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Du hast die Wahl! - Studi38

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Braunschweig | Wolfenbüttel<br />

Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg<br />

Ausgabe 10<br />

Wintersemester 2012/2013<br />

<strong>Du</strong> <strong>hast</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>!<br />

Das Kreuz mit den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

Das Glück fährt mit!<br />

Auf den Spuren eines<br />

Klassikers: das Omafiets<br />

Freiheit unter Strom<br />

Die Steckdose als Zapfsäule<br />

für <strong>die</strong> Mobilität der Zukunft<br />

Macht hoch <strong>die</strong> Tür<br />

Vom Ziel Offener Hochschulen<br />

– auch ohne Abitur


Braunschweig | Wolfenbüttel<br />

Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg<br />

Ausgabe 10<br />

Wintersemester 2012/2013<br />

<strong>Du</strong> <strong>hast</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>!<br />

Das Kreuz mit den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

Das Glück fährt mit!<br />

Auf den Spuren eines<br />

Klassikers: das Omafiets<br />

Freiheit unter Strom<br />

Die Steckdose als Zapfsäule<br />

für <strong>die</strong> Mobilität der Zukunft<br />

Macht hoch <strong>die</strong> Tür<br />

Vom Ziel Offener Hochschulen<br />

– auch ohne Abitur


Braunschweig | Wolfenbüttel<br />

Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg<br />

Ausgabe 10<br />

Wintersemester 2012/2013<br />

9+1=<br />

Jubiläum!<br />

Alle Ausgaben gibt es übrigens auch digital auf studi38.de


Inhalt<br />

Campus<br />

6 Er sagt, Sie sagt<br />

Und wieder ruft das Sommerloch<br />

7 Cover: Making of<br />

Das Fotoshoot im Tresorraum<br />

8 Daumenkino<br />

Cinemathek, <strong>die</strong> vierte Staffel<br />

9 Bach & Händel 2.0<br />

Ein Sing-along-Projekt lädt zum Mitmachen ein<br />

10 Das Glück fährt auf dem Omafiets<br />

Auf den Spuren eines Klassikers<br />

12 Kleine Dinger mit großer Wirkung!<br />

Der Siegeszug des QR-Codes<br />

14 WG-Recht kompakt<br />

Was man darf, kann und lieber lassen sollte<br />

15 Dialog<br />

Leserbrief: Wohnungsnot für Stu<strong>die</strong>rende?<br />

16 „Ich finde kaum Ruhe zum Schreiben“<br />

Der Chinesische Autor Liao Yiwu im Interview<br />

18 „Schön, intensiv und verrückt …“<br />

Serie: Brief an <strong>die</strong> Daheimgebliebenen<br />

21 <strong>Du</strong> <strong>hast</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>!<br />

Das Kreuz mit den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

25 Meinung: Alt und Weise …<br />

26 Campus historie<br />

Serie: „Wann ist <strong>die</strong> nächste Eiszeit fällig?“<br />

27 Dienstanweisung Internet<br />

Rezension<br />

28 Für Zwischendurch<br />

Zwei Studentinnen nutzen leerstehenden Raum für ihr Projekt „Ein Laden“<br />

30 Ein Leben auf vier Rädern<br />

Student Mohammad Bakathir sitzt im Rollstuhl<br />

Wissenschaft<br />

Elektrotechnik Spezial<br />

32 „Unsere Ressourcen sind endlich“<br />

Professor Stephan Rammler über teure Energie, <strong>die</strong> Ideologie von Roadmovies und<br />

<strong>die</strong> Zukunft der Mobilität<br />

32 Elektroauto-Test<br />

36 „Damit hängen Sie an der Ampel erstmal jeden ab“<br />

Dr. Rudolf Krebs über Volkswagens Elektronische Mobilitätsstrategie<br />

Karriere<br />

38 Stellenanzeigen<br />

40 Social Entrepreneurship<br />

Die Kolumne von Professor Reza Asghari<br />

43 Das politische Doppelleben<br />

Christoph Kasper – ausgelastet mit Theorie und Praxis der Politik<br />

Elektrotechnik Spezial<br />

44 Studium unter Hochspannung<br />

Ein Überblick über <strong>die</strong> Fakultät der Elektrotechnik<br />

45 Ich stu<strong>die</strong>re Elektrotechnik …<br />

Stu<strong>die</strong>rende berichten über ihre Erfahrungen<br />

46 Macht hoch <strong>die</strong> Tür …<br />

Das Projekt Offene Hochschule fördert Stu<strong>die</strong>ren ohne Abitur<br />

48 „Scheiß auf Papier, wir machen das jetzt alles digital!“<br />

Jonathan Beddig hat schon während des Studiums eine Agentur gegründet<br />

Schlussakkord<br />

49 Lieblings ... Album? Film? Buch?<br />

50 Change<br />

Kolumne<br />

13 Impressum<br />

Kleine Dinger mit<br />

großer Wirkung!<br />

Im Januar sind Landtagswahlen in<br />

Niedersachsen. Sie entscheiden<br />

wohl über <strong>die</strong> Zukunft der Stu<strong>die</strong>ngebühren.<br />

Es gibt zwei gegensätzliche<br />

Positionen zu einer Sachfrage, <strong>die</strong><br />

dich (und deinen Geldbeutel) unmittelbar<br />

berührt und damit eine<br />

(richtige) <strong>Wahl</strong>. Also raus aus dem Sommerloch, mach dein<br />

Kreuz zum Thema Stu<strong>die</strong>ngebühren und hoch <strong>die</strong> Tür.<br />

Denn wir begrüßen alt und weise unsere Erstis, wünschen<br />

ein Studium unter Hochspannung, „schön, intensiv und<br />

verrückt“ und für Zwischendurch ein Daumenkino. Zum<br />

Schluss noch eine Dienstanweisung Internet: „Wir machen<br />

das jetzt alles digital“ und freuen uns auch im Jubiläumsfreudentaumel<br />

über Dialog. <strong>Du</strong> <strong>hast</strong> du <strong>Wahl</strong>!<br />

Holger Isermann<br />

TU Braunschweig, Redaktionsleitung studi38<br />

10<br />

Campus<br />

Das Glück fährt auf dem Omafiets<br />

Auf den Spuren eines Klassikers<br />

32<br />

Wissenschaft<br />

„Unsere Ressource sind endlich“<br />

Professor Stephan Rammler im Interview<br />

46<br />

Karriere<br />

Macht hoch <strong>die</strong> Tür...<br />

Das Projekt Offene Hochschule fördert Stu<strong>die</strong>ren ohne Abitur<br />

4


PersonalServiceAgentur


Campus<br />

Und wieder ruft das Sommerloch<br />

Bettina Wulff ? Vorsicht liebe Kollegin von der Sie-<br />

Sagt-Seite. Wer Googles Such-Algorithmus verklagt,<br />

der schreckt auch nicht davor zurück ein zugegeben<br />

brillantes aber kleines Unimagazin juristisch auszupressen.<br />

Sowieso hängt mir das Thema Wulff zum Halse raus. Uh,<br />

öh, uahhh!? Darf <strong>die</strong> Präsidentengattin ein Tattoo haben?<br />

*Nerv* Wulff tritt <strong>die</strong> Demokratie mit Füssen und bekommt<br />

doch einen Ehrensold? Wulff ist das nicht genug, er klagt<br />

auf noch mehr Kohle. Bettina besteht auf ihre Emanzipation<br />

und zieht mit ihrem Gatten gleich. Huch? Wie kommt<br />

es nur, dass <strong>die</strong>ses böse, fiese, gemeine und höchst verklagenswürdige<br />

Getuschel über eine mögliche Vergangenheit<br />

als Hostess genau mit der Veröffentlichung ihres Buches zusammentrifft.<br />

Ich finde solche Gier widerlich. Und ich finde<br />

es widerlich, dass <strong>die</strong> Presse mit Pseudo-Empörung antwortet.<br />

Stattdessen könnte man <strong>die</strong>se Gier so wunderbar mit<br />

der immer noch viel zu wirkungslosen Debatte um <strong>die</strong> Arm-<br />

Reich-Schere verknüpfen. Vielleicht sollte man weniger auf<br />

<strong>die</strong> blanken Busen von kommenden Prinzessinnen<br />

achten und sich auf dringendere Dinge<br />

konzentrieren. Wie seht ihr das? Wenn ein<br />

Maurer seine Mauer einfach nicht mauern<br />

will, sollte er dann Gehalt bekommen? Und<br />

wie sieht es mit einem Politiker aus, der nicht<br />

Willens ist einem anderen Vertreter des Volkes<br />

sein Gehör zu schenken und das zu tun,<br />

was er verdammt nochmal tun sollte: Kompromisse<br />

im Sinne aller zu finden. Das finde<br />

ich interessanter als <strong>die</strong> königlichen Hupen.<br />

Ich vernahm kein Me<strong>die</strong>necho zur Haushaltsdebatte,<br />

als während der durchaus nicht inhaltslosen<br />

Rede Gregor Gysis, <strong>die</strong> Kollegen<br />

von SPD und Grünen wie <strong>die</strong> Schulkinder<br />

mit dem Rücken zum Redner fröhlich plapperten<br />

oder sich Frau Merkel und ihre pseudo-christlich-demokratischen<br />

Gefolgsleute <strong>die</strong> Nasen auf<br />

dem IPad plattdrücken. Ich vernahm auch keinen<br />

Aufschrei, als Herr Rösler den Armutsbericht einfach<br />

ganz ignorierte. Und weitere Diskussionen<br />

um eine Umverteilung der finanziellen Besitztümer<br />

direkt beenden will. Ist nicht Solidarität ein<br />

Grundpfeiler unserer Republik?<br />

Oh Mist! Eigentlich sollte es doch um <strong>die</strong> Regenbogenpresse<br />

gehen. Naja, <strong>die</strong> interessiert uns Männer halt auch<br />

nicht. Und ganz ehrlich, wenn wir Brüste sehen wollen,<br />

gibt es dazu Hefners Fachliteratur oder <strong>die</strong> Liebste daheim.<br />

Aber psst… hat <strong>die</strong> Pippa echt einen nachmodellierungswürdigen<br />

Hintern? Ich kenne da ne Amerikanerin, <strong>die</strong> eine<br />

wahre Koryphäe auf dem Gebiet der Gesäßformung mittels<br />

Zement und Bausilikon sein soll… das flüsterte mir das<br />

Sommerloch ;)<br />

Oh bitte, wir wissen alle, was jetzt kommt. Bettina<br />

Wulff und der Schlagschatten ihrer nicht existierenden<br />

Rotlichtvergangenheit samt Klage gegen Datenkrake<br />

„Google“. Die versieht nämlich böserweise bei der<br />

„automatischen Suchvervollständigung“ den Namen der<br />

Ex-First Lady mit dem Anhängsel „Prostitution“. Der Klage<br />

anschließen dürfte sich bald auch Ex-Kate Middleton, nowadays<br />

Lady not-to-Di Nummero zwei. Die haben Paparazzi<br />

ja neulich irgendwo in Frankreich halbnackt abgeschossen,<br />

und wer jetzt einfach nur das neuste Chaneljäckchen der<br />

Prinzessin ergooglen will, bekommt nach vier Buchstaben<br />

den Vorschlag „kate middleton oben ohne“. Das ist irgendwie<br />

kontraproduktiv, auch wenn ich mir vorstellen kann,<br />

dass es <strong>die</strong> Panini-Sammelbildchen- Sammler der Welt<br />

schon in den Fingern juckt. Erst Harry, dann Kate, vielleicht<br />

sollte man demnächst mit Camilla weitermachen?<br />

Nachdem eine ganze Zeit lang <strong>die</strong> Männer und ihre Hausarbeiten<br />

dran waren, bombar<strong>die</strong>rt uns das Netz jetzt – obwohl<br />

das Sommerloch<br />

langsam vorbei sein<br />

sollte – mit weiblichen<br />

Körperteilen. Ich<br />

bin mir nicht sicher,<br />

ob ich das noch lange<br />

aushalte, vor allem,<br />

wenn wirklich bald<br />

Camilla drankommt.<br />

Ich überlege schon,<br />

mir demnächst fürs<br />

Googlen Scheuklappen<br />

zu basteln (mit<br />

kleinen Schlitzen, damit<br />

ich auch wirklich<br />

nur das Eingabefeld sehe).<br />

Man unterstellt den Frauen<br />

Er sagt,<br />

Sie sagt<br />

ja immer, sie würden ihre Nase<br />

zu tief in <strong>die</strong> Regenbogenpresse<br />

stecken. Hier scheinen allerdings<br />

eher männliche Nasen zu<br />

zucken, anscheinend so stark,<br />

dass sie nicht merken, wie tief<br />

sie sich mit ihren Aktionen in<br />

<strong>die</strong> Jauchegrube setzen. Auch der Blogger, der der Wulff hinterherschnüffelte,<br />

ist ein Mann. Und wenn mir jetzt ernsthaft<br />

einer erzählen möchte, dass Frauen interessiert, ob<br />

Kate vielleicht ein Tattoo auf den Brüsten…<br />

Für den nächsten Monat wünsche ich mir zwei Sachen:<br />

Das neue Chaneljäckchen von Kate Middleton und ein Bild<br />

vom nackten Hintern von Pippa Middleton. Mein plastischer<br />

Chirurg meinte nämlich, er bräuchte für seine Skizzen<br />

eine genauere Vorlage. #<br />

Von Torben Schmacke & Anna Wandschneider<br />

Foto: SFBart/Flickr<br />

6


Campus<br />

Cover: Making of<br />

Das Titelbild <strong>die</strong>ser Ausgabe entstand<br />

im Tresorraum der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse (Filiale am Bürgerpark).<br />

Pia Moreike hat dort vorab für<br />

uns ihr Kreuz gemacht. Die 23-Jährige<br />

<strong>Wahl</strong>-Braunschweigerin stammt aus<br />

Berlin und ist im Küchenfachgeschäft<br />

Magniküche für Planung, Beratung und<br />

Verkauf zuständig.<br />

Foto: Florian Koch


Campus<br />

Daumenkino<br />

Cinemathek, <strong>die</strong> vierte Staffel<br />

Im Universum-Filmtheater in Braunschweig<br />

präsentiert <strong>die</strong> Reihe Cinemathek<br />

wieder Filme, <strong>die</strong> in der Löwenstadt<br />

bisher noch nicht zu sehen<br />

waren. Die Filmreihe wird von Stu<strong>die</strong>renden<br />

der Me<strong>die</strong>nwissenschaften organisiert,<br />

<strong>die</strong> sich zum Filmblog Daumenkino<br />

zusammengeschlossen haben.<br />

Unterstützt werden sie dabei vom Me<strong>die</strong>nwissenschaftler<br />

Florian Krautkrämer,<br />

der das Projekt 2010 angestoßen hat.<br />

Den Anfang macht am 22. Oktober<br />

„This ain’t California“, ein Film über<br />

Skateboardfahrer in der ehemaligen<br />

DDR und ein Geheimtipp der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Berlinale. Der Dokumentarfilm<br />

liefert Einblicke in <strong>die</strong> Skaterszene der<br />

DDR in den<br />

80iger Jahren.<br />

Am 3.<br />

D e z e m b e r<br />

geht es mit<br />

„Revision“<br />

von Philip<br />

Scheffner weiter, der für <strong>die</strong> Vorführung<br />

nach Braunschweig kommt. Auch<br />

hier reist der Regisseur dokumentarisch<br />

in <strong>die</strong> Vergangenheit, an <strong>die</strong> deutschpolnische<br />

Grenze in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

wo auf einem Getreidefeld<br />

1992 zwei Männer beim Versuch <strong>die</strong><br />

Grenze zu überschreiten von Jägern erschossen<br />

wurden, <strong>die</strong> angeben, sie mit<br />

Wildschweinen verwechselt zu haben.<br />

→daumenkinos.<br />

wordpress.com<br />

Den Abschluss<br />

im Januar<br />

macht „Tabu“<br />

von Miguel Gomes. Ein Spielfilm, der<br />

bei der Berlinale zweifach ausgezeichnet<br />

wurde. Gomes erzählt in seinem<br />

dritten Langfilm <strong>die</strong> Geschichte einer<br />

längst verlorenen, verbotenen Liebe,<br />

eingebettet in <strong>die</strong> Kolonialvergangenheit<br />

Portugals. Weitere Infos zu den<br />

Filmen und Kontaktdaten für an der<br />

Mitarbeit Interessierte gibt es auf dem<br />

Daumenkino-Blog. #<br />

www.konzertkasse.de<br />

Neueröffnung am 1. Oktober<br />

Konzertkasse<br />

Schild 1a<br />

Zur Neueröffnung unserer Filiale<br />

„Schild 1a“ verlosen wir 120 Tickets<br />

zum Beispiel für:<br />

Chinesischer<br />

Nationalcircus<br />

27.01.2013 – 16 Uhr<br />

Stadthalle Braunschweig<br />

Hans Klok<br />

07.03.2013 – 20 Uhr<br />

Stadthalle Braunschweig<br />

Oomph<br />

20.10.2012 – 20 Uhr<br />

Hallenbad Wolfsburg<br />

Mario Barth<br />

15.12.12 – 20 Uhr<br />

Volkswagen Halle<br />

Braunschweig<br />

Cro<br />

28.01.2013 – 19.30 Uhr<br />

Stadthalle Braunschweig<br />

Am Gewinnspiel teilnehmen:<br />

Diese und über 50 weitere Veranstaltungen<br />

aus dem Raum Braunschweig<br />

warten auf Sie! Füllen Sie in der Konzertkasse<br />

Schild 1a bis zum 20.10.12 einen<br />

Gewinncoupon aus und gewinnen Sie.<br />

Die Teilnahme am Gewinnspiel ist unabhängig von einem Einkauf. Eine Gewinnspielteilnahme ist auch auf konzertkasse.de möglich.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.


