30.08.2014 Aufrufe

08 Gesprächsführung

08 Gesprächsführung

08 Gesprächsführung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Studienseminar Koblenz<br />

Pflichtmodul 8<br />

Gesprächsführung<br />

im Unterricht I<br />

-<br />

Wie stelle ich Fragen, wie gebe ich Impulse<br />

und wie reduziere ich meinen Sprechanteil?<br />

1<br />

2<br />

1


Aufgabe<br />

Notieren Sie je drei Beobachtungen in den<br />

Hospitationen zur Gesprächsführung, die Sie<br />

a) beeindruckt haben b) enttäuscht haben<br />

3<br />

Wie sähe ein Unterricht ohne<br />

Lehrerfragen aus?<br />

Was hätte der Lehrer sonst noch zu sagen?<br />

• gibt das Thema bekannt<br />

• erklärt, was nicht verstanden wurde<br />

• weist die Schüler an, was zu tun ist<br />

• setzt Impulse<br />

• leitet die Schüler zum Diskurs an<br />

• fasst bisher Erreichtes zusammen<br />

• richten den Blick der Schüler auf das<br />

eigentliche Thema<br />

• aktiviert Schüler zum Sprechen<br />

4<br />

2


Zwei Seiten der Gesprächsführung<br />

Die Gesprächsführung im Unterricht hat eine<br />

• gesprächsmethodische Seite (heute)<br />

– Aktivierungsstrategien<br />

– Gesprächsformen<br />

– Fehlformen<br />

– Frage- und Impulstechniken<br />

• gesprächsdidaktische Seite (später)<br />

– Didaktische Intentionen der Gesprächsführung<br />

– Standardsituationen der Gesprächsführung und<br />

Handlungsoptionen<br />

5<br />

Gesprächsformen<br />

Lehrerlenkung hoch<br />

gelenktes,<br />

fragend-entwickelndes<br />

U-Gespräch<br />

Diskussion<br />

Debatte<br />

Pro-Contra<br />

Lehrerlenkung niedrig<br />

freies Unterhaltung<br />

U-Gespräch<br />

6<br />

3


Gelenktes Unterrichtsgespräch /<br />

Fragend-entwickelndes Gespräch<br />

• Der Lehrer gibt Inhalt und Ziel des Gesprächs<br />

vor, zwingt aber die Schüler durch regelmäßige<br />

Zwischen- und Rückfragen zum aufmerksamen<br />

Nachvollziehen des Gedankenganges<br />

• Er entwickelt durch geschickte Nutzung der<br />

Vorkenntnisse der Schüler sowie ihres logischen<br />

und psychologischen Argumentationsvermögens<br />

fragend einen Sach-, Sinn- oder<br />

Problemzusammenhang aus der Sicht und in<br />

der Sprache der Schüler<br />

7<br />

Diskussion / Streitgespräch /<br />

Debatte / Pro-Contra<br />

• Stark geregelte Gesprächsformen zur<br />

Erörterung umstrittener, kontroverser Fragen<br />

und Probleme. Die dienen vor allem der<br />

Schulung der Argumentationsfähigkeit.<br />

8<br />

4


Freies Unterrichtsgespräch /<br />

Schülergespräch<br />

• Gesprächsform, in der sich der Lehrer<br />

weitgehend heraushält und den Schülern<br />

Rederaum lässt, z.B. beim Kettenaufruf, …<br />

9<br />

Unterhaltung / Labern<br />

• Gesprächsform bzw. Fehlform, die eher der<br />

psycho-sozialen Hygiene dient als der<br />

unterrichtlichen Zielsetzung<br />

10<br />

5


Empirische Feststellungen<br />

• Eine bekannte Tatsache: Lehrer können nicht<br />

