Inject_2_2012_de.pdfHerunterladen - Sumitomo (SHI)
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Sumitomo (SHI) Demag – Magazin 02/2012 Schneckenstopfer für BMC: Wie Siemens Leistungsschutzschalter aus Duroplast herstellt Rumänien erfolgreich gemeistert: Was Stewo in Siebenbürgen erfolgreich macht Präzision mit 15.000 kN Schließkraft: Wie Autotest die hohen Ansprüche von Porsche erfüllt Ressourceneffizienz durch Retrofit: Warum BIA mit smartDrive rund 50 % Energie spart
- Seite 2 und 3: EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Les
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- Seite 10 und 11: ERFOLGSGESCHICHTEN Foto: Sumitomo (
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- Seite 16 und 17: MASCHINENTECHNIK Anhand der Fertigu
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- Seite 20 und 21: TECHNOLOGIE Die Ladekapazität des
- Seite 22 und 23: MESSEN und events Erfolgreiche Faku
- Seite 24: Mit leistungsfähigen Bausteinen Pr
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag – Magazin 02/<strong>2012</strong><br />
Schneckenstopfer für BMC:<br />
Wie Siemens Leistungsschutzschalter<br />
aus Duroplast herstellt<br />
Rumänien erfolgreich gemeistert:<br />
Was Stewo in Siebenbürgen<br />
erfolgreich macht<br />
Präzision mit 15.000 kN Schließkraft:<br />
Wie Autotest die hohen Ansprüche<br />
von Porsche erfüllt<br />
Ressourceneffizienz durch Retrofit:<br />
Warum BIA mit smartDrive<br />
rund 50 % Energie spart
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
zuletzt habe ich Ihnen berichtet, dass <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries seine Sparten <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag und Plastics Machinery Division weltweit unter <strong>de</strong>r globalen Marke<br />
„<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag“ zusammengeführt hat. Jetzt arbeiten wir intensiv auf das gemeinsame<br />
Ziel hin, weltweit Marktführer zu wer<strong>de</strong>n. <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag hat sich<br />
mit seinem Gesamtumsatz bereits eng an die vor<strong>de</strong>rste Position herangeschoben. Wir<br />
wollen die Spitzenposition mit Technologieführerschaft erreichen, sichern und ausbauen.<br />
Wir haben die notwendigen Voraussetzungen, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen: Wir<br />
verfügen über ein nicht nur fachlich son<strong>de</strong>rn auch organisatorisch starkes globales<br />
Netzwerk, das Spritzgießern aus verschie<strong>de</strong>nsten Branchen mit verschie<strong>de</strong>nsten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
eine exzellente technische Unterstützung bietet. Denn unsere Maschinen<br />
bieten Produktionsleistung, Verfügbarkeit, Energieeffizienz, Langlebigkeit und Produktionsqualität.<br />
Nur so erzielen Sie optimale Produktionseffizienz.<br />
Lesen Sie in dieser INJECT, wie unser Servicepartner in Rumänien <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Stewo<br />
unterstützt (Seite 4) und wie das Retrofit-Antriebskonzept smartDrive bei BIA <strong>de</strong>n<br />
Energieverbrauch senkt (Seite 14) und wie sich unser Schneckenstopfer in <strong>de</strong>r BMC-<br />
Verarbeitung bei Siemens bewährt (Seite 19). Von <strong>de</strong>r Erweiterung unseres activePlus-<br />
Programms auf jetzt 16 Bausteine erfahren Sie auf Seite 12.<br />
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Jahresausklang, ein friedliches Weihnachtsfest<br />
und ein erfolgreiches neues Jahr 2013.<br />
Dr. Tetsuya Okamura<br />
Senior Vice Presi<strong>de</strong>nt, <strong>Sumitomo</strong> Heavy Industries (<strong>SHI</strong>) Ltd. Japan<br />
CEO, <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery GmbH<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery GmbH, Altdorfer Straße 15, 90571 Schwaig, Deutschland<br />
Telefon: +49 911 5061-5005, Fax: -750, E-Mail: info-dp<strong>de</strong>@dpg.com, www.sumitomo-shi-<strong>de</strong>mag.eu<br />
Redaktion<br />
Andrea Nieborg (v.i.S.d.P.), Stefanie Lauterbach, Sabine Rahner (Freie Fachjournalistin)<br />
Erfolgreiche Blutspen<strong>de</strong>aktion in Schwaig<br />
Mitarbeiter und Werksnachbarn von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag haben sich am<br />
29. November <strong>2012</strong> an einer ersten Blutspen<strong>de</strong>aktion<br />
beteiligt. In <strong>de</strong>n Schulungsräumen<br />
hatte <strong>de</strong>r Blutspen<strong>de</strong>dienst <strong>de</strong>s<br />
Bayerischen Roten Kreuzes zehn Entnahmeliegen<br />
aufgebaut. Werksangehörige<br />
wur<strong>de</strong>n zur Blutspen<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Arbeit<br />
freigestellt. Mit ihrem Einsatz haben 85<br />
Mitarbeiter und Anwohner eine beson<strong>de</strong>re<br />
gesellschaftliche Verantwortung für<br />
Kranke und Unfallopfer bewiesen. •<br />
Im Werk Schwaig wur<strong>de</strong>n Mitarbeiter<br />
und Anwohner zu Blutspen<strong>de</strong>rn<br />
2
NEWS<br />
Thiele & Kor betreuen Kun<strong>de</strong>n in Benelux<br />
Seit Mitte September hat <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag in <strong>de</strong>n Benelux-Märkten einen<br />
neuen lokalen Partner. Die Thiele & Kor<br />
Plastics Machinery B.V. mit Sitz in Nieuwegein/Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
übernimmt nahtlos<br />
alle Vertriebs- und Serviceaufgaben in Belgien,<br />
<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n und Luxemburg.<br />
Als Geschäftsführer von Thiele & Kor verfügen<br />
Riekus Thiele und Jan Eiko Kor über<br />
jahrzehntelange Erfahrung in Vertrieb,<br />
Service und Wartung. „Mit Thiele & Kor<br />
haben wir einen optimalen Partner, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Verarbeitern in <strong>de</strong>n Benelux-Län<strong>de</strong>rn<br />
bestens bekannt ist und über alle notwendigen<br />
Fachkompetenzen verfügt“, erklärt<br />
Rolf Zimmermann, General Manager<br />
Sales bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag. •<br />
(v.l.) COO Shaun Dean, <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag, Jan Eiko Kor und Riekus Thiele, bei<strong>de</strong> Thiele<br />
& Kor, Rolf Zimmermann, Christian Renners und Arthur Kramer von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
20 Millionen Euro für neue Produktionsanlagen<br />
Die japanische Muttergesellschaft <strong>Sumitomo</strong><br />
Heavy Industries (<strong>SHI</strong>) Ltd. hat erneut<br />
20 Millionen Euro in die <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag Plastics Machinery GmbH<br />
investiert. Ziele sind die Erhaltung und<br />
<strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Technologieführerschaft.<br />
Größter Posten <strong>de</strong>r jüngsten Investitio-<br />
nen ist <strong>de</strong>r Rückkauf von Grundstück<br />
und Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Standortes Schwaig,<br />
die von früheren Eigentümern in einem<br />
Sale-and-Lease-Back-Mo<strong>de</strong>ll an die<br />
Immobiliengesellschaft Segro veräußert<br />
wor<strong>de</strong>n waren. Desweiteren wur<strong>de</strong> in<br />
neue Bearbeitungsmaschinen sowie in<br />
die Mo<strong>de</strong>rnisierung von Vorrichtungen<br />
investiert. Damit honoriert <strong>SHI</strong> die steigen<strong>de</strong>n<br />
Marktanteile von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag in <strong>de</strong>n vergangenen Quartalen<br />
und unterstreicht sein Vertrauen in <strong>de</strong>n<br />
Entwicklungs- und Produktionsstandort<br />
Deutschland. •<br />
Preis für Bayerns beste „Film-Azubis“ nach Schwaig<br />
Foto: bayme vbm<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag haben <strong>de</strong>n Berufefilmwettbewerb<br />
„Ausbildung läuft? Kamera läuft!“<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungsoffensive Bayern (AOB)<br />
gewonnen.<br />
Der Film über <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Mechatronikers<br />
überzeugte die Jury sowohl durch<br />
Der erste bayerische M+E-Filmpreis geht nach Schwaig: (v.l.) Bertram Brossardt,<br />
Hauptgeschäftsführer bayme vbm, Thomas Pförtsch, Ausbil<strong>de</strong>r, Thomas Scheibe,<br />
Kerstin Tinka und Robert Kirch, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
<strong>de</strong>n jugendgerechten Einstieg als auch<br />
<strong>de</strong>n authentischen Einblick in das Berufsbild.<br />
Zusätzlich wur<strong>de</strong> das Thema<br />
„Mädchen in <strong>de</strong>r technischen Ausbildung“<br />
aufgegriffen. <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag gewann <strong>de</strong>n mit 500 Euro dotierten<br />
Preis in <strong>de</strong>r Kategorie Elektro.<br />
Seit September <strong>2012</strong> bil<strong>de</strong>t allein <strong>de</strong>r<br />
Standort Schwaig 52 Jugendliche in elf<br />
technisch-gewerblichen, kaufmännischen<br />
und IT-Berufen sowie in vier dualen<br />
Studiengängen aus. •<br />
Neue Führungskräfte in <strong>de</strong>n USA<br />
Jim Mitchell, Executive<br />
Officer – Global COO<br />
John F. Martich III,<br />
Key Accounts and<br />
Business Development<br />
John F. Martich III ist neuer Chief Operating<br />
Officer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n USA-Standorte<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Plastics Machinery (America)<br />
LLC in Norcross GA und Van Dorn<br />
Demag Corp. in Strongsville OH. In seiner<br />
25-jährigen Karriere bei Van Dorn Demag<br />
hat Martich verschie<strong>de</strong>ne Positionen ausgefüllt,<br />
u.a. als Director of Quality Systems<br />
& Reliability Engineering, Director of<br />
Technical Service, VP of Aftersales und<br />
zuletzt als VP of Operations. Jim Mitchell<br />
übernimmt die neu geschaffene Position<br />
<strong>de</strong>s Executive Officer – Global Key<br />
Accounts and Business Development. In<br />
dieser Funktion wird er in Abstimmung<br />
mit allen an<strong>de</strong>ren Firmenstandorten<br />
globale Key-Account-Kun<strong>de</strong>n betreuen<br />
und die Geschäftsentwicklung vorantreiben.<br />
Mitchell ist seit 1983 in <strong>de</strong>r Kunststoffindustrie<br />
aktiv. Nach Aufgaben bei<br />
Tupperware, im Kunststoffmaschinenbau<br />
und als Repräsentant von <strong>Sumitomo</strong><br />
Plastics Machinery ist er seit 2000 bei <strong>de</strong>r<br />
heutigen <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag tätig. •<br />
3
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung Rumänien erfolgreich gemeistert<br />
Stewo stärkt Stammwerk durch weiteren Ausbau <strong>de</strong>r rumänischen Produktionskapazitäten<br />
Als Mittelständler eine Fertigung in Rumänien<br />
zu grün<strong>de</strong>n, erfor<strong>de</strong>rt Mut. Den<br />
Standort fast zehn Jahre erfolgreich zu<br />
führen, während finanzstarke Konzerne<br />
bereits nach kurzer Zeit <strong>de</strong>n Rückzug<br />
antreten, spricht für sich. Zum Jahreswechsel<br />
2011/12 hat das rumänische<br />
Werk <strong>de</strong>r Stewo Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co. KG, Helmbrechts, in einer<br />
neuen Produktionsstätte seine Kapazitäten<br />
sogar vervielfacht. Geschäftsführer<br />
Michael Stelzer hat verstan<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>ren Gegebenheiten in Rumänien<br />
umzugehen und die Chancen wahrzunehmen.<br />
Für die Wartung und Instandhaltung<br />
seiner Spritzgießmaschinen nutzt<br />
er <strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>r <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag-<br />
Vertretung Chorus Engineering SRL aus<br />
Bukarest.<br />
Der mit <strong>de</strong>r Produktionsverlagerung <strong>de</strong>r<br />
Automobil- und Elektronikindustrie in<br />
Niedriglohnlän<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>ne Sog<br />
Richtung Osten hatte 2003 auch Stewo<br />
mitgerissen. Der mittelständische Kunststoffverarbeiter<br />
aus <strong>de</strong>m oberfränkischen<br />
Helmbrechts trug <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen<br />
seiner Kun<strong>de</strong>n aus diesem Industriesegment<br />
Rechnung und grün<strong>de</strong>te die Stewo<br />
Plastic Prod. S.R.L. in Nasaud im transsilva-<br />
nischen bzw. siebenbürgischen Rumänien<br />
als 100 %ige Tochtergesellschaft.<br />
„Dass wir uns für Rumänien entschie<strong>de</strong>n<br />
haben, war eher Zufall. Ein Partnerunternehmen<br />
aus <strong>de</strong>r Elektroniksparte bot uns<br />
die Möglichkeit, gemeinsam ein Gebäu<strong>de</strong>,<br />
eine ehemalige Milchfabrik, zu nutzen“,<br />
berichtet Geschäftsführer Michael<br />
Stelzer von <strong>de</strong>n Anfängen, und weiter:<br />
„Wir starteten sehr beschei<strong>de</strong>n mit zwei<br />
Heißprägemaschinen, einer Tampondruckanlage<br />
