VDV Das Magazin Ausgabe August 2014

Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh. Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland.

Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.

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01.09.2014 Aufrufe

Was uns bewegt. Wen wir bewegen. Ausgabe August 2014 Schutzgebühr: 3,20 Euro Oslo: E-Mobile auf der Busspur stressen den ÖPNV Seite 12 Regiobahn: Seit 15 Jahren mit dem Wir-Gefühl unterwegs Seite 16 Vier Tage Bahn total InnoTrans steht vor ihrer zehnten Auflage Seite 6 Hybridloks: Innovationssprung für den Rangierdienst Seite 22

Was uns bewegt. Wen wir bewegen. <strong>Ausgabe</strong> <strong>August</strong> <strong>2014</strong><br />

Schutzgebühr: 3,20 Euro<br />

Oslo: E-Mobile auf der<br />

Busspur stressen den ÖPNV<br />

Seite 12<br />

Regiobahn: Seit 15 Jahren mit<br />

dem Wir-Gefühl unterwegs<br />

Seite 16<br />

Vier Tage<br />

Bahn total<br />

InnoTrans steht vor<br />

ihrer zehnten Auflage<br />

Seite 6<br />

Hybridloks: Innovationssprung<br />

für den Rangierdienst<br />

Seite 22


Inhalt<br />

15 Komplett vernetzt: Kongress zeigt,<br />

wie Marketing heute funktioniert.<br />

6 InnoTrans: Die Verkehrsbranche<br />

kommt nach Berlin.<br />

20 „Connected 8.0“: Personalbörse lädt<br />

Bewerber in die Casting-Box ein.<br />

22 Testlauf: MEG betreibt die erste<br />

Hybridlok-Flotte Europas.<br />

16 Regiobahn: Renaissance des<br />

Schienenverkehrs durch die S 28<br />

2 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

3 Editorial<br />

Mehr Güterverkehr auf die Schiene<br />

4 <strong>VDV</strong> im Bild<br />

Ein Zuhause auf Schienen<br />

6 Titelstory<br />

InnoTrans: Ausblick auf die Messe<br />

Seite 11: Interview mit Jost Knebel,<br />

Leiter des <strong>VDV</strong>-Fachausschusses für<br />

Wettbewerbsfragen des Eisenbahnpersonenverkehrs<br />

12 Blick von außen<br />

In Norwegen bremsen Elektroautos<br />

auf der Busspur den ÖPNV aus.<br />

15 Aus dem Verband<br />

<strong>VDV</strong>-Marketingkongress: Wie<br />

Unternehmen Kunden erreichen.<br />

16 Hintergrund<br />

Regiobahn: Seit 15 Jahren verkehrt<br />

die S-Bahn mit dem Wir-Gefühl.


Editorial<br />

Mehr Güter auf die Schiene:<br />

Eine Chance für den<br />

Klimaschutz<br />

Wenn in wenigen Tagen die InnoTrans in Berlin ihre<br />

Tore öffnet, dreht sich für uns vier Tage lang alles ums<br />

Thema Eisenbahn. Und auch bei Politik und Öffentlichkeit<br />

rückt dann der Schienenverkehr für wenige<br />

Tage stärker ins Bewusstsein, als es vielleicht sonst<br />

der Fall sein mag. <strong>Das</strong> sollten wir nutzen – um bei<br />

aller Begeisterung für die technischen Innovationen<br />

auch auf die Chancen aufmerksam zu machen, die<br />

gerade der Schienengüterverkehr für Gesellschaft und<br />

Wirtschaft birgt. Er ist effizient, kann große Mengen<br />

über große Strecken befördern. Und besonders im<br />

Vergleich zur Straße ist er umweltfreundlich, weil<br />

emissionsarm.<br />

Die Vorzüge der Bahn sollten in diesen Tagen ohnehin<br />

eine noch größere Rolle als sonst schon spielen. Denn<br />

die Bundesregierung droht, ihre Klimaschutzziele zu<br />

verfehlen. Um 40 Prozent sollten die ausgestoßenen<br />

Treibhausgase zwischen 1990 und 2020 sinken. Und<br />

je näher 2020 rückt, desto deutlicher wird: Ohne<br />

zusätzliche Maßnahmen wird die Latte gerissen. Zwei<br />

Ursachen von vielen: Erstens brummt die Wirtschaft<br />

und verbraucht mehr Energie als angenommen.<br />

Zweitens nimmt das Güteraufkommen stetig zu, und<br />

dadurch steigen die – vor allem durch den Transport<br />

auf der Straße verursachten – CO 2<br />

-Emissionen. Mehr<br />

Güter von der Straße auf die Schienen zu bringen,<br />

wäre also mehr als empfehlenswert.<br />

Für ein stärkeres Wachstum ist indes viel zu tun.<br />

Wegen mangelnder Infrastrukturfinanzierung ist der<br />

Bahnverkehr schon jetzt in seiner Leistungsfähigkeit<br />

bedroht. All diese Probleme sind bekannt – ebenso wie<br />

die Chancen der Schiene. Jetzt müssen wir die einen<br />

angehen, um die anderen zu nutzen.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Joachim Berends<br />

Vizepräsident und Vorsitzender des Verwaltungsrates<br />

Schienengüterverkehr beim <strong>VDV</strong><br />

20 Aus dem Verband<br />

„Connected 8.0“: <strong>VDV</strong>-Personalbörse<br />

startet in neuem Format.<br />

22 Unterwegs im Netz<br />

Die MEG hat erfolgreich Hybridloks<br />

im Rangierbetrieb getestet.<br />

26 Grenzenlos<br />

Seattle verfügt über eine große<br />

Vielfalt öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

30 Abgefahren<br />

Schwarzfahrender Banker erlangt in<br />

England zweifelhafte Berühmtheit.<br />

„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ finden<br />

Sie auch im Internet als<br />

E-Paper unter:<br />

www.vdv.de/das-magazin<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 3


<strong>VDV</strong> im Bild<br />

4 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


<strong>VDV</strong> im Bild<br />

Ein Zuhause auf Schienen<br />

Von oben sieht das große Areal im westfälischen Marl aus wie ein Miniaturbahnhof:<br />

Zwei alte Bahnwaggons stehen auf einem kleinen Hügel, dazwischen<br />

ein Haus. Hier leben Fotograf Marco Stepniak und seine Familie auf<br />

200 Quadratmetern. 2009 hatte er die ausrangierten Postwaggons gekauft.<br />

Doch die Wagen bewohnbar zu machen, das stellte Marco Stepniak vor große<br />

Aufgaben: „Es gab keine Standards und Muster für Dämmung, Elektrik oder<br />

Fußboden.“ <strong>Das</strong> Interieur wurde umfunktioniert: Die Gepäckablage dient jetzt<br />

als Bücherregal; Tassen oder Keksdosen finden in 140 alten Postfächern Platz.<br />

Übrigens: Seine Partnerin hat Stepniak natürlich im Zug kennengelernt.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 5


Messe Berlin GmbH · Messedamm 22 · 14055 Berlin<br />

Telefon +49(0)30 / 3038-0 · Fax +49(0)30 / 3038-2190<br />

www.innotrans.de · innotrans@messe-berlin.de<br />

Messe Berlin GmbH · Messedamm 22 · D-14055 Berlin<br />

Telefon +49(0)30 / 3038-0 · Telefax +49(0)30 / 3038-2190<br />

www.innotrans.de · innotrans@messe-berlin.de<br />

Titelstory<br />

Verkehrsmesse auf höchstem Niveau:<br />

Die Fünf-Sterne-Messe<br />

21. – 24.09.2004<br />

Internationale Fachmesse für<br />

Verkehrstechnik<br />

Innovative Komponenten · Fahrzeuge · Systeme<br />

www.innotrans.de<br />

Messe Berlin<br />

Ideale Verbindungen.<br />

InnoTrans 2008<br />

Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik<br />

Innovative Komponenten • Fahrzeuge • Systeme<br />

23. - 26. September, Berlin<br />

www.innotrans.de<br />

6 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


InnoTrans: Mehr<br />

Eisenbahn geht nicht<br />

Nur noch wenige Wochen bis zum Messestart: Zum zehnten Mal öffnet die<br />

InnoTrans in diesem Jahr ihre Pforten. Aus einer Idee wurde die internationale<br />

Leitmesse für Schienenverkehrstechnik. Ein Blick zurück, wie aus einem Konzept<br />

ein besonderer Erfolg wurde, zu dessen Vätern auch der <strong>VDV</strong> gehört.<br />

The future of mobility<br />

InnoTrans 2012<br />

Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik<br />

18. – 21. September · Berlin<br />

www.innotrans.de<br />

InnoTrans <strong>2014</strong><br />

23. – 26. SepTembeR · beRlIn<br />

Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik<br />

Innovative Komponenten · Fahrzeuge · Systeme<br />

innotrans.de<br />

The fuTure<br />

of<br />

mobiliTy<br />

Die versammelte Welt der Eisenbahn:<br />

Die InnoTrans deckt alle relevanten Themen<br />

der Branche ab. Mittlerweile haben die<br />

Hersteller ihre Entwicklungszyklen auf<br />

die Messetermine abgestimmt.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 7