warten!<br />

• Rowe (1974) hat die Auswirkungen einer<br />

Verlängerung der Zeit untersucht, die der Lehrer<br />

nach einer Frage verstreichen lässt, bevor er die<br />

Frage wiederholt, einen anderen Schüler aufruft<br />

oder irgend etwas sagt.<br />

• Die Verlängerung der Zeit von durchschnittlich<br />

einer Sekunde auf durchschnittlich mehr als drei<br />

Sekunden hat mehrere günstige Auswirkungen<br />

auf die Antworten der Schüler:<br />

11<br />

Empirische Feststellungen<br />

es nimmt ab: das Ausbleiben von Antworten<br />

es nimmt zu:<br />

• die Länge der Antworten<br />

• die Anzahl der nicht auf einen Lehrerimpuls zurückgehenden, aber<br />

angemessenen Antworten<br />

• das Selbstvertrauen, das zeigt sich in einer Abnahme der Antworten<br />

mit Inflexion (frageähnliche Tongebung der Stimme)<br />

• die Häufigkeit spekulativer Antworten<br />

• die Häufigkeit der Antworten, die von verschiedenen Kindern<br />

stammen<br />

• die Häufigkeit von Äußerungen, die Schlussfolgerungen aus<br />

Informationen darstellen<br />

• die Häufigkeit der von den Schülern gestellten Fragen<br />

• die Häufigkeit der Antworten von Schülern, die von den Lehrern als<br />

relativ langsam eingeschätzt werden<br />

• die Vielfalt der von den Schülern durchgeführten Verhaltensweisen<br />

12<br />

6


Ziel<br />

• Das Ziel ist klar: Diskursivität im Unterricht<br />

erzeugen ohne Fragen zu stellen.<br />

• Aber wie?<br />

13<br />

Schüler aktivierende Methoden und<br />

Interventionen<br />

Rituale<br />

• Der Lehrer achtet darauf, dass<br />

• die Schüler in vollständigen Sätzen antworten<br />

• sich auf den Vorredner unter Nennung seines Namens<br />

beziehen, wenn er sich zu dessen Beitrag äußern<br />

möchte<br />

Kettengespräch<br />

• Der Lehrer startet die Kette, gibt das Wort weiter an<br />

einen Schüler, der dieses ebenso weiterreicht, nachdem<br />

er seinen Beitrag zum Gespräch beigesteuert hat.<br />

14<br />

7


Schüler aktivierende Methoden und<br />

Interventionen<br />

Spiegeln<br />

• Der Lehrer beobachtet in den Gesichtern und in der<br />

Körperhaltung ein Nichtverstehen, Unverständnis,<br />

Skepsis, Zustimmung, Verständnis, Erkenntnis, … und<br />

fordert zum Verbalisieren auf.<br />

• „Leon, ich sehe, das hast du nicht verstanden. Wie kann<br />

ich dir helfen?“<br />

• „Maria, du bist in dieser Sache nicht der gleichen<br />

Meinung.“<br />

• „Julien, du runzelst die Stirn.“<br />

• „Johannes, ich sehe du hast es verstanden. Erläutere es<br />

in deinen Worten und hilf damit den anderen.“<br />

15<br />

Schüler aktivierende Methoden und<br />

Interventionen<br />

Rückzug<br />

• Der Lehrer kündigt den Schülern an, dass er in den<br />

nächsten Minuten sich am Gespräch nicht beteiligen und<br />

ausschließlich zuhören möchte: „Die nächsten Minuten<br />

höre ich nur mal zu. Unterhaltet euch bitte zu dem<br />

Problem.“<br />

Selbstbedienung<br />

