Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38

Titel-
Thema
Wissenschaft
Die Anonyme Anmache
Flirten ohne das Risiko der Zurückweisung:
Die neuen Spotted- und Bibflirt-Seiten
Von Elena Schade & Desiree Schober
Er: "Dein Blick hat geknistert wie die Wunderkerzen
vom Apfelkuchen. Ebenso süß
wie dieser ist auch jetzt noch meine Erinnerung
an diesen Abend. Du bist blond,
trägst deine Haare immer zu einem geflochtenen
Zopf und arbeitest als Kellnerin
im Alex …" (Spotted TU Braunschweig)
Anonyme Liebesbriefe findet man
zum Bedauern vieler Romantiker
leider schon lange nicht
mehr im Briefkasten oder am Spint
hängen. Für Leute, die ohne die kleinen
Briefchen aber zu schüchtern sind, den
Schwarm direkt anzusprechen, gibt es
jetzt Internetseiten wie „Spotted“ oder
„Bibflirt“. Dort kann man anonym Personen,
die einem nicht mehr aus dem
Kopf gehen, suchen, beschreiben und
hoffen, dass sich jemand meldet. Dabei
spielt es kaum eine Rolle, in welcher
Stadt man lebt, ob man sich auf dem
Campus, im Café oder auf der letzten
Party verguckt hat. Die Flirtseiten vermehren
sich schneller als Unkraut und
so gibt es sie mittlerweile in sämtlichen
Städten für die verschiedensten Orte
und Situationen.
Die „Spotted: TU Braunschweig“-Facebookseite
hat mittlerweile über 2000
„Gefällt mir“-Angaben, dabei gibt es
„Suche dich, du irre hübsche Blondine! Bist
heute, gerade als ich mein Auto mit leeren
Getränkekästen beladen habe, mit deinem
Gruber-Firmen-Wagen um die Ecke gebogen,
und hast einen Rasenmäher ausgeliefert.
Sag bescheid, wenn du das nochmal
bei mir in der Nähe tust, ich glaube nämlich
du hast mich nicht bemerkt!“ (Spotted.de)
sie erst seit Januar. Und auch „Spotted:
Nightlife Braunschweig“ richtet sich
nun an fast 1000 „Follower“. Und Für
Pendler gibt’s übrigens auch Seiten wie
„Spotted: Deutsche Bahn“.
Das Prinzip ist einfach und ähnelt einer
Kontaktanzeige. Man schreibt einer
passenden „Spotted“-Seite, zu finden
sind diese zum Beispiel auf „Facebook“,
einen Text, dieser richtet sich an den/
die schönen Unbekannte(n). Die Betreiber
der Seite posten den Text dann anonym.
Wenn ein Leser daraufhin denkt in
dem Text gemeint zu sein, kann er sich
darauf melden oder Dritte, welche die
gesuchte Person kennen, können Hinweise
geben.
Aber funktioniert das wirklich? Flirten
2.0? Zugegeben ist es schon ganz
amüsant, sich die Versuche der Spotted-
Nutzer durchzulesen, die versuchen ihrem
Liebesglück auf die Sprünge zu helfen.
Die Erfolgschancen sind allerdings
ungewiss.
„An die dame mit den modelmaßen aus
hogwards ;) mit deiner „avada kedavra“
umhaengetasche bist du mir gerade im
kaufland aufgefallen. Mit dir wuerde ich
mich gerne durch das trimagische turnier
kaempfen, zusammen was trinken gehen
waere aber auch ein guter anfang ;)
Dein Harry mit der blau-weißen bommelmuetze
;)“ (Spotted.de)
Nicht nur romantische oder schmachtende
Einträge finden sich auf den Seiten.
Auch der ein oder andere erotisch
angehauchte Spruch zieht die Aufmerksamkeit
auf sich:
Er: „An die junge Göttin in blau, die an ihrem
Kuli kaut und dabei lasziv in die Runde
blickt: mehr Zunge bitte!“ (Spotted.de)
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