Titelstory<br />

Auftakt einer Erfolgsgeschichte: der ehemalige<br />

Bahnchef Heinz Dürr, Ex-Verkehrsminister<br />

Matthias Wissmann und Rolf Eckrodt, damals<br />

Adtranz-Geschäftsführer (v. l.) , beim Eröffnungsrundgang<br />

auf der ersten InnoTrans<br />

15. Oktober 1996: Bundesverkehrsminister<br />

Matthias Wissmann, Bahnchef<br />

Heinz Dürr und Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Eberhard Diepgen haben<br />

einen gemeinsamen Termin auf dem<br />

Messegelände der Hauptstadt. An<br />

diesem Tag eröffnen sie die erste<br />

InnoTrans und markieren damit den<br />

Anfang einer Erfolgsgeschichte. Aussteller-<br />

und Besucherzahlen, Ausstellungsfläche,<br />

internationale Beteiligung:<br />

Seit der Erstauflage wachsen alle wesentlichen<br />

Kennziffern kontinuierlich<br />

und überdurchschnittlich. Bereits vier<br />

Jahre nach ihrer Erstauflage gilt die<br />

InnoTrans als Leitmesse für Schienenverkehrstechnik.<br />

Waren 1996 noch 172<br />

Aussteller vertreten, werden in diesem<br />

Jahr mehr als 2.700 Unternehmen aus<br />

51 Ländern ihre Neuheiten präsentieren.<br />

„Die InnoTrans bietet die einmalige<br />

Gelegenheit, sich an vier Tagen in Berlin<br />

einen kompletten Überblick über die<br />

Neuheiten und das Angebot der internationalen<br />

Hersteller zu verschaffen“,<br />

betont Matthias Steckmann, Direktor<br />

Mobility und Services bei der Messe<br />

Berlin. Knapp 60 Prozent der Aussteller<br />

kommen aus dem Ausland (siehe Infografik).<br />

Vor allem der Anteil von Unternehmen<br />

aus Nord- und Südamerika<br />

sowie aus Asien steigt rasant.<br />

3.500<br />

Meter Gleis<br />

stehen auf der InnoTrans<br />

als Ausstellungsfläche<br />

für rollendes Material zur<br />

Verfügung – ein echtes<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

des Messegeländes.<br />

21<br />

151<br />

Besucher<br />

international<br />

national<br />

Aussteller<br />

international<br />

national<br />

100<br />

303<br />

268<br />

558<br />

422<br />

625<br />

628<br />

741<br />

780<br />

823<br />

987<br />

927<br />

39.816<br />

1.244<br />

999<br />

53.936<br />

1.426<br />

1.089<br />

62.603<br />

Seit der ersten Auflage der InnoTrans sind die<br />

Besucher- und Ausstellerzahlen kontinuierlich<br />

und überdurchschnittlich gestiegen.<br />

21<br />

151<br />

829<br />

5.547<br />

1996<br />

3.278<br />

9.886<br />

1998<br />

4.662<br />

19.247<br />

2000<br />

9.385<br />

14.330<br />

28.031<br />

26.301 30.638 36.391 45.776 49.359 58.463<br />

2002 2004 2006 2008 2010 2012<br />

„Die InnoTrans ist für Bombardier<br />

die wichtigste Leistungsschau des<br />

Jahres. Sie ist das perfekte Schaufenster,<br />

um den Austausch mit<br />

unseren Kunden zu pflegen und<br />

unsere innovativen Produkte und<br />

Spitzentechnologien einem breiten<br />

Fachpublikum zu präsentieren.“<br />

Dr. Lutz Bertling, President<br />

Bombardier Transportation<br />

„Ein solches Jubiläum ist auch<br />

immer eine Verpflichtung für die<br />

Zukunft, sich noch weiter zu steigern.<br />

Ich bin mir sicher, dass wir<br />

das gemeinsam schaffen. Der <strong>VDV</strong><br />

bleibt dabei ein verlässlicher und<br />

wichtiger Partner der InnoTrans.“<br />

Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen (<strong>VDV</strong>)<br />

„Zum diesjährigen zehnten Veranstaltungsjubiläum<br />

gratuliere ich<br />

herzlich. Die InnoTrans steht mit<br />

ihrer wegweisenden Bahntechnologie<br />

auch für die Innovationskraft am<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland.“<br />

Dr. Rüdiger Grube, Vorstandvorsitzender<br />

der Deutschen Bahn AG<br />

8 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Auch in diesem Jahr<br />

ist die Ausstellungsfläche<br />

in den Messehallen<br />

und auf dem<br />

Freigelände noch<br />

einmal gewachsen.<br />

Ab dem 23. September wird Berlin der<br />

Mittelpunkt der Eisenbahnwelt. Ein<br />

Standort mit langer Tradition im Bau<br />

von Lokomotiven und Eisenbahntechnik<br />

sowie ein bedeutender Erfolgsfaktor<br />

für die InnoTrans: Nachdem die<br />

Schienenverkehrs industrie Mitte der<br />

1990er-Jahre den Bedarf für eine internationale<br />

Fachmesse in der Mitte Europas<br />

erkannt hatte, fiel die Wahl auf die<br />

deutsche Hauptstadt. <strong>Das</strong> ursprüngliche<br />

Messekonzept sah den Ausstellungsschwerpunkt<br />

Schienenverkehrstechnik<br />

und eine Fahrzeugpräsentation auf<br />

einem Gleisgelände vor. Zu den Vätern<br />

dieses Erfolgs gehören der Verband der<br />

Bahnindustrie in Deutschland (VDB),<br />

der Zentralverband Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie (ZVEI) sowie das<br />

Deutsche Verkehrsforum (DVF) – und<br />

der <strong>VDV</strong>. Später rückte auch der Verband<br />

der Europäischen Bahnindustrien (Unife)<br />

in den Kreis der InnoTrans-Trägerverbände.<br />

Bei der Ausrichtung der Messe<br />

kooperieren sie bis heute eng mit dem<br />

Veranstalter. Seit 2006 deckt die Messe<br />

mit eigenen Ausstellungsbereichen alle<br />

relevanten Themen der Verkehrsbranche<br />

ab: rollendes Material, Eisenbahntechnologie,<br />

Infrastruktur, ÖPNV, Tunnelbau<br />

und Fahrzeugausstattung. Auch dem<br />

Bereich Nachwuchs und Karriere widmet<br />

sich eine spezielle Halle.<br />

Im ersten Jahr gab es zwei Ausstellungsstandorte:<br />

Auf dem Messegelände am<br />

Funkturm wurden neue Systeme und<br />

Komponenten für den Fahrzeugbau präsentiert,<br />

während die Fachbesucher das<br />

rollende Material auf dem acht Kilometer<br />

entfernten Güterbahnhof Wilmersdorf<br />

sehen konnten. Zwei Jahre später rückte<br />

die InnoTrans zusammen. Die Messe Berlin<br />

hatte in eigene Schieneninfrastruktur<br />

investiert und eine 800 Meter lange<br />

Gleisharfe direkt auf dem Ausstellungsgelände<br />

gebaut – ein echtes Alleinstellungsmerkmal.<br />

Heute umfasst diese Anlage<br />

3.500 Meter Gleis. Dort zählen in diesem<br />

Jahr der italienische Hochgeschwindigkeitszug<br />

ETR 1000 und der vom polnischen<br />

Hersteller Pesa für die Deutsche<br />

Bahn gebaute Regionalverkehrstriebwagen<br />

Link zu den Attraktionen.<br />

„Die InnoTrans ist eine großartige<br />

Erfolgsgeschichte. Hersteller und<br />

Kunden aus der ganzen Welt treffen<br />

sich auf der Messe und in den<br />

Foren. Glückwunsch zu dem bedeutendsten<br />

Schaufenster für Schienenverkehrstechnik<br />

im weltweiten<br />

Wettbewerb.“<br />

Herbert Zimmermann, Geschäftsführer<br />

Fachverbände Elektrobahnen und Fahrleitungsbau<br />

im Zentralverband Elektrotechnik-<br />

und Elektronikindustrie (ZVEI)<br />

„Die InnoTrans ragt in jeder Hinsicht,<br />

zum Beispiel in punkto<br />

Besucherzahlen, Qualität der<br />

ausgestellten Produkte und Besucherbeteiligung,<br />

aus der Vielzahl<br />

der Messen heraus. Es ist für Jorsa<br />

auch weiterhin von großer Bedeutung,<br />

auf der InnoTrans vertreten<br />

zu sein.“<br />

Kunio Inoue, Generaldirektor der Japan<br />

Overseas Rolling Stock Association (Jorsa)<br />

„Die InnoTrans ist die ideale<br />

Plattform für die europäische<br />

Eisenbahnindustrie, um ihre<br />

federführende Rolle im globalen<br />

Schienenverkehrsmarkt herauszustreichen.“<br />

Philippe Citroén, Generaldirektor<br />

des Verbandes der Europäischen<br />

Eisenbahnindustrie (Unife)<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 9


Messe Süd<br />

Ha l<br />

Halle A<br />

M3N<br />

Titelstory<br />

Unter dem Funkturm liegt der Nabel der Eisenbahnwelt<br />

N<br />

Servicehof<br />

Nord<br />

Theodor-Heuss Platz<br />

P1 P2 P3<br />

TAXI<br />

M2N<br />

BUS<br />

Service-Gebäude Süd<br />

Speditions-Center<br />

Forwarding Center<br />

P18<br />

Gate<br />

Tor<br />

Wandalenallee<br />

P17<br />

North Entrance<br />

Eingang Nord<br />

BUS BUS<br />

P4 P5 P6<br />

Exhibitor<br />

Service<br />

TAXI<br />

TAXI<br />

Berlin<br />

Marshall-Haus<br />

Marshall-Haus<br />

Casino<br />

Administration / Verwaltung<br />

Gate<br />

Tor<br />

Gate<br />

Tor<br />

M2S<br />

M3S<br />

M2N M3N<br />

P10<br />

Masurenallee<br />

P7<br />

BUS<br />

Hall 9 Entrance<br />

Eingang Halle 9<br />

P12<br />

LKW<br />

P11<br />

Funkturm<br />

Lounge<br />

TAXI<br />

TAXI<br />

BUS<br />

M2N<br />

M3N<br />

East Entrance<br />

Eingang Ost<br />

BUS<br />

100<br />

BUS<br />

Messedamm<br />

P9<br />

BUS<br />

Messe Nord/ICC<br />

Westkreuz<br />

Neue Kantstraße<br />

Stadtautobahn<br />

South Entrance<br />

Eingang Süd<br />

CityCube Berlin<br />

Entrance/ Eingang<br />

Jafféstraße<br />

CityCube<br />

Berlin<br />

Level 3<br />

Ha l<br />

HalleB<br />

Hall 7 Entrance<br />

Eingang Halle 7<br />

TAXI P14<br />

Messedamm<br />

Avus<br />

115<br />

P13A<br />

CityCube Berlin<br />

Entrance/ Eingang<br />

Messedamm<br />

M2S M3S<br />

Wirtschaftsmotor InnoTrans: Vor zwei Jahren<br />

wurden Geschäftsabschlüsse in Höhe von<br />

1,8 Milliarden Euro vermeldet.<br />

Railway Technology<br />

Interiors<br />

Railway Infrastructure<br />

Tunnel Construction<br />

Public Transport<br />

Gleis- und Freigelände<br />

Special Gauge display<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

InnoTrans Convention<br />

PTI-Hallenforum<br />

Speakers‘ Corner<br />

Career & Education Hall<br />

Business Lounge<br />

Pressezentrum<br />

Dem Markt für Eisenbahntechnik aller<br />

Art drückt die InnoTrans ihren Stempel<br />

auf und hat sich zu einem immer<br />

kraftvolleren Wirtschaftsmotor entwickelt.<br />

Seit einigen Jahren stimmen die<br />

Hersteller ihre Innovationszyklen auf<br />

die Messetermine ab. Vor zwei Jahren<br />

wurden Geschäftsabschlüsse mit einem<br />

„Die Messe ist der Pflichttermin für<br />

alle, die persönlich mit Entscheidungsträgern<br />

reden wollen, die<br />

erschienen sind, um Strategien zu<br />

diskutieren, Geschäftsabschlüsse<br />

zu tätigen und Partnerschaften zu<br />

schließen.“<br />

Henri Poupart-Lafarge,<br />

President von Alstom Transport<br />

Volumen von 1,8 Milliarden Euro<br />

bekannt gegeben.<br />

Erneut wächst in diesem Jahr das Präsentationsgelände.<br />

Erstmals gibt es eine<br />

Fläche für Breit- und Schmalspurbahnen.<br />

Platz für kreative und visionäre<br />

Verkehrsmittel der Zukunft bietet der<br />

„Die zehnte InnoTrans – das ist nicht<br />

nur die aus kleinen Anfängen hervorgegangene<br />

legendäre Erfolgsgeschichte<br />

einer einzigartigen<br />

Messe, das ist auch schillernde Industriegeschichte<br />

einer zukunftsweisenden<br />

Technologiebranche im<br />

inzwischen weltumspannenden<br />

Maßstab.“<br />

Prof. Dr. Ronald Pörner, Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes der Bahnindustrie (VDB)<br />