Campus<br />

Bach & Händel 2.0<br />

Sing-along-Projekt Am 8. Dezember 2012<br />

Foto: Threat to Democracy/Flickr<br />

To sing along, heißt zunächst nicht<br />

viel mehr als mitsingen. Mit einem<br />

kleinen Bindestrich dazwischen<br />

wird daraus community singing<br />

– also so eine Art Singen 2.0, das vor<br />

allem vom Mitmachen lebt. Am 8. Dezember<br />

startet in der Hagenmarkt-Kirche<br />

St. Katharinen zum dritten Mal ein<br />

weihnachtliches Sing-along-Projekt. Gesungen<br />

wird das Weihnachtsoratorium<br />

von Johann S. Bach und Händels „Halleluja“<br />

aus dem Messias. Mitmachen kann<br />

jeder, sofern er das Werk schon einmal<br />

gesungen hat und eigene Noten besitzt.<br />

Die Probe beginnt um 15.00 Uhr, <strong>die</strong><br />

Aufführung mit Solisten und dem Kammerorchester<br />

nur zwei Stunden später<br />

um 17.00 Uhr. Einziger Wehrmuts-<br />

tropfen: Auch wer<br />

mitsingt muss 10<br />

Euro Eintritt zahlen.<br />

Und so könnte<br />

sich das Ganze<br />

am Ende anhören:<br />

→y2u.be/dGHmRbyke2A<br />

Anmeldungen nimmt das Büro<br />

des Landeskirchenmusikdirektors<br />

(LKMD@lk-bs.) unter<br />

05331/802-552 bis zum<br />

30. November entgegen.<br />

Gemeinsam<br />

zu Höchstleistungen<br />

Nur mit einem Spitzenteam erreichen wir<br />

unsere Ziele. Es gibt verschiedene Wege, bei uns<br />

einzusteigen: Ob Praktikum, Berufsausbildung,<br />

Studium im Praxisverbund oder ein Einstieg mit<br />

Berufserfahrung.<br />

Informieren Sie sich unter: www.vwimmobilien.de


Das Glück fährt auf<br />

dem Omafiets<br />

Auf den Spuren eines Klassikers<br />

Von Ingo Kasseck & Simon Polatzek<br />

Der Lenker<br />

Stark gebogen und zum Körper geneigt.<br />

Man hält sich entspannt fest ohne sich<br />

abzustützen. Einer der Gründe für das<br />

aufrechte Fahren.<br />

Der Sattel<br />

Extra breit und gut gefedert.<br />

Die Schutzbleche<br />

Immer tief gezogen und typischer<br />

weise hinten Weiß und vorne mit<br />

der kleinen Nase auf dem Blech.<br />

Der Wiegerahmen<br />

Hier fehlt <strong>die</strong> Stange in<br />

der Mitte: Ein bequemer<br />

Einstieg ist garantiert.<br />

Der Kettenkasten<br />

Von beiden Seiten gut<br />

verpackt sorgt er für<br />

sauberes Fahren.<br />

Der Fahrradständer<br />

Massiv und Doppelt: Auch bei<br />

Sturm oder mit vollem Einkauf:<br />

Das Omafiets bleibt stehen.<br />

In einer Welt, in der technischer<br />

Fortschritt allerorts erlebbar ist,<br />

gibt es so Manches, das gegen <strong>die</strong><br />

Zeit zu arbeiten scheint. Zum Beispiel<br />

ein „Nederlandsch Fabrikaat” – das<br />

Hollandrad oder eben Omafiets. Es ist<br />

natürlich nicht so, dass der Fortschritt<br />

nicht auch in der Fahrradindustrie Einzug<br />

halten würde. Ob E-Bikes oder Carbonrahmen<br />

– wer <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong> hat, hat<br />

zumindest den Räderwald vor Augen.<br />

Genau dazwischen hält das Hollandrad<br />

seit über hundert Jahren <strong>die</strong> Stellung.<br />

Aber wo kommt es her, was ist dran<br />

und warum wird es gerade heute wieder<br />

gern gefahren? Auf in den Vintage!<br />

Die Antwort auf <strong>die</strong> Frage wo es herkommt,<br />

ist schnell gefunden: aus England.<br />

Im 18ten Jahrhundert wurden<br />

Fahrräder vor allem in England, dann<br />

in Deutschland und Frankreich zusammengeschraubt.<br />

Erst 1869 begann der<br />

Niederländer Hernricus Burgers, Fahrräder<br />

nach englischem Vorbild zu bauen.<br />

Da aber Holland bekanntermaßen<br />

flach ist wie Zeichenpapier und nass<br />

wie nur kleine Länder am Meer nass<br />

sein können, mendelten sich schon<br />

bald einige Besonderheiten heraus. Und<br />

da fragt man am besten einen Experten<br />

– zum Beispiel Herrn Muschinsky von<br />

Zweirad Hahne: „Man bekommt so ein<br />

Rad fast nicht kaputt. Mit einem Gewicht<br />

von rund 25 Kilo sind das natürlich<br />

sehr schwere Räder, dafür gibt es<br />

aber auch eine gute und solide Qualität.<br />

Seit ich hier vor 30 Jahren angefangen<br />

hab, haben sich <strong>die</strong>se Räder eigentlich<br />

nicht verändert. Schutzbleche, Lenker,<br />

Rahmen, der Schutz aus Moleskin; das<br />

ist immer noch so wie früher. Und <strong>die</strong><br />

große Besonderheit ist eben das einzigartige<br />

Fahrgefühl, man sitzt da sehr<br />

aufrecht.“<br />

Das ist wohl auch heute noch ein<br />

Highlight. Während man bei den anderen<br />

Rädern in gebückter Haltung fährt,<br />

um voran zu kommen, dabei vor allem<br />

den Radweg und das Ziel vor Augen hat,<br />

lädt das Omafiets zum erhabenen Fahren.<br />

Bietet Ruhe und Überblick an und<br />

ist ein gutes Verkehrsmittel für alle, <strong>die</strong><br />

Interesse an dem haben, was abseits<br />

des Weges los ist. Der Name Omafietz<br />

kommt, glaubt man belgischen Sprachwissenschaftlern,<br />

aus dem Deutschen.<br />

Hier wurde das Fahrrad nämlich früher<br />

einmal Vize-Pferd genannt. Dieses Vize<br />

wanderte dann als Fietz über <strong>die</strong> Grenze<br />

und gab dem Fahrrad seinen Namen. #<br />

10


Campus<br />

Fotos: Nostalgia, Simon Polatzek<br />

Ina, 21 „Ich komme aus dem westlichen<br />

Münsterland an der Grenze zu Holland, da<br />

sieht man solche Räder überall. Alle meine<br />

Freunde fahren so ein Rad.“<br />

Bea, 15 „Mir gehen <strong>die</strong> Fahrräder<br />

irgendwie immer kaputt.<br />

Jetzt hab ich halt das hier.“<br />

Inga, 22 „Man kann<br />

zwar nicht so schnell<br />

damit fahren, dafür ist<br />

es super gemütlich.“<br />

Nele, 20 „Am Anfang<br />

wollten alle meine<br />

Freunde auf dem<br />

Rad fahren.“<br />

Martin, 32<br />

„Die Dinger sind<br />

unzerstörbar. “<br />

Tarek, 26 „Gut finde ich, dass man<br />

mich damit von weitem hört, da<br />

das Rad überall klappert.<br />

“<br />

Miriam, 25 „Einmal ist bei einem Sturm ein<br />

Baum draufgefallen, eine Weide, glaube ich<br />

– nur ein paar kleine Kratzer.“<br />

11


Campus<br />

Kleine Dinger<br />

mit großer Wirkung!<br />

Der Siegeszug des QR-Codes<br />

Von Janina Kremkow & Frauke Engelhardt<br />

Ach ja, <strong>die</strong>se kleinen schwarz-weißen<br />

Kästchen, <strong>die</strong> man mit dem<br />

Handy scannen kann!" So oder<br />

ähnlich reagieren viele auf <strong>die</strong> Frage<br />

nach den sogenannten QR-Codes. Denn<br />

fast jeder kennt sie – <strong>die</strong> kleinen Pixelquadrate.<br />

Wie aus dem Nichts tauchten<br />

sie auf und sind seitdem überall wieder<br />

zu finden. Ob als Reklametafeln<br />

auf dem Bus, in Infobroschüren von<br />

Messeständen, auf Verpackungen von<br />

Produkten oder der Geburtstagskarte<br />

eines Freundes – stets wartet ein QR-<br />

Code darauf gescannt zu werden. Doch<br />

wo kommt <strong>die</strong>se praktische Erfindung<br />

überhaupt her und wie genau funktioniert<br />

der QR-Code eigentlich?<br />

Der eine oder andere hat es wahrscheinlich<br />

schon vermutet. Der Ursprung<br />

des quadratischen Barcodes<br />

liegt nicht in Europa. Genau genommen<br />

wurde der „Quick Response“-Code<br />

(„schnelle Antwort“) von dem japanischen<br />

Unternehmen Denso Wave für<br />

den Automobilkonzern Toyota entwickelt.<br />

Er <strong>die</strong>nte einer sicheren Identifikation<br />

von Baukomponenten für <strong>die</strong><br />

Logistik. Das erstaunliche daran – der<br />

QR-Code erblickte bereits im Jahr 1994,<br />

also schon vor fast 20 Jahren das Licht<br />

der Welt.<br />

In Deutschland wurde der erste QR-<br />

Code im Herbst 2007 der breiten Öf-<br />

Fotos: Janina Kremkow<br />

12


Campus<br />

fentlichkeit präsentiert. Als Titelbild<br />

des Spex-Magazin für Popkultur sorgte<br />

er für fragende Blicke. Hier wurde der<br />

Code auch zum ersten Mal als „Zeichen<br />

unserer Zeit“ benannt. Einen Monat<br />

später führte <strong>die</strong> Welt kompakt als erstes<br />

den QR-Code als weitere Informationsquelle<br />

zu den Artikeln ein.<br />

Die grundsätzliche Idee des QR-Codes<br />

ist es, den Menschen auf schnelle und<br />

einfache Weise Informationen zu vermitteln.<br />

Die Matrix des 2D-Codes besteht<br />

aus vielen einzelnen Punkten und<br />

Linien, <strong>die</strong> ko<strong>die</strong>rte Informationen beinhalten.<br />

Insgesamt können in einem<br />

Code bis zu 4200 Zahlen, Buchstaben<br />

oder Sonderzeichen verschlüsselt werden.<br />

Als sichernde Orientierungspunkte<br />

zum Einscannen <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> drei Quadrate<br />

an den Ecken der Codes. Dank der<br />

hohen Fehlerkompensationsrate können<br />

sie sogar gelesen werden, wenn<br />

ihre Muster nur noch bis zu 70 Prozent<br />

lesbar sind. Das klassische Aussehen der<br />

QR-Codes lässt sich heute durch farbliche<br />

Veränderungen, integrierte Logos<br />

und Bilder individualisieren.<br />

Zum Scannen der Codes benötigt<br />

man nur ein Smartphone mit Kamera<br />

und eine der vielen existierenden<br />

Apps, <strong>die</strong> den QR-Code einlesen. Auf<br />

<strong>die</strong>se Weise werden <strong>die</strong> versteckten<br />

Informationen, <strong>die</strong> im Code enthalten<br />

sind deko<strong>die</strong>rt und der Inhalt auf<br />

dem Smartphone angezeigt. Dieser als<br />

Mobile Tagging bekannt gewordene<br />

Prozess findet immer mehr begeisterte<br />

Anhänger. Der Siegeszug der QR-Codes<br />

ist damit nicht zuletzt dem Boom des<br />

Smartphones zu verdanken. Wer selbst<br />

einen QR-Code erstellen möchte kann<br />

<strong>die</strong>s ganz einfach tun. QR-Code-Generatoren<br />

werden auf diversen Internetseiten<br />

angeboten. Das Beste hierbei ist,<br />

sowohl das Einscannen als auch das Erstellen<br />

der Codes ist kostenfrei.<br />

Bei all den Vorzügen des QR-Codes ist<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle jedoch auch eine kleine<br />

Warnung angebracht. Vor allem <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass man nicht im Voraus sehen<br />

kann, welche Informationen sich hinter<br />

einem Code verstecken und auf welche<br />

Internetseite er verweist, lässt auch kritische<br />

Stimmen immer lauter werden.<br />

So funktionierts: Barcode-<br />

App herunterladen, mit der<br />

Handykamera einscannen…<br />

und voilà – öffnet sich <strong>die</strong><br />

Internetseite…<br />

Im Geburtsland des Codes treibt er<br />

für europäische Augen vielleicht wundersame<br />

Blüten: Das Bestattungsunternehmen<br />

Ishino Koe bietet etwa buddhistische<br />

Gräber mit QR-Code an. Beim<br />

Deko<strong>die</strong>ren landet man dann direkt auf<br />

einem Server, auf dem <strong>die</strong> Hinterbliebenen<br />

Fotos des Verstorbenen oder schriftliche<br />

Erinnerungen hinterlegt haben.<br />

Die südkoreanische Supermarktkette<br />

Tesco hat Supermarktregale in Form<br />

von Plakaten in U-Bahnen aufgehängt,<br />

<strong>die</strong> eine vergleichbare Auswahl wie <strong>die</strong><br />

realen Einkaufsregale aufweisen. Unter<br />

den virtuellen Produkten befindet sich<br />

neben dem Preis auch ein QR-Code, der<br />

einfach mit dem Smartphone gescannt<br />

werden kann. Die Bestellung wird dann<br />

direkt an einen Lieferservice übermittelt,<br />

der <strong>die</strong> Waren noch am selben Tag<br />

nach Hause liefert. Ganz so bunt, wollen<br />

wir es nicht treiben,<br />

aber <strong>die</strong> Codes<br />

ab jetzt auch bei studi38<br />

einsetzen. Wie<br />

findet ihr das?<br />

→facebook.de/studi38<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Braunschweiger<br />

Zeitungsverlag GmbH & Co KG<br />

Hamburger Straße 277, 38114 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 39 00-0<br />

Telefax: (0531) 39 00-610<br />

E-Mail: info@bzv.de<br />

www.braunschweiger-zeitungsverlag.de<br />

Persönlich haftender Gesellschafter:<br />

Verwaltungsgesellschaft Braunschweiger<br />

Zeitungsverlags GmbH<br />

Geschäftsführer: Harald <strong>Wahl</strong>s<br />

Registergericht: Amtsgericht<br />

Braunschweig, HRA 6991<br />

Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13<br />

Die redaktionellen Inhalte <strong>die</strong>ser<br />

Ausgabe sind das Ergebnis eines<br />

Projektseminars der Abteilung<br />

Me<strong>die</strong>nwissenschaften der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

