die Energie der organischen<br />
Schrottbestandteile direkt auf die Metallbadoberfläche<br />
gebracht (Bild 3). Die Hauptbrenner fahren mit hohem<br />
Luftüberschuss <strong>und</strong> liefern so die notwendige Verbrennungsluft.<br />
Da die Schwelgase ausreichend Energie liefern,<br />
kann die Gasmenge der <strong>Brenner</strong> stark reduziert<br />
werden, während die Luftmenge unverändert hoch<br />
bleibt. Dadurch steht ausreichend Verbrennungsluft für<br />
die Schwelgase zur Verfügung. Die meisten handelsüblichen<br />
<strong>Brenner</strong> erlauben diese Fahrweise. Die Abgase<br />
werden durch den leichten Überdruck im Ofen <strong>und</strong> die<br />
Absaugleistung der Abgasanlage in Teilströmen in das<br />
Abgassystem bzw. in die Schmelzkammer geleitet. Die<br />
Druckverhältnisse werden über einen stufenlos regelbaren<br />
Heißgasschieber automatisch eingestellt. Im<br />
Abgasstrom misst eine O 2 -Sonde den Sauerstoffgehalt<br />
der Abgase. Dieser ist auf einen leichten Überschuss eingestellt.<br />
Steigt der Sauerstoffgehalt über diesen Wert,<br />
wird der Luftüberschuss an den <strong>Brenner</strong>n reduziert. Sinkt<br />
der Wert, muss die Luftmenge vergrößert werden. Die<br />
Abgastemperatur wird ebenfalls an der Austrittsstelle der<br />
Abgase gemessen. Je nach Sollwert wird die Gasmenge<br />
am <strong>Brenner</strong> eingestellt. Steigt die Temperatur jedoch trotz<br />
geringster Gasmenge weiter an, wird die Luftmenge als<br />
Kühlluft erhöht. Diese Maßnahme ist notwendig, weil<br />
sich der Abschwelvorgang in der Schmelzkammer nur<br />
bedingt steuern lässt.<br />
Durch die vorgestellte Konzeption kann ein Teil der in<br />
den Beimengungen des Schrotts vorhandenen Energie<br />
für den Schmelzvorgang gewonnen werden. Teure Anlagenkomponenten<br />
wie die TNV, die zudem Zusatzenergie<br />
erfordern, können entfallen. Leider ist der Betrag der so<br />
gewonnenen Energie eingeschränkt. Der Eintrag der<br />
Wärmeenergie erfolgt ausschließlich über die Badoberfläche<br />
der Flüssigmetallkammer. Der Wärmeübergang<br />
vom Rauchgas auf das Metall ist begrenzt, während der<br />
Wärmetransport im Metallbad nur durch Wärmeleitung<br />
erfolgen kann. Konvektion ist nicht möglich, da sich<br />
kälteres Metall am Ofenboden sammelt, während die<br />
Wärmezufuhr an der Badoberfläche, also im heißeren<br />
Bereich erfolgt. Wesentliche Abhilfe schafft allerdings<br />
die bereits erwähnte Zwangsumwälzung, die jedoch<br />
nicht ausreicht, den Wärmeeintrag zu den gewünschten<br />
sehr hohen Werten zu führen. Die Chargiertür der<br />
Schmelzkammer ist ebenso wie die große Servicetür in<br />
der Flüssigmetallkammer, durch ein System von starrem<br />
Türrahmen <strong>und</strong> einer Dichtschnur aus feuerfester<br />
Keramikfaser gewährleistet. Dadurch ist der Eintritt von<br />
Falschluft wirkungsvoll unterb<strong>und</strong>en. Beim Vergleich von<br />
Verbrauchszahlen <strong>und</strong> Schmelzzeiten kann jedoch von<br />
einem Energiegewinn von 6-8 % bezogen auf den für<br />
diesen Ofentyp üblichen Wert von ca. 800 kWh/t ausgegangen<br />
werden. Diese Werte berücksichtigen bereits die<br />
Nachverbrennung sowie Energierückgewinnung durch<br />
Abgaswärmenutzung. Es ist ferner zu beachten, dass<br />
die Kunststoffanteile im Schrott variieren <strong>und</strong> in der<br />
1 Flüssigmetallkammer<br />
2 Schmelzkammer<br />
3 Trennwand<br />
4 Servicetür<br />
5 Servicetür<br />
6 Hauptbrenner<br />
7 Rauchgasöffnung<br />
8 Pyrolysegasabzug<br />
9 Heißgasgebläse<br />
10 Druckregelschieber<br />
11 Stützbrenner<br />
Bild 3: Gezielte Abgasführung aus der Schmelzkammer<br />
eines Zweikammerofens<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
4-2014 gaswärme international<br />
47
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Regel mit geringen oder gar keinen Verunreinigungen<br />
zu rechnen ist.<br />
REFINER<br />
Traditionell wird in der Sek<strong>und</strong>äraluminiumindustrie im<br />
Bereich der Refiner zum Schmelzen von kleinstückigem<br />
<strong>und</strong> stark kontaminiertem Schrott der Trommelofen eingesetzt.<br />
Zum Schutz gegen Abbrand <strong>und</strong> zum Aufschließen<br />
von kleinen Partikeln wird Salz eingesetzt, in der Regel eine<br />
Mischung von NaCl <strong>und</strong> KCl. Infolge der Trommelgeometrie<br />
ergibt sich beim stationären Trommelofen ein großer Ofen<br />
mit relativ kleiner Chargiertür.<br />
In den letzten Jahren wurde daher der kippbare Trommelofen<br />
entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich eingesetzt. Dieses<br />
Konzept bietet bei großer Chargiertür, die ebenfalls ein<br />
schnelles Ablassen des geschmolzenen Metalls ermöglicht,<br />
eine Reihe von Vorteilen:<br />
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■■<br />
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Große Ofenkapazität (bis 24 t Badinhalt),<br />
kurze Zykluszeiten (4 h von tap-to-tap), dadurch hoher<br />
Anlagendurchsatz,<br />
geringerer Salzverbrauch (gegenüber dem starren Ofen<br />
auf ca. 1/3 reduziert),<br />
deutlich geringere Umweltbelastung durch Nachverbrennung<br />
im Ofen,<br />
wenige Chargiervorgänge <strong>und</strong> dadurch geringer<br />
Falschluftanteil durch zu häufiges Öffnen der Ofentür.<br />
Bild 4: Im Trommelofen wird kleinstückiges <strong>und</strong> stark verunreinigtes<br />
Material mithilfe von Salz geschmolzen<br />
■■<br />
■■<br />
Der von INTEC entwickelte Kipptrommelofen (Bild 4) bietet<br />
zusätzliche Vorteile:<br />
■■<br />
Speziell abgedichtete Chargiertür mit geschlossenem<br />
Rauchgasabzug,<br />
■■<br />
herabgezogenen Abgashaube, die auch die Schwallgase<br />
beim Chargieren <strong>und</strong> bei Metall- <strong>und</strong> Schlackeablassen<br />
sichert (geringe diffuse Emissionen),<br />
effiziente Gestaltung der Ofentrommel bei optimalem<br />
Verhältnis von Durchmesser zu Länge,<br />
durchdachtes Regelsystem unter Einbeziehung von<br />
<strong>Brenner</strong>regelung, Luftzufuhr (wichtig für die Nachverbrennung),<br />
Ofendrehzahl, Ofenleistung, Ofeninnendruck,<br />
Ofenzyklus unter Berücksichtigung unterschiedlicher<br />
Rezepturen, sowie allen erforderlichen Verriegelungen<br />
<strong>und</strong> Steuerungen.<br />
Durch seine spezifischen Eigenschaften ist der INTEC Kipptrommelofen<br />
nicht nur geeignet für die typischen Materialien,<br />
wie z. B. Krätze, Gröbe, Späne, Schredderschrott,<br />
Geschirrschrott, Getränkedosen <strong>und</strong> Profilabschnitte, sondern<br />
eignet sich insbesondere für dünnwandige Materialien<br />
mit einem hohen Anteil an organischen Komponenten als<br />
Verb<strong>und</strong>material.<br />
Die Energiezufuhr erfolgt über einen Hochgeschwindigkeitsbrenner<br />
mit hoher Leistung. Um eine optimale<br />
Verbrennung zu erreichen, müssen die Kohlenwasserstoffe<br />
des Energieträgers mit den Sauerstoffpartikeln der Verbrennungsluft<br />
innig in Kontakt kommen <strong>und</strong> zwar auf kürzestem<br />
Weg <strong>und</strong> in kürzester Zeit. Das wird z. B. bei Dieselmotoren<br />
durch feinste Zerstäubung durch die Einspritzdüse erreicht. Bei<br />
Industriebrennern wird die Mischung durch Brennstoffdüsen<br />
<strong>und</strong> Drallbleche sowie durch gezielte, stufenweise Zufuhr der<br />
Verbrennungsluft erreicht. Dadurch findet die fast vollkommene<br />
Verbrennung bei kurzer Flamme direkt hinter dem<br />
<strong>Brenner</strong>stein statt. Durch einen hohen Impuls erreichen die<br />
Verbrennungsprodukte die Ofenrückwand <strong>und</strong> werden von<br />
dort aus reflektiert. Sie passieren also den Ofenraum zweimal.<br />
Durch die scharfe <strong>Brenner</strong>flamme <strong>und</strong> die hohe Gasgeschwindigkeit<br />
werden Verbrennungsprodukte in den Gasstrom hineingezogen<br />
<strong>und</strong> verwirbeln dadurch im Ofenraum.<br />
Trotzdem geht der größte Teil der Energie aus den organischen<br />
Komponenten beim Aufbrechen <strong>und</strong> Auseinanderfallen<br />
der chargierten Pakete oder Materialbündel verloren.<br />
Wird die Verbrennung hingegen „gestreckt“ (Bild 2, grüne<br />
Kurve), kann ein größerer Anteil genutzt werden. Das ist<br />
sehr wichtig für den Wärmeübergang auf das Schmelzgut.<br />
Dieser wird durch verschiedene Parameter charakterisiert.<br />
Wie bereits dargestellt, ist die kritischste Größe der Wärmeübergang<br />
von den Verbrennungsprodukten auf das<br />
Material. Die Vielzahl von Partikeln <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
geringe Oberfläche bieten bei unbewegter Charge<br />
einen relativ großen Widerstand. Das wird beim Trommelofen<br />
weitgehend durch die Umwälzung des Materials<br />
infolge der Trommeldrehung kompensiert. Durch die<br />
Umwälzung wird immer wieder eine neue Oberfläche<br />
den Rauchgasen ausgesetzt. Weitere Vorteile ergeben sich<br />
durch die hohe Geschwindigkeit der Rauchgase infolge der<br />
großen Turbulenz <strong>und</strong> schließlich durch die relativ hohe<br />
Rauchgastemperatur.<br />
48<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Die Ofengeometrie ist ebenfalls ein wichtiger Parameter,<br />
da die zugeführte Energie natürlich mit größerer effektiver<br />
Gutoberfläche wächst. Die Abmessungen des Ofens müssen<br />
daher sehr gut durchdacht sein, um optimale Verhältnisse<br />
zu schaffen. Ein zu langer Ofen reduziert die Turbulenz <strong>und</strong><br />
führt dazu, dass die Verbrennungsprodukte zu früh ihre Richtung<br />
umkehren. Ein zu kurzer Ofen reduziert die effektive<br />
Oberfläche des Schmelzgutes. Das gewählte Durchmesser/<br />
Längen-Verhältnis des INTEC-Kipptrommelofens hat sich<br />
daher bewährt. Infolge der Geometrie ergibt sich ein optimales<br />
Verhältnis von Badvolumen zu freiem Ofenraum.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Größe des<br />
Ofenraumes allein nur bedingt den thermischen Wirkungsgrad<br />
bestimmt. Wichtig ist eine hohe Turbulenz <strong>und</strong> damit<br />
innige Vermischung von Luft <strong>und</strong> brennbaren Produkten<br />
im Ofen.<br />
Es sei immer wieder daran erinnert, dass die Aufnahmefähigkeit<br />
des Schmelzgutes unabhängig von der angebotenen<br />
Wärme – sofern ein Mindestangebot vorhanden<br />
ist – begrenzt ist. Bei der Verbrennung von organischen<br />
Bestandteilen sind leider die Verhältnisse eines guten <strong>Brenner</strong>s<br />
nicht darzustellen. Die Steuerung der Verbrennung<br />
kann nur über die äußeren Ofenparameter erfolgen: Ofendrehzahl,<br />
Luftzufuhr, Zeit <strong>und</strong> Ofendruck.<br />
Eine langsame Ofendrehzahl führt dazu, dass die im<br />
Materialhaufen oder in Paketen eingeschlossenen Kunststoffe<br />
nur langsam die wirksame Oberfläche erreichen.<br />
Gemeinsam mit der Regelung der Verbrennungsluft wird<br />
der Verbrennungsvorgang verzögert. Bild 1 zeigt diese<br />
Verfahren. Die grüne Kurve ergibt sich dann, wenn die<br />
Mischung sehr schnell aufgebrochen wird <strong>und</strong> eine große<br />
Menge an organischen Komponenten an der Oberfläche<br />
verbrennen kann. Eine langsame Ofendrehzahl verzögert<br />
diesen Vorgang (rote Kurve in Bild 1).<br />
Für die Verbrennung der organischen Komponenten<br />
muss ausreichend Verbrennungsluft zur Verfügung stehen.<br />
Dies geschieht zunächst durch automatische Regelung des<br />
λ-Wertes des <strong>Brenner</strong>s. Für besonders stark mit organischen<br />
Komponenten verunreinigten Schrott wird über Düsen<br />
zusätzlich Sek<strong>und</strong>ärluft eingeblasen.<br />
Der Verbrennungsvorgang erfordert einige Zeit. Durch<br />
die Ofenparameter lässt sich diese Zeit in gewissen Grenzen<br />
steuern, sodass keine unkontrollierte <strong>und</strong> spontane<br />
Reaktion auftritt wobei die Zeitdauer nicht beliebig vergrößert<br />
werden kann, da dann die Gefahr besteht, dass<br />
die Temperatur des Metalls einen Wert erreicht, bei dem<br />
der Abbrand unverhältnismäßig ansteigt.<br />
Die Verhältnisse im Inneren des Ofens müssen daher<br />
weiter optimiert werden. Hierbei sollte für die Verbrennung<br />
der organischen Komponenten von einer flammenlosen Verbrennung<br />
ausgegangen werden, die dadurch erreicht wird,<br />
dass die Flammentemperatur nur wenig über der Zündtemperatur<br />
der organischen Stoffe (<strong>Brenner</strong>gas <strong>und</strong> organische<br />
Komponenten) liegt. Der vorhandene Ofenraum bietet dafür<br />
ausgezeichnete Vorbedingungen. Durch die zusätzliche Einengung<br />
durch losen Schrott <strong>und</strong> Schrottpakete werden die<br />
Bedingungen eher noch verbessert, da dadurch die interne<br />
Turbulenz der Verbrennungsprodukte steigt.<br />
Um Störungen, d. h. Absaugung von heißen Verbrennungsprodukten<br />
<strong>und</strong> bedingt dadurch Abführen von Wärmeenergie,<br />
die sich aus dem Anschluss der Ofenabsaugung<br />
an das zentrale Abgasreinigungssystem ergeben, auszuschließen,<br />
wird der Ofen mit einem geringen Überdruck<br />
betrieben. Diese wird mittels eines Heißgasschiebers in<br />
der Absaugleitung realisiert. Diese Maßnahme verhindert,<br />
in Verbindung mit der Ofendichtung, den unkontrollierten<br />
Eintritt von Falschluft.<br />
Oft sind Schrotte mit sehr dünnen Aluminiumteilen zu<br />
verarbeiten. Zur Reduzierung der Metallverluste wäre es<br />
von Vorteil, den Ofen unter leicht reduzierenden Bedingungen<br />
zu fahren. Das käme in den Prozessstufen in Betracht,<br />
wenn alle organischen Komponenten verbrannt sind. Der<br />
ohnehin geringe Anteil an verbleibenden Kohlenwasserstoffen<br />
wird dann in einer speziell entwickelten INTEC<br />
Mischkammer umgewandelt. Hierzu ist aber die Ableitung<br />
der gesamten Abgasmenge aus dem Ofen ohne austretendes<br />
Rauchgas in die Umgebung des Ofens Vorbedingung.<br />
Das wird durch die spezielle Ofendichtung gewährleistet,<br />
die als dynamische Dichtung ohne sich berührende Dichtelemente<br />
auch Ofenbewegungen, z. B. durch Wärmedehnung<br />
des Ofens berücksichtigt. In der Mischkammer wird<br />
die Temperatur der Abgase auf den für die Filteranlage<br />
erforderlichen Wert von max. 200 °C eingestellt.<br />
Für die Regelung bzw. Prozesssteuerung werden Temperatur<br />
<strong>und</strong> O 2 -Gehalt im Abgas gemessen. Hiernach regeln<br />
sich sowohl Gasmenge zum <strong>Brenner</strong>, als auch die Sek<strong>und</strong>ärluft<br />
für die Verbrennung der Schwelgase. Wie auch beim<br />
Zweikammerofen wird die Sek<strong>und</strong>ärluftmenge bei steigendem<br />
O 2 -Gehalt reduziert, bei sinkendem O 2 -Gehalt erhöht.<br />
Für die optimale Prozesssteuerung werden für die verschiedenen<br />
Schrottarten <strong>und</strong> die gewünschten Spezifikationen<br />
Rezepturen hinterlegt. Diese steuern den jeweiligen Ofenzyklus<br />
in den Phasen Chargieren, Abschwelen, Schmelzen<br />
<strong>und</strong> Abstechen von Metall <strong>und</strong> Schlacke. Die Rezepturen<br />
werden in Musterchargen festgelegt <strong>und</strong> gespeichert,<br />
sodass für weitere Aufträge kein manuelles Probieren <strong>und</strong><br />
Inspizieren für den entsprechenden Schmelzvorgang erforderlich<br />
ist. So entfällt auch das häufige Öffnen der großen<br />
Ofentür im Sinne der „closed door operation“ als eine der<br />
Voraussetzungen für die effiziente Nutzung der Wärme aus<br />
den organischen Beimengungen des Schrottes.<br />
Der INTEC Kipptrommelofen ist sowohl von der mechanischen<br />
Konzeption her, als auch von der ausgefeilten<br />
Prozesssteuerung als effiziente Technologie für die Verarbeitung<br />
der Schrotte mit hohem Anteil an organischen<br />
Komponenten geeignet.<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
4-2014 gaswärme international<br />
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FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Tabelle 1: Beispiel für einen Kipptrommelofen mit einem<br />
Flüssigbadinhalt von 10 t<br />
Art der Verunreinigung Polyethylen<br />
Gewicht des organischen Anteils 1.000 kg<br />
Unterer Heizwert (PE) 12,2 kWh/kg<br />
Volumen der Rauchgase 12.200 kWh<br />
Verbrennungszeit 30 min<br />
Erf. Wärme zum Schmelzen<br />
(20 bis 720 °C)<br />
6.000 kWh<br />
Aufgenommene Wärme in 30 min 2.000 kWh<br />
Wärmegewinn 16,4 %<br />
Allerdings ist es selbst bei einem sehr gut konzipierten<br />
Kipptrommelofen nicht möglich, die gesamte Energie aus<br />
den organischen Verunreinigungen im Ofen zu nutzen.<br />
In Tabelle 1 sind einige Betriebsdaten für einen Kipptrommelofen<br />
für eine Badkapazität von 10 t sowie die<br />
erreichte Energieeinsparung aufgeführt. Badinhalt <strong>und</strong><br />
Energieaufwand beziehen sich auf die gesamte Ofenfüllung,<br />
hier also Aluminium <strong>und</strong> Salz. Bezogen auf das Metall<br />
ist zwar der Energieverbrauch entsprechend höher, jedoch<br />
bleibt der Prozentsatz der Energieeinsparung gleich.<br />
VERWENDUNG VON SAUERSTOFF<br />
Bei den beschriebenen Maßnahmen, sowohl für den<br />
Zweikammerofen, als auch für den Kipptrommelofen<br />
wird der zur Verbrennung der organischen Stoffe erforderliche<br />
Sauerstoff mittels Sek<strong>und</strong>ärluft in den Ofen<br />
eingebracht. Eine Steigerung der Effektivität kann durch<br />
Verwendung von reinem Sauerstoff erreicht werden.<br />
Dieses Verfahren wird bereits seit geraumer Zeit mit<br />
dem Zweck der Energieeinsparung bei Schmelzöfen,<br />
insbesondere bei Trommelöfen eingesetzt. Sicherlich<br />
lassen sich noch bessere Ergebnisse bei dieser Art der<br />
Energienutzung aus den organischen Verunreinigungen<br />
im Ofen erzielen. Die besonders intensive Reaktion bei<br />
der Verbrennung erlaubt höhere Temperaturen im Ofen<br />
durch die der Wärmeübergang sowohl aus der Gasstrahlung,<br />
als auch durch die Konvektion erhöht wird.<br />
Der wesentliche Vorteil dürfte darin bestehen, dass für<br />
die Erwärmung des Stickstoffes der Luft keine Energie<br />
erforderlich ist. Da aber die beschriebenen Verhältnisse<br />
im Ofen vor allem im Hinblick auf die Temperatur als<br />
kritisch anzusehen sind, müssen die Prozessparameter<br />
besonders sorgfältig gesteuert werden. Der Sauerstoffpreis<br />
ist ebenfalls in die Betrachtung einzubeziehen,<br />
damit die gewonnene Energieeinsparung nicht durch<br />
die erhöhten Kosten für Sauerstoff kompensiert oder<br />
sogar umgekehrt wird.<br />
FAZIT<br />
Organische Verunreinigungen des zu verarbeitenden<br />
Schrottes bieten die Möglichkeit, die Energieeffizienz beim<br />
Schmelzen von Aluminium zu verbessern. Hierbei wird die<br />
thermische Nachbehandlung durch eine Nachverbrennung<br />
in den Ofenraum des Schmelzofens verlegt. Voraussetzung<br />
hierfür ist sowohl die konstruktive Gestaltung des<br />
Schmelzofens, als auch die angepasste Prozesssteuerung.<br />
In den beiden Bereichen der Sek<strong>und</strong>äraluminiumindustrie<br />
sind unterschiedliche Verfahren erforderlich. Das betrifft<br />
den Zweikammerofen der Remelter bzw. den kippbaren<br />
Drehtrommelofen der Refiner. Je nach Art <strong>und</strong> Verunreinigung,<br />
nämlich dem Anteil an organischen Komponenten<br />
der Ausgangsmaterialien kann der Energieverbrauch beim<br />
Schmelzen von Aluminium um 8-17 % gesenkt werden.<br />
LITERATUR<br />
[1] Schmitz, C.: Handbook of Aluminium Recycling, 2 nd edition<br />
2014, Vulkan Verlag, Essen<br />
[2] Altendorf, H. J.: Capabilities of electronic controller for combustion<br />
processes with fuel/air ratio control, Heat Processing<br />
Volume 3 (2006) Vulkan Verlag, Essen<br />
[3] Hall, C.: Optimisation of the Tilt Rotary Process, Aluminium-21/RECYCLING”<br />
April, 2013, Moscow, Russia<br />
AUTOR<br />
Christoph Schmitz<br />
Aluserve Projektberatung Aluminium<br />
Bad Münstereifel<br />
Tel.: 02257 / 7332<br />
christophschmitz@gmx.de<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
50<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Energieeinsparung durch<br />
modulares Kontrollsystem für<br />
Regenerativbrenner<br />
von Stefan Baur, Günther Reusch, Donald F. Whipple<br />
Die Anforderungen an <strong>Brenner</strong> in Aluminium-Schmelzbetrieben sind sehr hoch. Möglichst niedriger Energieverbrauch,<br />
möglichst hohe Schmelzkapazität bei niedrigsten Emissionen – dies sind die Konditionen, die Ingenieure bei der<br />
Entwicklung neuer <strong>und</strong> der Planung von Umrüstungen existierender Öfen berücksichtigen müssen. In diesem Artikel<br />
werden die Methoden der Energieeinsparung <strong>und</strong> Verbesserung existierender Verbrennungssysteme, vor allem bei der<br />
Anwendung von modularen Steuerungssystemen für Regenerativbrenner, behandelt.<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Energy saving by a modular control system for<br />
regenerative burners<br />
The demands on furnaces in aluminium melting shops are very high. Possible low energy consumption, possible high melting<br />
capacity at lowest emissions, these are the conditions which engineers have to take in account at design new furnaces<br />
and planning of rebuilds of existing furnaces. In the article the methods of energy saving and improvement of existing<br />
combustion systems especially by the applications of modular control systems for regenerative burners are discussed.<br />
Die üblichen Methoden zur Erhöhung der Schmelzleistung<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit des Ofens in der<br />
Aluminiumindustrie sind das Vorwärmen der Verbrennungsluft<br />
<strong>und</strong> die Anreicherung der Luft mit Sauerstoff.<br />
Für die Wärmerückgewinnung aus den Abgasen <strong>und</strong><br />
ihre Überleitung in die einströmende Verbrennungsluft<br />
werden zwei Techniken verwendet: Rekuperatoren <strong>und</strong><br />
Regeneratoren.<br />
LUFTVORWÄRMUNG<br />
Rekuperatoren sind Gas/Gas-Wärmetauscher, die Wärme<br />
durch eine Membrane (Rohre) direkt von den heißen<br />
Verbrennungsprodukten zur Kaltluft transportieren. Der<br />
Wärmetransport ist ein kontinuierlicher Prozess: Es kann<br />
eine Luftvorwärmung bis zu 650 °C erreicht werden. Aus<br />
wirtschaftlichen Gründen (Kosten der Rekuperatoren <strong>und</strong><br />
geeigneter Verrohrung) <strong>und</strong> zur Vermeidung von Hochtemperaturkorrosion<br />
wird die Luftvorwärmung üblicherweise<br />
auf 450 °C begrenzt. Die Anwendung von Rekuperatoren in<br />
Aluminium-Schmelzöfen bewirkt eine Energieeinsparung<br />
von 20 bis 25 % gegenüber Kaltluft-Verbrennungssystemen.<br />
Regeneratoren sind Kammern mit hochtemperaturbeständigem<br />
Keramik-Material, welches als Wärmespeicher<br />
dient. Sie werden direkt <strong>und</strong> paarweise am <strong>Brenner</strong> installiert<br />
<strong>und</strong> arbeiten wechselweise. Die Abluft strömt durch<br />
den nicht feuernden <strong>Brenner</strong> <strong>und</strong> gibt ihre Wärme an das<br />
Keramik-Material im Regenerator ab. Beim Umschalten der<br />
<strong>Brenner</strong> nimmt die einströmende Verbrennungsluft die<br />
Wärme des Keramik-Materials auf. Die durchschnittliche<br />
Luftvorwärmung ist nur 150 °C niedriger als die Prozesstemperatur,<br />
wodurch eine Energieeinsparung von bis zu<br />
25 % gegenüber einem Rekuperativ-System <strong>und</strong> bis zu<br />
45 % gegenüber Kaltluft-Systemen (Bild 1) erzielt wird.<br />
BAUWEISE<br />
Ein Regenerativbrenner-System besteht immer aus wenigstens<br />
zwei <strong>Brenner</strong>n, wobei jeder <strong>Brenner</strong> mit einem mit<br />
Keramik-Material gefüllten Regenerator <strong>und</strong> zwei Umschalt-<br />
4-2014 gaswärme international<br />
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ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 1: Energieeinsparung mit Regenerativbrenner-System<br />
Bild 2: Prinzip der Regenerativbrenner<br />
klappen ausgestattet ist. Regenerator <strong>und</strong> <strong>Brenner</strong> sind<br />
aufgr<strong>und</strong> der hohen Arbeitstemperaturen feuerfest isoliert.<br />
Der <strong>Brenner</strong> hat eine luftgekühlte Brennstofflanze (Bild 2).<br />
Als Regenerativ-Material werden Kugeln, wabenförmige<br />
oder schwammartige Keramik-Materialien verwendet.<br />
Die <strong>Brenner</strong>paare können direkt mit Rohren verb<strong>und</strong>en<br />
werden. Heute ist eine Verrohrung über Sammelleitungen<br />
<strong>und</strong> Verteilung über die Paare durch einen elektronischen<br />
Verb<strong>und</strong> Stand der Technik. Dies bietet je nach Anwendung<br />
bessere Steuerungsmöglichkeiten <strong>und</strong> niedrigere<br />
Montagekosten.<br />
ARBEITSWEISE<br />
Das Ziel des Systems ist, die Leistung des Ofens bei Minimierung<br />
der Energiekosten (Gas, Elektrik, Druckluft) <strong>und</strong><br />
Emissionen zu maximieren. Das Herz des Systems sind die<br />
Regenerativbrenner der Ultra Low NO X 1150-Serie. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
beträgt die Einsparung an Brennstoffkosten gegenüber<br />
einem Kaltluft-System 40-45 %. Das System erfordert<br />
ein Verbrennungsluftgebläse <strong>und</strong> ein Absauggebläse für<br />
Abgase bis zu 200 °C. Der Einsatz eines Abgasventilators<br />
kann den Verbrauch der Anlage an elektrischer Energie<br />
gegenüber einem Kaltluft-System erhöhen. Sorgfältige<br />
Auswahl <strong>und</strong> Steuerung der zwei Einheiten kann jedoch die<br />
Betriebskosten-Nachteile minimieren oder sogar aufheben.<br />
Verbrennungsluft-/Abgasdruck <strong>und</strong> Mengenanforderungen<br />
variieren mit der Systemtemperatur. Ist das System kalt, sind<br />
geringere Drücke notwendig, während ein wenig mehr<br />
Volumen der Produktivität dienlich sein kann. Die Steuerung<br />
der Gebläse mit Frequenzumformern zum Erhalt der<br />
gerade benötigten Leistung schafft Energieeinsparungen<br />
<strong>und</strong> verbesserte Systemleistungen.<br />
Bei fast allen Aluminium-Schmelzprozessen neigt der<br />
Regenerator aufgr<strong>und</strong> von Verbrennungsrückständen <strong>und</strong><br />
Eindringen von Schmelze in das Keramik-Material zu Verschmutzungen.<br />
Die Erhöhung der Druckvorgabe muss<br />
geplant werden, um eine angemessene Zeitspanne für<br />
die Reinigung des Keramik-Materials zu gewährleisten. In<br />
Aluminium-Schmelzöfen variieren die Luft-/Abgasdrücke<br />
mit<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
der Leistungsanforderung an den <strong>Brenner</strong>,<br />
der Arbeitstemperatur,<br />
dem Grad der Verschmutzung des Regenerator-Füllmaterials.<br />
Die Verwendung von Frequenzformern für die Steuerung<br />
der Gebläsearbeit zum Erhalt des gerade benötigten<br />
Druckes/Volumens kann signifikante Einsparungen<br />
ergeben <strong>und</strong> die Steuerungsfähigkeit innerhalb des Systems<br />
verbessern. Die Auswahl des passenden Gebläses<br />