neue Future Mobility Park. Zusätzliche<br />

Ausstellungsflächen stehen der Inno-<br />

Trans erstmals mit dem City Cube<br />

Berlin zur Verfügung, wo sich Verkehrsunternehmen<br />

und der Bereich<br />

Instandhaltung präsentieren. Zur Eröffnung<br />

im Palais am Funkturm haben sich<br />

mehr als 1.000 hochrangige Vertreter<br />

aus Politik, Wirtschaft und Industrie<br />

angesagt – darunter EU-Verkehrskommissar<br />

Siim Kallas und Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt.<br />

Anschließend kommen die internationalen<br />

Top-Entscheider in zahlreichen<br />

Runden und Podien auf der InnoTrans<br />

Convention ins Gespräch, deren thematischer<br />

Schwerpunkt das Dialog Forum<br />

ist. Federführend agieren hier der <strong>VDV</strong>,<br />

das Deutsche Verkehrsforum, die Unife<br />

sowie der VDB.<br />

Bis dahin liegen vor Messedirektor<br />

Matthias Steckmann und seinem Team<br />

noch einige arbeitsreiche Tage: „Wir<br />

freuen uns auf mehr als 100.000 Fachbesucher<br />

und haben die Weichen für<br />

eine erfolgreiche InnoTrans <strong>2014</strong> gestellt.“<br />

www.innotrans.de<br />

10 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


„Wir wollen die Preise<br />

mitbestimmen dürfen“<br />

Zwei Jahrzehnte nach der Bahnreform und kurz vor der<br />

zehnten Auflage der InnoTrans: Der Erfolg der Messe<br />

wäre sicherlich nicht ohne die Liberalisierung des<br />

Schienenverkehrs möglich gewesen. „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“<br />

sprach darüber mit Jost Knebel (Foto). Er leitet im <strong>VDV</strong><br />

den Fachausschuss für Wettbewerbsfragen des Eisenbahnpersonenverkehrs<br />

und ist Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung von Deutschlands zweitgrößtem<br />

privaten Verkehrsunternehmen, Netinera.<br />

„Im Moment nehmen die<br />

Anforderungen der<br />

Aufgabenträger den<br />

Eisenbahnunternehmen<br />

die Wirtschaftlichkeit.“<br />

Jost Knebel<br />

» Herr Knebel, wie bewerten Sie die<br />

Auswirkungen der Bahnreform?<br />

20 Jahre Bahnreform bedeuten noch<br />

nicht 20 Jahre Ausschreibungen im<br />

Nahverkehr. Länder wie Baden-Württemberg<br />

fangen erst jetzt damit an. Insgesamt<br />

sind wir aber auf einem guten<br />

Weg, wenngleich wir erst am Anfang<br />

stehen und noch einiges getan werden<br />

muss. Derzeit befinden wir uns an einem<br />

gefährlichen Scheideweg zurück zur<br />

Kommunalisierung, und im Moment<br />

nehmen die Anforderungen der Aufgabenträger<br />

den Eisenbahnunternehmen<br />

die Wirtschaftlichkeit. Zudem sind zwischen<br />

1994 und 2011 die Trassenpreise<br />

und Stationsgebühren um 30 Prozent<br />

gestiegen. Mit den annähernd gleichen<br />

finanziellen Mitteln liefern die Eisenbahnunternehmen<br />

dennoch 30 Prozent<br />

mehr Verkehr für die Kunden. Diese<br />

finanzielle Entwicklung geht in die<br />

falsche Richtung.<br />

» Was muss die Politik tun, um den<br />

Wettbewerb weiter zu stärken?<br />

Wir brauchen für langfristige, wirtschaftliche<br />

Verkehrsverträge auch eine<br />

langfristige Planbarkeit der Regionalisierungsmittel.<br />

Daneben brauchen wir von<br />

der Politik ein klares Commitment, die<br />

Mittel für den Erhalt und den Ausbau der<br />

Infrastruktur ausreichend zur Verfügung<br />

zu stellen. Geschieht das nicht, müssen<br />

wir als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

Wagniszuschläge mit einkalkulieren, um<br />

unsere Risiken langfristig abzudecken.<br />

» <strong>Das</strong> sollte eigentlich Auswirkungen<br />

auf die Preisgestaltung haben …<br />

Leider stehen die Ticketpreise jedoch<br />

in den meisten Fällen fest, und nur die<br />

wenigsten Eisenbahnunternehmen<br />

können im Nahverkehr eigene Preise<br />

anbieten. An diesem Thema arbeiten<br />

wir als Verkehrsunternehmen. Wir<br />

wollen mitbestimmen dürfen, wie Preise<br />

aktiv gestaltet werden können. Dafür<br />

brauchen wir auch mehr Transparenz<br />

bei den Erlösdaten. Die Deutsche Bahn<br />

hütet viele Informationen, die den<br />

Wettbewerbern fehlen. Mit den Aufgabenträgern<br />

würden wir neben den<br />

Bruttoverträgen dann auch mehr Nettoverträge<br />

abschließen können.<br />

» Wie sollte der SPNV-Markt weitere<br />

20 Jahre später aussehen?<br />

Ich wünsche mir, dass es in Zukunft<br />

eine Gruppe stabiler Verkehrsunternehmen<br />

gibt, die im Nahverkehr wirtschaftlich<br />

erfolgreich arbeiten.<br />

30 Prozent Marktanteil sind noch<br />

nicht alles. Hier erwarte ich noch eine<br />

deutliche Verschiebung zugunsten der<br />

DB-Wettbewerber. Zudem ist meine<br />

Vision, dass nicht die Aufgabenträger<br />

die Anreize setzen, den Schienenpersonennahverkehr<br />

für die Kunden besser<br />

zu machen, sondern die Verkehrsunternehmen.<br />

» Stichwort ÖPNV- und Infrastrukturfinanzierung:<br />

Wie sollte es weitergehen?<br />

Die Mittel zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur<br />

müssen von den<br />

Regionalisierungsmitteln für den Betrieb<br />

klar getrennt sein. So kann die<br />

Wertschöpfung bei den Unternehmen<br />

bleiben. Ferner müssen wir mit den<br />

Aufgabenträgern und den Fahrzeugherstellern<br />

zu einer Flexibilisierung<br />

kommen. Ein kleines Beispiel: Den<br />

Kunden ist es egal, ob sich die Toilette<br />

in der Mitte oder am Ende eines Fahrzeugs<br />

befindet. Dagegen entscheidet<br />

diese Frage darüber, ob wir als Unternehmen<br />

diese Fahrzeuge nach Ablauf<br />

eines Verkehrsvertrags weiter nutzen<br />

können.<br />

» Was sehen wir von Netinera auf der<br />

InnoTrans?<br />

Man findet uns an unserem Stand im<br />

neuen City Cube. Daneben zeigen wir<br />

erstmals auf dem Außengelände den<br />

neuen Vlexx, mit dem wir ab dem<br />

Fahrplanwechsel den Verkehr im Dieselnetz<br />

Südwest aufnehmen werden.<br />

Zusammen mit der Landesverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen zeigen wir<br />

direkt daneben mit unserer Tochter<br />

Erixx einen Zug, mit dem wir ebenfalls<br />

ab Dezember von der Lüneburger Heide<br />

bis in den Harz fahren. Damit werden<br />

wir unseren Kunden, Auftraggebern<br />

und der Politik zeigen, dass auch wir<br />

gute Fahrzeuge konzipieren können.<br />

Mit Kunden und Aufgabenträgern<br />

werde ich viele Gespräche führen.<br />

Mein Terminkalender füllt sich jedenfalls<br />

zusehends.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 11


Blick von außen<br />

E-Mobile bremsen<br />

den ÖPNV auf<br />

der Busspur aus<br />

12 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


250<br />

Prozent<br />

So stark wuchs die Zahl der<br />

Elektroautos in Norwegen<br />

zwischen Juli 2013 und Juli <strong>2014</strong>.<br />

Insgesamt sind dort mehr als<br />

33.000 Fahrzeuge mit<br />

E-Antrieb unterwegs.<br />

Eigentlich hat der Osloer Busfahrer Erik Haugstad mit Elektroautos kein<br />

Problem: Schließlich sind sie umweltfreundlicher als herkömmliche Pkw.<br />

Doch ihre Nutzer genießen in seiner Heimat Norwegen zahlreiche Privilegien.<br />

Sie zahlen weniger Steuern, parken umsonst. Und sie dürfen die Busspur nutzen.<br />

<strong>Das</strong> stößt Haugstad sauer auf. Und nicht nur ihm. Auf den mittlerweile überfüllten<br />

Fahrspuren gerät der Öffentliche Personenverkehr immer mehr ins Stocken.<br />

„Die Qualität und die Attraktivität des<br />

ÖPNV sinken“, beklagt Haugstad. Aus<br />

seiner Sicht kommt ein Teufelskreis in<br />

Gang. Die Elektroautos torpedieren in<br />

ihrer Gesamtheit den wichtigen Vorteil<br />

der Linienbusse, auf den Busspuren auch<br />

in Stoßzeiten recht pünktlich zum Ziel zu<br />

kommen. Immer mehr Passagiere stiegen<br />

deswegen wieder auf das bequemere<br />

eigene Auto um – und dabei immer öfter<br />

auf Modelle mit elektrischem Antrieb, die<br />

dann wiederum auf der Busspur landen.<br />

Der Kreislauf beginnt von vorn.<br />

Auslöser dieses Problems war eine Reihe<br />

gut gemeinter Maßnahmen seitens der<br />

Kommunal- und Landespolitik, die<br />

den Absatz der Elektroautos ankurbeln<br />

sollten. Die Busspuren wurden für die<br />

E-Mobile freigegeben – 2003 erst in<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 13