und einigen manuellen<br />
Montagetätigkeiten in <strong>de</strong>n gemieteten<br />
Räumlichkeiten – ohne großes Startkapital<br />
und ohne För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>r. Ein langjähriger<br />
Mitarbeiter hier aus Helmbrechts<br />
übernahm die Einarbeitung <strong>de</strong>r wenigen<br />
Werker vor Ort in Rumänien. Kurz darauf<br />
bauten wir eine mechanische Werkstatt<br />
auf, um Werkzeuge für die Spritzgießfertigung<br />
warten zu können, die wir parallel<br />
dazu in Rumänien etablieren wollten.“<br />
Rumänisches Werk stützt <strong>de</strong>utschen<br />
Stammsitz<br />
Bereits 2004 hatten die ersten Spritzgießmaschinen<br />
ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Michael Stelzer wagte <strong>de</strong>n Start<br />
mit einer 2K-Anwendung, bei <strong>de</strong>r ein<br />
manuell eingelegtes Stanzgitter umspritzt<br />
wird. Zusammen mit <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m benachbarten<br />
Elektronikunternehmen gefertigten<br />
Platine entstand so in Rumänien<br />
eine komplette Lenkwinkelsensor-<br />
Baugruppe. „Dieser Auftrag ist beispielhaft<br />
für unseren rumänischen Standort.<br />
Denn wir fertigen dort nicht etwa 08/15-<br />
Teile, son<strong>de</strong>rn hochtechnische Artikel<br />
und Baugruppen, die einen hohen manuellen<br />
Einsatz erfor<strong>de</strong>rn“, ver<strong>de</strong>utlicht<br />
Geschäftsführer Stelzer das Profil. Die<br />
Produktion im Niedriglohnland ist nicht<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend mit Billigteilen – darauf<br />
legt er großen Wert.<br />
In <strong>de</strong>r Regel punktet Stewo mit seiner rumänischen<br />
Tochter, wenn es um Bauteile<br />
o<strong>de</strong>r Baugruppen geht, die zeitaufwändige<br />
manuelle Tätigkeiten in <strong>de</strong>r Montage,<br />
Oberflächengestaltung bzw. beim<br />
Umspritzen von Einlegeteilen beinhalten<br />
o<strong>de</strong>r in kleinen Losgrößen o<strong>de</strong>r Jahresmengen<br />
geor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. So ist Michael<br />
Stelzer überzeugt, dass sich mit „High-<br />
Volume“-Aufträgen auch in Deutschland<br />
noch Geld verdienen lässt: „In Deutschland<br />
haben wir dann eine Chance, wenn<br />
wir technisch hochanspruchsvolle Teile<br />
weitestgehend automatisiert produzieren.“<br />
Dennoch sind Wettbewerb und<br />
Kostendruck groß.<br />
„Mit unserem Werk in Rumänien haben<br />
wir eine Möglichkeit gefun<strong>de</strong>n, uns von<br />
unseren Mitbewerbern hier im Inland<br />
zu differenzieren. Dass wir in Rumänien<br />
fertigen, war und ist bei zahlreichen Aufträgen<br />
für das <strong>de</strong>utsche Werk die Eintrittskarte.<br />
Auf <strong>de</strong>n Messen Fakuma und<br />
K ist das rumänische Werk unser Magnet<br />
für neue Interessenten“, erklärt Michael<br />
Stelzer und bekräftigt: „Mehr Marketing<br />
braucht es kaum.“ Den <strong>de</strong>utschen<br />
Stammsitz mit heute rund 100 Mitarbeitern<br />
durch <strong>de</strong>n weiteren Ausbau <strong>de</strong>s<br />
rumänischen Werks zu sichern und zu<br />
stärken, bleibt daher erklärtes strategi-<br />
Foto: Rahner<br />
Stewo-Geschäftsführer Michael Stelzer<br />
baute <strong>de</strong>n rumänischen Standort Schritt<br />
für Schritt auf.<br />
4
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Foto: Rahner<br />
Foto: Stewo<br />
Der Großauftrag von Audi zur Produktion dieser Lenkerhebel-<br />
Baugruppen erfor<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Aufbau einer neuen Produktionsstätte<br />
in Rumänien.<br />
Die Blinker-, Wischer- und GRA-Hebel wer<strong>de</strong>n im rumänischen<br />
Werk spritzgegossen, vere<strong>de</strong>lt und gemeinsam mit Zukaufteilen<br />
zu einem kompletten Lenkerhebelsatz assembliert.<br />
sches Ziel <strong>de</strong>s Unternehmers. Die Rechnung<br />
geht auf. Mit <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Nachfrage<br />
nach kostengünstigen Bauteilen ist<br />
<strong>de</strong>r rumänische Standort seit <strong>de</strong>r Gründung<br />
in 2003 stetig gewachsen, bis<br />
schließlich mit <strong>de</strong>r Tampondruckerei, <strong>de</strong>r<br />
Montageabteilung und 20 Spritzgießmaschinen<br />
– zum größten Teil aus <strong>de</strong>m<br />
Hause <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag – die gemieteten<br />
Räumlichkeiten aus allen Nähten<br />
platzten.<br />
Audi-Großauftrag erfor<strong>de</strong>rt<br />
Kapazitätsausbau<br />
Als für einen Großauftrag von Audi die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Produktionskapazitäten<br />
nicht mehr ausreichten, musste im Jahr<br />
2010 eine neue Produktionsstätte gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Da die Zeit für einen<br />
Neubau zu knapp war, suchte Michael<br />
Stelzer nach Alternativen und fand diese<br />
in einem nur 1 km entfernten, leer stehen<strong>de</strong>n,<br />
jedoch maro<strong>de</strong>n und baufälligen<br />
Gebäu<strong>de</strong> einer früheren Weberei. Lediglich<br />
ein Jahr stand zur Verfügung, um<br />
einen neuen Standort zu suchen und<br />
diesen in eine mo<strong>de</strong>rne Fertigungsstätte<br />
umzuwan<strong>de</strong>ln. Ein ambitioniertes Vorhaben,<br />
zumal die behördlichen Mühlen in<br />
Rumänien langsam und auf ihre ganz<br />
eigene Art mahlen. Ganz bewusst hat<br />
sich Michael Stelzer gegen die Inanspruch-<br />
nahme von EU-För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>rn entschie<strong>de</strong>n:<br />
„Wir wollten komplett unabhängig<br />
sein und haben daher Kauf und Umbau<br />
<strong>de</strong>r Immobilie aus eigenen Mitteln gestemmt.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren haben wir<br />
jegliche aus <strong>de</strong>m rumänischen Werk erwirtschafteten<br />
Gewinne gespart und<br />
hierfür genutzt.“ Beson<strong>de</strong>ren Wert legt<br />
Michael Stelzer auf die Infrastruktur und<br />
hat daher für die Installation <strong>de</strong>r Strom-,<br />
Kühlwasser- und Druckluftversorgung<br />
mit <strong>de</strong>utschen Firmen zusammengearbeitet<br />
und teilweise auch selbst Hand<br />
angelegt. Viele Gedanken investierte er<br />
in <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r Energieeffizienz. Gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r IKS Industrielle Kühl-<br />
Systeme GmbH, Schwarzhofen, konzipierte<br />
er die Anlage und nutzt jetzt die Abwärme<br />
<strong>de</strong>r Spritzgießmaschinen für die<br />
Beheizung fast aller Bereiche <strong>de</strong>s Werkes.<br />
Chorus ist verlässlicher<br />
Service-Partner<br />
Der Umzug von <strong>de</strong>n gemieteten in die<br />
neuen, eigenen Räumlichkeiten fand<br />
En<strong>de</strong> 2011 statt. Im Oktober verlagerte<br />
Stewo zunächst die Montagelinie, die<br />
Spritzerei folgte zum Jahreswechsel. Dabei<br />
arbeitete Stewo eng mit <strong>de</strong>r Chorus<br />
Foto: Stewo<br />
Die <strong>de</strong>utschsprachige Rumänin Daniela<br />
Leonte verantwortet als Geschäftsführerin<br />
das Stewo-Werk in Nasaud; Fertigungsleiter<br />
Christian Schuller ist Deutscher mit<br />
rumänischen Wurzeln und spricht ebenfalls<br />
bei<strong>de</strong> Sprachen.<br />
5
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Zum Jahreswechsel 2011/12 wur<strong>de</strong>n die Kapazitäten vervielfacht: Im neuen Werk arbeitet Stewo jetzt mit insgesamt<br />
28 Spritzgießmaschinen bis 2.000 kN Schließkraft.<br />
Engineering SRL aus Bukarest, <strong>de</strong>r rumänischen<br />
Vertretung von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag, zusammen. „Hier in Rumänien<br />
ist es beson<strong>de</strong>rs wichtig, einen verlässlichen<br />
Partner in Sachen Kun<strong>de</strong>ndienst<br />
und Service zu haben. Wir müssen uns<br />
an das vorhan<strong>de</strong>ne Qualifikationsniveau<br />
anpassen. Während wir beispielsweise in<br />
Helmbrechts die Wartung und Instandhaltung<br />
unserer Maschinen selbst durchführen,<br />
übernimmt diese Aufgaben in<br />
Nasaud ein Techniker von Chorus“, berichtet<br />
Michael Stelzer, und weiter: „Der<br />
Servicemitarbeiter kommt hierzu etwa<br />
drei Mal im Monat zu uns. Darüber hinaus<br />
hat er die umzugsbedingte Inbetriebnahme<br />
<strong>de</strong>r zwanzig Anlagen kompetent<br />
ausgeführt.“<br />
Neue Produktionsstätte eröffnete<br />
zahlreiche Chancen<br />
Im neuen Werk arbeitet Stewo jetzt mit<br />
insgesamt 28 Spritzgießmaschinen von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag bis 2.000 kN<br />
Schließkraft, die ausschließlich mit <strong>de</strong>r<br />
Steuerungsversion NC4 betrieben wer<strong>de</strong>n<br />
und an ein BDE-System angebun<strong>de</strong>n<br />
sind. Bislang investiert Stewo für die<br />
<strong>de</strong>utsche Fertigung in neue Spritzgießmaschinen<br />
und verlagert rund fünf Jahre<br />
alte Gebrauchtanlagen aus Helmbrechts<br />
in <strong>de</strong>n rumänischen Maschinenpark.<br />
„Das hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass wir in Nasaud<br />
zunächst weiter die Steuerungsversion<br />
NC4 beibehalten können. Den Technologiesprung<br />
von <strong>de</strong>r NC4- auf die NC5-<br />
Steuerung wer<strong>de</strong>n wir mit unseren rumänischen<br />
Mitarbeitern meistern, sobald<br />
wir in Helmbrechts keine NC4-Maschinen<br />
mehr haben“, so Michael Stelzer.<br />
Die Installation einer neuen Produktionsstätte<br />
brachte nicht nur Arbeit, son<strong>de</strong>rn<br />
auch eine Reihe von Chancen mit sich.<br />
Mit jetzt 6.000 m² wur<strong>de</strong> die Produktionsfläche<br />
gegenüber vorher 2.500 m²<br />
Foto: Stewo<br />
Foto: Stewo<br />
Foto: Stewo<br />
Im neu eingeführten „QualityGate“ fin<strong>de</strong>t eine qualifizierte<br />
100 %-Kontrolle statt. Neben einer optischen Überprüfung<br />
nehmen die Mitarbeiter zu<strong>de</strong>m eine haptische Bewertung<br />
beispielsweise <strong>de</strong>r Schaltfunktionen vor.<br />
Schichtführer Francisc Eles erläutert <strong>de</strong>m neuen Mitarbeiter<br />
Ioan Ferestean einen Betriebsauftrag und das Einstellblatt.<br />
Es soll ein Zweifach-Werkzeug für <strong>de</strong>n Blinkerhebel auf einer<br />
1.500-kN-Maschine gerüstet wer<strong>de</strong>n.<br />
6
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Ein Linearroboter entnimmt die Hebel und legt sie auf ein För<strong>de</strong>rband. Nach einer <strong>de</strong>finierten Abkühlstrecke versehen die Mitarbeiterinnen<br />
die Hebel mit einem Bolzen und einer gefetteten Fe<strong>de</strong>r; sie führen eine Sichtkontrolle durch und legen die Teile in die grauen Trays.<br />
mehr als verdoppelt. Das größere Platzangebot<br />
und die neue Aufteilung eröffneten<br />
Stewo die Möglichkeit, <strong>de</strong>n<br />
Workflow weiter zu optimieren und die<br />
Abläufe optimal zu strukturieren. „Unter<br />
an<strong>de</strong>rem haben wir jetzt für je<strong>de</strong>s Produkt<br />
feste Lagerplätze. Neu eingeführt<br />
haben wir auch eine zentrale Ausschussermittlung.<br />
Sie schafft mehr Systematik<br />
im Erkennen und Eliminieren von Fehlern“,<br />
erläutert Michael Stelzer, und<br />
weiter: „Pro Schicht arbeiten etwa zehn<br />
Mitarbeiter im so genannten Quality<br />
Gate. Je<strong>de</strong>r ist für eine Produktgruppe<br />
zuständig, mel<strong>de</strong>t von ihm erkannte<br />
Fehler an die zugehörige Abteilung und<br />
erarbeitet gemeinsam mit diesen Kollegen<br />
Lösungswege. Auf diese Weise<br />
konnten wir <strong>de</strong>n Ausschussanteil noch<br />
einmal <strong>de</strong>utlich senken. Wir haben nun<br />
ein sehr fein gesponnenes Produktionssystem,<br />
das absolute Rückverfolgbarkeit<br />
gewährleistet.“<br />
Lenkerhebelsatz als komplette<br />
Baugruppe<br />
Etwa die Hälfte <strong>de</strong>r Gesamtproduktion<br />
in Rumänien nimmt <strong>de</strong>r Großauftrag von<br />
Audi ein. Stewo fertigt für <strong>de</strong>n Ingolstädter<br />
Autobauer einen kompletten<br />
Lenkerhebelsatz. Die spritzgegossenen<br />
Blinker-, Wischer- und Tempomat-Hebel<br />
wer<strong>de</strong>n vor Ort per Tampondruck vere<strong>de</strong>lt<br />
und mit Zukaufteilen zur Baugruppe<br />
assembliert. Sämtliche Spritzgießwerkzeuge<br />
und Druckanlagen hat Stewo<br />
hierfür selbst gebaut. Für die teilautomatisierte<br />
Montage <strong>de</strong>r Hebel kommt ein<br />
Warenträgerlaufsystem zum Einsatz. Ein<br />
Roboter übernimmt das Einspritzen <strong>de</strong>s<br />
Schmierfetts in <strong>de</strong>n Lenkerhebelsatz.<br />
Neben einer visuellen Kontrolle wer<strong>de</strong>n<br />
die Baugruppen mittlerweile auch in<br />
ihrer Haptik bewertet. Darüber hinaus<br />
hat Stewo im neuen Werk die künstliche<br />
Foto: Stewo<br />