spart wesentlich Investitions- <strong>und</strong> Betriebskosten. Die<br />
Bemessung nach Volumen- <strong>und</strong> Druckanforderungen<br />
erfolgt unter „Heißstart“-Bedingungen (400 °F/200 °C).<br />
Der Motor (PS/kW) sollte anhand dieser Bedingungen<br />
ausgelegt werden, da dies der normale Betriebszustand<br />
ist. Der Frequenzumformer wird benötigt, um während<br />
der normalen Start-/Ende-Bedingungen den optimalen<br />
Betrieb zu erhalten.<br />
Reversive Regenerativsysteme erfordern Luft-/Abgas-/<br />
Brennstoff-Umschaltventile. In einem Standardsystem<br />
sind diese Ventile „Offen/geschlossen“-Ventile <strong>und</strong> die<br />
eigentlichen Strömungsventile sind separate Einheiten.<br />
Für die modulare Struktur sind die Umschaltventile mit<br />
I/P-Wandlern, Ventilstellungsreglern <strong>und</strong> Antrieben aus-<br />
52<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
gestattet. Der Einsatz der regulären Umschaltventile entfällt.<br />
Die Strömungsventile werden zu Mengenreglern,<br />
aber justieren lediglich die Ventile (Bild 3).<br />
Reversive Regenerativsysteme bieten Vorteile bei der<br />
Umwälzung von heißen Gasen, um bei der konvektiven<br />
Wärmeübertragung <strong>und</strong> -gleichmäßigkeit zu helfen.<br />
Jedoch bewirkt das Umschalten alle 40 bis 50 Sek<strong>und</strong>en<br />
eine Herausforderung für die Steuerung, da das System<br />
bei jeder Umkehrung gestört wird (Bild 4). In Aluminium-Schmelzöfen<br />
kann dies verstärkt werden durch<br />
uneinheitliche Regenerator-Verschmutzung, wodurch<br />
verschiedene Drücke an verschiedenen Regeneratoren<br />
erforderlich werden, um die Heizraten zu erhalten. Diesen<br />
Effekt spürt man bei der Verbrennungsluft, beim Abgasdruck<br />
am Ofen <strong>und</strong> beim Brennstoff/Luft-Verhältnis.<br />
Selbst im besten Falle sinkt beim Einschalten eines<br />
<strong>Brenner</strong>s der für einen bestimmten Fluss erforderliche<br />
Druck bei einer Brenndauer von 40 bis 50 Sek<strong>und</strong>en.<br />
Der Regenerator kühlt ab <strong>und</strong> der Widerstand sinkt,<br />
sodass die Luftströmung steigt <strong>und</strong> das Brennstoff/<br />
Luft-Verhältnis angepasst werden muss. Eine Erhöhung<br />
der Heizrate erfordert eine Erhöhung der Abgasmenge.<br />
All dies verändert den Ofendruck. Letztendlich beginnen<br />
die Ventile sich zu bewegen, <strong>und</strong> bei der nächsten<br />
Umkehrung ändert sich alles wieder. Dies verursacht<br />
ständige Anpassungen <strong>und</strong> das System fährt für kurze<br />
Zeitspannen unter Optimum. Eine Regulierung der Störung<br />
ist notwendig, um die maximale Leistungsfähigkeit<br />
zu gewährleisten.<br />
Das Modularsystem wurde konstruiert, um alle Parameter<br />
innerhalb akzeptabler Grenzen zu steuern. Das<br />
Ziel ist, ständiges Nachregeln der Ventile während der<br />
unabhängigen Steuerung eines jeden <strong>Brenner</strong>s zu minimieren,<br />
um größere Steuerungsveränderungen beim<br />
Umschalten vom einen auf den anderen <strong>Brenner</strong> des<br />
<strong>Brenner</strong>paares zu vermeiden. Die Umschaltventile an<br />
jedem <strong>Brenner</strong> sind Volumenstromregelventile. Jeder<br />
<strong>Brenner</strong> wird unabhängig gesteuert, jedoch sind die Ventile<br />
nur Justierventile. Die wesentliche Steuerung erfolgt<br />
durch die Frequenzumformer, welche Luft- <strong>und</strong> Abgasdruck<br />
regeln. Ein weiteres Element für die Verursachung<br />
von Steuerungsschwankungen ist die modulierende<br />
Temperaturregelung. Üblicherweise wird ein Decken-<br />
Thermoelement für die Regelung verwendet. Dies kann<br />
durch Ladeposition <strong>und</strong> Flammenverteilung beeinflusst<br />
werden. Das System reagiert darauf <strong>und</strong> kann falsche<br />
oder sporadische Informationen abgeben. Dies erschwert<br />
die Möglichkeit des Systems, innerhalb akzeptabler Regelbereiche<br />
zu arbeiten, <strong>und</strong> kann weiterhin Produktivität<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit verhindern.<br />
Das Modularsystem basiert auf der Abgastemperatur<br />
nach dem Regenerator, wobei die Deckentemperatur<br />
lediglich als Begrenzung zum Schutz der Decke dient.<br />
Reversiv-Regenerativsysteme saugen 80 % der Verbrennungsprodukte<br />
durch den Regenerator <strong>und</strong> 20 % der<br />
Abgase werden über den normalen Abgaskanal abgeführt.<br />
Die Konstruktion des Systems stellt diese optimale<br />
Aufteilung der Abgase (POC), welche durch den<br />
Ofen strömen, sicher. Das Temperatur-Kontrollsystem<br />
beobachtet die Austrittstemperatur des Abgases <strong>und</strong><br />
legt eine Heizrate für die <strong>Brenner</strong> fest. Die Heizrate ist<br />
anhand der Abgastemperatur nach oben <strong>und</strong> unten<br />
in festgelegten Schritten eingeteilt. Die tatsächliche<br />
Justierung erfolgt durch Anpassung der Frequenzumformer<br />
an Verbrennungsluft <strong>und</strong> Absaugvorrichtung.<br />
Diese Vorrichtung ist auf die Verbrennungsluft geeicht.<br />
Bei „x“ Verbrennungsluft sollte die Abgasmenge bei „y“<br />
sein. Mit den eingestellten Druckverlusten agieren die<br />
Umschaltventile als Justierventile. So wird jeder <strong>Brenner</strong><br />
unabhängig gesteuert.<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 3: Schematischer Aufbau eines Regenerativbrenner-Systems<br />
Bild 4: Regenerativbrenner in Aluminium-Schmelzofen<br />
4-2014 gaswärme international<br />
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FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Das Umschalt-/Steuerungsventil justiert den <strong>Brenner</strong>,<br />
um eine Heiz- oder Abgasmenge beizubehalten, damit das<br />
Erreichen der Temperatur von 400 °F (200 °C) innerhalb der<br />
40 bis 50 Sek<strong>und</strong>en Umschalt-Grenzbereiche sichergestellt<br />
wird. Die Abgassteuerung basiert auf dem Erreichen der<br />
400 °F (200 °C) innerhalb der 40 bis 50 Sek<strong>und</strong>en-Periode.<br />
Solange dies erreicht wird, bleibt das Umschalt-/Steuerungsventil<br />
in einer festgelegten Position.<br />
Das Verbrennungsluftventil wird so eingestellt, dass es<br />
die erforderliche Menge erreicht. Es erfolgt keine Frequenzanpassung<br />
aufgr<strong>und</strong> nur eines Durchlaufs. Es braucht mehrere<br />
Durchläufe, bevor eine Anpassung erfolgt. Das System<br />
erinnert sich, wo es beim letzten Durchlauf war, <strong>und</strong> kehrt<br />
in diese Position zurück. Falls das Regeneratorbett verschmutzt<br />
ist <strong>und</strong> gereinigt wird, gibt es einen Wahltaster,<br />
der die Daten in die Original-Konfiguration zurückstellt, um<br />
einen neuen Startpunkt zu generieren.<br />
Bild 5: Kompakte Regenerativbrenner-Einheit mit Umschaltventilen<br />
(Bloom Engineering)<br />
Bild 6: <strong>Brenner</strong> mit Regenerator unterhalb der <strong>Brenner</strong> mit<br />
Spezial-Schnellkupplungsausführung<br />
Bild 7: <strong>Brenner</strong> mit Regenerator oberhalb der <strong>Brenner</strong> mit<br />
Spezial-Schnellkupplungsausführung<br />
BRENNER<br />
Im Allgemeinen können Regenerativbrenner-Systeme<br />
bei höheren Ofentemperaturen <strong>und</strong> -auslastungen arbeiten<br />
als rekuperative Verbrennungssysteme. Obwohl das<br />
System komplexer ist <strong>und</strong> höhere Investitionskosten mit<br />
sich bringt, stellen die Regenerativbrenner-Systeme mittlerweile<br />
eine bewährte Verbrennungstechnologie in der<br />
Aluminiumindustrie dar, <strong>und</strong> die meisten neuen Öfen<br />
werden mit solchen <strong>Brenner</strong>n ausgestattet. Der <strong>Brenner</strong><br />
hat eine Keramik-Luftdüse <strong>und</strong> eine luftgekühlte Gasdüse,<br />
welche mit hochtemperaturbeständigem, feuerfestem<br />
Material isoliert ist. Diese <strong>Brenner</strong>art wird sehr erfolgreich<br />
in zahlreichen Aluminiumfabriken weltweit angewendet.<br />
Die Stabilität der <strong>Brenner</strong> <strong>und</strong> eine angemessene Flammenkonfiguration<br />
werden über breite Vorwärmtemperaturbereiche<br />
<strong>und</strong> Abregel-Verhältnisse beibehalten. Das<br />
Keramikdüsensystem schützt das Innere des <strong>Brenner</strong>s<br />
vor der Ofenstrahlung <strong>und</strong> vor Aluminiumspritzern. Das<br />
Luftdüsenmaterial ist resistent gegen mechanische Einwirkungen<br />
<strong>und</strong> hat eine lange Lebensdauer auch bei<br />
häufiger Reinigung. Eine typische <strong>Brenner</strong>einheit besteht<br />
aus <strong>Brenner</strong> mit Regenerator, Umschaltventilen für Gas,<br />
Verbrennungsluft <strong>und</strong> Abgas (Bild 5).<br />
SPEZIFISCHER ENERGIEVERBRAUCH<br />
Der spezifische Energieverbrauch von Aluminium-Schmelzöfen<br />
mit Regenerativbrennern beträgt 550 bis 630 kWh/t.<br />
Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab wie Ofengröße,<br />
Füllgut, Chargenbeladung, Durchlauf- <strong>und</strong> Metalltemperatur,<br />
dem allgemeinen Zustand des Ofens, Wasserkühlung<br />
<strong>und</strong> Dichtheit der Ofentür. Durch Verwenden des neuen<br />
effizienten Steuerungssystems bei der Nachrüstung existierender<br />
Öfen kann eine höhere Luftvorwärmung <strong>und</strong> damit<br />
eine noch höhere Energieeinsparung als erwartet erzielt<br />
werden. Ein großer Vorteil des modularen Steuerungssys-<br />
54<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
tems ist die zusätzliche Einsparung von elektrischer Energie<br />
<strong>und</strong> die stabile Leistung während eines Wechselvorgangs<br />
der Regeneratoren. Aufgr<strong>und</strong> der Flexibilität des Systems<br />
läuft das <strong>Brenner</strong>system meistens unter optimalen Bedingungen.<br />
WARTUNG<br />
Die Erfahrungen mit dem erfolgreichen Betrieb von vielen<br />
Öfen mit Regenerativbrenner-Systemen zeigen, dass<br />
die Wartungskosten im Rahmen eines genau definierten<br />
Budgets bleiben <strong>und</strong> mit konventionellen Systemen vergleichbar<br />
sind:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Gasmagnetventile verursachen keinerlei Probleme.<br />
Die Luft- <strong>und</strong> Abgas-Umschaltventile mit pneumatischem<br />
Antrieb werden periodisch einmal pro Jahr<br />
überprüft, die Abnutzung ist sehr gering.<br />
Die Gebläse für Verbrennungsluft <strong>und</strong> Absaugung erfordern<br />
lediglich eine Standardwartung.<br />
Mess- <strong>und</strong> Steuerungssysteme für Regenerativbrenner<br />
mit SPS <strong>und</strong> optischen Displaysystemen verursachen<br />
kaum Probleme. Sie versorgen den Bediener mit<br />
wichtigen Informationen über den System-Status, was<br />
die Wartung des gesamten Regenerativ-Heizsystems<br />
bedeutend erleichtert.<br />
Die Reinigungsfrequenz des Regenerators hängt sehr<br />
von dem verwendeten Rohmaterial ab. Sauberes Füllmaterial<br />
benötigt nur Reinigungsintervalle von 8 bis<br />
12 Monaten. In Extremfällen, z. B. beim Schmelzen von<br />
verunreinigtem Altmetall in Aluminium-Schmelzöfen,<br />
kann diese Frist auf 6 bis 12 Wochen reduziert werden<br />
(Bild 6).<br />
Heute sind Regenerativbrenner-Systeme Stand der Technik<br />
<strong>und</strong> ein bewährtes Instrument zur Reduzierung von<br />
Energiekosten <strong>und</strong> den zu erwartenden Emissionssteuern.<br />
Ein bestehendes Regenerativbrenner-System wird effizienter<br />
arbeiten, wenn ein modulares Steuerungssystem verwendet<br />
wird. Zusätzliche Energieeinsparung <strong>und</strong> höhere<br />
Schmelzraten sind erreichbar.<br />
LITERATUR<br />
[1] Whipple, D.F.: Direct charged melters, Bloom Engineering<br />
Publication, 2004<br />
[2] Whipple, D.F.: “Modular control systems for aluminium melter”,<br />
Bloom Engineering Publication, 2011<br />
[3] Domagala, J.; Rixen, K.: “Regenerative burner technology for<br />
aluminium melting furnace”, Vortrag, Thermprocess 2004<br />
[4] North American Co.: “Combustion Handbook”<br />
[5] Teufert, J.; Domagala, J.: “Regenerative burner systems for<br />
batch furnaces”, heat processing, 2/2010<br />
[6] Teufert, J.; Baur, S.: “Regenerative burners for reduction of<br />
energy consumption and emissions”, heat processing 9/2011<br />
[7] Reusch, G.; Domagala, J.: “Efficient combustion systems for<br />
aluminium industry”, heat processing 2/2012<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Die Wartung von Regeneratoren kann bedeutend erleichtert<br />
werden durch die Verwendung von Regeneratoren mit<br />
der Bloom-Schnellwechsel-Einrichtung. Regeneratoren<br />
<strong>und</strong> <strong>Brenner</strong> sind mit einem speziellen Dichtungssystem<br />
versehen, welches eine schnelle Trennung <strong>und</strong> Verbindung<br />
von Regenerator <strong>und</strong> <strong>Brenner</strong> erlaubt (Bild 7).<br />
FAZIT<br />
Umbau <strong>und</strong> Neukonstruktion von Ofensystemen mit Regenerativbrenner-Systemen<br />
führen zu verfahrenstechnischen<br />
Vorteilen <strong>und</strong> es kann ein bedeutendes Einsparpotenzial<br />
bei Energie- <strong>und</strong> Emissionskosten erwartet werden (Energiesteuer).<br />
In Zukunft wird die Amortisationszeit des Systems<br />
drastisch sinken, im Vergleich zu Systemen mit einem<br />
Zentralrekuperator um bis zu 25 % <strong>und</strong> verglichen mit Kaltluftsystemen<br />
<strong>und</strong> der dabei ebenfalls reduzierten Menge<br />
an CO 2 -Emissionen um bis zu 45 %. Die Regenerativbrenner-<br />
Technologie ist vollentwickelt. Die Bloom-Erfahrungen im<br />
Langzeitbetrieb an verschiedenen Ofentypen zeigen, dass<br />
Vorbehalte bezüglich eines möglichen höheren Wartungsaufwandes<br />
völlig unbegründet sind.<br />
AUTOREN<br />
Donald F. Whipple<br />
Bloom Engineering (Europa) GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 / 500 91-0<br />
dwhipple@bloomeng.com<br />
Günther Reusch<br />
Bloom Engineering (Europa) GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 / 500 91-0<br />
g.reusch@bloomeng.de<br />
Stefan Baur<br />
Bloom Engineering (Europa) GmbH<br />
Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 / 500 91-33<br />
s.baur@bloomeng.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
55
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Wärmebehandlung von Aluminiumbauteilen<br />
für Automobile<br />
von Adolf Hanus, Georg Dambauer<br />
Mit zunehmender Anstrengung, das Gewicht der Automobile mit dem Ziel geringerer Energieverbräuche zu reduzieren,<br />
werden anspruchsvolle Bauteile für Autos wie Strukturbauteile zunehmend aus Aluminium hergestellt. Dies erfordert<br />
enge Bauteiltoleranzen bezüglich Geometrie <strong>und</strong> mechanischer Kennwerte. Um dem zu genügen, werden diese Bauteile<br />
zur Einstellung der spezifizierten Eigenschaften sorgsam ausgehärtet.<br />
Heat treatment of aluminium components<br />
for the automotive industry<br />
Following the increasing efforts to reduce the weight of cars for the benefit of lower energy consumption, even complex<br />
car components such as structural parts are more and more made of aluminium. This requires close tolerances in view<br />
of the geometry and mechanical parameters of the parts. To meet these requirements the parts are hardened very<br />
carefully in order to achieve the specified properties.<br />
Die thermischen Prozesse zur Herstellung der Bauteile<br />
beginnen mit dem Erschmelzen des für das Gussteil<br />
erforderlichen Flüssigmetalls, das anschließend in<br />
Druckgussformen eingespritzt wird <strong>und</strong> dort zu komplexen<br />
Bauteilen erstarrt. Die Bauteile werden danach vom Angusssystem<br />
getrennt <strong>und</strong> der Wärmebehandlung zugeführt.<br />
Die Wärmebehandlung wird individuell angepasst an die<br />
Bauteilgeometrie <strong>und</strong> die Werkstofflegierung durchgeführt.<br />
Üblich ist eine Aushärtung bestehend aus Lösungsglühen mit<br />
Abschreckung <strong>und</strong> Auslagerung, um den T6- bzw. T7-Zustand<br />
zu erreichen. Bauteile für die Verwendung in Automobilen<br />
werden aufgr<strong>und</strong> der Stückzahlen meist in kontinuierlich<br />
arbeitenden Anlagen wärmebehandelt.<br />
Der typische Ablauf (Bild 1) beginnt mit dem Gießen <strong>und</strong><br />
dem anschließenden Stanzen zur Entfernung des Angusssystems.<br />
Danach folgen das Lösungsglühen mit Abschreckung<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls mit einem Richtvorgang, <strong>und</strong> ein Auslagerungsprozess,<br />
dem sich üblicherweise das Richten <strong>und</strong><br />
die mechanische Bearbeitung anschließen.<br />
AUSHÄRTUNG<br />
Der Erfolg des Aushärtens hängt entscheidend von den<br />
Lösungsglüh-, Abschreck- <strong>und</strong> Auslagerungsbedingungen<br />
ab. Wichtig ist eine sehr kurze <strong>und</strong> reproduzierbare<br />
Abschreckverzögerung, d. h. die reproduzierbar schnelle<br />
Überführung der Bauteile aus dem Lösungsglühofen in<br />
Bild 1: Schritte der Herstellung von Aluminium-<br />
Strukturbauteilen<br />
56<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
die Abschreckeinrichtung <strong>und</strong> das sich ohne Verzögerung<br />
anschließende Warmauslagern bei optimaler Temperatur<br />
<strong>und</strong> Dauer.<br />
Die Wirkung des Aushärtens wird von folgenden Parametern<br />
beeinflusst [1]:<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Zusammensetzung (Legierungs- <strong>und</strong> Spurenelemente),<br />
Gießverfahren (Dendritenarmabstand),<br />
Gefügemodifikationen (Schmelzebehandlung, Veredelung,<br />
Kornfeinung etc.),<br />
Geometrische Gussstückabmessungen.<br />
Beim Lösungsglühen werden die für die Aushärtung<br />
verantwortlichen Legierungsbestandteile in Lösung<br />
gebracht. Für eine optimale Prozessführung muss die<br />
Temperatur sehr genau eingehalten werden. In der Regel<br />
werden Lösungsglühungen bei 460-545 °C durchgeführt.<br />
Die maximale Abweichung der Materialtemperatur vom<br />
Sollwert beträgt dabei ± 3 K. Die Glühdauer wird vom<br />
Gießverfahren, den Gussteilabmessungen, der metallurgischen<br />
Vorgeschichte, den gewünschten mechanischen<br />
Eigenschaften sowie der Lösungsglühtemperatur<br />
mitbestimmt. Während des Lösungsglühens gehen die<br />
aushärtenden Bestandteile umso rascher <strong>und</strong> vollständiger<br />
in Lösung, je höher die Erstarrungsgeschwindigkeit<br />
ist bzw. je feiner das Gefüge vorliegt. Durch die dadurch<br />
entstehenden kürzeren Diffusionswege ergeben sich<br />
geringere notwendige Lösungsglühzeiten [2].<br />
Das Abschrecken ist der kritischste Teil der Wärmebehandlung.<br />
Hierbei soll der Gefügezustand, der sich bei<br />
der Lösungsglühung eingestellt hat, eingefroren werden.<br />
Ziel ist es, einen übersättigten Mischkristall zu erhalten.<br />
Dafür wird eine rasche Abkühlung der Teile benötigt. Die<br />
Zeit zwischen der Entnahme aus dem Glühofen <strong>und</strong> dem<br />
Abschrecken soll je nach Größe maximal 10 Sek<strong>und</strong>en<br />
für kleine, dünnwandige Stücke <strong>und</strong> 30 Sek<strong>und</strong>en für<br />
große, dickwandige Teile betragen. Wird diese Zeit überschritten,<br />
lagern sich die gelösten Atome an Korngrenzen<br />
oder Partikeln an <strong>und</strong> gehen für die Härtung verloren.<br />
Mit Wasser können Abschreckraten von ungefähr<br />
120 K/s erreicht werden. Bei Gussstücken, die aufgr<strong>und</strong><br />
starker Unterschiede in ihrer Wandstärke zu Verzug oder<br />
Eigenspannungen neigen, kann das Abschrecken in<br />
einem erwärmten Wasserbad bei etwa 70 °C erfolgen.<br />
Polymer <strong>und</strong> vor allem Luft werden zum Abschrecken<br />
eingesetzt, wenn eine geringere Kühlrate, z. B. zur Erzielung<br />
einer geringeren Verformung der Teile, gefordert ist.<br />
Bei Polymer beträgt sie ungefähr 18 K/s <strong>und</strong> bei hochkonvektiver<br />
Luftabkühlung 2-4 K/s [3, 4].<br />
Der Warmauslagerungsprozess wird bei Temperaturen<br />
von 150-220 °C <strong>und</strong> einer Temperaturgenauigkeit<br />
von ± 3 K durchgeführt. Mit Beginn der Warmauslagerung<br />
setzt die Ausscheidung der überschüssig gelösten<br />
Bestandteile ein. Dabei nehmen Festigkeit <strong>und</strong> Härte<br />
zunächst zu, erreichen einen Höchstwert <strong>und</strong> gehen,<br />
wenn die Auslagerung weiter fortgesetzt wird, wieder<br />
zurück. Die Bruchdehnung nimmt bis zum Erreichen der<br />
Höchstfestigkeit stetig ab, um dann wieder zuzunehmen.<br />
Mit steigender Auslagerungstemperatur laufen diese<br />
Vorgänge schneller ab, die notwendige Auslagerungsdauer<br />
reduziert sich <strong>und</strong> die höchsterreichbare Festigkeit<br />
nimmt ab. Im Anschluss an die Auslagerung werden<br />
die Teile abgekühlt <strong>und</strong> der mechanischen Bearbeitung<br />
zugeführt.<br />
LAGERUNG<br />
Beim Glühen dünnwandiger Strukturbauteile sowie bei<br />
hohen Glühtemperaturen muss auf eine richtige Lagerung<br />
der Teile geachtet werden, da es sonst zu einer Verformung<br />
der Bauteile kommen kann [3, 4]. Bei den angewandten<br />
Glühtemperaturen wird das Teil weich <strong>und</strong> verformt sich<br />
der Schwerkraft folgend. Ein unruhiger Transport der Teile<br />
verstärkt diesen Effekt.<br />
Inlets nehmen die Bauteile auf <strong>und</strong> stützen sie während<br />
des Wärmebehandlungsvorganges. Um optimale<br />
Gestelle <strong>und</strong> Inlets zu gewährleisten, wird eine individuelle<br />
Gestellentwicklung für jedes Bauteil durchgeführt.<br />
Die Inlets tragen die Bauteile <strong>und</strong> sind auf den<br />
Gestellen befestigt. Typischerweise werden während<br />
der Gestellentwicklung die Verformungen der Bauteile<br />
durch optische 3D-Messungen vor <strong>und</strong> nach der Wärmebehandlung<br />
analysiert <strong>und</strong> die Inlets <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
deren Positionierung im Gestell entsprechend<br />
angepasst. Wesentliches Augenmerk muss bei der Analyse<br />
der Messergebnisse <strong>und</strong> der Modifikationen auf die<br />
Formhaltigkeit der für die spätere Montage relevanten<br />
Kontaktflächen der Bauteile gelegt werden. Optimale<br />
Bild 2: Gemessene Abkühlkurve einer Luftquench für mehrere Bauteile<br />
in einem Gestell (Abschreckrate 2,5 K/s)<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
4-2014 gaswärme international<br />
57
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 3: Versuchsanlage zur Ermittlung der Parameter für die Aushärtung <strong>und</strong> zur Optimierung der Gestelle <strong>und</strong> Inlets<br />
(LGO=Lösungsglühofen, LKK=Luftquench, ASE=Wasser/Polymer-Abschreckeinheit, ALO=Auslagerungsofen)<br />
Inlets reduzieren den Richtaufwand <strong>und</strong> damit die Kosten<br />
für die Wärmebehandlung der Teile.<br />
Bei der Abstützung der Teile ist darauf zu achten,<br />
dass diese so erfolgt, dass zum einen eine ausreichende<br />
Unterstützung gegeben ist <strong>und</strong> zum anderen aber auch<br />
den Belangen der Erwärmung <strong>und</strong> des Abschreckens<br />
Rechnung getragen wird. Eine gleichmäßige Zugänglichkeit<br />
der Luft zu allen Flächen des Bauteiles muss<br />
gewährleistet werden. Auch das Handling der Teile zum<br />
Be- <strong>und</strong> Entladen <strong>und</strong> ein möglichst kompakter Transport<br />
durch die Anlage stellen Anforderungen an die<br />
Konstruktion der Inlets <strong>und</strong> Gestelle.<br />
Um die Flexibilität der Anlage zu erhalten, werden die<br />
Gestelle so ausgeführt, dass unterschiedliche bauteilspezifische<br />
Inlets in die Gestelle eingebaut werden können.<br />
Beim Abschrecken mit der geforderten Abkühlrate<br />
ist eine optimale Zugänglichkeit für das Kühlmedium,<br />
hier Luft, zu den Oberflächen der Bauteile erforderlich.<br />
Somit kann es auch notwendig sein, dass die Teile einlagig<br />
angeordnet werden, was durch Stapelung <strong>und</strong><br />
Entstapelung der Gestelle im Ofen erreicht werden kann.<br />
Die Gestelle müssen möglichst verzugsarm konstruiert<br />
sein, vor allem wenn sie automatisch entstapelt bzw.<br />
nach dem Abschreckprozess wieder gestapelt werden<br />
müssen.<br />
ABSCHRECKUNG<br />
Das Abschrecken der Aluminiumbauteile entscheidet über<br />
die mechanischen Eigenschaften <strong>und</strong> die Eigenspannungen<br />
im Bauteil. Eine sehr schnelle Abschreckung kann zu hohen<br />
Eigenspannungen im Al-Bauteil führen, die beim späteren<br />
Einsatz im schlechtesten Fall zu Spannungsrissen führen<br />
können. Weiterhin können diese Spannungen vor allem bei<br />
empfindlichen Bauteilen zu einem Bauteilverzug führen, der<br />
den geforderten engen Geometrietoleranzen zuwiderläuft<br />
<strong>und</strong> aufwendige <strong>und</strong> kostenintensive Richtarbeiten erfordert.<br />
Um die Eigenspannungen zu minimieren, wird vor<br />
allem für dünne Bauteile wie Strukturbauteile Luft als<br />
Abschreckmedium eingesetzt (Bild 2). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
geringen Wandstärken der Al-Strukturbauteile werden<br />
die notwendigen Abschreckgradienten erreicht <strong>und</strong> die<br />
Bauteile verziehen sich während des Abschreckens nur<br />
unwesentlich. Mittlerweile können dickwandigere Bauteile<br />
wie Zylinderköpfe <strong>und</strong> Motorblöcke aus geeigneten<br />
Al-Legierungen ebenfalls mit Luft abgeschreckt werden.<br />
Die Kühlgradienten sind ausreichend groß, um die geforderten<br />
mechanischen Eigenschaften zu erreichen <strong>und</strong><br />
die durch das Abschrecken erzeugten Eigenspannungen<br />
sind geringer.<br />
WÄRMEBEHANDLUNGSANLAGEN<br />
Versuchsanlage<br />
Die Versuchsanlage für die Ermittlung der Parameter zur<br />
Aushärtung spezifischer Bauteile verfügt über alle Möglichkeiten<br />
der Prozessführung. Das umfasst die Behandlungszeiten,<br />
Temperaturen <strong>und</strong> vor allem verschiedene<br />
Abschreckmedien. Dazu besteht die Anlage aus einem<br />
Lösungsglühofen mit einer Position, dem Abschreckzentrum<br />
mit Luft-, Polymer- <strong>und</strong> Wasserabschreckung <strong>und</strong><br />
dem Auslagerungsofen mit zwei Positionen (Bild 3). Der<br />
Transport der Gestelle erfolgt über Rollgänge, sodass ein<br />
vollautomatischer Prozessablauf gewährleistet ist.<br />
Die Behandlungstemperaturen <strong>und</strong> die Bedüsung in<br />
den Öfen lassen sich in einem weiten Rahmen einstellen<br />
<strong>und</strong> die Abschreckung kann mit verschiedenen Medien<br />
<strong>und</strong> Kühlungen durchgeführt werden, um in kurzer Zeit<br />
unterschiedliche Bedingungen zu testen. Die Messergebnisse<br />
werden wie bei der Produktionsanlage von der<br />
automatischen Steuer- <strong>und</strong> Regelanlage registriert <strong>und</strong><br />
stehen somit für eine spätere Analyse zur Verfügung. Die<br />
Versuchsanlage ist so ausgeführt, dass in ihr Kleinserien <strong>und</strong><br />