Blick von außen<br />

<strong>VDV</strong> warnt vor Nachteilen für ÖPNV<br />

Auch in Deutschland stehen Anreize für Elektroautos zur Diskussion. Im<br />

<strong>August</strong> haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Umweltministerin<br />

Barbara Hendricks einen Gesetzentwurf an die anderen Ressorts<br />

verschickt, der Kommunen auch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung<br />

erlauben soll – dazu könnte beispielsweise die Öffnung der Busspur gehören.<br />

Im Februar 2015 soll das Gesetz in Kraft treten.<br />

Der <strong>VDV</strong> betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Der ÖPNV sei die energieeffizienteste<br />

Form der Personenbeförderung. Er dürfe deswegen in seiner<br />

Attraktivität sowie der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit nicht benachteiligt<br />

werden, forderte Verbandspräsident Jürgen Fenske jüngst in einem<br />

Schreiben an Umweltministerin Hendricks. Die Öffnung der Busspuren<br />

würde den öffentlichen Linienbusverkehr erheblich beeinträchtigen.<br />

Über ganz Oslo sind Parkplätze verteilt, an denen Besitzer ihre Elektroautos<br />

kostenlos aufladen können. Im Großraum Oslo sind besonders viele<br />

E-Mobile registriert.<br />

Oslo und 2005 dann landesweit. Im<br />

Juni 2012 verabschiedete das Parlament<br />

schließlich das große Anreizpaket.<br />

Deutliche Steuerermäßigungen gehörten<br />

dazu und auch das kostenlose Aufladen<br />

an öffentlichen Ladestationen in Oslo.<br />

Diese Privilegien sollen noch bis Ende<br />

2017 laufen – beziehungsweise bis die<br />

Zahl von 50.000 Elektroautos erreicht<br />

ist. Bis jetzt geht die Strategie auf, in dieser<br />

Hinsicht zumindest. Allein zwischen<br />

Juli 2013 und Juli <strong>2014</strong> wuchs die Zahl<br />

der in Norwegen angemeldeten E-Autos<br />

um mehr als 250 Prozent von 13.452 auf<br />

33.821, heißt es beim Norwegischen<br />

Straßenverband OFV.<br />

Der Großteil der norwegischen<br />

Elektroautos ist vor allem in den<br />

Großstädten und im Süden des Landes<br />

unterwegs – und besonders dort werden<br />

sie zum Problem für den ÖPNV.<br />

„Sie müssen von der Busspur weg“, sagt<br />

Haugstad, der als Vertreter des ÖPNV<br />

mit seiner Forderung immer wieder<br />

in den norwegischen Medien zu Wort<br />

kommt. Er fährt für Unibuss – eines<br />

der Unternehmen, das den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr in und um Oslo<br />

bedient. „Unsere Fahrpläne sind so<br />

getaktet, dass zwischen den Runden nur<br />

15 bis 20 Minuten Pause liegen, bevor<br />

es wieder losgeht“, beschreibt Haugstad<br />

die alltägliche Situation. „Fährt man<br />

morgens in der ersten Runde zur<br />

Rushhour 20 Minuten Verspätung ein,<br />

holt man diese den ganzen Tag nicht<br />

mehr heraus. Für uns Fahrer fallen<br />

dadurch oft auch die Pausen aus.“<br />

Er hofft nun, dass die Regierung die<br />

Freigabe der Busspur bald rückgängig<br />

macht und durch andere Anreize<br />

ersetzt. Immerhin: „Mittlerweile ist<br />

das Problem in der Öffentlichkeit<br />

angekommen“, sagt Haugstad: „Die<br />

Menschen diskutieren darüber –<br />

nicht, ob die Elektroautos von der<br />

Busspur verschwinden sollen,<br />

sondern wann.“<br />

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14 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Aus dem Verband<br />

Marketing-Kongress:<br />

Die Jagd nach dem<br />

vernetzten Kunden<br />

Die Erkenntnis ist nicht neu,<br />

der Handlungsbedarf trotzdem<br />

immens. Plakatwerbung und<br />

Zeitungsanzeigen reichen auch bei<br />

Verkehrsunternehmen längst nicht<br />

mehr, um Kunden zu erreichen.<br />

Marketing und Vertrieb müssen neue<br />

Wege gehen: Wie diese aussehen können,<br />

darauf will der 7. <strong>VDV</strong>-Marketing-Kongress<br />

eine Antwort geben. Die Kunden<br />

sind heute jederzeit und überall im Web<br />

mobil, kommunizieren und informieren<br />

sich über soziale Medien. „Der vernetzte<br />

Mensch: Wie erreichen wir den Kunden?“<br />

lautet deswegen das Motto des<br />

Kongresses, der am 17. und 18. November<br />

im Hamburger Empire Riverside<br />

Hotel stattfindet. In Gesprächsforen<br />

diskutieren die Teilnehmer über die Vertriebskanäle<br />

der Zukunft oder auch über<br />

die Chancen und Risiken, die in Sachen<br />

Datenübertragung zu beachten sind. Der<br />

veränderten Rolle der Website widmet<br />

sich der Vortrag „Internetseiten – Vom<br />

Flaggschiff zum Beiboot?“. Denn in einer<br />

Welt, in der die Nutzer per Twitter, Facebook<br />

oder Whatsapp kommunizieren und<br />

sich überall online informieren, geht die<br />

klassische Homepage im Wettbewerb um<br />

die Kunden unter.<br />

Immer mehr Verkehrsunternehmen<br />

erkennen diese Herausforderung und<br />

suchen neue Wege. Sie beteiligen sich<br />

etwa an integrierten Mobilitätsplattformen,<br />

die dem Nutzer bei der Reiseplanung<br />

einen intermodalen Verkehrsmix anbie-<br />

ten – also neben dem ÖPNV auch externe<br />

Angebote wie Carsharing. Die genaue<br />

Rolle dieser Plattformen ist indes noch<br />

unklar. Sind sie Freund oder Feind des<br />

ÖPNV-Vertriebs? Vertreter aus der Mobilitäts-<br />

und der IT-Branche gehen dieser<br />

Frage in einer Podiumsdiskussion nach.<br />

Den Auftakt des Kongresses bildet ein<br />

Vortrag von Holger Lietz (siehe Interview).<br />

Unter dem Titel „Operation New<br />

Marketing – Den Kampf um den neuen<br />

Konsumenten gewinnen“ will der ehemalige<br />

Pilot und Manager aufzeigen,<br />

welchen Ansprüchen das Marketing<br />

heute gerecht werden muss.<br />

Drei Fragen an Holger Lietz (Foto), Kampfpilot,<br />

Manager, Redner<br />

Die Erkenntnisse aus der Keynote sowie<br />

den Impulsvorträgen können die Teilnehmer<br />

am letzten Veranstaltungstag in<br />

vier Workshops vertiefen. Die Teilnehmerzahl<br />

zu den Workshops ist begrenzt.<br />

www.vdv-akademie.de/tagungen-seminare<br />

» Herr Lietz, worauf kommt es im Marketing heute an?<br />

Der heutige Kunde ist ein „iKonsument“. Er bestimmt, wann er welche<br />

Information online abfragt. Er entzieht sich dem traditionellen<br />

Marketing und bewegt sich unterhalb des Radars. Aufgabe ist es also,<br />

den neuen Einkaufsentscheidungsprozess nachzuzeichnen und Kontaktpunkte<br />

zu identifizieren. Dabei sind Social Media und der mobile<br />

Internet-Zugriff wesentliche Komponenten.<br />

» Haben die Verkehrsunternehmen diese Entwicklung<br />

zu spät erkannt?<br />

<strong>Das</strong> würde ich nicht sagen. Aber ich denke, sie müssen das Angebot<br />

flexibler und Apps kundenfreundlicher gestalten – denn der Wettbewerb wird sich weiter verschärfen.<br />

In großen Städten können schon heute mittels Smartphone sekundenschnell Bus- und<br />

Bahnverbindungen, Mitfahrgelegenheiten oder Carsharing-Angebote abgefragt werden.<br />

» Tritt die klassische Website in den Hintergrund?<br />

Dem würde ich widersprechen. Die Website ist und bleibt zentrale Informationsquelle. Die Frage<br />

ist vielmehr: Wie einfach ist sie gestaltet und wie ist sie optimiert – für die stationäre oder mobile<br />

Nutzung? Hier gibt es sicher Nachholbedarf.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 15


Hintergrund<br />

dem<br />

Die<br />

S-Bahn<br />

mit<br />

Wir-Gefühl<br />

Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf ist im Osten und Westen beschaulich-ländlich<br />

eingerahmt. Dort, zwischen Mettmann und Kaarst, sorgt die Regiobahn seit 15 Jahren mit immer noch<br />

wachsendem Erfolg für eine Renaissance des Schienenverkehrs.<br />

Zum rheinischen Karneval verteilen die<br />

kostümierten Zugbegleiter in den rotweißen<br />

„Talent“-Triebzügen der Linie<br />

S 28 Berliner Ballen an ihre Fahrgäste.<br />

Zu anderen Zeiten im Jahr grüßen mal<br />

Osterhase, mal Nikolaus. Marketing für<br />

das Wir-Gefühl: Joachim Korn, gerade in<br />

den Ruhestand gegangener Geschäftsführer<br />

der Regiobahn, erlebt es immer<br />

wieder: „Unsere Kunden sprechen nicht<br />

von ,der‘ Regiobahn, sie sprechen von<br />

,unserer‘ Bahn. <strong>Das</strong> sollten Sie mal sehen,<br />

wenn da einer die Füße auf den Sitz legt –<br />

sofort bekommt er einen Anpfiff von den<br />

Mitreisenden.“<br />

Am 26. September 1999 wurde der<br />

stündliche Betrieb von Mettmann über<br />

Düsseldorf und Neuss bis zur Station<br />

„Kaarster See“ aufgenommen, ab Sommer<br />

2000 dann alle 20 Minuten. 34 Kilometer<br />

Strecke hat die Linie S 28 des VRR. Natürlicher<br />

Mittelpunkt ist Düsseldorf, das<br />

die Regiobahn auf den Gleisen der von<br />

DB Regio NRW betriebenen S 8 erreicht.<br />

Nur 18 Kilometer des Linienwegs, der<br />

Ostast von Mettmann bis Düsseldorf-<br />

Gerresheim und die westliche Strecke<br />

von Neuss bis Kaarst, bilden eigene Gleise<br />

der Regiobahn (siehe Infografik Seite 18).<br />

Dazu passt der Slogan des Unternehmens:<br />

„Meine Heimat. Meine Region.<br />

Meine Bahn“. Korns Nachfolger in der<br />

Geschäftsführung, Stefan Kunig: „<strong>Das</strong><br />

ist ein hoher Anspruch. Aber wir tun<br />

auch etwas dafür. Wir sind bei unseren<br />

Kunden sehr präsent.“ Ihn verbindet ein<br />

Fortbildungsschritt mit der Regiobahn:<br />

Bei ihr hat er vor Jahren Teile seiner<br />

Ausbildung zum Eisenbahn-Betriebsleiter<br />

absolviert.<br />

Im Schnitt über 23.000 Menschen steigen<br />

jeden Tag in die Züge, Tendenz seit Jahren<br />

steigend. An Bord finden sie freundliche<br />

Zugbegleiter, die trotz gegenteiliger Regelungen<br />

im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr<br />

(VRR) auch Tickets verkaufen.<br />

23.000<br />

Fahrgäste<br />

nutzen jeden Tag die Züge der Regiobahn<br />

– sechs Mal mehr als vor<br />

ihrem Start im Jahr 1999 erwartet.<br />

Ein Talent-Doppel der Regiobahn überquert die<br />

verstopfte Autobahn 3 bei Erkrath.<br />

16 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Hintergrund<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen ist eine S-Bahn in<br />

