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Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38

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Campus<br />

„Selbstzweifel<br />

wären angebracht“<br />

Lukas Jüliger’s jüngst erschiene Graphic Novel „Vakuum“ wird von Medien<br />

und Kritikern bejubelt. studi38 hat ihm Ausschnitte davon vorgelegt<br />

und wollte wissen, warum Erwachsenwerden so schwierig ist.<br />

Von Holger Isermann<br />

Deine Protagonisten stecken voller Selbstzweifel. Wie sehr spürst du solche Gefühle<br />

in unserer Generation?<br />

Warum gibt ausgerechnet ein an ein<br />

„Arschloch“ erinnernder Nabel der<br />

Welt den verlorenen Heranwachsenden<br />

Wärme und Halt?<br />

Meine Hauptberührungspunkte mit meiner Generation in den letzten zwei Jahren haben<br />

eigentlich auf verrauchten Tanzflächen stattgefunden. Da wirken die meisten Leute sehr selbstsicher.<br />

Aber das ist etwas sehr Individuelles. Insgesamt empfinde ich diese Generation aber <strong>als</strong><br />

sehr konzeptlos und Selbstzweifel wären eigentlich angebracht. Wir schwimmen.<br />

Auch die sexuell verrohte „Generation Porno“ findet seinen Platz in Vakuum. Dass<br />

schließlich der ganz normale, schüchterne Ben Fimming die Schulschönheit „in<br />

den H<strong>als</strong> fickt und sich umbringt“ klingt wie die Erfüllung einer von Pädagogen immer<br />

wieder vorausgesagten, jugendlichen Apokalypse. Willst du in deren Klagelied<br />

einstimmen?<br />

Um Himmels Willen! Nein! Das soll nicht nach Gejammer klingen. Von dem Klagelied war<br />

mir außerdem nichts bekannt. Ich singe nicht mit. Lea Shavano in den H<strong>als</strong> zu ficken, ist<br />

der Welt ins Gesicht zu spucken und das Leben auszusaugen, sich zu nehmen was man will.<br />

Ein nicht unproblematischer Gedanke, aber ein aufregender.<br />

„Arschloch“ und „Nabel der Welt“ sind<br />

deine Interpretation. Da gibt es inzwischen<br />

verschiedene. Für mich ist das in<br />

der Geschichte ein sehr persönlicher Ort.<br />

Das war er auch beim Schreiben. Und<br />

was ich so höre, wird er auch beim Lesen<br />

zu einem sehr persönlichen Ort, den man<br />

subjektiv erleben und eben ausschmücken<br />

und mit Bedeutung füllen kann. Deswegen<br />

möchte ich das auch gar nicht weiter<br />

ausführen und potenziellen Lesern das<br />

eigene Erleben mit meinen Gedanken einfärben.<br />

Ted Bundy antwortete vor seiner<br />

Hinrichtung auf die Frage, warum er all<br />

diese armen Frauen umgebracht hat, mit<br />

ganz ruhiger Stimme: „Because I liked it“.<br />

Das vielleicht zur Form. Ist das unpassend?<br />

Bestimmt.<br />

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