Foto: Stewo<br />
Foto: Stewo<br />
Foto: Stewo<br />
Dieses Teil eines Lenkwinkel-Sensors war<br />
2004 <strong>de</strong>r erste Artikel aus Rumänien: eine<br />
2K-Anwendung, bei <strong>de</strong>r ein manuell eingelegtes<br />
Stanzgitter umspritzt wird.<br />
Kerngeschäft im Stammwerk Helmbrechts:<br />
Bei Schützgehäusen ist Stewo <strong>de</strong>r größte<br />
Lieferant von Siemens<br />
Das für Grundig-Business Systems produzierte<br />
Diktiergerät-Gehäuse spiegelt<br />
Stewos Kernkompetenz in <strong>de</strong>r Oberflächentechnik<br />
wi<strong>de</strong>r<br />
7
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Alterung mittels Temperung eingeführt.<br />
„Damit können wir Fehler ent<strong>de</strong>cken, die<br />
sich möglicherweise erst nach drei o<strong>de</strong>r<br />
vier Jahren beispielsweise in Form von<br />
Knackgeräuschen bemerkbar machen<br />
wür<strong>de</strong>n“, freut sich Michael Stelzer. Wie<br />
bei je<strong>de</strong>m Auftrag wur<strong>de</strong>n sämtliche<br />
Prozesse zunächst im Stammwerk etabliert,<br />
bevor sie nach Rumänien verlagert<br />
wur<strong>de</strong>n. „Ein Prozess muss immer erst in<br />
Deutschland hun<strong>de</strong>rtprozentig funktionieren<br />
und geht dann mit einem Einrichter<br />
aus Helmbrechts nach Nasaud, <strong>de</strong>r<br />
dort die Werkzeuge bemustert und die<br />
Mitarbeiter vor Ort schult“, berichtet <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführer.<br />
Fokus auf neue<br />
Oberflächentechnologien<br />
Und welche Pläne verfolgt Michael Stelzer<br />
jetzt nach <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r<br />
neuen rumänischen Produktionsstätte?<br />
„Wir konzentrieren uns nun auf die<br />
Diversifizierung unseres Unternehmens,<br />
in<strong>de</strong>m wir einen Teil auslaufen<strong>de</strong>r Aufträge<br />
durch automobilunabhängige<br />
Projekte ersetzen. Bei Siemens sind wir<br />
schon lange <strong>de</strong>r größte Lieferant für<br />
Schützgehäuse, wir haben einige innovative<br />
Verpackungssysteme für die Medizintechnik<br />
entwickelt, wir sind in <strong>de</strong>r<br />
Sicherheitstechnik zuhause und auch in<br />
<strong>de</strong>r Elektrogeräteindustrie. Hier wer<strong>de</strong>n<br />
wir verstärkt neben <strong>de</strong>m traditionellen<br />
Tampondruck in Oberflächentechnologien<br />
wie Lackieren, Galvanik und Lasertechnik<br />
investieren und neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
erobern“, verrät Michel Stelzer<br />
zum Abschluss <strong>de</strong>s Gesprächs. •<br />
Kurzporträt: Stewo Kunststoffverarbeitung<br />
Die 1967 von Wolfgang Stelzer gegrün<strong>de</strong>te Stewo Kunststoffverarbeitung<br />
GmbH & Co. KG, Helmbrechts, wird seit 1999 in zweiter Generation von<br />
Michael Stelzer geführt. Seit <strong>de</strong>m Generationenwechsel ist das Stammwerk<br />
von 36 Mitarbeitern und 16 Spritzgießmaschinen auf rund 100 Mitarbeiter<br />
und 45 Spritzgießmaschinen angewachsen. Darüber hinaus verzeichnet die<br />
2003 gegrün<strong>de</strong>te rumänische Tochtergesellschaft in Nasaud ein stetes Wachstum,<br />
das zum Jahreswechsel 2011/<strong>2012</strong> in <strong>de</strong>r Inbetriebnahme einer neuen<br />
Produktionsstätte mit vielfacher Produktionskapazität mün<strong>de</strong>te. Beschäftigte<br />
das Werk 2008 noch 50 Mitarbeiter, sind es Anfang <strong>2012</strong> bereits rund 180.<br />
Mit 28 Spritzgießmaschinen produziert Stewo in Rumänien hochwertige technische<br />
Kunststoffteile für die Automobil- und Elektroindustrie.<br />
www.stewo.<strong>de</strong><br />
Autorin<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Rahner<br />
Freie Fachjournalistin<br />
Kontakt:<br />
Stewo Plastic Prod. S.R.L.<br />
Str. Georg Cosbuc Nr. 152<br />
425200 Nasaud<br />
Rumänien<br />
Ansprechpartner: Daniela Leonte<br />
Tel.: +40(263) / 361-233<br />
Fax: +40(263) / 361-268<br />
E-Mail: dleonte@stewo.ro<br />
Kühlwasser-Durchflussregler<br />
Durchflussregler an <strong>de</strong>r Spritzgießmaschine<br />
sorgen für eine optimale Kühlwassermenge.<br />
Verlässliche und konstante<br />
Werkzeugtemperaturen bewirken<br />
eine reproduzierbare Formteilqualität.<br />
Durchflussregler von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag sind Produkte in höchster Qualität<br />
für die Kühlkreisläufe an Spritzgießmaschinen.<br />
Zur Standardausrüstung gehören unter<br />
an<strong>de</strong>rem hochwertige Ventile und Anschlüsse<br />
aus Messing, die Korrosion<br />
hemmen und eine lange Lebensdauer<br />
aufweisen. Schaurohre aus transparentem<br />
Polyamid mit Schwebekörpern für<br />
hohe Temperaturen gewährleisten eine<br />
genaue Ablesung. Detaillierte Informationen<br />
und Bestellungen beim zuständigen<br />
Service-Team. •<br />
2-8fach-Durchflussregler für Durchflussmengen<br />
von 0 - 8 l/min pro Kreis<br />
2-12fach-Durchflussregler für Durchflussmengen<br />
von 0 - 30 l/min pro Kreis<br />
8
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Think Big<br />
Autotest setzt beim Spritzgießen von Heckspoilermodulen auf eine System 1500<br />
Die vor<strong>de</strong>ren Stoßfänger <strong>de</strong>s Porsche Panamera Sport-Design-Pakets wer<strong>de</strong>n bei<br />
Autotest Eisenach gefertigt.<br />
Rund 700 Gramm wiegen die Halterahmen<br />
für die Stoßfänger <strong>de</strong>s Porsche<br />
Panamera mit Sport Design Paket. Nur<br />
ein Bruchteil <strong>de</strong>s Stoßfänger-Gesamtgewichts.<br />
Und doch stellen die Halterahmen<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Spritzgießproduktion,<br />
da sie maßgeblich zur Steifigkeit<br />
<strong>de</strong>s Gesamtbauteils beitragen und<br />
zu<strong>de</strong>m optisch perfekt sein müssen.<br />
Automobilzulieferer Autotest Eisenach<br />
erreicht dies mit einer Hochleistungs-<br />
Spritzgießmaschine von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag. In kleinen Dimensionen wird bei<br />
Autotest nicht gedacht. Das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz im italienischen Lana beliefert<br />
als Tier-1-Zulieferer die großen Marken<br />
<strong>de</strong>r Autobranche: Angefangen bei<br />
Audi über BMW, Daimler, Lamborghini,<br />
VW bis hin zu Porsche. Sie alle schmücken<br />
Fahrzeuge heute mit Interieur- und<br />
Exterieur-Teilen, die auch aus <strong>de</strong>m Eisenacher<br />
Werk von Autotest stammen:<br />
Tank<strong>de</strong>ckel, Frontspoiler, Heckspoiler,<br />
Instrumententafeln, Türverkleidungen...<br />
Alles, was aus Kunststoff gefertigt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Vor allem als Systemlieferant<br />
für ganze Baugruppen hat sich Autotest<br />
am Markt etabliert. Die Entwicklung sowie<br />
das Projektmanagement dafür sitzen<br />
in Südtirol und agieren zentral für alle<br />
Standorte. Neben Eisenach und Lana<br />
sind dies Bratislava/Slowakei sowie Franzensfeste/Italien.<br />
„Unser Schwerpunkt<br />
liegt ganz klar auf innovativen Anwendungen.<br />
Wir sehen uns als Partner <strong>de</strong>r<br />
Foto: Autotest<br />
OEMs und entwickeln mit ihnen gemeinsam<br />
zukunftsweisen<strong>de</strong> Lösungen“, stellt<br />
Karl Menrad klar, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Autotest Eisenach GmbH. Als Beispiel<br />
nennt er ein neues Heckspoilermodul für<br />
<strong>de</strong>n Porsche 991 SDP / Aerokit. In <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit war dies traditionell ein<br />
Composite-Teil gewesen. Autotest schlug<br />
<strong>de</strong>m Stuttgarter Luxuskarossenhersteller<br />
in<strong>de</strong>s eine Kombination aus Spritzgießen<br />
und Polyurethan (PUR) vor. Menrad:<br />
„Damit kommt <strong>de</strong>r Heckspoiler zwar auf<br />
etwas mehr Gewicht, doch <strong>de</strong>r Preis liegt<br />
rund ein Drittel darunter.“ Den Lohn für<br />
diese und an<strong>de</strong>re innovative I<strong>de</strong>en erhielt<br />
Autotest Eisenach im Juli <strong>2012</strong>, als sie mit<br />
<strong>de</strong>m Porsche Supplier Award 2011 ausgezeichnet<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Eisenach als Standort für große<br />
Spritzgießmaschinen<br />
Das Beispiel zeigt, dass die Spritzgießproduktion<br />
bei Autotest Hand in Hand<br />
mit <strong>de</strong>r PUR-Verarbeitung geht. Aufgrund<br />
seiner Historie – als Standort <strong>de</strong>r<br />
zur Edag-Gruppe gehören<strong>de</strong>n AKTec<br />
Automobil- und Kunststofftechnik –<br />
hatte man sich in Eisenach zunächst voll<br />
und ganz auf die PUR-Verarbeitung konzentriert.<br />
Doch da Menrad vor allem<br />
im Exterieurbereich Potenzial für große<br />
spritzgegossene Bauteile wie Heck- und<br />
Frontspoiler sah, fiel in <strong>de</strong>r Chefetage<br />
schnell die Entscheidung, in Eisenach<br />
eine eigene Spritzgießproduktion mit<br />
Maschinen ab 10.000 kN Schließkraft<br />
aufzubauen. Ganz nach <strong>de</strong>m Motto:<br />
Kleine und mittelgroße Bauteile kommen<br />
aus <strong>de</strong>r Spritzgießfertigung in Franzensfeste<br />
– Think Big in Eisenach. Ebenso<br />
rasch wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Plan dann in die Praxis<br />
umgesetzt, weil bereits neue Aufträge<br />
ins Haus kamen: Eine neue Halle für das<br />
Spritzgießen wur<strong>de</strong> innerhalb weniger<br />
Wochen errichtet und Mitarbeiter eingestellt,<br />
die von <strong>de</strong>n Spritzgießexperten<br />
aus Franzensfeste das notwendige Unternehmens-Know-how<br />
erhielten. Was<br />
noch fehlte, war eine Spritzgießmaschine<br />
mit hohen Schließkräften, die schnell<br />
geliefert wer<strong>de</strong>n konnte. Fündig wur<strong>de</strong><br />
Große Maschine für große Bauteile: Die Halterahmen <strong>de</strong>r Stoßfänger <strong>de</strong>s Porsche<br />
Panamera wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Spritzgießmaschine System 1500 mit 15.000 kN Schließkraft<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag gefertigt.<br />
Foto: Autotest<br />
9
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Foto: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Foto: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Foto: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Karl Menrad, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Autotest<br />
Eisenach GmbH, hat im Frühjahr 2011<br />
eine Reihe neuer Aufträge von <strong>de</strong>utschen<br />
Automobilherstellern gewonnen.<br />
Karl Menrad begutachtet einen Heckspoiler.<br />
Autotest Eisenach kombiniert für<br />
solche Bauteile Spritzgießtechnik und<br />
Polyurethan-Verarbeitung.<br />
Nach <strong>de</strong>m Lackieren <strong>de</strong>r Stoßfänger-Teile<br />
bei einem externen Partner wer<strong>de</strong>n diese<br />
bei Autotest auf ihre Qualität hin überprüft<br />
und miteinan<strong>de</strong>r verklebt.<br />
Menrad bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag, die<br />
Wahl fiel auf eine System Large 1500 mit<br />
15.000 kN Schließkraft. „In <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
hatte ich schon immer gute Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>n Maschinen von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag gemacht. Auch Partnerunternehmen<br />
haben uns bestätigt, dass<br />
die Maschinen sehr zuverlässig arbeiten“,<br />
so Menrad. Zuverlässigkeit und exzellente,<br />
reproduzierbare Ergebnisse sind für<br />
ihn die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren beim<br />
Spritzgießen. „Wir produzieren in engen<br />
Zeitfenstern, und zwar nach Auftrag <strong>de</strong>r<br />
Automobilhersteller. Ein großes Pufferlager<br />
ist nicht vorhan<strong>de</strong>n. Das heißt, es<br />
darf bei uns in <strong>de</strong>r Produktion nichts<br />
schiefgehen. Wir benötigen daher verlässliche,<br />
prozesssichere Spritzgießmaschinen<br />
mit einer hohen Verfügbarkeit“,<br />
so Menrad. Er macht dies am Beispiel<br />
eines Halterahmens für die vor<strong>de</strong>ren<br />
Stoßfänger <strong>de</strong>s Porsche Panamera Sport-<br />
Design-Pakets klar. Mit <strong>de</strong>m Sport-Design-Paket<br />
bietet Porsche <strong>de</strong>n Panamera-<br />
Kun<strong>de</strong>n eine Möglichkeit, ihr Fahrzeug<br />
auch optisch individueller zu gestalten.<br />
Es umfasst ein spezielles, in Exterieurfarbe<br />
lackiertes Bugteil mit vergrößerten,<br />
schwarzen Lufteinlassgittern, eigenständige<br />
Schwellerverkleidungen sowie das<br />
serienmäßige in Exterieurfarbe lackierte<br />
Heckunterteil inklusive Diffusor mit Finnen.<br />
Diesen Stoßfänger fertigt Autotest<br />
in Lana. Der Schweller sowie die Blen<strong>de</strong>n<br />
bestehen aus PUR-RIM, während <strong>de</strong>r<br />
Halterahmen und die Luftführungen<br />