kommunaler Trägerschaft. Schon in den<br />

1980er-Jahren zeichnete sich ab, dass<br />

sowohl Kaarst als auch Mettmann vor<br />

dem traurigen Schicksal der Streckenstilllegung<br />

stehen würden; trotz der<br />

Pendlerströme nach Düsseldorf kam<br />

die damalige Deutsche Bundesbahn pro<br />

Tag nur auf 1.000 Fahrgäste. Gegen die<br />

Schließungspläne rührte sich empörter<br />

Bürgerprotest, der schnell in Kreistage,<br />

Rathäuser und in die Landespolitik getragen<br />

wurde. Gutachten sagten einem<br />

attraktiven Taktverkehr auf Schienen<br />

die Wirtschaftlichkeit voraus: Damals<br />

rechnete man vorsichtig mit 4.000 Fahrgästen<br />

pro Tag – heute sind es fast sechs<br />

Mal soviel.<br />

1992 wurde von den kommunalen<br />

Gebietskörperschaften beiderseits der<br />

Trasse die Regiobahn GmbH gegründet.<br />

<strong>Das</strong> Land NRW versprach einen<br />

Investitionszuschuss in dreistelliger<br />

D-Mark-Millionenhöhe für Infrastruktur-Erneuerung<br />

und Fahrzeugbeschaffung<br />

für eine S-Bahn im Dieselbetrieb.<br />

Nach langem Hin und Her, bei dem das<br />

Projekt immer wieder aus Kostengründen<br />

auf der Kippe stand, erhielt 1994<br />

nach einer Ausschreibung die damalige<br />

Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft (DEG)<br />

den Auftrag, die Regiobahn zu betreiben.<br />

Geschäftsführer war seinerzeit Ulrich<br />

Homburg, heute Vorstand Personenverkehr<br />

der Deutschen Bahn.<br />

In den Jahren 1998 und 1999 wurde die<br />

Infrastruktur modernisiert: durch neue<br />

Haltepunkte, Gleisbau und Signaltechnik,<br />

moderne, 96 cm hohe Bahnsteige,<br />

Park&Ride-Plätze, Wartungseinrichtungen.<br />

Für den Fahrbetrieb wurden Talent-<br />

Züge von Bombardier beschafft. Die Wahl<br />

fiel auf diesen Zugtyp, weil er antriebsstark<br />

auf der DB-Strecke mit den elek-<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 17


Hintergrund<br />

Zwischen Mettmann und Erkrath hält die Regiobahn an berühmter Stätte (l.). Die Züge fahren auf Ende der 1990er-Jahre modernisierter Infrastruktur.<br />

trischen S-Bahnen „mitschwimmen“<br />

kann.<br />

Mit der Liberalisierung des Schienenpersonennahverkehrs<br />

und seiner Finanzierung<br />

aus den Regionalisierungsmitteln<br />

des Bundes wurde die Firmenstruktur<br />

angepasst: Die kommunalen Gesellschafter<br />

sitzen weiterhin in der Regiobahn<br />

GmbH als dem Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen.<br />

Als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

wurde die Tochter<br />

Regio-Fahrbetriebs GmbH gegründet,<br />

die Ansprechpartner des Aufgabenträgers<br />

VRR ist. Den Betrieb führt die<br />

Rheinisch-Bergische Eisenbahn (RBE)<br />

als Subunternehmer aus, eine Tochter<br />

von Veolia Verkehr, in der über Connex<br />

auch die DEG aufgegangen ist. Mit dieser<br />

Konstruktion, beschreibt Geschäftsführer<br />

Stefan Kunig, kann die Regiobahn – wie<br />

die kommunalen Verkehrsunternehmen<br />

– ihre Verkehrsleistungen „inhouse“<br />

direkt vergeben.<br />

<strong>Das</strong> erfolgreiche Modell soll ausgebaut<br />

werden. Unter Dach und Fach sind Wie-<br />

deraufbau und Verlängerung des Streckenastes<br />

östlich von Mettmann bis an<br />

die S 9 der DB, um künftig bis Wuppertal<br />

Hbf fahren zu können – voraussichtlich<br />

ab 2017. Die Talent-Flotte mit derzeit<br />

zwölf zweiteiligen Fahrzeugen, die teilweise<br />

in Doppeltraktion unterwegs sind,<br />

steht vor der Hauptuntersuchung und<br />

kann anschließend noch bis Anfang der<br />

2020er-Jahre eingesetzt werden. Für die<br />

Zeit danach hat Kunig große Pläne: „Wir<br />

wollen die Elektrifizierung der Strecke<br />

und dann mit richtigen S-Bahn-Zügen<br />

Die Linie S 28 der Regiobahn<br />

Seit 15 Jahren verkehrt die Regiobahn auf der<br />

34 Kilometer langen Strecke zwischen Mettmann<br />

über Düsseldorf und Neuss bis zur Station<br />

Kaarster See. 18 Kilometer davon – der Ostast<br />

von Mettmann bis Düsseldorf-Gerresheim und<br />

die westliche Strecke von Neuss bis Kaarst – sind<br />

eigene Gleise. Östlich von Mettmann soll die<br />

Strecke bis an die S 9 der Deutschen Bahn verlängert<br />

werden, um voraussichtlich ab 2017 bis zum<br />

Wuppertaler Hauptbahnhof fahren zu können.<br />

Und auch Richtung Westen würde die Regiobahn<br />

gern weiterfahren.<br />

18 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Hintergrund<br />

fahren.“ Im Westen über Kaarst hinaus<br />

bis nach Viersen oder gar ins niederländische<br />

Venlo. „<strong>Das</strong> Interesse der Gemeinden<br />

dort ist gigantisch“, weiß Stefan<br />

Kunig, „doch die Finanzierung ist das<br />

Problem. Ich bin aber zuversichtlich, dass<br />

die Verlängerung der Regiobahn nach<br />

Westen nicht so lange dauert wie die jahrelangen<br />

Planungen für unsere Strecke<br />

nach Wuppertal.“<br />

www.regio-bahn.de<br />

Geschäftsführer Stefan<br />

Kunig ist Regiobahner<br />

durch und durch: Er hat<br />

schon Teile seiner Ausbildung<br />

zum Eisenbahn-<br />

Betriebsleiter in dem<br />

Unternehmen absolviert.<br />

„Die Regiobahn ist ein Klassiker<br />

erfolgreicher nicht-bundeseigener<br />

Eisenbahnen in NRW. 23.000 Menschen<br />

pro Tag nutzen das Angebot<br />

im Großraum Düsseldorf/Neuss/Wuppertal<br />

– weit mehr als man früher erwartet<br />

hatte. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass die Regiobahn auch künftig eine<br />

hohe Bedeutung im Schienenpersonennahverkehr<br />

haben wird.“<br />

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek<br />

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Aus dem Verband<br />

Von der<br />

Casting-Box<br />

in den<br />

Job<br />

Neuer Name, neues Format: Als „Connected 8.0“ findet <strong>2014</strong> die <strong>VDV</strong>-Personal- und Unternehmensbörse statt. 8.0 –<br />

das steht für die achte Auflage. Organisiert wird sie von der Stadtwerke Osnabrück AG und der dortigen Hochschule.<br />

Wie schon ihre Vorgänger ist „Connected 8.0 – der<br />

Karriere-Treffpunkt Öffentlicher Verkehr“, veranstaltet<br />

von der <strong>VDV</strong>-Akademie, ein Marktplatz für die<br />

Unternehmen und Verbünde der Branche sowie für<br />

Studenten entsprechender Fachrichtungen. Betriebe<br />

können sich hier potenziellen Mitarbeitern präsentieren.<br />

Die jungen Teilnehmer wiederum schließen Kontakt<br />

zu möglichen Arbeitgebern. Rund 250 Studenten<br />

und Absolventen verkehrswirtschaftlicher Fächer<br />

hatten bislang jedes Jahr die Veranstaltung besucht.<br />

Zuletzt krankte sie aber am sinkenden Interesse der<br />

Unternehmen – 2013 waren in München nur 16 Aussteller<br />

dabei. Eine Generalüberholung des Profils sorgt<br />

nun für frischen Wind. „Wir haben ein neues, attraktives<br />

Format entwickelt“, sagt Nina Börgel vom Organisationsteam<br />

der <strong>VDV</strong>-Akademie. Neu seien etwa<br />

praxisnahe Team-Workshops oder Angebote wie die<br />

Casting-Box. Hier können Studenten eine andere<br />

Form der Bewerbung testen: Auf Monitoren außerhalb<br />

der Box veröffentlichen Firmen Stellenanzeigen; im<br />

Inneren können sich interessierte Bewerber vorstellen<br />

und dabei filmen lassen. Die Videos werden den<br />

jeweiligen Unternehmen später zur Verfügung gestellt.<br />

Vor allem aber lässt das neue Programm Arbeitgebern<br />

und Studenten mehr Zeit für das persönliche<br />

Gespräch. Dies soll einen intensiveren Austausch<br />

ermöglichen. „<strong>Das</strong> Feedback seitens der Unternehmen<br />

bisher ist gut“, sagt Nina Börgel. <strong>Das</strong> neue Konzept<br />

komme gut an und die Zahl der Aussteller habe gegenüber<br />

2013 wieder zugelegt. <strong>Das</strong> Vortragsprogramm soll<br />

sein Übriges tun und weitere Aussteller und Studenten<br />

locken. Auftakt ist das Plenum, in dem Beiträge<br />

wie „Faszination Öffentlicher Verkehr“ und „Die Menschen<br />

machen’s“ für einen Arbeitsplatz in der Branche<br />

begeistern sollen. Die Team-Workshops wiederum<br />

widmen sich dem Thema Vorstellungsgespräche, der<br />

„Mobilität 2030“ oder der Entwicklung von Elektrobussen.<br />

Sechs Mal betreten auch Studenten das<br />

Podium, um wie in den Vorjahren ihre von einer Jury<br />

ausgewählten Arbeiten vorzustellen. Alexandra Jahn<br />

Drei Fragen an Prof. Dr. Stephan Rolfes (Foto),<br />

Vorsitzender der <strong>VDV</strong>-Landesgruppe Niedersachsen/<br />

Bremen sowie Vorstand der Stadtwerke Osnabrück AG<br />

» Herr Prof. Dr. Rolfes, die Zahl der Aussteller auf der<br />

Personalbörse ging zuletzt zurück. Woran liegt das?<br />

Diese Entwicklung ist bedauerlich. Gerade bei großen<br />

Verkehrsunternehmen habe ich den Eindruck, dass das<br />

Thema Personal nicht immer auf der Vorstandsebene<br />

stattfindet, sondern eher auf der zweiten oder dritten.<br />

Dort sind aber die Ressourcen begrenzt. <strong>Das</strong> Thema muss<br />

also noch stärker in den Führungsetagen ankommen.<br />

» Wo besteht ansonsten Handlungsbedarf?<br />

Oft beim Image, vor allem in den nicht-technischen Bereichen wie der Verwaltung.<br />

