Steckbrief - Super Trooper / SUPER TROOPER
Steckbrief - Super Trooper / SUPER TROOPER
Steckbrief - Super Trooper / SUPER TROOPER
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Nachma chen,<br />
Jungs!<br />
Tipp für alle Warmduscher: schnell<br />
weiterblättern. Alle anderen lernen hier<br />
Bernhard Hinterberger kennen. Den<br />
Wahnsinns-Wakeboarder aus Bayern<br />
Interview: Judith Wildt Bastos<br />
<strong>Steckbrief</strong><br />
Name: Bernhard Hinterberger<br />
Geboren: 7. Juli 1982 in Rosenheim (Bayern)<br />
Größe/Gewicht: 1,80 Meter/88 kg<br />
Wohnort: Oberaudorf (Bayern)<br />
Familienstand: in festen Händen<br />
Sponsoren: Billabong, New Schnitzel, Reef,<br />
Gloryfy, Skullcandy, Rockstar, Troyan Gloves,<br />
Waterworldland.de,<br />
Beruf: Profi-Wakeboarder, Produkt Entwickler & Team<br />
Manager bei New Schnitzel (Wakeboard-Entwicklung)<br />
Lieblings-Essen: Sushi, thailändische, bayerische<br />
und italienische Kost<br />
Erfolge: dreimal Weltmeister, sechsmal Europameister<br />
und sechsmal Deutscher Meister<br />
Web: www.bernhard-hinterberger.com und<br />
www.newschnitzel.de<br />
Das ist Mister Abenteuer.<br />
Bernhard Hinterberger,<br />
der Wakeboarder.<br />
Schade, ihr Damen:<br />
Er hat schon eine<br />
Wer macht denn so was? Im<br />
Thermalbad von Becken zu<br />
Becken springen. Schräg über vier<br />
Meter Beton. Über Stahlgeländer.<br />
Mit Drehungen und Saltos. Der<br />
pure Wahnsinn an einem Ort der<br />
Ruhe und Entspannung. <strong>SUPER</strong><br />
<strong>TROOPER</strong> hat das Rätsel gelöst.<br />
Im Exklusiv-Interview mit Bernhard<br />
Hinterberger. Den Namen<br />
müssen Sie sich merken. Denn der<br />
Bayer gehört zur Elite der Wakeboarder.<br />
Wir interviewten ihn in<br />
Budapest, im Szechenyi Spa. Kurz<br />
nach dem Red Bull Thermal Dual,<br />
wo die Freaks aufeinandertrafen.<br />
<strong>SUPER</strong> TOOPER: Herr Hinterberger,<br />
wie war’s?<br />
Bernhard Hinterberger: Das war<br />
heftig und ich hatte mächtig<br />
Respekt vor diesem Wettkampf.<br />
Höchste Konzentration und Präzision<br />
waren hier gefordert. Wehe,<br />
man verliert sein Gleichgewicht,<br />
und knallt gegen einen dieser<br />
Betonpfeiler … Gott sei Dank – es<br />
gab keinen schlimmen Unfall!<br />
Was sagen denn die Eltern zum<br />
lebensgefährlichen Sport ihres<br />
Sohnes?<br />
Abgesehen von solchen Events ist<br />
Wakeboarden nicht allzu riskant.<br />
Meistens fahre ich auf einem See,<br />
da ist das Verletzungsrisiko deutlich<br />
geringer. Meine Eltern haben<br />
mich von Anfang an unterstützt<br />
und stehen voll hinter mir.<br />
Mal ganz ehrlich: Sind Sie süchtig<br />
nach Adrenalinkicks?<br />
Ja, definitiv. Wakeboarden ist eine<br />
Extremsportart. Wenn man die<br />
ersten Saltos und Schrauben gemacht<br />
hat und immer besser wird,<br />
will man mehr. Nach dem Motto:<br />
immer weiter, immer schneller,<br />
immer mehr. Das macht den Kick<br />
bei diesem Sport aus.<br />
Mir gefällt aber auch das<br />
❯❯❯<br />
12 <strong>Super</strong> <strong>Trooper</strong> 2/2010<br />
13
❯❯❯<br />
So kennt ihn die<br />
Wakeboard-Szene: Nervenkitzel<br />
pur ist die<br />
Spezialität von Bernhard<br />
Hinterberger, dem<br />
waschechten Bayernstar<br />
sich die komplette Ausrüstung leihen.<br />
Selbst Anfänger haben das Wakeboarden<br />
nach wenigen Versuchen<br />
raus. Wenn man außerdem snowboarden<br />
kann, ist es umso leichter.<br />
Sprünge mit dreifachen Schrauben<br />
lernt man aber nicht an einem<br />
Nachmittag, oder?<br />
Nein. Da braucht es schon regelmäganze<br />
Drumherum beim Profisport:<br />
Reisen, Kontakte knüpfen, Freunde<br />
treffen und, und, und …<br />
Was fällt Ihnen zum Wakeboarden<br />
ein – bitte ganz schnell?<br />
Sommer, Sonne und See!<br />
Und wenn im Winter der See<br />
gefroren ist – was dann?<br />
Ich fahre Snowboard oder fliege<br />
zum Trainieren in wärmere Gefilde.<br />
Nach Südafrika, Australien oder<br />
Amerika. Ab Ostern trainiere ich in<br />
der Regel dann wieder auf unseren<br />
heimischen Seen.<br />
Was macht den Spitzen-Wakeboarder<br />
aus: Fitness, Ausdauer<br />
oder Gleichgewichtssinn?<br />
Man muss eigentlich nur schwimmen<br />
können. In Deutschland gibt es<br />
zirka 90 Wasserski-Seilbahnen –<br />
Tendenz steigend. Dort kann man<br />
ßiges Training im Schnitt ein Jahr<br />