Redaktionsleitung: Holger Isermann<br />

(TU Braunschweig) V. i. S. d. P.<br />

Redaktion: Frauke Engelhardt,<br />

Senem Göcmen, Lisa Habelt, Katrin Haßler,<br />

Tom Howey, Holger Isermann, Ingo Kasseck,<br />

Janina Kremkow, Ninja Kruschewski,<br />

Marina Müller, Nelly Peters,<br />

Simon Polatzek, Torben Schmacke,<br />

Desiree Schober, Robert Schulz,<br />

Laura Trommer, Anna Wandschneider,<br />

Christina Westing, Christina Zais<br />

Adresse: TU Braunschweig,<br />

Abteilung Me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig<br />

Telefon: (0531) 391-8961<br />

Telefax: (0531) 391-8963<br />

E-Mail: redaktion@studi38.de<br />

www.tu-braunschweig.de/<br />

me<strong>die</strong>nwissenschaften<br />

Titelfoto: Florian Koch<br />

Model: Pia Moreike<br />

Objektleitung: Daniela Waltemathe<br />

Anzeigen: Michael Heuchert<br />

(verantwortlich)<br />

Vertrieb: Braunschweiger Zeitungsverlag<br />

Druck: braunschweig-druck GmbH, Ernst-<br />

Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig<br />

Auflage: ca. 10.000 Exemplare<br />

© Braunschweiger Zeitungsverlag 2012<br />

Das Projekt studi38 wird freundlich<br />

unterstützt durch<br />

13


Campus<br />

WG-Recht kompakt<br />

Was man darf, kann und lieber lassen sollte<br />

Von Torben Schmacke<br />

Wie jeden Winter fallen <strong>die</strong><br />

Erstsemesterhorden in <strong>die</strong><br />

Stadt ein und verlangen ein<br />

Dach über ihren Kopf zu bekommen.<br />

Als Stu<strong>die</strong>render mit knappem Budget<br />

liegt es da natürlich nah, eine WG zu<br />

gründen. So kann man sparen und sich<br />

den zurzeit so knappen Wohnraum tei-<br />

len. Endlich ist eine schöne Wohnung<br />

mit annehmbaren Mietkosten gefunden.<br />

Die Endorphingeladene Hand kritzelt<br />

zittrig <strong>die</strong> Unterschrift auf den viel<br />

zu kurz überflogenen Mietvertrag.<br />

Hier beginnt das Unheil. Es mag Verträge<br />

geben, <strong>die</strong> man mehr oder weniger<br />

ungelesen unterschreiben kann.<br />

Der Mietvertrag zählt definitiv nicht<br />

dazu. Lest ihn und entscheidet bewusst,<br />

auf welchem Fundament ihr eure<br />

WG gründen wollt. Ihr könntet euch<br />

zum Beispiel alle als gleichberechtigte<br />

Mitmieter in den Vertrag schreiben lassen.<br />

Hier gilt, wenn es nicht gesondert<br />

geregelt wird, jeder haftet für alle. Läuft<br />

eine Mietschuld auf, könnte sich in <strong>die</strong>sem<br />

Fall euer Vermieter einen beliebigen<br />

Mitmieter rauspicken und von <strong>die</strong>sem<br />

<strong>die</strong> Tilgung der gesamten Schulden<br />

verlangen. Ein weiterer Nachteil: Möchte<br />

ein Bewohner den Mietvertrag kündigen,<br />

müssen auch <strong>die</strong> Verbliebenen<br />

kündigen und einen neuen Vertrag mit<br />

dem Vermieter aushandeln. Dies birgt<br />

<strong>die</strong> Gefahr, dass ein entnervter Wohnungseigentümer<br />

leicht <strong>die</strong> gesamte<br />

WG loswerden kann.<br />

Vielleicht wäre es also ratsam eine andere<br />

Variante des gemeinsamen Wohnens<br />

anzustreben. Einer könnte sich als<br />

Hauptmieter eintragen lassen. Ihm obliegt<br />

dann <strong>die</strong> gesamte Verantwortung<br />

dem Vermieter gegenüber, allerdings<br />

hat auch nur der Hauptmieter ein juristisches<br />

Mitspracherecht bei Entscheidungen<br />

<strong>die</strong> Wohnung betreffend. Er<br />

vermietet dann selbst <strong>die</strong> ungenutzten<br />

Zimmer an <strong>die</strong> Untermieter. Auf Kosten<br />

des Mitspracherechtes entfällt aber<br />

auch ein Großteil der Verantwortung<br />

gegenüber dem Wohnungseigentümer.<br />

Das Ein- und Ausziehen von neuen Untermietern<br />

kann hier ungehindert vom<br />

Eigentümer geschehen. Erst <strong>die</strong> Kündigung<br />

des Hauptmieters beendet das ei-<br />

Foto: Torben Schmacke<br />

14


Campus<br />

gentliche Mietverhältnis. Übrigens ist<br />

<strong>die</strong> Höhe der Untermiete nicht an <strong>die</strong><br />

Höhe der Gesamtmiete gekoppelt.<br />

Egal für welche WG-Variante ihr euch<br />

am Ende entscheidet, eines solltet ihr in<br />

jedem Fall aufstellen: Eine Hausordnung.<br />

Sie regelt das WG-interne Zusammenleben.<br />

Gesetzlich dürfen z.B. gemeinsam<br />

genutzte Zimmer nur im Sinne ihres<br />

Zweckes genutzt werden. Ein Flur gilt<br />

als <strong>Du</strong>rchgangszimmer und sollte eigentlich<br />

nicht als Stauraum für all das<br />

<strong>die</strong>nen, was ihr nicht in euren Privatgemächern<br />

haben wollt. Mit einer Hausordnung<br />

könnt ihr da eigene Regeln<br />

festlegen, <strong>die</strong> es euch beispielsweise erlauben,<br />

den Wäscheständer in den Flur<br />

zu stellen. So verhindert man viele Querelen,<br />

<strong>die</strong> beim gemeinsamen Wohnen<br />

auftreten können.<br />

Was eine Hausordnung nicht regeln<br />

kann sind Verhaltensweisen, <strong>die</strong> deutlich<br />

über <strong>die</strong> Stränge schlagen. Den<br />

Joghurt der Mitbewohnerin aus dem<br />

Kühlschrank zu klauen ist auch in der<br />

WG ein Diebstahl. Wer ohne Erlaubnis<br />

in <strong>die</strong> privaten Zimmer der Mitbewohner<br />

geht begeht Hausfriedensbruch.<br />

Also haltet es wie Kant achtet <strong>die</strong> Freiheiten<br />

eurer Nächsten, wie <strong>die</strong> eigenen.<br />

Meist sind es jedoch nicht <strong>die</strong> Mitbewohner,<br />

<strong>die</strong> einem <strong>die</strong> Sorgenfalten ins<br />

Gesicht bügeln, sondern <strong>die</strong> Nachbarn.<br />

Die Musik ist zu laut, <strong>die</strong> Partygäste sind<br />

zu laut, euer Liebesspiel ist zu laut! Oder<br />

ihr fühlt euch vom Babygeschrei aus der<br />

Nachbarwohnung ausgerechnet während<br />

der Lernphase für <strong>die</strong> nächste Klausur<br />

belästigt. Im Letzteren Fall müsst<br />

ihr jedoch eine ganze Menge ertragen<br />

können. Babys sind laut und das weiß<br />

und akzeptiert auch der Gesetzgeber. In<br />

den anderen Fällen kommt es zunächst<br />

auf <strong>die</strong> Häufigkeit der Lärmbelästigungen<br />

an. In Einzelfällen spricht man von<br />

Ruhestörung, dafür ist <strong>die</strong> Polizei zuständig.<br />

Ist es aber sehr häufig zu laut<br />

spricht man von einer regelmäßigen<br />

Lärmbelästigung. Der Geschädigte sollte<br />

hierbei ein sogenanntes Lärmprotokoll<br />

anfertigen, in dem festgehalten<br />

wird, wann welche Lärmbelästigung<br />

auftrat. In einem solchen Fall liegt ein<br />

Grund für eine Mietminderung vor. Es<br />

empfiehlt sich hier vorsichtig zu kürzen,<br />

denn ab einem ausstehenden Betrag<br />

von drei Monatsmieten bekommt<br />

der Vermieter ein fristloses Sonderkündigungsrecht,<br />

welches jedoch mit der<br />

Tilgung auch sofort wieder verfällt. Pauschal<br />

sind 10 Prozent Mietminderung<br />

schon sehr viel. Am Ende muss der Geschädigte<br />

dem Vermieter <strong>die</strong> Lärmbelästigung<br />

nachweisen. Ein weiteres probates<br />

Mittel auf Missstände hinzuweisen<br />

ist das Zurückbehaltungsrecht. Weigert<br />

sich der Vermieter beispielsweise<br />

Schimmel entfernen zu lassen, kann<br />

man etwas Druck ausüben, indem man<br />

den Teil der Miete einbehält, den <strong>die</strong> Beseitigung<br />

des Mangels kosten würde. Ist<br />

der Vermieter dann einsichtig, müsst<br />

ihr im Gegensatz zur Mietminderung<br />

nachzahlen. Beides kann aber durchaus<br />

parallel genutzt werden.<br />

Bei der Schimmelfrage verweisen Vermieter<br />

übrigens nur allzu gerne auf euer<br />

mangelndes Lüftungsverhalten, das muss<br />

er aber mit einem Gutachten nachweisen.<br />

Zwei weitere Themen führen<br />

häufig zu Streitereien. Mieterhöhungen<br />

im Zuge von Modernisierung und Renovierungsarbeiten.<br />

Alles was den Vermietungswert<br />

der Wohnung erhöht,<br />

muss der Mieter dulden. Es steht ihm<br />

jedoch frei von einem dann einsetzenden<br />

Sonderkündigungsrecht Gebrauch<br />

zu machen. Renovierungsarbeiten sind juristisch<br />

Aufgabe des Vermieters, auch<br />

wenn Mietverträge das oft auf legitime<br />

Weise anders regeln. Trotzdem lohnt<br />

sich vor einem Auszug oft ein genauerer<br />

Blick in <strong>die</strong> Klauseln, da <strong>die</strong>se häufig<br />

falsch formuliert und damit unwirksam<br />

sind. Pauschale festgesetzte Renovierungspflichten<br />

ohne Zeitangaben fallen<br />

beispielsweise darunter.<br />

Seid ihr euch in rechtlichen Fragen<br />

unsicher, lohnt der Besuch eines Anwaltes.<br />

Wer wenig Geld zur Verfügung<br />

hat, gilt gesetzlich als Bedürftiger und<br />

kann eine Beratungshilfe beantragen. So<br />

kostet der Besuch beim Anwalt nur eine<br />

Selbstbeteiligung von 10 Euro. Die nötigen<br />

Unterlagen haben <strong>die</strong> Kanzleien<br />

normalerweise bei sich hinterlegt. So<br />

kommt ihr ohne finanziellen Ruin zu<br />

eurem Recht. #<br />

Dialog<br />

Unsere Leserin Lisa<br />

Krusche schrieb uns<br />

von ihrer verzweifelten<br />

Wohnungssuche. Habt<br />

ihr ähnliche Erfahrungen<br />

gemacht? Dann meldet euch,<br />

und wir greifen das Thema in<br />

der nächsten Ausgabe auf …<br />

Liebes Braunschweig,<br />

ich<br />

hatte dich immer<br />

gern. Ehrlich. Wir<br />

sind gut klargekommen<br />

miteinander,<br />

in den<br />

zwei Jahren in denen ich schon hier<br />

wohne. Aber jetzt droht unsere Beziehung<br />

zu scheitern, <strong>die</strong> junge Liebe in<br />

Hass zu kippen. Liebes Braunschweig,<br />

ich will doch nur eine Wohnung. Aber<br />

das kannst du mir nicht geben. <strong>Du</strong><br />

bist nicht mal zu einem Kompromiss<br />

bereit. Stattdessen zeigst du mir <strong>die</strong><br />

kalte Schulter - und schlimmer noch<br />

flirtest vor meinen Augen ganz unverblümt<br />

mit anderen. Für mich <strong>hast</strong> du,<br />

seit ich <strong>die</strong>sen Wunsch äußerte, nur<br />

Verachtung über. Die du auch offen<br />

zum Ausdruck bringst. "Dreckig, laut,<br />

unzuverlässig. dauerpleite und mit einer<br />

latenten Zerstörungswut behaftet."<br />

So was wirfst du mir und meinen<br />

Mitsuchenden an den Kopf. Warum?<br />

Weil wir Studenten sind. Und anscheinend<br />

<strong>hast</strong> du nicht viel übrig für<br />

<strong>die</strong>sen Teil der Gesellschaft. Jedenfalls<br />

keine Wohnungen. Wir sind vier. Vier<br />

Studenten. Wir kennen uns schon länger,<br />

als wir beide uns kennen, Braunschweig,<br />

wir wissen, dass wir miteinander<br />

wohnen können. Zwei von uns<br />

arbeiten nebenher bei der VW Bank...<br />

… weiter<br />

gehts unter<br />

→is.gd/LisaK<br />

15


Campus<br />

Fotos: Amrei-Marie/Wikipedia, Saad Akhtar<br />

„Ich finde kaum<br />

Ruhe zum Schreiben“<br />

Liao Yiwu ist vor allem seit der Auszeichnung mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels wieder in den<br />

Fokus deutscher Me<strong>die</strong>n gerückt. 1989 wurde er durch sein Gedicht „Massaker“ über das Blutbad auf dem Platz des<br />

himmlischen Friedens international bekannt. Er saß im Gefängnis, wurde gefoltert, dann auf internationalen Druck<br />

entlassen. Seit 2010 lebt Liao Yiwu in Deutschland und war im Rahmen der Vortragsreihe „Gegenwarts-Bildung – The<br />

President’s Choice“ zu Gast an der HBK Braunschweig. Seine Frau, <strong>die</strong> Vorsitzende des unabhängigen chinesischen<br />

PEN, Tienchi Martin-Liao, hat für ihn aus dem Chinesischen übersetzt.<br />

Von Anna Wandschneider<br />

16


Campus<br />

Welchen Stellenwert hatte Literatur in ihrer<br />

Familie?<br />

Mein Vater hat mich schon als ich ein kleiner<br />

Junge war, an <strong>die</strong> klassische chinesische Lyrik<br />

herangeführt. Ich gebe allerdings zu, dass ich<br />

sie kaum verstanden habe. Außerdem war<br />

mein Vater ein strenger Mann und der Unterricht<br />

mit ihm hat mir keinen großen Spaß gemacht.<br />

Mit moderner, westlicher Literatur bin<br />

ich das erste Mal in den achtziger Jahren in<br />

Berührung gekommen. Die Volksrepublik China<br />

befand sich damals in einer Phase der Öffnung<br />

gegenüber der westlichen Kultur. Mein<br />

Lieblingsbuch war damals „On the Road“ von<br />

Jack Kerouac. Die Freiheit, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Zeilen<br />

steckte, schien mir damals grenzenlos.<br />

Wann haben Sie sich zum ersten Mal tatsächlich<br />

ans Schreiben gewagt?<br />

Wiederum durch <strong>die</strong> Erziehung meines Vaters<br />

habe ich schon als Kind mit dem Schreiben<br />

klassischer chinesischer Lyrik angefangen.<br />

Mein erstes eigenes "Gedicht" habe ich aber<br />

in der Mittelschule geschrieben. Rückblickend<br />

betrachtet, war es gar nichts besonderes: Es<br />

handelte von einem Räuber, der ein junges<br />

Mädchen entführte. Im Laufe der Zeit entwickelte<br />

<strong>die</strong>ser Räuber aber einen tiefen Respekt<br />

vor der Tugend des Mädchens und ließ<br />

es schließlich frei.<br />

Die Aufmerksamkeit der Regierung erlangten<br />

Sie das erste Mal mit einem Gedicht<br />

über das Massaker auf dem Platz des<br />

himmlischen Friedens. Allerdings haben<br />

Sie das Gedicht einen Tag vor dem tatsächlichen<br />

Massaker geschrieben. Wie konnten<br />

Sie ahnen, was passieren würde?<br />

Es lag in der Luft. Die Demonstrationen haben<br />

ja nicht erst am vierten Juni angefangen,<br />

es brodelte schon Wochen vorher. Die ersten<br />

Tage im Juni fühlten wir uns alle, als würden<br />

wir auf eine Hinrichtung warten. Überall<br />

waren Menschen, überall waren Soldaten.<br />

Am dritten Juni bin ich mit dem Gefühl aufgewacht,<br />

dass ein Massaker unausweichlich ist.<br />

Das saß mir wie ein Stich im Kopf, den ich<br />

nicht mehr los wurde. Ich musste mich hinsetzen<br />

und mir <strong>die</strong>se Angst, <strong>die</strong> gleichzeitig eine<br />

Gewissheit war, von der Seele schreiben. Also<br />

habe ich das Gedicht geschrieben, ohne Pause,<br />

in einem Stück. Am nächsten Tag erfuhr ich<br />

durch <strong>die</strong> BBC, was geschehen war.<br />

Haben Sie glauben können, was Sie da im<br />

Fernsehen sahen?<br />

Ich habe es sofort geglaubt. Dieser Bericht war<br />

so…echt, nicht etwa unwirklich, wie man das<br />

vielleicht erwarten würde. Es war, als ob man<br />

direkt neben dem Reporter stehen würde,<br />

man hörte <strong>die</strong> Schüsse, <strong>die</strong> Sirenen von Krankenwagen…<br />

Ich habe nach einer Weile umgeschaltet,<br />

weil ich wissen wollte, was das chinesische<br />

Fernsehen dazu sagte. Dort erfuhr ich<br />

nur, dass der Ausnahmezustand ausgerufen<br />

wurde, und das bei Krawallen „ein paar Leute<br />

verletzt“ worden sein. Aber jeder kannte <strong>die</strong><br />

Wahrheit.<br />

Das jeder <strong>die</strong> Wahrheit kannte, lag nicht<br />

zuletzt an den ausländischen Me<strong>die</strong>n. Sind<br />

Sie mit deren Berichterstattung zufrieden?<br />

Das variiert. Gerade in Deutschland gefällt<br />

mir <strong>die</strong> Berichterstattung überregionaler Zeitungen<br />

wie der Süddeutschen Zeitung sehr<br />

gut. Viele US-Amerikanische Me<strong>die</strong>n berichten<br />

mir im Gegensatz dazu zu holzschnittartig.<br />

Warum erheben sich nicht mehr Chinesen<br />

gegen <strong>die</strong> Regierung?<br />

Die Volksrepublik China ist eine Mafiagesellschaft.<br />

Ein Menschenleben ist da nicht viel<br />

wert, im Gegenteil - Die Regierung behandelt<br />

Menschen wie wertlose Dinge. Viele Leute<br />

schweigen, weil sie nicht auffallen wollen und<br />

sich nicht in Gefahr bringen wollen. Sie sehen<br />

ja, was mit den Sprachrohren des Widerstandes<br />

passiert. Wang Xiaoning steht wieder<br />

einmal unter Hausarrest. Andere, ohne seine<br />

Popularität im Ausland, verschwinden in<br />

dunklen Löchern. Manche von ihnen tauchen<br />

nie wieder auf, andere sterben unter mysteriösen<br />

Umständen. Ein Freund von mir ist erst<br />

vor wenigen Monaten in einem chinesischen<br />

Gefängnis totgeprügelt worden. Angeblich<br />

waren es Mithäftlinge.<br />

Dazu kommt, dass ein Großteil der Gesellschaft<br />

abgestumpft ist. Die Machtkämpfe<br />

werden nicht auf der Straße, sondern in den<br />

Parteizentralen ausgetragen. Ab und an, wie<br />

jetzt, zum 23. Jahrestag des Tian’anmen-Massakers,<br />

kocht <strong>die</strong> Stimmung kurzzeitig hoch.<br />

Aber warum braucht es dazu einen Jahrestag?<br />

Das sind leider nur kontrollierte Entladungen,<br />

kleine Protestchen, <strong>die</strong> ebenso schnell<br />

wieder einschlafen werden, wie sie aufgekommen<br />

sind.<br />

Sie schreiben keine fiktiven Romane, sondern<br />

eher Reportagen über das Leben der<br />

einfachen Menschen in China – schaffen<br />

Sie es fernab der Heimat überhaupt noch,<br />

zu schreiben?<br />

Ich habe noch eine Menge Material vorrätig.<br />

Gerade schreibe ich zum Beispiel an einem<br />

Buch über den 4. Juni. Allerdings finde<br />

ich durch meine Auftritte immer weniger Zeit<br />

und Ruhe zum Schreiben. Außerdem sorge ich<br />

mich um <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> ich in China zurückgelassen<br />

habe. Mein Leben „in Sicherheit“<br />

kann ich deshalb nicht genießen. Wie könnte<br />

ich unbeschwert leben, während meine Freunde<br />

in China weiter unter Verfolgung und Schikanen<br />

zu leiden haben? #<br />

Der Platz (vor dem Tor) des himmlischen Friedens oder auch Tian'anmen-Platz liegt im Zentrum Pekings<br />

und gilt als einer der größten befestigten Plätze der Welt. Im Rahmen<br />

17<br />

der ursprünglich studentischen Demokratiebewegung<br />

im Sommer 1989 wurde er von Demonstranten besetzt. Das chinesische Militär schlug<br />

den Aufstand schließlich gewaltsam nieder und räumte den Tian'anmen-Platz am 4. Juni mit Panzern. Das<br />

Bild des so genannten „Tank Man“ ging um <strong>die</strong> Welt. →http://en.wikipedia.org/wiki/Tank_Man


Campus<br />

„Schön, intensiv<br />

und verrückt …“<br />

Die Serie geht weiter: Ausländische Stu<strong>die</strong>rende erzählen in Briefen wie es ihnen in Braunschweig ergeht. In <strong>die</strong>ser<br />

Ausgabe berichtet <strong>die</strong> 20-Jährige Roxana <strong>Du</strong>mitru aus Rumänien, warum sie in Braunschweig ein neues Leben<br />

angefangen hat und sich dazugehörig fühlt. Sie ist seit 2011 in der Löwenstadt und stu<strong>die</strong>rt an der TU Architektur.<br />

Von Ingo Kasseck & Simon Polatzek<br />

Foto: Simon Polatzek<br />

18


Ausstrahlung<br />

am 19.11.<br />

um 18 Uhr<br />

auf studi38.tv<br />

und TV38<br />

Deine Diskussionsrunde<br />

Campus Talk<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren – du <strong>hast</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>?<br />

Diskutiere mit Experten live am 8.11. um 18 Uhr<br />

Richard-Wagner-Str. 1-2 in Braunschweig!<br />

Schick uns deine Fragen<br />

bitte vorab an<br />

→ studi38@bzv.de<br />

Weitere Infos unter<br />

Tel.: 0531/39 00 193<br />

→ www.studi38.de


Campus<br />

Mach<br />

mit beim<br />

Campus<br />

Talk<br />

(Seite 19)<br />

20


Campus<br />

<strong>Du</strong> <strong>hast</strong> <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>!<br />

Das Kreuz mit den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

Am 20. Januar sind Landtagswahlen in Niedersachsen. Mit der<br />

Zusammensetzung des Parlaments entscheidet sich wohl auch <strong>die</strong> Zukunft<br />

der Stu<strong>die</strong>ngebühren. Denn während <strong>die</strong> Regierungsparteien an ihnen<br />

festhalten wollen, plant <strong>die</strong> Opposition den Rotstift anzusetzen. Argumente<br />

für und gegen Stu<strong>die</strong>ngebühren gibt es viele. studi38 hat sie für euch<br />

zusammengetragen und hiesige Politiker nach ihren Positionen befragt.<br />

Von Simon Polatzek & Holger Isermann<br />

Viele von euch kennen es gar<br />

nicht mehr anders: Ein Semester<br />

Studium kostet 500 Euro (+<br />

Semestergebühr + Lebenshaltungskosten).<br />

Doch es ist noch gar nicht so lange<br />

her, da blies Niedersachsens Wissenschaftsminister<br />

Lutz Stratmann in<br />

Braunschweig der studentische Gegenwind<br />

so stark ins Gesicht, dass er seinen<br />

Besuch auf Anraten der Polizei kurzfristig<br />

abbrach. Wenig später beschloss<br />

Niedersachsen im Dezember 2005 als<br />

erstes Bundesland <strong>die</strong> Einführung von<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren für das Erststudium<br />

und hält neben Bayern bis heute an der<br />

Idee fest, <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden an den Kosten<br />

ihrer Ausbildung zu beteiligen. Es<br />

gibt zahlreiche Argumente für und gegen<br />

<strong>die</strong>sen Schritt. Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

sind ein weiterer Tiefschlag für <strong>die</strong> ohnehin<br />

angeschlagene Bildungsgerechtigkeit,<br />

sagen <strong>die</strong> einen – und zitieren<br />

gern eine Stu<strong>die</strong> der Hochschul-informations-system<br />

GmbH (HIS) aus dem<br />

Jahr 2009. Die Hannoveraner Bildungsforscher<br />

haben herausgefunden, dass<br />

im Jahr 2006 zwischen 6000 und 18000<br />

Abiturienten aufgrund der Stu<strong>die</strong>nge-<br />

Politik-<br />

Check<br />

Wer steht bei der kommenden<br />

<strong>Wahl</strong> für welche Position?<br />

studi38 hat für euch Vertreter der<br />

Parteien zu den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

befragt. Die Antworten findet ihr<br />

in den grauen Kästen...<br />

Fotos: Florian Koch, Ralf ter Veer<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

Aus 7 mach 2: Nur noch Bayern<br />

und Niedersachsen halten an den<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren fest<br />