Wir stehen immer noch im Ruf, bürokratisch zu sein. <strong>Das</strong> stimmt ja gar nicht. Wir<br />

müssen immer wieder deutlich machen, dass die Arbeit bei uns Spaß macht, sehr<br />

kreativ ist und viel bewirkt. Zudem ist ein Umdenken in unseren Unternehmen<br />

erforderlich: Wir müssen uns heute beim Arbeitnehmer bewerben, nicht umgekehrt.<br />

» Wie steht es bei den Stadtwerken Osnabrück um das Thema Personalgewinnung?<br />

Es rückt seit Jahren auf unserer Agenda immer höher. Bei der Personal- und Unternehmensbörse<br />

sind wir beispielsweise schon lange dabei. Da war es für uns relativ<br />

logisch, die Veranstaltung auch einmal selbst auszurichten. Darüber hinaus ist es uns<br />

wichtig, das Potenzial vor Ort zu heben – beispielsweise durch die Zusammenarbeit<br />

mit der Hochschule bei Studien- oder Abschlussarbeiten.<br />

20 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


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Hintergrund<br />

©<br />

iStockphoto<br />

Berlin | 23. – 26. September <strong>2014</strong><br />

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Halle 2.1 | Stand 314<br />

Kostenlose Teilnahme<br />

„Connected 8.0 – der<br />

Karriere-Treffpunkt<br />

Öffentlicher Verkehr“<br />

gilt als zentraler Marktplatz<br />

für Verkehrsunternehmen,<br />

-verbünde und<br />

Studenten. Bei der Veranstaltung<br />

am 16. und 17. Oktober in der Hochschule Osnabrück<br />

haben Arbeitgeber ebenso wie ihre potenziellen Arbeitnehmer<br />

reichlich Gelegenheit zum Austausch. Schon am 15. Oktober lädt<br />

die <strong>VDV</strong>-Akademie alle Frühangereisten zum abendlichen Imbiss<br />

in den Zoo. Die Teilnahme an „Connected 8.0“ ist kostenlos.<br />

Anmeldeschluss ist der 19. September. Informationen unter:<br />

www.vdv-akademie.de/tagungen-seminare<br />

von der Universität Frankfurt hat sich zum Beispiel<br />

mit künftigen Geschäftsfeldern des ÖPNV beschäftigt:<br />

„Zum Training und Turnier ohne Mama-Taxi –<br />

Vereinsmobilität als neue Aufgabe von Regionalbusunternehmen“<br />

lautet der Titel ihres Vortrags.<br />

So aufgestellt, soll die Personalbörse wieder an Fahrt<br />

gewinnen und eine wichtige Plattform zur Nachwuchsgewinnung<br />

bleiben. Schließlich steht der<br />

Öffentliche Verkehr bei der Suche nach Fachkräften<br />

im Wettbewerb mit anderen Branchen. <strong>Das</strong>s deswegen<br />

Veranstaltungen wie „Connected 8.0“ von<br />

Bedeutung sind, betont Prof. Dr. Stephan Rolfes (siehe<br />

Interview), Vorsitzender der <strong>VDV</strong>-Landesgruppe<br />

Niedersachsen/Bremen sowie Vorstand Verkehr und<br />

Hafen der Stadtwerke Osnabrück. „Bei solchen Börsen<br />

lernen Verkehrsunternehmen Bewerber kennen, die<br />

aus anderen Städten kommen und den Blick über den<br />

Tellerrand mitbringen. <strong>Das</strong> tut uns gut“, sagt Rolfes.<br />

Er sieht zudem einen weiteren, wenn vielleicht auch<br />

weniger offensichtlichen Vorteil. „Jedes Unternehmen<br />

will sich auf solchen Börsen auch gegenüber seinen<br />

Mitbewerbern gut präsentieren“, sagt er: „<strong>Das</strong> schärft<br />

den kritischen Blick nach innen und macht uns fitter.“<br />

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<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 21


Unterwegs im Netz<br />

22 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Unterwegs im Netz<br />

„Der nächste<br />

Innovationssprung<br />

im Rangierdienst“<br />

Seit zwei Jahren bewährt sich eine Flotte von Hybridlokomotiven im täglichen<br />

Rangierdienst der Mitteldeutschen Eisenbahn (MEG). Der Testbetrieb hat dazu<br />

beigetragen, die Technik zur Serienreife weiterzuentwickeln.<br />

Mit einem Summen setzen sich 65 Tonnen<br />

Lokomotive in Bewegung: Vom Erscheinungsbild<br />

her eine Diesellok, vom Sound her ein<br />

Elektrofahrzeug. Ein Hybrid. Lokrangierführer<br />

Gert Schau beschleunigt ohne Abgasschwaden,<br />

ohne starkes Aufbrummen des Motors<br />

und spürt dabei in seinem Führerstand kaum<br />

Vibrationen. Am Fahrmotor steht die Kraft direkt<br />

zur Verfügung. „<strong>Das</strong> war am Anfang eine<br />

Umgewöhnung“, sagt Schau und fährt mit der<br />

BR 203.7 weiter in das riesige Gelände der Dow<br />

Olefinverbund GmbH in Schkopau, um den<br />

nächsten Kesselwagenzug zu rangieren.<br />

MEG-Geschäftsführer Dr. Jürgen Sonntag<br />

schaut der Hybridlokomotive sichtlich stolz<br />

hinterher. Sein Unternehmen setzt mittlerweile<br />

fünf Fahrzeuge dieses Typs ein. Die zu<br />

DB Schenker Rail gehörende Mitteldeutsche<br />

Eisenbahn ist damit innerhalb des DB-Konzerns<br />

Vorreiter, wenn es darum geht, diese<br />

Technologie im Rangierdienst einzuführen und<br />

im Alltag zu testen. Die bis 2018 gemieteten<br />

Loks bilden die erste Flotte dieser Art in Europa<br />

und leisten einen wichtigen Beitrag zur grünen<br />

Logistik der DB sowie des MEG-Kunden Dow.<br />

„Damit bringen wir die Elektromobilität in<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 23


