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Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38

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Wissenschaft<br />

Fotos: Robert Agthe, Privat<br />

Mr. & Mrs.<br />

Not-Quite-Right<br />

über Beziehungsmodelle im Wandel der Zeit<br />

Von Elena Patzer<br />

Lassen wir den Steinzeit-Gossip mal<br />

hinter uns. Ja, wir alle wissen, dass<br />

Partnerschaften biologisch dafür<br />

vorgesehen sind, Nachwuchs zu zeugen<br />

und dann zu enden, sobald dieser<br />

aus dem Gröbsten raus ist. Und wir wissen,<br />

dass die Ehe ursprünglich aus wirtschaftlichen<br />

Gründen geschlossen wurde.<br />

Selbstverständlich wissen wir auch,<br />

dass Partnerschaften vor der Emanzipation<br />

auf gegenseitigen Abhängigkeiten basierten<br />

– der eine verdient das Essen, der<br />

andere bereitet es zu. Wissen wir. Viel<br />

interessanter ist doch: Wie sehen unsere<br />

Beziehungen jetzt aus? Jetzt, da jeder<br />

jede Art von Beziehung mit jedem Menschen<br />

jederzeit führen kann, aber nicht<br />

muss? Jetzt, da es keine Vorgaben, Notwendigkeiten<br />

und Verbote mehr gibt?<br />

Was kommt nach der Vernunft-Ehe?<br />

Erstmal ein großes Chaos. Nachdem<br />

die vorherigen Generationen sich gegen<br />

gesellschaftliche Zwänge erhoben<br />

haben, stehen wir nun auf dem längst<br />

wieder aufgeräumten Schlachtfeld inmitten<br />

größtmöglicher Freiheit und<br />

unendlicher Möglichkeiten. Das gab es<br />

vorher noch nie. Und deshalb wundert<br />

es auch nicht, dass wir maßlos überfordert<br />

sind. Wer die Wahl hat, hat die<br />

Qual – nicht bloß in Beziehungsfragen,<br />

sondern auch bei dem richtigen Beruf,<br />

dem Wohnort, der Haarfarbe. Die Grenzen<br />

zwischen Freiheit und Zwang verwischen,<br />

denn wer die Freiheit genießt, alles<br />

tun zu dürfen, unterliegt gleichzeitig<br />

dem Zwang, alles tun zu müssen. Wenn<br />

du die Möglichkeit hast, im Ausland zu<br />

studieren, warum tust du es dann nicht?<br />

Neuer Job, andere Stadt, sexuelle Experimente,<br />

Stipendium – Warum nicht? Wer<br />

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