2007/2008 2012/2013<br />

Harald Kibbat,<br />

Vorsitzender des<br />

Stadtverbands der<br />

Piratenpartei Braunschweig sagte<br />

studi38 zu <strong>die</strong>sem Thema: “<strong>die</strong><br />

Piratenpartei hat sich im seit 2006<br />

kontinuierlich erweiterten Grundsatzprogramm<br />

unter Punkt 14<br />

eindeutig für den freien Zugang zu<br />

Wissen und Information ausgesprochen,<br />

Zitat: "Bildungsgebühren<br />

jeglicher Art schränken den Zugang<br />

zu Bildung ein und sind deshalb<br />

kategorisch abzulehnen". Ich für<br />

meinen Teil als Direktkandidat sehe<br />

da wenig Spielraum hinsichtlich<br />

Koalitionsverhandlungen, andererseits<br />

gibt es hinsichtlich etwaiger<br />

Koalitionsverhandlungen noch<br />

keine gefestigte Parteiaussage.“<br />

21


Campus<br />

Christos Pantazis<br />

von der SPD in<br />

Braunschweig ist sich<br />

sicher dass er mit den Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

damals nicht hätte stu<strong>die</strong>ren<br />

gehen können: „Ich selbst<br />

komme aus einem klassischen<br />

Arbeitermilieu“. Er sieht es als<br />

zentrales <strong>Wahl</strong>kampfthema der<br />

SPD an, <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

abzuschaffen: „Alle anderen<br />

Bundesländer bis auf Bayern und<br />

Niedersachsen haben <strong>die</strong> Gebühren<br />

schon abgeschafft. Es wird Zeit das<br />

in Niedersachsen wieder Normalität<br />

einkehrt.“ Kompromisse zu <strong>die</strong>sem<br />

Thema wird es seiner Ansicht nach<br />

nicht geben. “Ich sehe eine klare<br />

Mehrheit im Landtag gegen <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren, da werden wir<br />

keine Kompromisse eingehen<br />

müssen.“ Und weiter: „Der aktuelle<br />

Kurs der CDU fördert sowohl auf<br />

Ebene der Universitäten als auch<br />

der Studenten Eliten. Das halte ich<br />

für falsch. Es ist klar nachweisbar,<br />

dass <strong>die</strong> Schere zwischen Arm und<br />

Reich immer weiter auseinander<br />

driftet. Eine Hochschulpolitik, <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren befürwortet gießt<br />

da Öl in Feuer. Wer Hochschulen zu<br />

Eliteunis machen will muss sich<br />

auch an den Fördersummen<br />

orientieren, <strong>die</strong> andere Staaten<br />

ihren Universitäten zur Verfügung<br />

stellen. Das kann nicht auf Kosten<br />

der Stu<strong>die</strong>renden geschehen. Kluge<br />

Köpfe sollten <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

bekommen sich zu bilden, ohne<br />

sich bis über beide Ohren zu<br />

verschulden.“<br />

bühren kein Studium<br />

aufgenommen haben.<br />

Das Wissenschaftszentrum<br />

Berlin für Sozialforschung<br />

(WZB) bezweifelt<br />

das Ergebnis und hat im<br />

letzten Jahr eine Stu<strong>die</strong><br />

vorgelegt, <strong>die</strong> bei den<br />

Gebührenzahlern positive<br />

Erwartungen ausmacht<br />

– ihr Argument:<br />

Wer Gebühren zahlt erwartet<br />

auch eine Verbesserung<br />

des Studiums.<br />

Damit würden bestehende<br />

Zweifel aufgehoben.<br />

Eine Verbesserung<br />

der Qualität von Lehre<br />

und Ausstattung ist auch<br />

das Hauptargument der<br />

Gebührenbefürworter.<br />

Wer <strong>die</strong>se Rechnung aufmacht<br />

sollte aber nicht<br />

verschweigen, dass <strong>die</strong><br />

hiesige Landesregierung<br />

nicht einmal zwei Jahre<br />

vor der Einführung der Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

ein fast 50 Millionen Euro schweres<br />

Sparprogramm für <strong>die</strong> eigenen Hochschulen<br />

beschloss. Der Rest ist einfache<br />

Rechenarbeit. Ein Beispiel: Die TU<br />

Braunschweig musste in den Jahren<br />

2004 und 2005 durch das so genannte<br />

Hochschuloptimierungskonzept (HOK)<br />

rund 5,4 Millionen Euro dauerhaft einsparen.<br />

Die Stu<strong>die</strong>ngebühren bringen in<br />

<strong>die</strong>sem Sommer- und Wintersemester<br />

Lukas (19) stu<strong>die</strong>rt<br />

Maschinenbau<br />

im 1. Semester<br />

Lea-Christin (20)<br />

stu<strong>die</strong>rt Architektur<br />

im 3. Semester<br />

Einnahmen von rund 10,5 Millionen.<br />

Das heißt zumindest gut <strong>die</strong> Hälfte der<br />

studentischen Gebühren <strong>die</strong>nt lediglich<br />

dem Ausgleich vorangehender Kürzungen<br />

und führt nicht zu einem „Plus“<br />

auf dem Hochschulkonto. Wofür <strong>die</strong><br />

andere Hälfte ausgegeben wird, steht<br />

den Hochschulen relativ frei. Allerdings<br />

heißt es zum Beispiel in Paragraph 11<br />

des Niedersächsischen Hochschulgesetzes<br />

(NHG): "[…] Sofern aus den Einnah-<br />

Fotos: Simon Polatzek<br />

22


Campus<br />

Andre Patrick<br />

Fricke Kreisvorsitzender<br />

der Partei<br />

DIE LINKE in Braunschweig<br />

sieht <strong>die</strong> Situation ähnlich: „Das<br />

Thema Bildung, einschließlich<br />

der Hochschulbildung, ist für<br />

DIE LINKE natürlich eines der<br />

zentralen Themen bei der<br />

kommenden Landtagswahl. Wir<br />

lehnen Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

jeglicher Art ab und werden uns<br />

nach der <strong>Wahl</strong> für deren<br />

schnellstmögliche Abschaffung<br />

einsetzen. Wir halten dabei<br />

bereits eine<br />

Abschaffung zum<br />

Wintersemester<br />

2013/14 für nötig<br />

und möglich. Nötig<br />

ist <strong>die</strong> schnellstmögliche<br />

Abschaffung,<br />

damit nicht mehr<br />

der Geldbeutel der<br />

Eltern über <strong>die</strong><br />

Möglichkeit des Studiums<br />

entscheidet oder Absolventinnen<br />

und Absolventen mit einem<br />

Schuldenberg von der Uni<br />

gehen müssen. Zudem wandern<br />

bereits jetzt viele<br />

Stu<strong>die</strong>rende aus<br />

Niedersachsen in <strong>die</strong><br />

benachbarten<br />

Bundesländer ab, wo<br />

sie keine Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

zahlen<br />

müssen.<br />

Mit Blick auf<br />

den viel beschworenen<br />

Fachkräftemangel, vor<br />

allem aber mit Blick auf <strong>die</strong> Bildungsgerechtigkeit<br />

können wir<br />

uns das in Niedersachsen nicht<br />

mehr leisten.“<br />

Anm. d. Red.:<br />

Siehe IAB-Regional<br />

1/2012,<br />

Kapitel 7<br />

→is.gd/IABReg<br />

Niedersachsen hat<br />

schon immer potenzielle<br />

Stu<strong>die</strong>rende verloren.<br />

Diese Zahl nimmt<br />

nach Angaben des<br />

Instituts für Arbeitsmarkt-<br />

und Berufsforschung<br />

aber zu.<br />

men zusätzliches Lehrpersonal finanziert<br />

wird, darf <strong>die</strong>ses nur zu solchen<br />

Lehraufgaben verpflichtet werden, <strong>die</strong><br />

das für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngänge erforderliche<br />

Lehrangebot ergänzen oder vertiefen.<br />

[…]"<br />

Alle drei Braunschweiger Hochschulen<br />

teilen <strong>die</strong> eingenommenen Gelder<br />

nach einem Schlüssel in zentrale und<br />

dezentrale Mittel auf. Die zentralen<br />

Mittel vergibt das Präsidium, <strong>die</strong> dezentralen<br />

Mittel werden von Stu<strong>die</strong>nkommissionen<br />

oder anderen Gremien der<br />

Stu<strong>die</strong>ngänge verteilt. Während <strong>die</strong> TU<br />

zum Beispiel in den Jahren 2010 und<br />

2011 mehr als <strong>die</strong> Hälfte des Geldes für<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter, Tutoren<br />

und studentische Hilfskräfte ausgab,<br />

unterstützt <strong>die</strong> Fachkommission 1 der<br />

HBK <strong>die</strong> freien Künstler vor allem bei<br />

Exkursionen und Materialkosten. Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

verbessern außerdem<br />

<strong>die</strong> Ausstattung in Computerräumen<br />

und Laboren oder verlängern <strong>die</strong> Öffnungszeiten<br />

der Bibliotheken und wohl<br />

auch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nzeit. Denn während<br />

<strong>die</strong> einen auf Zuschüsse der Eltern hoffen<br />

können und <strong>die</strong> anderen sich fürs<br />

Anm. d. Red.: Auszug aus<br />

→das-neue-bafoeg.de:<br />

„Staatsdarlehen, <strong>die</strong> für Ausbildungsabschnitte gewährt<br />

werden, <strong>die</strong> nach dem 28.02.2001 begonnen haben, müssen<br />

nur bis zu einem Gesamtbetrag von 10.000 Euro zurückgezahlt<br />

werden.“ Diese Regelung galt schon vor der<br />

Einführung der Stu<strong>die</strong>ngebühren und ist unabhängig von<br />

der Bildungspolitik der Länder.<br />

Almuth von Below-<br />

Neufeldt von der FDP<br />

sieht <strong>die</strong> Lage ähnlich:<br />

„Stu<strong>die</strong>nbeiträge müssen erst nach<br />

Abschluss des Studiums zurückbezahlt<br />

werden. Wir treten des Weiteren<br />

dafür ein, dass <strong>die</strong> Universitäten in<br />

Niedersachsen selbst über <strong>die</strong> Höhe<br />

der Beiträge entscheiden können.<br />

<strong>Du</strong>rch ein Studium<br />

steigt <strong>die</strong> Chance,<br />

einen Beruf ergreifen<br />

zu können, in dem<br />

man überdurchschnittlich<br />

gut ver<strong>die</strong>nt. In<br />

Niedersachsen wurde<br />

zeitgleich mit Stu<strong>die</strong>nbeiträgen<br />

eine Kappungsgrenze<br />

i.H.v.<br />

15.000 Euro eingeführt.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser hält<br />

sich eine Belastung<br />

prinzipiell in einem bestimmten<br />

Rahmen. Wenn ein Student fünf Jahre<br />

(ein Masterstudium) den BAföG-<br />

Höchstsatz bezieht wird seine<br />

persönliche Belastung sogar geringer.<br />

Allein sein BAföG-Darlehen (50%<br />

dessen, was er insgesamt bekommt)<br />

beläuft sich dann bereits auf 20.100 €.<br />

Soviel musste er vor der Umstellung<br />

komplett zurückzahlen.<br />

Jetzt ist bei 15.000 € Schluss.<br />

<strong>Du</strong>rch Stu<strong>die</strong>nbeiträge wird eine<br />

erhebliche Verbesserung der Lehr- und<br />

Stu<strong>die</strong>nbedingungen herbeigeführt.<br />

Die Stu<strong>die</strong>nbeiträge werden in erster<br />

Linie für <strong>die</strong> Modernisierung des<br />

Hochschulsystems, für eine bessere<br />

Ausstattung sowie längere Öffnungszeiten<br />

für <strong>die</strong> Bibliotheken und für<br />

zusätzliche Tutorenstellen verwendet.<br />

Der Ausbau der Beratungsstellen für<br />

Stu<strong>die</strong>rende mit Kind<br />

und eine Verknüpfung<br />

von Universität und<br />

Berufseinstieg können<br />

hierdurch ebenso<br />

verbessert werden.<br />

Schließlich können <strong>die</strong><br />

Hochschulen durch <strong>die</strong><br />

Einnahmen der<br />

Stu<strong>die</strong>nbeiträge ebenso<br />

längerfristige Projekte<br />

fördern. Die Stu<strong>die</strong>renden<br />

können schließlich<br />

bei der Entscheidung über <strong>die</strong><br />

Verwendung der Stu<strong>die</strong>nbeiträge<br />

beteiligt werden und sich für spezielle<br />

Leistungen einsetzen.Zusätzlich treten<br />

wir dafür ein, dass <strong>die</strong> Hochschulen<br />

künftig selbst, bis zu einer Höchstgrenze,<br />

über <strong>die</strong> Höhe der Beiträge<br />

entscheiden können. Dies führt zu<br />

mehr Wettbewerb unter den Hochschulen<br />

und damit zu Verbesserungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden auch<br />

umgehend wahrnehmen.“<br />

23


Campus<br />

Arne (24) stu<strong>die</strong>rt<br />

Maschinenbau<br />

im 11. Semester<br />

Heidemarie Mundlos<br />

von der CDU Braunschweig<br />

verteidigt den<br />

Kurs der CDU, deren Vorschlag <strong>die</strong><br />

Einführung der Gebühren damals war.<br />

Die CDU vertritt den Standpunkt, dass<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren einen wichtigen<br />

Bestandteil zur Finanzierung des<br />

Universitätsbetriebes darstellen. Mit<br />

Verweis auf eine Stellungnahme der<br />

LandesHochschulKonferenz betont<br />

Mundlos „wie viel<br />

Geld in <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

der Hochschulen<br />

geflossen ist. Somit ist<br />

eindeutig erkennbar,<br />

dass <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

insbesondere den<br />

Stu<strong>die</strong>renden zugute<br />

kommen.“ Ein Auszug<br />

aus dem Dokument:<br />

„Die Chance, Lehre<br />

und Stu<strong>die</strong>nbedingungen<br />

spürbar zu<br />

verbessern, haben <strong>die</strong><br />

niedersächsischen Hochschulen in<br />

den letzten Jahren mit großem<br />

Engagement genutzt. Allein in den<br />

Jahren 2006 bis 2009 wurden fast 120<br />

Mio. Euro für Personal, fast 4 Mio.<br />

Euro für <strong>die</strong> Verlängerung der<br />

Öffnungszeiten von Bibliotheken,<br />

über 29 Mio. Euro für Lehr- und<br />

Lernmittel der Stu<strong>die</strong>renden, mehr als<br />

27 Mio. Euro für <strong>die</strong> Verbesserung der<br />

Geräteausstattung, über 11 Mio. Euro<br />

zur Verbesserung der DV-Infrastrukturund<br />

fast 6 Mio. Euro für <strong>die</strong> Leistungs-<br />

und Befähigungsstipen<strong>die</strong>n<br />

verausgabt. Der mit Hilfe der Stu<strong>die</strong>nbeiträge<br />

erreichte Zuwachs an Lehrund<br />

Lernqualität bedeutet für<br />

Niedersachsen einen erheblichen<br />

Standortvorteil und zwar mit Blick auf<br />

<strong>die</strong> Entwicklung in anderen<br />

Bundesländern zunehmend im nationalen<br />

aber auch im internationalen<br />

Wettbewerb: Stu<strong>die</strong>nbeiträge verbessern<br />

spürbar <strong>die</strong> Lehrund<br />

Stu<strong>die</strong>nbedingungen!<br />

Diese Tatsache<br />

wird durch empirische<br />

Untersuchungen in anderen<br />

Bundesländern<br />

bestätigt. So kommt<br />

<strong>die</strong> HIS Hochschul-<br />

Informations-System<br />

GmbH in ihrer Stellungnahme<br />

„Abschaffung<br />

von Stu<strong>die</strong>ngebühren“<br />

zu folgender<br />

Bewertung: „Die Erhebung<br />

von Stu<strong>die</strong>ngebühren hat<br />

sich, bei aller gebotenen Vorsicht der<br />

Interpretation, als vorteilhaft für <strong>die</strong><br />

Entwicklung der Stu<strong>die</strong>nqualität aus<br />

Sicht der Stu<strong>die</strong>renden erwiesen. Die<br />

Ergebnisse des HIS-Stu<strong>die</strong>nqualitätsmonitors<br />

weisen in <strong>die</strong> Richtung,dass<br />

[…] <strong>die</strong> Lehrqualität in den Gebührenländern<br />

stärker zugenommen hat als<br />

in den gebührenfreien Ländern.“<br />

„Dem ist nichts hinzuzufügen,<br />

es spricht für sich“, so Mundlos.<br />

Studium auf „Pump“ entscheiden und<br />

sich das Geld zum Beispiel bei der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) leihen,<br />

erhöhen viele Stu<strong>die</strong>rende auch<br />

das Arbeitspensum. Die Arbeitsgruppe<br />

Hochschulforschung der Uni Konstanz<br />

hat herausgefunden, dass 70 Prozent<br />

der Arbeiterkinder den Nebenjob zur<br />

Finanzierung des Studiums benötigen.<br />

Arbeiten Stu<strong>die</strong>rende pro Woche mehr<br />

als acht Stunden, sprechen <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />

bereits von einem Teilzeitstudium.<br />

Im Gegensatz zu ihren Kommilitonen,<br />

<strong>die</strong> sich ganz aufs Studium<br />

konzentrieren können, sei bei Ihnen<br />

ein Abschluss in Regelstu<strong>die</strong>nzeit kaum<br />

siehe auch<br />

„Soziale<br />

Ungleichheit im<br />

Hochschulwesen“<br />

→is.gd/SozUn<br />

möglich. Auch <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> liefert also<br />

Munition für <strong>die</strong> Gegner von Stu<strong>die</strong>ngebühren.<br />

Egal, wie ihr euch am Ende<br />

entscheidet – ihr habt <strong>die</strong> <strong>Wahl</strong>. Denn<br />

wenn am 20. Januar der Urnengang in<br />

Niedersachsen <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

des nächsten Landtages bestimmt, stehen<br />

auch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren zur Diskussion.<br />

Sie könnten schließlich zur<br />

historischen Fußnote werden, <strong>die</strong> einige<br />

Jahrgänge besonders finanziell belastet<br />

hat. Fest steht: Die Regierungsparteien<br />

CDU und FDP wollen <strong>die</strong> Gebühren<br />

beibehalten, SPD, Grüne, Linke und Piratenpartei<br />

plä<strong>die</strong>ren für eine Abschaffung.<br />

Ob der Wegfall der Gelder in <strong>die</strong>sem<br />

Fall durch<br />

Landesmittel kompensiert<br />

wird, ist<br />

offen. Also…lest<br />

selbst und entscheidet<br />

mit! #<br />

Anm. d. Red.: Siehe HIS-Stu<strong>die</strong><br />

→is.gd/HISstu<strong>die</strong> – Zitat:<br />

„Mit Blick auf den – auch in den gebührenfreien Ländern<br />

festzustellenden – allgemeinen Trend einer steigenden<br />

Stu<strong>die</strong>rendenzufriedenheit ist aber anzumerken, dass<br />

für <strong>die</strong>sen Gesamttrend offenbar auch andere Faktoren<br />

– möglicherweise <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nstrukturreform, <strong>die</strong> Anwendung<br />

von Instrumenten der Qualitätssicherung, <strong>die</strong><br />

Berücksichtigung des Lehrerfolges als Kriterium bei der<br />

staatlichen Hochschulfinanzierung etc. – ursächlich sind.“<br />

Fotos: Simon Polatzek, Torben Schmacke<br />

24


Campus<br />

Meinung: Alt und Weise...<br />

...blickt unser Autor nach langem Studium samt Nebenjob zurück. Den positiven Effekt seines Geldes sieht er nicht.<br />

