e-Public-Participation Neue Medien in der Öffentlichkeitsbeteiligung ...

e-Public-Participation Neue Medien in der Öffentlichkeitsbeteiligung ... e-Public-Participation Neue Medien in der Öffentlichkeitsbeteiligung ...

02.09.2014 Aufrufe

e-Public-Participation Neue Medien in der Öffentlichkeitsbeteiligung bei behördlichen Entscheidungsverfahren - Eine Chance für Entscheidungsträger und Bürger – (Kurzbeschreibung) 1 Einleitung In der Umwelt- und Raumplanung werden zunehmend informelle Beteiligungsverfahren durchgeführt, um Lösungen zu finden und Entscheidungen herbeizuführen, die für alle Betroffenen akzeptabel sind. Allerdings zeigt ein Blick in die Praxis, dass dies sowohl aus Sicht der Bürger als auch der Entscheidungsträger häufig nicht zu dem gewünschten Erfolg führt. Die Gründe dafür sind vielschichtig und betreffen nicht nur die unzureichende kommuni-

e-<strong>Public</strong>-<strong>Participation</strong><br />

<strong>Neue</strong> <strong>Medien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Öffentlichkeitsbeteiligung</strong><br />

bei behördlichen Entscheidungsverfahren<br />

- E<strong>in</strong>e Chance für Entscheidungsträger und Bürger –<br />

(Kurzbeschreibung)<br />

1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

In <strong>der</strong> Umwelt- und Raumplanung werden zunehmend <strong>in</strong>formelle Beteiligungsverfahren<br />

durchgeführt, um Lösungen zu f<strong>in</strong>den und Entscheidungen<br />

herbeizuführen, die für alle Betroffenen akzeptabel<br />

s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Praxis, dass dies sowohl<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Bürger als auch <strong>der</strong> Entscheidungsträger häufig<br />

nicht zu dem gewünschten Erfolg führt. Die Gründe dafür s<strong>in</strong>d<br />

vielschichtig und betreffen nicht nur die unzureichende kommuni-


kationstechnische Umsetzung, son<strong>der</strong>n auch die mangelhafte Verzahnung<br />

<strong>der</strong> Beteiligungsverfahren mit den adm<strong>in</strong>istrativen Prozessen<br />

sowie die fehlende Berücksichtigung rechtlicher und planerischer<br />

Vorgaben. Vor allem aber zeigt e<strong>in</strong>e Auswertung durchgeführter<br />

Verfahren, dass we<strong>der</strong> auf Seiten <strong>der</strong> Bürger noch auf Seiten <strong>der</strong><br />

Behörden die Motive und Intentionen, die jeweils von den Akteuren<br />

mit den Verfahren verfolgt werden, <strong>in</strong> den Verfahren angemessene<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. So empf<strong>in</strong>den Entscheidungsträger die <strong>in</strong>formellen<br />

Beteiligungsverfahren häufig nur als unnötige Mehrbelastung,<br />

die ke<strong>in</strong>en Nutzen verspricht. Die Bürger klagen darüber,<br />

dass ihre enormen Anstrengungen bei <strong>der</strong> Lösungsf<strong>in</strong>dung sich nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Behörde wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Bürgerbeteiligung darf ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bahnstraße se<strong>in</strong>, bei <strong>der</strong> die Bürger<br />

sich zwar äußern, aber diese Äußerung nichts bewirkt. Sie<br />

kann sich nur im direkten Wechselspiel zwischen Behörde und Bürgern<br />

zum Tragen kommen. Aus diesem Grund ersche<strong>in</strong>t es notwendig<br />

und s<strong>in</strong>nvoll, Beteiligungs<strong>in</strong>strumente <strong>in</strong> Kooperation mit Bürgern<br />

und Behörde zu entwickeln und auszutesten. Darüber h<strong>in</strong>aus wird es<br />

auch notwendig se<strong>in</strong>, die Wünsche und Erwartungen <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Gruppe mit den Ressourcen und Intentionen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppe abzugleichen.<br />

Nur so kann erreicht werden, dass e<strong>in</strong> Produkt entwickelt<br />

wird, welches nicht Gefahr läuft, an unrealistischen o<strong>der</strong><br />

unreflektierten Erwartungen <strong>der</strong> Akteure zu scheitern.<br />

Lösungsansätze müssen deshalb bereits von <strong>der</strong> Konzeption so angelegt<br />

se<strong>in</strong>, dass die beiden Akteursgruppen „Bürger“ und „Behörde“<br />

direkt bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Konzepte und <strong>der</strong> Instrumente zur<br />

gezielten Nutzung von Bürgerbeteiligung bei Planungsvorhaben e<strong>in</strong>gebunden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

