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Japan<br />

Im Stress beginnt das Eheglück<br />

Nirgendwo auf der Welt geben Heiratswillige so viel Geld für den<br />

„schönsten Tag im Leben“ aus wie in Japan. 25.000 Euro sind eher<br />

die Regel als die Ausnahme: Am Hochzeitstag soll alles perfekt sein.<br />

Dabei war früher eine japanische Hochzeit ein<br />

schlichter Brauch in kleinem Kreis. Die zukünftigen Ehepartner<br />

mussten sich nicht einmal richtig kennen. Ein<br />

Vermittler hat die Paare verkuppelt. Noch 1973 wurden<br />

mehr als 40 Prozent aller Hochzeiten arrangiert. 1991<br />

waren es immerhin noch zwölf Prozent. Bei Sympathie<br />

der Beiden hat die Familie des Bräutigams der Braut einen<br />

Geldumschlag für die Hochzeitsausgaben zugesteckt.<br />

Bei Hochzeiten auf dem Dorf haben sich auch<br />

die Nachbarn und Freunde an den Kosten beteiligt.<br />

Alles Weitere war reine Formalie und findet auch<br />

heute noch in dieser Form statt. Da sich der Großteil der<br />

Japaner zum Shintoismus bekennt, hat sich die Zeremonie<br />

nach dem Shinto-Ritus über tausend Jahre kaum<br />

verändert. In einem Shinto-Schrein wird das Paar von einem<br />

Priester gesegnet und mit einem Wedel spirituell<br />

gereinigt, bevor es das Ehegelübde spricht. Der Bräutigam<br />

leistet einen Eid, seiner Frau ein treuer und sorgsamer<br />

Ehemann zu sein. Danach opfert das Paar den<br />

Göttern Zweige des heiligen Baums Sakaki. Im Anschluss<br />

bekommt jeder Partner je drei Schalen Reiswein<br />

serviert. Beide Partner trinken zugleich aus ihrer ersten<br />

Schale drei Schlucke, dann folgt die zweite, schließlich<br />

die dritte Schale. Nach dem neunten Schluck ist die<br />

Zeremonie der Eheschließung vollgezogen.<br />

Doch seit dem Ende des Weltkriegs und der damit<br />

verbundenen starken Orientierung Japans nach Europa<br />

und Amerika heiraten immer mehr japanische Paare<br />

nach christlichem Ritus. Heute sind das rund 60 Prozent<br />

aller Hochzeiten in Japan, obwohl sich nur etwa 1,5 Prozent<br />

der Bevölkerung aktiv zum Christentum bekennen.<br />

Die shintoistische Zeremonie gehört bei einer japanischen Hochzeit ebenso<br />

dazu wie europäisches Brauchtum.<br />

Wichtig ist den Hochzeitern nur die Romantik der<br />

Trauung, die sie aus den Seifenopern im Fernsehen und<br />

Kino kennen. Und das treibt seltsame Blüten: Um ihrem<br />

filmischen Ideal so nahe wie möglich zu kommen, muss<br />

der Priester möglichst blond und auch noch blauäugig<br />

sein - eine in Japan eher selten anzutreffende Kombination:<br />

Daher engagiert das Paar über eine Agentur einen<br />

Scheinpriester, der diese Rolle spielt. Dem gläubigen<br />

Christen mögen da die Haare zu Berge stehen, aber religiöse<br />

Gründe spielen kaum eine Rolle bei der Wahl der<br />

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