aus Thermoplasten gespritzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwischen 700 und 800 Gramm wiegt<br />
ein solcher Halterahmen, <strong>de</strong>r zum einen<br />
wesentlich zur Steifigkeit und Stabilität<br />
<strong>de</strong>r gesamten Baugruppe beiträgt. Deshalb<br />
fiel die Wahl <strong>de</strong>s Materials auf ein<br />
ASA/PC statt auf ein PP. Neben diesem<br />
Sicherheitsaspekt ist vor allem die Optik<br />
<strong>de</strong>s spritzgegossenen Teils wichtig.<br />
Optisches Bauteil mit hohen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Oberfläche<br />
Menrad: „Da es sich um ein Bauteil mit<br />
so genannter 0-Kilometer-Optik han<strong>de</strong>lt,<br />
das anschließend keine Oberflächenvere<strong>de</strong>lung<br />
mehr erhält, ist extrem<br />
wichtig, dass nach <strong>de</strong>m Spritzgießen<br />
keine Oberflächenstörungen o<strong>de</strong>r Dellen<br />
zu sehen sind. Nachschwindungen<br />
sind daher auszuschließen.“ Aus diesem<br />
Grund hat Autotest eine Zykluszeit von<br />
70 Sekun<strong>de</strong>n gewählt. Ein Thema sind<br />
bei diesem großen Bauteil die langen<br />
Fließwege. Deshalb war es für Autotest<br />
während <strong>de</strong>r Entwicklung sowie im<br />
Anlauf wichtig herauszufin<strong>de</strong>n: Wohin<br />
setzen wir die Anspritzpunkte? Wo liegt<br />
<strong>de</strong>r optimale Umschaltpunkt? Wie hoch<br />
sollte <strong>de</strong>r Nachdruck sein? Wie können<br />
die Fließlinien in <strong>de</strong>n nicht-sichtbaren<br />
Bereich verlagert wer<strong>de</strong>n? All diese Parameter<br />
sollten dann für die Folgezeit prozesssicher<br />
dargestellt, gespeichert und<br />
je<strong>de</strong>rzeit wie<strong>de</strong>r abrufbar sein.<br />
Spritzgießmaschine mit vielen<br />
Optionen war gefragt<br />
„Deshalb brauchen wir eine Maschine,<br />
die von Anfang an viele Optionen bietet,<br />
um das optimale Spritzgießergebnis zu<br />
erzielen“, so Menrad. „Besser sortieren<br />
wir im Anlauf eine bestimmte Menge an<br />
fehlerhaften Teilen aus, als später in <strong>de</strong>r<br />
Serie. Dies schmerzt weniger – und wir<br />
haben später einfach nicht mehr die Zeit,<br />
<strong>de</strong>n Prozess zu optimieren.“ Die Losgrößen<br />
beim Spritzgießen <strong>de</strong>s Halterahmens<br />
für <strong>de</strong>n Porsche Panamera liegen<br />
zwischen 1000 und 2000. Das heißt,<br />
das Werkzeug bleibt somit zwischen vier<br />
und sechs Schichten auf <strong>de</strong>r Maschine.<br />
Die Vorgabe <strong>de</strong>s Geschäftsführers lautet<br />
dabei: Die Maschine muss nach <strong>de</strong>m Anfahren<br />
sehr schnell – nach maximal fünf<br />
bis zehn Ausschussteilen – reproduzierbare<br />
Ergebnisse liefern. „Das erreichen<br />
wir mit <strong>de</strong>r Maschine von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag problemlos. Denn während<br />
<strong>de</strong>r gesamten Produktion überwacht<br />
die Maschine alle Parameter und mel<strong>de</strong>t<br />
Alarm, wenn die Ist- von <strong>de</strong>n Sollwerten<br />
abweichen. Insofern können wir uns auf<br />
die Maschine voll und ganz verlassen.“<br />
Um das Optimum aus <strong>de</strong>m Spritzgießprozess<br />
herauszuholen, sichert Autotest<br />
ihn durch <strong>de</strong>n Einsatz einer Simulationssoftware<br />
ab. Schon während <strong>de</strong>r Entwicklungsphase<br />
wird diese genutzt, um<br />
Verifizierungen durchzuführen. Später<br />
nimmt <strong>de</strong>r Zulieferer dann <strong>de</strong>n Abgleich<br />
mit <strong>de</strong>n tatsächlichen Spritzgießparametern<br />
auf <strong>de</strong>r Maschine vor, um beispielsweise<br />
herauszufin<strong>de</strong>n, wo welche Verzüge<br />
zu erwarten sind. Dann erst wird<br />
das Werkzeug gebaut. Beim Anlauf hilft<br />
die Software dann, das letzte Optimierungspotenzial<br />
zu ermitteln – Parameter,<br />
die <strong>de</strong>r Einrichter an <strong>de</strong>r Maschine nicht<br />
10
ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Foto: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Foto: Autotest<br />
Freuen sich über <strong>de</strong>n gelungenen Start <strong>de</strong>r Spritzgießproduktion<br />
bei Autotest Eisenach (v.r.): Geschäftsführer Karl Menrad,<br />
Autotest-Grün<strong>de</strong>r und -Eigentümer Josef Unterholzner sowie<br />
Wolfgang Zill, Vertriebsmitarbeiter bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag.<br />
Josef Unterholzner (rechts) erhielt <strong>de</strong>n Porsche Supplier Award<br />
2011 in <strong>de</strong>r Kategorie Produktionsmaterial aus <strong>de</strong>r Hand von<br />
Porsche-Vorstandschef Matthias Müller. Damit gehört Autotest<br />
zu <strong>de</strong>n zehn besten Lieferanten <strong>de</strong>s vergangenen Jahres.<br />
kennt. Die gewonnenen Erkenntnisse<br />
wer<strong>de</strong>n dann in <strong>de</strong>r Maschinensteuerung<br />
umgesetzt. Auch bei <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
mit Peripheriegeräten hatte Menrad<br />
genaue Vorstellungen: So bestand er auf<br />
einer in die Produktionszelle integrierten<br />
A- sowie einer B-Achse für das Handling,<br />
damit die Angüsse direkt nach <strong>de</strong>r Entnahme<br />
schon am Greifer abgeschnitten<br />
wer<strong>de</strong>n, bevor sie auf einem Band abgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies spart pro Halterahmen<br />
rund 30 Sekun<strong>de</strong>n Bearbeitungszeit Auf<br />
Empfehlung von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
wur<strong>de</strong> die Maschine außer<strong>de</strong>m mit einem<br />
Materialzuführungssystem mit zwei<br />
Behältern von <strong>de</strong>r Werner Koch Maschinenfabrik<br />
GmbH, Ispringen, ausgestattet,<br />
so dass immer zwei Standardgranulate<br />
zur Verfügung stehen. Um die maximale<br />
Sicherheit bei <strong>de</strong>r Materialwahl zu<br />
haben, wur<strong>de</strong> das System gleich in die<br />
Maschinensteuerung integriert.<br />
„Mit <strong>de</strong>n Experten von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag haben wir Partner, die schnell<br />
und flexibel auf unsere Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
reagiert haben“, freut sich Menrad. Mittlerweile<br />
fertigt Autotest Eisenach zwölf<br />
verschie<strong>de</strong>ne Bauteile auf <strong>de</strong>r Spritzgießmaschine<br />
– und <strong>de</strong>r nächste Großauftrag<br />
steht bereits vor <strong>de</strong>r Tür: Ein mehrteiliger<br />
Heckspoiler für <strong>de</strong>n Audi A3. Autotest ist<br />
dafür alleiniger Lieferant. Die Ober- und<br />
Unterschalen wer<strong>de</strong>n in Eisenach gefertigt,<br />
die Aero-Ecken aus PMMA wer<strong>de</strong>n<br />
vom Autotest-Werk in Franzensfeste zugeliefert.<br />
In Eisenach wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m alle<br />
Teile auf einer Klebeanlage miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbun<strong>de</strong>n, bevor sie dann direkt an<br />
Audi ausgeliefert wer<strong>de</strong>n. Bis zu 550<br />
Heckspoiler täglich sollen dies nach <strong>de</strong>r<br />
Anlaufkurve sein.<br />
Eine Kaska<strong>de</strong>nsteuerung steht auf<br />
<strong>de</strong>r Wunschliste<br />
Um diese Stückzahlen sicher bewältigen<br />
zu können, hat Autotest bei <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag bereits eine zweite System<br />
1500 bestellt. Im Wesentlichen wird sie<br />
die gleichen Funktionalitäten wie die<br />
erste Maschine umfassen – allerdings<br />
mit ein paar zusätzlichen Ausstattungen,<br />
mit <strong>de</strong>nen Menrad weiter am Rad <strong>de</strong>r<br />
Produktionseffizienz drehen will: So will<br />
er auf alle Fälle eine Kaska<strong>de</strong>nsteuerung<br />
für die gestaffelte Ansteuerung von Verschlussdüsen<br />
haben, um die Fließwege<br />
besser beeinflussen zu können. Außer<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>nkt er darüber nach, die Rüstzeiten<br />
etwa durch das Vortemperieren <strong>de</strong>r<br />
Werkzeuge zu minimieren. Dabei helfen<br />
soll das Einschaltprogramm <strong>de</strong>r NC5-<br />
Steuerung: Mit ihm lassen sich Ölvorwärmung,<br />
Zylin<strong>de</strong>rheizung, Werkzeugtemperierung<br />
o<strong>de</strong>r Steckdosenkombination<br />
bedienerlos starten. Alle Abläufe können<br />
auch gestaffelt angefahren wer<strong>de</strong>n, so<br />
dass die Programmierung von Datum,<br />
Tag und Uhrzeit das automatische Anfahren<br />
<strong>de</strong>r Maschine erleichtert. •<br />
Autotest auf Wachstumskurs<br />
Think Big gilt auch für die Unternehmensentwicklung <strong>de</strong>r Autotest AG. Bis zum<br />
Frühjahr 2011 war <strong>de</strong>r Südtiroler Automobilzulieferer in Deutschland lediglich<br />
mit einer Vertriebsmannschaft vertreten gewesen. Als 2010 die zur Edag-<br />
Gruppe gehören<strong>de</strong> AKTec Automobil- und Kunststofftechnik in Eisenach – o<strong>de</strong>r<br />
genauer gesagt in Hörselberg-Hainich – zum Verkauf stand, war für Autotest-<br />
Grün<strong>de</strong>r und -Inhaber Josef Unterholzner schnell klar, dass er <strong>de</strong>n Standort in<br />
<strong>de</strong>r Mitte Deutschlands einschließlich aller 160 Mitarbeiter, Anlagen und Aufträge<br />
übernehmen wollte, um näher an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Kun<strong>de</strong>n zu sein. Damit hatte<br />
Autotest auf einen Schlag die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Und auch die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n stieg: VW und Audi gehörten damals schon zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r<br />
Zwischenzeit arbeitet Autotest auch für Daimler und Porsche. Auch <strong>de</strong>r Umsatz<br />
kann sich sehen lassen: So hatte die Autotest Eisenach GmbH mit einem Umsatz<br />
von 9 Mio. Euro für 2011 geplant. Abgeschlossen hat Autotest Eisenach GmbH<br />
das Jahr tatsächlich mit 11,5 Mio. Euro. Weitere Steigerungen sind avisiert. So<br />
will die Autotest-Gruppe <strong>2012</strong> mehr als 48 Mio. Euro Umsatz erzielen und 2014<br />
die Grenze von 55 Mio. Euro überschreiten. Vor allem am Standort Eisenach soll<br />
das Wachstum mit einem weiteren Ausbau <strong>de</strong>r Kapazitäten forciert wer<strong>de</strong>n.<br />
So wird <strong>2012</strong>/2013 eine neue Logistikhalle mit 4.000 m 2 errichtet sowie eine<br />
Fläche von 3.000 m 2 Hof überdacht.<br />
11
MASCHINENTECHNIK<br />
Drei neue Bausteine für mehr Produktionseffizienz<br />
Erfolgreiches activePlus-Programm wächst auf 16 Elemente<br />
activeRemote, activeColourChange und<br />
smartDrive sind die jüngsten drei Bausteine<br />
im activePlus-Programm von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag. activeRemote erleichtert<br />
die Überwachung selbst komplexer<br />
Anlagenkonzepte durch die visuelle<br />
Integration von Robotern, Systemen<br />
zur Prozessregelung o<strong>de</strong>r Produktionsplanung<br />
sowie von Peripheriegeräten<br />
aller Art in die neue Steuerung NC5 plus.<br />
Mit activeColourChange können in bisher<br />
unerreichter Geschwindigkeit während<br />
<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Produktion die Farben<br />
für ein Produkt gewechselt wer<strong>de</strong>n.<br />
smartDrive ist ein drehzahlgeregelter<br />
Pumpenantrieb, <strong>de</strong>r als Retrofit für Spritzgießmaschinen<br />
<strong>de</strong>r Ergotech-Baureihe<br />
<strong>de</strong>n Wirkungsgrad steigert und Energieeinsparungen<br />
von bis zu 40 Prozent ermöglicht.<br />
Voll integrierte Peripherietechnik:<br />
activeRemote<br />
activeRemote erleichtert die Überwachung<br />
selbst komplexer Anlagenkonzepte<br />
durch die visuelle Integration von<br />
Peripherietechnik aller Art in die neue<br />
Steuerung NC5 plus. Damit können zum<br />
Beispiel Roboter, Systeme zur Prozessregelung,<br />
Produktionsplanungssysteme<br />
o<strong>de</strong>r Peripheriegeräte integriert und <strong>de</strong>ren<br />
Abläufe sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Basis hierfür sind die vielen Schnittstellen<br />
<strong>de</strong>r NC5-Steuerung, die als Host zur Integration<br />
von nützlichen Funktionalitäten<br />
und verschie<strong>de</strong>nsten Partnersystemen<br />
dienen.<br />
Die Steuerungsoberflächen vieler Peripheriegeräte<br />
und Partnersysteme sind<br />
über Virtual Network Computing (VNC)<br />
in die NC5-Steuerung <strong>de</strong>r Spritzgießmaschinen<br />
integriert und lassen sich dort<br />
ebenso bedienen wie die Steuerung selbst.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Lösungen hat <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag zuletzt mit Wittmann Kunststoffgeräte,<br />
Sepro Robotique, Wemo,<br />
Priamus System Technologies, GWK,<br />