Bemusterungen durchgeführt werden können.<br />
58<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Bild 4: Durchlaufanlage zum Aushärten von Strukturbauteilen (LGO=Lösungsglühofen, LKK=Luftquench,<br />
RAL=Entnahme zum Richten, ALO=Auslagerungsofen)<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Kompaktanlage<br />
Die Kompaktanlage dient zur Aushärtung von Strukturbauteilen<br />
<strong>und</strong> verwendet für die Abschreckung eine Luftquench.<br />
Die Gestelle werden auf Rollgängen durch die<br />
Anlage bewegt <strong>und</strong> durchlaufen den Lösungsglühofen,<br />
die Luftquench <strong>und</strong> den Auslagerungsofen (Bild 4). Der<br />
Auslagerungsofen ist zweibahnig ausgeführt, um die erforderlichen<br />
Haltezeiten auf möglichst kurzer Baulänge zu<br />
gewährleisten, in den übrigen Einheiten fahren die Gestelle<br />
einbahnig.<br />
Für ein Richten nach dem Lösungsglühen ist ein herausfahrbarer<br />
Rollgang vorgesehen, dem das Gestell seitlich der<br />
Anlage entnommen werden kann. Die Anlage wird mittels<br />
der Steuer- <strong>und</strong> Regelanlage überwacht <strong>und</strong> entsprechend<br />
des jeweils gewählten Rezeptes eingestellt. Alle Prozesse<br />
laufen vollautomatisch, um die erforderliche Reproduzierbarkeit<br />
zu gewährleisten.<br />
Großserienanlage<br />
Große Wärmebehandlungsanlagen arbeiten kontinuierlich<br />
<strong>und</strong> können mit einem Abschreckzentrum ausgestattet<br />
werden, indem verschiedene Abschreckverfahren durchgeführt<br />
werden können (Bild 5). Großserienanlagen für<br />
die Wärmebehandlung arbeiten vollautomatisch <strong>und</strong><br />
mit geringem Personaleinsatz, sie sind energiesparend<br />
<strong>und</strong> sichern eine hohe Reproduzierbarkeit des Prozesses.<br />
Der Materialdurchsatz installierter Anlagen liegt bei ca.<br />
2.500 kg/h.<br />
Eine Rollenherdofenanlage in Kombination mit einem<br />
flexiblen Abschreckzentrum ermöglicht eine Vielzahl an<br />
Wärmebehandlungsverfahren, um die unterschiedlichsten<br />
Al-Bauteile zu behandeln <strong>und</strong> mit dem optimalen<br />
Abschreckverfahren zu arbeiten. Die Prozesse der Wärmebehandlung<br />
<strong>und</strong> vor allem der Abschreckung sind in<br />
vielen Untersuchungen immer weiter verfeinert worden,<br />
sodass die mechanischen Eigenschaften des Wärmgutes<br />
für die unterschiedlichsten Belange der K<strong>und</strong>en gezielt<br />
eingestellt werden können. Versuche in einer produktionsnahen<br />
Versuchsanlage (s. o.) bieten die Möglichkeit die<br />
Parameter vor der Inbetriebnahme der Produktionsanlage<br />
zu ermitteln, zu optimieren <strong>und</strong> abzusichern. In hochflexiblen<br />
Anlagen können unterschiedlichste Bauteile, wie<br />
Zylinderköpfe, Motorblöcke <strong>und</strong> dünnwandige Strukturbauteile<br />
abwechselnd wärmebehandelt werden.<br />
Typischerweise sind die kontinuierlichen Wärmebehandlungsanlagen<br />
der LOI Thermprocess als Rollenherdöfen<br />
ausgeführt, deren Lösungsglüh- <strong>und</strong> Auslagerungsofen<br />
platzsparend übereinander angeordnet<br />
werden (Bild 5). Über ein Rollenfördersystem werden die<br />
Gestelle oder Gestellstapel, die bis zu 1.500 kg wiegen, in<br />
den unten aufgebauten Lösungsglühofen eingefahren.<br />
Nach der Aufheizung wird die Wärmguttemperatur in<br />
der Haltezone über eine bestimmte Zeit auf der eingestellten<br />
Solltemperatur mit einer Toleranz von ± 3 K<br />
gehalten. Die Anlagen erlauben variable Durchlaufzeiten<br />
zwischen 60 <strong>und</strong> 420 min.<br />
Die Beheizung der Öfen erfolgt mit stetig geregelten<br />
Gasbrennern, deren Abgas in die Ofenatmosphäre<br />
eingemischt wird. Der Wärmeübergang auf das Material<br />
erfolgt durch Konvektion. Die für die Konvektion<br />
erforderliche Strömung wird durch Umwälzventilatoren<br />
erzeugt. Das umgewälzte Gas wird durch Leitkanäle<br />
<strong>und</strong> spezielle Leitbleche in den Nutzraum geleitet, wo<br />
es die Bauteile im Gestell gleichmäßig umströmt. Durch<br />
Abgasrückführung <strong>und</strong> Nutzung der noch enthaltenen<br />
Wärme im niedrigeren Temperaturniveau des Ausla-<br />
4-2014 gaswärme international<br />
59
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 5: Kontinuierliche Wärmebehandlungsanlage für die Großserienproduktion<br />
gerungsofens wird der Energieverbrauch der Anlage<br />
positiv beeinflusst.<br />
Die Wasser- <strong>und</strong> Polymerbäder sind mit Rückkühlsystemen<br />
ausgestattet, damit die Temperaturen der Abschreckmedien<br />
auf einem definierten Niveau gehalten werden<br />
können. Die Luftabschreckung ist ebenfalls über die Lufttemperatur<br />
beeinflussbar. Nach dem Abschrecken werden<br />
das Gestell bzw. der Gestellstapel in einem Aufzug auf<br />
die Speicherstrecke vor den Auslagerungsofen gefördert.<br />
Abhängig vom gewünschten Wärmebehandlungszustand<br />
<strong>und</strong> den geforderten mechanischen Kennwerten werden<br />
die Temperatur <strong>und</strong> die Haltezeit im Warmauslagerungsofen,<br />
gewählt. Die Durchlaufzeiten im Auslagerungsofen<br />
können unabhängig vom Lösungsglühofen eingestellt<br />
werden.<br />
Jedem Bauteiltyp wird abhängig von der Legierung, der<br />
Geometrie <strong>und</strong> den geforderten Zielvorgaben bezüglich<br />
der mechanischen Eigenschaften ein individuell ausgearbeitetes<br />
Wärmebehandlungsprogramm zugewiesen. Dieses<br />
Programm ist als „Rezeptur“ in einer Tabelle anwählbar<br />
<strong>und</strong> garantiert die Reproduzierbarkeit der Wärmebehandlungen<br />
für unterschiedliche Bauteile.<br />
STEUERUNG<br />
Eine aufwendige Chargenverfolgung dokumentiert bei<br />
allen Anlagen die relevanten Daten. Sie ermöglicht die<br />
exakte Verfolgung einzelner Bauteile <strong>und</strong> deren Behandlungsbedingungen<br />
während des Aushärtens. Sie registriert<br />
bei Rezepturwechsel, ab wann die Bedingungen (Temperaturen,<br />
Takt- <strong>und</strong> Haltezeiten) der prozessrelevanten<br />
Anlagensysteme für die Charge mit neuer Rezeptur bereit<br />
sind. Die aufgezeichneten Daten werden mit Zeitstempel in<br />
einem Archiv abgespeichert <strong>und</strong> den einzelnen Bauteilen,<br />
bzw. dem jeweiligen Gestell, zugeordnet.<br />
Treten während des Prozesses Abweichungen von<br />
den Sollwerten auf, so werden die betroffenen Gestelle<br />
in der Chargenverfolgung entsprechend markiert. In<br />
diesem Fall werden die Anlagenbediener umgehend<br />
informiert, um kurzfristig reagieren zu können, <strong>und</strong> die<br />
Bauteile werden als NIO (nicht in Ordnung) gekennzeichnet<br />
<strong>und</strong> im Weiteren aus dem normalen Ablauf<br />
entnommen. Die Zustände der Anlage, d. h. alle Details<br />
der einzelnen Komponenten, <strong>und</strong> die Bewegung der<br />
Bauteile werden dem Anlagenbediener per Visualisierung<br />
auf einem Bildschirm angezeigt.<br />
FAZIT<br />
Das Anlagenkonzept der LOI Thermprocess ermöglicht<br />
es, die Wärmebehandlung für Aluminiumbauteile der<br />
jeweiligen Verwendung, der Aluminiumlegierung <strong>und</strong><br />
der unterschiedlichen Geometrien der Bauteile kurzfristig<br />
gezielt <strong>und</strong> individuell anzupassen. Die dazu erforderlichen<br />
Daten werden in Versuchen ermittelt, um die Anlage<br />
zielgerichtet auf die spezifischen Bedingungen einzustellen.<br />
Dies gilt für das Lösungsglühen, das Abschrecken<br />
<strong>und</strong> das Auslagern sowie für die Zwischenentnahme zum<br />
60<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Richten falls erforderlich. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind diese<br />
Anlagen trotz ihrer Auslegung für die kontinuierliche<br />
Serienproduktion extrem vielseitig nutzbar <strong>und</strong> sehr<br />
wirtschaftlich.<br />
LITERATUR<br />
[1] Aluminium-Zentrale Düsseldorf: Wärmebehandlung von<br />
Aluminium. 1992, 4. Aufl., Düsseldorf. Aluminium-Verlag<br />
GmbH<br />
[2] Dambauer, G.: Optimierung der Wärmebehandlungsparameter<br />
der Legierung EN AC-AlSi7Mg0,x – Konstruktion der<br />
Stufenplattenkokille. Diplomarbeit, Montanuniversität<br />
Leoben, 2005<br />
[3] Kammer, C.: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Werkstoffe – Beinflussung der<br />
Eigenschaften durch thermische <strong>und</strong> mechanische Behandlung.<br />
In: Aluminium Taschenbuch 1. 2002, 16. Aufl., Düsseldorf:<br />
Aluminium-Verlag. ISBN 3-87017-274-6, S. 255-334<br />
[4] Davis, J. R.: Aluminium and Aluminium Alloys – heat treating.<br />
In: ASM Speciality Handbook. 1998, 4 th printing, Ohio:<br />
ASM international. ISBN 0-87170-496-X, S. 290-327<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Ing. Adolf Hanus<br />
LOI Thermprocess GmbH<br />
Essen<br />
Tel.: 0201 / 1891-846<br />
adolf.hanus@tenova.com<br />
Dr. mont. Georg Dambauer<br />
LOI Thermprocess GmbH<br />
Essen<br />
Tel.: 0201 / 1891-319<br />
georg.dambauer@tenova.com<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
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n Vollautomatischer Betrieb<br />
n Umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
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Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Deutschland<br />
Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321<br />
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61
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Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
FACHBERICHTE<br />
Wärmebehandlung für die<br />
Optimierung von Aluminiumwerkstoffen<br />
von Gerald Eckertsberger<br />
Gewichtsreduzierung <strong>und</strong> verbesserte Materialeigenschaften sind die wesentlichen Faktoren für die Anwendung von<br />
Aluminium <strong>und</strong> Aluminiumlegierungen im Automotive- <strong>und</strong> Luftfahrtbereich. Zusätzlich zur Entwicklung neuer Materialien<br />
ist die Entwicklung neuer Wärmebehandlungen für die Verbesserung der Eigenschaften von Aluminiumwerkstoffen<br />
von großer Bedeutung.<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Heat treatment for the improved quality of aluminium alloy<br />
Weight reduction and improved material properties – two factors that aluminium manufacturers need to continue<br />
optimizing if they are to comply with the technological and economic interests of the aerospace and automotive<br />
industries. In addition to investigating new alloys at the primary metallurgy stage, extracting the full potential<br />
of secondary processes is critical in manufacturing plates cost-effectively for the aerospace, automotive and<br />
construction industries.<br />
Gegossene Barren werden nach dem Gießen<br />
gefräst <strong>und</strong> im Stoßofen auf Warmwalztemperatur<br />
erwärmt oder auch homogenisiert. Im Warmwalzwerk<br />
werden daraus Platten oder Bänder gewalzt.<br />
Profile werden aus homogenisierten Bolzen extrudiert.<br />
Nach dem Warmwalzen bzw. Extrudieren werden<br />
die Platten oder Profile im Rollenherdofen wärmebehandelt<br />
<strong>und</strong> danach im Alterungsofen dem für viele<br />
Legierungen notwendigen Alterungsprozess unterzogen.<br />
Bänder werden im Kaltwalzwerk (eventuell unter<br />
Einsatz von Zwischenglühungen) im Schwebebandofen<br />
wärmebehandelt. Nicht härtbare Legierungen werden<br />
typischerweise im Kammerofen der Finalglühe unterzogen.<br />
Um optimale Eigenschaften in der Produktionsroute<br />
von Aluminiumhalbzeug (Bild 1) zu erhalten, sind einige<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Kriterien in allen Wärmebehandlungsprozessen<br />
zu beachten:<br />
■■<br />
■■<br />
Hohe Temperaturgleichmäßigkeit in der gesamten<br />
Charge durch Hochkonvektion.<br />
Keine Oberflächenbeschädigung im Ofen <strong>und</strong> während<br />
des Handlings.<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Höchster Durchsatz durch max. Aufheizraten unter<br />
Beachtung der geforderten engen Temperaturtoleranzen.<br />
Software zum vollautomatischen Betrieb der Anlage<br />
<strong>und</strong> Optimierung der Produktion durch Vorhersage<br />
<strong>und</strong> Regelung der Materialtemperaturen.<br />
Geringer Energieverbrauch je Tonne produziertem<br />
Material.<br />
Höchster Wirkungsgrad <strong>und</strong> geringste Emissionen<br />
mit Low-NO X -<strong>Brenner</strong>n <strong>und</strong> Wärmerückgewinnung<br />
(z. B.: Rekuperatoren)<br />
Geringer Platzbedarf der Anlagen <strong>und</strong> optimale<br />
Anpass ung an das K<strong>und</strong>enlayout.<br />
Entsprechendes Design für lange Lebensdauer.<br />
Geringe Wartungskosten.<br />
STOSSOFEN FÜR ALUMINIUMBARREN<br />
Beim Gießen von Walzbarren kühlt die Oberfläche sehr<br />
schnell ab, während der Kern sehr viel langsamer ist. Dies<br />
führt zu internen Spannungen <strong>und</strong> Ungleichmäßigkeiten<br />
im Gefüge des Barrens, was in der Weiterverarbeitung<br />
4-2014 gaswärme international<br />
63
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 1: Produktionsroute von Aluminiumhalbzeug<br />
Bild 2: Stoßofen bei Alcoa Tennessee/US<br />
zum Problem wird. Zur Vermeidung dieses Problems<br />
werden die Barren homogenisiert, d. h. auf eine Temperatur<br />
knapp unter der legierungsspezifischen Schmelztemperatur<br />
(580-620 °C) erwärmt <strong>und</strong> dort einige St<strong>und</strong>en<br />
gehalten. Um eine möglichst gleichmäßige Korngröße zu<br />
erhalten <strong>und</strong> im anschließenden Walzprozess ein gutes<br />
Ergebnis zu erzielen, ist eine geringe Temperaturdifferenz<br />
in den Barren erforderlich (≤ 6 °C). Aufgr<strong>und</strong> der Behandlungstemperaturen<br />
in der Nähe des Schmelzpunktes ist<br />
außerdem eine Vermeidung jeder Überhitzung notwendig,<br />
damit es nicht zu lokalen Anschmelzungen der Barren<br />
kommt. Nach dem Homogenisieren erfolgt üblicherweise<br />
noch eine Abkühlung auf Warmwalztemperatur (450-<br />
550 °C) abhängig vom Walzwerk.<br />
Je nach Verarbeitungsablauf kann auch nur ein Anwärmen<br />
auf diese Warmwalztemperatur notwendig sein<br />
wenn z. B. die Legierung ein relativ homogenes Gießen<br />
zulässt. Auch hier ist eine geringe Temperaturdifferenz<br />
die Voraussetzung für ein gutes Walzergebnis. Die Barren<br />
werden nach dem Gießen an den größten Seiten gefräst,<br />
um die Walzhaut <strong>und</strong> eventuelle oberflächennahe Seigerungen<br />
zu entfernen. Beschädigungen dieser Oberflächen<br />
während der Wärmebehandlung sind unbedingt zu vermeiden,<br />
da diese auch nach dem Walzprozess sichtbar<br />
bleiben würden. Ebenfalls unbedingt zu vermeiden ist die<br />
Verunreinigung der Oberflächen mit Partikeln aus dem<br />
Ofen (z. B. aus der Isolierung), da diese beim Walzen in<br />
das Material eingepresst würde.<br />
Es werden Barren mit Abmessungen bis zu<br />
10 x 3 x 0,8 m mit Gewichten von mehr als 35 t aus Reinaluminium<br />
sowie allen Legierungen behandelt, wobei<br />
sich bis zu 48 Stück auf einmal im Ofen befinden können.<br />
Der Stoßofen (Bild 2) bietet bei geeigneter Konstruktion<br />
(Bild 3) hier die beste Möglichkeit alle diese Bedingungen<br />
bei niedrigstem Energieverbrauch <strong>und</strong> bestmöglichem<br />
Durchsatz zu erfüllen.<br />
Die Barren werden stehend durch den Ofen transportiert,<br />
um Oberflächenbeschädigungen zu minimieren.<br />
Die Isolierung besteht aus speziellem (shot-free) Material,<br />
welches insbesondere keine bei der üblichen Herstellung<br />
entstehenden Glaskügelchen enthält. Auch ist die komplette<br />
Innenfläche der Isolierung mit Blechen abgedeckt.<br />
Diese Maßnahmen verhindern, dass Verunreinigungen auf<br />
die Barrenoberflächen aufgebracht werden.<br />
Um kurze Aufheizzeiten <strong>und</strong> damit hohe Durchsätze zu<br />
erzielen, wird mit hohen Luftgeschwindigkeiten gearbeitet.<br />
Die Atmosphäre wird durch den Umwälzventilator an<br />
den <strong>Brenner</strong>n vorbei seitlich nach unten transportiert <strong>und</strong><br />
dann durch ein Düsensystem zwischen den Barren vorbeigeführt.<br />
Das Düsensystem ist so konstruiert, dass lokale<br />
Überhitzungen vermieden werden <strong>und</strong> gleichzeitig eine<br />
möglichst gleichmäßige Beströmung der Barren erfolgt.<br />
Die Temperaturregelung erfolgt über Stichelemente<br />
in jeder Zone, wodurch die Barrentemperatur erfasst <strong>und</strong><br />
die Möglichkeit geboten wird den Ofen mit Überziehtemperaturen<br />
zu fahren. Dies erlaubt ebenfalls höhere<br />
Durchsätze. Die gemessenen Barrentemperaturen werden<br />
gegebenenfalls noch durch ein Berechnungsmodell<br />
64<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 3: Querschnitt durch den Stoßofen mit den<br />
Luftströmungen<br />
Bild 4: Rollenherdofen bei Aleris Dingsheng Aluminium/China<br />
ergänzt, welches Informationen über die nicht messbaren<br />
Temperaturen liefert <strong>und</strong> damit auch im Falle von Ablaufstörungen<br />
eine sichere <strong>und</strong> exakte Temperaturregelung<br />
ermöglicht.<br />
Die Beheizung erfolgt üblicherweise direkt über Gasbrenner,<br />
welche durch Rekuperatoren einen hohen Wirkungsgrad<br />
erhalten. Für Spezialanwendungen ist auch<br />
der Einsatz von Strahlrohren, Ölbrennern oder elektrischer<br />
Beheizung möglich.<br />
Bei diesen Anlagen sind beim Homogenisieren Aufheizzeiten<br />
für eine Charge von 940 t der Legierung 3xxx<br />
von unter 13 h möglich (bei einer maximalen Temperaturdifferenz<br />
in der Charge von 10 °C).<br />
ROLLENHERDOFEN FÜR ALUMINIUM-<br />
PLATTEN UND -PROFILE<br />
Die Wärmebehandlung aushärtbarer Legierungen<br />
(2xxx, 6xxx <strong>und</strong> 7xxx) erfordert eine Lösungsglühung<br />
mit sehr geringer Temperaturtoleranz (< ± 3 °C) <strong>und</strong><br />
eine anschließende sehr schnelle Abkühlung (Gradient<br />
je nach Plattendicke > 100 °C/s), um die maximal<br />
erreichbaren Festigkeitswerte zu erreichen. Dabei ist<br />
zusätzlich auf möglichst geringe Verformungen der<br />
Platten zu achten. Außerdem müssen Oberflächenbeschädigungen<br />
vermieden werden. Die Anforderungen<br />
an Temperaturgenauigkeit <strong>und</strong> Reproduzierbarkeit aus<br />
den entsprechenden Normen (AMS2750, 2770 <strong>und</strong> 2772)<br />
sind unbedingt einzuhalten.<br />
Es werden Platten mit Dicken von 2 bis 200 mm,<br />
Breiten von 800 bis 4.370 mm <strong>und</strong> Längen bis zu 40 m<br />
behandelt. Auch Bolzen bis zu einem Durchmesser von<br />
200 mm sowie verschiedenste Profile sind möglich.<br />
Das beste Behandlungsaggregat hierfür ist ein Rollenherdofen<br />
(Bild 4) bestehend aus Aufgaberollgang,<br />
Ofen, Wasserquench, Trocknungseinrichtung <strong>und</strong> Entnahmerollgang.<br />
Mit diesem Ofentyp sind Durchsätze bis zu<br />
40.000 t/a möglich. Die Platten werden auf dem Aufgaberollgang<br />
so zusammengestellt, dass die Gesamtlänge<br />
maximal der Ofenlänge entspricht. Das Plattenpaket wird<br />
dann gemeinsam in den Ofen eingefahren.<br />
Das Material verweilt im Ofen, bis das gewünschte<br />
Zeit/Temperatur-Fenster erreicht wurde. Anschließend<br />
werden sie aus dem Ofen aus <strong>und</strong> durch die Wasserquench<br />
gefahren, wodurch die entsprechenden Abkühlgradienten<br />
erreicht werden.<br />
Die Rollgänge sind mit speziellen Scheiben versehen,<br />
welche Rutschvorgänge verhindern; die Rollen innerhalb<br />
des Ofens sind normalerweise Drahtbürstenwalzen, um<br />
Beschädigungen der Plattenoberflächen zu vermeiden.<br />
Alle Rollen werden durch Motoren mit Frequenzumrichter<br />
angetrieben, was auch ein entsprechendes Beschleunigen<br />
<strong>und</strong> Abbremsen der Bewegungen erlaubt.<br />
Die Beheizung erfolgt üblicherweise mit gasbeheizten<br />
Strahlrohren mit integriertem Rekuperator für hohe<br />
Energieeffizienz. Jede Heizzone ist auch mit einer Kühleinrichtung<br />
ausgestattet, welche das rasche Abkühlen<br />
des Ofens ermöglicht, wenn dies z. B. durch eine nachfolgende<br />
Wärmebehandlung mit niedrigerer Temperatur<br />
notwendig wird. Die hohe Aufheizrate wird durch hohe<br />
Konvektion unter Einsatz von Motoren mit Frequenz-<br />
4-2014 gaswärme international<br />
65
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
umrichtern <strong>und</strong> entsprechenden Ventilatoren erreicht<br />
(Bild 5).<br />
Eine speziell entwickelte Regelung mehrerer Gruppen<br />
je Zone garantiert einen gleichmäßigen Wärmeübergang<br />
zur Charge, wodurch in der Haltezeit maximale Temperaturdifferenz<br />
in der Charge von ca. ± 1 K erreicht werden<br />
kann (Bild 6).<br />
Neben der geringen Temperaturdifferenz in der<br />
Charge bestimmt hauptsächlich der Abkühlgradient<br />
die Materialeigenschaften. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je höher<br />
der Abkühlgradient, umso besser die Eigenschaften.<br />
Um diese hohen Abkühlgradienten (Bild 7) bei minimaler<br />
Verformung zu erhalten, ist die Wasserquench in<br />
eine Hochdruck- <strong>und</strong> Niederdruckzone unterteilt. Im<br />
Hochdruckteil wird durch eine hohe <strong>und</strong> gleichmäßige<br />
Wasserbeaufschlagung der Gradient im kritischen<br />
Bereich zwischen 400 <strong>und</strong> 290 °C erreicht. Dabei ist eine<br />
zonenweise unabhängige Regelung von Wassermenge<br />
<strong>und</strong> Düsenabstand zur genauen Einstellung des Abkühlgradienten<br />
unbedingt notwendig. Im Niederdruckteil<br />
wird die Platte fertiggekühlt <strong>und</strong> eine mögliche Wiedererwärmung,<br />
speziell bei dicken Platten, verhindert. Ein im<br />
Anschluss an die Quench installiertes Trocknungssystem<br />
garantiert absolut trockene Platten auf dem Entnahmerollgang.<br />
KAMMEROFEN ZUM ALTERN<br />
Der Alterungsschritt ist für die aushärtbaren Aluminiumlegierungen<br />
von großer Bedeutung (Bild 8), da erst durch<br />
diese Wärmebehandlung die optimalen Materialeigenschaften<br />
wie Festigkeit, Dehnung <strong>und</strong> Härte erreicht werden<br />
können. Dazu ist eine extrem genaue Temperaturregelung<br />
des Alterungsprozesses bis zu einer maximalen<br />
Temperaturdifferenz von ± 1 K bei Prozesstemperaturen<br />
von bis zu ca. 200 °C über mehrere St<strong>und</strong>en notwendig<br />
<strong>und</strong> möglich (Bild 9).<br />
Um diese Anforderungen zu erfüllen, hat sich der Einsatz<br />
von reversierbaren Axialventilatoren bewährt. Dabei wird<br />
die Strömungsrichtung der umgewälzten Gasmenge zyklisch<br />
geändert <strong>und</strong> eine gleichmäßige Erwärmung durch<br />
Konvektion erreicht. Die Beheizung erfolgt üblicherweise<br />
elektrisch, wobei eine Aufteilung in viele einzelne Regeleinheiten<br />
erfolgt, um die erforderliche Temperaturgenauigkeit<br />
zu gewährleisten.<br />
SCHWEBEBANDOFEN FÜR ALUMINIUM-<br />
BAND<br />
In einem Schwebebandofen (Bild 10) werden hauptsächlich<br />
kaltgewalzte, härtbare Aluminiumlegierungen<br />
wärmebehandelt. Auch reine Rekristallisierungsglühungen<br />
sind möglich. Die Dimensionen der Bänder reichen<br />
von 0,3 bis 6,35 mm Banddicke <strong>und</strong> bis zu 2.800 mm<br />
Bandbreite.<br />
Diese Legierungen verlangen eine Temperaturgenauigkeit<br />
von < ± 3 °C am Ende der Aufheizphase bzw. während<br />
der gesamten Haltezeit. Es sind Aufheizraten von<br />
ca. 1 min/mm erreichbar, woraus sich je nach benötigter<br />
Haltezeit Durchsätze bis zu 30 t/h ergeben.<br />
Das Band wird über ein Düsensystem geführt, durch<br />
welches es während der gesamten Ofenreise kontaktfrei<br />
auf dem Luftpolster schwebt, um jegliche Beschädigung<br />
der Oberfläche zu verhindern. Dieses Düsensystem sorgt<br />
Bild 5: Querschnitt eines Rollenherdofens<br />
Bild 6: Temperaturtrend für eine 25 mm dicke Platte während Aufheizen<br />
<strong>und</strong> Halten<br />
66<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Bild 7: Kühlkurve einer 100 mm dicken Platte (Wasserkühlung)<br />
Bild 8: Kammerofen zum Altern bei Aleris Dingsheng<br />
Aluminium/China<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
auch für einen sehr hohen Wärmeübergang (ca. 100 W/<br />
m ² K), wobei das Band über die gesamte Breite gleichmäßig<br />
erwärmt werden muss.<br />
Um die gewünschten mechanischen Eigenschaften zu<br />
erreichen, sind hohe Abkühlgradienten bis zu 400 °C/s<br />
erforderlich [1]. Diese Abkühlraten sind nur durch den Einsatz<br />
von Wasserdüsen erreichbar [2]. Dadurch entstehen<br />
während der Abkühlung hohe thermische Spannungen,<br />
die zu Verformungen des Bandes führen können. Um<br />
diese Verformungen zu minimieren, wird ein Flachdüsensystem<br />
mit sehr gleichmäßiger <strong>und</strong> gut regelbarer<br />
Wasserbeaufschlagung verwendet. Je nach Banddicke<br />
<strong>und</strong> Abkühlstrategie wird das Band von oben <strong>und</strong> unten<br />
oder nur von unten besprüht.<br />
Da die Aluminiumbänder in der Automotive <strong>und</strong> Luftfahrtindustrie<br />
eingesetzt werden, müssen die Anlagen zu<br />
deren Erzeugung einer Reihe von Normen entsprechen<br />
(AMS2750, 2770, 2772, CQI-9). Durch den Einsatz eines<br />
Preheaters kann für bestimmte 6xxx-Legierungen die Festigkeit<br />
<strong>und</strong> Dehnung wesentlich verbessert werden [3].<br />
Ein Computermodell erlaubt eine verbesserte Planung.<br />
Auf Basis der B<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Prozessdaten lässt sich<br />
die Bandtemperatur vorausberechnen bzw. im Prozess<br />
mitberechnen <strong>und</strong> auch archivieren. Dadurch ist eine<br />
lückenlose Dokumentation der Wärmebehandlung über<br />
die gesamte Bandlänge eines B<strong>und</strong>es möglich.<br />
ENERGIEVERBRAUCH UND EMISSIONEN<br />
Die Öfen werden meist über Strahlrohre oder offene<br />
<strong>Brenner</strong> gasbeheizt, wobei durch Rekuperation feuerungstechnische<br />
Wirkungsgrade bis zu ca. 80 % erreichbar<br />
sind. Alternativ ist auch eine elektrische Beheizung<br />
möglich. Geringe Wärmeverluste <strong>und</strong> somit ein hoher<br />
Gesamtwirkungsgrad wird durch die Verwendung von<br />
Mineralfaserisolation erreicht.<br />
Die Abgaswerte der eingesetzten Ecoburn <strong>Brenner</strong> liegen<br />
unter den aktuell gültigen Normen, z. B. die NO X -Werte<br />
bleiben unter 80 ppm (160 mg/m 3 ). Der kontinuierliche<br />
Regelbereich der <strong>Brenner</strong> reicht von 15 % bis 100 %.<br />
PROZESSAUTOMATION<br />
Für eine lückenlose Dokumentation <strong>und</strong> Visualisierung der<br />
Prozessdaten ist für jeden Ofen ein maßgeschneidertes<br />
Visualisierungssystem von essentieller Bedeutung. Um die<br />
in den unterschiedlichen Branchen vorgegebenen Anforderungen<br />
bzgl. Dokumentation <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
zu erfüllen, werden die Prozessdaten aus der Steuerung<br />