Von Torben Schmacke<br />

Die Grünen sprechen sich<br />

klar gegen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

aus. Dr. Gabriele<br />

Heinen-Kljajic von der Grünen<br />

Landtagsfraktion zu <strong>die</strong>sem Thema:<br />

"Niedersachsen ist mit Bayern eines der<br />

letzten verbliebenen Länder, in denen<br />

noch Campus-Maut erhoben wird. In<br />

den anderen Ländern wurde sie wieder<br />

abgeschafft, da sie einen Wettbewerbsnachteil<br />

um Deutschlands klügste Köpfe<br />

darstellt und insbesondere junge<br />

Menschen aus eher einkommensschwachen<br />

Familien von einem Studium<br />

abhält. Wir von Bündnis90/DIE GRÜNEN<br />

wollen gleiche Bildungschancen für<br />

alle. Daher gehören <strong>die</strong> Gebühren auch<br />

in Niedersachsen wieder abgeschafft.<br />

Den chronisch unterfinanzierten<br />

Hochschulen müssen <strong>die</strong> Einnahmeausfälle<br />

aus Landesmitteln ersetzt werden.<br />

Die Abschaffung der Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

hätte für uns im Falle einer Regierungsbeteiligung<br />

oberste Priorität."<br />

Die letzten Kredits sind erbracht.<br />

Alt und verbraucht blicke ich<br />

zurück auf ein langes Studium<br />

mit vielen Umwälzungen, Höhen und<br />

Tiefen. Ihr jungen Hühner, lasst euch<br />

sagen, ich kenne <strong>die</strong> alte Zeit noch:<br />

Als Sodom und Gomorra, ähm Bachelor<br />

und Master, bei uns Einzug hielten.<br />

Eine Zeit als sich alle auf das neue System<br />

umstellen mussten, eine Zeit als<br />

Studium nur Fleiß, geistige Energie<br />

und Zeit kostete. Vielleicht liegt es an<br />

der Verschrobenheit, <strong>die</strong> mit dem Alter<br />

kommt, aber: Früher war alles besser.<br />

Meine wertvollsten und prägendsten<br />

Vorlesungen brauchten kein massives<br />

Fundament aus geschichteten 500-Euro-Scheinen,<br />

HD-Beamer an der Decke<br />

und automatisierte Sonnenblenden vor<br />

den Fenstern, sondern gute Professoren<br />

und diskussionsfreudige Studenten.<br />

Ich besuchte <strong>die</strong>se Veranstaltungen allesamt<br />

in meinen ersten zwei Semestern<br />

vor Einführung der Stu<strong>die</strong>ngebühren.<br />

An Qualität haben <strong>die</strong> Vorlesungen<br />

seitdem zwar nicht verloren, aber eben<br />

auch nicht gewonnen. Ich sehe den Effekt<br />

meines Geldes nicht. Mag an der<br />

altersbedingten Sehschwäche liegen,<br />

aber das einzige was mir <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

brachten, war <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

einen zeitaufwendigen Nebenjob<br />

anzunehmen. Und ich muss sagen,<br />

darunter litt <strong>die</strong> Qualität meines Studiums<br />

erheblich und führte auch dazu,<br />

dass ich euch hier als werdender Urgroßvater<br />

berichte. An den vorgesehenen<br />

6-Semesterplan konnte ich mich<br />

nicht halten. Immer wieder bissen sich<br />

Modul- und Arbeitszeiten. Diese Situation<br />

trifft sicherlich nicht nur auf mich<br />

zu. Stu<strong>die</strong>ngebühren, ein ständig anschwellender<br />

Semesterbeitrag und das<br />

WG-Zimmer verlangen einen ordentlichen<br />

Berg Kohle, der erst einmal hergeschaufelt<br />

werden muss. Bei manchen<br />

helfen Mama und Papa mit ihrem dicken<br />

Bagger mit. Aber andere bleiben<br />

mit ihren kleinen Schippen aus Sandkistenzeiten<br />

auf der Strecke. Bildung<br />

sollte doch jedem unabhängig von Herkunft<br />

und Einkommen zustehen oder<br />

irre ich mich da? Bildung sollte jedem<br />

in gleichem Maße eine Chance geben<br />

<strong>die</strong> Kluft zwischen Arm und Reich überwinden<br />

zu können. Doch das momentane<br />

System führt eher zum Gegenteil:<br />

Derjenige, den <strong>die</strong> Kosten nicht jucken,<br />

profitiert in vollem Maße von den Investitionen,<br />

braucht sich einzig aufs Studium<br />

zu konzentrieren und startet frühzeitig<br />

in seinen Beruf. Der Rest arbeitet<br />

nebenher, lässt interessante Vorlesungen<br />

wegfallen, <strong>die</strong> nicht notwendig sind<br />

oder verlängert das Studium, was weitere<br />

Kosten nach sich zieht. Aber was meckere<br />

ich. Auf <strong>die</strong>se Weise bereitet uns<br />

das Studium doch besser denn je auf das<br />

tatsächliche Leben vor. Und noch etwas<br />

Gutes hatte mein langes Studium. Ich<br />

bin nun alt und weise. Und meine Weisheit<br />

sagt mir: Sparen wir an der Bildung<br />

in Deutschland, sparen wir am einzigen<br />

wirtschaftlichen Gut, das wir haben.<br />

Und um das auch in Zukunft zu besitzen,<br />

müssen wir alle klugen Köpfe fördern.<br />

So, Gebiss raus, Schlafmütze aufgesetzt,<br />

Bettpfanne bereitgestellt und<br />

ab ins Bettchen. #<br />

25


Campus<br />

Campus<br />

historie<br />

Sie propagierten den<br />

Weltstaat und trugen<br />

in Anlehnung an<br />

Griechische Gelehrte<br />

eine weiSSe Toga:<br />

Professor Otto Föppl<br />

und seine Erder...<br />

Von Tom Howey<br />

„Wann ist <strong>die</strong><br />

nächste Eiszeit fällig?“<br />

In seiner Abhandlung mit dem eher<br />

unscheinbaren Titel „Die Weiterentwicklung<br />

des Menschen mit Hilfe<br />

der Technik“ gewehrte Föppl einen seiner<br />

Ausblicke auf <strong>die</strong> mögliche Zukunft:<br />

Die Strahlung des Rundfunks könnte<br />

seiner Meinung nach irgendwann den<br />

Wassergehalt in der Luft regulieren. Dadurch<br />

würde der Mensch praktisch <strong>die</strong><br />

Kontrolle über den Regen erhalten. Dabei<br />

war aber für Föppl klar, dass selbstverständlich<br />

nicht jeder Staat sein eigenes<br />

Wetter machen könnte.<br />

In der Folge erschuf er eine Utopie<br />

in der es nur noch einen Weltstaat geben<br />

sollte; <strong>die</strong> individuellen Interessen<br />

der einzelnen Nationen sollten beiseite<br />

geschoben werden. In <strong>die</strong>ser Welt würde<br />

jeder Staat nur das produzieren, was<br />

er am besten kann und <strong>die</strong> Weltwirtschaft<br />

würde wie ein globaler Tauschhandel<br />

funktionieren. Weiterhin forderte<br />

Föppl eine gemeinsame Sprache, um<br />

Professor Otto Föppl bei einer „Toga-Party“ im Kreise der Erder<br />

Verständigungsschwierigkeiten vorzubeugen<br />

und <strong>die</strong> Völker zu verknüpfen.<br />

Ein jeder Erdbewohner müsse dann<br />

aber auch zum Wohle der Gemeinschaft<br />

handeln: Die Tugenden, <strong>die</strong> Föppl verlangte,<br />

waren – wie in einem Insektenstaat<br />

– Arbeit, Entbehrung und Aufopferung.<br />

Von Lastern, wie übertriebener<br />

Tabak- und Alkoholkonsum, <strong>die</strong> Föppl<br />

bereits zu seiner Zeit anprangerte, hielt<br />

er gar nichts. Vermutlich bemerkte er<br />

auch deswegen, dass es noch eine sehr<br />

lange Zeit dauern würde, bis <strong>die</strong> Vision<br />

<strong>die</strong>ser Weltgesellschaft Wirklichkeit<br />

würde.<br />

Dieses Idealbild<br />

von einem nationalitätslosen<br />

Menschen,<br />

der sich<br />

ständig für <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

seiner<br />

Gesellschaft<br />

einsetzt, taufte<br />

Föppl den „Erder“.<br />

Tatsächlich gelang<br />

es dem Braunschweiger<br />

Professor<br />

auch, Sympathisanten<br />

für seine Vorstellung zu finden. Die<br />

Versammlungen <strong>die</strong>ser Vereinigung an<br />

der damaligen Technischen Hochschule<br />

von Braunschweig sind inzwischen als<br />

„Toga-Partys“ bekannt, da <strong>die</strong> Mitglieder<br />

zum entsprechenden Kleidungsstil<br />

der alten Griechen neigten. Passenderweise<br />

war Föppls Vorbild für den Erder<br />

der Wissenschaftler, der bereits eine Art<br />

Weltgemeinschaft bildet und, unabhängig<br />

von Nationalität, den Wissensaustausch<br />

mit dem Kollegen sucht.<br />

Dass der Erder sich früher oder später<br />

entwickeln muss, betrachtete Föppl im<br />

Übrigen als unumgänglich. Wenn schon<br />

nicht <strong>die</strong> Wissenschaft dazu beitragen<br />

würde, dass <strong>die</strong> Menschen eine globale<br />

Gemeinschaft bilden, dann aber wenigsten<br />

eine neue Eiszeit. „Wann ist <strong>die</strong><br />

nächste Eiszeit fällig?“, fragte Föppl in<br />

seinen Ausführungen und wies darauf<br />

hin, dass im Angesicht einer solchen<br />

Katastrophe alle Menschen gezwungen<br />

sein werden, für den Erhalt ihrer Spezies<br />

zusammenzuarbeiten. Dann würde<br />

der Erder nicht mehr nur im kleinen<br />

Kreis existieren, sondern auf der ganzen<br />

Welt. #<br />

Foto: Braunschweiger Zeitung, Helmut Wesemann<br />

26


Campus<br />

Dienstanweisung Internet<br />

Von Robert Schulz<br />

Für knapp acht Euro (oder umgerechnet<br />

genau 15,5882353 DM) informiert<br />

das aktuelle Werk des akademischen<br />

Ziehkinds von Prof. Dr. pils. bier. Fred-<br />

Günni Walter (bekannt aus Das Campus-Wörterbuch),<br />

pol. Gerald Fricke,<br />

über <strong>die</strong> neusten Arbeits-Sicherheits-<br />

Trends für das digitale Büro. An zahlreichen<br />

Beispielen klärt der Wörterbuch-<br />

Experte seriös über Phänomene der<br />

Netzwelt auf. Das progressive Internet<br />

Governance-Programm der CSU wird<br />

auf zweieinhalb Seiten ebenso fun<strong>die</strong>rt<br />

und bündig dargestellt, wie <strong>die</strong> Eigentumsrechte<br />

an Wurstbrot- und Wackelpuddingfotos<br />

auf Instagram. Geschickt<br />

führt der Autor digitale Phänomene auf<br />

ihre sozialen Ursprünge zurück; Dekontextualisierung<br />

von Einzelaussagen<br />

und Schulhof-Mobbing seien schon vor<br />

der Massenverbreitung von Heim-Computer,<br />

Internet und Smartphone beobachtbar<br />

gewesen. Der twitternde Webforscher<br />

Dr. rer. pol. Gerald Fricke ist<br />

akademischer Rat am Institut für Wirtschaftsinformatik<br />

der TU Braunschweig.<br />

Vorstellen kann man sich den Vater von<br />

zwei Kindern als eine Mischung aus<br />

Hans Zippert, Thilo Bode und John Perry<br />

Barlow. Neben Veröffentlichungen<br />

in abseitigen Revolverblättern wie der<br />

Frankfurter Rundschau, weist Fussballfanatiker<br />

Fricke Beiträge für Titanic,<br />

taz und Rolling Stone auf. Welche Kapitel<br />

für <strong>die</strong> Prüfung zu Frickes Webgesellschafts-Seminar<br />

relevant sind, verrät<br />

der Autor jedoch<br />

nicht. Wenngleich<br />

er darauf hinweist,<br />

dass Tätowiermaganzine<br />

als Hilfsmittel<br />

zur Klausur<br />

nicht zugelassen<br />

sind. #<br />

Gerald Fricke:<br />

Dienstanweisung Internet –<br />

So funtionieren Aktenordner,<br />

Telefon, Facebook & Co.<br />

7,95 € , Verlag Andreas Reiffer<br />

September 2012, 96 Seiten,<br />

ISBN 978-3-934896-62-8<br />

www.q-gmbh.com<br />

Meine beste Idee:<br />

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Blicken Sie hinter <strong>die</strong> Kulissen eines global<br />

vernetzten Finanzinstituts – mit einem Traineeprogramm<br />

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Sie fühlen sich wohl in einem dynamischen<br />

Berufsumfeld und wollen in der internationalen<br />

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Campus<br />

Fotos: privat<br />

Für Zwischendurch<br />

Zwei Studentinnen nutzen leerstehenden Raum für ihr Projekt „Ein laden“<br />

Von Nelly Peters<br />

Das kultige Quartier Friedrich-<br />

Wilhelm hat ein Problem: Die<br />

Leerstände. Und das trotz vieler<br />

Passanten, <strong>die</strong> hier <strong>die</strong> Möglichkeit haben<br />

zum Friseur, zum Optiker, in eines<br />

der vielen Restaurants, Spielotheken,<br />

Diskotheken oder Kneipen zu gehen.<br />

Doch wie kann ein Raum mit Leben gefüllt<br />

werden, wenn es an Startkapital<br />

fehlt? Eine interessante Antwort darauf<br />

lautet Zwischennutzung. Diesen Begriff<br />

haben <strong>die</strong> beiden Kommunikationsdesignerinnen<br />

Sina Pardylla und Marie<br />

Schröter aufgegriffen und initiierten<br />

im Rahmen ihrer Masterarbeit das Projekt<br />

>Ein Laden


Campus<br />

„Wenn man es schafft<br />

erfolgreich zu sein, dann<br />

schafft man es auch gegen<br />

das Internet anzukommen,<br />

denn <strong>die</strong> Leute sehnen<br />

sich nach Beratung und<br />

Qualität.“<br />

Sina Pardylla<br />

Raum für Ideen: Das Projekt "Ein Laden"<br />

stärken nämlich den Stadtteil und machen<br />

ihn attraktiver. Dabei steht der<br />

Umsatz nicht so sehr im Mittelpunkt.<br />

„Es geht um das Experimentelle, <strong>die</strong><br />

Suche nach neuen Formen, um Orte<br />

zu aktivieren“, erzählt Pardylla. Dabei<br />

fügt Marie Schröter hinzu: „Besucher<br />

wünschen sich den kommerziellen Gegenpol“.<br />

Laut Pardylla sind viele kleine<br />

Läden fast ausgestorben, da man im Internet<br />

fast alles kaufen kann: „Wenn<br />

man es schafft erfolgreich zu sein, dann<br />

schafft man es auch gegen das Internet<br />

anzukommen, denn <strong>die</strong> Leute sehnen<br />

sich nach Beratung und Qualität.“<br />

Deshalb wollen <strong>die</strong> beiden Designerinnen<br />

vielen Menschen <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Ideen der Zwischennutzung näher bringen<br />

und gemeinsam versuchen mit den<br />

Anwohnern und Interessierten, Gedanken<br />

und Wünsche zu erarbeiten. Dabei<br />

ist der Dialog für sie sehr wichtig. Dies<br />

geschieht indem <strong>die</strong> Menschen vorbei<br />

kommen, sich äußern, Leerstände und<br />

Bilder aufzeigen, Fundstücke mitbringen<br />

und Geschichten erzählen. An dem<br />

Projekt sollen sich alle beteiligen können<br />

und somit zu einem Teil des Projektprozesses<br />

werden. Also haben <strong>die</strong><br />

beiden eine Karte von der Braunschweiger<br />

Innenstadt an <strong>die</strong> Wand gehängt.<br />

Mit Hilfe von Pins kann jeder entdeckte<br />

Leerstände, Wünsche und Geschichten<br />

verorten und auf einem<br />

Formular schriftlich<br />

festhalten. Während der<br />

Projektzeit gab es verschiedene<br />

Aktionen wie<br />

den Tausch-o-maten, <strong>die</strong><br />

Kleiderspende oder auch eine gemeinsame<br />

Erkundung des Kultviertels mit<br />

Kindern, <strong>die</strong> anschließend ihre Gedanken<br />

auf Bildern malerisch festhielten.<br />

Die größte Projektaktion war aber der<br />

Tag der Sitzgelegenheit, der eine Woche<br />

vor dem Projektende stattfand. Die<br />

beiden Designerinnen wollten aus der<br />

hektischen <strong>Du</strong>rchgangsstraße eine Straße<br />

des Verweilens machen. Vor dem Laden<br />

stellten sie Sitzgelegenheiten bereit<br />

und haben zum Picknicken, Musizieren,<br />

sich schminken lassen und zum<br />

Gedankenaustausch eingeladen. Es entstand<br />

eine belebte Straße, deren Heiterkeit<br />

sogar das unerwartete Klientel aus<br />

den gegenüberliegenden Kneipen und<br />

Spielotheken anlockte. „Man hat gesehen<br />

wie sich das Straßenbild verändert<br />

hat, Busse und Straßenbahn sind<br />

im Schneckentempo gefahren. Leute<br />

auf den Fahrrädern haben angehalten,<br />

sind abgestiegen und haben sich dazu<br />

gestellt. Es war eine ganz andere Atmosphäre“,<br />

sagt Pardylla. Dadurch wird für<br />

Marie Schröter der Laden nicht mehr<br />

zu einem Ort an dem man sich nur aufhält,<br />

um zu konsumieren, sondern zu<br />

einem Ort des Austausches und des Musizierens<br />

außerhalb der kommerziellen<br />

Zwänge. Für sie ist es somit ein Schritt<br />

zurück zu den Wurzeln. „Wir haben<br />

gelernt, dass es viel bringt etwas positiv<br />

vorzuleben, man kann ja viel erzählen.<br />

Aber wenn man es einfach macht<br />

und zeigt, dass es funktionieren könnte,<br />

dann würden sich Dynamiken entwickeln,<br />

so Pardylla. Mittlerweile ist zwar<br />

das Projekt "Mein Laden" beendet, doch<br />

für <strong>die</strong> beiden hat Braunschweig viele<br />

Gesichter, es ist noch nicht gesättigt an<br />

innovativen Ideen und lässt viel Raum<br />

für Individuelles. Ihr Plädoyer:„Don´t<br />

forget to play./ What´s stopping you?/ If<br />

you are waiting for a sign, this is it./ Do<br />

all things with love/ YOU./ If not now,<br />

then when?/ Think outside the box!" #<br />

29


Campus<br />

Ein Leben auf<br />

vier Rädern<br />

Mohammad Bakathir ist 19 Jahre alt, angehender Student, Spitzensportler und neu in London. Er möchte, weit weg<br />

von seinem zu Hause in Worcester, eigenständiger werden, am liebsten auf eigenen Beinen stehen. Doch das ist<br />

ihm seit einem schweren Autounfall im Jahr 2000 nicht mehr möglich. Wie es zu <strong>die</strong>sem schweren Schicksalsschlag<br />

kam, was seine größte Leidenschaft ist und welche besondere Rolle er bei den Olympischen Spielen 2012 in London<br />

gespielt hat, hat er unserer Autorin erzählt, <strong>die</strong> während ihres Auslandssemesters mit ihm zusammen wohnt.<br />

von Christina Zais<br />

Schwer bepackt, vor allem mit Vorfreude,<br />

erreiche ich nach einem<br />

kurzen Flug und langen Wartezeiten<br />

London, meinen Wohnort für <strong>die</strong><br />

nächsten Monate. Eine Stadt mit vielen<br />

Gesichtern. Die University of East<br />

London (UEL), an der ich das kommende<br />

Semester stu<strong>die</strong>ren werde, liegt eine<br />

knappe Stunde vom Zentrum entfernt.<br />

Ein modernes und buntes Plätzchen inmitten<br />

eines von Industrie geprägten<br />

Stadtviertels. Mit unsicheren Schritten<br />

schleicht eine aufgeregte Truppe von internationalen<br />

Studenten über den noch<br />

leergefegten Campus. Aufgeregt öffne<br />

ich nach der Schlüsselübergabe <strong>die</strong><br />

Tür meines Zimmers. Komisch, dass ich<br />

mich soweit nach unten bücken muss<br />

um an das Schloss zu kommen, denke<br />

ich mir. In der Küche befinden sich<br />

Herdplatten und Spülen in zwei verschiedenen<br />

Höhen. Warum das so ist<br />

werde ich wissen, wenn unser letzter<br />

Mitbewohner ankommt: Mohammad<br />

Bakathir. Mit seinem britischen Akzent<br />

bittet er uns jedoch ihn schlichtweg<br />

Mo zu nennen. Mo ist 19 und sitzt<br />

im Rollstuhl. Im Alter von sieben Jahren<br />

wurde er zusammen mit seinem Vater,<br />

seinem Bruder und seinen drei Schwestern<br />

während eines Besuches im Jemen<br />

in einen Autounfall verwickelt. Sein Vater<br />

und sein Bruder kamen bei dem Unfall<br />

ums Leben, er ist seither gelähmt.<br />

Nur seine Arme kann er noch bewegen.<br />

„Darüber bin ich mehr als froh“, berichtet<br />

er mir beim Abendessen. Behandelt<br />

wurde Mohammad nach dem schweren<br />

Unfall im Stoke Mandeville Hospital in<br />

Aylesbury, UK. Das Krankenhaus sei auf<br />

Rückenmarkverletzungen spezialisiert,<br />

erklärt er. Während seines dreimonatigen<br />

Aufenthalts wurde er dort lediglich<br />

psychologisch behandelt, bis zum<br />

heutigen Tag nie operiert. „Die Stammzellenforschung<br />

auf <strong>die</strong>sem Gebiet sei<br />

noch nicht soweit“, erläutert er weiter.<br />

Ich bin überrascht wie professionell er<br />

mit seinem Schicksal umgeht. Die UEL<br />

ist im Bereich Sport zur sich am besten<br />

entwickelten Uni in ganz London gekürt<br />

worden. Nicht umsonst trainierte<br />

das amerikanische Team während der<br />

Olympiade am UEL Sportsdock. Auch<br />

Mo konnte sich im Sommer <strong>die</strong> olym-<br />

Fotos: privat<br />

30


Campus<br />

Feuer und Flamme für den Sport: Mo als Fackelträger<br />

während der Olympischen Sommerspiele in London<br />

pischen und paralympischen Spiele live<br />

ansehen. Dort hatte er sogar eine spezielle<br />

Aufgabe. „Zusammen mit anderen<br />

ehrenamtlichen und sportbegeisterten<br />

Helfern wurde ich zu einem Träger des<br />

olympischen Feuers ausgewählt“, flutet<br />

es stolz aus ihm. „Die Spiele waren<br />

großartig. Mein großer Traum ist es eines<br />

Tages bei den Paralympics teilnehmen<br />

zu dürfen“, entgegnet er. Mo ist<br />

Leichtathlet. Nach seinem Unfall war er<br />

lange Zeit in diversen Sportvereinen aktiv,<br />

lieh sich sogenannte „racing chairs“<br />

mit drei Rädern und erlangte mit viel<br />

Übung und Ehrgeiz den ersten Platz bei<br />

den regionalen Wettkämpfen in Birmingham<br />

im 100m und Sperrwurf und<br />

qualifizierte sich daraufhin für den nationalen<br />

Wettkampf, der in Blackpool<br />

stattfand. Dort stellte er einen nationalen<br />

Rekord für seine Altersklasse im<br />

Hundertmeterlauf auf. In den darauffolgenden<br />

zwei Jahren gewann er eine silberne,<br />

sowie eine weitere goldene Medaille.<br />

Während eines Wettbewerbs im<br />

September letzten Jahres stürzte er aus<br />

seinem Rollstuhl und zog sich eine Kniefraktur<br />

zu. Der Arzt riet ihm deshalb im<br />

Sport kürzer zu treten. „Das Sportangebot<br />

der UEL reizt mich aber sehr“, gibt<br />

er schmunzelnd zu. „Wenn ich Sport<br />

mache fühle ich mich frei, vergesse den<br />

Rollstuhl und mein Handicap." #


Elektotechnik<br />

Spezial<br />

Elektroauto-Test<br />

Der Selbstversuch hat bei studi38<br />

Tradition. Also wollten wir nicht<br />

nur von Experten hören, was Elektromobilität<br />

theoretisch bedeutet,<br />

sondern auch am eigenen Leib<br />

spüren, wie sich echte 12 Kilowatt<br />

unterm Hintern anfühlen.<br />

BS Energy lieh uns dafür den<br />

Kleinwagen Mega E-City …<br />

„Unsere Ressourcen<br />

sind endlich“<br />

Professor Stephan Rammler über teure Energie, <strong>die</strong> Ideologie<br />

