30.08.2014 Aufrufe

Pädagogische Kriterien beim Einsatz von Lernsoftware

Pädagogische Kriterien beim Einsatz von Lernsoftware

Pädagogische Kriterien beim Einsatz von Lernsoftware

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Arbeitsblatt 7<br />

Pädagogische <strong>Kriterien</strong> <strong>beim</strong> <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Lernsoftware</strong><br />

http://www.uni-bamberg.de/~ba2ap1/GENERAL/education/lernsoftware/computer.lernen.bewert.html<br />

Die Entwicklung im Bereich der elektronischen Datenverarbeitung, Multimedia, Computernetzwerke,<br />

Datenautobahn usw. eröffnen neue Perspektiven für Erziehung bzw. das Lernen. Die Integration<br />

dieser Dienste ermöglicht neue Lernformen - oft wird generell <strong>von</strong> neuem Lernen gesprochen.<br />

Begriffe, die hierfür stehen sind z. B. Computer-Based-Learning, Computer-Based-Training, Distance-<br />

Learning, Online- University, Teleteaching, Virtual Classroom (Virtuelles Klassenzimmer) usw.<br />

Neues Lernen - und wo bleibt die Pädagogik?<br />

Pädagogik tut sich <strong>beim</strong> Umgang mit Computern und elektronischer Datenverarbeitung schwer.<br />

Langsam kommt seit 1996 eine Diskussion in Gang, die sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des<br />

<strong>Einsatz</strong>es <strong>von</strong> Computern und <strong>Lernsoftware</strong> beschäftigt.<br />

Immer wieder spielt dabei die Frage eine Rolle, welche pädagogischen Bewertungskriterien zur<br />

Beurteilung der Qualität <strong>von</strong> <strong>Lernsoftware</strong> entwickelt sind oder entwickelt werden müssen.<br />

Folgende Bewertungskriterien (vgl. u. a. LEU 1995) könnten eine erste Orientierungshilfe sein:<br />

Alters-, kind- und sachgemäße <strong>Kriterien</strong><br />

Die pädagogische Entscheidung zum <strong>Einsatz</strong> <strong>von</strong> <strong>Lernsoftware</strong> hägt - wie <strong>beim</strong> <strong>Einsatz</strong> anderer<br />

methodisch-didaktischer Hilfsmittel - da<strong>von</strong> ab, ob das gewünschte Medium dem Alter und der Sache<br />

(Lernziel) entspricht.<br />

Entsprechende Angaben sind deswegen auch für <strong>Lernsoftware</strong> grundsätzlicher Art.<br />

Hardwareangaben<br />

Alters- und kind- und sachgerechte Softwarekriterien<br />

Altersangabe<br />

altersgerechte Programmidee<br />

Zielgruppenangabe<br />

Lernstoffangabe<br />

Für die Schulpraxis - mit nicht zu unterschätzenden Problemen in der Hardware-Ausstattung z. B. in<br />

Hauptschulen - ist es außerordentlich wichtig, konkrete Angaben über die tatsächlichen Hardware-<br />

Anforderungen zu erhalten - dies meint die praktischen Anforderungen (manches Programm "läuft"<br />

zwar auf einem 80396-Prozessor, kommt aber eher dem "Warten auf Godot..." gleich, weil die<br />

Antwortzeiten zu lange sind).<br />

Hardwareangaben<br />

Angaben zur Hardware<br />

Anforderungen an Prozessor, Betriebssystem, RAM-Space und Plattenplatz<br />

Benutzerführung und Ergonomie<br />

<strong>Lernsoftware</strong> darf nicht den überwiegenden Teil der Aufmerksamkeit der Benutzer auf die Bedienung<br />

legen, oder anders ausgedrückt:<br />

<strong>Lernsoftware</strong> darf keine Meta-Probleme (Bedienung, Benutzerführung, Password-Klippen usw.)<br />

schaffen, die mit dem eigentlichen Lernzweck und Lernziel nichts zu tun haben.<br />

Dies schließt scheinbare Banalitäten wie z. B. die Tatsache mit ein, daß ein Vorschul- Lernprogramm<br />

auf dem Eröffnungsbildschirm nicht testorientiert beginnen kann - viele Kindern können in diesem Alter<br />

eben noch nicht lesen!<br />

Benutzer <strong>von</strong> <strong>Lernsoftware</strong> sollten immer wissen, wo sie sich gerade im Programm befinden, wie sie<br />

an einen gewünschten Ort kommen, wo sie mit welchen Konsequenzen agieren können und wie sie<br />

Fehlbedienungen wieder rückgängig machen können.<br />

Benutzerführung und Ergonomie<br />

altersgemäße Benutzerführung


Methodisch-didaktische <strong>Kriterien</strong><br />

Orientierungshilfen<br />

überschaubare Programmstruktur<br />

Programmausstieg jederzeit möglich<br />

Es gibt verschiedene Arten <strong>von</strong> <strong>Lernsoftware</strong>:<br />

zu nennen sind z. B. "drill-and-practice"-Programme (z. B. Vokabeltrainer) wo es auf das Üben und<br />

Vertiefen <strong>von</strong> Wortschatz ankommt.<br />

Völlig anders gelagert sind Programme, wo der Benutzer selbständig Lernstoff erwerben kann<br />