ausgelesen, der entsprechenden Charge zugeordnet <strong>und</strong><br />
archiviert.<br />
Diese Daten stehen somit der Qualitätssicherung zur<br />
Verfügung, aber auch die Instandhaltung erhält daraus<br />
wichtige Informationen über den aktuellen Anlagenzustand.<br />
Rechenmodelle für fast alle Ofentypen erlauben eine<br />
Unterstützung der Planung, eine genaue Vorausberechnung<br />
des Wärmebehandlungszyklus sowie die Berechnung<br />
von nicht direkt messbaren Prozessgrößen (z. B. Kern eines<br />
Blockes im Stoßofen).<br />
FAZIT<br />
Getrieben durch die notwendige Gewichtsreduktion in<br />
der Luftfahrt <strong>und</strong> in der Automotive-Industrie ist zusätzlich<br />
zu der Neuentwicklung von Legierungen die Wärmebehandlung<br />
der entscheidende Faktor. Hierbei kommt<br />
vor allem den F&E-Abteilungen eine wichtige Rolle zu.<br />
Ebner investiert ca. 4-6 % seines jährlichen Umsatzes in<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Die erfahrenen Forscher<br />
<strong>und</strong> Entwickler erarbeiten in Zusammenarbeit mit den<br />
K<strong>und</strong>en die bestmögliche Lösung für die Herausforderungen<br />
der jeweiligen Technologie. Dazu steht vom<br />
Computermodell bis zu Fullscale Versuchsanlagen eine<br />
4-2014 gaswärme international<br />
67
FACHBERICHTE<br />
ALUMINIUM 2014 – SPECIAL<br />
Bild 9: Temperaturtrend während der Haltezeit in einem<br />
Alterungsofen<br />
Bild 10: Schwebebandofen bei Novelis Oswego/US<br />
breite Palette an Werkzeugen zur Verfügung. Zum Beispiel<br />
können mit Aluminiumplatten mit Dicken zwischen<br />
5 <strong>und</strong> 60 mm <strong>und</strong> einer Breite bis zu 1.000 mm in der<br />
abteilungseigenen Wasserquench Versuche durchgeführt<br />
werden.<br />
LITERATUR<br />
[1] Davis, J.R.: Aluminium and Aluminium Alloys, 1993, ASM,<br />
S. 301<br />
[2] Hatch, J.E.: Aluminium Properties and Physical Metallurgy,<br />
1984, ASM, S. 165<br />
[3] Melzer, C.; Zelger, C.; Uffelmann, D.; Hanko, G.: Synergien<br />
durch Technologietransfer am Beispiel von Al-Blechentwicklungen<br />
für Luftfahrt- <strong>und</strong> Automobilanwendungen, 6. Ranshofener<br />
Leichtmetalltage (2010), S. 46-60<br />
AUTOR<br />
Gerald Eckertsberger, MSc<br />
Ebner Industrieofenbau GmbH<br />
Leonding, Österreich<br />
Tel.: +43 (0) 732 / 6868 3350<br />
eck@ebner.cc<br />
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ALUMINIUM 2014<br />
Vulkan-Verlag<br />
Halle 10 / Stand F54<br />
7. – 9. Oktober 2014<br />
Messe Düsseldorf<br />
68<br />
gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
Ziele der Ofenmodernisierung<br />
einer Contiglühe<br />
von Marc Blumenau, Uwe Bonnet<br />
Die Contiglühe von ThyssenKrupp Steel Europe in Dortm<strong>und</strong> unterlag in den letzten Jahren einer gr<strong>und</strong>legenden<br />
Modernisierung, wobei der Ofenprozess einen Schwerpunkt bildete. Hierbei lag der Fokus auf dem Komplettaustausch<br />
der Heiztechnik zu modernen Flox®-Rekuperatorbrennern mit P- <strong>und</strong> Doppel-P-Strahlrohren <strong>und</strong> der Ofenregelung<br />
sowie einem Neubau des Abgassystems. Als Ergebnis dieser Modernisierung wurde eine signifikante Reduzierung des<br />
NO x -Ausstoßes sowie des Verbrauchs an Brenngas <strong>und</strong> elektrischer Energie erzielt. Des Weiteren konnte das Produktspektrum<br />
zu breiteren Bandabmessungen erweitert werden.<br />
Furnace modernization of a continuous annealing line<br />
A general modernization of the continuous annealing line in Dortm<strong>und</strong> including the annealing furnace was performed<br />
in recent years. This modernization focussed on completely exchanging the existing heating equipment by modern<br />
Flox® recuperative burners with P- and double-P-radiant tubes, the furnace control and the exhaust system. Resulting<br />
from this modernization NO x emissions as well as consumption of fuel gas and electrical energy have been reduced<br />
significantly. Additionally, product range could be increased to a higher maximum strip width.<br />
Bänder <strong>und</strong> Bleche aus Stahl stellen heutzutage nach<br />
wie vor den bedeutendsten Strukturwerkstoff für viele<br />
Anwendungen, insbesondere im automobilen Karosseriebau,<br />
für Hausgeräte oder z. B. im Fassadenbau dar. Für<br />
die Erfüllung der an Anspruch zunehmenden Markterfordernisse<br />
hinsichtlich besseren Umform- <strong>und</strong> Oberflächeneigenschaften<br />
wurden <strong>und</strong> werden neue Generation von<br />
z. B. IF-(Interstitial Free) <strong>und</strong> BH-(Bake-Hardening) Stählen<br />
entwickelt, welche Bruchdehnungen bis deutlich > 40 %<br />
aufweisen können. Des Weiteren erreichen moderne hoch-/<br />
höchstfeste Mehrphasenstähle (Advanced High Strength<br />
Steels, AHSS) Festigkeiten von ≥ 1.000 MPa bei gleichzeitig<br />
vergleichsweiser guter Umformbarkeit, wodurch diese Güten<br />
zunehmend Anwendung als sicherheitsrelevante Strukturbauteile<br />
finden [1].<br />
Hierbei unterliegt die Stahlindustrie nicht nur einem<br />
permanenten Druck zur Entwicklung von neuen, besseren<br />
Stahlflachprodukten, sondern ist auch zu einer nachhaltigen<br />
Ressourcen- <strong>und</strong> Energienutzung im Produktionsprozess<br />
getrieben. Im Folgenden soll beschrieben werden,<br />
wie die ThyssenKrupp Steel Europe AG bestrebt ist, durch<br />
eine gezielte Ofenmodernisierung an der Contiglühe in<br />
Dortm<strong>und</strong>, diese ökonomischen <strong>und</strong> ökologischen Entwicklungstendenzen<br />
hinsichtlich Produktqualität, Energieeffizienz<br />
<strong>und</strong> Emissionsreduzierung zu begleiten.<br />
ANLAGENSPEZIFIKATION<br />
Die Kaltverformung während des Walzens schöpft das<br />
Umformvermögen der Stahlbänder weitestgehend aus.<br />
Für die Wiederherstellung der gewünschten mechanischen<br />
Eigenschaften ist daher eine Gefügeneubildung bei diesen<br />
walzharten Bändern notwendig, was ein rekristallisierendes<br />
Glühen erfordert. Zu diesem Zweck betreibt ThyssenKrupp<br />
Steel Europe eine moderne Contiglühe als eines der Kernaggregate<br />
am Standort Westfalenhütte in Dortm<strong>und</strong>.<br />
Die Contiglühe in Dortm<strong>und</strong>, Mitte der 1980er Jahre<br />
erbaut, stellt einen kontinuierlich arbeitenden Durchlaufofen<br />
dar mit einer heutigen Nennkapazität von<br />
60.000 moto. Das Produktionsspektrum erstreckt sich<br />
von weichen Tiefziehgüten mit O5-Oberflächenanspruch<br />
für die automobile Außenhaut bis hin zu legierten hoch-/<br />
höchstfesten Mehrphasenstählen in einem Abmessungsbereich<br />
von 0,4-1,9 mm Banddicke <strong>und</strong> 900-1.710 mm<br />
Bandeinsatzbreite.<br />
4-2014 gaswärme international<br />
69
FACHBERICHTE<br />
Die eigentliche Wärmebehandlung der durchzusetzenden<br />
Stahlbänder erfolgt mit einer max. Prozessgeschwindigkeit<br />
von 300 m/min nach definierten Glühzyklen in<br />
Abhängigkeit von der jeweiligen Stahlgüte <strong>und</strong> Bandabmessung.<br />
Hierbei werden in kontinuierlicher Abfolge die<br />
Prozessschritte Aufheizen, Halten, Kühlen, Überaltern <strong>und</strong><br />
Endkühlen in jeweils spezifischen Ofenzonen durchlaufen<br />
(Bild 1). Im Ofen 1, welcher vollständig strahlrohrbeheizt<br />
ist, erfolgt das Aufheizen der Bänder bis zu einer güteabhängigen<br />
Rekristallisationstemperatur von typischerweise<br />
750-850 °C, welche in der anschließenden Haltezone gehalten<br />
wird, um eine vollständige Gefügeneubildung zu garantieren.<br />
Im Folgenden wird in der Gasjet- <strong>und</strong> Rollenkühlung<br />
das Band auf eine sogenannte Überalterungstemperatur<br />
abgekühlt, welche über eine verhältnismäßig lange Strecke<br />
im Ofen 2 gehalten wird, bevor in der Gaskühlung die<br />
Abkühlung des Stahlbands auf die Endtemperatur für den<br />
Ofenaustritt erfolgt. Während der kompletten Verweilzeit<br />
in den Ofenzonen der Contiglühe ist das Stahlband einer<br />
N 2 -H 2 -Schutzgasatmosphäre ausgesetzt, um vorhandene<br />
(Eisen-)oxide des Vormaterials zu reduzieren bzw. Eisenoxidation<br />
oder selektive Oxidation der Legierungselemente<br />
zu verhindern [2]. Diese Anlagenauslegung als vertikaler<br />
Ganzstrahlrohrofen erlaubt eine vollständige Trennung von<br />
<strong>Brenner</strong>abgasen <strong>und</strong> Schutzgasatmosphäre <strong>und</strong> somit eine<br />
gute Oberflächenqualität <strong>und</strong> zusätzlich eine hohe Homogenität<br />
der mechanischen Eigenschaften über Bandlänge<br />
<strong>und</strong> -breite aufgr<strong>und</strong> der gleichmäßigen Wärmeeinbringung<br />
ins Band. Die lange Überalterungsstrecke im Ofen<br />
2 unterstützt die gleichmäßige Ausbildung der mechanischen<br />
Werkstoffeigenschaften zusätzlich, da hierüber für<br />
die interstitiellen Legierungsatome (insbesondere C <strong>und</strong><br />
N) ausreichend Diffusionsdauer zu Verfügung steht, sich<br />
nach abgeschlossener Rekristallisation homogen über den<br />
gesamten Bandquerschnitt zu verteilen.<br />
Nach ~20 Jahren Betriebszeit hat sich gezeigt, dass<br />
neben dem Arbeitssicherheits-Konzept <strong>und</strong> der Qualitätskontrolle<br />
des Fertigmaterials der Ofenprozess einer<br />
gr<strong>und</strong>legenden Modernisierung bedarf, um auch zukünftig<br />
dem aktuellsten Stand der Technik zu entsprechen [3]. Dies<br />
insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> höherer Ansprüche an<br />
die Energieeffizienz sowie an den Emissionsausstoß (TA-<br />
Luft-Konformität). Im Folgenden werden die Modernisierungsmaßnahmen<br />
zur Ofen- <strong>und</strong> <strong>Brenner</strong>technik, welche<br />
als separate Baustufe schwerpunktmäßig in den Jahren<br />
2010-2011 durchgeführt wurden, dargestellt.<br />
MODERNISIERUNG<br />
Elektrische Ausstattung <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />
Die elektrische Ausstattung sowie die Automatisierungstechnik<br />
des gesamten Ofenprozesses wurden durch zumindest<br />
teilweisen Austausch nicht nur der Soft-, sondern auch der<br />
Hardware erneuert. Dies beinhaltete u. a. den Wechsel von<br />
S5- auf S7-Technologie, ein komplett neues Modell für die<br />
Bandzugregelung, eine neue Visualisierung für die Prozess-<br />
Bild 1: Anlagenschema der Contiglühe von ThyssenKrupp Steel Europe in Dortm<strong>und</strong><br />
70 gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
steuerung am Bedienstand sowie ein neues Diagnosesystem<br />
zur Prozessdatenerfassung <strong>und</strong> Störungsanalyse. Die vorhandene<br />
Technik zur Bandzugmessung <strong>und</strong> die Steuerrollen<br />
wurden komplett ausgetauscht. Weiterhin wurden die circa<br />
180 Gleichstrom- durch neue Wechselstrom-Bandantriebe<br />
ersetzt.<br />
<strong>Brenner</strong>- <strong>und</strong> Strahlrohrtechnik<br />
Die ursprüngliche Bauausführung des Ofens 1 bestand<br />
aus Strahlrohren in U-Form mit kontinuierlich geregelten<br />
Gasbrennern <strong>und</strong> einfachen Einsteckrekuperatoren in<br />
den Aufheizzonen sowie elektrisch beheizten I-Strahlrohren<br />
in der Haltezone. Die Gaszufuhr <strong>und</strong> -abfuhr der<br />
<strong>Brenner</strong> wurde über eine Pull-Fahrweise geregelt, d. h.<br />
das Nachströmen der Brenngase <strong>und</strong> der Luft zum <strong>Brenner</strong><br />
wurde indirekt durch den Unterdruck infolge der<br />
Abgasabsaugung geregelt.<br />
Im Rahmen der Modernisierung wurden sämtliche<br />
vorhandenen <strong>Brenner</strong> gegen Rekuperationsbrenner<br />
neuester Bauart von WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />
ersetzt, mit dem Hauptziel, die unvermeidbaren NO x -<br />
Emissionen auf ein Niveau konform zu den neuen gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen (TA-Luft) abzusenken. Eine<br />
Möglichkeit zur Reduktion der Flammentemperatur<br />
<strong>und</strong> damit der NO x -Emission ist eine Inertisierung der<br />
Flamme. Das Verfahren der Flox®-Verbrennung (Flox®<br />
= flammlose Oxidation) beruht auf einer Beimischung<br />
großer Mengen Abgas zur Verbrennungsluft, bevor die<br />
Reaktion mit dem Brennstoff einsetzt. Die Abgaseinsaugung<br />
erfolgt durch den hohen Austritts impuls der in das<br />
Strahlrohr eintretenden Verbrennungsluftstrahlen. Durch<br />
die spezielle Form der Düsengeometrie am <strong>Brenner</strong> wird<br />
eine kontrollierte flammlose Oxidation ohne Pulsationen<br />
<strong>und</strong> mit vollständigem Ausbrand erreicht. Zur kontrollierten<br />
flammlosen Oxidation wird der Brennstoff den<br />
Abgas-Luft-Strahlen an einer Stelle zugeführt, an der die<br />
angestrebte Vormischung von Abgas <strong>und</strong> Luft bereits<br />
stattgef<strong>und</strong>en hat, andererseits aber noch genügend<br />
turbulente Mischungsenergie für die vollständige Verbrennung<br />
vorhanden ist. Die neu eingesetzten <strong>Brenner</strong><br />
arbeiten sowohl im Flammen- als auch im Flox®-Modus<br />
<strong>und</strong> werden somit für den gesamten abzudeckenden<br />
Temperaturbereich angesteuert.<br />
Da die neuen <strong>Brenner</strong> im Gegensatz zu den alten<br />
in einem On-/Off-Mode arbeiten, d. h. nicht wie bisher<br />
kontinuierlich regeln, sondern entweder bei optimaler<br />
Einstellung aktiv oder nicht aktiv sind, war dieser Austausch<br />
verb<strong>und</strong>en mit einer Umstellung auf eine Push/<br />
Pull-Fahrweise. Infolgedessen ist die Brenngas-/ Luftzufuhr<br />
zu den <strong>Brenner</strong>n nun entkoppelt von der Absaugung<br />
der Abgase. Einhergehend mit dieser Änderung<br />
wurde ein Neubau der zu- <strong>und</strong> abführenden Verrohrung<br />
notwendig. Im Gegensatz zu der ursprünglichen Zonenregelung<br />
werden nun alle <strong>Brenner</strong> nach der Modernisierung<br />
einzeln angesteuert, um in Abhängigkeit der Soll-<br />
Bandtemperaturen <strong>und</strong> der Prozessgeschwindigkeit eine<br />
optimale Temperaturregelung zu erzielen. Die Haltezone<br />
wurde ebenfalls komplett mit Gasbrennern bestückt, da<br />
die ursprüngliche, elektrische Beheizung dieser Zone als<br />
nicht mehr effizient zu bewerten war.<br />
Während der Planungsphase wurde sich bewusst<br />
gegen den Einbau neuester Regeneratorbrenner entschieden.<br />
Dies u. a. aufgr<strong>und</strong> der höheren Wartungsfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
der gewählten Flox®-Rekuperationsbrenner<br />
<strong>und</strong> einer standortspezifischen Sonderlösung zur Energierückgewinnung<br />
aus den heißen Abgasen. Des Weiteren<br />
wurden zum Zeitpunkt der Bestellung die Erfahrungen<br />
mit Regeneratorbrennern im Dauerbetrieb<br />
eines Durchlaufofens für Stahlband (insbesondere die<br />
Langzeiterfahrung) als zu gering bewertet, um diesen<br />
Technologiewechsel zu vollziehen.<br />
Zusammen mit den <strong>Brenner</strong>n wurden sämtliche U-förmigen<br />
Strahlrohre gegen solche mit P- oder Doppel-P-<br />
Geometrie ausgetauscht. Durch diesen Komplettaustausch<br />
des <strong>Brenner</strong>-Strahlrohrsystems findet die Rekuperation<br />
nun vollständig innerhalb des Ofengefäßes statt, was<br />
Wärmeverluste reduziert (Bild 2). Ein Hauptvorteil der<br />
neuen P- <strong>und</strong> Doppel-P-Strahlrohre gegenüber den alten<br />
U-Strahlrohren besteht in der Rezirkulierung der Brenngase<br />
innerhalb des Strahlrohres, welches in einem U-förmigen<br />
Strahlrohr bauartbedingt nicht gegeben ist (Bild 3). Aus<br />
dieser Rezirkulierung der Gase ergibt sich eine Homogenisierung<br />
der Strahlrohrtemperatur einhergehend mit einer<br />
gleichmäßigeren Wärmeabstrahlung an das passierende<br />
Stahlband (Verbesserung ∆T am Strahlrohr von ~ 150 °C<br />
auf ~ 50 °C [4]).<br />
Um trotz dieser umfangreichen Umbaumaßnahmen<br />
K<strong>und</strong>entermine fristgerecht bedienen zu können, wurde<br />
die Modernisierung nicht als ein langer Großstillstand der<br />
Anlage, sondern als Abfolge mehrerer, zeitlich begrenzter<br />
Einzelstillstände abgewickelt. Während dieser Einzelstillstände<br />
wurde die Produktion zwischenzeitlich immer<br />
wieder aufgenommen. Pro Einzelstillstand wurden jeweils<br />
auf einer <strong>Brenner</strong>bühne alle Strahlrohre <strong>und</strong> <strong>Brenner</strong> ausgetauscht,<br />
die Verrohrung erneuert <strong>und</strong> die gesamte Regelung<br />
modernisiert.<br />
Die ursprüngliche Verwendung von Koksgas als Brenngas<br />
wurde auch nach der Modernisierung beibehalten.<br />
Allerdings erlaubt die neu eingebaute <strong>Brenner</strong>technik bei<br />
Bedarf durch geringe Modifikationen am <strong>Brenner</strong> eine<br />
kurzfristige Umstellung auf Erdgas.<br />
Als Resultat dieser Komplettmodernisierung der <strong>Brenner</strong>technik<br />
<strong>und</strong> -steuerung konnte die Effizienz der Contiglühe<br />
signifikant gesteigert werden. Der Brenngasverbrauch<br />
reduzierte sich trotz Erhöhung der Gesamtanzahl<br />
an Verbrauchern (Austausch elektrische Heizung Haltezone<br />
4-2014 gaswärme international<br />
71
FACHBERICHTE<br />
a) b)<br />
Bild 2: Vergleich Einbausituation alte <strong>Brenner</strong> (a)<br />
<strong>und</strong> neue <strong>Brenner</strong> (b)<br />
U<br />
P<br />
Double<br />
P<br />
Bild 3: Schematischer Vergleich U- (alt), P- <strong>und</strong><br />
Doppel-P-Strahlrohr (neu) [4]<br />
gegen Gasbrenner) um 0,5 % bei einer gleichzeitigen Reduzierung<br />
des Anlagenverbrauchs an elektrischer Energie um<br />
~ 40 %. Eine deutliche Reduzierung der NO x -Emissionen als<br />
erklärtes Hauptziel der Modernisierung wurde ebenfalls klar<br />
erfüllt (von 0,8 g/cm 3 auf 0,3 g/cm 3 ). Aufgr<strong>und</strong> der neuen<br />
P- <strong>und</strong> Doppel-P-Strahlrohre sowie der neuen Einzelansteuerung<br />
der <strong>Brenner</strong> ergibt sich eine deutlich homogenere<br />
Wärmeabgabe an das Stahlband. Daraus resultiert<br />
einerseits ein Qualitätsvorteil hinsichtlich der Sicherstellung<br />
der mechanischen Eigenschaften über die gesamte Bandbreite.<br />
Zum Zweiten ermöglichte dies in Kombination mit<br />
der neuen Hard- <strong>und</strong> Software zur Bandsteuerung <strong>und</strong><br />
Bandzugregelung eine solche Verbesserung der Bandlaufeigenschaften<br />
im Ofen, dass das Produktionsspektrum der<br />
Contiglühe auf eine maximale Bandbreite von 1.710 mm<br />
erweitert werden konnte (vor Modernisierung: 1.680 mm).<br />
Dadurch kann nun das zunehmende Marktverlangen nach<br />
breiteren Abmessungen bei Stahlgüten für den Verwendungszweck<br />
bei Automobilaußenteilen begleitet werden.<br />
Abgassystem <strong>und</strong> Energierückgewinnung<br />
Neben dem Austausch der kompletten <strong>Brenner</strong>- <strong>und</strong> Heiztechnik<br />
umfasste die Modernisierung ebenfalls eine Erneuerung<br />
des Abgassystems. Sämtliche Abgase aller <strong>Brenner</strong><br />
werden seit dem Umbau zentral gesammelt <strong>und</strong> einem neu<br />
gebauten Abhitzekessel zur Dampferzeugung zugeführt. Die<br />
Restenergie aus den heißen Abgasen wird dort zu ~ 80 %<br />
rückgewonnen. Die erzeugte Dampfmenge überschreitet<br />
den Eigenverbrauch der Contiglühe deutlich, sodass der überschüssige<br />
Dampf in das werkseigene Netz eingespeist werden<br />
kann zwecks Bedarfsdeckung anderer Aggregate am Standort<br />
Westfalenhütte. Die Entscheidung für einen zentralen Abhitzekessel<br />
zur Dampferzeugung als Energierückgewinnung<br />
stellt für den Verb<strong>und</strong> der Produktionsaggregate am Standort<br />
Dortm<strong>und</strong> die in Bezug auf Kosten- <strong>und</strong> Energieeffizienz sinnvollste<br />
Lösung dar. Hieraus begründet sich u. a. auch die Wahl<br />
von Rekuperator- anstatt von Regeneratorbrennern für die<br />
Ofenmodernisierung. Für die Contiglühe alleine betrachtet,<br />
hätte der Einsatz von Regeneratorbrennern zwar den Brenngasverbrauch<br />
gegenüber der gewählten Lösung zusätzlich<br />
reduziert. Die daraus errechenbare Einsparung wird jedoch im<br />
Gesamtvergleich von Kosten <strong>und</strong> Effizienz von der gewählten<br />
Lösung zur Dampferzeugung mehr als aufgewogen. Eine<br />
Kombination aus beidem, Regeneratorbrennern <strong>und</strong> Abhitzekessel,<br />
wäre aufgr<strong>und</strong> der niedrigeren Abgastemperatur<br />
nicht effizient realisierbar gewesen.<br />
FAZIT<br />
Die Contiglühe der ThyssenKrupp Steel Europe AG in<br />
Dortm<strong>und</strong> wurde zwischen den Jahren 2007-2011 einer<br />
gr<strong>und</strong>legenden Großmodernisierung unterzogen, welche<br />
alle Anlagenteile umfasst, mit den Ziel, jeweils dem<br />
neuesten Stand der Technik bzgl. Arbeitssicherheit, Energieeffizienz,<br />
Emissionsausstoß, Qualitätskontrolle <strong>und</strong><br />
Werkstoffentwicklung gerecht zu werden. Die Baustufe<br />
für die Ofenmodernisierung umfasste dabei neben einer<br />
Modernisierung der Hard- <strong>und</strong> Software zur Bandzug<strong>und</strong><br />
Bandlaufregelung sowie der Automatisierungstech-<br />
72 gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
nik als Schwerpunkt einen Komplettaustausch der <strong>Brenner</strong>-<br />
<strong>und</strong> Heiztechnik inkl. Verrohrung durch WS Wärmeprozesstechnik<br />
GmbH. Des Weiteren wurde ein zentraler<br />
Abhitzekessel zur Energierückgewinnung neu errichtet<br />
(Bild 4). Daraus resultiert ein deutlicher Zugewinn an<br />
Energie- <strong>und</strong> Umwelteffizienz der Anlage durch Reduzierung<br />
der NO x -Emissionen um ~ 60 %, des Verbrauchs an<br />
elektrischer Energie um ~ 40 % <strong>und</strong> des Koksgasverbrauchs<br />
um ~ 0,5 % trotz Erhöhung der <strong>Brenner</strong>anzahl. Dies verstärkt<br />
sich zusätzlich unter Berücksichtigung der zentralen<br />
Energierückgewinnung mittels Dampferzeugung, welche<br />
nun den Bedarf mehrerer Großaggregate am Produktionsstandort<br />
Westfalenhütte deckt.<br />
Im Zuge dieser Ofenmodernisierung konnte die maximale<br />
Coileinsatzbreite von 1.680 mm auf 1.710 mm erhöht<br />
<strong>und</strong> somit das Produktspektrum in ein wachsendes Marktsegment<br />
erweitert werden.<br />
AUSBLICK<br />
Auch zukünftig wird das Thema Energie- <strong>und</strong> Umwelteffizienz<br />
im Fokus bleiben. Um stets den Kontakt zum aktuellsten<br />
Stand der Technik zu halten, werden an der Contiglühe so<br />
z. B. zurzeit neuste Rekumat®-Spaltstrombrenner mit optimierter<br />
Strahlrohrgeometrie Betriebstests unterzogen. Erste<br />
Ergebnisse zeigen, dass hierüber ein zusätzliches Potenzial<br />
besteht, zukünftig die Anlageneffizienz zu verbessern<br />
(Bild 5), da die Abgastemperatur gegenüber den schon<br />
guten Werten der eingesetzten metallischen Rekuperatoren<br />
um ca. 150 °C gesenkt werden kann.<br />
Bild 4: Contiglühe Ofen 1 nach Modernisierung<br />
Parallel zu der bereits oben beschriebenen Erweiterung<br />
der Produktbreite ist eine homogenere Temperaturübertragung<br />
zum Stahlband ebenfalls bedeutsam für die<br />
Produktion aktueller <strong>und</strong> zukünftiger hoch-/ höchstfester<br />
Mehrphasenstähle. Diese stellen steigende Ansprüche<br />
Bild 5: Neue Spaltstrombrenner <strong>und</strong> Vergleich der Abgastemperaturen zwischen aktuellem<br />
<strong>Brenner</strong> (rot) <strong>und</strong> Spaltstrombrenner (schwarz)<br />
4-2014 gaswärme international<br />
73
FACHBERICHTE<br />
an eine exakte Temperaturführung zur Darstellung einer<br />
gleichmäßigen, mehrphasigen Gefügezusammensetzung.<br />
Berücksichtigt man die Herausforderungen dieser Stahlgüten<br />
im Feuerverzinkungsprozess [5-7] nimmt für deren<br />
Erzeugung der Produktionsweg über eine Contiglühe auch<br />
zukünftig eine Schlüsselposition ein.<br />
LITERATUR<br />
[1] Hofmann, H.; Heller, T.; Sikora, S.: (Design of) Modern Steels<br />
for Automotive Application. Materials Science Forum 638-<br />
642 (2010), S. 3111–3116<br />
duzierten Rissbildung nach Umformen, ISBN 978-3-8322-9541-7,<br />
Dissertation, Universität des Saarlandes, Shaker-Verlag (2010)<br />
[6] Norden, M.; Blumenau, M.; Peters, K., Zaum, A.; Schönenberg,<br />
R.: Recent Trends in Hot-Dip Galvanizing of Advanced High<br />
Strength Steels at ThyssenKrupp Steel Europe, Stahl & Eisen,<br />
132(2012)9, S. 49 – 60<br />
[7] Blumenau, M., Gusek, Ch., Norden, M., Schönenberg, R.: Industrial<br />
Use of Pre-Oxidation for Continuous Hot-Dip Coating of<br />
(High) Alloyed Steels, AISTech 2012, 06.-09.05.2012, Atlanta, USA<br />
[2] Norden, M.; Blumenau, M.; Wuttke, Th.; Peters, K: The Change<br />
of Steel Surface Chemistry Regarding Oxygen Partial Pressure<br />
and Dew Point. Applied Surface Science 271 (2013), S. 19-31<br />
AUTOREN<br />
[3] Blumenau, M.; Norden M.; Zocher, U.; Seynsche, M.; Janhofer,<br />
K.: Modernization of the Continuous Annealing Line of ThyssenKrupp<br />
Steel Europe in Dortm<strong>und</strong>. Stahl & Eisen 132 (2012)<br />
Nr. 11, S. 68-78<br />
[4] Wünning, J.: Rekuperator- <strong>und</strong> Regeneratorbrenner, 5. gwi-<br />
Praxistagung, Effiziente <strong>Brenner</strong>technik für Industrieöfen,<br />
31.03.-02.04.2014, Essen, Germany<br />
[5] Blumenau M: Schmelztauchveredelung von hochmanganlegiertem<br />
TWIP-Stahl unter Berücksichtigung der wasserstoffin-<br />
Dr. Marc Blumenau<br />
ThyssenKrupp Steel Europe AG<br />
Dortm<strong>und</strong><br />
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74<br />
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Veranstalter
FACHBERICHTE<br />
Horizontale Wärmebehandlungsanlagen<br />
für Platten <strong>und</strong> Profile<br />
von Günter Valder, Bernd Deimann, Holger Warnecke<br />
Warmgewalzte Aluminiumplatten <strong>und</strong> Strangpressprofile aushärtbarer Legierungen wie 2xxx, 6xxx <strong>und</strong> 7xxx z. B. für die<br />
Flugzeugindustrie erfordern ein zweistufiges Härtungsverfahren, um optimale mechanische Eigenschaften <strong>und</strong> gute<br />
Korrosionsbeständigkeit zu erreichen. Das Design von fortschrittlichen Wärmebehandlungsanlagen <strong>und</strong> die Prozessanforderungen<br />
sind in diesem Aufsatz beschrieben.<br />
Horizontal heat treatment line for plate and profile<br />
Hot rolled aluminium plates and extruded profiles from hardenable alloys like 2xxx, 6xxx and 7xxx for e.g. the aircraft<br />
industry require a two step hardening process to reach the optimum mechanical properties and corrosion resistance.<br />
The design of advanced heat treatment lines and the process requirements are described in this paper.<br />
Der Anstieg der Flugzeugproduktion in den letzten<br />
zehn Jahren <strong>und</strong> die Vorhersage des weiteren<br />
Anstiegs in den kommenden Jahren hat zu einer<br />
starken Nachfrage nach Wärmebehandlungslinien für<br />
warmgewalzte Bleche <strong>und</strong> Profile geführt. Diese Produkte<br />
aus aushärtbaren Legierungen wie 2XXX, 6XXX <strong>und</strong> 7XXX<br />