von Roadmovies und <strong>die</strong> Zukunft der Mobilität<br />

Von Holger Isermann<br />

Haben Sie privat ein Elektroauto?<br />

Wir hatten viele Jahre eins hier am Institut.<br />

Privat fahre ich fast gar nicht mehr, wenn<br />

dann aber ein Verbrennungsauto.<br />

Wir haben letzte Woche ein Elektroauto getestet.<br />

Nach knapp 40 Kilometern meldete<br />

<strong>die</strong> Warnleuchte, dass wir neuen Strom<br />

brauchen. Ist das noch mobil?<br />

Sie sollten bei aktuellen Fahrzeugen sicher mit<br />

100 Kilometern Reichweite rechnen können.<br />

Und natürlich ist das auch mobil, weil Mobilität<br />

nicht mit möglichst vielen Streckenkilometern<br />

gleichzusetzen ist. Jemand, der viel fahren<br />

muss, um ein identisches Maß an Aktivitäten<br />

zu erledigen ist im Vergleich zu jemandem der<br />

mit dem Fahrrad eine viertel Stunde unterwegs<br />

ist doch viel weniger mobil.<br />

Aber bedeutet <strong>die</strong> Abkehr vom Benzin nicht<br />

trotzdem den Verlust von Freiheit? Früher<br />

32


Wissenschaft<br />

Fotos: Holger Isermann, Andreas Greiner-Napp<br />

Professor Stephan Rammler<br />

ist Leiter des Instituts für<br />

Transportation Design an<br />

der HBK. Er beschäftigt<br />

sich mit Mobilitäts- und<br />

Zukunftsforschung, Verkehrs-,<br />

Energie- und Innovationspolitik<br />

sowie Fragen kultureller<br />

Transformation und<br />

zukunftsfähiger Umwelt- und<br />

Gesellschaftspolitik.<br />

konnte ich fahren, bis <strong>die</strong> Straße zu Ende<br />

war…<br />

…ja, das mag im besonderen Segment der<br />

Freizeit-Mobilität stimmen. Ein Auto wird<br />

aber im Alltag vor allem für <strong>die</strong> Wege zur Arbeit,<br />

zum Einkaufen oder andere kurze Fahrten<br />

verwendet. Und das liegt bei den meisten<br />

Menschen in Deutschland alles im Bereich des<br />

Radius eines Elektrofahrzeuges. Wir haben ein<br />

Luxusphänomen, das wir uns über <strong>die</strong> Jahrhunderte<br />

der billigen Verfügbarkeit von fossilen<br />

Ressourcen angewöhnt haben. Dass ich<br />

in der alltäglichen Mobilität für jeden kleinen<br />

Weg 1,5 Tonnen Masse mit Benzin bewege, um<br />

am Ende einmal im Jahr mit dem Auto ans<br />

Meer zu fahren.<br />

projizieren, obwohl er für uns eigentlich keine<br />

Relevanz hat. Das ist vor allem Ideologie, für<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> USA immerhin Kriege führen, um genug<br />

Öl ranzuschaffen.<br />

Wie wichtig ist <strong>die</strong> Akzeptanz bei der Einführung<br />

einer neuen Technologie…<br />

Das ist das zentrale Thema, gerade weil Elektroautos<br />

in der Anschaffung noch deutlich teurer<br />

sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />

und gleichzeitig der Reichweitennachteil in<br />

den Köpfen der Menschen herumschwirrt. Bei<br />

den bisherigen Erstnutzern von Elektroautos<br />

sind <strong>die</strong> Akzeptanzraten allerdings rasant gestiegen,<br />

weil sie sehr schnell gemerkt haben,<br />

dass sie ihre Nutzungsroutine im Alltag relativ<br />

problemlos anpassen können. Menschen sind<br />

ja extrem flexibel.<br />

Es geht also nicht nur darum Benzin gegen<br />

Strom als Energielieferant zu tauschen, Sie<br />

wollen gleich unseren geliebten Individualverkehr<br />

zur Diskussion stellen?<br />

Genau! Es ist großer Unsinn zu glauben Elektromobilisierung<br />

wäre der alte Wein in neuen<br />

technologischen Schläuchen. Das Elektro- kann<br />

das Verbrennungsauto nicht ersetzen. Es geht<br />

darum ein neues kulturelles oder gesellschaftliches<br />

Modell für Mobilität zu entwickeln. Unser<br />

Ziel kann es nur sein, insgesamt das Niveau an<br />

individueller Mobilität auf Privatbasis zu reduzieren<br />

und kollektive Formen auf Grundlage<br />

von regenerativen Energien zu entwickeln. Da<br />

spielen Elektroautos auch als Teil eines intelligenten,<br />

atmenden und dezentralen Speicher-<br />

kraf twerks<br />

für Spitzen<br />

und Flauten<br />

bei der Erzeugung<br />

von Windund<br />

Sonnenergie<br />

eine Rolle.<br />

Elektotechnik<br />

Spezial<br />

Warum sollten wir denn nicht einfach den<br />

guten alten Verbrennungsmotor weiterentwickeln.<br />

Immerhin konnte dessen Verbrauch<br />

schon massiv gesenkt werden…<br />

Letztlich erzeuge ich dabei ein running target<br />

indem ich das Konkurrenzmodell zum Elektroauto<br />

immer attraktiver mache. Einerseits ist<br />

es sinnvoll <strong>die</strong> bestehenden Technologien zu<br />

modernisieren, weil das kurzfristig Ressourcen<br />

spart. Gleichzeitig binde ich auch wieder<br />

Ressourcen, <strong>die</strong> ich nur einmal ausgeben kann<br />

an eine Technologielinie, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Sackgasse<br />

führt. Unsere Ressourcen sind endlich.<br />

Sollten Besitzer von durstigen alten Autos<br />

also ein schlechtes Gewissen haben?<br />

So einfach ist es nicht. Ein Elektroauto oder<br />

Hybridfahrzeug hat aufgrund des verbauten<br />

Hightechs einen gigantischen ökologischen<br />

Rucksack. Es kann also sein, dass Sie mit einem<br />

dicken Pickup möglicherweise ökologischer<br />

unterwegs sind.<br />

Die CO2-Bilanz von Elektroautos kann nur so<br />

gut sein wie <strong>die</strong> Bilanz des aktuellen Strommixes.<br />

Ist das Richtig?<br />

Ja. Trotzdem ist ein Elektroauto lokal emissi-<br />

Wann werden wir Roadmovies mit einem<br />

Elektroauto im Kino sehen?<br />

Gar nicht, weil der Roadmovie von Spontanität<br />

und Distanz lebt. Große Strecken auf nichtbefahrenen<br />

Highways in den USA, Cruisen, Drogenkonsum,<br />

Weite, Wüste, Sonnenuntergang.<br />

Es ist ja <strong>die</strong>ser stilisierte Wunschtraum von<br />

Mobilität, den wir auf unsere Alltagsmobilität<br />

CO2-Engel trifft großen Bruder: Wenn das Elektroauto still<br />

steht, hört man tatsächlich nichts. Ein Tritt auf das Gaspedal lässt<br />

den markigen Sound eines elektronischen Hubwagens ertönen,<br />

den wir sonst aus Bau- und Supermärkten kennen…<br />

33


Wissenschaft<br />

Elektotechnik<br />

Spezial<br />

Rund 18.000 Euro plus Überführung kostet der kleine Flitzer. Das ist viel Geld für wenig Auto.<br />

Einmal angeschafft fährt es sich im Vergleich zum klassischen Verbrennungsmotor zwar<br />

günstiger – der Umstieg lohnt sich aber weniger fürs Portemonnaie als fürs Gewissen.<br />

onsfrei, was gerade in den Städten ein großer<br />

Vorteil ist. Wir werden aufgrund der Emissionslage<br />

vor allem in den asiatischen Ballungsregionen<br />

bald Generationen von Menschen mit<br />

massiven Lungen- und Atemwegserkrankungen<br />

haben.<br />

Die Bundesregierung will 2020 eine Millionen<br />

Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen<br />

haben. Gibt es vor dem Hintergrund<br />

des Atomausstiegs überhaupt genug Strom?<br />

Das ist kein Problem und alles durchgerechnet.<br />

Gibt es Alternativen zur Elektromobilität?<br />

Nicht Auto fahren.<br />

Also haben wir keine andere <strong>Wahl</strong>?<br />

Es gibt ja drei unterschiedliche elektrische Antriebe,<br />

Batterieelektrische, Hybridelektrische<br />

oder Brennstoffzellenelektrische, zum Beispiel<br />

Knapp 40 Kilometer, dann war Schluss. Mit den letzten Wattsekunden in<br />

der Batterie rollte der Mega vor <strong>die</strong> Elektrozapfsäule in der Schleinitzstraße.<br />

Wer Strom tankt, muss Zeit mitbringen. Eine Stunde reicht für mehrere<br />

Kaffee und <strong>die</strong> Weiterfahrt zum Campus Nord.<br />

auf Basis des Energieträgers Wasserstoff. Bei<br />

allen geht es aber um elektrische Energie und<br />

<strong>die</strong>ser Weg ist alternativlos.<br />

Wie werden wir uns also 2030 fortbewegen?<br />

Für eine solche Aussage sind <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

zu fragil. Ich habe mindesten fünf<br />

denkbare Alternativszenarien. Von alles wie<br />

bisher, nur noch dreckiger und mehr bis hin<br />

zu einer völlig anderen Kultur der Entschleunigung<br />

und Verdichtung als Folge der Preissteigerung<br />

in den Energiemärkten. Möglicherweise<br />

müssen wir uns daran gewöhnen, dass wir<br />

150 Jahre im Para<strong>die</strong>s billiger Energieträger<br />

leben konnten und das eine historische Epoche<br />

in unserer Zivilisationsgeschichte ist. Es sei<br />

denn wir schaffen es unsere technologische Intelligenz,<br />

<strong>die</strong> wir in der Phase entwickelt haben<br />

sehr klug in regenerative Energien zu stecken.<br />

Das wäre das Visum für den Verbleib im<br />

Energiepara<strong>die</strong>s?<br />

Nicht wirklich. Für jede Form von Solartechnik<br />

oder Windkraftanlage braucht man Ressourcen,<br />

zum Beispiel Stahl oder Kupfer. Wir<br />

müssen uns wohl damit abfinden, dass wir auf<br />

einem begrenzten Planeten leben und nicht ad<br />

absurdum unseren Lebensstil weiterentwickeln<br />

können. #<br />

34


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Wissenschaft<br />

Nimmt der Fahrspaß und -komfort nicht<br />

ebenso ab wie der Energieverbrauch des<br />

Elektrofahrzeugs?<br />

Das reine Elektrofahrzeug ist das ideale Fahrzeug<br />

für Stadt- und Pendelverkehr in Ballungsräumen.<br />

Es wird also vorwiegend in<br />

Geschwindigkeitsbereichen von bis zu 70<br />

Stundenkilometer bewegt beziehungsweise<br />

auf Stadtautobahnen mit 100 Stundenkilometern.<br />

Hier macht das Fahren mit einem Elektrofahrzeug<br />

gerade deswegen sehr viel Spaß,<br />

weil das Elektrofahrzeug im Gegensatz zu ver-<br />

Elektotechnik<br />

Spezial<br />

„Damit hängen<br />

Sie an der Ampel<br />

erstmal jeden ab“<br />

Dr. Rudolf Krebs über Volkswagens Elektronische Mobilitätsstrategie<br />

Von Janina Kremkow<br />

Ist es Ihr Ziel das Automobilgeschäft zukünftig<br />

nur noch auf Elektrofahrzeuge<br />

auszurichten?<br />

Wir werden in den nächsten Dekaden eine Koexistenz<br />

von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren,<br />

alternativen Antrieben, Hybrid-, Plug-<br />

In-Hybrid- und reinem Elektro-Antrieb sehen.<br />

Daher verfolgen wir konsequent <strong>die</strong> weitere<br />

Optimierung unserer hocheffizienten TDI-, TSIund<br />

TFSI-Motoren sowie der DSG-Getriebe. Ein<br />

zweites Standbein sind Erdgas-Fahrzeuge in<br />

Verbindung mit zukünftigen Biokraftstoffen.<br />

Was bedeutet das für zukünftige Mitarbeiter<br />

in Entwicklung und Forschung – also <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong>renden von heute?<br />

Aktuell beobachten wir am Arbeitsmarkt, dass<br />

<strong>die</strong> Experten für Batterietechnologien sehr rar<br />

sind. Aus <strong>die</strong>sem Grund wünschen wir uns als<br />

Arbeitsgeber natürlich sehr, dass <strong>die</strong> Universitäten<br />

und Fachhochschulen ihr Stu<strong>die</strong>nangebot<br />

in <strong>die</strong>sem Ingenieursbereich weiter ausbauen.<br />

Aber auch Softwareingenieure werden in den<br />

nächsten Jahren weiterhin sehr gefragt sein.<br />

Das erste Elektrofahrzeug gibt es seit 1888.<br />

Warum werden erst jetzt <strong>die</strong> Stimmen nach<br />

Elektrofahrzeugen laut?<br />

Weltweit beobachten wir seit einigen Jahren<br />

Megatrends, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entwicklung von alternativen<br />

Antrieben forcieren. Diese sind 1. der Klimawandel<br />

und einhergehend das Ziel, CO2-<br />

Emissionen zu reduzieren, 2. Die Endlichkeit<br />

fossiler Rohstoffe sowie 3. Luftverschmutzung<br />

und Lärm insbesondere in den Städten zu reduzieren.<br />

Aufgrund der damals verfügbaren<br />

Batterietechnologie war es aber nicht möglich,<br />

das Elektrofahrzeug über eine Nische hinaus<br />

am Markt zu etablieren. Mit Einführung<br />

der Lithium-Ionen-Technologie wird <strong>die</strong>s nun<br />

möglich.<br />

Wie hoch ist <strong>die</strong> Lebenserwartung der Lithium-Ionen-Batterien<br />

und mit wie langen<br />

Akkuladezeiten hat der Verbraucher zu<br />

rechnen?<br />

Wir haben den Anspruch, dass unsere Batterie<br />

selbst nach zehn Jahren Alltagsnutzung im<br />

Fahrzeug noch 80 Prozent ihrer Kapazität hat.<br />

Beim Laden mit normalem Haushaltsstrom<br />

(3,3 kW) rechnen wir mit Ladezeiten von 6-8<br />

Stunden, beim dreiphasigen Laden mit 10 kW<br />

liegt <strong>die</strong> Dauer bei drei bis vier Stunden. Wird<br />

Gleichstrom verwendet (DC-Laden mit 50 kW),<br />

dann wird <strong>die</strong> Fahrzeugbatterie innerhalb von<br />

ca. 20 bis 30 Minuten wieder geladen.<br />

36


Wissenschaft<br />

Fotos: Volkswagen<br />

Dr. Rudolf<br />

Krebs ist<br />

generalbevollmächtigter<br />

Leiter der<br />

Elektro-Traktion<br />

im Volkswagen<br />

Konzern<br />

brennungsmotorisch angetriebenen Fahrzeugen<br />

bereits beim Anfahren über das volle Drehmoment<br />

verfügt. Beim Golf Blue-e-Motion sind<br />

das 270 Nm – damit hängen sie an der Ampel<br />

erst mal jeden ab.<br />

Rentiert sich ein Elektrofahrzeug auch dann<br />

noch für den Verbraucher, wenn <strong>die</strong> Strompreise<br />

weiter ansteigen?<br />

Beispielsweise bei einer Verdopplung der Energiekosten<br />

wird der Vorteil eines Elektrofahrzeugs<br />

erst richtig sichtbar! Denn <strong>die</strong> Kosten<br />

für fossile Kraftstoffe werden dementsprechend<br />

mit ansteigen, so dass <strong>die</strong> Differenz zwischen<br />

Strom- und Kraftstoffpreis noch größer wird.<br />

Elektrofahrzeuge werden dann für den Verbraucher<br />

interessant, weil der Kunde seine<br />

tägliche Mobilität wesentlich kostengünstiger<br />

realisieren kann.<br />

2020 sollen laut des Nationalen Entwicklungsplans<br />

der Elektromobilität der Bundesregierung<br />

eine Millionen Elektrofahrzeuge<br />

auf deutschen Straßen rollen, ist das<br />

realistisch?<br />

Die Zahl von einer Million E-Fahrzeuge halten<br />

wir für durchaus realistisch, jedoch unter<br />

Vorbehalt, dass alle empfohlenen Maßnahmen<br />

der NPE bis dahin auch umgesetzt sind. Für<br />

Elektrofahrzeuge (reine Elektrofahrzeuge und<br />

Plug-In Hybride) rechnen wir daher im Jahr<br />

2020 weiterhin mit einem Marktanteil bei den<br />

Neuzulassungen von etwa 3 Prozent. Bis 2020<br />

Elektotechnik<br />

hat Volkswagen<br />

das Ziel,<br />

das Elektroauto<br />

für alle anzubieten:<br />

alltagstauglich,<br />

sicher und<br />

bezahlbar.<br />

Auf der „E-Mobility-Station“ in Wolfsburg<br />

(Braunschweiger Straße) haben wir in einer<br />

Ausstellung und diversen Außenanlagen <strong>die</strong>se<br />

E-Mobilitätsstrategie in ihren Komponenten<br />

abgebildet. Für Interessierte bietet <strong>die</strong> Autostadt<br />

kostenfrei eine Probefahrt mit den 15<br />

Golf Blue-e-Motion in Wolfsburg an. #<br />

Für Interessierte<br />

hier ein Clip der<br />

Kollegen von<br />

Wobstories zur<br />

E-Mobility-<br />

Station:<br />

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Geysostraße 7, 38106 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 – 391 4570<br />

E-Mail: bhb@tu-braunschweig.de<br />

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• Wirtschaftsingenieurwesen<br />

• Betriebswirtschaft<br />

Interessiert an hochspannenden Jobs?<br />

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und <strong>die</strong> Möglichkeit zur Online-Bewerbung finden<br />

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Europa. Mit ungefähr 20.000 Kilometern an<br />

Hoch- und Höchstspannungsleitungen und<br />

36 Millionen Endverbrauchern in den Niederlanden<br />

sowie in Deutschland gehören wir<br />

zu den Top 5 der Netzbetreiber in Europa.<br />

Unser Fokus richtet sich auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />

eines nordwesteuropäischen Energiemarktes<br />

und auf <strong>die</strong> Integration erneuerbarer<br />

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Social<br />

Entrepreneurship<br />

Die Gründung von innovativen<br />

Unternehmen ist <strong>die</strong> Voraussetzung<br />

für <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Entwicklung und Prosperitätssicherung.<br />

Entrepreneurship tangiert jedoch<br />

nicht nur <strong>die</strong> ökonomische Sphäre, sondern<br />

auch <strong>die</strong> Gesamtheit unserer Gesellschaft.<br />

Substantielle Persönlichkeitsmerkmale,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Entstehung und<br />