• Der Lehrer gibt Begriffe, Formulierungen,<br />

Fachausdrücke vor, notiert diese an der Tafel und fordert<br />

die Schüler auf, diese für ihre Formulierungen zu nutzen.<br />

16<br />

8


Schüler aktivierende Methoden und<br />

Interventionen<br />

Sprechbausteine<br />

• Der Lehrer zerstückelt einen Text, setzt die Bruchstücke<br />

ungeordnet untereinander und fordert die Schüler auf,<br />

den Text zu rekonstruieren (nummerieren, neu<br />

zusammensetzen …). Zur Überprüfung und Übung<br />

startet er eine Gesprächskette (s.o.).<br />

Helfer-System<br />

• Der Lehrer fordert die Schüler auf sich Helfer zu suchen,<br />

z.B. wenn ein Schüler in einem Vortrag stecken bleibt<br />

oder Fehler macht, die korrigiert werden müssen.<br />

Rückmeldungen<br />

• Die Schüler werden aufgefordert, zum Beitrag eines<br />

Mitschülers Rückmeldung zu geben: „Was hast du schon<br />

verstanden?“<br />

17<br />

Schüler aktivierende Methoden und<br />

Interventionen<br />

Farbe bekennen<br />

• Der Lehrer fordert Schüler auf, zu Beiträgen von<br />

Mitschülern Stellung zu beziehen, z.B.<br />

• „Nina, äußere dich bitte zu dem, was Alexander<br />

vorgetragen hat.“<br />

• „Tarek, du scheinst anderer Meinung zu sein wie Anne.“<br />

• „Ihr habt zwei Minuten Zeit, eine Meinung oder eine<br />

Frage zu überlegen. Dann rufe ich vier Meinungen auf.“<br />

Murmelgespräch / Aushandeln<br />

• Der Lehrer gibt zwei Minuten Zeit, im Partneraustausch<br />

eine Antwort, Meinung, einen Lösungsvorschlag oder<br />

eine Frage auszuhandeln. Anschließend werden etliche<br />

Meinungen abgerufen und im Plenum vergleichend<br />

diskutiert.<br />

18<br />

9


Verbale<br />

Impulsform<br />

Impulsformen<br />

Nonverbale<br />

akustische<br />

Impulsform<br />

Nonverbale<br />

optische<br />

Impulsform<br />

? Feststellung<br />

? Aufforderung<br />

? Ausruf<br />

? Frage<br />

? Räuspern<br />

? Händeklatschen<br />

? Abwarten<br />

? Schweigen<br />

? Mimisch:<br />

? Lächeln<br />

? Blickkontakt<br />

? Augenspiel<br />

? Gestisch:<br />

? Kopfschütteln<br />

? Handbewegung<br />

? Pose<br />

19<br />

Vergleich Frage - Impuls<br />

Lehrerfrage<br />

Schülerantwort<br />

Impuls Denkfeld des Schülers Schüleräußerungen<br />

20<br />

10


Der Lehrerimpuls<br />

• Initialimpuls: Ein verbaler oder nonverbaler<br />

Impuls mit dem Ziel, in das Problem oder in den<br />

Denkreis der Unterrichtsthematik<br />

hineinzukommen.<br />

• Steuerungsimpuls: Er ist zielorientiert und<br />

strukturiert den Unterricht an bestimmten<br />

Gelenkstellen, indem er ihn in eine bestimmte<br />

Richtung lenkt oder auf eine Fährte bringt. (Es<br />

gibt kaum empirische Untersuchungen über die<br />

Wirkungsweise von Steuerungsimpulsen.)<br />

21<br />

22<br />

11


Kurzreferat: Unterrichtsgespräche<br />

„Die Frage ist doch: Wer hat wann, wo, wieso, welche Frage gestellt, ... Oder?“23<br />