erfordern zum Teil ein zweistufiges Härteverfahren, um<br />
eine optimale Kombination aus höchster mechanischer<br />
Festigkeit sowie ausreichenden Dehnungseigenschaften<br />
<strong>und</strong> einer ausgezeichneten Korrosionsbeständigkeit zu<br />
erreichen.<br />
Im Jahr 2013 war die Otto Junker GmbH in der Lage,<br />
drei horizontale Wärmebehandlungslinien (HHT = Horizontal<br />
Heat Treatment) für Platten an K<strong>und</strong>en in China<br />
<strong>und</strong> den USA zu übergeben. Eine weitere Anlage für<br />
Strangpressprofile <strong>und</strong> Platten wird derzeit in einer firmeneigenen<br />
Werkstatt in der Nähe von Shanghai vormontiert.<br />
Alle HHT Linien sind voll automatisiert, mit einfach<br />
zu bedienenden HMI-Systemen ausgestattet <strong>und</strong> an die<br />
Level 3-Systeme angeb<strong>und</strong>en. Während des gesamten<br />
Entstehungsprozesses, von der Projektbewertung bis zur<br />
Abnahme, fokussieren sich die Experten darauf, höchste<br />
Energieeffizienzniveaus zu erreichen, einen zuverlässigen<br />
<strong>und</strong> störungsfreien Betrieb zu gewährleisten sowie eine<br />
perfekte Produktqualität über die gesamte Lebensdauer<br />
der Anlagen sicherzustellen.<br />
PROZESSBESCHREIBUNG UND<br />
ANFORDERUNGEN (PLATTEN)<br />
Ofenbeladung<br />
In einer Plattenvergüteanlage wird das Ofengut auf Rollen<br />
durch den Prozess transportiert. Der Ofen kann mit einzelnen<br />
Glühchargen oder kontinuierlich betrieben werden.<br />
In beiden Fällen muss der Beladetisch mit ausreichender<br />
Länge hergestellt werden. Typische Längen sind 20-40 m<br />
<strong>und</strong> 60-150 m für die komplette Linie.<br />
Lösungsglühen<br />
Der erste Verfahrensschritt ist ein Lösungsglühen der warmgewalzten<br />
Platten. Im Allgemeinen werden die Platten in einem<br />
Temperaturbereich von 400 bis 600 °C geglüht, z. B. 475 °C<br />
für 7xxx-Legierungen. Eine gute Temperaturhomogenität in<br />
der Ofenluft <strong>und</strong> in der Platte sind wichtig, um homogene<br />
Materialeigenschaften durch die ganze Platte zu erreichen<br />
<strong>und</strong> außerdem erforderlich, um eine Genehmigung von einer<br />
offiziellen Zertifizierungsstelle für die Produktion von Luftfahrtteilen<br />
zu erhalten, z. B. NADCAP. Nachdem die Platten<br />
die Zieltemperatur erreicht haben, bleiben sie für eine legierungsabhängige<br />
Haltezeit im Ofen. Während der Lösungsglühung<br />
werden Ausscheidungen der Legierungselemente<br />
wie Cu, Fe, Mg ... aus früheren Verarbeitungsschritten gelöst<br />
<strong>und</strong> die in der Aluminiummatrix eingelagerten Fremdatome<br />
„lösungsgeglüht“. Dies bedeutet, dass sich die Fremdato-<br />
4-2014 gaswärme international<br />
75
FACHBERICHTE<br />
me in der Aluminiummatrix durch Diffusion verteilen <strong>und</strong><br />
Ausscheidungen bei diesen hohen Temperaturen aufgelöst<br />
werden. Da der Hauptmechanismus für die Härtung solcher<br />
Legierungen die Ausscheidungshärtung ist, fällt während der<br />
Wärmebehandlung der Platte die Härte auf ein Minimum ab.<br />
Der Zustand gleichmäßig verteilter Legierungselemente <strong>und</strong><br />
eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Platte ist die<br />
Bedingung für den nächsten Prozessschritt.<br />
Abschrecken (Quenchen)<br />
Das rasche Abkühlen der Platten von Lösungsglühtemperatur<br />
auf Raumtemperatur ermöglicht ein „Einfrieren“ des<br />
Verteilungszustands der Fremdatome aus dem Lösungsglühprozess.<br />
Es ist sehr wichtig, dass diese gesteuerte<br />
Abkühlung schnell genug erfolgt, um zu verhindern, dass<br />
die Legierungselemente wieder Ausscheidungen bilden,<br />
welche in diesem Prozessschritt nicht erwünscht sind. Später<br />
im Herstellungsprozess erfolgt die Aushärtung durch<br />
Kaltaushärtung bei Raumtemperatur oder bei erhöhten<br />
Temperaturen. Die erforderliche Kühlrate (in K/s) ist von<br />
der Legierungsgruppe <strong>und</strong> von der Plattendicke abhängig.<br />
Die Kühlrate wird normalerweise in einem Temperaturbereich<br />
zwischen z. B. 400 <strong>und</strong> 290 °C definiert, in dem<br />
unerwünschte Ausscheidungen auftreten können, wenn<br />
die Kühlung nicht schnell genug stattfindet. Kühlraten<br />
könnten zum Beispiel 50 K/s für eine 20 mm-Platte <strong>und</strong><br />
10 K/s für eine 200 mm-Platte sein. Beim Kühlvorgang<br />
wird Wasser durch Düsen in kontrollierter Weise auf beide<br />
Seiten der Platte gesprüht, die aus dem Ofen zum Abschrecken<br />
in die dirket angeschlossene Quench gefahren werden.<br />
Verschiedene Wasserbeaufschlagungsdichten werden<br />
verwendet, um die Platte gleichmäßig abzukühlen, ohne<br />
Schaffung von heißen oder kalten Stellen, die zu inneren<br />
Spannungen <strong>und</strong> einer Verformung der Platte führen würden.<br />
Variationen der Verfahrensparameter Wasservolumen,<br />
Geschwindigkeit <strong>und</strong> Verteilung werden verwendet, um<br />
die gewünschte schnelle Abkühlung zu erzielen. Luftmesser<br />
am Eingang vermeiden, dass Wasser auf der Oberseite<br />
der Platte, entgegen der Transportrichtung, in den Ofen<br />
zurückfließen kann. Luftmesser am Ausgang blasen das<br />
Wasser von der Plattenoberfläche <strong>und</strong> helfen, eine trockene<br />
Plattenoberfläche beim Verlassen der Quench zu<br />
erreichen. Diese „Trockner“ werden automatisch in der<br />
Luftgeschwindigkeit, dem Winkel <strong>und</strong> in der Höhe den<br />
Plattenabmessungen angepasst, um auf dem Entnahmetisch<br />
einen perfekt trockenen Zustand zu erreichen.<br />
Entladen<br />
Die kalten <strong>und</strong> trockenen Platten laufen aus der Quench auf<br />
einen Entnahmetisch, von wo aus sie zum nächsten Verfahrensschritt,<br />
dem Recken transportiert werden. Die maximale<br />
Temperatur der Platte soll nicht höher als 50 °C sein, um zu<br />
vermeiden, dass der Kaltaushärteprozess beschleunigt wird.<br />
Produktqualität<br />
Die elektrische Leitfähigkeit der Platte kann mit zerstörungsfreien<br />
Messmethoden, wie dem Wirbelstromverfahren,<br />
überprüft werden. Die Homogenität der Leitfähigkeit über<br />
die Breite <strong>und</strong> Länge der Platte ist ein Indiz für die durch<br />
Lösungsglühen <strong>und</strong> Abschrecken erzielten Ergebnisse. Die<br />
Verformung der Platten wird in Längs- <strong>und</strong> in Querrichtung<br />
gemessen, um die Einhaltung der Ebenheitstoleranzen für<br />
den nächsten Verfahrensschritt, das Recken, zu überprüfen.<br />
Die Platten, die eine konkave Form in Längs- oder Querrichtung<br />
haben, sind beim Recken schwerer in die richtige<br />
Form zu bringen als konvex geformte Platten.<br />
Recken<br />
Typischerweise werden nach dem Abschrecken die Platten<br />
gereckt, um sie in die gewünschten Ebenheitstoleranz zu<br />
bringen <strong>und</strong> für den nächsten Verfahrensschritt, das Aushärten<br />
einzustellen. Die Dehnung in Längsrichtung ergibt<br />
einen leichten Verfestigungseffekt durch die Erzeugung<br />
von Versetzungen in der Mikrostruktur.<br />
Kaltaushärten<br />
Die Kaltaushärtung erfolgt bei Raumtemperatur. Sie<br />
beginnt nach dem Quenchen <strong>und</strong> dauert, je nach Legierungsgruppe,<br />
bis zu einigen Tagen. Während dieser Zeit<br />
bilden die Atome der Legierungselemente mit dem Aluminium<br />
Phasen, welche die Festigkeit <strong>und</strong> die erzielbare<br />
Dehnung erhöhen.<br />
Warmaushärten<br />
Das Warmaushärten erfolgt bei erhöhten Temperaturen<br />
von beispielsweise 180 °C. Dabei werden andere Modifikationen<br />
<strong>und</strong> Verteilungen der Ausscheidungen erzeugt,<br />
welche eine höhere Festigkeit <strong>und</strong> Dehnung zur Folge<br />
haben. Dieser Prozess kann bei einer Temperatur oder in<br />
mehreren Temperaturstufen erfolgen, wobei die Temperatur<br />
in der zweiten Stufe höher ist als in der ersten Stufe.<br />
Hierbei ist neben der Temperaturhomogenität auch die<br />
Aufheizgeschwindigkeit wichtig. Es muss betont werden,<br />
dass alle Platten an jedem Punkt die Temperatursollwerte<br />
zur gleichen Zeit erreichen sollten, um ein perfektes Härteprofil<br />
zu erhalten. Das Warmaushärten kann in einem<br />
separaten Kammerofen oder im Ofenteil der Plattenvergüteanlage<br />
durchgeführt werden.<br />
DESIGN / KONSTRUKTIONSMERKMALE<br />
Horizontale Vergüteanlagen für Platten <strong>und</strong> Profile<br />
Otto Junker Plattenvergüteanlagen erfüllen hohe Flugzeugindustrie-Standards,<br />
wie z. B. die AMS2750E, ebenso wie die<br />
noch höheren, von den Betreibern geforderten Temperaturtoleranzen<br />
für das Lösungsglühen <strong>und</strong> Wasserabschrecken<br />
von Platten. Die schnelle aber kontrollierte Kühlung ist der<br />
entscheidende Know-how-Faktor für die Herstellung von<br />
76 gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
verformungsarmen Platten mit hervorragenden Materialeigenschaften.<br />
Das Know-how beim Abschrecken umfasst<br />
auch die Behandlung von Aluminiumprofilen. Notwendige<br />
Betriebsparameter stehen für eine breite Palette von Produkten<br />
zur Verfügung <strong>und</strong> im Falle von neuen Anforderungen<br />
werden diese im R&D-Center in der Lammersdorfer Zentrale<br />
ermittelt. Dort sind alle relevanten Abkühlsysteme wie Hardquench,<br />
Softquench <strong>und</strong> Nebelquench installiert <strong>und</strong> werden,<br />
in industriellem Maßstab, für Versuche eingesetzt.<br />
Transportsystem<br />
Die Aluminiumplatten mit Abmessungen von 2 mm<br />
bis zu 406 mm Dicke, 800 mm bis zu 4.400 mm in der<br />
Breite <strong>und</strong> einer Länge von wenigen Metern bis zu 36 m<br />
müssen durch den Prozess transportiert werden, ohne<br />
die Oberfläche des Plattenbodens durch z. B. Dellen oder<br />
Kratzer zu Beschädigen. Dies ist besonders im Ofen, wo<br />
die bis zu 30 t schweren Platten sehr weich werden, eine<br />
wichtige Randbedingung. Manchmal sind die Platten<br />
nach dem Schneidvorgang im Warmwalzwerk scharfkantig<br />
<strong>und</strong> an den Enden leicht gebogen <strong>und</strong> damit<br />
eine Herausforderung für das Plattentransportsystem.<br />
Daher müssen die Transportrollen besonders robust <strong>und</strong><br />
verschleißfest ausgelegt werden. Otto Junker nutzt für<br />
den Be- <strong>und</strong> Entladetisch spezielle temperaturbeständige<br />
Ringe, die für diesen Zweck hervorragend geeignet<br />
sind <strong>und</strong> ggf. nach einem Crash schnell <strong>und</strong> preiswert<br />
getauscht werden können. Im Inneren des Ofens werden<br />
Schleuderguss-Edelstahlrollen mit einer hohen<br />
Besatzdichte von Edelstahlbürsten auf den Laufflächen<br />
verwendet, die für eine lange Lebensdauer sowie für<br />
den sicheren <strong>und</strong> reibungslosen Transport der weichen<br />
Platten ausgelegt sind. Während der Wärmebehandlung<br />
werden die Platten ständig langsam bewegt, um<br />
Temperaturunterschiede durch den Kontakt der Platte<br />
mit den gebürsteten Rollen zu vermeiden. Bild 1 zeigt<br />
die Transportringe auf dem Entnahmetisch. In Bild 2<br />
sind der Beladetisch <strong>und</strong> der Eingang des Ofens zu<br />
sehen. Eine Ofenbeladung kann aus einer oder mehreren<br />
nebeneinander <strong>und</strong> hintereinander angeordneten<br />
Platten bestehen. Das Transportsystem ist so konzipiert,<br />
dass alle Rollen die gleiche Umfangsgeschwindigkeit<br />
haben, um Kratzer zu vermeiden. Lichtschranken auf<br />
der Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsseite sowie im Ofen dienen<br />
dazu, mehrere Chargen innerhalb einer Ofencharge zu<br />
verwalten. Die Lager für die Ofenrollen haben ein spezielles,<br />
für hohe Lebensdauer konzipiertes Design.<br />
Beheizung<br />
Der Ofen kann, je nach K<strong>und</strong>enwunsch, mit Gas oder elektrisch<br />
beheizt werden. Die Gasbeheizung ist als eine indirekte<br />
Beheizung in Strahlrohren ausgeführt, um sicherzustellen,<br />
dass keine Reaktion der heißen Aluminiumoberfläche mit der<br />
Bild 1: Entnahmetisch mit Transportringen<br />
Bild 2: Beladetisch <strong>und</strong> Ofeneingang<br />
Bild 3: Simulation der Strömungsoptimierung<br />
4-2014 gaswärme international<br />
77
FACHBERICHTE<br />
Bild 4: Kühlluftleitsystem der Anlage<br />
Bild 5: Wassermesser<br />
Bild 6: Letzte Kühlstufe<br />
Bild 7: Kühlrohrsystem <strong>und</strong> Entladetisch<br />
Verbrennungsluft auftritt. Um einen guten Wärmeübergang<br />
von den Doppel-P-förmigen Strahlrohren in den Ofen zu<br />
erreichen, wurde zusammen mit der Technischen Hochschule<br />
Aachen eine Optimierung des Luftstroms im Inneren des<br />
Ofens entwickelt, welche einen hohen <strong>und</strong> homogenen<br />
Wärmetransport von den P-förmigen Strahlrohren mit einer<br />
ausgezeichneten, hohen Wärmeübertragungsrate zu den<br />
Aluminiumplatten kombiniert. Bild 3 zeigt ein Simulationsergebnis<br />
der Strömungsoptimierung. Durch die Verwendung<br />
von rekuperativen Gasbrennern wird eine thermische<br />
Energieeffizienz von > 80 % erreicht. Die Öfen sind mit speziellen<br />
Hochkonvektions-Luftdüsen bestückt, um sowohl<br />
einen hohen <strong>und</strong> gleichmäßigen Wärmeübergang über die<br />
gesamte Ofenlänge <strong>und</strong> -breite als auch eine hohe Produktivität<br />
<strong>und</strong> einen reduzierten Energieverbrauch zu erreichen.<br />
Die Umluftventilatoren werden wartungsfre<strong>und</strong>lich auf dem<br />
Ofendach platziert. Die erreichte Temperaturhomogenität in<br />
der Ofenluft ist besser als in der AMS2750E gefordert.<br />
Ein Schnellkühlsystem des Ofens ermöglicht, falls nötig, in<br />
kürzester Zeit die Ofentemperatur für die nächste Charge nach<br />
unten anzupassen. Dazu wird kalte Hallenluft in den heißen<br />
Ofen geblasen. Die bis zu 600 °C heiße Ofenatmosphäre, welche<br />
bei Schnellkühlbetrieb aus dem Ofen austritt, wird durch<br />
isolierte Leitungen zu einem Abgaskamin geführt. Hierdurch<br />
wird vermieden, dass heiße Luft direkt in die Halle geblasen<br />
wird, da diese evtl. Schäden des Kran- oder Lichtsystems<br />
verursachen könnte. Bild 4 zeigt das Kühlluftleitsystem.<br />
Quench<br />
Nach dem Verlassen des Ofens soll der Kühlprozess mit<br />
möglichst geringer Vorkühlung starten. Dies wird durch<br />
besondere Konstruktionsmerkmale <strong>und</strong> den Einsatz eines<br />
Luftmessers erreicht. Das Luftmesser verhindert, dass Wasser<br />
<strong>und</strong> Sprühnebel zurück in Richtung Ofen strömen <strong>und</strong> eine<br />
Vorkühlung der Platte erzeugen. Konstruktiv wird die geringe<br />
Vorkühlung durch einen sehr kleinen Abstand zwischen dem<br />
Ofenende <strong>und</strong> dem ersten Wassermesser erreicht. Das Wassermesser,<br />
welches den ersten Kontakt der Platte mit dem<br />
Kühlmedium darstellt, ist in Bild 5 gezeigt. Das Quenchsystem<br />
wurde entwickelt, um eine homogene Abkühlung<br />
der bis zu 600 °C heißen Platten auf Temperaturen unter<br />
40 °C zu erreichen. Dazu wird Wasser unter hohem Druck<br />
mittels Sprühdüsen auf beide Seiten der Platten aufgebracht.<br />
Dies geschieht in einer sehr kontrollierten Weise, um ein<br />
Verformen der Platten zu vermeiden. Die Herausforderung<br />
besteht darin, die Bildung eines Wasserdampfpolsters auf<br />
den Platten zu verhindern, weil durch das Dampfpolster der<br />
Wärmeübergang drastisch reduziert wird. Dünne Platten<br />
erfordern andere Kühlparameter als dickere Platten, daher<br />
können die Einstellungen für jede Legierung, Abmessung<br />
<strong>und</strong> Glühtemperatur separat definiert werden. Nachdem die<br />
Platten unter eine metallurgisch relevante Temperatur abgekühlt<br />
wurden, beginnt die letzte Kühlstufe, um die Platten<br />
78 gaswärme international 4-2014
FACHBERICHTE<br />
auf Raumtemperatur abzukühlen. Bild 6 zeigt einen Blick<br />
in die letzte Kühlstufe, das komplexe Kühlrohrsystem ist auf<br />
Bild 7 zu sehen. Mit der Anlage wird ein auf Berechnungen<br />
basiertes Software-Tool geliefert, um schon ab der Inbetriebnahme<br />
perfekte Platten herstellen zu können. Hochdruck-<br />
Luftmesser am Ausgang der Quench entfernen die letzten<br />
Wassertropfen von den Platten.<br />
Entnahmetisch<br />
Die Prüfung der Austrittstemperatur, elektrischen Leitfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Ebenheit wird auf dem Entnahmetisch<br />
durchgeführt. Die Rollenkonstruktion <strong>und</strong> die Transportringe<br />
sind wie auf dem Beladetisch ausgeführt.<br />
Der Entnahmetisch endet mit einer Lichtschranke <strong>und</strong><br />
einem mechanischen Stopper, um zu vermeiden, dass<br />
Platten über das Tischende hinausfahren können. Ein<br />
Bedienerpaneel ermöglicht, die Platten im Automatikoder<br />
im manuellen Modus zu positionieren, um sie mit<br />
einem Vakuumheber zum nächsten Verfahrensschritt,<br />
dem Recken, zu bringen.<br />
AUTOREN<br />
Dr.-Ing. Günter Valder<br />
Otto Junker GmbH<br />
Simmerath<br />
Tel.: 02473 / 601-328<br />
va@otto-junker.de<br />
Dipl.-Ing. Bernd Deimann<br />
Otto Junker GmbH<br />
Simmerath<br />
Tel.: 02473 / 601-241<br />
dei@otto-junker.de<br />
Dr.-Ing. Holger Warnecke<br />
Otto Junker GmbH<br />
Simmerath<br />
Tel.: 02473 / 601-394<br />
wah@otto-junker.de<br />
GAS UND WÄRME IST UNSER FACH<br />
Das Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V. wurde vor über 75 Jahren vom deutschen Gasfach gegründet mit dem Ziel, die Erzeugung von<br />
Wärme aus Gasen der öffentlichen Gasversorgung mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen <strong>und</strong> praxisgerechte Lösungen für<br />
die Gasanwendung zu entwickeln. Heute umfasst das Themenspektrum alle Bereiche der häuslichen <strong>und</strong> industriellen Gastechnik, in<br />
Forschung, Prüfung <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />
Bildungswerk<br />
Durchführung von praxisnahen Schulungen, kompetenten <strong>und</strong> zielgruppenorientierten<br />
Seminaren <strong>und</strong> Fachtagungen<br />
Prüflabor<br />
Zulassung <strong>und</strong> Prüfung von Gasgeräten, Ausrüstungen, Armaturen <strong>und</strong> Qualitätsmanagement-Systemen<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung in den Bereichen Brennstoff- <strong>und</strong> Gerätetechnik sowie Industrie- <strong>und</strong> Feuerungstechnik<br />
Forschung<br />
Durchführung öffentlich geförderter Vorhaben in EU-, B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landes-Forschungsprogrammen sowie<br />
von Industrie-Projekten zur Effizienzsteigerung, Schadstoffminimierung <strong>und</strong> alternativen Brennstoffen<br />
Entwicklung<br />
Entwurf, Erprobung <strong>und</strong> Optimierung von Systemen, Komponenten <strong>und</strong> Verfahren im Auftrag aus der Energie-,<br />
Wärme- <strong>und</strong> Strömungstechnik. Analyse, Auslegung <strong>und</strong> Optimierung von einzelnen <strong>Brenner</strong>komponenten<br />
bis hin zu kompletten Problemlösungen für Thermoprozessanlagen<br />
Beratung <strong>und</strong> Dienstleistung<br />
Beratung beim Einsatz von rationellen Energiesystemen, Energieeinsparmaßnahmen, Effizienzsteigerung,<br />
Anlagenoptimierung <strong>und</strong> Einhaltung der sicherheits- <strong>und</strong> umwelttechnischen Richtlinien. Mitarbeit in Gremien<br />
<strong>und</strong> Arbeitskreisen, Erstellung von Gutachten <strong>und</strong> Studien zu Fragestellungen zur Gasbeschaffenheit,<br />
Gasversorgung <strong>und</strong> zur Verwendung von Erdgas sowie alternativen Brennstoffen<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V. | Hafenstraße 101 | 45356 Essen<br />
T: +49(0)201 3618-0 | F: +49(0)201 3618-111 | E: info@gwi-essen.de | www.gwi-essen.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
79
Folge 19<br />
IM PROFIL<br />
IN REGELMÄSSIGER FOLGE stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen <strong>und</strong> Organisationen<br />
im Bereich der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe im Profil: Die Hüttentechnische<br />
Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e.V. (HVG) <strong>und</strong> die Deutsche Glastechnische Gesellschaft e.V. (DGG).<br />
Gemeinsam für die Glasindustrie –<br />
HVG <strong>und</strong> DGG<br />
Im Jahr 1920 beschloss der Verband der<br />
Glasindustriellen in Deutschland die<br />
Gründung der „Wärmetechnischen Beratungsstelle<br />
der Deutschen Glasindustrie“<br />
(WBG) mit Sitz in Frankfurt am Main. Die<br />
Tätigkeitsbereiche der WBG waren von<br />
Anfang an wärmetechnische Untersuchungen<br />
<strong>und</strong> Messungen, Lehrkurse für<br />
Meister <strong>und</strong> Techniker in den Glashütten,<br />
Herstellung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung des<br />
Kontaktes zum Sachverständigenausschuss<br />
der Wärmewirtschaft sowie zu einschlägigen<br />
Hochschulen <strong>und</strong> anderen, von der<br />
Energieknappheit nach dem Ersten Weltkrieg<br />
betroffenen Industriezweigen [1, 2].<br />
Eine wesentliche Aufgabe der Ingenieure<br />
der WBG bestand in den ersten Jahren<br />
auch darin, geeignete Messtechniken <strong>und</strong><br />
Berechnungsverfahren zur Beschreibung<br />
der Schmelzanlagen zu entwickeln <strong>und</strong> so<br />
einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz der Anlagen (Bild 1)<br />
zu leisten.<br />
DEUTSCHE GLASTECHNISCHE<br />
GESELLSCHAFT E.V. (DGG)<br />
1922 beschloss der Verband der Glasindustriellen<br />
die Gründung der „Deutschen<br />
Glastechnischen Gesellschaft“, um den<br />
Wissensstand auf dem Gebiet des Glases<br />
<strong>und</strong> der Glastechnik zu fördern, Fachausschusssitzungen<br />
<strong>und</strong> Tagungen zu organisieren,<br />
den Ausbau der Fachliteratur voranzutreiben<br />
<strong>und</strong> die Ausbildung zu pflegen.<br />
Die Ausführung des Beschlusses sollte die<br />
Geschäftsstelle der WBG übernehmen, so<br />
dass beide Gesellschaften in Personalunion<br />
betrieben werden konnten.<br />
HÜTTENTECHNISCHE VEREI-<br />
NIGUNG DER DEUTSCHEN<br />
GLASINDUSTRIE E.V. (HVG)<br />
1936 wurde das Arbeitsgebiet der WBG<br />
erweitert <strong>und</strong> auf das Gesamtgebiet der<br />
Glastechnologie ausgedehnt. Gleichzeitig<br />
wurde die Umwandlung in die „Hüttentechnische<br />
Vereinigung der Deutschen<br />
Glasindustrie (HVG)“ vollzogen. Nach einer<br />
kriegsbedingten Pause von 1944 bis 1948<br />
nahmen die HVG <strong>und</strong> DGG die Arbeit in<br />
Frankfurt am Main wieder auf.<br />
Bild 1: Eine der ersten von der HVG (WBG) erstellten Wärmebilanzen ( © WBG 1921)<br />
80 gaswärme international 4-2014
Folge 19<br />
IM PROFIL<br />
Bild 2: Labor ( © HVG 2014) Bild 3: Geschäftsstelle der HVG <strong>und</strong> DGG ( © HVG 2004)<br />
Im Jahr 2003 wurde ein neues Gebäude<br />
in Offenbach am Main erbaut. Ein<br />
wesentliches Ziel war, neben moderneren<br />
Büroräumen auch die baulichen<br />
Voraussetzungen für ein chemisches<br />
Labor (Bild 2), ein Technikum <strong>und</strong> einen<br />
physikalischen Messplatz zu schaffen, was<br />
in den Räumen in Frankfurt nicht umsetzbar<br />
war. Im September 2003 bezogen<br />
HVG <strong>und</strong> DGG die neue Geschäftsstelle<br />
(Bild 3) [4].<br />
Mitglieder<br />
Die HVG hat zurzeit (Stand 31. März 2014)<br />
39 Mitgliedsfirmen mit 42 Zweigwerken<br />
bzw. Tochterunternehmen. Die Mitgliedsfirmen<br />
der HVG kommen aus der Glas<br />
produzierenden bzw. Glas verarbeitenden<br />
Industrie <strong>und</strong> seit 1993 auch aus der<br />
Zuliefer- oder Anwenderindustrie.<br />
Die DGG hatte zum Dezember 2013<br />
755 persönliche <strong>und</strong> 181 fördernde Mitglieder.<br />
Letztere sind Behörden, Institute,<br />
Verbände sowie in- <strong>und</strong> ausländische<br />
Firmen, Körperschaften <strong>und</strong> Vereinigungen,<br />
die sich mit der Herstellung, Prüfung,<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> dem Vertrieb von Glas<br />
befassen oder sich als Zulieferer dieser<br />
Gruppen betätigen.<br />
ZWECK UND AUFGABEN<br />
Ziel der beiden Gesellschaften ist die „Förderung<br />
von Wissenschaft, Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> Forschung auf dem Gebiet des Werkstoffes<br />
Glas sowie der damit verwandten<br />
Werkstoffe“ [5]. Diese Aufgaben werden<br />
von der HVG verwirklicht durch<br />
■■<br />
vorwettbewerbliche Forschung (die<br />
HVG ist seit 1955 AiF-Mitglied);<br />
■■<br />
Durchführung von <strong>und</strong> Teilnahme an<br />
wissenschaftlichen Veranstaltungen,<br />
Tagungen, Kolloquien <strong>und</strong> Fortbildungskursen;<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Veröffentlichung der technischen <strong>und</strong><br />
wissenschaftlichen Forschungsergebnisse<br />
in nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
glastechnischen Zeitschriften;<br />
Förderung des Umweltschutzes im<br />
Zusammenhang mit der Herstellung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung von Glas, insbesondere<br />
durch eigenständige gr<strong>und</strong>legende<br />
Arbeiten zur Erforschung offener technisch<br />
wissenschaftlicher Fragen, wie<br />
z. B. Ermittlung der Zusammenhänge<br />
bei der Entstehung von Schadstoffen,<br />
Entwicklung von Strategien zur Minderung<br />
<strong>und</strong> Vermeidung von Emissionen<br />
usw. Diese Tätigkeiten werden vor allem<br />
in Zusammenarbeit <strong>und</strong> in Partnerschaft<br />
mit den zuständigen Behörden,<br />
national wie international, ausgeführt;<br />
Mitarbeit bei Forschungseinrichtungen,<br />
Behörden sowie nationalen <strong>und</strong><br />
internationalen Gremien. Die DGG ist<br />
Gründungsmitglied der „<strong>International</strong><br />
Commission on Glass“ (ICG: 1933) <strong>und</strong><br />
der „European Society of Glass Science<br />
and Technology“ (ESG: 1989);<br />
Durchführung von eigenen praxisorientierten,<br />
vorwettbewerblichen Gemeinschaftsforschungsarbeiten<br />
auf dem<br />
Gebiet der Glasherstellung <strong>und</strong> -verarbeitung.<br />
Ziel ist dabei, in Kooperation<br />
mit Industrie <strong>und</strong> Hochschulen neue<br />
Erkenntnisse der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
in die industrielle Praxis umzusetzen<br />
<strong>und</strong> Probleme der Industrie durch<br />
anwendungsnahe Forschung zu lösen;<br />
4-2014 gaswärme international<br />
81
IM PROFIL Folge 19<br />
■■<br />
Förderung des Nachwuchses <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
des technischen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Personals durch Organisation<br />
<strong>und</strong> Durchführung von Schulungsmaßnahmen,<br />
Vorträgen, Workshops<br />
sowie der Lehre an Hochschulen.<br />
Zu den Aufgaben der DGG gehören u. a. [6]:<br />
■■<br />
Bildung von Fachausschüssen <strong>und</strong><br />