lang. Und man braucht Mut: Immerhin<br />
fährt man mit 30 Kilometer<br />
pro Stunde. Das Verletzungsrisiko<br />
ist jedoch relativ gering. Man knallt<br />
ja nicht auf Betonboden, sondern<br />
auf Wasser.<br />
Verletzungen – gutes Stichwort!<br />
Was war Ihr krassester Sturz?<br />
Wakeboard ist<br />
kein Kindergeburtstag.<br />
Wer mitmischen<br />
will, muss<br />
glashart trainieren.<br />
Jeden Tag<br />
Mir ist schon so einiges passiert.<br />
Zweimal habe ich den linken Fuß<br />
gebrochen, gerissene Muskeln,<br />
Schürfwunden und vieles mehr.<br />
Juckt Sie das? Dachten Sie schon<br />
mal: Jetzt reicht’s. Aus. Schluss.<br />
Ende?<br />
Auf gar keinen Fall. Wakeboarden<br />
ist das, was ich liebe, und das mache<br />
ich mittlerweile seit 15 Jahren.<br />
Blick in Ihre Trickkiste: Was<br />
schützt Sie vor Verletzungen?<br />
Ich trage immer einen Helm und<br />
eine Schwimmweste. Im Grunde<br />
kann man sich nur durch Erfahrung<br />
schützen. Das heißt: Man<br />
muss wissen, wie man sich im<br />
richtigen Moment wegdreht.<br />
Und wenn die Niederlage kommt<br />
– was zieht Sie wieder hoch?<br />
Niederlagen gehören dazu. Gerade<br />
jetzt, wo das Wakeboarden unglaublich<br />
boomt, ziehen immer<br />
mehr junge Talente nach. Diese<br />
Fahrer sind teilweise zehn Jahre<br />
jünger als ich und machen mir<br />
richtig Konkurrenz. Ich muss versuchen,<br />
das mit meiner Erfahrung<br />
zu kompensieren.<br />
Die Cable Wakeboard-WM startet<br />
in Kürze (siehe Kasten).<br />
Verraten Sie uns, mit welchen<br />
Highlights Sie im Juli verblüffen<br />
werden?<br />
Noch habe ich für das Event nichts<br />
Konkretes vorbereitet. Das entschiedet<br />
sich meist kurz vor dem<br />
Wettkampf. Wir sind ja keine Leistungssportler,<br />
die sich körperlich<br />
und mental vorbereiten müssen.<br />
Bei uns liegt der Fokus auf dem<br />
Spaß. Wakeboarden ist eine Funsportart<br />
wie Motocross, Snowboarden<br />
oder Skateboarden.<br />
Wie kommt man eigentlich zu so<br />
einem Wahnsinns-Sport?<br />
Als 1995 das Wakeboard aus Amerika<br />
nach Deutschland kam, war<br />
ich sofort mit dabei. Praktisch war,<br />
dass die Wasserski-Anlage Kiefersfelden<br />
nur fünf Minuten von<br />
mir zu Hause entfernt ist.<br />
Wie sieht ihr Tag aus?<br />
Das hängt stark von der Jahreszeit<br />
ab. Im Sommer etwa fahre ich viel<br />
Wakeboard und tingel von einem<br />
Wettkampf zum nächsten. Obendrein<br />
geht viel Zeit für Pressearbeit<br />
drauf. Außerdem habe ich eine eigene<br />
Wakeboardfirma, die Boards herstellt.<br />
Hier bin ich involviert in der<br />
Entwicklung und im Produktdesign.<br />
Das hört sich ja so richtig nach<br />
Schwerstabreit an …<br />
… aktuell bin ich auf dem Weg „hinter<br />
die Kulissen“. Ich nehme immer<br />
weniger an Wettkämpfen teil, sondern<br />
kümmere mich verstärkt um<br />
die Wakeboardfirma New Schnitzel.<br />
Was motiviert Sie vor dem Start?<br />
Ein spezielles Ritual?<br />
Eine Art Glücksbringer? Nein, habe<br />
ich nicht. Aber wenn die Party am<br />
Abend zuvor gut war, dann klappt<br />
auch der Wettkampf!<br />
❚<br />
Zum ersten Mal seit 2001 findet die Cable<br />
Wakeboard-WM wieder in Deutschland<br />
statt. Vom 16. bis 18. Juli 2010 treffen<br />
sich die weltbesten Wakeboarder und Wakeskater<br />
am Reitbahnsee in Neubrandenburg.<br />
Der Wettbewerb wird vom IWWF,<br />
dem International Waterski Federation,<br />
ausgerichtet. Aktuell ist Deutschland<br />
die führende Nation im Cable Wakeboarden.<br />
Dabei werden die Boarder an einem<br />
Seil über den See gezogen und ziehen<br />
eine Blasenspur (englisch wake). Bislang<br />
konnten die deutschen Athleten bereits<br />
41 Medaillen sammeln. Sie führen in der<br />
Nationenwertung mit deutlichem Vorsprung<br />
vor England, Holland und den USA.<br />
Es gibt in Deutschland mittlerweile mehr<br />
als 300 000 Wakeboarder. Die Zahl<br />
der Sportler hat sich in den vergangenen<br />
Jahren verfünffacht.<br />
Wakeboard –<br />
was für ein Sport!<br />
Da ist der Meister<br />
eigen: Hinterberger<br />
fährt nur mit<br />
einem von ihm<br />
entwickeltem<br />
Board, dem Hinterberger<br />
135<br />
Wollen Sie mitreden? Dann<br />
probieren Sie doch mal die<br />
Schraube. Dreifach natürlich<br />
14<br />
2/2010<br />
<strong>Super</strong> <strong>Trooper</strong><br />
15