Gespräch<br />

Lehrgang<br />

Unterrichtsformen<br />

Projekt<br />

Praktikum<br />

24<br />

12


Gespräch<br />

Fragend-entwickelndes<br />

Gelenktes U-Gespräch<br />

Diskussion<br />

Freies U-Gespräch<br />

Lehrervortrag<br />

Lehrgang<br />

Schülergespräch<br />

Projekt<br />

Praktikum<br />

25<br />

Lehrgang<br />

Gespräch<br />

Fragend-entwickelndes Gesprächsformen<br />

Diskussion<br />

(als Unterrichtsformen)<br />

Gelenktes U-Gespräch<br />

Lehrervortrag<br />

Unterrichtsformen<br />

Unterrichtsformen<br />

Freies U-Gespräch<br />

Schülergespräch<br />

Projekt<br />

Praktikum<br />

26<br />

13


Begriffsklärung<br />

• Sozialformen regeln die Beziehungs- und<br />

Kommunikationsstruktur des Unterrichts, die<br />

sich äußerlich in der Sitzordnung und der<br />

Gesprächsstruktur äußert.<br />

• Unterrichtsformen sind historisch gewachsene<br />

und institutionell verankerte feste Strukturen der<br />

Organisation thematisch zusammenhängender<br />

Lehr-Lern-Tätigkeiten.<br />

27<br />

Sozialformen<br />

Frontalunterricht<br />

Einzelarbeit<br />

Gruppenarbeit<br />

Partnerarbeit<br />

28<br />

14


Gespräch<br />

Fragend-entwickelndes Diskussion<br />

Gesprächsformen<br />

Gelenktes U-Gespräch Freies U-Gespräch<br />

Frontalunterricht<br />

Lehrervortrag<br />

Lehrgang<br />

Unterrichtsformen<br />

Schülergespräch<br />

Projekt<br />

Praktikum<br />

29<br />

Statistik<br />

In einer durchschnittlichen Unterrichtsstunde<br />

• erteilt der Lehrer 50 Anordnungen<br />

• richtet 50 bis 75 Fragen an die Klasse<br />

• stellt 15-20-mal Sätze unvollendet in den Raum,<br />

um sie von Schülern zu Ende sprechen zu<br />

lassen.<br />

30<br />

15


Statistik<br />

• 20% der Fragen haben mit dem<br />

organisatorischen Ablauf zu tun<br />

• 60% sind Wissensfragen<br />

• 20% sind echte Denkfragen<br />

31<br />

Häufigkeit von Unterrichtsformen 1985 1998<br />

Lehrervortrag 8,33% 6,54%<br />

Demonstration 3,78% 10,34%<br />

Frage-Antwort-Spiel 6,98% 9,37%<br />

Unterrichtsgespräch 48,93% 8,88%<br />

Diskussion 1,99% 1,27%<br />

Schülervortrag 5,55% 0,68%<br />

Stillarbeit 9,40% 10,44%<br />

Betreute Schülertätigkeit 10,68% 24,98%<br />

Selbstständige Schülertätigkeit 4,35% 2,73%<br />

Stuhlkreis 3,02%<br />

Kein Unterricht 13,26%<br />

Klassengeschäfte 6,83%<br />

Sonstige Formen 1,66%<br />

32<br />

16


Häufigkeit von Unterrichtsformen 1985 1998<br />

Lehrervortrag 8,33% 6,54%<br />

Demonstration Anteil des Frontalunterrichts 3,78% 10,34% =<br />

Frage-Antwort-Spiel 6,98% 9,37%<br />

Unterrichtsgespräch 48,93% 8,88%<br />

Diskussion 1,99% 1,27%<br />

Schülervortrag 5,55% 0,68%<br />

Stillarbeit 9,40% 10,44%<br />

Betreute Schülertätigkeit 10,68% 24,98%<br />

Selbstständige Schülertätigkeit 4,35% 2,73%<br />

Stuhlkreis 3,02%<br />

Kein Unterricht 13,26%<br />

Klassengeschäfte 6,83%<br />

Sonstige Formen 1,66%<br />

33<br />

Häufigkeit von Unterrichtsformen 1985 1998<br />

Lehrervortrag 8,33% 6,54%<br />

Demonstration Anteil des Frontalunterrichts 3,78% 10,34% =<br />

Frage-Antwort-Spiel 6,98% 9,37%<br />

Unterrichtsgespräch 48,93% 8,88%<br />

Diskussion 1,99% 1,27%<br />

Schülervortrag 5,55% 0,68%<br />

Stillarbeit 9,40% 10,44%<br />

Betreute Schülertätigkeit 10,68% 24,98%<br />

Selbstständige Schülertätigkeit 4,35% 2,73%<br />

Stuhlkreis 3,02%<br />

Kein Unterricht 13,26%<br />

Klassengeschäfte 6,83%<br />

Sonstige Formen 1,66%<br />

70% 35%<br />

34<br />

17


35<br />

Übung: Schüler aktivierende<br />

Impulse für folgende Situationen<br />

• Mit Unverständnis umgehen<br />

• Kontroverse initiieren<br />

• Wiederholen/Wissen reaktivieren<br />

• Lösungswege suchen und finden<br />

36<br />

18


37<br />

Kurzreferat: Frageformen<br />

„Die Frage ist doch: Wer hat wann, wo, wieso, welche Frage gestellt, ... Oder?“38<br />