Organisation der Sitzungen,<br />
■■<br />
Organisation von Tagungen,<br />
■■<br />
Herausgabe von Veröffentlichungen,<br />
■■<br />
Zusammenarbeit mit Personen, Gesellschaften,<br />
Vereinigungen <strong>und</strong> Instituten<br />
des In- <strong>und</strong> Auslandes, die sich mit<br />
Technik, Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst auf<br />
dem Gebiet des Glases befassen.<br />
■■<br />
Verleihung der „Otto-Schott-Denkmünze“<br />
aufgr<strong>und</strong> einer bestehenden<br />
Stiftung <strong>und</strong> Verleihung weiterer Preise<br />
sowie Ehrungen.<br />
ORGANISATION UND<br />
LEISTUNGEN<br />
In beiden Gesellschaften sind momentan<br />
insgesamt 24 Mitarbeiter tätig. In<br />
der Abteilung Emissionsmesstechnik<br />
(EMT) der HVG sind vier Ingenieure, ein<br />
Techniker <strong>und</strong> eine Chemielaborantin<br />
für Forschung zum Thema Schadstoffemissionen<br />
<strong>und</strong> vor allem für Dienstleistungen<br />
im Rahmen des wirtschaftlichen<br />
Geschäftsbetriebs zuständig. Fünf Ingenieure<br />
<strong>und</strong> ein Informatiker bearbeiten<br />
in der Abteilung Glastechnologie<br />
(GT) Forschungsvorhaben <strong>und</strong> führen<br />
wärmetechnische Messungen oder<br />
andere Dienstleistungen r<strong>und</strong> um den<br />
Glasherstellungsprozess durch. Die DGG<br />
erstellt das „dgg journal“ <strong>und</strong> organisiert<br />
Tagungen.<br />
Die Leistungen der HVG im Bereich<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung liegen derzeit<br />
schwerpunktmäßig<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
bei Methoden der primärseitigen Minimierung<br />
bzw. Vermeidung von Schadstoffemissionen<br />
(Schwefel, Selen, NO X ,<br />
Bor, …),<br />
bei der Verbesserung von Methoden<br />
zur Abgasreinigung (z. B.: Verbesserung<br />
der Abscheidung borhaltiger Komponenten<br />
aus dem Abgas mit filternden<br />
Medien),<br />
bei der thermischen Charakterisierung<br />
der Formgebung (bei der Behälterglasproduktion:<br />
zwischen Speiserkopf<br />
<strong>und</strong> Fertigform),<br />
bei der Nutzung aktueller Messtechnik<br />
(z. B.: laserbasierte Analytik, elektrochemische<br />
Sensoren) in <strong>und</strong> an industriellen<br />
Glasschmelzaggregaten sowie dem<br />
Formgebungsprozess,<br />
bei den Eigenschaften <strong>und</strong> dem Korrosionsverhalten<br />
von Refraktärwerkstoffen<br />
<strong>und</strong><br />
bei der Optimierung der eingesetzten<br />
Verbrennungstechnologie sowie der<br />
Optimierung der Wärmeübertragung<br />
in Glasschmelzwannen zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz der Anlagen.<br />
Im Bereich Dienstleistungen liegen die<br />
Schwerpunkte<br />
■■<br />
bei Tätigkeiten nach §§ 28/29 BImSchG<br />
durch die (aktuell nach § 29b Abs.1 BIm-<br />
SchG) für glasspezifische Emissionen<br />
bekanntgegebene Messstelle der HVG<br />
(mit Labor akkreditiert nach DIN EN ISO/<br />
IEC 17025:2005): dazu gehören Emissionsmessungen<br />
sowie Kalibrierungsmessungen<br />
<strong>und</strong> Funktionsprüfungen<br />
kontinuierlich betriebener Messeinrichtungen,<br />
wobei ein Messfahrzeug (Bild 4)<br />
zur Verfügung steht, mit dem zwei Messstellen<br />
parallel erfasst werden können;<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
bei wärmetechnischen Untersuchungen<br />
von Glasschmelzaggregaten <strong>und</strong><br />
Produktionsprozessen zur Erstellung<br />
von Wärmebilanzen <strong>und</strong> Energieflussbildern;<br />
bei der Inspektion der feuerfesten Materialien<br />
mithilfe der Ofenraumperiskope;<br />
bei der Installation elektrochemischer<br />
Online-Sensoren <strong>und</strong> Unterstützung bei<br />
der Interpretation der Ergebnisse sowie<br />
bei der Anfertigung von Gutachten.<br />
Die HVG organisiert <strong>und</strong> veranstaltet regelmäßig<br />
Fortbildungsveranstaltungen mit<br />
Vortragenden aus dem eigenen Haus <strong>und</strong><br />
mit Experten aus der Industrie, aus dem<br />
Hochschulbereich sowie aus anderen Forschungseinrichtungen.<br />
Der HVG-Fortbildungskurs<br />
findet jährlich mit wechselnden<br />
Themen statt <strong>und</strong> richtet sich an das Hüttenpersonal<br />
sowie Interessierte aus Indust-<br />
Bild 4: Messfahrzeug der HVG für emissionsmesstechnische Aufgaben<br />
82 gaswärme international 4-2014
Folge 19<br />
IM PROFIL<br />
rie <strong>und</strong> Forschung. Das HVG-DGG Kolloquium,<br />
das in Verbindung mit der Fachmesse<br />
„glasstec“ in Düsseldorf alle zwei Jahre stattfindet,<br />
behandelt ebenfalls unterschiedliche<br />
Themenkomplexe, wobei der Schwerpunkt<br />
häufiger bei der Glasanwendung liegt.<br />
Außerdem bietet die HVG Gr<strong>und</strong>lagen<strong>und</strong><br />
Vertiefungsseminare in der Geschäftsstelle,<br />
aber auch als Inhouseseminare, zu<br />
folgenden Themenkomplexen an:<br />
■■<br />
mechanische Festigkeit <strong>und</strong> Bruchanalysen,<br />
■■<br />
Einführung in die Glasherstellung <strong>und</strong><br />
Glasschmelztechnologie,<br />
■■<br />
Glaseigenschaften: Einstellung <strong>und</strong><br />
Messung,<br />
■■<br />
Refraktärwerkstoffe: Eigenschaften, Verwendung,<br />
Prüfung,<br />
■■<br />
Recycling: Glas, Feuerfest, Filterstaub,<br />
■■<br />
Schwefelchemie,<br />
■■<br />
Temperaturmesstechnik,<br />
■■<br />
Online-Sensorik für den Glasschmelzprozess,<br />
■■<br />
Schadgasemissionen <strong>und</strong> ihre Minderung,<br />
■■<br />
Formgebungsverfahren im Glasherstellungsprozess,<br />
■■<br />
Transport <strong>und</strong> Lagerung in der Behälterglasindustrie<br />
sowie<br />
■■<br />
Verbrennungstechnik, Energieverbrauch<br />
<strong>und</strong> Wärmerückgewinnung bei<br />
der Glasherstellung.<br />
Die Leistungen der DGG sind<br />
■■<br />
die Organisation <strong>und</strong> Durchführung der<br />
jährlich stattfindenden Glastechnischen<br />
Tagung an unterschiedlichen Orten, die<br />
oft auch in Kombination mit internationalen<br />
Fachtagungen abgehalten wird<br />
(300-700 Personen),<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
die Organisation der technischen Fachausschüsse<br />
(„Physik <strong>und</strong> Chemie des<br />
Glases“, „Glasschmelztechnologie“,<br />
„Glasformgebungstechnologie <strong>und</strong><br />
Qualitätssicherung“, „Umweltschutz“,<br />
„Glasforum“) im Frühjahr <strong>und</strong> Herbst<br />
jedes Jahres,<br />
die Organisation des 3-tägigen Treffens<br />
des Fachausschusses V „Glasgeschichte<br />
<strong>und</strong> Glasgestaltung“ für ca. 100 Personen<br />
sowie<br />
die Herausgabe des dgg journal mit<br />
sechs Ausgaben pro Jahr.<br />
JUNGE DGG<br />
Ein wichtiges Anliegen der DGG ist es, auch<br />
junge Menschen an das Thema Glas heranzuführen<br />
<strong>und</strong> für diesen Werkstoff zu<br />
begeistern. Die DGG organisiert seit dem<br />
Jahr 2007 im Rahmen der Glastechnischen<br />
Tagung regelmäßig den Studentenworkshop<br />
„Glas?Klar!“, eine Vortragsveranstaltung speziell<br />
für junge Leute. Von den jungen Teilnehmern<br />
wurde häufig der Wunsch nach einer<br />
mehr interaktiven Gestaltung der Workshops<br />
<strong>und</strong> der Möglichkeit, sich innerhalb eines<br />
selbst gestalteten eigenen Forums auszutauschen,<br />
geäußert – die Idee der „Jungen DGG“<br />
war geboren. Die „Junge DGG“ versteht sich<br />
als selbst organisierte Kontaktplattform sämtlicher<br />
Studenten/innen der Bachelor-, Master-<br />
<strong>und</strong> Diplomstudiengänge, Doktoranden/<br />
innen der entsprechenden Fachrichtungen<br />
<strong>und</strong> Jungingenieuren/innen verschiedener<br />
Fachrichtungen beschäftigt in der Glasindustrie.<br />
Sie soll die Möglichkeit bieten, sich<br />
untereinander kennenzulernen, Kontakte<br />
zu knüpfen <strong>und</strong> zu pflegen, sowie Wissen<br />
<strong>und</strong> Ideen auszutauschen. Dazu dient auch<br />
der bereits 2. Glashüttentag, der im Oktober<br />
dieses Jahres auf Initiative der „Jungen DGG“<br />
in Mainz bei der Schott AG stattfinden wird.<br />
AKTUELLE FORSCHUNGSVOR-<br />
HABEN ZUR VERBRENNUNGS-<br />
TECHNIK<br />
Da der Fokus der Leser von gwi – gaswärme<br />
international bei Verbrennungsprozessen<br />
<strong>und</strong> -technologien liegt <strong>und</strong> diese seit der<br />
Gründung auch zum Aufgabengebiet der<br />
HVG gehören (Bild 5), sollen hier exemplarisch<br />
aktuelle oder vor Kurzem abgeschlossene<br />
Vorhaben mit Bezug zur Verbrennungstechnik<br />
vorgestellt werden.<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Gas<strong>und</strong><br />
Wärme-Institut Essen e.V. (GWI) wurden<br />
zur Minimierung der Stickoxidemissionen<br />
durch primärtechnologische Maßnahmen<br />
gr<strong>und</strong>legende Untersuchungen zu unterschiedlichen<br />
Vorgehensweisen vorgenommen<br />
(Spektral 1: AiF-Nr. 80ZN) <strong>und</strong> dann in<br />
einem Nachfolgevorhaben die Brennstoffstufung<br />
an einer Glasschmelzwanne in die<br />
industrielle Praxis umgesetzt (Spektral 2:<br />
AiF Nr. 15051N). Die Brennstoffstufung wirkte<br />
sich dabei auch positiv, sprich vermindernd,<br />
auf den Energieverbrauch aus. Die<br />
Bild 5: Flammenbilder aus Glasschmelzwannen<br />
( © HVG 1970-1985) bei unterschiedlichen<br />
Befeuerungsarten<br />
Abschlussberichte sind über die Geschäftsstellen<br />
der HVG <strong>und</strong> des GWI erhältlich bzw.<br />
können auch in [7] nachgelesen werden.<br />
Im Rahmen des Förderprogramms Inno-<br />
Net des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie nahm die HVG als aktiver<br />
Forschungspartner am Forschungsprojekt<br />
„Innovative Heiztechniken zur Energieeinsparung<br />
<strong>und</strong> Qualitätsverbesserung in der<br />
Glasindustrie“ (InnoGlas) teil. Dabei ging es<br />
um die Entwicklung, Evaluierung <strong>und</strong> vorteilhafte<br />
Nutzung von gasbeheizten Strahlungs-Porenbrennern<br />
in der Glasindustrie.<br />
Auch dieser Abschlussbericht kann über die<br />
Geschäftsstelle der HVG bezogen werden.<br />
Eine zusammenfassende Darstellung der<br />
Ergebnisse ist in [8] enthalten.<br />
Zusammen mit dem GWI wurde 2013<br />
das Forschungsvorhaben „Verdünnte<br />
Verbrennung 2“ (AiF-Nr. 16851N) zur Auslegung,<br />
Optimierung <strong>und</strong> dem Nachweis<br />
der Anwendbarkeit der verdünnten<br />
Verbrennung an regenerativ befeuerten<br />
4-2014 gaswärme international<br />
83
IM PROFIL Folge 19<br />
Glasschmelzwannen zur NO X -Minderung<br />
<strong>und</strong> Energieeinsparung abgeschlossen.<br />
Der Abschlussbericht liegt vor <strong>und</strong> kann<br />
über die Geschäftsstellen der beteiligten<br />
Forschungsvereinigungen bezogen werden.<br />
Im Rahmen des GWI-Tätigkeitsberichts<br />
ist in [9] eine kurze Zusammenfassung der<br />
Ergebnisse veröffentlicht.<br />
Das Forschungsvorhaben „Biogasbefeuerung<br />
in der Glasproduktion zur Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen – Untersuchung<br />
der Auswirkungen auf die Glasqualität,<br />
das Feuerfestmaterial <strong>und</strong> die Schadstoffemissionen<br />
(BG-B)“ (AiF-Nr. 397ZN) war<br />
eine Kooperation von GWI, HVG <strong>und</strong> der<br />
Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V.<br />
(FGF) in Höhr-Grenzhausen, vorgestellt in<br />
[10]. Die Untersuchungen über die Verwendung<br />
von (Roh-)Biogas zur Schmelze von<br />
Glas wurden Ende 2013 abgeschlossen. Der<br />
Abschlussbericht kann bei den beteiligten<br />
Geschäftsstellen nachgefragt werden. In<br />
[11] liegt eine Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
vor.<br />
Seit einigen Jahren ist die HVG Mitglied<br />
in einer Arbeitsgruppe zum Thema Gasbeschaffenheit,<br />
die das Projekt zu „Untersuchungen<br />
der Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsänderungen<br />
auf industrielle<br />
<strong>und</strong> gewerbliche Anwendungen“ mit dem<br />
DVGW-Förderzeichen G1/06/10 begleitete.<br />
Die HVG beteiligte sich aktiv an der Arbeit<br />
der Projektgruppe <strong>und</strong> führte u. a. eine<br />
Befragung ihrer Mitglieder zum Themenkomplex<br />
„Gasbeschaffenheit <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
auf den Glasherstellungsprozess“<br />
durch. Die Ergebnisse dieser Umfrage<br />
sind in [12] veröffentlicht. Zurzeit erarbeiten<br />
HVG <strong>und</strong> GWI einen gemeinsamen<br />
Forschungsantrag, der die Möglichkeiten<br />
zur Kompensation von Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />
bei <strong>Feuerungen</strong> in<br />
Thermoprozessanlagen untersuchen <strong>und</strong><br />
Lösungswege aufzeigen soll.<br />
LITERATUR<br />
[1] Quasebart, K.: Die wärmetechnische Beratungsstelle<br />
der deutschen Glasindustrie.<br />
Glastechn. Ber. 1 (1923) 3, 67 – 73<br />
[2] Trier, W.: Entwicklung der Hüttentechnischen<br />
Vereinigung der Deutschen Glasindsutrie<br />
(HVG) <strong>und</strong> der Deutschen Glastechnischen<br />
Gesellschaft (DGG). Teil 1: Von 1920/22 bis<br />
1985. Glastechn. Ber. 65 (1992) 4, 112 - 127<br />
[3] Schaeffer, H. A.: Entwicklung der Hüttentechnischen<br />
Vereinigung der Deutschen<br />
Glasindsutrie (HVG) <strong>und</strong> der Deutschen Glastechnischen<br />
Gesellschaft (DGG). Teil 1: Von<br />
1985 bis heute. Glastechn. Ber. 65 (1992) 4, 128<br />
- 131<br />
[4] N.N.: Neues Büro- <strong>und</strong> Technikgebäude für<br />
HVG <strong>und</strong> DGG in Offenbach. dgg journal 3<br />
(2004) 1, 21 - 23<br />
[5] N.N.: Satzung – Hüttentechnische Vereinigung<br />
der Deutschen Glasindustrie e.V. (HVG).<br />
Satzung_HVG_2003.pdf auf Website: http://<br />
www.hvg-dgg.de/download/freie-inhalte/<br />
satzung.html. 30.06.2014<br />
[6] N.N.: Satzung – Deutsche Glastechnische<br />
Gesellschaft e.V. (HVG). Satzung-DGG-2010.<br />
pdf auf Website: http://www.hvg-dgg.de/<br />
download/freie-inhalte/satzung.html.<br />
30.06.2014<br />
[7] Giese, A.; Fleischmann, B.: Energieeinsparung<br />
durch Verbesserung des direkten Wärmeintrages<br />
an regenerativ befeuerten Glasschmelzwannen.<br />
<strong>GASWÄRME</strong> international<br />
58 (2009) 5, 326 – 330<br />
[8] Fleischmann, B.: Aktuelle Entwicklungen<br />
der <strong>Brenner</strong>- <strong>und</strong> Verbrennungstechnik für<br />
den Glasproduktionsprozess. dgg journal<br />
10 (2011) 6, 11 - 17<br />
[9] Albus, R; et al.: Tätigkeitsbericht 2013 des<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Instituts Essen e.V. gwi –<br />
gaswärme international 63(2014)1, 33-60.<br />
Seite 37: Auslegung, Optimierung <strong>und</strong><br />
dem Nachweis der Anwendbarkeit der<br />
Verdünnten Verbrennung an regenerativ<br />
befeuerten Glasschmelzwannen zur NOX-<br />
Minderung <strong>und</strong> Energieeinsparung<br />
[10] Dannert, C.; et al.: Im Profil: Forschungsgemeinschaft<br />
Feuerfest. gwi – gaswärme<br />
international 62 (2013) 4, 77 - 80<br />
[11] Albus, R; et al.: Tätigkeitsbericht 2013 des<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Instituts Essen e.V. gwi –<br />
gaswärme international 63(2014)1, 33-60.<br />
Seite 38/39: Biogasbefeuerung in der<br />
Glasproduktion zur Reduzierung der CO2-<br />
Emissionen – Untersuchung der Auswirkungen<br />
auf die Glasqualität, das Feuerfestmaterial<br />
<strong>und</strong> die Schadstoffemissionen<br />
(BG-B)<br />
[12] Fleischmann, B.: Ergebnis einer HVG-<br />
Umfrage zu Erfahrungen der Glasindustrie<br />
mit Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />
im Erdgasnetz. HVG- Mitteilung Nr.<br />
2155. 2011<br />
Autor:<br />
Dipl.-Ing. Bernhard Fleischmann<br />
Kontakt:<br />
HVG-DGG<br />
Siemensstraße 45<br />
63071 Offenbach am Main<br />
Tel.: 069 / 975 861-0<br />
fleischmann@hvg-dgg.de<br />
www.hvg-dgg.de<br />
+++ www.gaswaerme-online.de +++ www.gaswaerme-online.de +++<br />
84 gaswärme international 4-2014
Folge 20<br />
NACHGEFRAGT<br />
„Die Energiewende ist eine<br />
globale Aufgabe“<br />
Jens Michael Mindermann ist Geschäftsführender Gesellschafter der BFI Automation<br />
GmbH mit Sitz in Ratingen. Im Interview mit gwi – gaswärme international * spricht er<br />
über die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen <strong>und</strong> verrät,<br />
was seine persönliche Energiesparleistung ist.<br />
Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine Prognose?<br />
Mindermann: Da sich auch weiterhin die verschiedenen<br />
Energiequellen im Wettbewerb befinden, ist es schwer eine<br />
Prognose abzugeben. Bezogen auf Deutschland wird sich,<br />
durch die Abkehr von der Kernenergie, der Anteil fossiler<br />
Brennstoffe ein wenig steigern, da die Differenz nicht durch<br />
regenerative Energiequellen aufgefangen werden kann. Weltweit<br />
wird noch weiter in Kerntechnik investiert, jedoch wird<br />
der Gesamtanteil an der nuklearen Energieerzeugung sinken.<br />
„Ökostrom um jeden<br />
Preis <strong>und</strong> zu hohen<br />
Kosten kann auf Dauer<br />
nicht helfen.“<br />
Deutschland im Jahr 2020: Wie wird sich der Alltag der<br />
Menschen durch den Wandel der Energiewirtschaft<br />
verändert haben? Was tanken die Menschen? Wie heizen<br />
sie ihre Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie<br />
ein Szenario!<br />
Mindermann: Durch die steigenden Energiepreise werden<br />
die Menschen im Alltag insgesamt sparsamer <strong>und</strong> bewusster<br />
mit der Energie umgehen. Jedoch wird der gesamte Energiebedarf<br />
weiter steigen. Photovoltaik<br />
<strong>und</strong> Erdwärme werden für<br />
private Haushalte eine größere<br />
Rolle spielen als bisher. Der<br />
Bedarf an Gas- <strong>und</strong> Öltechnik<br />
mit effizienteren Technologien<br />
wird auch weiterhin bestehen.<br />
Der Anteil an Hybridfahrzeugen<br />
wird kontinuierlich steigen,<br />
jedoch muss auch hier die Technologie noch weiterentwickelt<br />
werden, um die Ökobilanz des Elektroanteils weiter zu<br />
verbessern.<br />
Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche regenerative<br />
Energiequelle halten Sie für die mit der größten<br />
Zukunft?<br />
Mindermann: Jede dieser Energiequellen wird in Zukunft<br />
Bestand haben, jedoch nur dort, wo es sinnvoll ist diese<br />
* Das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur der gaswärme international<br />
einzusetzen. Bezogen auf die Windenergie wird sich über<br />
kurz oder lang Widerstand in der Bevölkerung einstellen,<br />
da die Windkraftanlagen nicht nur optisch die Landschaft<br />
zerstören. Inwieweit Windkraftanlagen durch Veränderung<br />
der Windströmungen zur Änderung der Witterungslagen<br />
<strong>und</strong> Bodenerosion beitragen ist nicht abschließend geklärt.<br />
Brennstoffzellen als auch Biomasse werden zukünftig stärker<br />
Verwendung finden.<br />
In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />
würden Sie demnach heute investieren?<br />
Mindermann: Ich würde in den Bereich der Brennstoffzellentechnologie<br />
investieren. Diese Technologie steht noch am<br />
Anfang, wird jedoch zukünftig sicher mehr Beachtung finden.<br />
Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />
Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />
Mindermann: Die fossilen Brennstoffe werden auch zukünftig<br />
eine entscheidende Rolle in der<br />
Energieerzeugung spielen. Jedoch<br />
muss <strong>und</strong> kann in diesem Bereich<br />
noch viel Entwicklungspotenzial eingesetzt<br />
werden. Durch intelligente<br />
Sensorik kann bereits viel in der Verbrennungstechnik<br />
verbessert werden,<br />
wenn die Signale entsprechend verarbeitet<br />
werden.<br />
Stichwort Energiewende: Welche Änderungen müssen<br />
sich auf politischer, auch weltpolitischer, auf gesellschaftlicher<br />
<strong>und</strong> ökologischer Ebene ergeben, damit<br />
man realistisch von einer Wende sprechen kann?<br />
Mindermann: Die Energiewende ist eine globale Aufgabe,<br />
die Deutschland alleine nicht vollziehen kann. Solange<br />
es in den Nachbarländern nicht auch zu einem Umdenken<br />
kommt, wird Deutschland über kurz oder lang wirtschaftliche<br />
Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />
Unternehmen, Verbänden <strong>und</strong> Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasthermischen Prozesstechnik <strong>und</strong> in der industriellen Wärmebehandlung spielen.<br />
4-2014 gaswärme international<br />
85
NACHGEFRAGT Folge 20<br />
Unabhängig von der Energieform <strong>und</strong> Technologie,<br />
viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />
Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie schätzen<br />
Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />
Entwicklung auf diesem Gebiet?<br />
Mindermann: Die Verbesserung der Energieeffizienz ist für<br />
die Zukunft ein unablässiges Thema. Dieses sollte sowohl<br />
im industriellen als auch im privaten Bereich ein gr<strong>und</strong>legendes<br />
Thema sein. Mithilfe der Mikroelektronik sind heute<br />
Technologien möglich oder selbstverständlich, die vor 20<br />
Jahre als Science Fiction galten.<br />
Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach elektrische<br />
Prozesswärmeverfahren?<br />
Mindermann: Elektrische Prozesswärmeverfahren sind<br />
leichter regelbar <strong>und</strong> sind entsprechend flexibler an die<br />
Anforderung anpassbar.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />
Mindermann: Durch die guten Ingenieurleistungen in der<br />
Deutschen Technologie sind wir auf einem guten Weg,<br />
jedoch sollten die Anstrengungen zur Effizienzsteigerung<br />
in allen Bereichen von der Planung bis zum fertigen System<br />
oder zur fertigen Anlage durchgängig mit berücksichtigt<br />
werden.<br />
Nachteile haben. Wenn Deutschland im Ausland z. B. teuren<br />
„Ökostrom aus Wasserkraft“ einkauft <strong>und</strong> diese Länder im<br />
Gegenzug preiswerten Strom aus Kernenergie einkaufen,<br />
kann man nicht von einer Energiewende sprechen.<br />
Ihre Forderung an die B<strong>und</strong>esregierung in diesem Zusammenhang?<br />
Mindermann: Die B<strong>und</strong>esregierung sollte sich stärker an<br />
den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren <strong>und</strong> diese<br />
damit im Wettbewerb stärken. Ökostrom um jeden Preis<br />
<strong>und</strong> zu hohen Kosten kann auf Dauer nicht helfen.<br />
Die erneuerbaren Energien haben mindestens zwei<br />
Probleme: die fehlende Infrastruktur <strong>und</strong> das Beharrungsvermögen<br />
der Etablierten auf herkömmlichen<br />
Energieformen. Ändert sich das in absehbarer Zeit?<br />
Mindermann: Das Problem der Infrastruktur sehe ich stärker<br />
als das Beharrungsvermögen der Etablierten. Solange<br />
die Infrastruktur nicht steht, wird es den Etablierten recht<br />
leicht gemacht mit der herkömmlichen Technik weiterzuarbeiten.<br />
Wenn Windparks in der Nordsee bei Windstille<br />
extern gespeist werden müssen, um die Rotoren zu drehen,<br />
kann dies auch nicht förderlich sein.<br />
Wie wird sich der Energieverbrauch Ihrer Meinung<br />
nach verändern?<br />
Mindermann: Durch die weiter wachsende Bevölkerung<br />
mit einer immer höheren Affinität zu neuer Elektronik wird<br />
auch der Bedarf an Energie sowohl im privaten Bereich<br />
als auch in der Wirtschaft immer höher. Gleichzeitig kann<br />
aber auch im Bereich der Energieerzeugung der Wirkungsgrad<br />
der Anlagen gesteigert werden. Im Bereich der GuD-<br />
Kraftwerke in Verbindung mit Wärmeauskopplung sind<br />
mittlerweile sehr hohe Wirkungsgrade erzielbar.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />
Energiemarkt?<br />
Mindermann: BFI Automation ist einer der führenden<br />
Lieferanten für Flammenüberwachungstechnik an fossil<br />
befeuerten <strong>Brenner</strong>n <strong>und</strong> Anlagen. Wir bemühen<br />
uns unsere Technologie immer weiter zu verbessern<br />
<strong>und</strong> intelligenter zu machen, um unseren Anteil für die<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Effizienzsteigerung <strong>und</strong> Reduktion von<br />
Emissionen der möglichen zukünftigen <strong>Brenner</strong>technologien<br />
zu unterstützen.<br />
Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem Energiemarkt<br />
in 20 Jahren?<br />
Mindermann: Ich denke, die Zukunft der Energieerzeugung<br />
wird nicht NUR aus erneuerbaren Energien bestehen.<br />
Durch einen ges<strong>und</strong>en Energiemix wird auch weiterhin<br />
eine intelligente Sensortechnik für den fossilen Bereich<br />
benötigt. Wir werden alles daran setzen auch in 20 Jahren<br />
noch mit neuen Ideen am Markt zu bestehen.<br />
Was wird die wichtigste Innovation/ Projekt Ihres Unternehmens<br />
sein?<br />
Mindermann: Die Vernetzung von Sensoren <strong>und</strong> Systemen<br />
wird zukünftig eine größere Rolle spielen.<br />
86 gaswärme international 4-2014
Folge 20<br />
NACHGEFRAGT<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen<br />
(wirtschaftlich, technologisch, gesellschaftlich)?<br />
Mindermann: Durch die zunehmende Miniaturisierung<br />
der Elektronik <strong>und</strong> immer bessere Entwicklungsmöglichkeiten<br />
werden die Entwicklungszeiträume für neue Geräte<br />
immer kürzer. Das heißt, bei der Entwicklung der Systeme<br />
von morgen müssen wir bereits die Überlegungen für die<br />
Systeme von übermorgen im Kopf haben.<br />
Wie beeinflussen die EU-Erweiterung <strong>und</strong> die Globalisierung<br />
Ihr Geschäft?<br />
Mindermann: Als Lieferant von Sensoren <strong>und</strong> Systemen<br />
sind wir stark von der globalen Entwicklung der Wirtschaft<br />
abhängig.<br />
Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />
im industriellen Bereich?<br />
Mindermann: Wie auch im privaten Bereich ist der Markenname<br />
für viele ein wichtiger Teil im Produkterfolg. Wenn<br />
der Name bekannt ist, muss das Produkt gut sein.<br />
Haben Sie wegen Fachkräftemangels Entwicklungen<br />
nicht oder nur verzögert in Deutschland durchführen<br />
können?<br />
Mindermann: Es ist recht schwierig in Deutschland Fachkräfte<br />
zu bekommen. Insbesondere kleinere <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmen haben es in diesem Bereich<br />
schwieriger Mitarbeiter zu gewinnen.<br />
Braucht eine Führungsmannschaft mehr Medienkompetenz,<br />
um Investoren <strong>und</strong> Anleger zu überzeugen?<br />
Mindermann: Medienkompetenz ist nicht alles, das hört<br />
sich stark nach „Wie verkaufe ich es meinem Kinde“ an.<br />
Die Führungsmannschaft muss sich mit der Firma <strong>und</strong><br />
dem Produkt identifizieren können. Bei großen börsennotierten<br />
Unternehmen ist das jedoch schwieriger als bei<br />
kleinen Unternehmen, daher ist die Medienkompetenz<br />
dort deutlich wichtiger.<br />
Was würden Sie in Ihrem Unternehmen ändern wollen?<br />
Mindermann: Im Moment nichts.<br />
Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen im<br />
Ausland?<br />
Mindermann: Als kleines Unternehmen ist es natürlich<br />
schwer mit eigenen Unternehmungen im Ausland zu<br />
expandieren. Für uns ist es daher entscheidend kompetente<br />
<strong>und</strong> verlässliche Partner im Ausland zu finden.<br />
Ist Ihr Unternehmen offen für erneuerbare Energien?<br />
Mindermann: Wir sind natürlich offen für erneuerbare<br />
Energien, solange diese in einem vertretbaren Rahmen<br />
verfügbar sind.<br />
Nutzt Ihr Unternehmen bereits erneuerbare Energien?<br />
Mindermann: Wir sind auf dem Weg.<br />
Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue Technolo gien?<br />
Mindermann: Als Hersteller von intelligenten Sensoren<br />
<strong>und</strong> Systemen sind wir natürlich immer offen für neue<br />
Technologien. Das ist für unsere weitere Entwicklung<br />
notwendig.<br />
Was war/ist Ihre<br />
größte Energiespar-Leistung<br />
als<br />
Privatmann?<br />
Mindermann:<br />
Da ich ein relativ<br />
altes Haus<br />
habe, bemühe<br />
ich mich<br />
stets durch<br />
Optimierung<br />
wie z. B.<br />
Dämmung<br />
<strong>und</strong> Einbau<br />
„Die B<strong>und</strong>esregierung sollte sich<br />
stärker an den Bedürfnissen der<br />
Wirtschaft orientieren.“<br />
4-2014 gaswärme international<br />
87
NACHGEFRAGT Folge 20<br />
ZUR PERSON<br />
Jens Michael Mindermann<br />
1982-1986: Fachhochschule Aachen,<br />
Studium der Elektrotechnik<br />
1986-1991: BFI Automation GmbH, Produktentwicklung<br />
1991-1999: BFI Automation GmbH, Prokurist<br />
moderner Brennwerttechnik in Verbindung mit Solar<br />
die Energiekosten zu senken <strong>und</strong> eine höhere Effizienz<br />
zu erreichen.<br />
Wie könnte man Ihren Umgang mit den Mitarbeiter/innen<br />
charakterisieren?<br />
Mindermann: Fre<strong>und</strong>lich, aber bestimmt, still <strong>und</strong> ruhig.<br />
Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />
Mindermann: Meine offene Tür – für berufliche <strong>und</strong> auch<br />
für private Dinge.<br />
Welche moralischen Werte sind für Sie besonders<br />
aktuell?<br />
Mindermann: Ehrlichkeit, Vertrauen <strong>und</strong> Leichtigkeit.<br />
ab 1999:<br />
BFI Automation GmbH, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht immer<br />
nur von internen <strong>und</strong> externen Herausforderungen in<br />
Anspruch genommen zu werden?<br />
Mindermann:<br />
Ich nehme mir bewusste Auszeiten am Meer. Leider zu<br />
wenig.<br />
Haben Sie Vorbilder?<br />
Mindermann: Ja, Menschen, die mich begeistern.<br />
Wie wurden Sie erzogen?<br />
Mindermann: Streng <strong>und</strong> eigenverantwortlich.<br />
Wie sollten Kinder heute erzogen werden?<br />
Mindermann: Mit Liebe, Regeln <strong>und</strong> Humor. Ein Nein muss<br />
auch ein Nein sein, wenn es wirklich ein Nein ist. Dies auch<br />
mal zu hinterfragen, ist für mich wichtiger Bestandteil der<br />
Erziehung.<br />
Welcher guten Sache würden Sie Ihr letztes Hemd<br />
opfern?<br />
Mindermann: Das letzte Hemd nicht, aber das vorletzte<br />
für eine bessere Bildung.<br />
Was wünschen Sie der nächsten Generation?<br />
Mindermann: Einen bewussteren Umgang mit den natürlichen<br />
Ressourcen der Erde.<br />
Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Mindermann: Geht nicht gibt es nicht. Alles ist irgendwie<br />
möglich.<br />
Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />
des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts?<br />
Mindermann: Der Transistor, welcher die Gr<strong>und</strong>lage aller<br />
elektronischen Schaltungen ist.<br />
88 gaswärme international 4-2014
Folge 20<br />
NACHGEFRAGT<br />
Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />
wichtig?<br />
Mindermann: Offenheit, Geradlinigkeit, Ehrlichkeit.<br />
Welche drei Wörter würden Sie am besten beschreiben?<br />
Mindermann: Zurückhaltend, offen, zielstrebig.<br />
Wessen Karriere hat Sie am meisten beeindruckt?<br />
Mindermann: Die Karriere von Steve Jobs.<br />
Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />
Mindermann: Leider zu selten. Wenn ich mit meinem<br />
Sohn spiele.<br />
Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />
Mindermann: Man sollte sich, auch bei aller Arbeit, nicht<br />
selbst vergessen.<br />
Was hat Sie besonders geprägt?<br />
Mindermann: Mein Vater als Firmengründer.<br />
Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?<br />
Mindermann: Hoffentlich an gleicher Stelle wie heute.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?<br />
Mindermann: Spuren zu hinterlassen.<br />
Was würden Sie anders im Leben machen, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Mindermann: Vieles!<br />
Was wünschen Sie der Welt?<br />
Mindermann: Mehr Frieden <strong>und</strong> Gerechtigkeit.<br />
In welchem Land würden Sie gerne leben?<br />
Mindermann: In Schweden, die Menschen dort sind<br />
einfach offener für Neues.<br />
In welches Land würden Sie auswandern?<br />
Mindermann: Derzeit fühle ich mich glücklich in<br />
Deutschland zu leben.<br />
Auf was können Sie ganz <strong>und</strong> gar nicht verzichten?<br />
Mindermann: Auf meine Familie!<br />
Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, wenn Sie<br />
die Wahl hätten?<br />
Mindermann: Ich weiß, welchen ich nie ausüben würde<br />
– Lehrer.<br />
Die Redaktion bedankt sich für das interessante <strong>und</strong><br />
offene Gespräch.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
ALUMINIUM 2014<br />
Vulkan-Verlag<br />
Halle 10 / Stand F54<br />
7. – 9. Oktober 2014<br />
Messe Düsseldorf<br />
4-2014 gaswärme international<br />
89
AUS DER PRAXIS<br />
Aluminiumindustrie: Energiekosten sparen <strong>und</strong><br />
Transparenz erzielen<br />
Der Stromverbrauch eines Aluminiumwerks<br />
ist vergleichbar mit dem einer<br />
Kleinstadt. So agieren die Markteilnehmer<br />
der Aluminiumindustrie stets an der wirtschaftlichen<br />
Belastungsgrenze – bereits<br />
der kleinste Anstieg des Strompreises<br />
kann existenzielle Folgen nach sich ziehen.<br />
Preiserhöhungen sind im hart umkämpften<br />
internationalen Markt jedoch keine Option.<br />
Um möglichen Zusatzbelastungen standzuhalten<br />
sowie umwelttechnisch auf dem<br />
neusten Stand zu agieren, gilt es daher,<br />
Energieströme zu verfolgen <strong>und</strong> -kosten<br />
im Produktionsprozess zu optimieren. Eine<br />
Plattform hierfür bietet das Softwaresystem<br />
Energy Advisor von SMS Siemag.<br />
Die internationale Aluminiumindustrie<br />
steht heute vor der Herausforderung,<br />
immer höhere Flexibilität <strong>und</strong> Produktivität<br />
in Einklang mit Umweltschutz <strong>und</strong><br />
Nachhaltigkeit zu bringen. Der vorteilhafte<br />
Einsatz von Ressourcen bei gleichzeitiger<br />
Verringerung der CO 2 -Emissionen ist dabei<br />
gesetztes Ziel. Allem voran schreitet dabei<br />
die Prämisse, auf dem hart umkämpften<br />
Terrain wettbewerbsfähig zu bleiben. Als<br />
Bremsklotz stehen demgegenüber jedoch<br />
die Energiekosten – sie nehmen einen<br />
Großteil der Gesamtausgaben von Aluminiumwerken<br />
ein.<br />
Damit schultert die Aluminiumindustrie<br />
eine Doppelbelastung, der es standzuhalten<br />
gilt: Der internationale Wettbewerb<br />
lastet schwer auf der einen Seite <strong>und</strong> das<br />
Zusatzgewicht durch die tendenziell steigenden<br />
Energiekosten auf der anderen.<br />
Um dies auszubalancieren, planen einige<br />
Unternehmen gemäß dem Credo „Alu ist<br />
global“ den Sprung ins günstigere Ausland,<br />
da Preiserhöhungen im Verdrängungswettbewerb<br />
keine Akzeptanz auf K<strong>und</strong>enseite<br />
fänden.<br />
Gerade die mit der Energiewende einhergehenden<br />
wirtschaftlichen Belastungen<br />
schwächen die Aluminiumindustrie. Das<br />
Paradoxon: Innovative Aluminiumsorten<br />
<strong>und</strong> eine hochentwickelte Aluminiumverarbeitungstechnik<br />
sind die Antriebsfedern<br />
der Energiewende. Nur so lassen sich beispielsweise<br />
leichte Transportsysteme weiter<br />
optimieren. Aluminium fungiert hier als<br />
entscheidender Werkstoff.<br />
So denken beispielsweise verschiedene<br />
deutsche Aluminiumhersteller angesichts<br />
der steigenden Energiekosten durch die EEG-<br />
Umlage <strong>und</strong> den EU-Emissionsrechtehandel<br />
bereits laut über den Rückzug vom Standort<br />
Deutschland nach. Trotz der Ausnahmeregelungen<br />
für energieintensive Industrieunternehmen<br />
wie zum Beispiel im Stahlbereich<br />
schätzt die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“<br />
die jährliche Zusatzbelastung für deutsche<br />
Stahlwerksbetreiber ab Beginn 2013 auf r<strong>und</strong><br />
€ 1,5 Mrd. Die aktuell erneut aufkeimende<br />
Debatte um den CO 2 -Zertifikatshandel oder<br />
politische Vorgaben wie beispielsweise die<br />
Ökostrom-Umlage erschweren den Stahlherstellern<br />
am deutschen Standort jedoch einen<br />
gewinnbringenden Produktionsprozess.<br />
Die steigenden Energiekosten sowie die<br />
zunehmend geforderte Flexibilität in der<br />
Produktion sorgen global für ein Umdenken.<br />
Festen Boden unter dem förmlichen<br />
Drahtseil erlangen Betreiber metallurgischer<br />
Produktionsanlagen daher nur durch Energie-<br />
<strong>und</strong> Kosteneffizienz. Dies kann durch<br />
Energiedaten-Managementsysteme wie<br />
Energy Advisor von SMS Siemag erzielt<br />
werden (Bild 1). Sie ermöglichen die ganzheitliche<br />
Betrachtung <strong>und</strong> Beurteilung der<br />
Energieströme. Mit der Auswertung <strong>und</strong><br />
Optimierung des Energieverbrauchs lässt<br />
sich nicht nur an der Kostenschraube drehen,<br />
sondern auch die Qualität sichern. Dies<br />
ebnet Aluminiumproduzenten den Weg,<br />
nicht den Gewinn sondern die Energiekosten<br />
während der Produktion zu reduzieren<br />
<strong>und</strong> somit weiterhin wettbewerbsfähig zu<br />
agieren.<br />
PLANUNGSSICHERHEIT<br />
ERLANGEN<br />
Ein Energie-Managementsystem nach<br />
ISO 50001 kann ausgleichend wirken <strong>und</strong><br />
den hohen Kostendruck während des<br />
Produktionsprozesses senken. Es ermöglicht<br />
Transparenz über Energieflüsse bzw.<br />
den Verbrauch im gesamten Produktions-<br />
Bild 1: Verknüpfung der Energie- <strong>und</strong> Mediendaten mit den Produktions- <strong>und</strong><br />
Statusinformationen mit dem Energy Advisor System<br />
90 gaswärme international 4-2014
AUS DER PRAXIS<br />
Bild 2: Beispiel für den Aufbau einer Kennzahl <strong>und</strong> entsprechender Kennlinie am<br />
Elektrolichtbogenofen<br />
Bild 3: Beispiel für die Bewertung der Energiesituation anhand der Kennlinie<br />
prozess. So ergeben sich aussagekräftige<br />
Erkenntnisse welche helfen Energiekosten<br />
<strong>und</strong> CO 2 -Emissionen zu reduzieren.<br />
Erfahrungswerte zeigen: Ist ein EMIS<br />
(Energie Monitoring Information System)<br />
korrekt installiert <strong>und</strong> die entsprechenden<br />
Maßnahmen wurden ergriffen, dann<br />
sind Kosteneinsparungen von 5 bis 20 %<br />
typisch <strong>und</strong> 8 % realistisch. Die Amortisierungszeit<br />
dieser Systeme liegt in der<br />
Regel zwischen 1 <strong>und</strong> 2 Jahren (Jens<br />
H<strong>und</strong>rieser <strong>und</strong> Oliver Seifert aus Stahl<br />
<strong>und</strong> Eisen 129 (2009) No. 7).<br />
Mit dem Energy Advisor wird ein entsprechendes<br />
Energiedaten-Managementsystem<br />
angeboten, welches über das<br />
reine Monitoring hinausgeht. SMS Siemag<br />
kann mit den eingesetzten Elektrik- <strong>und</strong><br />
Automationslösungen die Messsysteme<br />
ohne Umwege nutzen. Durch das Zurückgreifen<br />
auf die beim Errichten der eigentlichen<br />
Anlage integrierten Sensoren <strong>und</strong><br />
Aktoren ergeben sich Einsparpotenziale,<br />
da keine zusätzlichen Schnittstellen<br />
erstellt werden müssen. Auch bei bestehenden<br />
Fremdanlagen kann der Energy<br />
Advisor nach einer Analyse direkt auf die<br />
K<strong>und</strong>enanlage zugeschnitten werden.<br />
ENERGIESITUATION AUF<br />
EINEN BLICK<br />
Das System ist individuell auf die jeweilige<br />
Anlage angepasst <strong>und</strong> berücksichtigt<br />
die jeweiligen Produktionsbedingungen.<br />
Neben der elektrischen Energie erfasst<br />
das System auch weitere energierelevante<br />
Medien wie Kraftstoffe, Gase, Druckluft,<br />
Wärme oder Wasser. Diese führen zu<br />
einem ganzheitlichen Energiemanagement.<br />
Eine automatische Aggregation<br />
der Messwerte erlaubt die übersichtliche<br />
<strong>und</strong> performante Messwerte-Darstellung<br />
sowohl für lange Zeiträume als auch für<br />
kurze Intervalle, sodass alle Analysen<br />
direkt in dem System vorgenommen<br />
werden können. Die Energieeffizienz der<br />
Anlage wird dem Bediener durch Bildschirmanzeigen<br />
in Form von Tachometern<br />
oder Ampeln angezeigt <strong>und</strong> gewährt<br />
somit einen schnellen Überblick über die<br />
Energiesituation.<br />
Die Bewertung der Anlagen mit Effizienzindikatoren<br />
erlaubt den Vergleich mit<br />
Werten aus Vorperioden oder anderen<br />
Bereichen. Unterschiedliche Werkstoffe<br />
<strong>und</strong> Energien lassen sich im Prozess<br />
vergleichen, betrachten <strong>und</strong> bewerten.<br />
In Berichten werden die Verbräuche<br />
der gesamten Anlage oder einzelner<br />
Anlagenteile zusammengefasst. Zur verbraucherbezogenen<br />
Kostenabrechnung<br />
können Verbräuche ganz oder teilweise<br />
den Kostenstellen zugeordnet werden.<br />
Somit lässt sich auch das Controlling der<br />
Energieverbräuche im Energy Advisor<br />
abwickeln.<br />
BERECHNUNG VON KENN-<br />
LINIEN UND KENNZAHLEN<br />
„Um die Energiesituation in einem Aluminiumwerk<br />
bewerten zu können, sind<br />
die absoluten Energieverbrauchsdaten<br />
nicht ausreichend. In Verbindung mit<br />
den Produktionsbedingungen müssen<br />
zusätzlich Kennzahlen <strong>und</strong> Kennlinien<br />
festgelegt werden. Für Kennzahlen lassen<br />
sich positive <strong>und</strong> negative Grenzwerte<br />
definieren, mit denen eine Bewertung<br />
des momentanen Produktionsprozesses<br />
erfolgt“, erklärt Prof. Ingela Tietze von der<br />
Hochschule Niederrhein. Beispielsweise<br />
ist der Einsatz von gehaltvoller Energie<br />
<strong>und</strong> deren Wirkung im Prozess entscheidend.<br />
Um diese Anforderungen zu erfüllen,<br />
werden beim beschriebenen Energiedaten-Management<br />
auch die Produktart<br />
4-2014 gaswärme international<br />
91
AUS DER PRAXIS<br />
<strong>und</strong> deren Mengen erfasst. Somit lassen<br />
sich Verbrauch <strong>und</strong> Produktion in Relation<br />
setzen <strong>und</strong> mithilfe von Kennzahlen<br />
darstellen. Diese aus verschiedenen<br />
Messwerten berechneten Größen erlauben<br />
Vergleiche von verschiedenen Situationen<br />
oder Anlagen.<br />
Hängen Kennzahlen von Produktionsdaten<br />
oder -bedingungen ab, die nicht<br />
quantitativ in die Kennzahl eingerechnet<br />
werden können oder sollen, so nutzt man<br />
Kennlinien. Eine Kennlinie berücksichtigt,<br />
dass die Kennzahlen unter bestimmten<br />
Umständen im Produktionsprozess unterschiedliche<br />
Werte annehmen können.<br />
Auf diese Weise kann zum Beispiel bei<br />
hoher Auslastung ein geringerer Energieverbrauch<br />
pro Tonne Produkt erzielt<br />
werden als in Zeiten geringer Produktion.<br />
Wird die Kennzahl in Relation zur<br />
Einflussgröße gesetzt, lassen sich ähnliche<br />
Umstände vergleichen <strong>und</strong> die verschiedenen<br />
Anlagensituationen sinnvoll<br />
auswerten.<br />
EINSATZ IN ANLAGEN DER<br />
HÜTTEN- UND WALZWERKS-<br />
TECHNIK<br />
Kennzahlen <strong>und</strong> Kennlinien lassen sich<br />
am Beispiel von Anlagen der Hüttentechnik<br />
verdeutlichen (siehe Bild 2 <strong>und</strong> 3).<br />
Für das Schmelzen einer Charge wird<br />
die benötigte Energie der erzeugten<br />
Menge gegenübergestellt. Hieraus folgt<br />
die relative Kennzahl des spezifischen<br />
Verbrauchs in kWh/t. Unter gleichartigen<br />
Produktionsbedingungen ist dieser<br />
Wert aussagekräftig <strong>und</strong> erlaubt einen<br />
quantitativen Vergleich. Variiert aber z. B.<br />
der Einsatzmix, so ergeben sich jeweils<br />
unterschiedliche typische spezifische<br />
Verbräuche. Diese können nun nach<br />
Einsatzmix zusammengefasst <strong>und</strong> auf<br />
der x-Achse gruppiert aufgetragen werden.<br />
Für jeden Einsatzmaterialmix gelten<br />
unterschiedliche Grenzwerte. Um<br />
die aktuelle Situation zu bewerten, wird<br />
der aktuelle Einsatzmaterialmix definiert<br />
<strong>und</strong> die entsprechenden Grenzwerte<br />
werden für die Bewertungsdarstellung<br />
genutzt. Der gelb markierte Punkt (siehe<br />
Bild 3) entspricht einem Ausreißer, der bei<br />
dem gegebenen Einsatzmaterial knapp<br />
über dem gewünschten Limit liegt <strong>und</strong><br />
somit mit einem gelben Tacho dargestellt<br />
wird. Der gleiche spezifische Verbrauch<br />
läge bei reinem Cold DRI-Einsatz noch<br />
im Rahmen <strong>und</strong> wäre mit einem grünen<br />
Tacho erfasst worden. Hieraus lässt sich<br />
ableiten, wie wichtig die Einbeziehung<br />
der Produktionsbedingungen ist, um eine<br />
verlässliche Bewertung der Energiesituation<br />
zu erhalten.<br />
Neben der transparenten Darstellung<br />
der Energieverbräuche kann der Energy<br />
Advisor eingesetzt werden, um dem<br />
Bedienpersonal konkrete Handlungsempfehlungen<br />
zu geben, damit eine energieoptimierte<br />
Fahrweise sichergestellt<br />
ist. Dies veranschaulicht das Beispiel der<br />
Entstaubung. Während des Entstaubungsprozesses<br />
laufen die Ventilatoren<br />
in unterschiedlichen Prozessphasen mit<br />
verschiedenen Drehzahlen <strong>und</strong> dementsprechend<br />
variierenden Energieverbräuchen.<br />
Findet eine Reduzierung der Ventilation<br />
während des Abstichs nicht statt,<br />
so wird dem Bedienpersonal visualisiert,<br />
dass beim Energieverbrauch ein Handlungsbedarf<br />
besteht. Eine Empfehlung<br />
für das weitere Steuern der Anlage wird<br />
ausgesprochen <strong>und</strong> mögliche Unsicherheiten<br />
der Bediener sind eliminiert. Diese<br />
technisch problemlosen <strong>und</strong> mit geringem<br />
Investment verb<strong>und</strong>enen Prozessoptimierungen<br />
münden in deutlichen<br />
Energieeinsparungen.<br />
ZUKUNFTSAUSBLICK:<br />
PROGNOSEFUNKTIONALITÄT<br />
Zudem entwickelt SMS Siemag derzeit<br />
eine Prognosefunktion. Basierend auf den<br />
bereits vorhandenen gespeicherten Energiedaten,<br />
den Produktionsdaten sowie<br />
dem künftigen Produktionsplan können<br />
mittels neuronaler Netze <strong>und</strong> anderer<br />
Methoden Modelle gebildet werden,<br />
die selbstlernend die Energiedaten interpretieren.<br />
Mithilfe dieser lässt sich der<br />
Energieverbrauch abbilden <strong>und</strong> für die<br />
Zukunft vorhersagen. Eine verlässliche<br />
Vorhersage des Energiebedarfs hilft den<br />
Energieversorgern auf den schwankenden<br />
Energiemarkt zu reagieren <strong>und</strong> dies durch<br />
günstigere Tarife zu honorieren. Alternativ<br />
können die gewonnenen Informationen<br />
für eine individuelle Beschaffungsstrategie<br />
genutzt <strong>und</strong> der Strom direkt auf dem<br />
Energiemarkt eingekauft werden.<br />
ECOPLANTS ZUR EIN-<br />
SPARUNG VON ENERGIEN UND<br />
RESSOURCEN<br />
Der Energy Advisor ist Bestandteil des<br />
Ecoplant-Konzepts von SMS Siemag.<br />
Unter diesem Label hat das Unternehmen<br />
Nachhaltigkeitslösungen definiert.<br />
Diese zeichnen sich durch signifikante<br />
Reduzierungen bei Rohmaterialeinsatz,<br />
Energie, Betriebsstoffen <strong>und</strong> Emissionen<br />
sowie eine Verbesserung der Recyclingquote<br />
aus.<br />
Ergo: Die weltweiten Entwicklungen<br />
im Aluminiummarkt sowie im damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Energiehaushalt lösen<br />
weiteren Handlungsbedarf aus. So kann<br />
beispielsweise die Energiewende sowohl<br />
Chance als auch Risiko für die Aluminiumindustrie<br />
bedeuten. Zum einen öffnet<br />
sie neue Märkte <strong>und</strong> Einsatzfelder<br />
für den signifikanten Werkstoff. Auf der<br />
anderen Seite kann sie jedoch auch zur<br />
Kostenfalle avancieren. Mit Energiesparkonzepten<br />
<strong>und</strong> damit einhergehenden<br />
Systemen wie dem Energy Advisor lassen<br />
sich Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie schließlich<br />
sinnvoll in Einklang bringen.<br />
Autor:<br />
Dr. Jesper Mellenthin<br />
Kontakt:<br />
SMS Siemag AG<br />
Electrical and Automation Division<br />
Hilchenbach<br />
Tel.: 02733 / 29-5895<br />
automation@sms-siemag.com<br />
www.sms-siemag.com<br />
92 gaswärme international 4-2014
AUS DER PRAXIS<br />
Forschungsprojekt:<br />
Aluminium effizienter schmelzen<br />
Sek<strong>und</strong>äraluminium erfreut sich eines<br />
ungebrochenen Nachfragewachstums:<br />
Immer mehr Industrien <strong>und</strong> Branchen nutzen<br />
aus dem Leichtmetall gefertigte Bauteile,<br />
um den Energieverbrauch <strong>und</strong> die<br />
Betriebskosten zu senken. Die Verarbeitung<br />
selbst, insbesondere das Einschmelzen der<br />
Masseln, ist jedoch aufgr<strong>und</strong> der gängigen,<br />
unflexiblen Ofentechnik relativ energieintensiv.<br />
Um hier die Effizienz zu erhöhen,<br />
haben der Schmelzofenbauer ZPF GmbH,<br />
die Leibniz Universität Hannover <strong>und</strong> die<br />
TU Bergakademie Freiberg nun ein Forschungsvorhaben<br />
zur Entwicklung eines<br />
situationsabhängigen Schmelzverfahrens<br />
gestartet. Bei diesem soll das Schmelzgut<br />
sensorisch erfasst <strong>und</strong> daraus <strong>Brenner</strong>ausrichtung<br />
<strong>und</strong> nachgeführte <strong>Brenner</strong>leistung<br />
abgeleitet werden. Dadurch soll eine Möglichkeit<br />
geschaffen werden, die benötigte<br />
Schmelzenergie während des Prozesses<br />
gezielter in das Material einzubringen<br />
(Bild 1). Aufgr<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />
erwarteten Rohstoffeinsparungen <strong>und</strong><br />
Reduzierung der CO 2 -Emissionen entschied<br />
sich das B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie innerhalb einer sehr kurzen<br />
Frist zur Förderung des Projekts.<br />
Üblicherweise sind die <strong>Brenner</strong> im<br />
Schmelzofen starr montiert <strong>und</strong> können<br />
höchstens in ihrer Leistung reguliert werden,<br />
weshalb sie mit ihrem direkten thermischen<br />
Wirkbereich nur einen kleinen<br />
Bereich auf der Schmelzbrücke abdecken.<br />
Nach einer gewissen Prozesszeit ist jedoch<br />
das Material in diesem Bereich weggeschmolzen,<br />
während außerhalb Reste liegen<br />
bleiben. Ab diesem Zeitpunkt wird<br />
viel Leistung in das Schmelzsystem eingebracht,<br />
die nicht mehr effizient umgesetzt<br />
wird. Die Forschungsgruppe plant<br />
daher, ein System zu entwickeln, welches<br />
das Material im Schmelzbereich zyklisch<br />
mit geeigneter Sensortechnik erfassen<br />
<strong>und</strong> die Abstrahlrichtung sowie -leistung<br />
des <strong>Brenner</strong>s an die aktuelle Ist-Situation<br />
anpassen soll. Dadurch ließe<br />
sich die Heizleistung wesentlich<br />
fokussierter einsetzen,<br />
was die Schmelzzeiten, den<br />
Brennstoffverbrauch <strong>und</strong><br />
somit auch den CO 2 -Ausstoß<br />
deutlich senken könnte.<br />
HITZERESISTENTE<br />
SENSORIK UND<br />
FLEXIBLE BRENNER<br />
Als Basis für das im Januar<br />
gestartete Vorhaben gilt es,<br />
ein geeignetes Messverfahren<br />
zu ermitteln <strong>und</strong> daraus<br />
Bild 1: Geplante Veränderung des Wirkbereiches bei einem<br />
beweglichen Heizsystem<br />
die benötigten sensorischen<br />
Messmittel, beispielsweise<br />
optische Systeme, abzuleiten, die den<br />
Einsatzbedingungen, speziell den hohen<br />
Temperaturen <strong>und</strong> dem Schmutzungsrisiko<br />
gewachsen sind. Die entsprechenden<br />
Untersuchungen <strong>und</strong> Tests übernimmt das<br />
Institut für Umformtechnik <strong>und</strong> Umformmaschinen<br />
(IFUM) der Leibniz Universität<br />
Hannover. Gleichzeitig befasst sich das Institut<br />
für Wärmetechnik <strong>und</strong> Thermodynamik<br />
sowie das Gießerei-Institut der Technischen<br />
Universität Bergakademie Freiberg mit der<br />
Betrachtung der Wärmeströmung innerhalb<br />
des Ofens <strong>und</strong> der Entwicklung eines flexiblen<br />
<strong>Brenner</strong>systems, das sich gemäß der<br />
Sensordaten noch während des Schmelzens<br />
neu ausrichten lässt.<br />
Ein Teil der technischen Ausrüstung<br />
sowie das notwendige Gr<strong>und</strong>lagenwissen<br />
zu Material, Geräten <strong>und</strong> praktischen Fragen<br />
kommen von der ZPF GmbH, die unter<br />
anderem 20 Jahre Erfahrung in der Aluminium-Schmelztechnik<br />
einbringen kann.<br />
Außerdem übernimmt der Schmelzofenbauer<br />
federführend auch die industrielle Umsetzung<br />
der Forschungsergebnisse, beginnend<br />
bei den Labor- <strong>und</strong> Feldversuchen bis hin<br />
zum vollständigen Demonstrator. Bei der<br />
gesamten Planung <strong>und</strong> Umsetzung wird<br />
das Team zudem von Sven-Olaf Sauke unterstützt,<br />
dem Geschäftsführer der auf Prozessoptimierung<br />
spezialisierten Sauke.Semrau<br />
GmbH <strong>und</strong> ehemaligem technischen Leiter<br />
bei der ZPF therm Maschinenbau GmbH.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der guten Zusammenarbeit<br />
mit den Instituten <strong>und</strong> dem Projektträger<br />
Jülich konnte das Forschungsvorhaben<br />
innerhalb sehr kurzer Zeit das Prüfungsverfahren<br />
bis zur Bewilligung durchlaufen<br />
<strong>und</strong> wird nun vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie über die<br />
gesamte Projektlaufzeit gefördert.<br />
Kontakt:<br />
ZPF GmbH<br />
Siegelsbach<br />
Tel.: 07264 / 9597-0<br />
info@zpf-gmbh.de<br />
www.zpf-gmbh.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
93
AUS DER PRAXIS<br />
Gleitschieberventile optimieren Leichtmetallguss-Prozesssicherheit<br />
Bild 1: Gießmaschine zum Gießen von<br />
Kurbelgehäusen<br />
Bild 2: Ofendruck-Regelventil<br />
Beim Niederdruckguss, z. B. von Leichtmetallmotorblöcken,<br />
erfolgt das Füllen<br />
der Gießmaschinen durch eine Druckbeaufschlagung<br />
der Öfen. Dies erfordert eine<br />
hoch präzise Druckregelung entsprechend<br />
definierter Druckkurven, um ein qualitativ<br />
hochwertiges Gussteil produzieren zu können<br />
<strong>und</strong> z. B. ein Schwingen der Metallsäule<br />
in der Form zu verhindern. BMW hat in der<br />
Landshuter Leichtmetallgießerei die bisher<br />
hierfür eingesetzte Druckreglung durch je<br />
ein einziges Gleitschieberventil von Schubert<br />