2<br />

Ziele und Ansatz des Vorhabens<br />

Ziel des Vorhabens ist es, die Vorteile <strong>in</strong>formeller Beteiligungsverfahren<br />

für die hoheitliche Entscheidung nutzbar zu machen.<br />

2


Hierzu wird e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> gestuften Bürgerbeteiligung entworfen<br />

und ausgetestet, die jeweils an den konkreten Bedürfnissen, Ressourcen<br />

und Handlungslogiken <strong>der</strong> Akteursgruppen „Bürger“ und Behörde“<br />

ausgerichtet ist.<br />

Zur Unterstützung dieses – und vor allem auch zukünftiger – Beteiligungsprozesse(s)<br />

werden so genannte Beteiligungs<strong>in</strong>strumente<br />

für die Behörde entwickelt. Diese Instrumente umfassen u.a. Informationsangebote,<br />

Kommunikations- und Konsultationsangebote für<br />

Bürger zu konkreten Vorhaben <strong>der</strong> Behörde. Die Instrumente erlauben<br />

<strong>der</strong> Behörde, die Bürger zielgerichtet und effektiv <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auch mittels <strong>Neue</strong>r <strong>Medien</strong> bei bestimmten Planungs- und Entscheidungsfragen<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Umgekehrt zielen die Instrumente<br />

darauf ab, den Bürgern klar umrissene E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten zu<br />

gewähren. Aus dem Praxis-Test mit anschließen<strong>der</strong> Evaluation durch<br />

Bürger und Behörde wird e<strong>in</strong> Leitfaden entwickelt, <strong>der</strong> zukünftig<br />

Behörden bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung und Durchführung von Bürgerbeteiligungsverfahren<br />

zur Verfügung steht.<br />

Im Rahmen des Projektes wird <strong>in</strong> direkter Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

Behörde am Beispiel e<strong>in</strong>es konkret durchzuführenden Planungsvorhabens<br />

eruiert, <strong>in</strong> welchen (Planungs-)Phasen, auf welchen Planungsebenen,<br />

<strong>in</strong> welchem Umfang und mit welchem Ziel jeweils durch die<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Bürger e<strong>in</strong> konkreter Nutzen für die Planungsentscheidung<br />

zu erwarten ist. Ferner ist zu klären, wie entsprechende<br />

Ergebnisse <strong>in</strong> die „work-flows“ <strong>der</strong> Behörde e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d,<br />

welche Entscheidungsebene jeweils zu adressieren ist und welche<br />

zusätzlichen Kapazitäten dafür erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d.<br />

Nachfolgend soll dies exemplarisch für das „Instrument: Konsultationsangebote“<br />

kurz skizziert werden: Anhand <strong>der</strong> Zielgruppenfestlegung<br />

erfolgt e<strong>in</strong>e Konzipierung des Konsultationsangebotes, welches<br />

kognitiv und kapazitiv auf unterschiedliche Nutzergruppen<br />

ausgerichtet ist. Um die Auswertung <strong>der</strong> Konsultationsangebote von<br />

Seiten <strong>der</strong> Entscheidungsträger weitgehend zu vere<strong>in</strong>fachen, wird<br />

e<strong>in</strong>e starke thematische, zeitliche und prozeduale Vorstrukturie-<br />

3


ung vorgenommen. So werden die Konsultationsangebote anhand <strong>der</strong><br />

Ergebnisse aus <strong>der</strong> Behördenbefragung jeweils auf e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Planungsphase bezogen, wobei unterschiedliche E<strong>in</strong>flusstiefen und<br />

Beteiligungsarten gewählt werden können. Daneben ist zu klären,<br />

welche E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten den Bürgern auf die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

jeweils von Seiten <strong>der</strong> Behörde e<strong>in</strong>geräumt werden können.<br />

Beispielhaft für die Planungsphase „Diskussion und Bewertung von<br />

Vorhabenalternativen“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 1 kognitiv und kapazitiv<br />

abgestufte Konsultationsangebote dargestellt, die den Bürgern je<br />

nach Kenntnisstand und Motivation zur Teilnahme unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>flussmöglichkeiten eröffnen und von Seiten <strong>der</strong> Behörden gestufte<br />

Ressourcen zur Auswertung des Bürger<strong>in</strong>puts erfor<strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>flusstiefe/<br />

