Aktuelle Ausgabe komplett als PDF - Studi38
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Campus<br />
„Es gibt keine negativen Erfahrungen<br />
mit Studenten in unserem Wohnbesitz,<br />
nur Gründe, die dafür sprechen Studenten<br />
nach Salzgitter zu holen.“<br />
SZitty-Pressesprecher Günter Ott<br />
wohnheime bauen zu können. Das würde<br />
den gesamten Wohnungsmarkt entlasten<br />
und davon würden nicht nur die<br />
Studierenden profitieren.“<br />
Und tatsächlich: Auch das Studentenwerk<br />
Braunschweig bewertet die<br />
Wohnsituation in Braunschweig <strong>als</strong> angespannt.<br />
„Vor allem günstiger Wohnraum<br />
ist nur schwer zu finden. Beim<br />
Studentenwerk sind derzeit alle Wohnheime<br />
belegt. Auf der Warteliste stehen<br />
aktuell 400 Bewerber, wobei die Zahlen<br />
in ein paar Tagen schon wieder ganz anders<br />
aussehen können“, sagt Pressesprecherin<br />
Petra Syring.<br />
Was verwundert: Wirft man einen<br />
Blick in Zeitung oder Internet, findet<br />
man Wohnungsangebote zuhauf. „Insgesamt<br />
ist der Wohnungsmarkt im<br />
Gleichgewicht, wir haben im Mietspiegel<br />
keine sprunghaften Bewegungen“,<br />
betont auch Stadtbaurat Heinz-Georg<br />
Leuer. Das zeigt auch die Mietpreissteigerung<br />
der letzten Jahre. Im Vergleich<br />
zu anderen Großstädten ist sie eher moderat<br />
geblieben. Braunschweig taucht<br />
in der jährlich erstellten „F+B“-Studie<br />
Diese Zuschrift<br />
von Lisa Krusche<br />
war der Startschuss<br />
für unsere<br />
Recherche.<br />
→is.gd/LisaK<br />
(Forschung und Beratung für Wohnen,<br />
Immobilien und Umwelt GmbH) regelmäßig<br />
nicht unter den ersten 100 Städten<br />
auf, in denen die höchsten Mieten<br />
zu zahlen sind.<br />
Aber auch Leuer bestätigt, „dass<br />
es eine gewisse Anspannung gibt:<br />
Wohnraum in Braunschweig ist stark<br />
nachgefragt.“<br />
Und wenn ein Vermieter die Wahl<br />
hat, entscheidet er sich womöglich eher<br />
für das im Berufsleben stehende Paar<br />
<strong>als</strong> für die studentische Wohngemeinschaft.<br />
Doch woran liegt das?<br />
studi38 hat sich umgehört und von<br />
abenteuerlichen Zuständen und Fällen<br />
erfahren. Zwei Studenten rufen bei einem<br />
Vermieter an. Als dieser erfährt,<br />
dass sie eine Zweier-WG gründen wollen,<br />
wird ohne weitere Nachfragen<br />
aufgelegt. Wohnungen<br />
in schlechtem Zustand<br />
werden zu unangemessenen<br />
Preisen angeboten,<br />
weil Vermieter<br />
sich der schwierigen<br />
Lage der Studenten<br />
bewusst sind und das<br />
ausnutzen wollen.<br />
Ähnliche Erfahrungen<br />
hat auch<br />
Lisa Krusche gemacht:<br />
„Dreckig,<br />
laut, unzuverlässig.<br />
dauerpleite und mit einer latenten<br />
Zerstörungswut behaftet“, waren die<br />
Vorurteile, derer sie sich bei der Wohnungssuche<br />
ausgesetzt sah.<br />
Andere Studierende erzählten<br />
von einer Wohnungsbaugenossenschaft,<br />
die flächendeckend keine<br />
neuen Hauptmieter in ihre Mietverträge<br />
aufnimmt und damit vorhandene<br />
Wohngemeinschaften nach und<br />
nach aus ihren Immobilien drängt. Ein<br />
gesamter Wohnblock wird so angeblich<br />
für Studierende unzugänglich gemacht.<br />
Und in der Tat hat der damalige<br />
Eigentümer der Immobilie aufgrund<br />
schlechter Erfahrungen versucht die<br />
Bildung von WGs zu minimieren. Gründe<br />
seien „erhebliche Probleme mit den<br />
Vertragsbegebenheiten bei mehreren<br />
Mietern, ständiger Wechsel in der Bewohnerschaft<br />
und kaum Rückmeldung<br />
an den Vermieter.“ Dies hätte zu einem<br />
erhöhten Verwaltungsaufwand geführt,<br />
heißt es schriftlich auf Nachfrage. „Von<br />
dem Zustand der Mietsache nach Beendigung<br />
des Vertrages, der Mieternebenpflichten<br />
wie Treppenhausreinigung,<br />
etc. sowie Lärmbelästigung mal ganz<br />
abzusehen.“ Vor Kurzem hat die ‚Deutsche<br />
Wohnen‘ sämtliche Wohneinheiten<br />
übernommen und steht für einen<br />
Strategiewechsel. „Wir begegnen<br />
potenziellen Mietern diskriminierungsfrei.<br />
Solange<br />
die Miete regelmäßig gezahlt<br />
und das Mietrecht<br />
eingehalten wird, freuen<br />
wir uns auch über<br />
WGs in unseren Wohnungen“,<br />
erklärt die<br />
Leiterin der Unternehmenskommunikation<br />
Manuela<br />
Damianakis.<br />
Natürlich gibt es auch andere<br />
Privatvermieter sowie Genossenschaften,<br />
die kein rotes Tuch sehen,<br />
sobald Studierende bei ihnen<br />
eine WG gründen wollen.<br />
Zum Beispiel die Nibelungen<br />
Wohnbau<br />
GmbH. Sie bietet<br />
seit 2004<br />
sogar einen<br />
besonderen<br />
Studententarif an,<br />
bei dem Studenten<br />
Illustrationen: Annika Heller, Fotos: Privat<br />
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