Kistler, ONI Wärmetrafo und T.I.G. Technische<br />
Informationssysteme entwickelt.<br />
Die Implementation weiterer Systeme ist<br />
zusammen mit Partnerunternehmen in<br />
Vorbereitung.<br />
Die Erfassung, Verarbeitung und Visualisierung<br />
aller Produktions- und Prozessdaten<br />
mithilfe von activeRemote ermöglicht<br />
eine umfassen<strong>de</strong> Kontrolle und Steuerung<br />
in je<strong>de</strong>r einzelnen Phase <strong>de</strong>r Produktion.<br />
Störungen im Produktionsablauf wer<strong>de</strong>n<br />
sofort sichtbar und können behoben<br />
wer<strong>de</strong>n, bevor unnötiger Ausschuss entsteht.<br />
Dies hat <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
mehrfach bewiesen und auch auf Mes-<br />
activeRemote erleichtert die Überwachung<br />
selbst komplexer Anlagenkonzepte durch<br />
die visuelle Integration von Peripherietechnik<br />
aller Art in die neue Steuerung<br />
NC5 plus.<br />
12
MASCHINENTECHNIK<br />
sen z.B. mit allen Maschinen an einem<br />
System <strong>de</strong>r T.I.G. Technische Informationssysteme<br />
GmbH präsentiert.<br />
Schnellste Farbwechsel:<br />
activeColourChange<br />
Mit activeColourChange können in bisher<br />
unerreichter Geschwindigkeit während<br />
<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Produktion die Farben für<br />
ein Produkt gewechselt wer<strong>de</strong>n. Die hocheffizienten<br />
Farbwechsel ermöglicht ein<br />
Flüssigfarbsystem, das <strong>de</strong>utliche Kosteneinsparungen<br />
gegenüber Masterbatches<br />
erlaubt und eine signifikante Min<strong>de</strong>rung<br />
von Ausschuss mit sich bringt.<br />
Energie sparen mit drehzahlgeregeltem<br />
Pumpenantrieb: smartDrive<br />
smartDrive ist ein drehzahlgeregelter<br />
Pumpenantrieb, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wirkungsgrad<br />
hydraulischer Spritzgießmaschinen steigert<br />
und Energieeinsparungen von bis zu<br />
40 Prozent ermöglicht. smartDrive ist im<br />
Rahmen von Retrofits für die hydraulische<br />
Ergotech-Baureihe erhältlich. Denn mit<br />
smartDrive lässt sich die Leistung dynamisch<br />
an alle zyklusbedingten Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />
auch für Maschinen mit NC4-Steuerung<br />
anpassen. Durch eine intelligente<br />
Auswertung <strong>de</strong>s Pumpensignals wird die<br />
Pumpenmotordrehzahl entsprechend<br />
<strong>de</strong>n Prozessanfor<strong>de</strong>rungen über einen<br />
zusätzlichen Umrichter geregelt. Die Bedienung<br />
ist komplett in die NC4-Maschinensteuerung<br />
integriert und erfolgt über<br />
einen einfachen Bildseitenaufbau. Über<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Prozessdaten und weitere<br />
individuelle Einstellungen wird eine<br />
gleichbleiben<strong>de</strong> Produktqualität erreicht.<br />
Die Bereitstellung <strong>de</strong>s notwendigen Ener-<br />
giebedarfs in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Ablaufs<br />
sichert zu<strong>de</strong>m eine hohe Prozessstabilität.<br />
Erfahrungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n BIA mit<br />
<strong>de</strong>m smartDrive lesen Sie im Beitrag ab<br />
Seite 14.<br />
Umfangreiche Informationen<br />
im Web<br />
Mit <strong>de</strong>n drei neuen Angeboten wächst<br />
das erfolgreiche activePlus-Konzept auf<br />
16 Bausteine für mehr Produktionseffizienz.<br />
Begünstigt wird die Integration <strong>de</strong>r<br />
Bausteine durch die Steuerung NC5 plus,<br />
die für eine intuitive Bedienung konzipiert<br />
ist und aufgrund ihrer Struktur die<br />
optimale Grundlage für künftige Erweiterungen<br />
bietet. Mehr zu <strong>de</strong>n activePlus-<br />
Bausteinen fin<strong>de</strong>n Sie im Internet unter<br />
www.sumitomo-shi-<strong>de</strong>mag.eu/<strong>de</strong>/produkte/produktionseffizienz<br />
•<br />
Einfärbung mit activeColourChange (jeweils linker Turm) und Masterbatch (jeweils rechter Turm): von Weiß auf Blau (links)<br />
o<strong>de</strong>r von Blau auf Weiß (rechts)<br />
13
MASCHINENTECHNIK<br />
Ressourceneffizienz durch Retrofit<br />
BIA senkt <strong>de</strong>n Energieverbrauch älterer Spritzgießmaschinen um rund 50 %<br />
Insgesamt 43 Spritzgießmaschinen für<br />
1K-, 2K- und 3K-Technologien betreibt<br />
BIA <strong>de</strong>rzeit, die meisten davon stammen<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Energieeffizientes Spritzgießen ist auch<br />
mit älteren hydraulischen Spritzgießmaschinen<br />
möglich, wie das Beispiel von BIA<br />
beweist: Rund 12.000 € Stromkosten<br />
spart <strong>de</strong>r Solinger Automobilzulieferer<br />
jährlich alleine dadurch, dass er vier ältere<br />
hydraulische Spritzgießmaschinen von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag mit <strong>de</strong>m drehzahlgeregelten<br />
Pumpenantrieb smart-<br />
Drive nachgerüstet hat. Weitere 30 %<br />
Energieeinsparungen erzielt er durch<br />
das Nachrüsten mit Manschetten für die<br />
Zylin<strong>de</strong>risolierung.<br />
43 1K-, 2K- und 3K-Maschinen zur Verfügung.<br />
Bis auf wenige Ausnahmen stammen<br />
alle von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag.<br />
Ressourcen- und Energieeffizienz ist für<br />
BIA großes Thema. Der ökologische Gedanke<br />
wird im gesamten Unternehmen<br />
gelebt. So ist das Umweltmanagement<br />
von BIA bereits seit 2007 nach ISO 14001<br />
zertifiziert. Langfristiges Ziel ist nun die<br />
Zertifizierung <strong>de</strong>s Energiemanagementsystems<br />
nach ISO 50001. Bei allen Prozessen<br />
und Maßnahmen stets die ökologischen<br />
Konsequenzen zu berücksichtigen,<br />
ist erklärte BIA-Philosophie. So wird<br />
in <strong>de</strong>r Galvanik neben Rückführung und<br />
Aufarbeitung von Spülwässern auch bei<br />
<strong>de</strong>r Abwasserbehandlung auf die Wie<strong>de</strong>rverwertbarkeit<br />
<strong>de</strong>r erzeugen Monoschlämme<br />
geachtet. Dadurch konnte <strong>de</strong>r<br />
Einsatz von Nickelsalzen um mehr als<br />
30 % und <strong>de</strong>r Einsatz von Chromsalzen<br />
um mehr als 50 % gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch die Spritzgießfertigung ist zum ökologischen<br />
Wirtschaften angehalten. So<br />
wur<strong>de</strong> die Halle beispielsweise mit energieeffizienter<br />
Beleuchtung ausgestattet.<br />
Ausschuss in <strong>de</strong>r Produktion wird rezykliert<br />
– und das so gewonnene Material<br />
eingesetzt, um Abschirmleisten für die<br />
Galvanik herzustellen. Neue Spritzgießmaschinen<br />
sind in <strong>de</strong>r Regel energieeffiziente<br />
elektrische.<br />
„BIA ist die Oberfläche“, stellt Dr. Markus<br />
Dahlhaus klar, Geschäftsführer <strong>de</strong>r BIA<br />
Kunststoff- und Galvanotechnik GmbH<br />
& Co. KG. Das Unternehmen entwickelt<br />
heute von <strong>de</strong>r Oberfläche ausgehend komplette,<br />
galvanisierte Kunststoff-Bauteile –<br />
und zwar vorrangig für die Automobilindustrie.<br />
„Unsere Strategie <strong>de</strong>r letzten<br />
Jahre, innovative Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Spritzgussund<br />
Oberflächentechnik zu besetzen, hat<br />
sich als richtig erwiesen“, sagt Dahlhaus.<br />
„Das Know-how im Mehrkomponentenspritzguss<br />
und das von uns entwickelte<br />
Nacht<strong>de</strong>sign-Verfahren sind am Markt<br />
stark gefragt. Hinzu kommt eine generell<br />
hohe Nachfrage nach verchromten Kunststoffteilen.“<br />
Heute sind in Solingen vier<br />
Kunststoffgalvanik-Anlagen im Betrieb.<br />
Für das Spritzgießen stehen insgesamt<br />
Vier Maschinen von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag sind mittlerweile mit smartDrive ausgestattet<br />
– und sparen BIA viel Geld. Darüber freuen sich Sasa Grbesa (l.), stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Abteilungsleiter Spritzguss bei BIA, sowie Hans-Joachim Fuchs, Service-Monteur bei<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
14
MASCHINENTECHNIK<br />
„Doch uns war auch daran gelegen, die<br />
älteren hydraulischen Maschinen energieeffizienter<br />
zu machen – nur wussten<br />
wir nicht wie. Ein Ersatz <strong>de</strong>r Maschinen<br />
war kein Thema, die laufen schließlich<br />
ohne Probleme“, sagt Thorsten Steffen,<br />
Leiter <strong>de</strong>r Entwicklung Werkzeugtechnik.<br />
Die I<strong>de</strong>e erhielten er und seine Mitarbeiter<br />
schließlich während eines Standbesuchs<br />
bei <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag auf<br />
<strong>de</strong>r K 2010 in Düsseldorf, als er von Vertriebsmitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s Spritzgießmaschinenherstellers<br />
auf die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Nachrüstung <strong>de</strong>r Maschinen mit <strong>de</strong>m<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Standard<br />
+ Umlauf<br />
Verbrauch und Einsparung in kWh<br />
+ Werkzeug<br />
Verbrauch kWh<br />
Einsparung kWh<br />
16,9 16,5<br />
smartDrive zugeschaltet<br />
drehzahlgeregelten Pumpenantrieb<br />
smartDrive aufmerksam gemacht wur<strong>de</strong>.<br />
Bei smartDrive wird ein Frequenzumrichter<br />
vor <strong>de</strong>n asynchronen Pumpenantriebsmotor<br />
installiert, mit <strong>de</strong>m die<br />
Drehzahl geregelt wird. Die Leistung <strong>de</strong>s<br />
Pumpenantriebsmotors lässt sich dabei<br />
dynamisch für je<strong>de</strong> Zyklusphase einzeln<br />
einstellen. Der jeweiligen Einstellung<br />
<strong>de</strong>r bedienbaren Umrichtersteuerung<br />
entsprechend, passt <strong>de</strong>r smartDrive die<br />
Motordrehzahl automatisch <strong>de</strong>n zyklusbedingten<br />
Erfor<strong>de</strong>rnissen an und hält<br />
für je<strong>de</strong> Zyklussequenz nur die Leistung<br />
bereit, die die Maschine benötigt.<br />
+ Einspritzen<br />
+ Nachdruck<br />
+ Dosieren<br />
Pro Arbeitsstun<strong>de</strong> sparte BIA bei <strong>de</strong>n Zierleisten 4,5 kWh ein. Die größten Einsparungen<br />
ergaben sich bei diesem Bauteil beim Nachdruck sowie beim Dosieren. Damit liegt die Einsparquote<br />
bei 23 %. Bei einer Jahreslaufzeit von rund 5.500 Stun<strong>de</strong>n und einem Strompreis von<br />
0,12 €/kWh summiert sich dies auf knapp 3.000 € im Jahr für diese Maschine<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
19,6<br />
11,7<br />
+ Umlauf<br />
39<br />
17,3<br />
2,3<br />
Einsparung und smartDrive-Anteil in %<br />
13,8<br />
+ Werkzeug<br />
43<br />
2,7<br />
Einsparung %<br />
smartDrive aktiv %<br />
15,8<br />
+ Einspritzen<br />
smartDrive zugeschaltet<br />
+ Nachdruck<br />
+ Dosieren<br />
Vor allem beim Nachdruck und beim Dosieren ist smartDrive aktiv, wie die Auswertungen bei<br />
BIA zeigen: nämlich zu 71 bzw. 86 %, alle Abbildungen: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
56<br />
3,1<br />
21,4<br />
71<br />
4,2<br />
15,4<br />
23<br />
4,5<br />
15,1<br />
86<br />
5<br />
4,5<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Lange Zykluszeit be<strong>de</strong>utet großes<br />
Einsparpotenzial<br />
Für die Experten von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag war schnell klar, dass smartDrive<br />
für BIA große Einsparpotenziale birgt.<br />
Denn <strong>de</strong>r Automobilzulieferer hat beim<br />
Spritzgießen zum Teil sehr lange Zykluszeiten<br />
mit langen Kühlphasen – Phasen,<br />
in <strong>de</strong>nen smartDrive dafür sorgt, dass<br />
<strong>de</strong>r Pumpenantrieb mit stark vermin<strong>de</strong>rter<br />
Drehzahl läuft und somit wenig Energie<br />
verschwen<strong>de</strong>t. „Je<strong>de</strong>s Lehrbuch<br />
wür<strong>de</strong> für unsere Bauteile <strong>de</strong>utlich kürzere<br />
Zykluszeiten vorschlagen. Doch wir<br />
haben durch die Galvanik beson<strong>de</strong>re<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an das Spritzgießen; die<br />
Galvanik verzeiht keine beim Spritzgießen<br />
entstan<strong>de</strong>nen Oberflächenfehler“, erklärt<br />
Dahlhaus. „Wir haben festgestellt, dass<br />
wir die Ausschussquote mit diesen langen<br />
Zykluszeiten <strong>de</strong>utlich verringern. Dies<br />
zahlt sich für uns doppelt aus, da wir<br />
ansonsten viele Teile erst galvanisieren<br />
und dann nach <strong>de</strong>r 100 % Qualitätskontrolle<br />
aussortieren wür<strong>de</strong>n. Nicht zuletzt<br />
ist dieses Verfahren <strong>de</strong>shalb für uns auch<br />
unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Ressourceneffizienz<br />
das günstigste.“ Hinzu kommt: Bei<br />
<strong>de</strong>n Bauteilen ist ein hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Verbund zwischen Kunststoff und Metall<br />
gefor<strong>de</strong>rt – und dies ist nur mit einer<br />
optimalen Oberfläche <strong>de</strong>s Spritzgießbauteils<br />