Kenntnisstand<br />

hoch<br />

Bewertung von Vorhabenalternativen<br />

Bewertung: Die Verfahren<br />

X, Y, Z werden von Ihnen<br />

e<strong>in</strong>gestuft als:<br />

sehr geeignet nicht<br />

akzeptabel<br />

1 ---- 2 ---- 3 ---- 4 ----<br />

5<br />

Stimmungsbild<br />

Optimierungsvorschläge<br />

Befragung: Was könnte/sollte<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Varianten Ihrer<br />

Me<strong>in</strong>ung nach besser<br />

gemacht werden?<br />

Kritik an den Vorhabenalternativen<br />

Aufwand<br />

(Beteiligung,<br />

Auswertung)<br />

nied-<br />

vote: Welche Variante gefällt<br />

Ihnen am besten?<br />

a, b o<strong>der</strong> c<br />

Befragung: Was wurde<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen Varianten<br />

nicht ausreichend<br />

berücksichtigt? Welche<br />

Varianten gefallen<br />

nicht und warum nicht?<br />

niedrig<br />

hoch<br />

4


Abbildung 1: Kapazitiv und kognitiv abgestufte Konsultationsangebote<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Planungsphase „Diskussion und Bewertung<br />

von Vorhabenalternativen“<br />

Die Probleme <strong>der</strong> verwaltungsstrukturellen, <strong>in</strong>stitutionellen,<br />

rechtlichen und steuerungspolitischen Ebenen und daraus resultierende<br />

Hemmnisse für e<strong>in</strong>e systematische Nutzung <strong>der</strong> Beteiligungs<strong>in</strong>strumente<br />

für behördliche Entscheidungen werden gezielt aufgegriffen.<br />

Ziele des Projektes <strong>in</strong> Kurzform:<br />

- Nutzung <strong>der</strong> Vorteile <strong>in</strong>formeller verfahren für die Planung<br />

und Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behörde,<br />

- Entwicklung mediengestützter Beteiligungs<strong>in</strong>strumente für die<br />

behördliche Planung,<br />

- Etablierung effektiver, nutzenorientierter Kooperationsformen<br />

<strong>in</strong> direkter Abstimmung zwischen Bürgern und Entscheidungsträgern,<br />

- Mo<strong>der</strong>nisierung des Verwaltungshandelns.<br />

3<br />

Methodik und Vorgehensweise<br />

Die Modell- und auch die Konzeptentwicklung erfolgt auf <strong>der</strong><br />

Grundlage <strong>der</strong> Institutionenanalyse. Hierbei werden die spezifischen<br />

Anreizstrukturen und Handlungslogiken <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Akteursgruppen sowohl aus kommunikations- und sozialwissenschaftlicher<br />

als auch planungsrechtlicher und verwaltungsstruktureller<br />

Sicht berücksichtigt. Die Institutionenanalyse fragt danach, welche<br />

Faktoren bzw. „Spielregeln“ für das jeweilige Handeln <strong>der</strong> Akteure<br />

ausschlaggebend s<strong>in</strong>d und welche Motivationen h<strong>in</strong>ter dem<br />

Handeln stehen. Im zweiten Schritt wird dann <strong>der</strong> Frage nachgegangen,<br />

wie die Anreizsituation (rechtlich, verwaltungsstrukturell,<br />

5


<strong>in</strong>stitutionell und steuerungspolitisch) zu än<strong>der</strong>n ist, um das gewünschte<br />

Lenkungsziel möglichst effektiv zu erreichen.<br />

Das Vorhaben unterteilt sich <strong>in</strong> fünf Projektphasen:<br />

Projektphase 1: Sett<strong>in</strong>g und Akteursbefragung<br />

Projektphase 2: Konzeption <strong>der</strong> Beteiligungs<strong>in</strong>strumente<br />

Projektphase 3: Implementierung <strong>der</strong> Beteiligungs<strong>in</strong>strumente und<br />

Durchführung <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung<br />

Projektphase 4: Evaluierung <strong>der</strong> Instrumente und ihrer Nutzung<br />

Projektphase 5: Leitfadenerstellung für die Behörde und Abschlussbericht<br />

Der Projektstart war im Dezember 2003. Als Projektlaufzeit s<strong>in</strong>d<br />

18 Monate vorgesehen. Die Projektleitung erfolgt durch Prof. Dr.<br />

Mart<strong>in</strong> Führ. Projektmitarbeiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d Frau Dipl. Soz. Cornelia<br />

Becker (<strong>der</strong>zeit Promovend<strong>in</strong> zum Thema: Kommunikation im öffentlichen<br />

Raum des Internet) und Frau Dipl. Bau-Ing. Jaqui<br />

Dopfer, die <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschungsgruppe Institutionenanalyse angehören.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!