Gender und Gerechtigkeit in Gesellschaften - Hochschule Darmstadt

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Die Initialzündung für ein solches politisches Programm liegt möglicherweise in der
Erkenntnis der Spieltheorie, dass Vieles im sozialen Leben sich nicht als Null-
Summen-Spiel darstellt: Dass Kooperation mehr Nutzen für alle Beteiligten als
Egoismus und Wettbewerb stiftet, dass Einbindung von Fähigkeiten der Menschen
aus machtlosen Kategorien den Nutzen aller mehren kann, dass ungerechte
Attributionen und Behandlungen auch Menschen trifft, mit denen man sich in
anderen sozialen Zusammenhängen verbunden fühlt (z. B. Töchter von Männern,
die sich selbst für Leistungsträger und Träger hochwertiger Gene halten).
Daniel Goleman hat mit seinem Konstrukt der emotionalen Intelligenz und Howard
Gardner (Psychologieprofessor an der Harvard-University) mit seiner neuen
Definition von Intelligenz einen Blick auf das Verhältnis von Klugheit und Moral
geworfen. Während Goleman eine Palette menschlicher Fähigkeiten für die
Bewältigung von sozialen Situationen entwirft, definiert Gardner Intelligenz als „ein
biopsychologisches Potential zur Verarbeitung von Informationen, das in einem
kulturellen Umfeld aktiviert werden kann, um Probleme zu lösen oder geistige oder
materielle Güter zu schaffen, die in einer Kultur hohe Wertschätzung genießen.
Moralische Intelligenz sieht Gardner dann gegeben, wenn der individuelle oder
kollektive Gebrauch der Intelligenzen zur Bewältigung von gesellschaftlich hoch
bewerteten Aufgaben führt. Zu den acht Intelligenzformen – sprachliche Intelligenz,
logisch-mathematische Intelligenz, naturkundliche Intelligenz, musikalische
Intelligenz, körperlich-kinästhetische Intelligenz, räumliche Intelligenz,
interpersonale Intelligenz und intrapersonale Intelligenz zum Umgang mit sich
selbst – thematisiert Gardner die Problematik des „Abgrundes zwischen
Fähigkeiten und Moral, der nicht einfach außer Acht bleiben kann.“ „Bedrohungen
von Moral und Anstand müssen entschieden abgewehrt werden.“ Wenn das also
auch unter Intelligenz zu verstehen ist, so hält Gardner moralisches Verhalten und
moralische Ziele für intelligent, weil mit ihnen gesellschaftlich hoch bewertete
Aufgaben bewältigt werden können. Wobei nicht gesagt sein soll, dass es
spezifischen kulturellen Kontexten obliegen kann zu definieren, was
gesellschaftlich hoch bewertet wird, ohne Rückgriff auf allgemeine und
übergeordnete Normen, wie die Einhaltung der Menschenrechte unter Bezug auf
alle Menschen und nicht nur mächtige oder herrschende Kategorien von
Menschen 10 .
Grundrechte und Frauen
In der amerikanischen Verfassung heißt es:
Alle Menschen sind gleich geschaffen. Sie sind von ihrem Schöpfer mit gewissen
unveräußerlichen Rechten ausgestattet. Dazu gehört Leben, Freiheit und das
Streben nach Glück.
10 s. die Debatte über spezifische fernöstliche bzw. chinesische Normen für Menschenrechte, mit
denen nach dem Massaker an 3000 Studierenden auf dem Tiananmen-Platz (Platz des himmlischen
Friedens) im Juni 1989 in Peking westliche Politiker ihr Nicht-Eintreten für die Menschenrechte in
China rechtfertigten.
Februar 2007