Unterwegs im Netz<br />

einen Bereich der Eisenbahn ein, wo sie noch keine<br />

Selbstverständlichkeit ist“, erläutert Jürgen Sonntag.<br />

Für die Zeit nach 2018 gibt es eine Option auf den<br />

Kauf dieser fünf sowie fünf weiterer Fahrzeuge.<br />

Die Hybridloks der Baureihe 203.7 wurden von<br />

Alstom in Stendal auf der Basis der BR 298 und BR<br />

204 (V 100 Ost) entwickelt und haben einen gängigen<br />

250 KW starken Lkw-Motor an Bord, der die<br />

Schadstoffnorm von Euro 4 erfüllt. Dieser Motor lädt<br />

ein Modul aus Nickel-Cadmium-Batterien auf, die<br />

zwei Elektrofahrmotoren unterstützen. So bringt es<br />

die Hybrid-Rangierlok auf eine Spitzenleistung von<br />

600 KW. Anders als bei Streckenlokomotiven<br />

hat der Motor einer<br />

„Wir bringen die Elektromobilität<br />

in einen Bereich In Betriebsphasen mit niedrigerer Last<br />

Rangierlok nur geringe Volllastzeiten.<br />

der Eisenbahn ein, wo sie werden bei der Hybridlok die Batterien<br />

wieder aufgeladen. Dahinter ste-<br />

noch keine Selbstverständlichkeit<br />

ist.“<br />

cken eine intelligente Steuerung des<br />

Dr. Jürgen Sonntag, Geschäftsführer Generators und das Batteriemanagement<br />

– Schlüsseltechnologien, die von<br />

Mitteldeutsche Eisenbahn<br />

Alstom für diesen Typ Lokomotiven<br />

entwickelt wurden. „Die Technologie<br />

eignet sich hervorragend für den Rangierbetrieb“,<br />

weiß der MEG-Geschäftsführer, der im <strong>VDV</strong> auch<br />

den Fachausschuss Werks- und Industriebahnen<br />

leitet, aus mittlerweile zwei Jahren Erfahrung. Er ist<br />

sich sicher: „Nach der Einführung der Funkfernsteuerung<br />

und der automatischen Kupplung ist das<br />

der nächste große Innovationssprung für den<br />

Rangierdienst.“<br />

Während der Motor bei konventionellen Diesel-<br />

Rangierloks auch in Arbeitspausen läuft, um den<br />

Druck für die Bremssysteme nicht abfallen zu lassen,<br />

hält bei der Hybridlok die Elektrik den Bremsdruck<br />

Mitteldeutsche Eisenbahn<br />

Die Mitteldeutsche<br />

Eisenbahn<br />

GmbH (MEG)<br />

mit Sitz in<br />

Schkopau ist im<br />

Besitz von DB<br />

Schenker Rail<br />

und der Eisenbahnspedition<br />

Transpetrol. Zu den Aufgaben der MEG<br />

gehören der Transport von petrochemischen Produkten<br />

aus dem mitteldeutschen Chemiedreieck und von Zement<br />

sowie der Betrieb von Anschlussbahnen. Hervorgegangen<br />

ist das Unternehmen aus den ehemaligen Bahnen der<br />

Chemiewerke Böhlen und Schkopau des Dow Olefinverbundes,<br />

die 1936 als Werksbahnen der Buna-Werke<br />

gegründet worden waren.<br />

aufrecht. Somit kann der Dieselmotor abgestellt<br />

werden. <strong>Das</strong> reduziert Lärm- und Partikelemissionen<br />

und spart reichlich Kraftstoff. Gegenüber einer<br />

BR 346 (V 60 Ost) verbraucht eine MEG-Hybridlok<br />

im leichten bis mittelschweren Rangierdienst am<br />

einigermaßen flachen Standort Schkopau 41 Prozent<br />

weniger Diesel. In Böhlen, wo die Gleistopografie<br />

den Maschinen mehr abverlangt, sind es immerhin<br />

noch 28 Prozent. „Vor allem unter den anspruchsvollen<br />

Bedingungen wollen wir die betrieblichen<br />

und wirtschaftlichen Grenzen des Hybridantriebs<br />

weiter ausloten“, sagt Jürgen Sonntag und rechnet<br />

vor: Ersetzt die MEG ihre noch im Einsatz befind-<br />

24 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Unterwegs im Netz<br />

Batterie<br />

Traktions- und<br />

Hilfsbetriebeumrichter<br />

Luftgerüst und<br />

Kompressor<br />

Diesel-<br />

Generatorset<br />

HINTEN / F2<br />

VORN / F1<br />

Hybridlok der Baureihe 203.7: Die Maschinen haben einen<br />

gängigen Lkw-Motor, ein Modul aus Nickel-Cadmium-<br />

Batterien und zwei Elektrofahrmotoren an Bord.<br />

Getriebe und<br />

Traktionsmotoren<br />

lichen sechs 346er durch Hybridloks, könnte sie<br />

knapp 180.000 Liter Kraftstoff pro Jahr sparen.<br />

Der niedrigere Kraftstoffverbrauch kompensiert<br />

den geringen Aufpreis der Technologie und macht<br />

Hybrid-Rangierloks auch für kleinere Eisenbahnunternehmen<br />

interessant. Zudem sind 15 Prozent<br />

weniger Aufwand für Wartung und Instandhaltung<br />

zu kalkulieren. Da der Motor der BR 203.7 massenhaft<br />

bei Lkw zum Einsatz kommt, ist er in der<br />

Beschaffung und bei den Ersatzteilen günstiger als<br />

Bahnmotoren. Mit der Verfügbarkeit seiner Hybridflotte<br />

ist Jürgen Sonntag zufrieden. In der Kombination<br />

aus Tagesgeschäft und Testbetrieb, bei dem die<br />

Fahrzeuge laufend optimiert wurden, waren die Maschinen<br />

stets zu 85 Prozent im Einsatz. Eingebaut<br />

wurden unter anderem eine neue Abgasführung<br />

sowie ein zweistufiges Getriebe mit Rangier- und<br />

Streckengang. Angepasst wurden das Batteriemanagement<br />

und die Heizung des Führerstands, mehrfach<br />

aktualisiert wurde die Software. Nun werden<br />

betriebliche und technische Kenndaten automatisch<br />

übertragen und ausgewertet. Die große Unbekannte<br />

bleibt angesichts der zweijährigen Testphase jedoch<br />

die Haltbarkeit der Batterien. Ob diese es im Betrieb<br />

auf eine Lebensdauer von sechs Jahren oder mehr<br />

bringen, muss die Praxis noch beweisen.<br />

Wie wertvoll die Vorarbeit der MEG für den Bau<br />

neuer Hybrid-Rangierloks ist, wird sich in den<br />

nächsten Jahren zeigen. Alstom geht davon aus, dass<br />

sich die Käufer von neuen Fahrzeugen zu 80 Prozent<br />

für die Hybridtechnologie entscheiden werden.<br />

Nach Schätzungen des Herstellers, der auch die neue<br />

dreiachsige H 3 mit Hybridtechnologie baut, gibt es<br />

derzeit rund 3.000 Rangierloks in der EU, die<br />

30 Jahre oder älter sind.<br />

Die bis 2018 gemieteten Hybridloks – hier bei ihrer Vorstellung vor zwei Jahren – bilden die erste Flotte dieser Art in Europa.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 25


Grenzenlos<br />

Historische Hochbahn<br />

und politischer Streit<br />

Seattle verfügt über eine erstaunliche Vielfalt öffentlicher Verkehrsmittel bis<br />

hin zur Alwegbahn. Dennoch gehört die Hightech-Metropole im Nordwesten<br />

der USA zu den Städten mit den meisten Staus in Amerika. Die Einheimischen<br />

beklagen mangelnde Dynamik beim Ausbau der Schnellbahn und zu hohe<br />

Autofreundlichkeit in der Politik.<br />

83<br />

Stunden<br />

sammelt ein Autopendler von<br />

und nach Seattle im Durchschnitt<br />

jedes Jahr an Verspätungen<br />

durch Staus an.<br />

(Quelle: Tomtom Traffic Index 2013)<br />

Aus deutscher Produktion stammen die Fahrzeuge der Alwegbahn, die das Geschäfts- und Verwaltungsviertel von Seattle seit 1962<br />

mit dem damaligen Gelände der Weltausstellung verbindet. Dort steht unter anderem auch der Aussichtsturm Space-Needle.<br />

26 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Grenzenlos<br />

Wer in Seattle aus dem Flugzeug steigt, findet im<br />

Flughafen schnell Hinweise auf einen „Central Link<br />

Light Rail“. Folgt er ihnen, gelangt er barrierefrei<br />

an die Endstation einer modernen, sauberen und<br />

schnellen Straßenbahn. Tickets gibt es an leicht zu<br />

bedienenden Automaten. Die Bahn bringt den Fahrgast<br />

auf eigenem Gleiskörper für 2,75 US-Dollar pro<br />

einfache Fahrt in die Stadt.<br />

Ein Teil der Strecke führt direkt an der bis zu zwölfspurig<br />

ausgebauten Nord-Süd-Autobahn Interstate<br />

5 entlang, wo der Bahn-Fahrgast in Stoßzeiten<br />

meilenlange Staus passiert. Er sieht, wie spezielle<br />

Ampeln an den Auffahrten immer nur ein Auto in<br />

die Schlange lassen. Seattle steht mit seinen rund<br />

600.000 Einwohnern laut einer aktuellen Studie<br />

des Navi-Herstellers Tomtom an achter Stelle der<br />

meistverstopften Städte des Doppelkontinents<br />

gleich hinter den üblichen Verdächtigen Rio de Janeiro,<br />

Mexico City, São Paulo, Los Angeles, aber auch<br />

dem kanadischen Vancouver.<br />

Die Light-Rail-Fahrt endet nach 24 Kilometern<br />

genau unter der Stadtmitte im Tunnel. Die Verwaltung<br />

von Seattle will mehr Light Rails beziehungsweise<br />

U-Bahnen bauen, vor allem aber mehr Busse<br />

betreiben. Doch die konservativeren Bezirke im<br />

Umland scheuen die Kosten. Eine Volksabstimmung<br />

in King County, dem Verwaltungsbezirk Seattles,<br />

brachte den Befürwortern einer Mehrwertsteuererhöhung<br />

zwecks ÖPNV-Ausbau im April eine<br />

Niederlage. Folglich stehen drastische Streichungen<br />

bei Buslinien an.<br />

Martin Duke, der Chefredakteur des Seattle Transit<br />

Blogs, beklagt die schwierige politische Situation.<br />

„Es sind sehr fragmentierte Verwaltungsstrukturen<br />

in einer Region, deren Topografie geradezu nach<br />

Massenverkehrsmitteln ruft.“ Denn die Verkehrsströme<br />

der etwa 3,5 Millionen Einwohner zählenden<br />

Region drängen sich in Nord-Süd-Richtung. Er berichtet<br />

von der Verfassung des Staates Washington,<br />

die als Verwendungszweck für die Mineralölsteuer<br />

den Autobahnbau festlegt. Was fehlt, ist eine Art<br />

übergreifender Landschaftsverband wie in Nordrhein-Westfalen<br />

oder Hessen.<br />

Mit Arbeitgebern wie Starbucks, Amazon, Boeing<br />

und im weiteren Sinn auch Microsoft und Nintendo,<br />

die im benachbarten Redmond residieren, zeichnet<br />

sich die Region durch geringe Arbeitslosigkeit und<br />

einen überproportionalen Anteil an Besserver-<br />

Seattle: Schrittmacher für Nachhaltigkeit<br />

Seattle ist die am schnellsten wachsende Großstadt in den Vereinigten<br />

Staaten. Innerhalb der Stadtgrenzen leben rund 650.000, die Region<br />

zählt rund 3,5 Millionen Einwohner. Der Hafen steht in den USA an<br />

achter Stelle. Seattles Lage an der Nordwestküste zwischen dem<br />

Puget-Sound des Pazifischen Ozeans und dem Lake Washington bietet<br />

einen hohen Freizeitwert. Wirtschaft und Industrie gelten als effizient<br />

und zukunftssicher. In der Region residieren Konzerne wie Boeing,<br />

Microsoft, Amazon und T-Online USA. Die Stadt gilt als Schrittmacher<br />

für nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinigten Staaten.<br />

Begegnung im Tunnel: links der Hybridbus, rechts die Straßenbahn zum Airport Seattle-Tacoma.<br />

Bus und Bahn halten pro Richtung am selben „Bahn“-Steig.<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 27