& Salzer Control Systems ersetzt. Die<br />
herausragende Regelgüte <strong>und</strong> die schnelle<br />
Reaktionsfähigkeit der Gleitschieberventile<br />
ermöglichen ein präzise reproduzierbares<br />
Fahren der Kopfdruck-Kennlinien. Zudem<br />
bieten sie Möglichkeiten zum einfachen<br />
Ausgleich auftretender Prozesseinflüsse,<br />
wenn Öfen verschiedener Größen zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Beim Niederdruckgießverfahren wird der<br />
Gussofen mit Druck beaufschlagt, sodass<br />
das flüssige Metall über ein Steigrohr in<br />
die Gießmaschinen (Bild 1) aufsteigt. Um<br />
eine gleichmäßige Füllung der Konturteilpakete<br />
sicherstellen zu können, ist ein<br />
kontrollierter Druckanstieg unabdingbare<br />
Voraussetzung. Der Druckverlauf über dem<br />
Gießvorgang ist qualitätsentscheidend.<br />
Um diese Druckkurven reproduzierbar<br />
darstellen zu können, ist eine sensibel<br />
regelbare Drucksteuerung nötig. Sie verhindert<br />
nicht nur Druckschwankungen,<br />
sondern ermöglicht auch verschiedene<br />
Formfüllgeschwindigkeiten, um Gussteile<br />
mit unterschiedlichen Querschnitten<br />
von Gussteilen optimal füllen zu können.<br />
BMW verfügt hierbei über ein umfassendes<br />
Know-how <strong>und</strong> arbeitet mit exakt definierten<br />
Gießdruckkurven für die verschiedenen<br />
Bauteilvarianten. Für das Fahren der Druckkennlinie<br />
wurde bisher eine sogenannte<br />
Ventilorgel mit 13 unterschiedlich großen,<br />
digital angesteuerten Ventilen eingesetzt.<br />
Diese Druckregelung war zwar präzise,<br />
doch als Problem erwies sich, dass der Ausfall<br />
eines Ventils nicht unmittelbar sichtbar<br />
war. Kritisch war dabei, dass die Druckkurve<br />
nicht mehr gemäß den Sollvorgaben<br />
gefahren wurde <strong>und</strong> dies für den Operator<br />
nicht erkennbar war. Ein solcher Ventilfehler<br />
machte sich also erst durch Mängel am<br />
fertigen Gussteil bemerkbar.<br />
Diese Einschränkung ließ Josef Gibis, seit<br />
genau 25 Jahren bei BMW <strong>und</strong> in Landshut<br />
aktuell für Prozessentwicklung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
im Bereich der Leichtmetallgießerei<br />
zuständig, nicht ruhen. Er suchte nach einer<br />
Ventillösung, die mehr Prozesssicherheit<br />
bietet. Diese sollte<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
eine hohe Regelgüte mit einem sehr<br />
schnellen Regelverhalten aufweisen,<br />
Fehler selbst erkennen <strong>und</strong> sofort signalisieren,<br />
wartungsarm sein <strong>und</strong><br />
ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten.<br />
Die mit der Ertüchtigung der Gießanlagen<br />
<strong>und</strong> Entwicklung einer neuen Software<br />
für die umfangreichen Steuerungs- <strong>und</strong><br />
Regelprozesse beauftragte Firma Hista<br />
Elektroanlagenbau GmbH in Neutraubling<br />
schlug hierfür das schon in anderen Anlagen<br />
eingesetzte Gleitschieberventil 8021<br />
von Schubert & Salzer Control Systems vor.<br />
STRÖMUNGSTECHNISCHE<br />
VORTEILE UND VARIABLE<br />
KVS-WERTE<br />
Das Gleitschieberventil (Bild 2) bietet<br />
eine einfache Möglichkeit, die Ventil-<br />
Kennlinienform, also die Kvs-Werte als<br />
Funktion der Ventilöffnung – Durchflusskoeffizient<br />
bei 100 % Ventilöffnung – fast<br />
beliebig zu beeinflussen. Über eine entsprechende<br />
Gestaltung der Schlitzkontur<br />
in den Gleitscheiben ist dies auf einfache<br />
<strong>und</strong> fast jede denkbare Art möglich.<br />
Für die Landshuter Gießanlagen<br />
von BMW wurde nach nur zwei kurzen<br />
Projektierungsgesprächen vor Ort von<br />
den Schubert & Salzer Spezialisten ein<br />
Kvs-Wert von 1,7 errechnet. Da jedoch<br />
verschiedene Ofengrößen von 1.000 bis<br />
2.500 kg austauschbar einen Gießplatz<br />
bedienen <strong>und</strong> dadurch auftretende<br />
Prozesseinflüsse ebenfalls ausgeglichen<br />
94 gaswärme international 4-2014
AUS DER PRAXIS<br />
werden müssen, wurde das Gleitschieberventil<br />
auf einen Kvs-Wert von 5 mit<br />
gleichprozentiger Kennlinie gewählt.<br />
Damit ermöglicht das Gleitschieberventil<br />
nicht nur das exakte Fahren der Druckkennlinien,<br />
sondern es verfügt auch noch<br />
über ausreichend Durchflusskapazität,<br />
um bei Leckagen mit einer größeren<br />
Ventilöffnung reagieren <strong>und</strong> dennoch<br />
feinstmöglich dosieren zu können.<br />
STELLVERHÄLTNIS UND<br />
REGELGÜTE<br />
Insbesondere das sehr gute Ansprechverhalten<br />
der Gleitschieberventile ist<br />
für die hohe Regelgüte ausschlaggebend.<br />
Für sehr kurze Reaktionszeiten bei<br />
höchster Auflösung von der Hubposition<br />
sind kleine Stellwege, niedrige bewegte<br />
Massen sowie geringe Antriebskräfte die<br />
wichtigsten Parameter. All diese Eigenschaften<br />
bietet das Gleitschieberventil in<br />
Kombination. Der typische Hub zwischen<br />
„offen“ <strong>und</strong> „geschlossen“ beträgt nur 6<br />
bis 9 mm.<br />
Gleitschieberventile sind wirtschaftliche<br />
Lösungen in vielen verschiedenen<br />
Einsatzbereichen. Durch unterschiedliche<br />
Werkstoffausführungen <strong>und</strong> in Kombination<br />
mit allen gängigen Stellungsreglern<br />
können sie nahezu in allen Industriebereichen<br />
<strong>und</strong> Applikationen eingesetzt<br />
werden. Sie werden hierfür<br />
■■<br />
in den Baugrößen DN 15 bis DN 250,<br />
■■<br />
für Drücke bis PN 100 <strong>und</strong><br />
■■<br />
Medientemperaturen von -200 °C bis<br />
+530 °C<br />
gefertigt.<br />
GLEITSCHIEBERVENTILE IN<br />
LEITTECHNIK EINGEBUNDEN<br />
Das Gleitschieberventil wird bei BMW vom<br />
digitalen Schubert & Salzer Stellungsregler<br />
8049 angetrieben. Dieses hoch präzise,<br />
elektronische Regelkreissystem ist für die<br />
exakte Positionierung von Regelventilen<br />
entwickelt worden. Mit der Konfigurationssoftware<br />
DeviceConfig V7 stehen für die<br />
einfache Parametrierung des Stellungsreglers<br />
vielfältige Möglichkeiten wie z. B.<br />
■■<br />
Stellsignalbereich,<br />
■■<br />
ventilspezifische Kennlinien,<br />
■■<br />
Regelhysterese,<br />
■■<br />
Wirkrichtung,<br />
■■<br />
Konfiguration des Alarmausgangs <strong>und</strong><br />
■■<br />
Grenzwerte für Wartungsalarme<br />
zur Verfügung. Über diesen Stellungsregler<br />
sind die Gleitschieberventile direkt in die<br />
Gießerei-Leittechnik eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sie<br />
melden Wartungs-, Diagnosedaten <strong>und</strong><br />
auch Fehler.<br />
Nach erfolgreichen Erprobungsphasen<br />
mit dem Gleitschieberventil zur Gießdruckreglung<br />
hat BMW den Auftrag zur<br />
Ertüchtigung einer Gießanlage erteilt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der positiven Erfahrungen mit<br />
diesem Konzept erteilte BMW vor Kurzem<br />
den Auftrag, die Kopfdruckregelung für<br />
neun weitere Leichtmetallgießanlagen<br />
auf Gleitschieberventile umzurüsten. Für<br />
weitere 16 Anlagen läuft aktuell eine Ausschreibung.<br />
Eine hochpräzise Druckregelung in<br />
Leichtmetallgießanlagen ist Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für Qualitätsprodukte. BMW verfügt<br />
über ein spezielles Know-how <strong>und</strong><br />
fordert zum Fahren von verschiedenen<br />
Druckkennlinien von den Druckregelventilen<br />
höchste Regelgüte. Mit der Umrüstung<br />
der Landshuter BMW-Gießanlagen<br />
auf Gleitschieberventile von Schubert &<br />
Salzer Control Systems wird die geforderte<br />
Regelgüte sichergestellt. Über die von<br />
Hista Elektroanlagenbau GmbH realisierte<br />
Einbindung der Ventile in das Leitsystem<br />
wird zudem die Prozesssicherheit optimiert<br />
<strong>und</strong> eine sehr hohe Verfügbarkeit von 99 %<br />
sichergestellt.<br />
Die bisher eingesetzten Ventilorgeln<br />
wurden digital angesteuert <strong>und</strong> reagierten<br />
sehr schnell. Doch das heute verwendete<br />
Gleitschieberventil ist wegen seiner<br />
besonderen Konstruktion nicht nur<br />
vergleichbar reaktionsschnell, es bietet<br />
darüber hinaus auch die Möglichkeit der<br />
Fehlererkennung. Die gleichprozentige<br />
Kennlinie gibt zusätzlich Spielraum über<br />
alle Ofengrößen <strong>und</strong> das mit nur einem<br />
Kvs-Wert.<br />
Autoren:<br />
Josef Gibis<br />
Helmut Ambros<br />
Kontakt:<br />
Schubert & Salzer<br />
Control Systems GmbH<br />
Postfach 10 09 07<br />
85009 Ingolstadt<br />
Tel.: 0841 / 96 54-0<br />
marketing@schubert-salzer.com<br />
www.schubert-salzer.com<br />
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Chefredaktion: Dipl.-Ing. Stephan Schalm +49(0)201/82002-12 s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
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Redaktion: Thomas Schneidewind +49(0)201/82002-36 t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />
Redaktion (Trainee): Sabrina Finke +49(0)201/82002-15 s.finke@vulkan-verlag.de<br />
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Leserservice: Marcus Zepmeisel +49(0)931/4170-459 leserservice@vulkan-verlag.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
95
INSERENTENVERZEICHNIS 4-2014<br />
Firma Seite Firma Seite<br />
AICHELIN Holding GmbH, A - Mödling 9<br />
LOI Thermprocess GmbH, Essen 61<br />
Bloom Engineering (Europa) GmbH, Düsseldorf 43<br />
Reed Exhibitions Deutschland GmbH, Düsseldorf<br />
Beilage<br />
Eisenmann AG, Böblingen 39<br />
Elster GmbH, Osnabrück 5<br />
Schubert & Salzer Control Systems GmbH, Ingolstadt 19<br />
Testo AG, Lenzkirch 27<br />
Gas- <strong>und</strong> Wärme-Institut Essen e.V., Essen 79<br />
Hans Hennig GmbH, Ratingen 15<br />
IBS Industrie-<strong>Brenner</strong>-Systeme GmbH, Hagen 13<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH, Renningen<br />
4. Umschlagseite<br />
JASPER GmbH, Geseke<br />
Titelseite<br />
Marktübersicht 97 - 118<br />
IHR KONTAKT ZU DEM TEAM DER<br />
<strong>GASWÄRME</strong> INTERNATIONAL!<br />
Spartenleitung / Chefredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />
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Thomas Schneidewind<br />
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Eva Feil<br />
Telefon: +49 89 2035366 11<br />
Telefax: +49 89 2035366 99<br />
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Redaktion (Trainee):<br />
Sabrina Finke<br />
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96 gaswärme international 4-2014
Marktübersicht<br />
Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />
2014<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />
Wärmebehandlungsverfahren .................................................................................................................98<br />
II.<br />
III.<br />
IV.<br />
Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe ................................................................................................................................104<br />
Beratung, Planung,<br />
Dienstleistungen, Engineering ...............................................................................................................116<br />
Fachverbände, Hochschulen,<br />
Institute <strong>und</strong> Organisationen ...................................................................................................................118<br />
V. Messegesellschaften,<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung .................................................................................................................................118<br />
Kontakt:<br />
Jutta Zierold<br />
Telefon: +49 201 82002 22<br />
Telefax: +49 201 82002 40<br />
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Marktübersicht 4-2014<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
thermische Gewinnung<br />
(erzeugen)<br />
Wärmen<br />
schmelzen, Gießen<br />
Pulvermetallurgie<br />
98 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
99
Marktübersicht 4-2014<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmebehandlung<br />
100 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
gwi – gaswärme international<br />
Jutta Zierold<br />
Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
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Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
101
Marktübersicht 4-2014<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Wärmerückgewinnung<br />
recyceln<br />
abkühlen <strong>und</strong> abschrecken<br />
Fügen<br />
energieeffizienz<br />
102 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />
Modernisierung von<br />
Wärmebehandlungsanlagen<br />
5. gwi-Praxistagung<br />
Effiziente<br />
BRENNERTECHNIK<br />
für Industrieöfen<br />
Termin:<br />
• Montag, 31.03.2014 (optional)<br />
Gr<strong>und</strong>lagenseminar (14:00 – 17:30 Uhr)<br />
• Dienstag, 01.04.2014<br />
Kongress (08:30 – 17:15 Uhr)<br />
Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />
• Mittwoch, 02.04.2014<br />
Workshops (09:00 – 13:30 Uhr)<br />
Ort:<br />
Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />
www.atlantic-hotels.de<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter www.gwi-brennertechnik.de<br />
sponsored by<br />
Alle Vorträge <strong>und</strong> Videos jetzt online unter<br />
www.gwi-brennertechnik.de<br />
Platin Gold Silber<br />
Zielgruppe:<br />
Betreiber, Planer <strong>und</strong> Anlagenbauer von<br />
gasbeheizten Thermoprozessanlagen <strong>und</strong><br />
Industrieöfen sowie Hersteller von<br />
<strong>Brenner</strong>technik <strong>und</strong> <strong>Brenner</strong>komponenten<br />
Veranstalter<br />
4-2014 gaswärme international<br />
103
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
abschreckeinrichtungen<br />
Gasrohrleitungen /<br />
rohr-Durchführungen<br />
industriebrenner<br />
armaturen<br />
Förder- <strong>und</strong><br />
antriebstechnik<br />
104 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
105
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
industriebrenner<br />
106 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
107
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
brenner-Zubehör<br />
108 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
109
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
brenner-anwendungen<br />
Ihr „Draht“<br />
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Fax 0201-82002-40<br />
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110 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
www.gaswaerme-markt.de<br />
4-2014 gaswärme international<br />
111
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
brenner-anwendungen<br />
Mess-, steuer- <strong>und</strong><br />
regeltechnik<br />
Ihr „Draht“<br />
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112 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Details:<br />
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4-2014 gaswärme international<br />
113
Marktübersicht 4-2014<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Prozessautomatisierung<br />
Wärmedämmung <strong>und</strong><br />
Feuerfestbau<br />
114 gaswärme international 4-2014
4-2014 Marktübersicht<br />
II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Der „Stand der Technik“<br />
für Verbrennungsprofis<br />
Praxiswissen Industriebrenner<br />
In der vorliegenden Sonderpublikation „<strong>Brenner</strong>technik“ soll dem Leser anhand<br />
einer Auswahl relevanter Artikel aus der Fachzeitschrift „gwi – gaswärme international“<br />
in übersichtlicher Form ein Abriss der Entwicklungen im Bereich der<br />
industriellen <strong>Brenner</strong>technik der letzten fünf Jahre gegeben werden. Berichte aus<br />
der industriellen Praxis stehen neben innovativen Entwicklungen aus Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung, um dem Leser die aktuellen Möglichkeiten für eine effiziente<br />
<strong>und</strong> schadstoffarme Verbrennung in Industrieöfen zu erläutern. Ergänzt wird diese<br />
Übersicht durch einen kurzen Überblick zum Thema Messen-Steuern-Regeln sowie<br />
einen einleitenden Artikel, in dem die Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Brenner</strong>technik für Industrieöfen<br />
kompakt zusammengefasst sind.<br />
Bestellung unter:<br />
Tel.: +49 201 82002-14<br />
Fax: +49 201 82002-34<br />
bestellung@vulkan-verlag.de<br />
Hrsg.: Anne Giese, Jörg Leicher, Joachim G. Wünning<br />
1. Auflage 2014, ca. 350 Seiten in Farbe,<br />
Hardcover, DIN A4, mit interaktivem eBook (Online-Lesezugriff im Mediacenter)<br />
ISBN: 978-3-8027-2974-4<br />
€ 100,-<br />
Erscheinungstermin: Juni 2014<br />
4-2014 gaswärme international<br />
115
Marktübersicht 4-2014<br />
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
Ihr „Draht“<br />
zur Anzeigenabteilung von<br />
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Tel. 0201-82002-22<br />
Fax 0201-82002-40<br />
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116 gaswärme international 4-2014
III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />
4-2014 Marktübersicht<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
ALUMINIUM 2014<br />
Vulkan-Verlag<br />
Halle 10 / Stand F54<br />
7. – 9. Oktober 2014<br />
Messe Düsseldorf<br />
4-2014 gaswärme international<br />
117
Marktübersicht 4-2014<br />
IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute <strong>und</strong> Organisationen<br />
V. Messegesell schaften, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
118 gaswärme international 4-2014
Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
Herausforderungen <strong>und</strong> Chancen für die häusliche,<br />
gewerbliche <strong>und</strong> industrielle Anwendung<br />
Erdgas hat sich in Deutschland <strong>und</strong> in Europa in den letzten Jahrzehnten als<br />
vielseitiger, effizienter <strong>und</strong> umweltschonender Energieträger in Haushalt,<br />
Gewerbe <strong>und</strong> Industrie etabliert. Doch der Erdgasmarkt befindet sich im Wandel:<br />
traditionelle Erdgasquellen versiegen, während neue Quellen, insbesondere<br />
im außereuropäischen Ausland, an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der<br />
deutschen Energiewende spielt zudem die Nutzung regenerativer Quellen<br />
(Biogas oder auch Wasserstoff <strong>und</strong> Methan mittels „Power-to-Gas“) eine<br />
immer größere Rolle, während auf EU-Ebene Handelshemmnisse zunehmend<br />
abgebaut werden. Diese Veränderungen bieten große Chancen für die Gasversorgung<br />
<strong>und</strong> -anwendung.<br />
Hrsg.: Jörg Leicher, Anne Giese, Norbert Burger<br />
1. Auflage 2014<br />
596 Seiten, vierfarbig<br />
165 x 230 mm, Broschur<br />
ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
Preis: € 80,–<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
www.di-verlag.de<br />
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WISSEN FÜR DIE<br />
ZUKUNFT<br />
Bestellung per Fax: +49 201 / 820 Deutscher 02-34 Industrieverlag oder GmbH abtrennen | Arnulfstr. <strong>und</strong> 124 im | Fensterumschlag 80636 München einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
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Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt<br />
1. Auflage 2014 – ISBN: 978-3-8356-7122-5<br />
für € 80,– (zzgl. Versand)<br />
Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Telefax<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
PAGQEM2014<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
FIRMENPORTRÄT<br />
IBS Industrie-<strong>Brenner</strong>-Systeme GmbH<br />
Kompakter Regenerativbrenner Regfire®<br />
Kanalbrenner Gridfire® für einen Heißgaserzeuger<br />
IBS Industrie-<strong>Brenner</strong>-Systeme GmbH<br />
KONTAKT:<br />
Thomas Wolf<br />
Tel.: 02331 / 34840-22<br />
Fax: 02331 / 34840-29<br />
t.wolf@ibs-brenner.de<br />
FIRMENNAME/ORT:<br />
IBS Industrie-<strong>Brenner</strong>-Systeme GmbH<br />
Delsterner Str. 100a<br />
58091 Hagen<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Bernd Machovsky, Dr. Horst Graf von Schweinitz, Thomas Wolf<br />
GESCHICHTE:<br />
IBS wurde im Jahre 1969 gegründet. Erstes Produkt war<br />
ein Konusbrenner für Trocknungs- <strong>und</strong> Nachverbrennungsanlagen.<br />
Seit 1991 firmiert das Unternehmen als GmbH. 2006<br />
erfolgte die Übernahme durch die jetzigen Geschäftsführer;<br />
seitdem gab es zahlreiche Produktneuentwicklungen wie den<br />
Rekuperatorbrenner Recufire <strong>und</strong> den Regenerativbrenner<br />
Regfire.<br />
KONZERN:<br />
IBS ist ein unabhängiges, inhabergeführtes Unternehmen.<br />
BETEILIGUNGEN:<br />
IBS Industrial Combustion Equipments (Shenyang) Co., Ltd., Shenyang,<br />
China (100 %)<br />
KOOPERATIONEN:<br />
■■<br />
Wesman Thermal Engineering Processes Pvt. Ltd., Kolkata,<br />
Indien (Lizenznehmer Industriebrenner, Vertriebskooperation<br />
Indien <strong>und</strong> benachbarte Länder)<br />
■■<br />
■■<br />
■■<br />
Eurisca S.r.l. Genua, Italien (Entwicklungs- <strong>und</strong> Vertriebskooperation<br />
Italien)<br />
Alco Engineering, Incheon, (Vertriebskooperation Südkorea)<br />
PNO Promautomatika, Moskau, Russland (Vertriebskooperation<br />
Russland)<br />
MITARBEITERZAHL:<br />
23<br />
EXPORTQUOTE:<br />
70 %<br />
PRODUKTSPEKTRUM:<br />
Das Produktspektrum umfasst Rekuperatorbrenner Recufire®,<br />
Regenerativbrenner Regfire®, Gasbrenner GBC/GBS®, Kanalbrenner<br />
Gridfire®, Prozessbrenner Conefire®, <strong>Brenner</strong> für U- <strong>und</strong> W-Strahlrohre<br />
Loopfire®, Keramische Mantelstrahlheizrohre, Heißgaserzeuger<br />
<strong>und</strong> Komponenten wie Gasabsperrhähne, Gasfilter, Gasmagnetventile<br />
<strong>und</strong> Regelarmaturen.<br />
PRODUKTION:<br />
Die Produktion der Rekuperatorbrenner Recufire®, Regenerativbrenner<br />
Regfire®, Gasbrenner GBC/GBS®, Kanalbrenner Gridfire®,<br />
Prozessbrenner Conefire® (auch als Mehrstoffbrenner für gasförmige<br />
<strong>und</strong> flüssige Brennstoffe), <strong>Brenner</strong> für U- <strong>und</strong> W-Strahlrohre<br />
Loopfire® sowie die Produktion keramischer Mantelstrahlheizrohre<br />
<strong>und</strong> Heißgaserzeuger erfolgt im eigenen Haus.<br />
WETTBEWERBSVORTEILE:<br />
Flexibilität, Präsenz in den wichtigen Wachstumsmärkten, wartungsfre<strong>und</strong>liches<br />
Produktdesign sowie k<strong>und</strong>enspezifische Produktentwicklung.<br />
SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />
Wartung auch von Fremdfabrikaten, Personalschulungen vor Ort<br />
oder bei IBS, Inbetriebnahme.<br />
INTERNETADRESSE:<br />
www.ibs-brenner.de<br />
120<br />
gaswärme international 4-2014
4-2014 IMPRESSUM<br />
www.gaswaerme-online.de<br />
63. Jahrgang · Heft 4 · August 2014<br />
Organ<br />
Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung <strong>und</strong> der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gas- <strong>und</strong> Wärme-<br />
Instituts Essen e.V., des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts<br />
für Industrieofenbau <strong>und</strong> Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für<br />
Energieverfahrenstechnik des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für<br />
Wärmetechnik <strong>und</strong> Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg <strong>und</strong> des Fachverbandes Thermoprozesstechnik (TPT) im<br />
Verband Deutscher Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />
Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />
Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gas- <strong>und</strong> Wärme-Instituts Essen e.V. · Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für<br />
Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr.-Ing. A. Seitzer, Vorstandsvorsitzender der TPT im VDMA, SMS Elotherm<br />
GmbH · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Karlsruher Institut für Technologie, Engler-Bunte-Institut, Lehrstuhl für Verbrennungstechnik ·<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />
Redaktionsbeirat Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Dipl.-Ing. S. Heineck · Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G.<br />
Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. V. Uhlig · Dr.-Ing. G. Valder · Dr.-Ing. P.<br />
Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dipl.-Ing. K.-M. Winter · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />
Bezugsbedingungen<br />
gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />
Bezugspreise Jahresabonnement (Deutschland): € 285,-<br />
Jahresabonnement (Ausland): € 288,-<br />
Einzelheft (Deutschland): € 55,-<br />
Einzelheft (Ausland): € 55,50<br />
Jahresabonnement ePaper: € 267,-<br />
Abo Plus Printausgabe + ePaper (Deutschland): € 365,10<br />
Abo Plus Printausgabe + ePaper (Ausland): € 368,10<br />
Ergänzend zum Jahresabo kann ein umfangreiches Zeitschriften-Archiv bestellt werden (Online-Lesezugriff).<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />
Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm (V.i.S.d.P.), Tel. 0201-82002-12,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />
Redaktion Thomas Schneidewind, Tel. 0201-82002-36,<br />
Fax 0201-82002-40, E-Mail: t.schneidewind@vulkan-verlag.de<br />
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Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.finke@vulkan-verlag.de<br />
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Druck<br />
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Leserservice gaswärme international (gwi)<br />
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Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
ISSN 0020-9384<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
ist ein Unternehmen der<br />
4-2014 gaswärme international
Unterm Strich: Ihr Profit<br />
– Energie-Einsparung<br />
bis zu 15% im Vergleich zu <strong>Brenner</strong>n<br />
mit Rippenrekuperator<br />
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sind nahezu identisch mit<br />
denen von Regenerativbrennern<br />
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WS rekumat® s <strong>Brenner</strong>-System<br />
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WS Wärmeprozesstechnik GmbH · Dornierstraße 14 · d-71272 Renningen / Germany<br />
Telefon: +49 (71 59) 16 32-0 · Fax: +49 (71 59) 27 38 · E-mail: ws@flox.com<br />
WS Inc. · 8301 West Erie Avenue · Lorain, OH 44053 / USA<br />
Phone +1 (440) 385 6829 · Fax +1 (440) 960 5454 · E-mail: wsinc@flox.com<br />
»FLOX« ˘ »FLameless OXidation«:<br />
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<strong>und</strong> die patentierte Technologie der<br />
WS Wärmeprozesstechnik GmbH.<br />
Potenzielle NOx-Probleme werden<br />
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energie-effizienter <strong>und</strong> funktionssicherer<br />
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nachhaltige Produktivität etabliert.