zu erzielen. Deshalb legt BIA großen<br />
Wert auf eine lange Nachdruckphase.<br />
Um auf Nummer Sicher zu gehen, kam<br />
vor <strong>de</strong>m Projekt ein Servicemitarbeiter<br />
von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag nach Solingen,<br />
um die Ist-Werte an <strong>de</strong>n Maschinen<br />
zu messen. Dieser EnergyCheck wur<strong>de</strong><br />
im laufen<strong>de</strong>n Betrieb an <strong>de</strong>r größten<br />
Maschine, einer Ergotech 650-3300<br />
System mit <strong>de</strong>m Baujahr 1997 durchgeführt,<br />
um herauszufin<strong>de</strong>n, wie viel Energie<br />
man tatsächlich einsparen könnte.<br />
Damals wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Maschine mit<br />
Familienwerkzeugen Zierleisten für <strong>de</strong>n<br />
Spoiler <strong>de</strong>s Merce<strong>de</strong>s-Benz GLK gefertigt,<br />
und zwar in einer Zykluszeit von 55<br />
Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Dabei verständigte man sich darauf, welche<br />
Parameter beim smartDrive zugeschaltet<br />
wer<strong>de</strong>n sollen – und welche nicht.<br />
Denn je<strong>de</strong> Maschinenachse beziehungs-<br />
15
MASCHINENTECHNIK<br />
Anhand <strong>de</strong>r Fertigung dieser Zierleisten<br />
für <strong>de</strong>n Merce<strong>de</strong>s-Benz GLK wur<strong>de</strong> beim<br />
EnergyCheck die Probe aufs Exempel<br />
gemacht: Wie viel Energie lässt sich mit<br />
<strong>de</strong>r Nachrüstung <strong>de</strong>s smartDrive einsparen?<br />
Die Berechnungen von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag ergaben 20 %, in <strong>de</strong>r Realität<br />
waren es sogar 23 %<br />
weise je<strong>de</strong> Prozessphase kann vom Bediener<br />
flexibel in die Energiesparfunktion<br />
<strong>de</strong>s smartDrive hinzu- o<strong>de</strong>r weggeschaltet<br />
wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise kann während<br />
<strong>de</strong>s Spritzgießprozesses die Einspritzphase<br />
im Standardbetrieb, die Nachdruckphase<br />
jedoch im Energiesparmodus gefahren<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Funktion „Hohe<br />
Dynamik“ ermöglicht die dynamische<br />
Drehzahlanhebung <strong>de</strong>s Pumpenantriebs<br />
rechtzeitig vor <strong>de</strong>m eigentlichen Start einer<br />
Maschinenachse. Die angezeigten Zeitwerte<br />
<strong>de</strong>r Ruhe- und <strong>de</strong>r aktiven smart-<br />
Drive-Phasen, bezogen auf die Gesamtzykluszeit,<br />
ermöglichen <strong>de</strong>m Bediener<br />
eine exakte energetische Zyklusanalyse.<br />
Individuelle Anpassung <strong>de</strong>s<br />
smartDrive<br />
Eingeschaltet ist <strong>de</strong>r smartDrive bei BIA<br />
beim Nachdruck sowie beim Umlaufdruck<br />
– mit <strong>de</strong>m Ergebnis, dass <strong>de</strong>r Pumpenantrieb<br />
während <strong>de</strong>r langen Kühlzeit<br />
von rund 30 Sekun<strong>de</strong>n nur mit äußerst<br />
vermin<strong>de</strong>rter Drehzahl läuft. „Wir können<br />
<strong>de</strong>n smartDrive individuell auf unsere<br />
Bedürfnisse anpassen, und zwar ganz<br />
komfortabel über die NC4-Steuerung <strong>de</strong>r<br />
Maschinen. Man sieht während <strong>de</strong>r Produktion<br />
außer<strong>de</strong>m genau, wo wir Strom<br />
einsparen und wann smartDrive aktiv<br />
ist“, freut sich Sasa Grbesa, stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Abteilungsleiter bei BIA. Der<br />
EnergyCheck brachte die Gewissheit:<br />
Für die Maschine ist in <strong>de</strong>m konkreten<br />
Anwendungsfall ein Einsparpotenzial von<br />
rund 20 % <strong>de</strong>s Energieverbrauchs zu<br />
realisieren, dies entsprach 3,73 kWh pro<br />
Arbeitsstun<strong>de</strong>. „Die Berechnungen haben<br />
uns schwarz auf weiß bestätigt, dass sich<br />
die Anschaffung für uns rechnet. Deshalb<br />
haben wir nicht gezögert, <strong>de</strong>n Nachrüstsatz<br />
für zunächst eine Maschine zu<br />
bestellen. Und wir haben es nicht bereut,<br />
<strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>n Messungen hat sich später<br />
herausgestellt, dass wir noch mehr Strom<br />
einsparen als ursprünglich gedacht“,<br />
sagt Grbesa.<br />
Grbesa mit einer <strong>de</strong>r Chromleisten vor einer Ergotech 650 System, auf <strong>de</strong>r die Bauteile<br />
produziert wur<strong>de</strong>n<br />
Smarte Lösung<br />
Beim drehzahlgeregelten Pumpenantrieb smartDrive regelt ein zusätzlicher<br />
Umrichter durch die „intelligente“ Auswertung <strong>de</strong>s Pumpensignals „smart“<br />
die Pumpenmotordrehzahl entsprechend <strong>de</strong>n Prozessanfor<strong>de</strong>rungen. Damit<br />
wird in <strong>de</strong>n Ruhe- und Teillastphasen sowie bei <strong>de</strong>n Rüst- und Einrichtphasen<br />
ein <strong>de</strong>utlich reduzierter Energieverbrauch erzielt. Die Prozessstabilität ist durch<br />
die Bereitstellung <strong>de</strong>s notwendigen Energiebedarfs in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Ablaufes<br />
sichergestellt.<br />
Investition rechnet sich innerhalb<br />
von vier Jahren<br />
Tatsächlich sparte BIA eine Leistung von<br />
durchschnittlich 4,5 kWh ein. Die größten<br />
Einsparungen ergaben sich bei diesem<br />
Bauteil beim Nachdruck sowie beim<br />
Dosieren. Damit liegt die Einsparquote bei<br />
23 %. Bei einer Jahreslaufzeit von rund<br />
5.500 Stun<strong>de</strong>n und einem Strompreis<br />
von 0,12 €/kWh summiert sich dies auf<br />
knapp 3.000 € im Jahr für diese Maschine.<br />
„Insofern wird sich die Investition in<br />
smartDrive innerhalb von knapp vier<br />
Jahren amortisiert haben“, so Dahlhaus.<br />
Nach einem Jahr stand für BIA fest: smart-<br />
Drive hilft Energie und Kosten zu sparen –<br />
ohne dass sich qualitative Einbußen bei<br />
<strong>de</strong>n Bauteilen ergeben haben. Deshalb hat<br />
das Unternehmen in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />
drei weitere ältere Maschinen ab 2.500 kN<br />
Schließkraft mit smartDrive nachgerüstet.<br />
Neue Maschinen lässt sich BIA von Sumi-<br />
16
VERTRIEBSNETZWERK<br />
tomo (<strong>SHI</strong>) Demag bereits ab Werk mit<br />
<strong>de</strong>r vergleichbaren Technologie active-<br />
Drive ausstatten.<br />
„smartDrive trägt dazu bei, dass wir <strong>de</strong>n<br />
Energieverbrauch pro Quadratmeter hergestellter<br />
Oberfläche – das ist unsere<br />
Kenngröße – weiter verringert haben“, so<br />
Dahlhaus. Ein willkommener Nebenaspekt,<br />
ebenfalls im Sinne <strong>de</strong>r Ressourceneffizienz,<br />
ist für BIA, dass sich das smart-<br />
Drive-Paket von einer Maschine abbauen<br />
und für an<strong>de</strong>re Maschinen nutzen lässt.<br />
Detaillierter Energiecheck<br />
Über die von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag angebotene Dienstleistung EnergyCheck<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Energieverbrauch eines Spritzgießprozesses und seiner Zyklusphasen<br />
vor einer Entscheidung für <strong>de</strong>n smartDrive messen. Als Ergebnis erhält<br />
<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r Informationen hinsichtlich <strong>de</strong>s tatsächlichen Energieverbrauchs<br />
für seine einzelnen Produktionsteile. Außer<strong>de</strong>m kann er daraus schon vorher<br />
ableiten, wie viel Energie er bei einer Installation <strong>de</strong>s drehzahlgeregelten Pumpenantriebs<br />
sparen wür<strong>de</strong>.<br />
So hat BIA beispielsweise eine Maschine<br />
damit ausstatten lassen, die aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
1997 stammt. „Schicken wir diese irgendwann<br />
in <strong>de</strong>n nächsten Jahren in Rente,<br />
können wir diesen smartDrive für an<strong>de</strong>re<br />
Maschinen verwen<strong>de</strong>n“, so Grbesa. Noch<br />
weiter reduziert hat BIA <strong>de</strong>n Energiebedarf<br />
seiner älteren Maschinen mit Zylin<strong>de</strong>risoliermanschetten.<br />
Diese verringern<br />
Energieverluste durch Wärmeabstrahlung<br />
<strong>de</strong>s Plastifizierzylin<strong>de</strong>rs. Die Isoliermanschetten<br />
wur<strong>de</strong>n einfach unter <strong>de</strong>m Standardschutzblech<br />
<strong>de</strong>s Plastifizierzylin<strong>de</strong>rs<br />
montiert und an <strong>de</strong>ssen Heizzonen angepasst.<br />
Wenn es <strong>de</strong>r Prozess erfor<strong>de</strong>rt, kann<br />
BIA je<strong>de</strong>rzeit die Isolierung einzelner Zonen<br />
entfernen. „Wir sparen mit <strong>de</strong>n Isoliermanschetten<br />
nochmals rund 30 %<br />
Energie ein“, sagt Grbesa. Dahlhaus ergänzt:<br />
„Damit rechnet sich diese Investition<br />
schon innerhalb weniger Monate.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind die Maschinen damit am<br />
Montagmorgen wesentlich schneller betriebsbereit<br />
– und somit können wir früher<br />
die Produktion starten. Außer<strong>de</strong>m heizen<br />
wir nun die Halle nicht mehr so stark<br />
auf, die Wärmeenergie wird kontrollierter<br />
eingesetzt.“ Da dieses vergleichsweise<br />
einfache Mittel so große Wirkung erzielt,<br />
betreibt BIA mittlerweile schon die<br />
Hälfte aller Maschinen von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag mit Zylin<strong>de</strong>risoliermanschetten. •<br />
Support & Engineering<br />
Entwickelt wur<strong>de</strong> smartDrive im Bereich Support & Engineering von <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag. Dieser Bereich innerhalb <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ndienstes befasst sich mit <strong>de</strong>r<br />
Abwicklung beziehungsweise Erstellung von Nachrüstungen für bestehen<strong>de</strong><br />
Maschinen und Roboter, technische Unterstützung bei speziellen Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
und die Entwicklung von neuen Nachrüstlösungen. Der Bereich Support<br />
& Engineering besteht aus zwei Teams mit <strong>de</strong>n jeweiligen Schwerpunkten<br />
hydraulische bzw. elektrische Maschinen. Durch die langjährige Erfahrung und<br />
Kompetenz u.a. im Bereich Software können somit direkt im Kun<strong>de</strong>ndienst<br />
Nachrüstlösungen kun<strong>de</strong>nspezifisch erstellt und entwickelt wer<strong>de</strong>n. Dies bietet<br />
die Möglichkeit, schnell und flexibel auf Kun<strong>de</strong>nwünsche auch für ältere<br />
Maschinen zu reagieren.<br />
Russland liebt seine „DEMAGi“<br />
Seit 1990 wur<strong>de</strong>n mehr als 3.200 Spritzgießmaschinen installiert<br />
Alexan<strong>de</strong>r Votinov,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag Plastics<br />
Machinery<br />
Leonid Simonjan,<br />
Vertriebs- und<br />
Marketingleiter<br />
für Russland<br />
In Russland und <strong>de</strong>r Gemeinschaft Unabhängiger<br />
Staaten (GUS) ist <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag mit seiner Tochtergesellschaft<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
Plastics Machinery in Moskau präsent.<br />
Die Nie<strong>de</strong>rlassung unterhält traditionell<br />
ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen<br />
zu russischen Kunststoffverarbeitern.<br />
Seit mehr als 22 Jahren betreut sie ihre<br />
Kun<strong>de</strong>n vertrieblich, aber auch mit vielfältigen<br />
Dienstleistungen. Dazu zählen<br />
neben anwendungstechnischer Beratung<br />
und Projektierungsleistungen auch eine<br />
Rund-um-die-Uhr-Hotline und eine lückenlose<br />
Ersatzteilversorgung aus seinem<br />
Moskauer Lager.<br />
Mehr als 3.200 Spritzgießmaschinen hat<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag seit 1990<br />
auf <strong>de</strong>m russischen Markt installiert. Diese<br />
Erfolge hatten <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
schnell eine marktführen<strong>de</strong> Position eingebracht.<br />
Sowohl nationale als auch global<br />
aktive Kun<strong>de</strong>n mit Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
und Produktionsstandorten in Russland<br />
setzen seit langem auf Spritzgießtechnik<br />
aus Schwaig und Wiehe. Je<strong>de</strong>s Jahr<br />
17
VERTRIEBSNETZWERK<br />
gewinnt das Team von CJSC <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag neue Kun<strong>de</strong>n hinzu.<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag ist mit seiner<br />
zentralen Vertriebsorganisation in<br />
Moskau sowie mit eigenem Personal<br />
und mit Vertretern in allen wirtschaftlich<br />
wichtigen Regionen wie St. Petersburg,<br />
Nizhny Nowgorod und Ufa sowie<br />
in Minsk (Weißrussland) präsent. Auch<br />
die Aktivitäten <strong>de</strong>r Vertretungen in Kiev<br />
(Ukraine) und Taschkent (Usbekistan)<br />
wer<strong>de</strong>n von Moskau aus geführt. Seit<br />
Sommer 2010 ist dort Dipl.-Ing. Alexan<strong>de</strong>r<br />