(themengebunden z. B. "Der Bauernhof").<br />

Einer der wichtigsten "Lernkatalysatoren" ist der Erfolg; d. h. entsprechende Erfolgserlebnisse müssen<br />

- differenziert - erreichbar sein (es darf nicht zu einfach - da sonst langweilig - und nicht zu schwer - da<br />

sonst zu frustrierend und wenig motivierend - sein!).<br />

Visualisierungshilfen sollten Lernschritte unterstützen; dies gilt z. B. bei Programmen zum Rechnen,<br />

Bruchrechnen usw. aber auch bei der Unterstützung im Vokabel-Lernen und Vokabel-Üben.<br />

Das Programm muß Tippfehler als solche erkennen bzw. generell zwischen sachlich richtigen aber<br />

<strong>von</strong> der Bedienung her falschen Eingaben unterscheiden und differenziert reagieren (z. B. inverse<br />

Hervorhebung <strong>von</strong> "Tippfehlern");dies fördert auch die Aufmerksamkeit und Konzentration.<br />

Hilfe!<br />

Methodisch- didaktische <strong>Kriterien</strong><br />

Angabe des meth.-didaktischen Zwecks (drill-and-practice usw.)<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Erfolgserlebnissen<br />

Visualisierungshilfen<br />

Lernstoffangabe<br />

Lernstoff überschaubar<br />

überschaubare Programmstruktur<br />

Eigenständiges Lernen möglich<br />

Personalisiertes Lernen möglich<br />

Abwechslungsreicher Programmverlauf<br />

Darbietung mehrerer Lernkanäle gleichzeitig<br />

Klarheit <strong>von</strong> Schrift und Zahlen<br />

Klarheit <strong>von</strong> Symbolen<br />

Angemessene Fehlerreaktion<br />

Tippfehler werden erkannt<br />

Unmittelbare Rückmeldung<br />

Vermeidung <strong>von</strong> Ablenkungen<br />

Sachlich richtige Angaben<br />

Kontextsensitive Anschauungshilfen bei Fehlern<br />

Hilfestrukturen in Programmen sollten da<strong>von</strong> ausgehen, daß man sie braucht, wenn man Fehler<br />

gemacht hat und/oder nicht mehr weiterkommt:<br />

dies erfordert kontextsensitive Hilfen! Was nützt eine "Bleiwüste" genereller Grammatikstrukturen,<br />

wenn der Benutzer an einem konkreten Fall scheitert?<br />

Hilfen müssen altersgemäß sein; Kinder im Vorschulalter können Hilfetexte kaum lesen.<br />

Die Rückmeldungen und Hilfen müssen unmittelbar erfolgen - dann ist der Lernerfolg am größten.<br />

Obwohl es vielfach publiziert ist, gibt es immer noch negative Reaktionen auf Fehler - das ist unnötig!<br />

Hilfestruktur<br />

Altersgemäße Hilfe<br />

Kontextsensitive Hilfestellungen<br />

Unmittelbare Rückmeldung<br />

Keine negativen Reaktionen auf Fehler


Sonstiges<br />

Lernstoff überschaubar<br />

Lernschritte differenzierbar<br />

Vermeidung <strong>von</strong> unnötigen "Bleiwüsten"<br />

Vermittlung <strong>von</strong> Erfolgserlebnissen<br />

<strong>Lernsoftware</strong> wird flexibler, wenn es dem Lehrer/Dozenten möglich ist, eigene Übungen und Beispiele<br />

einbauen zu können; auch die Differenzierung nach Schwierigkeitsstufen ist wichtig (es gibt z. B.<br />

Vokabeltrainer, die ihre Antwortzeiten flexibel einstellen lassen - setzt voraus, daß die Reaktionszeit<br />

nicht an mangelnden Tastaturkenntnissen scheitert!).<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, daß die multimediale Unterstützung oftmals sehr hilfreich ist<br />

(Aussprache <strong>beim</strong> Fremdsprachenlernen, Video-Sequenzen im Bio-Unterricht usw.).<br />

Kontrollmöglichkeiten für Lehrer/Dozenten können hilfreich sein - können aber auch zu endlosen<br />

Daten-Reihen ausarten, die niemand mehr überblicken kann. Deswegen kommt es bei manchen<br />

Lernprogrammen auch sogar zu Programmabstürzen!<br />

Letztlich erscheint dieser Faktor einer der ausschlaggebensten zu sein:<br />

Kinder sollen Spaß haben - dann lernen sie besser!<br />

Sonstiges<br />

Editieren und Auswahl <strong>von</strong> Schwierigkeitsstufe<br />

Multimediale-Unterstützung<br />

Sachlich richtige Angaben<br />

Keine negativen Reaktionen auf Fehler<br />

Kontextsensitive Anschauungshilfen bei Fehlern<br />

Unterscheidung <strong>von</strong> Fehlerniveaus<br />

Feedback über Erfolg für Kinder<br />

Kontrollmöglichkeiten für Lehrer zuschaltbar<br />

Lernerfolgsstatistik/High-Scores<br />

Gestaltungsidee für Handlung/Lernumgebung<br />

Macht Spaß<br />

Kinder lernen etwas<br />

Kinder werden zur Weiterarbeit motiviert<br />

(vgl. Impuls - Schule & Wirtschaft e. V., Ausgewählte <strong>Lernsoftware</strong>, Medienpädagogik im offenen<br />

Unterricht, Osnabrück o.J.)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!