Grenzenlos<br />

„Manche störten die Oberleitungen<br />

der O-Busse.<br />

Jetzt bewerten sie den<br />

Umweltvorteil höher.“<br />

Martin Duke, Verkehrsblogger<br />

dienenden aus. Bei Boeing bekommt ein langjähriger<br />

Facharbeiter nach Firmenangaben ein sechsstelliges<br />

Gehalt. Die großen Arbeitgeber verhalten sich unterschiedlich<br />

zu dem Verkehrsproblem. Microsoft<br />

unterhält einen eigenen Busdienst mit täglich<br />

6.000 Sitzplätzen für seine Pendler. Boeing, das in<br />

drei großen Werken und vielen verstreuten Standorten<br />

der Region Zigtausende beschäftigt, ist laut<br />

Duke „sehr autoorientiert“.<br />

<strong>Das</strong> gilt nach seiner Ansicht auch für die Bevölkerung<br />

des Umlandes. Sie zum Umsteigen zu bewegen,<br />

dürfte noch erhebliche Anstrengungen<br />

kosten. „<strong>Das</strong> Benzin ist hier billig“, sagt<br />

Duke: „Die USA haben viel Öl.“<br />

38 Minuten dauert die Light-Rail-<br />

Fahrt bis zur Stadtmitte. In der Berufsverkehrszeit<br />

fahren die Züge<br />

alle siebeneinhalb, tagsüber alle zehn<br />

Minuten, sonst im 15-bis 20-Minuten-Takt.<br />

Im 2,1 Kilometer langen<br />

Downtown Seattle Transit Tunnel halten am selben<br />

Bahnsteig auch Hybridbusse. Verlängerungen der<br />

Light Rail nach Norden bis ins knapp 50 Kilometer<br />

entfernte Everett und eine weitere zu den nordöstlichen<br />

Stadtteilen sind geplant und teilweise schon<br />

beschlossen.<br />

Zum Baubeginn 1987 war der City-Tunnel für<br />

Zweisystembusse konzipiert. Oben auf den Straßen<br />

wurden sie von Dieselmotoren angetrieben. Unterirdisch<br />

kam die Energie aus Oberleitungen und<br />

durch Dachstromabnehmer. Ab 2007 wurde die<br />

Light Rail in das System integriert, und seither<br />

verkehrt dort mit Oberleitung nur noch die Tram.<br />

Die O-Busse fahren in Seattle auch heute noch, aber<br />

oberirdisch. <strong>Das</strong> System ist hier kein Auslaufmodell,<br />

sondern „es soll sogar um einige Meilen ausgedehnt<br />

werden“, erläutert Duke. „Manche störten die Oberleitungen.<br />

Aber inzwischen wird der Umweltvorteil<br />

höher bewertet.“ Natürlich fahren auch normale<br />

Busse in Seattle. Alle Busse der kommunalen Gesellschaft<br />

King County Metro haben übrigens Fahrradträger<br />

unter der Windschutzscheibe.<br />

Und damit ist die Liste der Verkehrsmittel des öffentlichen<br />

Nahverkehrs noch nicht komplett: Seattle<br />

bietet auch noch mehrere Fähren – und eine Alwegbahn.<br />

Die elektrische Einschienenbahn „Monorail“<br />

verbindet seit 1962 auf einer 1,65 Kilometer langen,<br />

aufgeständerten Betonfahrbahn Downtown mit dem<br />

Gelände der damaligen Weltausstellung. Die beiden<br />

originalen, in Deutschland hergestellten Fahrzeuge<br />

Die lachende Straßenbahn in Seattle fährt von Downtown zum<br />

weltbekannten Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum.<br />

Ein Expressbus hält im 2,1 Kilometer langen Citytunnel.<br />

28 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Grenzenlos<br />

Auch O-Busse fahren in der für ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen bekannten Stadt. Ihr Netz soll sogar noch ausgeweitet werden.<br />

im Nierentisch-Stil sind eine Touristenattraktion<br />

ersten Ranges: Sie befördern nach Angaben der<br />

Betreiber zwei Millionen Passagiere pro Jahr. Für<br />

Pendler ist sie weniger geeignet.<br />

Die Voraussetzungen für einen umweltfreundlichen<br />

Verkehr in der Region sind also gegeben. „Seattle<br />

könnte dank seines Wohlstands ein komplettes U-<br />

Bahn-Netzwerk bauen“, meint Dominic Holden von<br />

der Zeitung „The Stranger“, und er befürwortet das<br />

auch. „Aber die Politiker widerstehen immer wieder<br />

den Versuchen, den Bau zu beschleunigen.“<br />

Martin Duke erhofft sich eine Lösung der Probleme<br />

von der jüngeren Generation, die nach seinen Worten<br />

auch in den autoverliebten USA inzwischen<br />

pragmatisch das jeweils geeignete Verkehrsmittel<br />

wähle und nicht mehr unbedingt ein Auto besitzen<br />

müsse. Zwei Tage nach der Abstimmung gegen die<br />

Steuererhöhung verabschiedete der Stadtrat von<br />

Seattle einen Fahrrad-Masterplan. Es gibt eine Internetseite,<br />

die Umsteigern vom Auto aufs Fahrrad<br />

günstige Routen und Parkplätze zeigt. Nicht umsonst<br />

ist Seattle auch ein Testgebiet für Daimlers<br />

„car2go“-Carsharing mit Smarts.<br />

www.seattlemonorail.com<br />

metro.kingcounty.gov<br />

Ein Blog-Artikel über das tägliche Chaos:<br />

tinyurl.com/<strong>VDV</strong>02<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 29


Abgefahren<br />

Schwarzfahrender<br />

Banker erlangt in<br />

England zweifelhafte<br />

Berühmtheit<br />

Job weg und in den Fokus der Boulevardpresse<br />

geraten: In England muss ein<br />

notorischer Schwarzfahrer mit Millionensalär<br />

nicht nur für das Hinterziehen<br />

des Ticketpreises büßen. Zur traurigen<br />

Berühmtheit auf der Insel und zum Gesprächsthema<br />

unter ehrlichen Pendlern<br />

hat es der 44-jährige Hedgefonds-Manager<br />

geschafft, weil er fünf Jahre lang<br />

statt des vollen Fahrpreises lediglich eine<br />

moderate Strafgebühr von knapp sieben<br />

Pfund bezahlte. Die wird fällig, wenn<br />

Fahrgäste vergessen haben, sich ins<br />

Londoner U-Bahnsystem einzuchecken.<br />

Auf diese Weise „sparte“ der Banker pro<br />

Tag zwei Drittel des Preises für die mehr<br />

als einstündige Fahrt zwischen seinem<br />

Wohnort und seinem Arbeitsplatz im<br />

Londoner Finanzdistrikt. Insgesamt<br />

entgingen dem Southeastern Network<br />

auf diese Weise Einnahmen von knapp<br />

43.000 Pfund. Wie der säumige Kunde es<br />

schaffte, über einen so langen Zeitraum<br />

den regelmäßigen Kontrollen zu entgehen,<br />

bleibt schleierhaft. <strong>Das</strong> Geld zahlte<br />

er zwar schnell zurück, aus der Welt<br />

schaffen konnte er die Angelegenheit<br />

damit jedoch nicht. Umfassend berichtete<br />

unter anderem die „Daily Mail“. <strong>Das</strong><br />

Blatt veröffentlichte nicht nur Fotos, auf<br />

denen der Mann deutlich zu erkennen ist,<br />

sondern gab gleich einen Einblick in den<br />

Wert seiner zwei millionenschweren Immobilien.<br />

Zugespitzt hatte sich die Sache<br />

für den Banker, als nach der britischen<br />

Transportpolizei auch die Finanzaufsicht<br />

auf ihn aufmerksam geworden war. Die<br />

Behörde hatte das Wohlverhalten von<br />

Aktienhändlern und Investmentbankern<br />

in der City überprüft. Als sich die<br />

Finanz aufsicht direkt an den Manager<br />

wandte, kam der nicht umhin, seinen<br />

Arbeitgeber zu informieren. Der stellte<br />

ihn umgehend frei. Kurz darauf soll der<br />

schwarzfahrende Banker selbst gekündigt<br />

haben.<br />

Termin<br />

Termin<br />

7. und 8. Oktober <strong>2014</strong><br />

1. Internationaler BME/<strong>VDV</strong>-<br />

Intermodalkongress in Nürnberg<br />

Unter dem Motto „Europa kombiniert<br />

vernetzen“ beschäftigt sich der 1. Internationale<br />

BME/<strong>VDV</strong>-Intermodalkongress mit<br />

grenzüberschreitendem Verkehr in Europa sowie<br />

von und nach Asien.<br />

tinyurl.com/vdv01<br />

20. und 21. November <strong>2014</strong><br />

10. Schienengipfel zur<br />

Zukunft des europäischen<br />

Schienenverkehrs in Wien<br />

Die Veranstaltung soll als Informations- und<br />

Diskussionsplattform den Dialog mit Politik,<br />

Industrie und Transportwirtschaft in Sachen<br />

Schienenverkehr fördern.<br />

www.vdv.de/termine.aspx<br />

Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> von<br />

„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“<br />

erscheint Ende<br />

Oktober <strong>2014</strong>.<br />

Impressum<br />

<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Herausgeber:<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (<strong>VDV</strong>),<br />

Kamekestraße 37-39, 50672 Köln,<br />

Tel. 02 21/5 79 79-0,<br />

E-Mail: info@vdv.de,<br />

Internet: www.vdv.de<br />

Redaktion <strong>VDV</strong>:<br />

Lars Wagner (V.i.S.d.P.),<br />

Pressesprecher und Leiter Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Realisierung, Text und Redaktion:<br />

AD HOC PR, Gütersloh: Stefan Temme (Lt.), Elena Grawe,<br />

Judith Kantner, Christian Horn<br />

Mitarbeit:<br />

Eberhard Krummheuer, Thomas Rietig<br />

Gesamtleitung und Anzeigen:<br />

Christian Horn (AD HOC PR)<br />

Tel. 0 52 41/90 39-33 | horn@adhocpr.de<br />

Grafik-Design:<br />

Volker Kespohl (Volker.Kespohl ı Werbung Münster)<br />

Lars Haberl (AD HOC PR, Gütersloh)<br />

Bildnachweise:<br />

Titelmotiv: InnoTrans.<br />

Alstom: 10, 25; Bombardier Transportation: 8; Deutsche<br />

Bahn: 8 (Marc Darchinger), 22/23, 24/25 (Martin Jehnichen),<br />

24 (Claus Weber); dpa: 7, 9; Fotolia: 2, 15, 20, 30;<br />

InnoTrans: 2, 6, 7, 8, 9, 10; Jorsa: 9; Eberhard Krummheuer:<br />

19; Holger Lietz: 15; Mitteldeutsche Eisenbahn: 24; Hardy<br />

Mutschler: 14; Netinera: 11; Norsk Elbilforening: 12, 13;<br />

Regiobahn: 2, 16, 17, 18, 19; Thomas Rietig: 26, 27, 28, 29;<br />

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen/Ralph Sondermann:<br />

19; Stadtwerke Osnabrück: 20; Marco Stepniak: 4/5; Unife:<br />

9; <strong>VDV</strong>: 2, 3, 8; Verband der Bahnindustrie in Deutschland<br />

(VDB): 10; ZVEI: 9<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (<strong>VDV</strong>),<br />

Redaktion „<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“,<br />

Leipziger Platz 8, 10117 Berlin,<br />

magazin@vdv.de<br />

Produktion und Druck:<br />

Druckhaus Rihn, Blomberg<br />

Anzeigenpreise:<br />

Laut Mediadaten <strong>2014</strong><br />

Für Anregungen, Themenvorschläge, Lob und Kritik erreichen Sie uns unter magazin@vdv.de<br />

„<strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>“ erscheint alle zwei Monate (sechsmal<br />

im Jahr). Alle im <strong>Magazin</strong> erscheinenden Beiträge und<br />

Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Außerhalb der<br />

Grenzen des Urheberrechts ist die Verwertung ohne die<br />

Zustimmung des Herausgebers nicht zulässig. <strong>Das</strong> gilt vor<br />

allem für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie die elektronische<br />

Speicherung und Verarbeitung.<br />

30 <strong>VDV</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


InnoTrans <strong>2014</strong><br />

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