Votinov Geschäftsführer.<br />
Aus ihren internationalen Fertigungsstandorten<br />
erfüllt <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag<br />
die zum Teil sehr unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s russischen Marktes ausgesprochen<br />
individuell. Die Einsatzgebiete<br />
<strong>de</strong>r Spritzgießmaschinen sind so breit<br />
gestreut wie die Kunststoffverarbeitung<br />
in Russland. Hersteller von Kunststoff-<br />
Verpackungen, Fahrzeugkomponenten,<br />
elektrotechnischen Produkten und Geräten,<br />
Hygieneartikeln, Schreibwaren,<br />
medizinischen Teilen und Konsumwaren<br />
setzen auf Standard- und Spezialmaschinen<br />
aus Deutschland. Die nach Russland<br />
gelieferten Maschinen sind an die örtlichen<br />
Betriebsbedingungen angepasst<br />
und allesamt nach <strong>de</strong>m Gosudarstvennyj<br />
Standart (GOST), <strong>de</strong>r vorgeschriebenen<br />
russischen Norm, zertifiziert.<br />
Mit fokussierten Systemlösungen geht<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag auf die<br />
speziellen Bedürfnisse einzelner Branchen<br />
ein. Zur Ausstattung <strong>de</strong>r importierten<br />
Maschinen kooperiert die Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
mit führen<strong>de</strong>n europäischen<br />
Herstellern von Spritzgießwerkzeugen,<br />
Robotern und IML-Automationstechnik.<br />
So bietet man russischen Kun<strong>de</strong>n die<br />
komplette Palette von Peripheriegeräten<br />
– auch für komplexe Installationen und<br />
Projekte. Seit 2009 betreibt <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag eine Partnerschaft mit Sepro<br />
Robotique, <strong>de</strong>m größten von Spritzgießmaschinenherstellern<br />
unabhängigen<br />
europäischen Hersteller von Entnahmerobotern.<br />
Russische Kun<strong>de</strong>n haben über<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Zugriff auf<br />
die jeweils optimalen Robotermo<strong>de</strong>lle<br />
zur Lösung <strong>de</strong>r aktuellen Automatisierungsaufgabe.<br />
Ein Showroom in Moskau<br />
ist ständig mit aktuellen Spritzgießmaschinen<br />
ausgestattet und ermöglicht<br />
Kun<strong>de</strong>n Werkzeugtests und Abmusterungen.<br />
Schulungen und Trainingskurse<br />
machen Bediener mit Maschinen- und<br />
Verfahrenstechnik vertraut.<br />
Die hohe Reputation <strong>de</strong>r Technologie,<br />
die vielfältigen Dienstleistungen und<br />
nicht zuletzt die persönliche Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
haben <strong>de</strong>n aus Deutschland<br />
stammen<strong>de</strong>n Demag-Spritzgießmaschinen<br />
in Russland bei vielen Kunststoffverarbeitern<br />
sogar die liebevolle Bezeichnung<br />
„DEMAGi“ eingebracht. •<br />
Kontakt<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag Plastics<br />
Machinery<br />
Alexan<strong>de</strong>r Votinov, Geschäftsführer<br />
Telefon: +7 (495) 937 97 64<br />
Rund-um-die-Uhr-Hotline:<br />
+7 (895) 923 94 38<br />
www.sumitomo-shi-<strong>de</strong>mag.ru<br />
www.<strong>de</strong>mag.ru<br />
Das Vertriebs- und Service-Team von<br />
CJSC <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag auf <strong>de</strong>r<br />
Messe Interplastica <strong>2012</strong> in Moskau<br />
18
TECHNOLOGIE<br />
Siemens investiert gezielt in das BMC-Spritzgießen<br />
Duroplastverarbeitung: <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag ist kompetenter Partner<br />
Für ihre in <strong>de</strong>r Elektroinstallationstechnik<br />
eingesetzten Gehäuseteile startete<br />
Siemens am Standort Regensburg kurz<br />
vor <strong>de</strong>r Jahrtausendwen<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Aufbau<br />
einer eigenen BMC-Fertigung. Die zu<br />
dieser Zeit in <strong>de</strong>r Duroplast-Maschinentechnik<br />
als führend gelten<strong>de</strong> Marke Fahr-<br />
Bucher war zunächst erste Wahl. Bei <strong>de</strong>n<br />
2006 und 2011 anstehen<strong>de</strong>n Kapazitätserweiterungen<br />
hatte Siemens in <strong>Sumitomo</strong><br />
(<strong>SHI</strong>) Demag eine perfekte Alternative<br />
zu <strong>de</strong>m zwischenzeitlich insolventen<br />
Anbieter gefun<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>r Materialzuführung<br />
bis zur Einspritzdüse konnte<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag die gleiche Technologie<br />
bieten, so dass sich die bereits<br />
etablierten Prozesse direkt auf die neuen<br />
Anlagen übertragen ließen.<br />
Die Produktionsschwerpunkte <strong>de</strong>s Siemens-<br />
Standorts Regensburg, <strong>de</strong>r gleichzeitig<br />
internationaler Hauptsitz <strong>de</strong>s Siemens-<br />
Geschäftsbereichs Low Voltage ist, liegen<br />
auf FI-Fehlerstromschutzschaltern sowie<br />
Leitungsschutzschaltern. Sowohl in Gebäu<strong>de</strong>n<br />
als auch in industriellen Anwendungen<br />
wie Maschinenschaltschränken<br />
schützen diese Elektroinstallationsgeräte<br />
Menschenleben, verhin<strong>de</strong>rn elektrisch<br />
gezün<strong>de</strong>te Brän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r schützen Leitungen<br />
vor Beschädigungen durch Überlast<br />
o<strong>de</strong>r Kurzschluss. Höchste Sicherheitsstandards<br />
in <strong>de</strong>r Herstellung gewährleisten<br />
die zuverlässige Unterbrechung <strong>de</strong>r Stromkreisläufe.<br />
Das Innenleben <strong>de</strong>r Schutzschalter<br />
besteht vorwiegend aus metallischen<br />
Stanz- und Biegeteilen aus Stahl<br />
und Kupfer sowie Kunststoffteilen aus PBT,<br />
PC o<strong>de</strong>r PES. Eingebettet in eine Gehäuseschale<br />
aus hochtemperaturbeständigen<br />
und dimensionsstabilen Duroplasten o<strong>de</strong>r<br />
Thermoplasten entsteht ein perfekt aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmtes Sicherheitssystem.<br />
„Teilweise kaufen wir die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Komponenten für unsere Produkte zu“,<br />
berichtet Werksleiter Stephan Schlauß,<br />
und weiter: „In <strong>de</strong>r Kunststoffverarbeitung<br />
liegt <strong>de</strong>r Eigenfertigungsanteil bei<br />
etwa 50 Prozent. Dabei gehen im Vergleich<br />
mehr thermoplastische Spritzgussteile als<br />
Duroplastteile nach außen. Schließlich<br />
gibt es am Markt nur wenige auf die Duroplastverarbeitung<br />
spezialisierte Betriebe.“<br />
Trotz Nacharbeit meist die<br />
wirtschaftlichere Alternative<br />
Herbert Schneeberger, <strong>de</strong>r als Fertigungsplaner<br />
für die Kunststoffteilefertigung im<br />
Regensburger Werk eingesetzt ist, erläutert<br />
die Einsatzbereiche <strong>de</strong>r vernetzten<br />
Werkstoffe: „Für die Deckel und Gehäuseschalen<br />
unserer Leitungsschutzschalter<br />
verwen<strong>de</strong>n wir hauptsächlich duroplastische<br />
Materialien. In einigen Fällen kommen<br />
zwar auch Thermoplaste zum Einsatz.<br />
Jedoch müssen diese wärmestabil<br />
sein, was die Werkstoffe entsprechend<br />
verteuert. Daher geben wir oft <strong>de</strong>n Duroplasten<br />
<strong>de</strong>n Vorzug, selbst wenn diese ein<br />
gewisses Maß an Nacharbeit erfor<strong>de</strong>rn.“<br />
Neben <strong>de</strong>r Verarbeitung rieselfähiger<br />
Duroplastmassen haben die Regensburger<br />
gezielt in die BMC-Technologie (Bulk<br />
Moulding Compound) investiert und<br />
verarbeiten heute mit ihren BMC-Spritzgießanlagen<br />
rund 800 Tonnen dieser mit<br />
Glasfasern und Aluminiumhydroxid hochgefüllten<br />
ungesättigten Polyesterharze<br />
im Jahr. „Wir sehen bei BMC <strong>de</strong>n großen<br />
Vorteil in <strong>de</strong>r Dimensionsstabilität. Unser<br />
Materiallieferant realisiert die von uns bei<br />
<strong>de</strong>r Produktentwicklung festgelegten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen durch maßgeschnei<strong>de</strong>rte<br />
BMC-Massen. Da <strong>de</strong>r Werkstoff keine<br />
Feuchtigkeit aufnimmt, bleiben die Artikel<br />
dauerhaft dimensionsstabil und verän<strong>de</strong>rn<br />
auch ihre mechanischen und elektrischen<br />
Eigenschaften nicht. In Summe<br />
bestechen die BMC-Massen durch ihr<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, so<br />
Herbert Schneeberger.<br />
Fotos: Rahner<br />
Mit zwei auf <strong>de</strong>r Systec-Serie basieren<strong>de</strong>n<br />
BMC-Anlagen hat das Siemens-Werk in<br />
Regensburg 2011 seine Produktionskapazität<br />
weiter ausgebaut.<br />
Herbert Schneeberger, Fertigungsplaner für<br />
die Kunststoffteilefertigung im Siemens-<br />
Werk Regensburg: „Mit <strong>de</strong>n heute zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Werkzeugtechnologien<br />
können wir die Gratbildung auf<br />
einem niedrigen Niveau halten. Das beeinflusst<br />
<strong>de</strong>n Entgrataufwand wesentlich.“<br />
Der Polystopfer zur Materialeinbringung<br />
(rechts) sowie die großen Absauganlagen<br />
über Stopfer und Werkzeugbereich sind<br />
die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale<br />
zur Thermoplast-Spritzgießmaschine.<br />
Müheloser Umstieg auf Demag-<br />
Anlagen<br />
Die hervorragen<strong>de</strong> Dimensionsstabilität<br />
sei 1998 eines <strong>de</strong>r ausschlaggeben<strong>de</strong>n<br />
Argumente für <strong>de</strong>n Einstieg in die BMC-<br />
Technologie gewesen. Als 2006 dann<br />
eine erste Kapazitätserweiterung erfor<strong>de</strong>rlich<br />
war, musste Siemens sich vom<br />
bisherigen Maschinenhersteller trennen,<br />
da dieser die Maschinenproduktion mittlerweile<br />
eingestellt hatte, und einen neu-<br />
19
TECHNOLOGIE<br />
Die La<strong>de</strong>kapazität <strong>de</strong>s Polystopfers liegt<br />
bei drei BMC-Ballen, die manuell nachgela<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein Produktionsmitarbeiter entnimmt<br />
stichprobenartig Teile zur visuellen Kontrolle,<br />
bevor diese in die Entgratungsanlage<br />
transportiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Polystopfer wer<strong>de</strong>n die sauerkrautartigen<br />
BMC-Massen mit einer Stopfschnecke<br />
in die Plastifiziereinheit eingebracht.<br />
en Partner suchen. „Beson<strong>de</strong>rs wichtig<br />
war uns, dass die Massezuführung zum<br />
Einbringen <strong>de</strong>s teigigen Werkstoffs ähnlich<br />
<strong>de</strong>m uns bereits vertrauten System<br />
aufgebaut ist“, berichtet Fertigungsplaner<br />
Herbert Schneeberger. „Wir informierten<br />
uns über die Demag-Maschinen<br />
bei einem unserer Zulieferer, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n<br />
Anlagen sehr zufrie<strong>de</strong>n war, und entschie<strong>de</strong>n<br />
uns ebenfalls dafür.“ Schließlich<br />
lieferte <strong>de</strong>r damals noch unter Demag<br />
Plastics Group firmieren<strong>de</strong> Anbieter an<br />
Siemens ein System, das laut Herbert<br />
Schneeberger „eins zu eins vergleichbar<br />
war“. So konnten neben <strong>de</strong>r bekannten<br />
Polystopfer-Technologie auch die Geometrie<br />
und Größe <strong>de</strong>r BMC-För<strong>de</strong>rschnecke<br />
sowie die Düsengeometrie <strong>de</strong>r Einspritzdüse<br />
an das vorherige Konzept angepasst<br />
wer<strong>de</strong>n. „Am En<strong>de</strong> hatten wir<br />
vom Materialauftrag bis zur Einspritzdüse<br />
die gleichen Verhältnisse wie bei<br />
<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Maschinen. Das war<br />
von großem Vorteil für uns, weil wir damit<br />
unsere bis dahin erprobten Prozesse<br />
und Verarbeitungsparameter direkt und<br />
ohne großen Anpassungsaufwand auf<br />
die neue 2.000-kN-Maschine übertragen<br />
konnten“, so <strong>de</strong>r Fertigungsplaner. Daher<br />
stand bei <strong>de</strong>r erneuten Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Fertigungskapazität im Jahr 2011<br />
außer Frage, dass sich Siemens wie<strong>de</strong>r<br />
an <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag wen<strong>de</strong>t. Die<br />
neuen Anlagen basieren auf <strong>de</strong>r hydraulischen<br />
Systec-Baureihe und arbeiten mit<br />
einer Schließkraft von 1.600 kN. „Zum<br />
einen stellten wir ein Produkt, das bislang<br />
aus rieselfähigen Duroplasten gepresst<br />
wur<strong>de</strong>, auf BMC-Spritzguss um.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren benötigten wir die neuen<br />
Anlagen auch als Kapazitätsausgleich<br />
für Service-bedingte Stillstandszeiten <strong>de</strong>r<br />
älteren Maschinen“, erläutert Herbert<br />
Schneeberger die Beweggrün<strong>de</strong> für die<br />
Neuinvestition. Mit Sechsfach-Spritzgießwerkzeugen<br />
entstehen auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Systec-160-Anlagen Deckel und Gehäuse<br />
für Leitungsschutzschalter im Drei-Schicht-<br />