Fortentwicklung von neuen Unternehmen<br />

erforderlich sind, sind auch notwendig,<br />

um <strong>die</strong> sozialen und politischen<br />

Herausforderungen zu bewerkstelligen.<br />

Der Nobelpreisträger Muhammad<br />

Yunus hat mit seiner entrepreneurialen<br />

Idee <strong>die</strong> Entwicklungspolitik revolutioniert<br />

und Millionen von Menschen in<br />

Bangladesch und anderen Ländern von<br />

der Armut befreit. <strong>Du</strong>rch Kleinkredite<br />

in Höhe von 50 bis 100 Dollar an <strong>die</strong><br />

Landbevölkerung hat er geholfen, dass<br />

<strong>die</strong>se kleine Unternehmen gründen und<br />

ihre Existenz sichern können. Nicht <strong>die</strong><br />

staatliche Entwicklungshilfe reicher<br />

Länder, sondern <strong>die</strong> Mikrodarlehen inländischer<br />

Kapitalgeber haben Wachstumsprozesse<br />

ausgelöst.<br />

Das Modell des Mikrokredits wird<br />

inzwischen auch in Industrieländern<br />

angewendet. Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

hat in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

<strong>die</strong> Initiative Mikrokreditfonds<br />

Deutschland gestartet, wodurch Gründungen<br />

mit Krediten in Höhe von 1.000<br />

bis 10.000 Euro gewährt werden.<br />

Social Entrepreneurship impliziert<br />

den Kapitalismus mit einem menschlichen<br />

Gesicht. Dabei werden Marktstrukturen<br />

zur Lösung sozialer und<br />

gesellschaftlicher Probleme zugrunde<br />

gelegt. Die Marktdynamik sorgt dafür,<br />

dass wertvolle Dienste angeboten und<br />

nachhaltig am Markt bestehen können,<br />

ohne dabei um staatliche Subventionen<br />

Kolumne<br />

Prof. Reza Asghari<br />

gibt an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

Einblicke in <strong>die</strong> Welt<br />

des Entrepreneurships.<br />

Hier erklärt er <strong>die</strong><br />

Bedeutung des Social<br />

Entrepreneurship für <strong>die</strong><br />

Lösung gesellschaftlicher<br />

Herausforderungen.<br />

ringen zu müssen. Dieser Aspekt gewinnt<br />

aufgrund von knapper werdenden<br />

öffentlichen Mitteln an Bedeutung.<br />

Social Entrepreneurship setzt Bürgerengagement<br />

voraus und leistet einen<br />

wichtigen Beitrag zur Bürgergesellschaft.<br />

Soziale Netze und das Web 2.0<br />

bieten dabei große Chancen, sich mit<br />

einem geringen Aufwand in der virtuellen<br />

Welt zu vernetzen, neue Ideen mit<br />

vielen Menschen zu teilen und das Social<br />

Entrepreneurship zu etablieren.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

→www.entrepreneurship-center.de<br />

Haben Sie den richtigen Dreh?<br />

In welche Richtung dreht sich das weiße Rad, wenn sich<br />

das obere Rad in Pfeilrichtung drehen soll?<br />

Kennen Sie <strong>die</strong> Richtung?<br />

Richtungsweisend<br />

könnte ein Praktikum bei uns sein. Ob in der Produktion, der Forschung oder der<br />

Verwaltung – bei uns bekommen Sie einen tiefen Einblick in den Berufsalltag und<br />

lernen damit möglicherweise Ihren späteren Traumjob kennen.<br />

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Ihnen neben Praktikumsplätzen auch <strong>die</strong> Möglichkeit, Semester- oder Abschlussarbeiten<br />

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unterstützen wir bei den ersten Schritten mit einem maßgeschneiderten<br />

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Mitarbeiter und produziert im <strong>Du</strong>rchschnitt<br />

über 8 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr.<br />

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Führungskräfte<br />

Herr Markus Rottwinkel<br />

Eisenhüttenstraße 99, 38239 Salzgitter<br />

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Karriere<br />

Foto: Christina Westing<br />

Neben dem Hauseingang<br />

eines<br />

unscheinbaren<br />

Gebäudes direkt in der<br />

Fußgängerzone hängt<br />

ein Briefkasten mit einem<br />

kleinen Schild –<br />

CDU ist darauf zu lesen.<br />

Ein paar Treppenstufen<br />

hinauf gegangen,<br />

<strong>die</strong> Tür aufgeschlossen<br />

und schon befindet sich<br />

Christoph Kasper im<br />

Büro der Gifhorner CDU.<br />

Zwar stu<strong>die</strong>rt der 26-Jährige<br />

zurzeit Integrierte<br />

Sozialwissenschaften an<br />

der TU Braunschweig,<br />

arbeitet nebenher aber<br />

auch als Geschäftsführer<br />

der Kreistagsfraktion.<br />

„Ich arbeite nicht<br />

viel mehr als andere, <strong>die</strong><br />

neben dem Studium einem<br />

festen Job nachgehen.“<br />

Bereits 2007 trat<br />

Kasper der CDU im Ortsverband<br />

Meine bei, ein<br />

Schritt, der vor allem<br />

aus persönlicher Überzeugung<br />

entstand. „Ich<br />

bin so ein Mittelding zwischen<br />

schwarz und grün,<br />

in meinen Augen hat<br />

<strong>die</strong> CDU viele Dinge aus<br />

dem Programm der Grünen<br />

aufgenommen, aber<br />

versucht sie in einem realistischen<br />

Rahmen umzusetzen.“<br />

Seitdem engagiert<br />

sich Kasper mit<br />

Hingabe ehrenamtlich<br />

für <strong>die</strong> Politik, mit Erfolg!<br />

Bereits nach kurzer<br />

Zeit der Mitgliedschaft<br />

übernahm der engagierte<br />

Politiker ein Amt im Vorstand. 2012<br />

hatte er dann das Glück, als erster Geschäftsführer<br />

für <strong>die</strong> Kreistagsfraktion<br />

in Gifhorn eingestellt zu werden. Ein<br />

Job, so könnte man meinen, der viel Erfahrung<br />

voraussetzt. Zwar bringt Kasper<br />

theoretische Grundlagen aus dem Studium<br />

mit, <strong>die</strong>se seien in der Praxis jedoch<br />

Das politische<br />

Doppelleben<br />

Christoph Kasper – ausgelastet mit<br />

Theorie und Praxis der Politik<br />

Von Christina Westing<br />

nicht immer umsetzbar. Bedenken, <strong>die</strong><br />

für den Studenten überflüssig sind.<br />

„Wenn ich nicht irgendwo zu einem<br />

großen Maß überzeugt hätte, dann säße<br />

ich nicht hier“. Für seine große Leistung<br />

in der realen Welt der Politik als<br />

junger Studi kamen von seinen Kommilitonen<br />

bisher nur Glückwünsche. Der<br />

Job sei gerade während<br />

der Klausurenphase<br />

stressig, aber<br />

<strong>die</strong> Leidenschaft für<br />

<strong>die</strong> Politik, plus das<br />

dreifache Gehalt eines<br />

normalen Nebenjobs<br />

im Monat<br />

sind da schon<br />

eine gute Entschädigung.<br />

„Für mich<br />

ist es einfach eine<br />

geniale Symbiose<br />

aus mehreren Teilen,<br />

das Rund-umg<br />

l ü c k l i c h - P a k e t<br />

sozusagen.“ Theoretisch<br />

wird Kasper<br />

seine politische<br />

Karriere in jedem<br />

Fall fortsetzen. Im<br />

Sommersemester<br />

2013 steht für ihn<br />

der Bachelor an,<br />

bis zum Ende seines<br />

Arbeitsvertrages<br />

2016 will er den<br />

Master in Organisationskultur<br />

und<br />

Wissenstransfer abschließen.<br />

Inwiefern<br />

es dann praktisch<br />

in der Politik<br />

weitergeht, müsse<br />

man sehen. „Es ist<br />

durchaus so, dass<br />

bei Herrn Kasper<br />

Potential vorhanden<br />

ist, er muss auf<br />

jeden Fall weiterhin<br />

aktiv bleiben“,<br />

meint eine Kollegin<br />

Kaspers, <strong>die</strong><br />

ihn seit gut zwei<br />

Jahren kennt. Aber<br />

erst einmal gilt es,<br />

20 Stunden in der Woche Fraktionssitzungen<br />

vorzubereiten, den Pressebereich<br />

abzuarbeiten und Termine zu<br />

organisieren. Und nach getaner Arbeit<br />

schließt sich <strong>die</strong> Tür der Gifhorner CDU<br />

und Christoph Kasper wechselt wieder<br />

in sein Leben des ganz normalen<br />

Studenten. #<br />

43


Karriere<br />

Elektotechnik<br />

Spezial<br />

Studium unter<br />

Hochspannung<br />

Ein Überblick über <strong>die</strong> Fakultät der Elektrotechnik<br />

in Braunschweig und <strong>die</strong> Zukunft der Branche<br />

Von Lisa Habelt & Desiree Schober<br />

Wie sieht eigentlich<br />

unsere Zukunft<br />

aus? Müssen<br />

wir bald nicht mehr<br />

in den Supermarkt gehen,<br />

weil unser Kühlschrank <strong>die</strong><br />

Lebensmittel für uns bei<br />

Bedarf nachbestellt? Verlinkt<br />

eine Brille uns demnächst<br />

direkt mit dem Facebook-Profil<br />

einer Person,<br />

<strong>die</strong> wir neu kennenlernen?<br />

Der Fachbereich Elektrotechnik<br />

an der TU Braunschweig<br />

beschäftigt sich<br />

täglich mit solchen Fragen.<br />

„Es gibt heute fast keine<br />

Baugruppen mehr, in denen<br />

Elektrotechnik keine<br />

Rolle spielt. Sie erhält eigentlich<br />

in alle Bereiche Einzug“, erklärt<br />

Markus Maurer, der an der TU Professor<br />

für elektronische Fahrzeugsysteme<br />

ist. Sein Forschungsschwerpunkt sind<br />

elektronische Komponenten, <strong>die</strong> heute<br />

und zukünftig in Fahrzeugen verwendet<br />

werden.<br />

Maurers wichtigste „Mitarbeiterin“<br />

ist das autonome Auto Leonie, das<br />

man häufiger auf den Straßen Braunschweigs<br />

antreffen kann.<br />

Die kleineren Geschwister<br />

von Leonie messen sich<br />

einmal im Jahr abseits vom<br />

Straßenverkehr. Im Februar<br />

2013 findet bereits zum<br />

sechsten Mal der „Carolo<br />

Cup“ statt, ein studentischer<br />

Wettbewerb, in dem<br />

Teams aus ganz Deutschland<br />

ihre selbstentwickel-<br />

Prof. Markus Maurer<br />

ten autonomen Modellfahrzeuge in<br />

einem Parcours gegeneinander antreten<br />

lassen. Zweimal hat <strong>die</strong> Gruppe<br />

aus Braunschweig <strong>die</strong>sen Wettbewerb<br />

schon gewonnen und <strong>die</strong> Arbeit an dem<br />

neuen Modell für den nächsten Wettbewerb<br />

ist bereits in vollem Gange.<br />

Interesse? →www.team-cdlc.de<br />

In Braunschweig befinden sich <strong>die</strong><br />

Fächer Elektrotechnik, Informationstechnik<br />

und<br />

Physik in einer<br />

gemeinsamen<br />

Fakultät. Der<br />

Standort verbindet<br />

durch<br />

<strong>die</strong>se Organisationsstruktur<br />

<strong>die</strong> Naturwissenschaft<br />

mit den Inge-<br />

Holger Stegert<br />

nieurwissenschaften. „Dadurch<br />

sollen Kooperationen<br />

zwischen den beiden<br />

Bereichen ermöglicht und<br />

<strong>die</strong> Zusammenarbeit in<br />

der Lehre erleichtert werden“,<br />

erklärt Dekan Holger<br />

Stegert. Innerhalb der Fakultät<br />

gibt es zehn Institute<br />

der Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik und<br />

fünf Institute der Physik.<br />

Insgesamt stu<strong>die</strong>ren hier<br />

rund 1600 Stu<strong>die</strong>rende.<br />

„Das klingt auf den ersten<br />

Blick viel, ist aber eigentlich<br />

noch zu wenig“, betont<br />

Stegert. Dass es zu wenig<br />

Stu<strong>die</strong>rende innerhalb<br />

<strong>die</strong>ser technischen Gebiete<br />

gibt, sei aber kein Problem des Standortes,<br />

sondern in ganz Deutschland<br />

und auf internationaler Ebene so. Stegert:<br />

„Freie Stellen gibt es deshalb für<br />

zukünftige Elektrotechnikabsolventen<br />

genügend, wodurch sowohl <strong>die</strong> Berufschancen<br />

als und auch <strong>die</strong> Einstiegsgehälter<br />

ziemlich hoch sind.“<br />

Ein großer Vorteil der Stu<strong>die</strong>rendenanzahl<br />

sei, zumindest am Standort<br />

Braunschweig, der familiäre<br />

und unkomplizierte<br />

Umgang zwischen den Stu<strong>die</strong>renden,<br />

mit ihren Professoren<br />

und vor allem mit<br />

den Betreuern, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen<br />

anspruchsvollen Stu<strong>die</strong>ngängen<br />

besonders wichtig<br />

wären. Und was sagen<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden selbst?<br />

Einfach rechts schauen… #<br />

Fotos: Desiree Schober<br />

44


Karriere<br />

Ich stu<strong>die</strong>re<br />

Elektrotechnik …<br />

Elektotechnik<br />

Spezial<br />

Stu<strong>die</strong>rende aus unterschiedlichen Fachbereichen und verschiedenen Semestern berichten<br />

über ihre Erfahrungen mit dem Bereich Elektrotechnik innerhalb ihrer Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

Von Lisa Habelt & Desiree Schober<br />

„Man beginnt mit den Grundlagen der Elektrotechnik und vertieft sich dann meist ab dem 4. Semester. Am<br />

Anfang kann man außerdem verschiedene Praktika machen in den Bereichen Elektrotechnik, Messtechnik und<br />

Programmieren. Auf <strong>die</strong>se Weise wird man gut in das Thema hineingeführt. Ich find das Studium eigentlich<br />

sehr entspannt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich schon von klein auf viel mit Elektrotechnik zu tun hatte,<br />

da ich mit meinem Vater schon immer viel an technischen Sachen gebastelt habe.“<br />

Sebastian Stubba, 22, TU Braunschweig, Bachelor Elektrotechnik, 4. Semester<br />

„Also das Grundstudium war recht schwer und nicht so interessant. Im Hauptstudium waren dann einige<br />

Vorlesungen dabei, <strong>die</strong> Spaß gemacht haben. <strong>Du</strong>rch <strong>die</strong> Labore konnte man das gelernte praktisch anwenden.<br />

Was ich nach dem Bachelor mache weiß ich noch nicht, eventuell noch den Master oder Feuerwehrmann.“<br />

Lars Diekmann, 25, FH Wolfenbüttel, Bachelor Elektromobilität, 8. Semester<br />

„Ich habe nun zwei Semester Me<strong>die</strong>nwissenschaften und somit auch das Modul „Einführung in <strong>die</strong> Elektrotechnik“<br />

hinter mir. Die Klausur war zum Glück durch Vorjahresbeispiele gut vorzubereiten, aber<br />

wirklichen Zugang zu den schwierigeren Themen habe ich leider nicht bekommen. Obwohl ich nicht uninteressiert<br />

bin, war das Tempo einfach zu schnell, was sich vielleicht auch daran zeigt, dass fast jeder<br />

Zweite durchgefallen ist. Ich weiß noch überhaupt nicht, in welche Richtung ich später beruflich gehen<br />

möchte, weshalb ich <strong>die</strong> Relevanz für <strong>die</strong> Zukunft noch nicht beurteilen kann.“<br />

Laura Piep, 21, TU Braunschweig, Bachelor Me<strong>die</strong>nwissenschaften, 3. Semester<br />

„Das Informations-Systemtechnik Studium ist eine Verbindung aus Elektrotechnik und Informatik. Die Mischung<br />

find ich gut. Abgesehen davon, dass meiner Ansicht nach das eine oder andere Fach nicht so ganz in das Konzept<br />

passt, bin ich ganz zufrieden. Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit im Institut für Regelungstechnik (IFR). Das<br />

Institut ist sehr gut prädestiniert für <strong>die</strong>sen Stu<strong>die</strong>ngang. Die Regelungstechnik werde ich erst im nächsten Semester<br />

zum Master besuchen. Ich denke aber, das ist so der Bereich, in dem ich auch später arbeiten will. Denn gerade<br />

<strong>die</strong> Schnittstelle zwischen der reinen Informatik und der reinen Elektrotechnik finde ich sehr interessant.“<br />

Jan Wrede, 22, TU Braunschweig, Bachelor Informations-Systemtechnik, 6. Semester<br />

Fotos: Lisa Habelt, Privat<br />

„Ich stu<strong>die</strong>re im ersten Semester Informatik Master und habe vorher meinen Bachelorabschluss in Informations-Systemtechnik<br />

gemacht. Für den Master habe zu Informatik gewechselt, da ich mich hier<br />

meiner Meinung nach freier und selbständiger spezialisieren kann. Im Bereich der Elektrotechnik und<br />

der Informations-Systemtechnik sind <strong>die</strong> Auswahlmöglichkeiten innerhalb des Master-Stu<strong>die</strong>ngangs<br />

nicht so breit gefächert und <strong>die</strong> Vorgaben sind relativ starr.“<br />

Georg von Zengen, 25, TU Braunschweig, Master Informatik, 1. Semester<br />

45


Karriere<br />

Fotos: Nelly Peters, ANYJAZZ64<br />

Macht hoch <strong>die</strong> Tür …<br />

Das Projekt Offene Hochschule fördert Stu<strong>die</strong>ren ohne Abitur<br />

Von Nelly Peters<br />

Wer ein Abitur hat, kann stu<strong>die</strong>ren.<br />

Für alle anderen<br />

bleibt der Zugang zur Universität<br />

in der Regel versperrt. Dieses<br />

akademische Naturgesetz ist seit der<br />

Novellierung des Niedersächsischen<br />

Hochschulgesetzes im Jahr 2010 aufgehoben.<br />

Seitdem können theoretisch<br />

alle Menschen mit beruflicher Qualifizierung<br />

fachbezogen stu<strong>die</strong>ren. „An<br />

der TU haben wir momentan aber nur<br />

rund 150 Stu<strong>die</strong>rende ohne Abitur. Natürlich<br />

wollen wir mehr Menschen Anreize<br />

bieten“, erklärt Marcus Voitel, der<br />

an der TU im Projekt „Offene Hochschule<br />

– Lifelong Learning“ arbeitet. In <strong>die</strong>sem,<br />

vom Land Niedersachsen geförderten<br />

Projekt, versuchen Wissenschaftler<br />

an insgesamt vier Hochschulstandorten<br />

mehr Menschen ohne Abitur zum Stu<strong>die</strong>ren<br />

zu motivieren. Dass <strong>die</strong>ser Weg<br />

nämlich nach wie vor steinig ist, erzählen<br />

Christian Alexander <strong>Du</strong>dek und Katrin<br />

Scheel. Beide haben den Sprung ins<br />

Studium gewagt.<br />

Christian Alexander <strong>Du</strong>dek ist 29 Jahre<br />

alt, in einer festen Beziehung und hat<br />

einen fünf Monate alten Sohn. Nach seinem<br />

erweiterten Realschulabschluss begann<br />

er eine Ausbildung zum Koch und<br />

blieb seinem Beruf neun Jahre treu.<br />

bis er beschloss sich an der TU Braunschweig<br />

für das Fach Biotechnologie zu<br />

bewerben. Die sogenannte 3 + 3 Regel<br />

erfüllte er, da er nach seiner dreijährigen<br />

Ausbildung schon mehr als drei Jahre<br />

im gleichen Beruf gearbeitet hatte.<br />

„Eigentlich wollte ich seit ich klein bin<br />

Koch werden“, sagt <strong>Du</strong>dek. Doch nach<br />

und nach wurde er unzufrieden. „Ich<br />

habe ein paar sehr schlechte Erfahrungen<br />

mit Chefs gemacht, wurde schlecht<br />

bezahlt und wenn ich nach einer Gehaltserhöhung<br />

gefragt habe, wurde mit<br />

der Kündigung gedroht“, erzählt er wei-<br />

46


Karriere<br />

„Soweit es geht nach oben.<br />

Jetzt wo ich angefangen<br />

habe und es mir Spaß<br />

macht, da möchte ich<br />

alles raus holen.“<br />

Christian Alexander <strong>Du</strong>dek<br />

ter. Mittlerweile stu<strong>die</strong>rt er hoch motiviert<br />

im 3. Semester. Auf dem Campus<br />

hat sich <strong>Du</strong>deks Werdegang ziemlich<br />

schnell herumgesprochen und somit<br />

hatte er keine Probleme trotz Altersunterschied<br />

Anschluss zu finden. Momente<br />

in denen der ehemalige Koch an seiner<br />

Entscheidung gezweifelt hatte, gab<br />

es nicht: „Auch wenn es nicht einfach<br />

ist...vor allem im ersten Semester war es<br />

richtig schwer. Aber es macht mir Spaß,<br />

<strong>die</strong> Praktika und <strong>die</strong> Themen sind interessant.“<br />