19


Frageformen<br />

• Wissensfragen: Sie fordern das Wiedergeben<br />

oder Wiedererkennen bereits Gelernten<br />

• Denkfragen: Sie regen Denkprozesse an.<br />

(Selbstredend wird bei Wissensfragen auch<br />

gedacht.)<br />

• Ablaufgerichtete Fragen: Sie dienen zur<br />

Steuerung des Unterrichtsprozesses und zur<br />

Klärung des Unterrichtsablaufes<br />

39<br />

Frageformen<br />

• Verständnisfragen: Sie dienen der Feststellung,<br />

ob das Erarbeitete und Gelernte verstanden<br />

wurde oder nicht. Sie sind nicht trennscharf zu<br />

Denkfragen und Ablauffragen.<br />

• Gefühlsgerichtete Fragen: Sie beziehen sich auf<br />

die affektive Dimension des Unterrichts. Sie<br />

dürfen nicht vernachlässigt werden.<br />

40<br />

20


Frageformen<br />

• Konvergente (geschlossene) Fragen laufen<br />

innerhalb eines Weges auf eine einzige Lösung<br />

hin.<br />

• Divergente (offene) Fragen können über<br />

verschiedene Denkwege beantwortet werden<br />

und lassen verschiedene Lösungen zu.<br />

• bei engen bzw. weiten Fragen handelt es sich<br />

weniger um eine Frageform als vielmehr um<br />

eine Art der Fragestellung.<br />

41<br />

Fehlformen der Lehrerfrage<br />

• Ketten-Fragen: Der Lehrer stellt mehrere Fragen<br />

hintereinander und vermengt sie noch mit<br />

Sachinformationen. Der Schüler weiß am Ende<br />

nicht mehr, auf welche Frage er nun antworten<br />

soll.<br />

• Suggestiv-Fragen: Die Frage wird so gestellt,<br />

dass sich die richtige Antwort schon aus der<br />

Fragestellung heraus ergibt.<br />

• Echo-Fragen: Der Lehrer neigt dazu,<br />

Schülerantworten zu wiederholen, indem er sie<br />

noch schnell in eine Frage umformuliert.<br />

42<br />

21


Fehlformen der Lehrerfrage<br />

• Stocher-Fragen: Der Lehrer stellt eine diffuse<br />

Frage, erwartet aber eine präzise Antwort. Im<br />

Erkennen, dass diese Frage nicht zum Ziel führt,<br />

bohrt und stochert er durch weitere Fragen<br />

solange nach, bis am Ende keiner mehr<br />

antwortet, weil die Antwort schon trivial wird.<br />

• Rate-Fragen: Der Lehrer will einen bestimmten<br />

Begriff hören und stellt dazu eine Frage, die in<br />

dem ‚Denkt-Euch-Mal-Was-Ich-Mir-Jetzt-Denke-<br />

Ratespiel‘ endet. Am Ende nennt der Lehrer den<br />

Begriff selbst, da es den Schülern<br />

zwischenzeitlich peinlich ist, zu antworten.<br />

43<br />

Fehlformen der Lehrerfrage<br />

• Schein-Frage: In Frageform verpackte Tadel<br />

oder Belobigungen, Ironisierungen,<br />

Anspielungen, etc..<br />

• Killer-Fragen: Die Frage stoppt jedes weitere<br />

Unterrichtsgespräch, da sie thematisch daneben<br />

liegt oder die Beziehungsebene mit einer<br />

Inhaltsfrage angeht, so dass der Schüler nur mit<br />

hochrotem Kopf dasteht.<br />

44<br />

22


Checkliste zur Lehrerfrage<br />

• Nicht die Frage an sich ist wichtig, sondern die<br />

richtige Frage an der richtigen Stelle<br />

• Formulieren Sie die Fragen verständlich – also<br />

präzise, eventuell gegliedert, anregend<br />

• Stellen Sie (auch) anspruchsvolle Fragen<br />

• Enge Fragen durchaus angebracht, wenn eine<br />

bestimmte Technik eingeübt, ein Sachverhalt<br />

zergliedert, ein Handlungsablauf genau<br />

rekonstruiert werden soll, sind<br />

• Aber Ziel sollte es letztlich sein, alle Schüler zum<br />

Nachdenken anzuregen und Kreativität zu fördern<br />

45<br />

Checkliste zur Lehrerfrage<br />

• Denkfragen sind wichtiger als Kenntnisfragen<br />

• Regen Sie die Schüler durch die Fragen zum<br />

Argumentieren an und vermeiden Sie Fragen<br />

mit Ja-Nein-Antworten<br />

• Lassen Sie den Schülern Zeit zum Nachdenken<br />

• Hören Sie den Antworten genau zu<br />

• Lassen Sie Umwege zu<br />

• Beobachten Sie auch nonverbale Reaktionen<br />

• Geben Sie nur, wenn es wirklich nötig ist, in<br />

möglichst geringem Umfang weitere Hilfen zur<br />

Beantwortung<br />

46<br />

23


Übungen und Beispiele<br />

• Untersuchen Sie die folgenden<br />

Videobeispiele auf Gesprächs- und<br />

Frageformen<br />

47<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!