Betrieb an bis zu sechs Tagen die Woche.<br />
Bei<strong>de</strong> Maschinen sind mit Linearhandlinggeräten<br />
ausgerüstet, die die Artikel<br />
aus <strong>de</strong>m Werkzeug entnehmen und auf<br />
ein För<strong>de</strong>rband ablegen. Von dort gelangen<br />
die Deckel und Gehäuse auf direktem<br />
Weg in eine Durchlauf-Strahlanlage;<br />
hier wer<strong>de</strong>n die Grate durch Bestrahlen<br />
mit PA-Granulatkörnern entfernt.<br />
Gratbildung ist Gradmesser für<br />
Werkzeugqualität<br />
„Durch unseren fein abgestimmten Prozess<br />
halten wir die Gratbildung in Grenzen.<br />
Wir spritzen in das geschlossene<br />
Werkzeug ein, bauen Vakuum auf und<br />
Mit <strong>de</strong>r Absaugung wer<strong>de</strong>n sowohl<br />
Reaktionsprodukte als auch an<strong>de</strong>re, die<br />
Füllung stören<strong>de</strong> Gase entfernt.<br />
entlüften zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Einspritzvorgangs,<br />
in<strong>de</strong>m wir nur die Zuhaltekraft<br />
kurz wegnehmen, bringen anschließend<br />
wie<strong>de</strong>r die Zuhaltekraft auf und erreichen<br />
die Restfüllung <strong>de</strong>r Form durch <strong>de</strong>n<br />
Nachdruck“, beschreibt Fertigungsplaner<br />
Herbert Schneeberger Verfahrens<strong>de</strong>tails,<br />
und weiter: „Auf diese Weise bleibt die<br />
Gratstärke gering. Je dünner <strong>de</strong>r Grat,<br />
<strong>de</strong>sto geringer sind Aufwand und Kosten<br />
für die Nacharbeit. Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle spielt hierbei die Werkzeugqualität.<br />
„Aus diesem Grund bauen wir die für<br />
die Duroplastverarbeitung benötigten<br />
Werkzeuge nahezu ausnahmslos selbst<br />
und investieren entsprechend in <strong>de</strong>ren<br />
Pflege und Instandhaltung“, betont<br />
Herbert Schneeberger. Wer<strong>de</strong>n Werkzeuge<br />
für neue Artikel gebaut, integriert<br />
Siemens zu<strong>de</strong>m Werkzeuginnendrucksensoren.<br />
Die mit Hilfe <strong>de</strong>s Werkzeuginnendruckverlaufs<br />
über <strong>de</strong>n Prozess gewonnenen<br />
Erkenntnisse lassen sich dann<br />
auf folgen<strong>de</strong>, für diesen Artikel gebaute<br />
Werkzeuge übertragen. „Sobald wir<br />
wissen, welche Einstellungen einzuhalten<br />
sind, können wir bei weiteren Werkzeugen<br />
auf Innendrucksensoren verzichten,<br />
ohne Einschränkungen in <strong>de</strong>r Teilequalität“,<br />
so <strong>de</strong>r Fertigungsplaner. Siemens<br />
profitiert in <strong>de</strong>r BMC-Verarbeitung von<br />
<strong>de</strong>r kompletten Wertschöpfungskette.<br />
Angefangen von <strong>de</strong>r Entwicklung über<br />
die Konstruktion und <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Werkzeuge<br />
bis zum Spritzgießen und Montieren<br />
durchlaufen die Artikel alle Arbeitsschritte<br />
direkt im Regensburger Werk. Dabei<br />
unterschei<strong>de</strong>t sich die Verarbeitung<br />
von BMC-Materialien in diversen Aspekten<br />
<strong>de</strong>utlich vom Spritzgießen thermo-<br />
20
TECHNOLOGIE<br />
plastischer Werkstoffe. Die spezielle<br />
Materialzuführungseinheit für die in Ballenform<br />
angelieferte sauerkrautartige<br />
Masse ist nur eine <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
einer BMC-Spritzgießmaschine.<br />
BMC-Eigenheiten: Stopfen, kühlen,<br />
entlüften und absaugen<br />
Die von <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag gebauten<br />
hydraulisch angetriebenen Schneckenstopfer<br />
Poly 100 führen die kittartigen<br />
BMC-Massen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>r- und Einspritzschnecke<br />
zu. Der 100 Liter fassen<strong>de</strong> Vorratsbehälter<br />
ist für das Bedienpersonal<br />
nach Öffnen eines Deckels gut zugänglich.<br />
Bei Siemens lädt ein Bediener bei je<strong>de</strong>r<br />
Beschickung ca. drei BMC-Ballen von<br />
Hand nach, das entspricht einer Menge<br />
von rund 36 kg. Die Spritzgießproduktion<br />
muss hierzu nicht unterbrochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Optische Sensoren überwachen <strong>de</strong>n<br />
Materialvorrat. Sobald die Spritzgießmaschine<br />
für das Dosieren Material anfor<strong>de</strong>rt,<br />
beginnt die Stopfschnecke zu<br />
rotieren. Auf diese Weise wird vor <strong>de</strong>r<br />
Schnecke ein <strong>de</strong>finierter Stopfdruck aufgebaut,<br />
<strong>de</strong>r mit einem Sensor gemessen<br />
und über die Schneckendrehzahl geregelt<br />
wird. Dabei gelangt das BMC-Feuchtpolyester-Material<br />
über einen schwenkbaren<br />
För<strong>de</strong>rarm durch einen seitlichen<br />
Einfüllschacht in <strong>de</strong>n gekühlten Zylin<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>r BMC-För<strong>de</strong>rschnecke. Damit die<br />
Vernetzung erst im Spritzgießwerkzeug<br />
stattfin<strong>de</strong>t, müssen sowohl <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rals<br />
auch <strong>de</strong>r Düsenbereich auf etwa 35<br />
bis 40 °C temperiert wer<strong>de</strong>n. Die Spritzgießwerkzeuge<br />
selbst wer<strong>de</strong>n mittels<br />
Heizpatronen bzw. Heizringen elektrisch<br />
auf etwa 160 bis 170 °C beheizt. Erst mit<br />
Berührung <strong>de</strong>r heißen Werkzeugoberfläche<br />
wird die BMC-Masse fließfähig,<br />
spreitet in <strong>de</strong>r Form auf, reagiert und<br />
härtet noch im Werkzeug aus. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r relativ kurzen Härtezeiten <strong>de</strong>s BMC-<br />
Harzes liegen die Zykluszeiten in <strong>de</strong>r<br />
Größenordnung von unter einer halben<br />
Minute.<br />
Ziel erreicht:<br />
Styrol- und staubarme Produktion<br />
Ein weiteres markantes Merkmal <strong>de</strong>r<br />
BMC-Anlagentechnik sind die Absauganlagen<br />
über <strong>de</strong>r Materialzuführung und<br />
über <strong>de</strong>m Werkzeugbereich. In <strong>de</strong>r BMC-<br />
Aus BMC spritzgegossenes Gehäuseteil<br />
eines Leitungsschutzschalters vor (oben)<br />
und nach <strong>de</strong>r Entgratung (unten).<br />
Foto: Siemens<br />
Werksleiter Stephan Schlauß: „In <strong>de</strong>r<br />
Kunststoffverarbeitung liegt <strong>de</strong>r Eigenfertigungsanteil<br />
bei etwa 50 Prozent. Dabei<br />
gehen im Vergleich mehr thermoplastische<br />
Spritzgussteile als Duroplastteile<br />
nach außen.“<br />
Rohmasse ist Styrol enthalten, das zum<br />
einen als Komponententräger fungiert<br />
und damit zur Dispergier- und Verarbeitbarkeit<br />
beiträgt sowie zum an<strong>de</strong>ren als<br />
Copolymerisat in die Vernetzung mit<br />
eingeht. Um die Belastung <strong>de</strong>s Arbeitsumfelds<br />
durch ausgasen<strong>de</strong>s Styrol gering<br />
zu halten, sind bei Siemens große Entlüftungsanlagen<br />
installiert. „Wir saugen<br />
sowohl über <strong>de</strong>m Stopfer als auch über<br />
<strong>de</strong>m Werkzeug ab und messen regelmäßig<br />
<strong>de</strong>n Styrolgehalt in <strong>de</strong>r Halle, <strong>de</strong>r<br />
immer <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Grenzwerten<br />
liegt“, berichtet Herbert Schneeberger.<br />
Das bereits beschriebene Evakuieren und<br />
Entlüften <strong>de</strong>r Kavitäten und somit das<br />
Absaugen über <strong>de</strong>m Werkzeug ist auch<br />
<strong>de</strong>swegen wichtig, weil bei <strong>de</strong>r Vernetzung<br />
gasförmige Reaktionsprodukte<br />
entstehen. Darüber hinaus können auch<br />
an<strong>de</strong>re Gase wie Luftverunreinigungen<br />
o<strong>de</strong>r eine vorauseilen<strong>de</strong> Styrolgasfront<br />
die vollständige Füllung <strong>de</strong>r Kavität beeinträchtigen.<br />
So verwirklicht Siemens<br />
seinen hohen Anspruch sowohl hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Teilequalität als auch mit<br />
Blick auf die Produktionsanlagen. „Die<br />
gleichmäßig hohe Qualität zu erreichen,<br />
ist unsere größte Herausfor<strong>de</strong>rung. Denn<br />
das Zusammenspiel zwischen Mensch,<br />
Maschine und Werkzeug ist im BMC-<br />
Bereich noch sensibler als bei <strong>de</strong>n Thermoplasten“,<br />
bringt <strong>de</strong>r Fertigungsplaner<br />
die Komplexität dieser Werkstoffgruppe<br />
auf <strong>de</strong>n Punkt. •<br />
Autorin<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Rahner<br />
Freie Fachjournalistin<br />
Hintergrund BMC-Maschinen<br />
Die Marke Fahr-Bucher galt bis in die 90er Jahre als Inbegriff für hochwertige<br />
Duroplast-Spritzgießmaschinen. 1999 übernahm zunächst Krauss Maffei die<br />
BMC-Technologie <strong>de</strong>s insolventen Maschinenbauers, vier Jahre später erwarb<br />
die HW.Tech GmbH & Co. KG die Fahr-Bucher Service GmbH von Krauss<br />
Maffei. Nach <strong>de</strong>r Insolvenz von HW.Tech im Jahr 2009 hat <strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>)<br />
Demag die bekannte Polystopfer-Technologie von HW.Tech übernommen.<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag hat die auf <strong>de</strong>n Fahr-Bucher-Konzepten basieren<strong>de</strong><br />
Technologie weiterentwickelt und in seine Spritzgießmaschinen integriert.<br />
So ist beispielsweise die Stopfersteuerung in die NC5-Maschinensteuerung<br />
integriert und ermöglicht eine Regelung <strong>de</strong>s Stopfdrucks für eine konstante<br />
Materialzuführung. Darüber hinaus verfügen die BMC-Maschinen von<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag über eine integrierte elektrische Werkzeugheizung.<br />
21
MESSEN und events<br />
Erfolgreiche Fakuma<br />
Eine hervorragen<strong>de</strong> Resonanz bilanzierte<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag im Oktober<br />
beim Auftritt auf <strong>de</strong>r Fakuma <strong>2012</strong> in<br />
Friedrichshafen. Das Highlight unter <strong>de</strong>n<br />
Exponaten war eine Fertigungszelle für<br />
ein Multitouch-Display mit einer Systec<br />
210 (Foto unten Mitte). Es vereint die<br />
IMD- und IML-Technologie und eröffnet<br />
neue Möglichkeiten bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
und Produktion von Bedienelementen.<br />
Mittels IML wur<strong>de</strong> eine transparente<br />
und leitfähige Funktionsfolie aufgebracht<br />
und mittels IMD die Oberfläche <strong>de</strong>s<br />
3,5"-Displays <strong>de</strong>koriert. Die IntElect ist<br />
jetzt auch als Mehrkomponentenmaschine<br />
IntElect multi mit allen Leistungsmerkmalen<br />
elektrischer Antriebe erhältlich<br />
(unten links). Auf <strong>de</strong>r Messe stellte<br />
eine IntElect multi 350-1700h/250v mit<br />
3.500 kN Schließkraft in einem 16-fach-<br />
Werkzeug einen zweifarbigen 2K-Fliptop-Verschluss<br />
aus PP her. Am Stand<br />
von Sepro Robotique produzierte eine<br />
Schnelllaufmaschine El-Exis SP 250-1600<br />
mit einem Zweifach-Werkzeug 1l-Eimer<br />
mit IML-Etiketten in weniger als 4,5 Sekun<strong>de</strong>n<br />
(unten rechts). Highlight dieser<br />
Anwendung war ein seitlich eingreifen<strong>de</strong>r<br />
Roboter Speed Entry 350 MP, <strong>de</strong>n<br />
Sepro mit Machines Pagès für Maschinengrößen<br />
bis 5.000 kN Schließkraft<br />
sowie Fahrwege bis zu 2.200 mm entwickelt<br />
hat. •<br />
22
MESSEN und events<br />
<strong>Sumitomo</strong> (<strong>SHI</strong>) Demag auf Messen 2013<br />
Arabplast<br />
› Dubai, VAE<br />
› 07.-10.01.2013<br />
Interplastica<br />
› Moskau, Russland<br />
› 29.01.-01.02.2013<br />
MD&M West<br />
› Anaheim CA, USA<br />
› 12.-14.02.2013<br />
Pharmapack<br />
› Paris, Frankreich<br />
› 13.-14.02.2013<br />
Plastimagen<br />
› Mexico City<br />
› 12.-15.03.2013<br />
Brasilplast<br />
› Sao Paulo, Brasilien<br />
› 08.-12.04.2013<br />
Plastteknik<br />
› Malmö, Schwe<strong>de</strong>n<br />
› 10.-11.04.2013<br />
PLASTPOL<br />
› Kielce, Polen<br />
› 07.-10.05.2013<br />
CHINAPLAS<br />
› Guangzhou, China<br />
› 20.-23.05.2013<br />
Forum <strong>de</strong> la Plasturgie<br />
› Paris, Frankreich<br />
› 30.-31.05.2013<br />
PDM<br />
› Birmingham, UK<br />
› 18.-19.06.2013<br />
Kunststoffen<br />
› Veldhofen, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
› 25.-26.09.2013<br />
Expoplast<br />
› Bukarest, Rumänien<br />
› 02.-05.10.2013<br />
K 2013<br />
› Düsseldorf, Deutschland<br />
› 16.-23.10.2013<br />
MD&M Minneapolis<br />
› Minneapolis MI, USA<br />
› 29.-30.10.2013<br />
Dongguan DMP<br />
› Dongguan, China<br />
› 13.-16.11.2013<br />
PlastEurasia<br />
› Istanbul, Türkei<br />
› 05.-08.12.2013<br />
23
Mit leistungsfähigen Bausteinen<br />
Produktionseffizienz steigern<br />
Wir sorgen für die perfekten Technologien,<br />
die in Ihrer Produktion große Wirkung zeigen<br />
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zur Produktionseffizienz unter:<br />
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