Sein Studium nimmt Christian<br />

Alexander <strong>Du</strong>dek sehr ernst, dazu hat er<br />

noch seine kleine Familie. Logisch, dass<br />

das Studentenleben dabei auf der Strecke<br />

bleibt. „Ich muss jetzt richtig Gas<br />

geben. Ich werde 30 und kann nicht herum<br />

trödeln.“ Denn das nächste Ziel hat<br />

er fest im Blick: Einen Masterplatz. Und<br />

danach? „Soweit es geht nach oben.<br />

Jetzt wo ich angefangen habe und es<br />

mir Spaß macht, da möchte ich alles<br />

raus holen.“<br />

Katrin Scheel, <strong>die</strong> heute 40 Jahre alt,<br />

verheiratet und Mutter von drei Kindern<br />

ist, hat <strong>die</strong>sen steilen Aufstieg bereits<br />

vorgemacht. Fast im gleichen Alter<br />

wie <strong>Du</strong>dek fing sie mit dem Mathestudium<br />

an der TU Braunschweig an. Heute<br />

ist sie der Technischen Universität treu<br />

geblieben und promoviert in Teilzeit.<br />

Alles begann bei Katrin Scheel mit<br />

der Immaturenprüfung, <strong>die</strong> den Zugang<br />

zu einer Hochschule ermöglichte.<br />

Wer eine Berufsausbildung, ein paar<br />

Jahre Berufserfahrung oder auch fünf<br />

Jahre lang einen eigenen Haushalt mit<br />

Kindern aufweisen kann, darf an <strong>die</strong>ser<br />

Prüfung teilnehmen.<br />

Katrin Scheel hat ihr Abitur damals<br />

aufgrund einer Schwangerschaft abgebrochen.<br />

„Auf einem altsprachlichen<br />

Gymnasium, das sehr angestaubt und<br />

elitär war, hat man mir vorsichtig gesagt,<br />

dass ich kein guter Einfluss für<br />

„Ein Beweis, wenn er<br />

richtig schön gemacht<br />

ist, ist ästhetisch. Aber<br />

das verstehen glaub ich<br />

nur Mathematiker.“<br />

Katrin Scheel<br />

<strong>die</strong> anderen und es mit Kind ein wenig<br />

zu viel wäre.“ Deshalb ist sie von der<br />

Schule abgegangen und hat geheiratet.<br />

Eigentlich wollte sie das Abitur später<br />

auf dem Abendgymnasium nachholen,<br />

doch ihr Mann erkrankte an Krebs<br />

und <strong>die</strong> junge Mutter blieb bis zum seinem<br />

Tod zu Hause. Später merkte Katrin<br />

Scheel, dass es endlich an der Zeit<br />

war, das zu machen, was sie schon immer<br />

machen wollte – ihr Abitur.<br />

Über den zweiten Bildungsweg, also<br />

mit der bestandenen Immaturenprüfung<br />

fing sie an Mathematik zu stu<strong>die</strong>ren.<br />

„Ich kann nichts anderes. Mathe ist<br />

für mich hoch interessant. Es macht mir<br />

auch unheimlich Spaß mit Studenten,<br />

Jugendlichen oder Kindern zu arbeiten,<br />

denen zu zeigen wie schön Mathematik<br />

ist. Ein Beweis, wenn er richtig schön<br />

gemacht ist, ist ästhetisch. Aber das verstehen<br />

glaub ich nur Mathematiker.“<br />

Obwohl Katrin Scheel ihr Diplom mit<br />

einer Eins bestanden hatte, zweifelte<br />

sie dennoch vom ersten bis zum letzten<br />

Tag an sich selbst. Während des Studiums<br />

bekam sie ihr zweites Kind und besuchte<br />

nur <strong>die</strong> Vormittagsvorlesungen,<br />

da sie sich danach um <strong>die</strong> Kinder kümmern<br />

musste. „Ich saß alleine zu Hause<br />

und während <strong>die</strong> Kinder schliefen<br />

oder spielten, versuchte ich alles aufzuarbeiten.<br />

Mir fehlten <strong>die</strong> Vorlesungen<br />

vom Nachmittag und Abend, mir fehlte<br />

der Austausch mit den anderen. Da<br />

fühlt man sich ständig fehl am Platz.<br />

Ich habe gedacht, dass es an mir liegt.<br />

Aber dann merkte ich, dass es einfach<br />

daran lag, dass ich alleine war.“ Als sie<br />

ihren zweiten Mann kennenlernte, der<br />

sogar Mathematiker an der TU Braunschweig<br />

war, wurde alles einfacher. Mit<br />

viel Ehrgeiz, Disziplin und Erfolg meisterte<br />

Katrin Scheel ihre Stu<strong>die</strong>nzeit. Bekam<br />

währenddessen sogar ein drittes<br />

Kind und unterrichtet neben ihrer Promotion<br />

studentische Übungsgruppen.<br />

Christian Alexander <strong>Du</strong>dek und Katrin<br />

Scheel haben mit Engagement und Ehrgeiz<br />

viele Hürden genommen. Die sind<br />

den Wissenschaftlern im Projekt Offene<br />

Hochschule längst bekannt. Voitel:<br />

„Nicht <strong>die</strong> Art der Stu<strong>die</strong>nberechtigung,<br />

sondern <strong>die</strong> Fachzugehörigkeit und <strong>die</strong><br />

bedarfsgerechte Ausrichtung der Stu<strong>die</strong>nangebote<br />

im Sinne des Diversity<br />

Managements entscheiden über den<br />

individuellen Erfolg. Für kritische Stu<strong>die</strong>nphasen,<br />

vor allem für den Übergang<br />

vom Beruf ins Studium, bietet <strong>die</strong> TU<br />

ein hochwertiges Übergangsmanagement<br />

in Kooperation mit regionalen<br />

Bildungseinrichtungen.“<br />

#<br />

Infos zum Projekt<br />

Offene Hochschule<br />

und Hilfe<br />

für Stu<strong>die</strong>nanfänger<br />

ohne Abitur<br />

gibt es hier: →www.tu-bs.de/oh<br />

47


Karriere<br />

„Scheiß auf Papier,<br />

wir machen das jetzt alles digital!“<br />

„Was mache ich bloß nach meinem Studium?“ Diese Frage beschäftigt wohl viele Stu<strong>die</strong>rende, spätestens wenn sie<br />

auf den langersehnten Abschluss zusteuern. Wie wäre es denn mit einer eigenen Agentur? Sein eigener Chef sein!<br />

Jonathan Beddig, ehemaliger Student der Ostfalia Hochschule hat genau das getan und studi38 Einblicke in seine<br />

Arbeit gewährt.<br />

Von Ninja Kruschewski<br />

Jonathan Beddig (Zweiter v. links) zusammen mit seinem PlaySys-Team<br />

Empfangen werde ich von einem<br />

treuherzig blickenden Golden Retriever.<br />

Er begrüßt mich neugierig,<br />

bis der Ruf „Ernie“ ertönt. Mit dem<br />

Rufenden, Jonathan Beddig, bin ich für<br />

ein Interview in seinem ‚Co-Workoffice‘<br />

verabredet, weil seine Agentur gerade<br />

umzieht. „Hier gibt‘s auch ne Kaffeemaschine<br />

und eine staubfreie Sitzgelegenheit“,<br />

begründet er.<br />

Schon bevor Jonathan Beddig sein<br />

Me<strong>die</strong>nmanagement-Studium an der<br />

Ostfalia begann, gründete er 2007 zusammen<br />

mit Simon Börner <strong>die</strong> Werbeagentur<br />

B&B Media. Im Laufe der Zeit<br />

entwickelte sich daraus eine Internet-<br />

Werbeagentur. Inzwischen gibt es bei<br />

B&B Media kaum noch Printwerbung,<br />

80 Prozent der Erzeugnisse sind digital.<br />

Jonathan erklärt: „Das ist einfach ein<br />

ideologischer Ansatz. Wenn ich 1000<br />

Flyer drucke, erzielen davon vielleicht<br />

nur zwei den Nutzen, den ich mir wünsche.<br />

Man produziert eigentlich tierisch<br />

viel Werbemüll.“ Und grinsend fügt der<br />

28-Jährige hinzu: „Bei PlaySys haben<br />

wir gesagt: Scheiß auf Papier, wir machen<br />

das jetzt alles digital!“<br />

Das Projekt ‚PlaySys‘ hält Jonathan<br />

momentan besonders auf Trab. Es ist<br />

ein von ihm und seinen Kollegen entwickeltes<br />

System zur Verwaltung von Bildschirm-Werbung.<br />

„Zum einen ist es ein<br />

Content-Management-System, mit dem<br />

Ladenbetreiber quasi selbst Bewegtbild-<br />

Werbung mit Text und Fotos erstellen<br />

und ihre Bildschirme damit bespielen<br />

können. Zum anderen ist PlaySys aber<br />

auch das Vermarktungstool, um <strong>die</strong>se<br />

Werbeflächen an Dritte weiterzuverkaufen.<br />

Das heißt, es ist eine Mischung aus<br />

Content-Management und einem Social<br />

Network für Bildschirm-Werbung.“<br />

Darüber hinaus besitzt<br />

PlaySys einen Ticketdrucker.<br />

„Wir brauchten irgendetwas<br />

Altmodisches,<br />

das selbst Oma Erna versteht.<br />

Damit bekommt<br />

der Besucher durch einen<br />

einfachen Knopfdruck Visitenkarten<br />

oder auch Gutscheine<br />

an <strong>die</strong> Hand.“<br />

PlaySys kann aber noch<br />

mehr: Zwei Kameras scannen<br />

<strong>die</strong> Betrachter nach biometrischen<br />

Mustern und können<br />

so <strong>die</strong> Reichweite der<br />

Werbung messen. „Dadurch,<br />

dass wir <strong>die</strong> Möglichkeit haben,<br />

einzelne Besucher zu<br />

zählen, verkaufen wir gesehene Werbung<br />

und nicht nur potenziell gesehene“,<br />

erläutert Jonathan.<br />

An seiner Arbeit in der Werbeagentur<br />

schätzt er vor allem,<br />

dass sie sehr vielfältig<br />

ist. „Ich brauche eigentlich<br />

immer eine richtige Herausforderung,<br />

bin jemand,<br />

der gerne ins kalte Wasser<br />

springt und Dinge tut, <strong>die</strong> er<br />

vorher noch nie getan hat.“<br />

Außerdem hat Jonathan den<br />

Vorteil, sein eigener Chef zu<br />

sein: „Ich kann mir meine Arbeit<br />

selbst einteilen und selbstständig<br />

Entscheidungen treffen.<br />

Ich bin flexibel und kann alles<br />

machen was ich will.“ Nach einer<br />

kurzen Pause ergänzt er<br />

schmunzelnd: „Fast alles!“. #<br />

Fotos: Ninja Kruschewski<br />

48


Schlussakkord<br />

Lieblings …<br />

… Album? Film? Buch?<br />

Ein Blick hinter <strong>die</strong> Kulissen: Unsere Redakteure verraten euch exklusiv ihre Vorlieben!<br />

Kathrin Haßler<br />

Marina Müller<br />

Laura Trommer<br />

Lieblingsalbum<br />

Name des Albums: Forever<br />

Interpret: Medina<br />

Weil: authentisch, persönlich, tanzbar<br />

Die dänische Sängerin macht emotionalen<br />

Dance-Sound der Extraklasse. <strong>Du</strong>rch <strong>die</strong>se<br />

Klänge bekommt man gleich gute Laune.<br />

Lieblingsfilm<br />

Name des Films:<br />

Ziemlich beste Freunde<br />

Regisseur:<br />

Olivier Nakache, Éric Toledano<br />

Weil: emotional, witzig, bewegend<br />

Die schöne Tragikomö<strong>die</strong> handelt von einer<br />

besonderen Freundschaft zwischen einem Gelähmten<br />

und seinem Pfleger, <strong>die</strong> aus verschiedenen<br />

sozialen Schichten stammen. Großartige<br />

Schauspieler und großartiger Film.<br />

Lieblingsbuch<br />

Name des Buches: Für immer der Deine<br />

Autor: Nicolas Sparks<br />

Weil: ergreifend, romantisch,<br />

spannend<br />

Herzzerreißender Liebesroman mit vielen<br />

Momenten zum Lachen und Weinen.Nicolas<br />

Sparks versteht sein Handwerk wie kein<br />

anderer.<br />

Lieblingsalbum:<br />

Name des Albums: Show your Bones<br />

Interpret: Yeah Yeah Yeahs<br />

Weil: energisch, abwechslungsreich,<br />

ehrlich<br />

Karen O‘s eigenwilliger Gesang harmoniert<br />

wunderbar mit dem Sound der Band. Immer<br />

wieder anhörbar.<br />

Lieblingsfilm:<br />

Name des Films:<br />

Kaffee, Milch und Zucker<br />

Regie: Herbert Ross<br />

Weil: humorvoll, einfühlsam,<br />

bewegend<br />

Ein lustiger aber auch trauriger Film über <strong>die</strong><br />

Freundschaft drei unterschiedlicher Frauen.<br />

Die Darstellerinnen spielen so charmant, dass<br />

man einfach mitfühlen muss.<br />

Lieblingsbuch:<br />

Name des Buches: Die drei Stigmata<br />

des Palmer Eldritch<br />

Autor: Philip K. Dick<br />

Weil: eigensinnig, abgedreht,<br />

nachdenklich<br />

Da <strong>die</strong> Welt fast zerstört ist, flüchten sich <strong>die</strong><br />

Menschen mit Drogen in eine Scheinwelt, bis<br />

Realität und Illusion verschwimmen.<br />

Lieblingsalbum<br />

Name des Albums:<br />

Our version of events<br />

Interpret: Emeli Sandé<br />

Weil: tolle Stimme - tolle Songs<br />

Ein Album für beides - konzentriertes Hinhören<br />

oder nebenbei berieseln lassen. Es klingt<br />

immer gut.<br />

Lieblingsfilm<br />

Name des Films: Hasta la vista<br />

Regie: Geoffrey Enthoven<br />

Weil: ernst, traurig und lustig zugleich<br />

Der aus dem Dramatischen gewachsene Witz<br />

gibt <strong>die</strong>sem genau <strong>die</strong> richtige Schärfe. Eine<br />

tolle Mischung aus allem, weil der Humor an<br />

den richtigen Stellen sitzt.<br />

Lieblingsbuch<br />

Name des Buches:<br />

Das Orangenmädchen<br />

Autor: Jostein Gaarder<br />

Weil: total bedacht und doch so leicht<br />

Einfach außergewöhnlich schön geschrieben<br />

und toll zu lesen, was für tiefe Botschaften in<br />

einem einzelnen Brief stecken können.<br />

49


Schlussakkord<br />

Foto: auspieces<br />

Über Ende, Anfang und den Moment dazwischen …<br />

Von Senem Göcmen<br />

Während man einen Fuß vor<br />

den anderen setzt, ist man<br />

darauf bedacht seinen Kopf<br />

zu beugen, soweit dem Weg entgegen,<br />

dass man ihn ja nicht aus den Augen verliert<br />

oder gar über eine Stein stolpert.<br />

Doch manchmal tut einem der Weg den<br />

Gefallen und endet und der Wanderer<br />

hebt seinen Blick in Verwunderung.<br />

Was er sieht ist <strong>die</strong> Fläche vor ihm,<br />

unerschlossen, und den Pfad, den er zurückgelegt<br />

hat, der nun, da er <strong>die</strong> Mühen<br />

der Wanderung hinter sich gelassen,<br />

ganz friedlich ruht. Vergessen <strong>die</strong><br />

kleinen Fehltritte und dumpf nur <strong>die</strong><br />

Erinnerung an das Taumeln und Wanken,<br />

das ihm das Herz pochen ließ. Die<br />

Sorgen, mit denen er <strong>die</strong> Reise begann,<br />

erscheinen wie Kindermärchen, deren<br />

Wahrheit längst vergangen ist.<br />

Etwas geht zu Ende und man steht<br />

da, mit seinen Erinnerungen und wenn<br />

man Glück hatte einem Zettel, auf dem<br />

„Zeugnis“ steht. Aber was für ein gekaufter<br />

Zeuge das ist! Mühsame Arbeit<br />

hat ihn bestochen und fragte man ihn<br />

nach den Momenten des Glücks, der<br />

Freude, Liebe und Hingabe, was könnte<br />

er schon erzählen? Manch einer ist<br />

vielleicht überrumpelt vom plötzlichen<br />

Ende des Weges und schaut melancholisch<br />

zurück, während der andere das<br />

Vergangene wie eine Tür hinter sich zuzieht<br />

und freudig dem, was kommen<br />

wird, entgegensehnt. All <strong>die</strong>se diffusen<br />

Ängste und Träume finden ihre Kulmination<br />

in <strong>die</strong>sem Ding, dass sich nennt,<br />

wie ein Hammerschlag: Exmatrikulation.<br />

Ob es danach noch mal an einer<br />

Uni weitergeht, man doch erst ein Praktikum<br />

oder Auslandsaufenthalt plant<br />

oder sich gleich in <strong>die</strong>se Erwachsenenwelt,<br />

<strong>die</strong>ses Arbeitsleben stürzt, das ist<br />

in <strong>die</strong>sem Moment ziemlich gleichgültig.<br />

Was es bedeutet ist, dass man einen<br />

Teil seines Lebens geronnen in Erinnerungen,<br />

Fotos, Facebookupdates<br />

und all den anderen Memento Moris<br />

darlegt und „Ich packe meinen Koffer<br />

und nehme mit..“ spielt. Was will man<br />

behalten und was war doch nur für <strong>die</strong><br />

Zeit schön und kann getrost zurückgelassen<br />

werden? In <strong>die</strong>sem nostalgischen<br />

Moment des Abschieds erscheint alles<br />

unglaublich wichtig und wertvoll – ein<br />

grausamer Streich der Psyche, wo man<br />

doch eigentlich nie Bock auf Klausuren<br />

und Seminare hatte, Mitbewohner<br />

genervt haben oder <strong>die</strong> Bars alle langweilig<br />

waren. Manchmal hat man Glück<br />

und Freunde ziehen mit einem in <strong>die</strong><br />

großen Städte, doch kann man sich fragen,<br />

ob man das will. Ist es denn nicht<br />

auch ganz schön mal von vorne zu beginnen,<br />

ohne den ganzen Ballast von<br />

früher? Mit neuer Weisheit und Offenheit<br />

an <strong>die</strong> Dinge, <strong>die</strong> da kommen, heranzugehen?<br />

Sagt man zwar so häufig,<br />

dass der Weg im Leben das Ziel sein soll,<br />

doch könnten nicht auch <strong>die</strong> Zäsuren,<br />

<strong>die</strong> Übergänge und Schwellen eine viel<br />

bedeutsamere, und vielleicht deshalb so<br />

gefürchtete Überlegenheit besitzen? Zumindest<br />

spiegelt sich doch im Zeitgeist<br />

eine übertriebene Liebe für den Übergang<br />

wieder, wenn man hört, „dass man<br />

das ja für den Lebenslauf macht“, einem<br />

Briefchen, dessen einziger Sinn es ist,<br />

das irgendwo Weggehen und irgendwo<br />

anders Ankommen zu protokollieren.<br />

Man muss sich arrangieren mit der<br />

gesellschaftlich geforderten Mobilität,<br />

doch sollte man Übergänge nutzen, um<br />

inne zuhalten und den Kopf zu heben. #<br />

50


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